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Peter Schutt 13 September 1926 in Berlin 9 Oktober 2010 war ein deutscher Forstwissenschaftler Der langjahrige Professor fur Forstbotanik und Forstpathologie an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen ist einer breiten Offentlichkeit in den 1980er Jahren als einer der wissenschaftlichen Protagonisten in der Debatte um das so genannte Waldsterben bekannt geworden Daneben war er wesentlicher Mitverfasser und Herausgeber einer Reihe von dendrologischen Standardwerken vor allem der von ihm 1994 begrundeten umfassenden Enzyklopadie der Holzgewachse Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNachdem Peter Schutt 1954 mit der Dissertation Dendroklimatologische Untersuchungen an Stiel Trauben und Roteichen auf Diluvialstandorten an der Mathematisch naturwissenschaftlichen Fakultat der Freien Universitat seiner Heimatstadt Berlin zum Dr rer nat promoviert wurde war er von 1954 bis 1961 zunachst als wissenschaftlicher Assistent an der Bundesforschungsanstalt fur Forst und Holzwirtschaft in Reinbek bei Hamburg Dort spezialisierte er sich auf Fohrenzuchtungen 1963 habilitierte er sich mit der Schrift Der Schuttebefall der Kiefer in Abhangigkeit von Herkunft und Anbauort an der Mathematisch naturwissenschaftlichen Fakultat der Universitat des Saarlandes in Saarbrucken wo er von 1961 an am Botanischen Institut der Universitat tatig war und 1969 zum ausserplanmassigen Professor ernannt wurde Doch bereits im Jahr darauf nahm er den Ruf der Ludwig Maximilians Universitat Munchen auf den zuvor vier Jahre lang vakanten Lehrstuhl fur Anatomie Physiologie und Pathologie der Pflanzen spater Forstbotanik und Forstpathologie an Dort wirkte er als ordentlicher Professor bis zur Emeritierung 1994 In dieser Zeit legte Schutt einen besonderen Schwerpunkt auf Forstpathologie und Dendrologie in Lehre und Forschung und verfasste dazu zahlreiche Fachbeitrage so uber die Atiologie und Symptomatologie von Baumerkrankungen Als Phytopathologe und Forstbotaniker leistete er bedeutende Beitrage zur Erforschung von Krankheiten der Forstbaumarten zur Etablierung von Bestanden und zuchterischen Selektion im Hinblick auf eine verbesserte Holzqualitat 1 Im Jahr 1978 veroffentlichte er zusammen mit Werner Koch und Hans Joachim Schuck das Lehrbuch Allgemeine Botanik fur Forstwirte Ein Leitfaden fur Studium und Praxis Bundesweit bekannt wurde Peter Schutt dann Anfang der 1980er Jahre im Zuge der Debatte um das so genannte Waldsterben neuartige Waldschaden Es war Schutt der wahrend einer am 22 Mai 1981 vom Bund Naturschutz in Bayern e V BN veranstalteten Pressefahrt nach Pleystein bei Vohenstrauss im Bayerischen Wald den Begriff Waldsterben in die politische Diskussion einfuhrte 2 Der Begriff selbst war zwar schon im Jahr 1951 in einem anderen Zusammenhang von dem Schweizer Forstwissenschaftler Hans Leibundgut gepragt worden hatte jedoch in Fachkreisen eine eher untergeordnete Rolle gespielt Er erwies sich nun als griffiges Schlagwort fur die von Schutt vor Ort gezeigten Schaden an Fichten Weisstannen und Waldkiefern Wahrend dieser folgenreichen Pressefahrt formulierte Schutt auch seine Stresshypothese nach der jahrelange Umweltbelastungen die Baume geschwacht habe diese sich in einem Stresszustand befanden und nicht mehr vollstandig in der Lage seien Krankheitserregern und tierischen Schadlingen zu widerstehen Das Neue daran war dass derartige Schaden nicht mehr in der unmittelbaren Nachbarschaft entsprechender Schadstoffemittenten sondern auch weitab davon und nach Ansicht der Waldschadensforscher auch flachendeckend auftraten Endgultig in Schwung kam die Diskussion