www.wikidata.de-de.nina.az
Die Wurzel ist neben der Sprossachse und dem Blatt eines der drei Grundorgane der Kormophyten zu denen die Samenpflanzen und die Farne zahlen Teilweise durch Bodenabtrag freigelegter Wurzelstock eines Baumes im Speyerer AuwaldDie wichtigsten Unterschiede zur Sprossachse sind Die Wurzel wachst in ein Substrat zumeist das Erdreich hinein wahrend der Spross Sprossachse mit Blattern aus ihm heraus und dem Licht entgegen wachst Die Wurzel verfugt uber Wurzelhaare und eine Wurzelhaube Kalyptra an der Spitze Die Verzweigungen sind endogenen Ursprungs Die primaren Leitbundel sind radial angeordnet Wurzeln tragen keine Blatter Die Wurzel dient primar der Aufnahme von Wasser und den darin gelosten Mineralstoffen sowie der Befestigung der Pflanze an ihrem Standort Vielfach ubernimmt sie auch andere Funktionen besonders haufig als Speicherorgan fur Reservestoffe Der von den Wurzeln beeinflusste Bereich des Bodens ist die Rhizosphare Die Wurzeln einer hydroponisch gezogenen PflanzeInhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Wurzelsysteme 3 Aufbau 3 1 Rhizodermis 3 2 Exodermis 3 3 Wurzelrinde 3 4 Endodermis 3 5 Perizykel 3 6 Leitbundel 3 7 Wurzelzentrum 4 Seitenwurzeln 5 Sekundares Dickenwachstum 6 Funktionen 6 1 Wasseraufnahme 6 2 Mineralstoffaufnahme 6 3 Befestigung 7 Metamorphosen der Wurzeln 7 1 Speichermetamorphosen 7 2 Befestigung 7 3 Atemwurzeln 7 4 Luftwurzeln 7 5 Haustorien 7 6 Wurzeldornen 7 7 Wurzelstocke 7 8 Zugwurzeln 7 9 Wasserwurzeln 7 10 Heterorhizie 8 Symbiosen 9 Siehe auch 10 Weblinks 11 Literatur 12 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDas westgerm Substantiv mhd wurzel ahd wurzala aengl wyrtwalu beruht auf einer Zusammensetzung wurtwalu die etwa Pflanzengewinde Krautstock bedeutet 1 Wurzelsysteme Bearbeiten nbsp Typisch fur die tropischen Regenwalder mit ihren flachgrundigen Boden sind die breit stutzenden Brettwurzeln der Urwaldriesen Als Wurzelsystem Wurzelwerk oder Wurzelgeflecht wird die Gesamtheit der Wurzeln einer Pflanze bezeichnet Prinzipiell unterscheidet man heterogene Wurzelsysteme Allorhizie mit einer senkrecht nach unten wachsenden Hauptwurzel und seitlich von ihr abzweigenden Seitenwurzeln Sie treten bei den Dikotylen auf homogene Wurzelsysteme Homorhizie die aus zahlreichen gleichrangigen ahnlich gestalteten Wurzeln bestehen Diese sind charakteristisch fur die Farne primar homorrhiz und die Monokotylen sekundar homorrhiz Der Ubergangsbereich zum Stamm eines Baumes ist in der Forstsprache der Wurzelstock bei krautigen Pflanzen hingegen meint der Gartner damit das Wurzelgerust oder den Wurzelballen das ganze Wurzelsystem einer Topfpflanze Das Rhizom umgangssprachlich Wurzelstock hingegen gehort nicht zum Wurzel sondern zum Sprossachsensystem Die Ausgestaltung eines Wurzelsystems das sogenannte Wurzelbild hangt sehr stark von der Grundigkeit des Bodens ab Bei Baumen werden drei Grundtypen unterschieden Pfahlwurzelsystem eine senkrecht wachsende verdickte Hauptwurzel dominiert Eichen Kiefern Tannen Ulmen Herzwurzelsystem Am Wurzelstock werden mehrere unterschiedlich starke Wurzeln ausgebildet Buchen Birken Hainbuchen Larchen Linden Horizontalwurzelsystem Die Hauptwurzel ist nur bei jungen Baumen vorhanden Es gibt mehrere waagrecht plagiotrop wachsende Seitenwurzeln Pappeln Eine Mischform ist das Senkerwurzelsystem bei dem aus starken Horizontalwurzeln Senkerwurzeln senkrecht in den Boden wachsen Esche Fichte in der Altersphase Je nachdem ob die Wurzeln tief in den Erdboden vorstossen oder sich knapp unter der Erdoberflache eher horizontal ausdehnen unterscheidet man Tiefwurzler die ihre Pfahlwurzel in Richtung Grundwasser treiben neben den obengenannten