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Das Chlorophyll von altgriechisch xlwros chlōros hellgrun frisch und fyllon phyllon Blatt oder Blattgrun bezeichnet eine Klasse naturlicher Farbstoffe die von Organismen gebildet werden die Photosynthese betreiben Insbesondere Pflanzen erlangen ihre grune Farbe durch Chlorophyll Blatter einer MagnolieArbeitsschritt bei der Extraktion von Chlorophyll mithilfe von Losungsmitteln und Scheidetrichter 1 Pflanzen Algen und Cyanobakterien besitzen verschiedene Chlorophylltypen photosynthesetreibende Bakterien verschiedene Typen von Bacteriochlorophyll Inhaltsverzeichnis 1 Struktur und Eigenschaften 1 1 Chemische Struktur bei oxygenen Phototrophen 1 2 Chemische Struktur bei anoxygenen Phototrophen Bakteriochlorophylle Bchl 1 3 Spektrale Eigenschaften 2 Typen 3 Biosynthese 4 Abbau von Chlorophyll 5 Bedeutung in der Photosynthese 6 Vorkommen in Lebensmitteln 6 1 Verwendung als Lebensmittelzusatzstoff 7 Geschichte 8 Sonstiges 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseStruktur und Eigenschaften Bearbeiten nbsp Chromatographische Trennung der BlattfarbstoffeBei chromatographischer Trennung der Blattpigmente aus einem Extrakt sind die Chlorophylle a und b als getrennte Banden mit etwas unterschiedlichem Grunton zu erkennen 2 Chlorophylle sind Chelat Komplexe genannte Molekularstrukturen bestehend aus einem derivatisierten Porphyrin Ring und Mg2 als Zentralion Im Unterschied zum Porphyrin enthalt das Grundgerust der Chlorophylle einen weiteren funften Ring an Ring III Nummerierung nach Fischer Je nach Art des Chlorophylls sind an den Grundkorper verschiedene Seitenketten angehangt So ist beispielsweise Chlorophyll a mit Phytol verestert vgl Tabelle Chlorophyllide sind Chlorophylle ohne Seitenketten 3 Strukturell sind die Chlorophylle mit den Hamen verwandt welche als Bestandteil des Blutfarbstoffs Hamoglobin des Myoglobins und der Cytochrome auftreten als Zentralion jedoch nicht Magnesium sondern Eisen enthalten Chlorophylle sind gut loslich in Ethanol und Aceton sowie in ahnlichen Losungsmitteln Lauft die Photosynthese bei Lebewesen ab die Sauerstoff freisetzen oxygene Phototrophe spricht man allgemein von Chlorophyll Anoxygene Phototrophe erzeugen jedoch nicht Sauerstoff als Reaktionsprodukt bei der Photosynthese bei diesen Organismen bezeichnet man das Chlorophyll als Bakteriochlorophyll Hans Fischer ermittelte 1940 die Molekulstruktur von Chlorophyll die absolute Konfiguration wurde 1967 von Ian Fleming aufgeklart 4 Chemische Struktur bei oxygenen Phototrophen Bearbeiten Struktur und Effekt Name Struktur C2 Rest C3 Rest C7 Rest C8 Rest C17 Rest C17 18 Bindung SummenformelChlorophyll a nbsp CH3 CH CH2 CH3 CH2CH3 CH2CH2COO Phytyl Einfachbindung C55H72O5N4MgChlorophyll b CH3 CH CH2 CHO CH2CH3 CH2CH2COO Phytyl Einfachbindung C55H70O6N4MgChlorophyll c1 CH3 CH CH2 CH3 CH2CH3 CH CHCOOH Doppelbindung C35H30O5N4MgChlorophyll c2 CH3 CH CH2 CH3 CH CH2 CH CHCOOH Doppelbindung C35H28O5N4MgChlorophyll d CH3 CHO CH3 CH2CH3 CH2CH2COO Phytyl Einfachbindung C54H70O6N4MgChlorophyll f CHO