als das Nachrichtenmagazin Der Spiegel Ende 1981 mit einer dreiteiligen Serie uber Das stille Sterben das Thema einer breiten Offentlichkeit darstellte In der Folge avancierte Schutt in der Waldsterben Debatte neben dem Gottinger Bodenkundler Bernhard Ulrich zum gefragtesten wissenschaftlichen Ansprechpartner der Medien der regelmassig zitiert wurde 3 Schutt veroffentlichte zu dem Thema eine Reihe von wissenschaftlichen Beitragen uber seine Forschungsergebnisse vorrangig in Fachzeitschriften und war auch wesentlicher Mitverfasser des Umwelt Bestsellers So stirbt der Wald Schadbilder und Krankheitsverlauf der es zwischen 1983 und 1986 auf funf Auflagen brachte und der Darstellung Der Wald stirbt an Stress 1984 in der er seine Thesen ausfuhrlich darlegte und einen umfangreichen Massnahmenkatalog gegen das Waldsterben aufstellte den Politik und Wirtschaft umsetzen sollten Er initiierte europaweite Forschungsprogramme und war Impulsgeber fur verschiedene gesetzgeberische Massnahmen zur Luftreinhaltung 1 Zum wissenschaftlichen Team das in diesen Jahren mit Schutt forschte und an den Veroffentlichungen mitwirkte gehorten Helmut Blaschke Ottmar Holdenrieder Werner Koch Klaus Jurgen Lang Hans Joachim Schuck Bernd Stimm und Herbert Summerer Fur sein Wirken zum Schutz der Walder zeichnete ihn der Bund Naturschutz in Bayern mit der Bayerischen Naturschutzmedaille aus Abseits der tagesaktuellen Debatten verfasste Schutt gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und Kollegen jedoch auch solche Standardwerke wie das Lexikon der Forstbotanik 1992 Seine eigentliche wissenschaftliche Lebensleistung ist die von ihm 1994 begrundete und in den Folgejahren stetig vorangetriebene Enzyklopadie der Holzgewachse Handbuch und Atlas der Dendrologie Zusammen mit mehr als 30 Experten aus aller Welt entstand so das umfangreichste dendrologische Werk in das langfristig alle Holzgewachse von Bedeutung aufgenommen werden sollen Zunachst als Loseblattsammlung herausgegeben wurden daraus Baume der Tropen 2004 Lexikon der Nadelbaume 2004 Enzyklopadie der Straucher 2006 und Enzyklopadie der Laubbaume 2006 als selbstandige thematische Bande herausgegeben Daneben war Schutt bis 1990 Herausgeber Editor in Chief der von ihm 1971 begrundeten international renommierten Fachzeitschrift European Journal of Forest Pathology 1 und gehorte der Redaktion des Forstwissenschaftlichen Centralblattes an Er war als akademischer Lehrer hoch geschatzt und betreute 26 Dissertationen 1 Peter Schutt lebte in Hohenpeissenberg Schriften BearbeitenDendroklimatologische Untersuchungen an Stiel Trauben und Roteichen auf Diluvialstandorten Dissertation Berlin 1954 DNB 480458723 Dissertation FU Mathematisch naturwissenschaftliche Fakultat Berlin 16 August 1954 43 gezeichnete Blatter mehr Blatter mit Tab Anl 4 Zuchtung mit Kiefern Teil 1 Individualunterschiede und Provenienzversuche Mitteilungen der Bundesforschungsanstalt fur Forst und Holzwirtschaft Reinbek bei Hamburg Nr 40 Hamburg 1958 Teil 2 Kreuzungen Resistenzzuchtung und Zytologie Mitteilungen der Bundesforschungsanstalt fur Forst und Holzwirtschaft Reinbek bei Hamburg Nr 42 Hamburg 1959 Der Schuttebefall der Kiefer in Abhangigkeit von Herkunft und Anbauort gekurzte Fassung in Forstwissenschaftliches Centralblatt 83 Jahrgang Heft 5 6 1964 Saarbrucken 1963 DNB 482414413 Habilitation Universitat des Saarlands Mathematisch naturwissenschaftliche Fakultat 30 Oktober 1963 Seiten 140 163 mit Abbildungen 8 Weltwirtschaftspflanzen Herkunft Anbauverhaltnisse Biologie und Verwendung der wichtigsten landwirtschaftlichen Nutzpflanzen Berlin und Hamburg 1972 ISBN 3 489 78010 8 zusammen mit Werner Koch und