heimischen Baumen vor allem Wustengewachse wie die Dattelpalme sowie beispielsweise Konigskerze und Rettich Flachwurzler die mehr an die Aufnahme des im Boden versickernden Oberflachenwassers angepasst sind wie hierzulande viele Fichtenarten Herzwurzler deren Wurzeln in alle Richtungen vordringen weder ausgepragt tief noch flach so dass der Querschnitt der Pflanzenwurzeln bei diesen ebenfalls eine Herzform besitzt Das Wurzelsystem kann bei den einzelnen Pflanzen je nach den Standortbedingungen ganz unterschiedlich ausgepragt sein und richtet sich haufig nach Nahrstoffangebot Eigenschaften des Substrats usw d h die Wurzel der gleichen Pflanze kann sich an zwei verschiedenen Standorten sehr unterschiedlich entwickeln Eine weitere Unterscheidung ist die zwischen oft verholzter Grobwurzel und der Feinwurzel Die Grobwurzeln bilden das Wurzelgerust geben der Pflanze Halt und definieren den durchwurzelten Bodenbereich Die dunnen Feinwurzeln besitzen oft nur eine kurze Lebensdauer und sind fur die Wasser und Nahrstoffaufnahme zustandig Die Obergrenze fur Feinwurzeln liegt je nach Definition und Pflanze zwischen 0 8 Millimetern Durchmesser fur Ackerpflanzen 2 und zwei Millimetern fur Baume 3 Die Feinwurzeln sind auch die physiologisch aktivsten Wurzeln Aufbau Bearbeiten nbsp Wurzelspitze 1 Meristem 2 Wurzelhaube 3 Rhizodermis 4 Dermatogen bildet Exodermis 5 Periblem bildet Rinde 6 Plerom bildet Zentralzylinder Das Wachstum der Wurzel erfolgt mittels Wurzelspitzenmeristem Bei den Farnen ist dies eine tetragonale vierschneidige Scheitelzelle die nach allen vier Richtungen Zellen abgliedert Bei den anderen hoheren Pflanzen wird das Meristem von einer Gruppe von Initialzellen gebildet Das Meristem ist durch die Wurzelhaube Kalyptra geschutzt Die Wurzelhaube besteht aus parenchymatischen Zellen deren Mittellamellen verschleimen und so das Vordringen der Wurzel in den Boden erleichtern Die Zellen werden laufend abgestossen und vom Vegetationspunkt her neu gebildet Der Schleim verandert durch das Verkleben mit Tonteilchen auch die Bodenstruktur Die negative Ladung der Schleime spielen auch eine Rolle bei der Absorption von Nahrstoffen und potenziell schadlichen Ionen Aluminium Cadmium 4 Der Schleim wird zwar nur von der Wurzelhaube gebildet bleibt beim Weiterwachsen der Wurzel aber auch an der Exodermis und den Wurzelhaaren kleben Dadurch bildet sich bei Grasern um die jungen Wurzelteile oft eine Wurzelscheide aus verklebten Bodenteilchen Vom Meristem nach ruckwarts verlauft die Bildung und Ausdifferenzierung der Gewebe Die nur wenige Millimeter lange Zellstreckungszone folgt auf die meristematische Zone Hier erlangen die Zellen ihre endgultige Grosse In der anschliessenden Wurzelhaarzone erfolgt auch die innere Ausdifferenzierung der Gewebe Rhizodermis Bearbeiten Die Rhizodermis ist das einschichtige Abschlussgewebe Sie besitzt im Gegensatz zur Epidermis des Sprosses keine Cuticula und keine Stomata In der Wurzelhaarzone bilden die Rhizodermiszellen papillen bis schlauchartige Ausstulpungen die Wurzelhaare Sie dienen der Oberflachenvergrosserung und damit der effektiveren Aufnahme von Wasser und Mineralstoffen Die Zellwande sind dunn und verschleimt zur leichteren Durchdringung des Bodens die Zellen besitzen grosse Vakuolen Kern und Plasma befinden sich oft an der Haarspitze Es konnen alle Zellen der Rhizodermis zu Wurzelhaaren auswachsen oder nur bestimmte Haarbildner Trichoblast Wurzelhaare und die anderen Rhizodermiszellen haben nur eine Lebensdauer von einigen Tagen und sterben danach ab Sie dient als Schutz an der aussersten Spitze Ausserdem hat sie eine sehr grosse Epidermis Exodermis Bearbeiten Noch vor dem Absterben der Rhizodermis