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Ziel der Luftreinhaltung ist im Rahmen des Umweltschutzes die nachhaltige Sicherstellung guter Luftqualitat also eine moglichst schadstofffreie Luft Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Gesetzliche Vorgaben 2 1 Internationale Massnahmen 2 2 Nationale Massnahmen Gesetze Programme 2 2 1 Deutschland 2 2 2 Schweiz 2 2 3 Vereinigtes Konigreich 3 Technische Massnahmen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise 8 AnmerkungenAllgemeines BearbeitenMassnahmen zur Luftreinhaltung konnen unterschieden werden in gesetzliche Vorgaben zum Beispiel Festlegung von Interventions und Grenzwerten fur Schadstoffe und technische Massnahmen unter anderem zum Einbau von Filteranlagen an den Schadstoffquellen Die Massnahmen zur Luftreinhaltung sollen einer Luftverschmutzung entgegenwirken oder sie erst gar nicht entstehen lassen Gesetzliche Vorgaben BearbeitenDie ersten gesetzlichen Vorgaben fur die Luftreinhaltung beschrankten sich auf die Verlagerung oder Vermeidung von Schadstoffemissionen Der Rauch aus den Ofen von Glasmachern im alten Rom um 150 n Chr war so storend dass die Glasmacher gezwungen wurden ihre Werkstatten in die Vororte von Rom zu verlegen 1 In der Stadt Koln wurde 1464 einem Kupfer und Bleischmelzer aufgrund von Nachbarschaftsbeschwerden per Ratsbeschluss der Weiterbetrieb seines Handwerks in der Stadt untersagt In der Stadt Augsburg wurde 1623 eine Schmelzhutte wegen Nachbarschaftsbeschwerden uber ungesunden Rauch und Dampf abgerissen und die Wiederinbetriebnahme ausserhalb der Stadt an einem entlegenen von Garten entfernten Orte genehmigt 2 Zwischen dem 5 und 9 Dezember 1952 fand in London die wohl schlimmste Smog Katastrophe der Industriegeschichte statt Russ und Schwefeldioxid aus Kaminen und Fabrikschloten sammelten sich am Boden und vermischten sich mit den Abgasen des Strassenverkehrs Das giftige Luftgemisch wurde teilweise so dicht dass Fussganger ihre Fusse nicht mehr sehen konnten und kostete wahrscheinlich 12 000 Einwohnern das Leben Als Folge der Smog Katastrophe wurde im Jahr 1956 der Clean Air Act beschlossen der vor allem die Zahl der offenen Kamine drastisch reduzieren sollte Die Gesetzgebung in vielen Industriestaaten zielt auf Grenz oder Zielwerte ab um die Freisetzung Emission bzw den Eintrag Immission von Schadstoffen uber die Luft auf ein Mass zu reduzieren das keine erheblichen negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt hat und keine entsprechenden Gefahren verursacht 3 Ein wichtiger Schritt hierzu war die europaische Luftqualitatsrahmenrichtlinie von 1996 Wahrend ein Grenzwert strikt eingehalten werden muss das heisst nicht uberschritten werden darf gibt ein Zielwert einen meist zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erreichenden Hochstwert an Zielwerte sind haufig nicht strikt verbindlich Internationale Massnahmen Bearbeiten Bereits in den 1970er Jahren wurde erkannt dass nationale Bemuhungen zur Emissionsminderung von Luftschadstoffen alleine nicht ausreichen da viele Schadstoffe uber weite Entfernungen und somit auch uber Staatsgrenzen hinweg transportiert werden Ferntransport 1979 wurde das Genfer Ubereinkommen uber weitraumige grenzuberschreitende Luftverunreinigung Convention on Long range Transboundary Air Pollution LRTAP verabschiedet Es trat 1983 als erstes international rechtsverbindliches Instrument zur Verringerung der Emission von Luftschadstoffen in Kraft 4 Die Genfer Konvention ist Basis fur derzeit insgesamt acht weitere wichtige internationale Vereinbarungen Die wichtigsten davon sind das Helsinki Protokoll zur