CH CH2 CH3 CH2CH3 CH2CH2COO Phytyl Einfachbindung C55H70O6N4Mg nbsp Grundstruktur fur die Chlorophylle a b und d Die Bezeichnung der Ringe ist angegeben nbsp Grundstruktur fur die Chlorophylle c1 und c2 nbsp Struktur von Chlorophyll fChemische Struktur bei anoxygenen Phototrophen Bakteriochlorophylle Bchl Bearbeiten Strukturen von Bakterienchlorophyllen Name Struktur R1 Rest R2 Rest R3 Rest R4 Rest R5 Rest R6 Rest R7 RestBchl a nbsp CO CH3 CH3a CH2CH3 CH3 CO O CH3 Phytyl HBchl b CO CH3 CH3a CH CH3 CH3 CO O CH3 Phytyl HBchl c CHOH CH3 CH3 C2H5b C3H7 C4H9 CH3 C2H5 H Farnesyl CH3Bchl cs CHOH CH3 CH3 C2H5 CH3 H Stearylalkohol CH3Bchl d CHOH CH3 CH3 C2H5b C3H7 C4H9 CH3 C2H5 H Farnesyl HBchl e CHOH CH3 CHO C2H5b C3H7 C4H9 C2H5 H Farnesyl CH3Bchl g CH CH2 CH3a C2H5 CH3 CO O CH3 Farnesyl Ha Keine Doppelbindung zwischen C7 und C8 farblich markiert im Bild b Bei Bchl c d und e handelt es sich um ein Gemisch von Isomeren bei denen der Rest R3 oder R4 unterschiedlich substituiert ist nbsp Spektrale Eigenschaften Bearbeiten nbsp Absorptionsspektrum von Chlorophyll a und b nbsp Absorptionsspektrum von BChl a und dem Antennenkomplex LH2 eines PurpurbakteriumsSiehe auch Reflexionsgrad Reflexionsgrade bei der Erdfernerkundung nbsp Gelbes Licht Wellenlange rund 580 nm 5 wird von der Chlorophyll Losung fast vollstandig durchgelassen Welches Licht vom Chlorophyll besonders stark absorbiert wird kann man mit einem einfach gebauten Absorptionsspektrometer messen In diesem Beispiel ist die Blende so platziert dass gelbes Licht in die Kuvette mit der Chlorophyll Losung fallt Die Menge des auf der anderen Seite der Kuvette austretenden gelben Lichts unterschreitet die Menge an einfallendem Licht kaum weil im Bereich dieser Wellenlangen vom Chlorophyll kaum etwas absorbiert wurde Verschiebt man die Blende so dass rotes oder blaues Licht hindurch dringt misst der Detektor hinter der Kuvette eine wesentlich geringere Emission Die Absorptionsspektren von in Losungsmitteln gelosten Chlorophyllen besitzen immer zwei ausgepragte Absorptionsmaxima eines zwischen 600 und 800 nm das als Qy Bande bezeichnet wird und eines um 400 nm das Soret Bande genannt wird Die Abbildung rechts zeigt diese Absorptionsmaxima fur Chlorophyll a und b Zusatzlich existiert die Qx Bande um 580 nm die senkrecht zu Qy polarisiert ist und in der Regel sehr schwach absorbiert Fur Chlorophyll a ist sie in der Abbildung noch zu erkennen fur Chlorophyll b verschwindet sie im Untergrund Der zwischen den Banden liegende Bereich wird als Grunlucke bezeichnet Anhand der Spektren in der Abbildung kann man leicht verstehen warum Blatter diese enthalten Chlorophyll a und b grun sind Zusammen absorbieren Chlorophyll a und b hauptsachlich im blauen Spektralbereich 400 500 nm sowie im roten Spektralbereich 600 700 nm Im grunen Bereich hingegen findet keine Absorption statt so dass grunes Licht gestreut wird was Blatter grun erscheinen lasst nbsp Struktur des Antennenkomplex LH2 eines Purpurbakteriums Die BChl sind gelb B800 und orange B850 gezeichnet Zur besseren Ubersichtlichkeit wurden die