bildet sich aus dem ausseren Rindenparenchym auch Hypodermis genannt ein sekundares Abschlussgewebe die Exodermis Dieses ist ein Gewebe aus einer oder mehreren Zelllagen dessen Zellen ohne Interzellularen miteinander verbunden sind und Akkrustierungen von Suberin besitzen In manchen Wurzeln finden sich ausser diesen verkorkten Zellen auch sogenannte Durchlasszellen ohne Suberinakkrustierungen sogenannte Kurzzellenexodermis Die Exodermis bildet den aussersten Abschluss der primaren Wurzel und verhindert den Wasser und Nahrstoffverlust aus der Wurzel Wurzelrinde Bearbeiten Die Wurzelrinde ist ein in der Regel farbloses Parenchym mit grossen schizogenen Interzellularen Die Rinde ist ein Speichergewebe und dient auch dem Stoffaustausch zwischen der Rhizodermis und dem Xylem Die Wurzelrinde ist in der Regel von Mykorrhiza Pilzen besiedelt Bei Wurzeln ohne sekundares Dickenwachstum bildet die Rinde auch Festigungsgewebe Sklerenchym und Kollenchym aus Endodermis Bearbeiten nbsp Tertiare Endodermis Iris florentina 1 Durchlasszelle 2 Rindenparenchym 3 Endodermis 4 Perizykel 5 Phloem 6 Xylem nbsp Tertiare Endodermis Iris germanica Zur Identifizierung vgl obere AbbildungDie Endodermis ist die innerste Schicht der Rinde und umschliesst den Zentralzylinder luckenlos als einschichtige Lage lebender Zellen Die Zellwande sind besonders entwickelt und verhindern den apoplastischen Einstrom von Wasser in den Zentralzylinder Somit kontrolliert die Endodermis den Durchtritt von Wasser und Nahrsalzen Zugleich ist die Endodermis eine Barriere fur die Mykorrhiza Pilze Es werden drei Zustande der Endodermis unterschieden Primare EndodermisDie Primare Endodermis ist durch den Casparischen Streifen gekennzeichnet eine streifenartige Zone der Radial und Horizontalwande in die ein suberinartiges Polymer Endodermin und Lignin ein und aufgelagert ist wodurch die Zellwand wasserundurchlassig wird Je nach Beschaffenheit des Caspary Streifens der von Art zu Art durchaus variieren kann kann dieser jedoch auch wasserdurchlassig sein Beispiel Clivia miniala keine Suberineinlagerung im primaren Zustand Somit ist allgemein der apoplastische Wassertransport durch die Endodermis nicht unmoglich Ionen hingegen weist der Caspary Streifen stets ab Bei Angiospermen mit sekundarem Dickenwachstum ist dies der Endzustand der Endodermis da sie beim Dickenwachstum abgestossen wird Sekundare EndodermisIn der Sekundaren Endodermis sind alle Wande mit Suberin Lamellen versehen Einige unverkorkte Zellen die Durchlasszellen bleiben im primaren Zustand der Entwicklung und ermoglichen so den Stoffaustausch zwischen Rinde und Zentralzylinder Bei Koniferen ist dies die Endstufe der Entwicklung ansonsten die Ubergangsstufe zur Tertiaren Endodermis Tertiare EndodermisAuf die Suberinlamellen werden dicke Zellulosewande aufgelagert wobei der Protoplast am Leben bleibt Bei allseitiger Verdickung spricht man von O Endodermen bleibt die tangentiale Aussenwand unverdickt von C oder U Endodermen Diese Zelluloseschichten konnen auch verholzen Es gibt weiterhin die Durchlasszellen die sich typischerweise an das Xylem anschliessen Die Tertiare Endodermis ist der typische Endzustand bei den Einkeimblattrigen Pflanzen Perizykel Bearbeiten Der Perizykel auch Perikambium genannt schliesst an die Endodermis an und bildet den aussersten Teil des Zentralzylinders Er ist eine meist einschichtige Scheide aus luckenlos aneinandergrenzenden Zellen die in Langsrichtung gestreckt sind Die Zellen sind restmeristematisch oder parenchymatisch Bei Einkeimblattrigen und Koniferen ist der Perizykel oft auch mehrschichtig bei Ersteren oft sklerenchymatisch Vom Perizykel gehen die Periderm und die Seitenwurzelbildung