Reduzierung der Schwefelemissionen bzw deren grenzuberschreitender Stoffstrome um mindestens 30 5 1985 verabschiedet am 2 September 1987 in Kraft getreten das erweiterte Oslo Protokoll wurde 1994 verabschiedet und trat am 5 August 1998 in Kraft 6 das Sofia Protokoll zur Kontrolle der Stickoxidemissionen oder deren grenzuberschreitender Stoffstrome 1988 verabschiedet am 14 Februar 1991 in Kraft getreten 7 das Genfer Protokoll uber fluchtige organische Verbindungen VOC 1991 verabschiedet am 29 September 1997 in Kraft getreten 8 das Aarhus Protokoll uber die Schwermetalle 1998 verabschiedet am 29 Dezember 2003 in Kraft getreten 9 das Aarhus Protokoll uber langlebige bzw persistente organische Schadstoffe POP 1998 verabschiedet am 23 Oktober 2003 in Kraft getreten 10 das Goteborg Protokoll Multikomponentenprotokoll zur Vermeidung von Versauerung und Eutrophierung sowie des Entstehens von bodennahem Ozon 1999 verabschiedet am 17 Mai 2005 in Kraft getreten 11 nbsp Das Goteborg Multi komponentenprotokoll und seine Vorlaufer AbkommenDas Goteborg Protokoll legte fur die Unterzeichnerstaaten praktisch alle europaischen Staaten sowie USA und Kanada Grenzen fur die jahrlichen Emissionen der geregelten Schadstoffe SO2 NOx NH3 und VOC fur das Jahr 2010 Bezugsjahr fur die prozentuale Reduktion 1990 fest Tabelle Landerspezifische Grenzwerte fur jahrliche Emissionsmengen gemass dem Goteborg Protokoll die bis zum Jahr 2010 erreicht werden mussen Land Schwefeldioxid Stickoxide Ammoniak VOCDeutschland 520 kt 90 1 051 kt 60 550 kt 28 995 kt 69 Osterreich 91 kt 57 107 kt 45 66 kt 19 159 kt 55 Schweiz 43 kt 40 79 kt 52 63 kt 13 144 kt 51 Europa 16 436 kt 75 6 671 kt 49 3 129 kt 15 6 600 kt 57 kt 1 000 TonnenWahrend bisherige Protokolle nur einen einzelnen Schadstoff betrachteten werden die Auswirkungen von Schwefel und Stickstoffverbindungen sowie von fluchtigen organischen Verbindungen VOC und bodennahem Ozon im Zusammenhang betrachtet Das Goteborg Protokoll ist durch seinen Problem ubergreifenden Ansatz gekennzeichnet und wird daher auch als Multi Effekt oder als Multikomponenten Protokoll bezeichnet Gleich drei Problemfelder sollen entscharft werden die Bildung von bodennahem Ozon durch die Emissionsreduktion von Ozon Vorlaufersubstanzen Stickoxide NOx und fluchtige organische Verbindungen VOC die Versauerung von Boden und Gewassern durch die Emissionsreduktion von Stoffen die zur Versauerung der Niederschlage SO2 NOx NH3 beitragen die Eutrophierung Nahrstoffanreicherung durch atmospharischen Stickstoffeintrag NOx NH3 Europaweite AbkommenIm Rahmen der Umweltpolitik der Europaischen Gemeinschaft wird die Luftreinhaltung der Mitgliedstaaten durch Vorgaben der EU immer mehr bestimmt Das rechtliche Instrument sind in der Regel die EU Richtlinien EU Richtlinien mussen von den Mitgliedstaaten innerhalb einer definierten Frist in nationales Recht umgesetzt werden Die Europaische Union EU hat teilweise als Folge internationaler Abkommen eine Vielzahl an Richtlinien und Tochterrichtlinien nachgeschaltete teilweise konkretisierende Vorgaben zur Luftreinhaltung erlassen Wichtige Beispiele sind Richtlinie 96 62 EG des Rates vom 27 September 1996 uber die Beurteilung und die Kontrolle der Luftqualitat Luftqualitatsrahmenrichtlinie Diese Richtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten zur Erreichung bestimmter Luftqualitatsziele die in den Tochterrichtlinien fur einzelne Schadstoffe zum Beispiel Richtlinie 1999 30 EG s u jeweils mit festgelegten Zeitvorgaben festgelegt wurden Richtlinie 1999 30 EG des Rates vom 22 April 1999 uber Grenzwerte fur Schwefeldioxid Stickstoffdioxid und