Hans Joachim Schuck Allgemeine Botanik fur Forstwirte Ein Leitfaden fur Studium und Praxis Pareys Studientexte Nr 17 Hamburg und Berlin 1978 ISBN 3 490 08316 4 als Ubersetzer und Bearbeiter Pareys Buch der Baume Nadel und Laubbaume in Europa nordlich des Mittelmeeres Originaltitel The trees of Britain and northern Europe von Alan Mitchell und John Wilkinson Hamburg und Berlin 1982 aktuell Kosmos Stuttgart 2004 ISBN 3 440 09962 8 als Mitverfasser So stirbt der Wald Schadbilder und Krankheitsverlauf Munchen Wien und Zurich 1983 5 durchgesehene Auflage BLV Munchen Wien und Zurich 1986 ISBN 3 405 13101 4 zusammen mit Klaus Jurgen Lang und Hans Joachim Schuck Nadelholzer in Mitteleuropa Bestimmung Beschreibung Anbaukriterien Stuttgart New York 1984 ISBN 3 437 20314 2 als Hauptverfasser unter Mitarbeit weiterer Autoren Der Wald stirbt an Stress Munchen 1984 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Ausgabe Ullstein Frankfurt am Main und Berlin 1988 ISBN 3 548 34471 2 als Mitverfasser Rechtsschutz fur den Wald Okologische Orientierung des Rechts als Notwendigkeit der Uberlebenssicherung Recht Justiz Zeitgeschehen Band 42 Heidelberg 1986 ISBN 3 8114 3486 1 Tannenarten Europas und Kleinasiens Basel Boston und Berlin 1991 aktuell bei ecomed Landsberg am Lech 1994 ISBN 3 609 69890 X als Herausgeber und Mitverfasser Lexikon der Forstbotanik Morphologie Pathologie Okologie und Systematik wichtiger Baum und Straucharten Landsberg am Lech 1992 spater unter dem Titel Lexikon der Baum und Straucharten Morphologie Pathologie Okologie und Systematik wichtiger Baum und Straucharten Nikol Hamburg 2011 ISBN 978 3 86820 123 9 als Herausgeber Begrunder und Mitverfasser Enzyklopadie der Holzgewachse Handbuch und Atlas der Dendrologie Landsberg am Lech 1994 ISBN 3 609 72030 1 Grundwerk Erganzungsfolgen 1995 ff als Herausgeber Begrunder und Mitverfasser Baume der Tropen Die grosse Enzyklopadie etc Hamburg 2004 ISBN 3 933203 79 1 als Herausgeber Begrunder und Mitverfasser Lexikon der Nadelbaume Verbreitung Beschreibung Okologie Nutzung Die grosse Enzyklopadie etc Hamburg 2004 ISBN 3 933203 80 5 als Herausgeber Begrunder und Mitverfasser Enzyklopadie der Straucher Hamburg 2006 ISBN 3 937872 40 X als Herausgeber Begrunder und Mitverfasser Enzyklopadie der Laubbaume Hamburg 2006 ISBN 3 937872 39 6 Literatur BearbeitenPeter Schutt In Kurschners Deutscher Gelehrten Kalender 2003 19 Ausgabe Band III Schr Z Bio bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart K G Saur Munchen 2003 ISBN 3 598 23607 7 S 3066 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Peter Schutt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rainer Matyssek Peter Schutt 80 Jahre In TUM Mitteilungen 4 2006 S 64 65 pdf Kurzportrat mit Foto auf den Seiten des Lehrstuhls fur Okophysiologie der Pflanzen an der TU Munchen Memento vom 29 Januar 2002 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Rainer Matyssek Peter Schutt 80 Jahre In TUM Mitteilungen 4 2006 S 64 65 pdf abgerufen am 29 Dezember 2009 Walder statt Forste In BUNDmagazin 4 2002 S 4 Burkhard Muller Ullrich Das Waldsterben ein Holzweg in ders Medienmarchen Gesinnungstater im Journalismus Blessing Munchen 1996 ISBN 3 89667 002 6 S 24 34 siehe auch Rezension DIE ZEIT Normdaten Person GND 133925811 lobid OGND AKS LCCN n87103390 VIAF 106979291 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schutt PeterKURZBESCHREIBUNG deutscher Forstwissenschaftler Botaniker und HochschullehrerGEBURTSDATUM 13 September 1926GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 9 Oktober 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Schutt Forstwissenschaftler amp oldid 231152068