aus Zusatzlich ist der Perizykel daran beteiligt den Kambiumring beim Beginn des Sekundaren Dickenwachstums der Wurzel auszubilden Leitbundel Bearbeiten nbsp Leitbundel von Allium cepa 1 3 Xylem 1 Treppengefass 2 Schraubentracheiden 3 Ringtracheiden 4 Phloem 5 Perizykel 6 Endodermis 7 primare RindeDer Zentralzylinder ist in der Regel als Aktinostele organisiert die Teile sind radial angeordnet In der Mitte befindet sich in der Regel Xylem Dieses reicht in zwei bis vielen Leisten bis an den Perizykel dazwischen befindet sich das Phloem Einkeimblattrige besitzen meist viele Xylemstrange man spricht von polyarchen Wurzeln Dikotyle und Koniferen besitzen meist wenige Xylemstrange oligoarche Wurzeln man unterscheidet dabei wieder zwei drei vierstrahlige usw Wurzeln di tri tetrarch Phloem und Xylem differenzieren sich von aussen nach innen zentripetal im Gegensatz zum Spross Die unterschiedliche Anordnung von Xylem und Phloem in Spross und Wurzel erfordert im Ubergangsbereich des Hypokotyls eine Drehung und Umorientierung der Leitbundel Wurzelzentrum Bearbeiten Im Wurzelzentrum befinden sich meist weitlumige Leitgefasse des Xylems Es konnen sich hier aber auch Speicherparenchym oder Sklerenchymstrange befinden Seitenwurzeln Bearbeiten nbsp Seitenwurzelbildung bei der ErbseDie Seitenwurzeln auch Nebenwurzeln entstehen endogen also im Inneren der Wurzel im Gegensatz zu den Seitensprossen der Sprossachse die exogen gebildet werden Meist entstehen sie vor den Xylemprimanen aus dem Perizykel Daher stehen die Seitenwurzeln in Reihen Rhizostichen deren Anzahl mit der Anzahl der Xylemstrahlen im Zentralzylinder ubereinstimmt Die Zellen des Perizykels werden wieder teilungsfahig und werden zum Perikambium Sie bilden einen konusformigen Gewebehocker der durch die Rinde hindurchwachst und diese dabei aufreisst Junge Seitenwurzeln wachsen zunachst senkrecht von der Hauptwurzel weg Sie reagieren erst spater positiv geotrop Die Endodermis der Hauptwurzel wachst zunachst mit und verbindet sich mit der Endodermis der Seitenwurzel Die Leitelemente der Seitenwurzel werden gleichfalls an diejenigen der Hauptwurzel angeschlossen Sekundares Dickenwachstum Bearbeiten nbsp Sekundares Dickenwachstum A beginnend B fortgeschritten pr primare Rinde e Endodermis c Kambiumring g primares Xylem s primares Phloem p Perizykel g sekundares Holz s sekundarer Bast k PeridermBei Koniferen und Dikotylen wachsen die Wurzeln wie auch die Sprossachsen sekundar in die Dicke Das Dickenwachstum setzt gleichzeitig mit dem der Sprossachse ein Das Parenchym zwischen Xylem und Phloemstrangen wird reembryionalisiert und bildet das neu entstehende Kambium Die uber dem Xylem liegenden Teile des Perizykels werden gleichfalls meristematisch Dadurch entsteht ein geschlossener im Querschnitt sternformiger Kambiummantel Dieses Kambium gliedert nun nach innen Xylem und nach aussen Phloemelemente ab Der zunachst starkere Xylemzuwachs fuhrt zu einer Abrundung des Kambiums das schliesslich zylinderformig wird Wahrend des Wachstums werden ahnlich wie in der Sprossachse primare Markstrahlen und sekundare Strahlen gebildet Die ersten Strahlen entstehen uber den primaren Xylempolen Exodermis und Rinde folgen dem Sekundaren Dickenwachstum nicht Das Gewebe reisst auf die Zellen sterben ab Die Endodermis macht am Beginn das Dickenwachstum durch Dilatation noch mit reisst spater aber ebenfalls Als tertiares Abschlussgewebe wird ein Periderm angelegt das durch den Perizykel der jetzt vollends zum Perikambium geworden ist gebildet wird Bei Holzgewachsen bildet sich eine Borke ahnlich der der Sprossachse Mehrere Jahre alte Wurzeln unterscheiden sich kaum mehr von Sprossachsen Unterschiede