Stickstoffoxide Partikel und Blei in der Luft 1 Tochterrichtlinie Ziel dieser Richtlinie ist die Festlegung von Grenzwerten fur die im Titel genannten Stoffe in der Luft um die Luftqualitat zu erhalten bzw zu verbessern Ab dem 1 Januar 2005 gelten gemass dieser Richtlinie verscharfte Grenzwerte fur Schwefeldioxid fur Partikel und fur Blei Fur Stickstoffdioxid NO2 mussen die verscharften Grenzwerte gemass dieser Richtlinie erst ab 1 Januar 2010 erreicht werden Richtlinie 2000 69 EG des Europaischen Parlaments und des Rates vom 16 November 2000 uber Grenzwerte fur Benzol und Kohlenmonoxid 2 Tochterrichtlinie Ziele dieser Richtlinie sind die Festlegung von Grenzwerten fur die Konzentration von Benzol und Kohlenmonoxid in der Luft zur Vermeidung Verhutung oder Verringerung schadlicher Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt insgesamt Beurteilung der Konzentration der genannten Stoffe anhand einheitlicher Methoden und Kriterien Erhaltung oder Verbesserung der Luftqualitat u a Richtlinie 2001 81 EG des Europaischen Parlaments und des Rates vom 23 Oktober 2001 uber nationale Emissionshochstmengen fur bestimmte LuftschadstoffeDie Einhaltung der landerspezifischen Emissionshochstmengen des Goteborg Protokolls ist fur die EU Mitgliedstaaten seit der Verabschiedung der NEC Richtlinie verbindlich benannt nach der englischen Bezeichnung fur Emissionshochstmengen national emission ceilings Im Juli 2000 hat die Europaische Gemeinschaft mit der Entscheidung 2000 479 EG der Kommission uber den Aufbau eines Europaischen Schadstoffemissionsregisters EPER eine der Allgemeinheit zugangliche Datenbank ins Leben gerufen in der Daten zu Emissionen grosser Industriebetriebe Intensivtierhaltungen und Deponien erfasst werden Ein Ziel des EPER ist es durch die Veroffentlichung der Namen und der dazugehorigen Emissionsmengen die Betreiber zu verstarkten Anstrengungen bei der Reduzierung ihrer Emissionen zu bewegen Im Jahr 2006 wurde das Europaische Schadstoffemissionsregister durch die Verordnung 2006 166 EG erweitert und in E PRTR umbenannt European Pollutant Release and Transfer Register Schadstofffreisetzungs und verbringungsregister Als eine weitere mehr ubergreifende Massnahme wurde im Jahr 2001 das Programm Clean Air for Europe CAFE verabschiedet mit dem Ziel eine langfristige strategische und integrierte Politik zum Schutz gegen die Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu entwickeln Im Dezember 2005 wurde im Rahmen des 6 Umweltaktionsprogrammes der EU eine thematische Strategie zur Luftreinhaltung beschlossen Richtlinie 2008 50 EG des Europaischen Parlaments und des Rates vom 21 Mai 2008 uber Luftqualitat und saubere Luft fur EuropaArt 31 der Luftqualitatsrichtlinie hob zum 11 Juni 2010 die Richtlinien 96 62 EG 1999 30 EG 2000 69 EG und 2002 3 EG auf liess die Verpflichtungen der Mitgliedstaaten hinsichtlich der Fristen fur die Umsetzung oder Anwendung dieser Richtlinien aber unberuhrt Im Dezember 2016 wurde die neue NEC Richtlinie verabschiedet mit nationalen Reduktionsverpflichtungen fur unterschiedliche Luftschadstoffe fur den Zeitraum 2020 bis 2029 sowie die Jahre ab 2030 fur die nochmals deutlich grossere Reduktionen vorgesehen sind Die neue EU Richtlinie 2016 2284 hebt die bisherige Richtlinie 2001 81 EG auf Richtlinie EU 2016 2284 des Europaischen Parlaments und des Rates vom 14 Dezember 2016 uber die Reduktion der nationalen Emissionen bestimmter Luftschadstoffe zur Anderung der Richtlinie 2003 35 EG und zur Aufhebung der Richtlinie 2001 81 EG Die Richtlinie trat zum 31 Dezember 2016 in Kraft Nationale Massnahmen Gesetze Programme Bearbeiten