Phytylschwanze nicht gezeichnet und die Proteinumgebung transparent dargestellt Die Magnesiumatome im Zentrum der BChl sind als Kugeln dargestellt Die Absorption ist abhangig vom Losungsmittel und dementsprechend kann die Lage der Absorptionsmaxima je nach Art des Losungsmittels um einige wenige Nanometer variieren In der naturlichen Umgebung von Chlorophyllen also der Proteinumgebung sieht das anders aus Hier hangt die Lage der Absorptionsmaxima von zwei Faktoren ab 1 Je nach Partialladung der umgebenden Aminosauren und Verbiegung der Seitengruppen der Chlorophyllmolekule konnen die Absorptionsmaxima bei stark unterschiedlichen Wellenlangen liegen 2 In Proteinen kommen sich Chlorophylle sehr nahe sodass sie eine Wechselwirkung aufeinander ausuben Dipol Dipol Wechselwirkung bei sehr geringen Abstanden auch Austauschwechselwirkung Diese Wechselwirkung fuhrt zu einer Absenkung der Energieniveaus und damit zu einer Rotverschiebung der Absorptionsmaxima Dies kann man besonders eindrucksvoll am Beispiel des Antennenkomplexes LH2 von Purpurbakterien sehen Der LH2 Komplex besteht aus zwei ringformig angeordneten Gruppen von Bacteriochlorophyllmolekulen siehe Abbildung Der obere Ring B850 enthalt 18 BChl a Molekule die in sehr geringen Abstanden voneinander liegen also stark gekoppelt sind Der untere Ring B800 besteht aus 9 BChl a Molekulen die deutlich weiter voneinander entfernt liegen und somit viel schwacher gekoppelt sind Durch die starke Kopplung wird die Absorption von BChl a im B850 Ring zu Rot verschoben Die Absorptionsbande liegt bei 850 nm Die schwachgekoppelten BChl a des B800 Rings absorbieren hingegen bei 800 nm also ungefahr im gleichen Bereich wie in Losungsmittel geloste BChl a Molekule Im Absorptionsspektrum Abbildung rechts des LH2 Komplexes sind die Absorptionsbanden der B800 und der B850 BChl a Molekule deutlich getrennt Zusatzlich werden Banden dargestellt die von Carotinoidmolekulen stammen diese sind in der Struktur nicht eingezeichnet nbsp Baum Person und Wiese im sichtbaren Spektralbereich aufgenommen nbsp Dasselbe Motiv ohne Person im Bild unter Verwendung eines IR Transmissionsfilters Powershot A70 Hoya 780 fotografiert aufgezeichnet wird nur Infrarot im Bereich von 700 1000 nm Baum und Wiese sind hellTypen BearbeitenEs gibt verschiedene Typen von Chlorophyll die sich in den Seitengruppen des Porphyrins unterscheiden Sie besitzen verschiedene Absorptionsspektren und kommen bei verschiedenen phototrophen Organismen vor Chlorophylltyp Farbe Absorptionsmaxima in nm 6 VorkommenChlorophyll a blaugrun 430 662 in Aceton Cyanobakterien und alle phototrophen EukaryotenChlorophyll b gelbgrun 454 643 in Diethylether Grunalgen Chlorophyta Euglenozoa und alle LandpflanzenChlorophyll c grun 444 576 626 an Stelle von Chlorophyll b bei Braunalgen Phaeophyta 7 Kieselalgen Bacillariophyta 7 Goldalgen Chrysophyta Gelbgrune Algen Xanthophyta Haptophyta Dinophyta und RaphidophyceaeChlorophyll d 447 688 Cyanobakterium Acaryochloris marinaChlorophyll f 706 Cyanobakterien zuerst gefunden in westaustralischen Stromatolithen 8 