finden sich nur mehr in der radialen Anordnung der primaren Leitelemente in der Mitte der Wurzel Das Holz der Wurzel ist meist weitlumiger und ahnelt daher dem Fruhholz des Stammes Aus diesem Grund sind auch die Jahresringe weniger stark ausgepragt Bei einem durchschnittlichen Laubbaum mit einer Hohe von 25 30 m betragt die Wurzelmasse 300 bis 500 kg 5 Funktionen BearbeitenDie Hauptfunktionen der Wurzel sind die Wasser und Mineralstoffaufnahme aus dem Boden sowie die Befestigung der Pflanze im Boden Andere Funktionen gehen meist mit deutlichen Umgestaltungen parallel und werden weiter unten besprochen Wasseraufnahme Bearbeiten Hauptartikel Wassertransport in Pflanzen Die Wasseraufnahme erfolgt uber die Wurzelhaare und die feinen Seitenwurzeln Altere Wurzeln sind verkorkt und dienen nur mehr der Wasserleitung Wurzeln entwickeln meist ein negatives Wasserpotential von nur einigen Zehntel Megapascal MPa Hygrophyten konnen meist maximal 1 MPa erreichen Mesophyten 4 MPa und Xerophyten 6 MPa Waldbaume erreichen nicht mehr als 2 bis 4 MPa Das Wurzelsystem kann Wasser aus dem Boden nur so lange aufnehmen als das Wasserpotential der Feinwurzeln niedriger ist als des umgebenden Bodens Die Wasseraufnahme W a displaystyle W mathrm a nbsp wahrend einer Zeitspanne ist dabei proportional der Austauschflache A displaystyle A nbsp aktive Wurzelflache und dem Potentialunterschied PS displaystyle Psi nbsp zwischen Wurzel und Boden Sie ist umgekehrt proportional den Transferwiderstanden r displaystyle r nbsp fur Wasser im Boden Nachleitwiderstand und beim Ubergang vom Boden in die Pflanze Permeationswiderstand 6 W a PS Boden PS Wurzel S r displaystyle W mathrm a frac Psi text Boden Psi text Wurzel Sigma r nbsp Das Wasser gelangt vom Boden uber das Rindenparenchym bis an die Endodermis Der Transport kann in diesem Bereich sowohl innerhalb der Zellen symplastisch oder auch im Zellzwischenraum im Apoplasten erfolgen Durch den Casparischen Streifen wird in der Endodermis der apoplastische Transport blockiert Das Wasser gelangt nur uber den Symplasten weiter in den Zentralkorper und hier in die Xylem Gefasse von wo es durch Ferntransport in die Blatter gelangt Mineralstoffaufnahme Bearbeiten Pflanzen nehmen mit wenigen Ausnahmen die fur das Wachstum benotigten Mineralstoffe uber die Wurzeln auf Zu den Ausnahmen zahlen die Wasserpflanzen die Wasser und Nahrstoffe uber die gesamte Pflanzenoberflache aufnehmen In manchen Bereichen spielt auch die Nahrstoffaufnahme uber die Blatter eine gewisse Rolle Die Entnahme aus dem Boden erfolgt durch drei Prozesse Durch Absorption von Nahrionen aus der Bodenlosung diese Ionen befinden sich bereits frei in Losung und sind sofort fur die Pflanze verfugbar Die Konzentrationen sind jedoch meist sehr gering Nitrat haufig 5 bis 10 mmol l Phosphat meist unter 4 µmol l Durch Austauschabsorption von sorbierten Nahrstoffionen Diese Ionen sind relativ locker an Ton und Huminteilchen gebunden Durch die Abgabe von Wasserstoffionen und Hydrogenkarbonat den Dissoziationsprodukten des Atmungs Kohlendioxids in Wasser fordert die Pflanze den Ionenaustausch an diesen Teilchen Dadurch gehen die Nahrstoffionen in Losung und konnen damit aufgenommen werden Durch Mobilisierung von chemisch gebundenen Nahrstoffvorraten Dies geschieht durch Ausscheiden von organischen Sauren und von Chelat Bildnern Die Wasserstoffionen der dissoziierten Sauren losen Nahrstoffe aus Mineralen Die Chelat Bildner sind organische Sauren z B Apfelsaure Citronensaure und Phenole z B Kaffeesaure die besonders mit den wichtigen Mikronahrstoffen wie Eisen Metallchelate bilden und sie so vor neuerlicher Festlegung schutzen Die Nahrionen gelangen mit dem Wasser