Mitgliedstaaten der Europaischen Gemeinschaft mussen Vorgaben aus EU Richtlinien innerhalb festgelegter Fristen in nationales Recht umsetzen Deutschland Bearbeiten In Deutschland erfolgte die Umsetzung in nationales Recht der oben genannten Luftqualitatsrahmenrichtlinie 96 62 EG und zweier Tochterrichtlinien durch die Verordnung uber Luftqualitatsstandards und Emissionshochstmengen 39 BImSchV zum Bundes Immissionsschutzgesetz BImSchG Zur Erreichung der geforderten Grenzwerte werden regionale Luftreinhalteplane erstellt die fur die jeweiligen Emissionsquellen Verkehr Industrie Kleingewerbe Haushalte spezifische Einzelmassnahmen zur dauerhaften Verminderung der Emissionsmengen der geregelten Stoffe enthalten Bundesweite Emissionsvorgaben fur Anlagen sind in der TA Luft 2002 und in Verordnungen zum Bundes Immissionsschutzgesetz festgelegt Emissionsbegrenzungen fur Kraftfahrzeuge Tanklager Tankstellen und Zapfsaulen Verordnung zur Begrenzung der Emissionen fluchtiger organischer Verbindungen beim Umfullen und Lagern von Ottokraftstoffen Kraftstoffgemischen oder Rohbenzin 20 BImSchV Emissionen fluchtiger organischer Verbindungen beim Umfullen und Lagern von Ottokraftstoffen Tanklager Tankstellen Verordnung zur Begrenzung der Kohlenwasserstoffemissionen bei der Betankung von Kraftfahrzeugen 21 BImSchV Kohlenwasserstoffemissionen bei der Betankung von Kraftfahrzeugen Zapfsaulen Verordnung uber Emissionsgrenzwerte fur Verbrennungsmotoren 28 BImSchV Emissionsgrenzwerte fur Verbrennungsmotoren Kraftfahrzeuge Emissionsbegrenzungen fur Anlagen Verordnung uber kleine und mittlere Feuerungsanlagen 1 BImSchV Kleinfeuerungsanlagen Heizungsanlagen Kaminofen etc Verordnung uber Grossfeuerungs Gasturbinen und Verbrennungsmotoranlagen 13 BImSchV Grossfeuerungs und Gasturbinenanlagen Heizwerke Kraftwerke Heizkraftwerke BHKW mit gt 50 MW thermischer Leistung die z B mit Kohle Ol Gas oder Holz befeuert werden Verordnung uber die Verbrennung und die Mitverbrennung von Abfallen 17 BImSchV Mullverbrennungsanlagen Verbrennungsanlagen fur vorsortierten Mull und Anlagen zur Mitverbrennung von Abfallen vorwiegend Zementwerke Kohlekraftwerke Verordnung zur Begrenzung von Emissionen aus der Titandioxid Industrie 25 BImSchV Anlagen zur Titandioxid Herstellung Verordnung uber Anlagen zur Feuerbestattung 27 BImSchV Anlagen zur Feuerbestattung Krematorien Verordnung zur Begrenzung der Emissionen fluchtiger organischer Verbindungen bei der Verwendung organischer Losemittel in bestimmten Anlagen 31 BImSchV Anlagen die eine Mindestmenge organischer Losemittel einsetzen Druckereien fur Papier Metall Kunststoff und Textil Lackiereren Beschichten von Metall Holz Kunststoff Folien Papier Gewebe Textil Anlagen zur Laminierung Lederbeschichtung und Schuhherstellung Farb und Lackhersteller Klebstoff Herstellung und Beschichtung Herstellung von Holzschutzmitteln Holzimpragnierung Textilreinigungen Anlagen zur Teilereinigung Kautschukumwandlung Extraktion von Tierfett und Pflanzenol Pflanzenolraffination ArzneimittelherstellerSeit 1990 sinken in Deutschland die Emissionen unterschiedlicher Luftschadstoffe Lag die Emission von Stickoxiden im Jahr 1990 noch bei 2 887 kt waren es 2010 1 473 kt und im Jahr 2018 noch 1 198 kt 12 Dennoch konnte 2018 die Vorgabe der NEC Richtlinie bzgl der Hochstmenge von 1 084 kt Stickoxidemissionen nicht erreicht werden Die Schwefeldioxid Emissionen verringerten sich von 5 473 kt im Jahr 1990 auf 405 kt im Jahr 2010 und sanken auf 289 kt im Jahr 2018 womit die NEC Vorgaben eingehalten werden konnten Die Emission von Kohlenmonoxid sank von 13 716 kt im Jahr 1990 deutlich auf 3 