Bacteriochlorophyll a grun 358 577 773 in Aceton Purpurbakterien 9 Rhodospirillaceae Chromatiaceae Bacteriochlorophyll b 368 580 794 in Aceton Schwefelpurpurbakterien Chromatiaceae Purpurbakterien 9 Bacteriochlorophyll c grun 432 660 in Aceton Grune Schwefelbakterien 9 Chlorobiaceae Bacteriochlorophyll cs 740 9 in vivo Grune Nichtschwefelbakterien 9 Chloroflexaceae Bacteriochlorophyll d 458 646 in was 427 654 in Aceton Grune Schwefelbakterien 9 Chlorobiaceae Bacteriochlorophyll e 424 654 in was 462 649 in Aceton Grune Schwefelbakterien 9 Chlorobiaceae Bacteriochlorophyll g 408 418 470 575 763 in was 412 788 in vivo Heliobacteria 9 Biosynthese Bearbeiten nbsp Porree nach Entfernung der ausseren Blatter Die lichtexponierten Blatteile sind tiefgrun Die freigelegten unteren Blattteile die zuvor vom Licht abgeschirmt waren enthalten wenig bzw kein Chlorophyll nbsp Querschnitt Noch innen liegende Blattteile bilden bereits Chlorophyll nbsp Ausschnitt der Chlorophyllsynthese fur Einzelheiten siehe Text Den letzten Schritt A katalysiert eine Chlorophyll Synthase Chlorophyll wird bei Eukaryoten in den Chloroplasten synthetisiert bei Prokaryoten im Cytoplasma Bei vielen Phototrophen wird die Chlorophyll Bildung durch Licht induziert und bleibt ohne Belichtung aus Die Biosynthese besteht aus einer Reihe zahlreicher Schritte mit einer entsprechenden Anzahl spezifischer Enzyme 10 Die Synthese dieses und anderer Tetrapyrrole ist ein mehrstufiger Prozess der verschiedene Verzweigungspunkte aufweist Die Biosynthese geht von L Glutamat aus und endet in einem Siroham einem Ham und einem Chlorophyll Zweig Nach mehreren Schritten wird aus L Glutamat Uroporphyrinogen III gebildet dem ersten Verzweigungspunkt aus dem Siroham gebildet werden kann Uroporphyrinogen III wird dann in drei Schritten zu Protoporphyrin IX umgesetzt was den zweiten Verzweigungspunkt zu den Hamen darstellt In Protoporphyrin IX wird bei einer ATP abhangigen Reaktion das Magnesiumion eingefuhrt was eine Magnesium Chelatase EC 6 6 1 1 katalysiert Das hierbei gebildete Mg Protoporphyrin IX wird uber Mg Protoporphyrin IX Monoethylester zu Divinyl Protochlorophyllid a umgesetzt Jenen Schritt katalysiert eine Cyclase die den funften Ring in Chlorophyll einfuhrt In Pflanzen ist dieses Enzym O2 abhangig wahrend es bei Prokaryonten sowohl O2 abhangige als auch unabhangige Cyclasen gibt Im nachsten Schritt wird der D Ring des Protochloropylls durch eine Oxidoreduktase EC 1 3 1 33 zu Divinyl Chlorophylid a reduziert In Angiospermen ist diese Reaktion absolut lichtabhangig Daher bilden Keimlinge erst dann Chlorophyll wenn sie dem Licht ausgesetzt sind 11 Andere Pflanzen einige Gymnospermen Algen aber auch Cyanobakterien haben sowohl eine lichtabhangige als auch lichtunabhangige Oxidoreduktase Infolgedessen konnen diese Organismen Chlorophyll auch im Dunkeln synthetisieren Divinyl Chlorophylid a wird durch eine Reduktase zu Monovinyl Chlorophylid a reduziert bevor dieses in einem letzten Schritt mittels Phytolphosphat zu Chlorophyll a verestert wird Diesen terminalen Schritt katalysiert eine