zunachst in den apoplasmatischen Raum der Wurzel oder Wurzelhaare Die Ionenaufnahme in das Cytoplasma erfolgt grossteils im Rindenparenchym da der apoplastische Transport am Casparischen Streifen der Endodermis endet Da die Konzentration der Nahrstoffe meist in der Pflanzenzelle hoher ist als in der Bodenlosung sind fur die Aufnahme der Ionen in die Pflanzenzelle aktive Transportprozesse notig Diese werden durch den Aufbau eines chemiosmotischen Potenzials durch Membran ATPasen ermoglicht Die Ionen werden uber spezifische Ionophore und Tunnelproteine aufgenommen Durch diese Mechanismen erreicht die Pflanze ein Anreicherungsvermogen gegenuber der Bodenlosung und ein Wahlvermogen d h sie kann bestimmte in geringer Konzentration vorliegende Ionen gegenuber anderen haufigeren Ionen bevorzugen Die Ionen werden symplastisch von Zelle zu Zelle weitertransportiert In die Leitgefasse des Xylems die Tracheen und Tracheiden werden die Ionen passiv aufgrund des Konzentrationsgefalles abgegeben Zusatzlich werden sie von den angrenzenden Parenchymzellen auch aktiv in die Gefasse abgeschieden Von hier an erfolgt dann der Ferntransport Befestigung Bearbeiten Eine weitere Grundfunktion der Wurzeln ist die Verankerung der Pflanze im Boden Der Zugbeanspruchung der Wurzel entsprechend sind die festen Elemente Xylem in der Mitte konzentriert wodurch sich ein besonders zugfester der Kabelbauweise entsprechender anatomischer Bau ergibt Metamorphosen der Wurzeln BearbeitenPflanzen begegnen den verschiedenen okologischen Bedingungen ihrer Umwelt mit entsprechenden Umbildungen und Abwandlungen des Grundaufbaus ihrer Organe Metamorphosen Die Metamorphosen der Wurzel werden durch die speziellen Aufgaben welche die Wurzel wahrnehmen muss bestimmt nbsp Speicherwurzeln des ScharbockskrautsSpeichermetamorphosen Bearbeiten Viele Pflanzen speichern in ihren Wurzeln Reservestoffe besonders Pflanzen mit ausgepragter Pfahlwurzel Besondere Speicherorgane sind Wurzelknollen Sie treten bei vielen Orchideen z B beim Helmknabenkraut Orchis militaris bei den Dahlien Dahlia oder beim Scharbockskraut Ranunculus ficaria auf Bei Ruben gehort zumindest meistens ein Teil der Wurzelregion an der andere der Sprossachse Hypokotyl Reine Wurzelruben besitzen z B die Karotte und die Zuckerrube Wurzeln konnen zu sukkulenten also wasserspeichernden Organen umgewandelt werden Diese Wurzelsukkulenz kann z B bei Grunlilien schwach ausgepragt gefunden werden Befestigung Bearbeiten nbsp Mangroven bilden StelzwurzelnKletterpflanzen und Epiphyten nutzen Wurzeln zur Anheftung an den Untergrund Dies kann einerseits wie bei der Vanille durch Wurzelranken geschehen andererseits wie beim Efeu durch Haftwurzeln Schnell wachsende haufig schlecht verankerte Baume bilden Brettwurzeln durch exzessives sekundares Dickenwachstum der Oberseite von unmittelbar unter der Erdoberflache horizontal wachsenden Wurzeln Dies tritt haufig bei Baumen des tropischen Regenwaldes auf Maispflanzen bilden Stutzwurzeln an den untersten Knoten des Sprosses da sie uber kein sekundares Dickenwachstum verfugen Die Stutzwurzeln verhindern so ein Umfallen da der untere Sprossteil alleine zu schwach ware Viele Mangrovenbaume bilden Stelzwurzeln welche sie uber das mittlere Hochwasserniveau heben Atemwurzeln Bearbeiten Hauptartikel Pneumatophor nbsp Atemwurzeln einer Sumpfzypresse nbsp Zottiger Klappertopf links und Kleiner Klappertopf rechts sind Hemiparasiten aufgrund ihrer Wurzelhaustorien In Sumpf oder Schlick wachsende Pflanzen bilden nach oben negativ gravitrop wachsende Atemwurzeln Pneumatophore die das Wurzelsystem uber das Interzellularsystem des Rindengewebes mit Sauerstoff versorgen Beispiele sind wiederum die