642 kt im Jahr 2010 und ging bis zum Jahr 2018 auf 2 934 kt zuruck Auch bei den Nicht Methan Kohlenwasserstoffen NMVOC kam es zu einer deutlichen Abnahme der Emissionen von 4 033 kt im Jahr 1990 auf noch 1 140 kt 2018 In diesem Jahr hatte die NMVOC Emission jedoch die Hochstgrenze von 816 kt nicht uberschreiten durfen weshalb Massnahmen zur weiteren Emissionsreduktion vor allem vor dem Hintergrund einer weiteren Absenkung der Hochstgrenzen durch die neue NEC Richtlinie 2016 2284 vorgesehen sind Die Gesamtemission an Stickstoffoxiden in Deutschland wird aus Stickstoffdioxid Messdaten durch Umrechnung naherungsweise erfasst Fur die gemessenen Immissionswerte selbst gelten in der EU gemass der Luftqualitatsrichtlinie 2008 50 EG separate Grenzwerte Fur Stickstoffdioxid NO2 liegt der EU Grenzwert fur das Jahresmittel bei 40 µg m Gemass Angaben des Umweltbundesamtes wurde dieser Wert im Jahr 2010 noch an uber 70 der verkehrsnahen Messstationen uberschritten im Jahr 2018 war dies noch an etwas uber 40 dieser Messstationen der Fall und fur das Jahr 2019 hat sich dieser Wert auf ca 20 der verkehrsnahen Messstationen halbiert 13 Dabei weisen von den etwa 500 Messstationen die das Umweltbundesamt in seiner Statistik auffuhrt die Messstationen des sog landlichen und stadtischen Hintergrunds 2019 gar keine Uberschreitung des Grenzwerts fur die jahrliche NO2 Immision mehr auf 13 Schweiz Bearbeiten In der Schweiz markierte die Schaffung der eidgenossischen Kommission fur Lufthygiene EKL 1962 den Anfang der Luftreinhaltung worauf die ersten systematischen Immissionsmessungen erfolgten Die Olfeuerungskontrolle wurde im Folgejahr eingefuhrt 1967 wurde der Immissionsschutzartikel ins eidgenossische Arbeitsgesetz aufgenommen Vier Jahre spater wurde der Umweltschutzartikel in die Bundesverfassung aufgenommen und das Bundesamt fur Umweltschutz BUS geschaffen 1978 wurde das nationale Beobachtungsnetz fur Luftfremdstoffe NABEL ins Leben gerufen also ein Jahr vor der Genfer Konvention LRTAP 1983 und 1985 folgten das Umweltschutzgesetz USG und die Luftreinhalte Verordnung LRV 14 15 Vereinigtes Konigreich Bearbeiten Als Folge der Smog Katastrophe in London 1952 wurde der Clean Air Act 1956 beschlossen ein Bundel von Massnahmen zur Bekampfung der Luftverschmutzung in London Vor allem wurde die Zahl der offenen Kamine drastisch reduziert Ab 1968 wurden weitere Massnahmen beschlossen 16 Technische Massnahmen BearbeitenBedingt durch die gesetzlichen Auflagen zur Luftreinhaltung mussen die Betreiber von Anlagen die gesetzlich geregelte Schadstoffe emittieren die vorgeschriebenen Grenz oder Zielwerte einhalten Dies gelingt zum einen durch Verfahrensumstellungen integrierter Umweltschutz oder durch dem Produktionsprozess nachgeschaltete Reinigungsverfahren end of pipe Technologie Die ersten technische Massnahmen also z B bauliche Veranderungen zur Verringerung der Luftverschmutzung datieren bis in das 16 Jahrhundert zuruck Bereits um 1550 plante man die Schmelzofen der Silberhutten in Bohmen mit Rauch und Staubkammern zu versehen 17 1778 weist der englische Bischof Watson darauf hin dass beim Schmelzen von Bleiglanz ein grosser Teil des Bleis durch den Schornstein entweicht und in der Umgebung das Wasser und die Weiden vergiftet Er machte auch einen entsprechenden technischen Vorschlag zur Sammlung der Bleidampfe 2 1878 schlagt die amerikanische Arztin Elizabeth Corbett vor die schadlichen Gase aus den Abzugskanalen der stadtischen Kanalisation von San Francisco uber Rohren in die nachstgelegenen Gaslaternen zu leiten um sie dort zu verbrennen 18 1881 findet in London die internationale