Chlorophyll Synthase eine Prenyltransferase EC 2 5 1 62 Aus Chlorophyll a kann auch Chlorophyll b oder umgekehrt gebildet werden Abbau von Chlorophyll Bearbeiten nbsp Ginkgo Chlorophyllabbau an den Blattrandern Der Abbau des Chlorophylls in Laubbaumen im Herbst erzeugt charakteristische Veranderungen der Farbung der Blatter 12 Auch beim Verwelken kann es zum Chlorophyllabbau kommen Der Chlorophyllabbau in Laubblattern zahlt zu den Seneszenzerscheinungen bei Pflanzen Das Chlorophyll wird durch die Chlorophyllase zu Chlorophyllid verstoffwechselt 13 Anschliessend erfolgt ein Ionenaustausch durch die Mg2 Dechelatase zu Phaophorbid 13 Phaophorbid wird durch die Phaophorbid A Oxygenase mit dem Cofaktor Ferredoxin oxidiert wodurch die Grunfarbung verschwindet und zuerst verschiedene fluoreszente Abbauprodukte FCC von engl fluorescent chlorophyll catabolites und im weiteren Abbau nichtfluoreszente Stoffe NCC entstehen 13 In Spitzahorn wird Chlorophyll uber einen anderen Abbauweg zu Dioxobilan abgebaut 12 Bedeutung in der Photosynthese BearbeitenChlorophylle haben innerhalb der Photosynthese im Photosystem I sowie im Photosystem II mehrere Aufgaben Der mit Abstand grosste Anteil dient der Lichtabsorption und der Weiterleitung der absorbierten Energie Sie wirken also als Photosensibilisatoren Hierzu sind die Chlorophyllmolekule in Lichtsammelkomplexen organisiert die so angeordnet sind dass einerseits eine moglichst grosse absorbierende Flache gebildet wird und andererseits ein energetischer Trichter entsteht der die absorbierte Energie zum sogenannten Reaktionszentrum leitet Im Reaktionszentrum dienen zwei Chlorophylle als Akzeptor dieser Energie Sie sind so speziell angeordnet dass ihre Anregung zu einer Ladungstrennung fuhrt die als erster Schritt der eigentlichen Photosynthese betrachtet werden kann Dieses Chlorophyllpaar wird im Englischen als special pair bezeichnet Bei den sehr verschiedenen photosynthesebetreibenden Organismen gibt es vielfaltige Unterschiede in der Struktur der Lichtsammelkomplexe das Reaktionszentrum hingegen ist immer nahezu gleich strukturiert Das special pair wird bei Pflanzen Algen und Cyanobakterien immer von Chlorophyll a bei Bakterien von verschiedenen Bakteriochlorophyllen gebildet Vorkommen in Lebensmitteln BearbeitenDer Chlorophyllgehalt ist vor allem in grunem Gemuse hoch Der Chlorophyll a und b Gehalt von Gemuse und Obst je 100 g Frischsubstanz ist in folgender Tabelle geordnet nach absteigendem Chlorophyll a Gehalt aufgefuhrt 7 Chlorophyll a Chlorophyll bGrunkohl 189 mg 41 mgGrosse Brennnessel 185 mg 173 mgPetersilie 157 mg 55 mgSpinat 95 mg 20 mgBroccoli 26 mg 6 mggrune Bohnen 12 mg 4 mggrune Erbsen 10 mg 2 mgGurke 6 mg 2 mgKiwis 1 7 mg 0 4 mgWeisskohl 0 3 1 mg 0 1 0 2 mgImmer mehr Studien belegen dass sekundare Pflanzenstoffe menschliche Stoffwechselvorgange positiv beeinflussen Das gilt fur Chlorophyll genauso wie fur Flavonoide und Carotinoide 14 Verwendung als Lebensmittelzusatzstoff Bearbeiten In Deutschland wurde Chlorophyll durch die Farbstoff Verordnung ab 1959 fur die Verwendung