Mangrovenbaume Atemknie werden aber auch von Zypressengewachsen gebildet Luftwurzeln Bearbeiten Einige vor allem epiphytische Pflanzen haben die Moglichkeit auch uber die Luftwurzeln Wasser aufzunehmen da sie die Wasserreservoirs des Bodens nicht erreichen Die Luftwurzeln besitzen hierfur ein spezielles Gewebe das Velamen radicum Dieses Velamen liegt ausserhalb der Exodermis und enthalt viele fruhzeitig abgestorbene Zellen und daher viele Luftraume Diese Zellen saugen Regenwasser kapillar auf und leiten es uber Durchlasszellen der Exodermis in den Wurzelkorper Manche Luftwurzeln besitzen in den Rindenzellen photosynthetisch aktive Chloroplasten Bei einigen epiphytischen Orchideen wurden die Blatter reduziert und die bandformig verbreiterten Luftwurzeln haben die Aufgabe der Photosynthese ubernommen Haustorien Bearbeiten Pflanzliche Parasiten zapfen ihre Wirtspflanzen uber Wurzel Haustorien an Die Weissbeerige Mistel bildet im Bast des Wirtsbaums Rindenwurzeln von denen aus sie Senker in das Splintholz des Wirtes treibt wo sie uber Kurztracheen direkten Anschluss an das Xylem des Wirtes errichtet Die Schuppenwurz Lathraea zapft das Xylem von Baumwurzeln an wahrend Sommerwurz Arten Orobanche das Phloem der Wirtswurzeln anzapfen und sogar die uber der Anzapfungsstelle liegenden Wurzelteile zum Absterben bringen konnen Weitere Schmarotzer mit Wurzelhaustorien sind Augentrost Klappertopf Wachtelweizen und Lausekraut Wurzeldornen Bearbeiten nbsp Dornbewehrte Stelzwurzel einer Palmenart im ecuadorianischen RegenwaldBei bestimmten Palmen sind die Enden einiger Luftwurzeln zu Wurzeldornen als Schutz der Stammbasis umgebildet Wurzelstocke Bearbeiten Wurzelstocke Rhizome sind nicht Teil des unterirdischen Wurzelsystems sondern verdickte Sprossachsen also dem Sprossachsensystem zugehorig die ggf durch Kontraktion von Zugwurzeln in gleich bleibender Tiefe gehalten werden Obwohl ihr Wachstum unbegrenzt ist bleibt ihre Lange gleich da sie in dem Masse absterben wie am Vegetationspunkt neue Glieder entstehen Die Sprosse erscheinen jedes Jahr an einer anderen Stelle des Bodens Wurzelstocke dienen sowohl als Nahrstoffspeicher als auch der vegetativen Vermehrung da sie nach jeder Verzweigung zwei Pflanzen statt einer bilden nbsp Bogenhanf Sansevieria trifasciata Rhizomstuck mit TriebZugwurzeln Bearbeiten Zugwurzeln oder kontraktile Wurzeln ziehen Erdsprosse also Knollen Zwiebeln oder Rhizome durch Wurzelkontraktionen tiefer in den Boden Die Rindenzellen dieser Wurzeln sind wahrscheinlich langs axial gestreckt die Fasern der Zellwande verlaufen ebenfalls langs Bei einer Erhohung des Turgors verkurzen und verdicken sich daher die Zellen Durch die Verdickung werden die Wurzeln fixiert sodass durch die Verkurzung die Erdsprosse nach unten gezogen werden Diese Funktion tritt bei vielen Geophyten auf Der genaue Mechanismus ist aber nicht abschliessend geklart 7 8 Wasserwurzeln Bearbeiten Zwischen Wasserwurzeln von Pflanzen die in Hydrokultur gezogen werden und Erdwurzeln besteht kein Unterschied Beide bilden feine weisse Wurzelhaare die der Aufnahme von Wasser darin geloster Nahrstoffionen und Sauerstoff zur Wurzelatmung dienen 9 Heterorhizie Bearbeiten Heterorhizie oder Verschiedenwurzligkeit bedeutet dass zwei verschiedene Wurzeltypen ausgebildet werden Es werden z B neben den Nahrwurzeln gesonderte und morphologisch unterscheidbare Zugwurzeln ausgebildet wie bei Krokussen 7 oder lange nicht mykorrhizale und kurze mykorrhizale Wurzel wie bei Kiefern 10 11 Symbiosen BearbeitenOft sind die Feinwurzeln in Form einer Symbiose mit Pilzen Mykorrhiza oder Bakterien kombiniert um die Nahrstoffaufnahme zu verbessern Bei der Symbiose mit Stickstoff fixierenden