Ausstellung von Apparaten und Einrichtungen zur Vermeidung des Rauches statt Hier werden verschiedene Methoden von der Verwendung bestimmter Brennstoffe bis hin zum Einsatz gluhender Korper zur Vermeidung von Rauch vorgestellt 19 Insbesondere in Kraftwerken und anderen grossen Emittenten werden heute moderne Verfahren zur Reinigung der Abgase Rauchgase eingesetzt Wichtige technische Verfahren zur Rauchgasreinigung sind die Rauchgasentschwefelung hier wird beispielsweise das Schwefeldioxid SO2 durch Waschverfahren aus dem Abgasstrom als Gips entfernt REA Gips ist hierdurch ein bedeutender Baustoff geworden die Rauchgasentstickung hier wird zwischen Primar und Sekundarmassnahmen unterschieden Die Primarmassnahmen zielen auf eine verringerte Bildung von Stickstoffoxid NO durch optimierte Verbrennungsprozesse ab Die Sekundarmassnahmen versuchen den Gehalt an Stickoxiden NOx im Abgas selber zu reduzieren Hier kommen sowohl selektive nicht katalytische Verfahren SNCR z B Einspritzen von Ammoniak NH3 als auch selektive katalytische Verfahren SCR zum Einsatz die Rauchgasentstaubung Partikel im Abgas werden durch Staubabscheider z B Oberflachenfilter oder Gaswascher reduziert die Entfernung von Quecksilber und organischen Schadstoffen insbesondere Dioxinen und Furanen durch Aktivkohle als feine Teilchen die in das Abgas eingedust und im Staubabscheider entfernt werden oder als Aktivkohlefilterbett durch das das Abgas stromt Da sich die Luftverschmutzung haufig in unmittelbarer Umgebung seiner Quelle bemerkbar macht versuchte man auch durch hohere Schornsteine dieses Problems Herr zu werden Noch 1980 wurde mit Hilfe von Modellrechnungen und Beispielen gezeigt dass durch hohere Schornsteine die Konzentration von Luftschadstoffen erheblich abgesenkt werden kann 20 Das stimmt naturlich ubersehen wird hier aber dass das Problem nur verlagert wird Durch hohe Schornsteine verteilen und damit verringert sich auch die Konzentration sich die Schadstoffe einfach viel weiter Von einer Luftreinhaltung wie in der Uberschrift des Artikels zu lesen ist kann hier also nicht die Rede sein Siehe auch BearbeitenAbgasreinigung Isokinetische Probenahme Photokatalytische LuftreinigungLiteratur BearbeitenH Mayer F Kalberlah D Ahrens U Reuter Analyse von Indizes zur Bewertung der Luft In Gefahrstoffe Reinhaltung der Luft 62 4 2002 ISSN 0949 8036 S 177 183 B Scharer 25 Jahre Genfer Luftreinhalteubereinkommen In Immissionsschutz 10 1 2005 ISSN 1430 9262 S 9 14 L Knopp 11 Jahre Klima Rahmenkonvention In Immissionsschutz 10 3 2005 ISSN 1430 9262 S 90 100 Bernhard Kirchartz Alexander Kenyeressy Grenzen der neuen europaischen Luftreinhaltepolitik In Wasser Luft und Boden 50 3 4 2006 ISSN 0938 8303 S 42 45 Beate Kummer CAFE Programm fur Europa Bessere Luft in Europa durch noch mehr Regulierung In Wasser Luft und Boden 50 1 2 2006 ISSN 0938 8303 S 12 15 Alfred Scheidler Das immissionsschutzrechtliche Instrumentarium zur gebietsbezogenen Luftreinhaltung In Umwelt und Planungsrecht 26 6 2006 ISSN 0721 7390 S 216 222 Alfred Scheidler Fortentwicklung des europaischen Luftreinhalterechts In Natur und Recht 28 6 2006 ISSN 0172 1631 S 354 359 Dieter Jost Entwicklung der Luftreinhaltung in Deutschland Zusammenwirken von Wissenschaft und Politik In Gefahrstoffe Reinhaltung der Luft 67 5 2007 ISSN 0949 8036 S 181 188 Thomas P Streppel Rechtsschutzmoglichkeiten des Einzelnen im Luftqualitatsrecht In Zeitschrift fur Europaisches Umwelt und Planungsrecht EurUP 2006 ISSN 1612 4243 S 191 Bundesministerium fur Wirtschaft und Technologie Energiedaten Tabelle 9Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Luftreinhaltung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Luftgutemesswerte Deutschland Umweltbundesamt Dessau Osterreich Umweltbundesamt Wien Schweiz Bundesamt fur Umwelt Bern Internationale Konventionen Genfer Konvention zum Langstreckentransport von Luftschadstoffen englisch Helsinki Konvention zum Schutz der Ostsee englisch Ospar Konvention zum Schutz des Nordatlantiks englisch Stockholm Konvention uber persistente organische Verbindungen englisch Wesentliche Vorschriften und Zusatzinformationen Richtlinie 96 62 EG des Rates vom 27 September 1996 uber die Beurteilung und die Kontrolle der Luftqualitat Richtlinie 2001 81 EG Emissionshochstmengen Richtlinie EU NEC Richtlinie Richtlinie EU 2016 2284 Neue NEC Richtlinie zur Reduktion der nationalen Emissionen bestimmter Luftschadstoffe Nationales Programm zur Umsetzung der NEC Richtlinie in Deutschland Text des Bundes Immissionsschutzgesetzes Text der Verordnung uber kleine und mittlere Feuerungsanlagen Text der Grossfeuerungsanlagenverordnung Text der Verordnung uber die Verbrennung und die Mitverbrennung von Abfallen Text der Verordnung uber Emissionsgrenzwerte fur Verbrennungsmotoren Text der Verordnung zur Begrenzung der Emissionen fluchtiger organischer Verbindungen bei der Verwendung organischer Losemittel in bestimmten Anlagen Luftqualitatsstandards und Emissionshochstmengen Verordnung Umweltministerium DeutschlandAllgemeine Behorden Informationen zum Thema Luft und Luftreinhaltung Europaische Kommission EC englisch Europaische Umweltagentur EEA Bundes Umweltministerium BMU Deutschland Umweltbundesamt UBA Deutschland Lebensministerium Osterreich Umweltbundesamt UBA Osterreich Bundesamt fur Umwelt BAFU SchweizEmissionen meldepflichtiger Industrieanlagen Europaisches Schadstofffreisetzungs und verbringungsregister E PRTR Europaische Union englisch E PRTR DeutschlandEinzelnachweise Bearbeiten R W Douglas S Frank A History of Glassmaking G T Foulis London 1972 ISBN 0 85429 117 2 Zitiert nach Peter Brimblecombe Henning Rodhe Air Pollution Historical Trends In Durability of Building Materials 5 1988 ISSN 0167 3890 S 291 308 a b Otto Vogel Rauchbelastigung in alter Zeit In Rauch und Staub 2 5 1912 S 118 120 Thematische Strategie zur Luftreinhaltung KOM 2005 446 endgultig vom 21 September 2005 Geneva Convention 1979 UNECE H Koschel K L Brockmann T F N Schmidt M Stronzik und H Bergmann Handelbare SO2 Zertifikate fur Europa Physica Verlag Heidelberg 1998 S 167 ff Helsinki Protocol 1985 Oslo Protocol 1994 der UNECE Sofia Protocol 1988 der UNECE Geneva Protocol 1991 der UNECE Aarhus Heavy Metals Protocol 1998 der UNECE Aarhus POP Protocol 1998 der UNECE Gothenburg Protocol 1999 der UNECE Luftschadstoff Emissionen in Deutschland Umweltbundesamt 3 Juli 2020 abgerufen am 10 September 2020 a b Stadtluft wird sauberer Zahl der Stadte uber dem NO2 Grenzwert halbiert sich im Jahr 2019 Umweltbundesamt 9 Juni 2020 abgerufen am 10 September 2020 Ueli Haefeli Waser Umweltschutz In Historisches Lexikon der Schweiz abgerufen am 30 Dezember 2018 D NABEL Messkonzept 2015 Clean Air Act 1993 The National Archives on behalf of HM Government 27 Mai 1993 abgerufen am 30 Dezember 2018 Otto Vogel Rauchbekampfung in alter Zeit In Rauch und Staub 2 7 1912 S 198 202 Kurzmitteilung Elizabeth Jane Corbett Arzt in USA In Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft Berlin 12 1879 S 1140 Bach 1882 Bottenbruch und Kammer 1980 Anmerkungen BearbeitenBitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4036582 7 lobid OGND AKS LCCN sh85002589 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftreinhaltung amp oldid 235846707