www.wikidata.de-de.nina.az
Die Embryophyta oft auch als Landpflanzen bezeichnet sind ein biologisches Taxon das die Samenpflanzen die Farne die Schachtelhalme die Barlappgewachse und die Moose umfasst Das namengebende gemeinsame Merkmal der Embryophyta ist der Embryo der sich bei Samenpflanzen im Samen befindet Bislang sind etwa 280 000 Arten beschrieben darunter etwa 250 000 Bedecktsamer Blutenpflanzen 3 Rund ein Funftel davon sind vom Aussterben bedroht 4 LandpflanzenVertreter der Embryophyta aus den verschiedenen AbteilungenSystematikohne Rang Archaeplastidaohne Rang Chloroplastidaohne Rang Charophytaohne Rang Phragmoplastophytaohne Rang StreptophytaReich LandpflanzenWissenschaftlicher NameEmbryophytaEngler 1892 1 2 AbteilungenLebermoose Marchantiophyta Laubmoose Bryophyta Hornmoose Anthocerotophyta Gefasspflanzen Tracheophyta Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Stammesgeschichte 3 Systematik 3 1 Aussere Systematik 3 2 Innere Systematik 3 3 Systematik fossiler Vertreter 3 3 1 Polysporangiophyten 4 Literatur 5 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Embryo einer Zeder mit den Keimblattern c dem Hypokotyl h und der Radicula r Der Embryo ist umgeben vom Endosperm e nbsp Lebenszyklus einer Blutenpflanze Bedecktsamer In der Mitte der Sporophyt links der weibliche und rechts der mannliche Gametophyt Die Embryophyta zeichnen sich durch einen heterophasischen Generationswechsel aus bei dem sich eine haploide sexuelle und eine diploide vegetative Generation abwechseln vgl Kernphasenwechsel und Diplohaplont Die beiden Generationen sind unterschiedlich gestaltet heteromorpher Generationswechsel wobei bei den Gefasspflanzen der diploide Sporophyt wesentlich grosser ist als der haploide Gametophyt wahrend es bei den Moosen umgekehrt ist Die sexuelle Generation der Gametophyt bildet Sexualorgane aus die als Antheridien mannlich und Archegonien weiblich bezeichnet werden Bei den Bedecktsamern sind diese auf einzelne Zellen reduziert und nicht mehr als klar umgrenzte Strukturen erkennbar Die Eizellen verbleiben in den Archegonien und werden hier befruchtet Bei den Samenpflanzen und insbesondere bei den Bedecktsamern Blutenpflanzen sind die Gametophyten extrem reduziert Der mannliche Gametophyt bildet mit einer von der Mutterpflanze ausgebildeten Hulle Exine das Pollenkorn und besteht nur aus wenigen Zellen bei Bedecktsamern nur zwei Der weibliche Gametophyt wird bei den Samenpflanzen Embryosack genannt und besteht bei den Bedecktsamern zumeist aus sieben Zellen von denen eine die Eizelle ist Der Sporophyt wird nach der Befruchtung zunachst als mehrzelliger Embryo angelegt daher die Bezeichnung Embryophyta der an der Mutterpflanze verbleibt und von dieser ernahrt wird Bei den Samenpflanzen ist der reife Same mit dem Embryo ein Ruhestadium und dient der Verbreitung Schon der Embryo besteht aus den drei Grundorganen Sprossachse Blatt und Wurzel die zusammen als Kormus bezeichnet werden Nur der viel einfacher gebaute Sporophyt der Moose ist nicht derartig differenziert Die Blatter sitzen seitlich an der Sprossachse und aus ihren Achseln entspringen Seitentriebe durch die sich die Sprossachse verzweigt Dagegen tragt die Wurzel niemals Blatter und sie verzweigt sich indem Seitenwurzeln aus ihrem Inneren hervorbrechen Die Embryophyta sind wie auch die Algen photoautotroph d h sowohl phototroph als auch autotroph Dabei bedeutet phototroph dass sie ihren Energiebedarf aus Licht decken und autotroph dass sie organische Stoffe aus anorganischen bilden konnen und nicht wie die heterotrophen Lebewesen z B Tiere organische Stoffe als Nahrung aufnehmen mussen Als Kohlenstoffquelle verwenden sie in der Regel ausschliesslich Kohlendioxid Der Aufbau dieser Stoffe mit Licht als Energiequelle ist die Photosynthese Heterotrophe Pflanzen