als Lebensmittelfarbstoff zugelassen 15 Zur Ubernahme der Richtlinie des Rats zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten fur farbende Stoffe die in Lebensmitteln verwendet werden durfen in nationales Recht wurde die Farbstoff Verordnung 1966 angepasst und fur Chlorophyll C I Natural Green 3 die E Nummer E 140 16 aufgenommen 17 Ab 1978 wurde die Verwendung in Deutschland durch die Zusatzstoff Zulassungsverordnung geregelt Durch die Verordnung EG Nr 1333 2008 die am 20 Januar 2009 in Kraft trat ist die Verwendung von Chlorophyll als Lebensmittelzusatzstoff im ganzen EWR einheitlich geregelt 18 19 Chlorophyll kann dabei ohne Mengenbegrenzung zugegeben werden quantum satis 18 Geschichte BearbeitenErste Beschreibungen eines Farbstoffes der durch Ethanol Weingeist extrahiert werden kann und unter Lichteinfluss zersetzt wird finden sich bei Heinrich Friedrich Link in seinem Buch Grundlehren der Anatomie und Physiologie der Pflanzen Gottingen 1807 Ebenso findet man uneindeutige Nachweise dass Joseph Louis Proust den grunen Farbstoff als Fecule beschrieben hat Pierre Joseph Pelletier und Joseph Bienaime Caventou extrahierten den Stoff erneut und nannten ihn Chlorophyll 20 Erste Studien uber die chemische Struktur des Chlorophylls stammen von Richard Willstatter 1913 Der Chemiker Hans Fischer nahm Willstatters Forschungen in den 1930er Jahren wieder auf 1940 konnte er die Struktur des Molekuls aufklaren Fischers Forschungsergebnisse wurden 1960 durch Robert B Woodwards Chlorophyllsynthese bestatigt Schon vor Woodward gelang die Totalsynthese einer Gruppe von Chemikern an der ehemaligen Wirkungsstatte von Fischer TU Munchen auf etwas anderem Weg Fischers ehemalige Mitarbeiter Alfred Treibs und Martin Strell setzten dort dessen Arbeiten zur Totalsynthese von Chlorophyll fort 21 Ziel beider Gruppen war die Synthese von Phaophorbid a da Willstatter von diesem ausgehend die Restsynthese schon beschrieben hatte 22 Sonstiges BearbeitenEine wichtige Eigenschaft des Chlorophylls ist die Chlorophyllfluoreszenz Sie wird vor allem zum Bestimmen des Chlorophyllgehalts und dessen Aktivitat sowie fur andere wissenschaftliche Analysen genutzt Wegen seiner geruchsneutralisierenden Wirkung ist Chlorophyll in Drageeform in Apotheken erhaltlich als Mittel gegen Mund und Korpergeruch Siehe auch BearbeitenLichtsammelkomplex Engelmannscher Bakterienversuch Liste der E Nummern Liste der LebensmittelzusatzstoffeLiteratur BearbeitenHans W Heldt Birgit Piechulla Pflanzenbiochemie 4 Auflage Spektrum Akademischer Verlag 2008 ISBN 978 3 8274 1961 3 Jeremy M Berg John L Tymoczko Lubert Stryer Biochemie 6 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2007 ISBN 978 3 8274 1800 5 R Tanaka A Tanaka Tetrapyrrole biosynthesis in higher plants In Annu Rev Plant Biol 58 321 346 PMID 17227226 2007 doi 10 1146 annurev arplant 57 032905 105448Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Chlorophyll Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikibooks Biosynthese von Protoporphyrin IX Lern und Lehrmaterialien Stoffwechselweg fur die Bildung