Bakterien z B Actinomycetales kommt es zur Bildung von Wurzelknollchen lokalen Wucherungen des Rindengewebes In diesen Wucherungen bestehen vergrosserte polyploide Parenchymzellen in denen die Symbionten als Knollchenbakterien bzw Bacteroide in speziellen Vakuolen leben Diese Symbiose ermoglicht es beispielsweise den Erlen an Stellen mit wenig Nahrstoffen zu leben Die Symbiose mit Hyphengeflecht von Bodenpilzen Mykorrhiza ist dagegen noch weiter verbreitet Da die Hyphen des Pilzes eine enorme Absorptionsfahigkeit haben bilden Wurzeln mit Hyphenkontakt keine Wurzelhaare aus Einigen Pflanzen wie dem Fichtenspargel ermoglicht die Mykorrhiza auf eigene Photosynthese zu verzichten womit diese Pflanzen zu Parasiten werden Siehe auch BearbeitenDurchwurzelungWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Wurzel Pflanze Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rhizodermis Endodermis auf biologie uni hamburg de Wurzel auf biologie uni hamburg de Die Wurzel auf baumpruefung de Forschung an der Wurzel Neuartiger Chip ermoglicht Botanikern neue Einblicke In Deutschlandfunk Literatur BearbeitenWolfram Braune Alfred Leman Hans Taubert Pflanzenanatomisches Praktikum 6 Auflage Band 1 Zur Einfuhrung in die Anatomie der Vegetationsorgane der Samenpflanzen Gustav Fischer Jena 1991 ISBN 3 334 60352 0 S 221 242 Walter Larcher Okophysiologie der Pflanzen Leben Leistung und Stressbewaltigung der Pflanzen in ihrer Umwelt UTB Band 8074 5 vollig neubearbeitete Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1994 ISBN 3 8252 8074 8 Horst Marschner Mineral nutrition of higher plants 2 Auflage Academic Press London 1995 ISBN 0 12 473543 6 englisch Margaret E McCully Roots in Soil Unearthing the Complexities of Roots and Their Rhizospheres In Annual Review in Plant Physiology and Plant Molecular Biology Band 50 1999 S 695 718 Kingsley R Stern Introductory Plant Biology 10th Ed ISBN 0 07 290941 2 Peter Schutt Hans Joachim Schuck Bernd Stimm Hrsg Lexikon der Baum und Straucharten Das Standardwerk der Forstbotanik Morphologie Pathologie Okologie und Systematik wichtiger Baum und Straucharten Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 53 8 Nachdruck von 1992 Peter Sitte Elmar Weiler Joachim W Kadereit Andreas Bresinsky Christian Korner Lehrbuch der Botanik fur Hochschulen Begrundet von Eduard Strasburger 35 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2002 ISBN 3 8274 1010 X Einzelnachweise Bearbeiten Das Herkunftsworterbuch Der Duden in zwolf Banden Band 7 Nachdruck der 2 Auflage Dudenverlag Mannheim 1997 S 822 Siehe auch DWDS Wurzel und Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 7 Auflage Trubner Strassburg 1910 S 500 McCully 1999 S 697 Schutt et al 1992 S 572 McCully 1999 S 705 Dietmar Kalusche Okologie in Zahlen Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2016 ISBN 978 3 662 47987 2 Larcher 1994 S 183 a b Lutz Nover Elmar W Weiler Allgemeine und molekulare Botanik Thieme 2008 ISBN 978 3 13 152791 2 S 202 Norbert Putz Contractile Roots In Yoav Waisel Amram Eshel Uzi Kafkafi Plant roots the hidden half Third Edition Marcel Dekker 2002 ISBN 978 0 8247 4474 8 online PDF 1 19 MB auf researchgate net abgerufen am 14 Juni 2017 Umstellen Umpolen von Erdpflanzen auf Hydrokultur T T Kozlowski Seed Germination Ontogeny and Shoot Growth Vol 1 Academic Press 1971 ISBN 0 12 424201 4 S 30 ff David M Richardson Ecology and Biogeography of Pinus Cambridge University Press 1998 ISBN 0 521 55176 5 S 481 nbsp Dieser Artikel wurde am 7 August 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4136391 7 lobid OGND AKS NDL 00568062 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wurzel Pflanze amp oldid 237169365