sind stets abgeleitete Formen die im Laufe der Evolution ihr Chlorophyll Blattgrun verloren haben Dabei handelt es sich um verschiedene mykotrophe Pflanzen die von Pilzen ernahrt werden z B einige Orchideen Corsiaceae Burmanniaceae und um Vollschmarotzer auf anderen Pflanzen z B die Rafflesiaceae sowie einige Orobanchaceae und Windengewachse Cuscuta Weitere Merkmale auch der ubergeordneten Taxa Charophyta und Chloroplastida sind Chloroplasten mit Chlorophyll a und b als Photosynthesepigmente und Carotinoiden als akzessorische Pigmente Starke als Reservepolysaccharid und Zellwande mit Cellulose als Hauptbestandteil Die Sporenwand bzw die Exine des Pollenkorns enthalt Sporopollenin Der Sporophyt ist von einer Cuticula umgeben die als Schutz vor dem Austrocknen durch Verdunstung dient Das Wachstum der Sprossachse und der Wurzel erfolgt apikal d h an der Spitze indem in einem dort befindlichen Meristem teilungsaktive Zone Zellteilungen stattfinden und die basal gelegenen Tochterzellen sich anschliessend unter erheblicher Volumenzunahme strecken Streckungswachstum und auch verdicken primares Dickenwachstum Auch die Blattanlagen gehen aus dem Meristem an der Spitze der Sprossachse Vegetationskegel hervor indem sich an dessen Rand Teile hockerartig abgliedern Bei der weiteren Entwicklung der Blatter kommt es vielfach auch zu interkalarem Wachstum indem abseits des randstandigen Meristems Zellteilungen und streckungen auftreten wodurch z B Blattstiele entstehen Ausserdem gibt es bei ausdauernden verholzenden Pflanzen das sekundare Dickenwachstum durch das etwa Baumstamme immer dicker werden Die hochste derzeit lebende Pflanze ist ein 115 Meter hoher Kustenmammutbaum Sequoia sempervirens namens Hyperion in Kalifornien Stammesgeschichte Bearbeiten nbsp Barlapp rechts Palmfarn links und Echte Farne unten Im Gewachshaus kultivierte Nachfahren der fruhen Vertreter der Embryophyta nbsp Die Phylogenie der Pflanzen Algen sind hier auch ein Teil des Pflanzenreiches Paraphyletische Gruppen sind blau gekennzeichnet Ursprung der Pflanzen Symbiogenese zwischen einem Cyanobakterium und einem zweigeisseligen Protozoon der Klade Diaphoretickes Die stammesgeschichtlich nachsten Verwandten der Embryophyta sind eine Gruppe fruher zu den Grunalgen gerechneter Algentaxa die mit ihnen als Charophyta zusammengefasst werden Seit einigen Jahren galten die neben den Embryophyta morphologisch komplexesten Charophyta die Armleuchteralgen als die nachsten Verwandten mit denen zusammen sie ein Taxon namens Streptophyta bilden wurden Neuere vor allem genetische Untersuchungen deuten stattdessen auf die nur einfache Zellfaden bildenden Schmuckalgen als nachste Verwandte hin 5 Die Charophyta ausser den Embryophyta sind Haplonten d h mit Ausnahme der Zygote haploid Die Embryophyta entwickelten den oben beschriebenen heterophasischen Generationswechsel wobei anfangs die haploide sexuelle Generation uberwog aber mit der fortschreitenden Emanzipation vom Wasser die diploide vegetative Generation immer starker in den Vordergrund trat 6 Siehe auch Der Generationswechsel in der Stammesgeschichte der Pflanzen sowie Evolution des Lebenszyklus der Pflanzen Der Ubergang von der aquatischen zur terrestrischen Lebensweise Landgang wurde offenbar ermoglicht durch eine Symbiose mit Pilzen Mykorrhiza 7 Nach einer Studie von 2018 geschah das wahrscheinlich im Kambrium also vor etwa 500 Millionen Jahren und damit erheblich fruher als bislang angenommen 8 Die manchmal vertretene Ansicht es gebe mehrere Abstammungslinien der Embryophyta aus den Algen heraus wurde bereits durch morphologische Studien als unwahrscheinlich erkannt 9 Dies wird auch durch molekularbiologische Studien nicht gestutzt 10 und daher heute nicht mehr vertreten Ob die besonderen zellularen Anpassungen der Embryophyta an das