von Chlorophyll und Ham bei KEGG Enzyme Absorptionsspektren der Oregon University of Health amp Sciences Chlorophyll a in Methanol Chlorophyll a in Diethylether Chlorophyll bEinzelnachweise Bearbeiten S W Jeffrey Paper chromatographic separation of chlorophylls and carotenoids from marine algae In The Biochemical journal Band 80 August 1961 S 336 342 doi 10 1042 bj0800336 PMID 13789753 PMC 1244004 freier Volltext The colour of leaves Encyclopedia of the environment Universite Grenoble Alpes 12 Juli 2022 Andreas Bresinsky Christian Korner Joachim W Kadereit G Neuhaus und Uwe Sonnewald Strasburger Lehrbuch der Botanik 36 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2008 S 315 ISBN 978 3 8274 1455 7 S 277 Ian Fleming Absolute Configuration and the Structure of Chlorophyll Nature 1967 216 151 152 doi 10 1038 216151a0 Hyperphysics Spectral Colors Hugo Scheer Editor Chlorophylls CRC Press 1991 ISBN 0 8493 6842 1 a b c Gerhard G Habermehl Peter E Hammann Hans C Krebs W Ternes Naturstoffchemie Eine Einfuhrung 3 Auflage Springer Berlin 2008 ISBN 978 3 540 73732 2 S 530 Englische Wikipedia Chlorophyll f a b c d e f g h Michael T Madigan John M Martinko Brock Mikrobiologie 11 Auflage Pearson Studium Munchen Boston u a 2009 ISBN 978 3 8273 7358 8 S 607 englisch Brock biology of microorganisms Ubersetzt von Thomas Lazar Freya Thomm Reitz Samuel I Beale Enzymes of chlorophyll biosynthesis Ubersichtsartikel In Photosynthesis Research Bd 60 1999 S 43 73 Hier die Darstellung des Biosynthese Wegs Hans W Heldt und Birgit Piechulla Pflanzenbiochemie 4 Auflage Spektrum Akademischer Verlag 2008 ISBN 978 3 8274 1961 3 S 292 a b T Muller M Rafelsberger C Vergeiner B Krautler A dioxobilane as product of a divergent path of chlorophyll breakdown in Norway maple In Angewandte Chemie Band 50 Nummer 45 November 2011 S 10724 10727 doi 10 1002 anie 201103934 PMID 21928453 PMC 3262146 freier Volltext a b c P Matile S Hortensteiner H Thomas B Krautler Chlorophyll Breakdown in Senescent Leaves In Plant physiology Band 112 Nummer 4 Dezember 1996 S 1403 1409 PMID 12226455 PMC 158071 freier Volltext Sekundare Pflanzenstoffe und ihre Wirkung auf die Gesundheit Eine Aktualisierung anhand des Ernahrungsberichts 2012 Abgerufen am 15 April 2021 BGBl 1959 I S 756 vom 19 Dezember 1959 Eintrag zu E 140 Chlorophylls and Chlorophyllins in der Europaischen Datenbank fur Lebensmittelzusatzstoffe abgerufen am 16 Juni 2020 BGBl 1966 I S 74 vom 20 Januar 1966 a b Verordnung EG Nr 1333 2008 des Europaischen Parlaments und des Rates vom 16 Dezember 2008 uber Lebensmittelzusatzstoffe Spezifikationen der zugelassenen Lebensmittelzusatzstoffe Pelletier amp Caventou Sur la Matiere verte des Feuilles Annales de Chimie et de Physique 1818 9 194 196 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche M Strell A Kalojanoff H Koller Teilsynthese des Grundkorpers von Chlorophyll a des Phaophorbids a Angew Chem 72 169 170 1960 Eric Fontain Die Munchner Chlorophyll Synthese TU Munchen 2000 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chlorophylle amp oldid 237392971