Landleben wie zum Beispiel die besonders stabile Zellwand mit Einlagerung von phenolischen Verbindungen wie Lignin die besonders ausgefeilten Reaktionswege auf Umweltstress oder der Schutz gegen zerstorerische Einflusse durch zu starke Belichtung bereits bei im Susswasser lebenden noch einfach gebauten Vorfahren evolvierten also eine Praadaptation oder Exaptation waren oder ob sich diese Eigenschaften als Adaptation erst an Land entwickelten ist wissenschaftlich bis heute umstritten 5 Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Die Verwandtschaft der Embryophyta mit den Grunalgen war aufgrund der gemeinsamen Photosynthesepigmente Chlorophyll a und b sowie des Vorkommens von Polysacchariden echter Starke lange vermutet worden Molekularbiologisch wurde jedoch eruiert dass nur ein kleiner Teil der ursprunglich weit gefassten Grunalgen in der Nahe der Embryophyta steht und nur dieser mit den Embryophyta in die Gruppe der Charophyta gehort DNA Sequenzvergleiche zeigten dass die makroskopischen Armleuchteralgen welche bereits morphologische Komplexitat etwa durch ein ihre Eizellen umhullendes Gewebe bilden die nachsten lebenden Verwandten der Embryophyta sind Zusammen bilden sie die Gruppe der Streptophyta Ein Kladogramm dazu sieht folgendermassen aus 11 Chloroplastida Chlorophyta Charophyta Chlorokybophyceae Mesostigmatophyceae Klebsormidiophyceae Phragmoplastophyta Coleochaetophyceae Schmuckalgen Zygnematophyceae Jochalgen Zygnematales Zieralgen Desmidiales Streptophyta Armleuchteralgen Charophyceae Landpflanzen Embryophyta Vorlage Klade Wartung 3Vorlage Klade Wartung 3 Vorlage Klade Wartung 4Innere Systematik Bearbeiten Die rezenten Vertreter der Embryophyta bilden vier deutlich voneinander getrennte Gruppen Diese sind sowohl nach morphologischen wie auch nach molekularbiologischen Studien monophyletisch Lebermoose Laubmoose Hornmoose und Gefasspflanzen Die Stellung dieser vier Gruppen untereinander ist jedoch noch nicht endgultig geklart In der Vergangenheit gab es verschiedene Vorschlage vgl Systematik der Moose jedoch zeichnet sich folgendes Kladogramm als wahrscheinliche Verwandtschaftsverhaltnisse ab 10 Landpflanzen Embryophyta Lebermoose Marchantiophyta Laubmoose Bryophyta Hornmoose Anthocerotophyta Gefasspflanzen Tracheophyta Die Hornmoose waren demnach die Schwestergruppe der Gefasspflanzen Neben molekularbiologischen Studien weisen auch mehrere den Hornmoosen im Vergleich zu den anderen Moosen eigentumliche Merkmale auf die nahe Verwandtschaft zu den Gefasspflanzen hin die Sporophyten der Hornmoose sind relativ gross langlebig und photosynthetisch aktiv also relativ selbstandig Damit nehmen sie eine Zwischenstellung zwischen den anderen Moosen mit ihren vom Gametophyten abhangigen Sporophyten und den Gefasspflanzen mit ihren vollig unabhangigen Sporophyten ein 10 Demnach sind Moose wie ursprunglich gedacht keine monophyletische sondern eine paraphyletische Gruppierung Fur eine detailliertere Ubersicht uber das Pflanzenreich siehe Systematik des Pflanzenreichs Systematik fossiler Vertreter Bearbeiten Bei Einbeziehung fossiler Pflanzen die an der Basis der Gefasspflanzen stehen wird das oben dargestellte Bild etwas komplizierter Zwar sind fossile Moose aus der Fruhzeit der Embryophyta nicht bekannt dafur sind etliche Vertreter fruher Gefasspflanzen bekannt Diese wurden im fruhen 20 Jahrhundert unter dem Begriff Psilophyten vereinigt diese Gruppe erwies sich jedoch schon bald als sehr heterogen Banks hat diese Gruppe in die drei Gruppen Rhyniophyta Trimerophytophyta und Zosterophyllophyta aufgespalten Kenrick und Crane 9 zeigten jedoch 1997 dass zumindest die beiden ersten Gruppen kunstlich sind Die Vertreter der beiden letzten Gruppen gehoren zu den Eutracheophyten wahrend die Vertreter der Rhyniophyta sehr basal stehen Kenrick und Crane stellten folgendes Kladogramm auf 12 Polysporangiophyten Gefasspflanzen Tracheophyta Echte Gefasspflanzen Eutracheophyten Rhyniopsida Stockmansella Rhynia Huvenia Aglaophyton Horneophytopsida Caia Horneophyton TortilicaulisZwischen den Moosen nicht dargestellt und den Gefasspflanzen gibt es also noch einige Gruppen ausgestorbener Pflanzen Polysporangiophyten Bearbeiten Die Polysporangiophyten umfassen die gesamte oben dargestellte Klade und umfassen alle Embryophyta die nicht zu einer der Moosgruppen gezahlt werden Ihre gemeinsamen abgeleiteten Merkmale Synapomorphien sind verzweigte Sporophyten mit mehreren Sporangien der Sporophyt ist unabhangig vom Gametophyten Die Archegonien sind in den Gametophyten eingesenkt dies ist aber auch bei den Hornmoosen der Fall 13 Zu den Vertretern der Polysporangiophyten gehoren als basalste Gruppe die Horneophytopsida mit Horneophyton Eine isoliert stehende Art ist Aglaophyton major Die ubrigen Vertreter gehoren zu den Gefasspflanzen Tracheobionta deren basale Gruppe die Rhyniopsida sind Literatur BearbeitenJoachim W Kadereit Christian Korner Benedikt Kost Uwe Sonnewald Strasburger Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften 37 Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Adolf Engler Syllabus der Vorlesungen uber specielle und medicinisch pharmaceutische Botanik Eine Uebersicht uber das ganze Pflanzensystem mit Berucksichtigung der Medicinal und Nutzpflanzen Gebruder Borntraeger Berlin 1892 S 43 59 online J R Pirani J Prado Embryopsida a new name for the class of land plants In Taxon Band 61 Nr 5 International Association for Plant Taxonomy 2012 S 1097 researchgate net PDF Joachim W Kadereit Christian Korner Benedikt Kost Uwe Sonnewald Strasburger Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften 37 Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2014 S 544 546 New study shows one fifth of the world s plants are under threat of extinction IUCN abgerufen am 15 Oktober 2010 a b Jan de Vries amp John M Archibald 2018 Plant evolution landmarks on the path to terrestrial life New Phytologist 217 4 1428 1434 doi 10 1111 nph 14975 Lin Yong Qiu Alexander B Taylor Hilary A McManus Evolution of the life cycle in land plants Journal of Systematics and Evolution 50 2012 S 171 194 Bin Wang amp al Presence of three mycorrhizal genes in the common ancestor of land plants suggests a key role of mycorrhizas in the colonization of land by plants New Phytologist 186 S 514 525 2010 Jennifer L Morris Mark N Puttick James W Clark Dianne Edwards Paul Kenrick Silvia Pressel Charles H Wellman Ziheng Yang Harald Schneider Philip C J Donoghue The timescale of early land plant evolution In PNAS 115 Jahrgang Nr 10 Februar 2018 S E2274 E2283 doi 10 1073 pnas 1719588115 englisch a b Paul Kenrick Peter R Crane The Origin and Early Diversification of Land Plants A Cladistic Study Smithsonian Institution Press Washington London 1997 ISBN 1 56098 729 4 S 15 231 englisch a b c Yin Long Qiu u a The deepest divergences in land plants inferred from phylogenomic evidence In Proceedings of the National Academy of Sciences 103 42 2006 S 15511 15516 online Sina M Adl A G B Simpson C E Lane J Lukes D Bass S S Bowser M W Brown F Burki M Dunthorn V Hampl A Heiss M Hoppenrath E Lara L le Gall D H Lynn H McManus E A D Mitchell S E Mozley Stanridge L W Parfrey J Pawlowski S Rueckert L Shadwick C L Schoch A Smirnov F W Spiegel The Revised Classification of Eukaryotes In Journal of Eukaryotic Microbiology 59 2012 S 429 514 PDF online Paul Kenrick Peter R Crane The Origin and Early Diversification of Land Plants A Cladistic Study Smithsonian Institution Press Washington D C 1997 Abb 4 31 Kenrick Crane 1997 Tabelle 7 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Embryophyta amp oldid 238949270