www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt Anlagen zur Leichenverbrennung Zur russischen Rockband siehe Krematorium Band Ein Krematorium zu lateinisch cremare verbrennen in Osterreich besonders in der Amtssprache Feuerhalle ist eine Anlage zur Verbrennung von Leichen anstelle einer Erdbestattung oder einer anderen Art der Bestattung Die Verbrennung wird als Kremation oder Kremierung bezeichnet man spricht auch von der Einascherung oder Veraschung der Leiche Der Vorgang einer Bestattung unter Einbeziehung der Kremation wird als Feuerbestattung bezeichnet Krematorium auf dem Hauptfriedhof in Heilbronn erbaut im Jahr 1905Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte in Mitteleuropa 1 1 Vorgeschichte 1 2 Entwicklung eines Ofens fur Leichenverbrennungen 1 3 Feuerbestattungsvereine 1 4 Erste Krematorien 1 5 Die Krematorien in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern 2 Moderne Krematorien 2 1 Technik 2 2 Rechtliche Vorgaben Normen und Gutesiegel 2 3 Anzahl 2 4 Kremierung ubergewichtiger Leichname 2 5 Metallische Kremationsruckstande 3 Bildergalerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte in Mitteleuropa BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die Geschichte der Einascherung von Verstorbenen reicht bis in die Steinzeit zuruck Die Bandkeramiker in Europa vervollkommneten die Kunst der Leichenverbrennung In die gebrannten keramischen Urnen wurde der Leichenbrand von Fuss bis Kopf eingeschichtet Sehr oft wurden die Urnen in Gewander gekleidet die in der Bronzezeit mit Bronzenadeln verziert waren In Mitteleuropa verschwand der Brauch der Leichenverbrennung sukzessive mit der Ausbreitung des Christentums In Europa fand die erste Feuerbestattung der Neuzeit im Jahr 1752 auf Schloss Rosswald in Osterreichisch Schlesien statt Die Gemahlin des Grafen Albert Joseph von Hoditz wurde auf einem Scheiterhaufen eingeaschert Siehe auch Feuerbestattung Geschichte Entwicklung eines Ofens fur Leichenverbrennungen Bearbeiten nbsp Der Siemens sche Ofen fur Leichenverbrennung zeitgenossische Darstellung von 1874 nbsp Feuerbestattungsofen Darstellung im Lexikon der gesamten Technik von Otto Lueger 2 Auflage 1904 Bei der Weltausstellung 1873 in Wien wurde eine Verbrennungskammer fur Kremationen vorgestellt die der italienische Professor Brunetti aus Padua entwickelt hatte Dieses Modell konnte sich nicht durchsetzen inspirierte aber den englischen Arzt Henry Thompson der ab 1874 die Feuerbestattung in England propagierte 1 Der Mediziner Friedrich Kuchenmeister grundete 1873 in Dresden den Verein Die Urne Verein fur facultative Leichenverbrennung Kuchenmeister war ein Verfechter der Feuerbestattung da er in den Faulnis und Verwesungsgasen die bei einer Erdbestattung entstehen die Gefahr der Bodenvergiftung sah 2 Gemeinsam mit dem Leipziger Polizeiarzt Carl Reclam gewann er den Ingenieur Friedrich Siemens dafur in seiner Glasfabrik auf der Freiberger Strasse einen Ofen fur die Leichenverbrennungen zu entwickeln Siemens und sein Chefingenieur Richard Schneider verwendeten dafur die schon 1856 von Siemens entwickelte Technik des Regenerationsofens Im August 1874 wurden in dem Regenerationsofen probeweise Tierkadaver verbrannt Der Test verlief erfolgreich 3 Am 9 Oktober 1874 fand im damaligen Siemens Glaswerk an der Freiberger Strasse in Dresden die erste Einascherung auf dem Gebiet des heutigen Deutschland und die weltweit erste Einascherung in geschlossenem Feuer statt wovon Kuchenmeister unverzuglich in der Zeitschrift Deutsche Klinik berichtete 4 Die Tote war keine Deutsche sondern die Englanderin Katherine Dilke geb Snell 1842 1874 die erste Frau des Politikers Sir Charles Dilke Sie hatte diese Form der Bestattung in ihrem Testament festgelegt 5 Etwas von ihrer Asche wird im Krematorium Meissen 6 bzw im Stadtarchiv Dresden 7 aufbewahrt Feuerbestattungsvereine Bearbeiten Nach dem technischen Durchbruch in Dresden erhielten die Verfechter der Feuerbestattung Auftrieb Diese Krematisten organisierten sich ab den 1870er Jahren in Feuerbestattungsvereinen etwa in Dresden Berlin Gotha und Hamburg 8 1874 grundete Henry Thompson in London die Cremation Society of England 9 Im selben Jahr entstanden die New York Cremation Society als Vorreiter der Feuerbestattungsbewegung in den USA 8 und in den Niederlanden die Vereeniging tot invoering der Lijkenverbranding in Nederland wortlich Vereinigung zur Einfuhrung der Leichenverbrennung in den Niederlanden 10 1879 wurde in Zurich der erste Feuerbestattungsverein in der Schweiz gegrundet 8 In Wien entstand 1885 der Verein Die Urne und 1904 bzw erweitert 1911 der sozialdemokratische Verein Die Flamme 11 In Vortragen und Schriften forderten die Krematisten den Bau von Krematorien und die Anerkennung der Feuerbestattung als fortschrittliche Alternative zur Erdbestattung Sie priesen die Kremation als sozial gerechte hygienische und preisgunstige Methode der Bestattung Ausserdem wiesen sie auf den Vorteil der Platzersparnis auf den Friedhofen hin 8 12 Tatsachlich wurde mit dem Anwachsen der Grossstadte vielerorts der Platz auf den Friedhofen knapp Die Kremation wurde zum Gegenstand kontroverser offentlicher Debatten 2 Erste Krematorien Bearbeiten nbsp Krematorium in Gotha Feierhalle von 1913 nbsp Krematorium auf dem Friedhof Pere Lachaise in Paris Der Gebaudeteil mit der Kuppel ist das spater angebaute Kolumbarium nbsp Kapelle des Maitland Krematoriums Kapstadt Sudafrika Das erste europaische Krematorium wurde am 22 Januar 1876 auf dem Cimitero Monumentale in Mailand eingeweiht Initiator war der Schweizer Seidenindustrielle Alberto Keller entworfen wurde es von dem Architekten Celeste Clericetti 13 14 Das erste Krematorium im deutschsprachigen Raum war das Krematorium Gotha Es wurde 1878 von Julius Bertuch auf dem Hauptfriedhof Gotha eroffnet Die Thuringer Residenzstadt im Herzogtum Sachsen Coburg Gotha galt als liberal und fortschrittlich so gab es dort vonseiten des Herzogs Ernst II und der Landeskirche weniger Widerstand bei der Einfuhrung der als sehr modern geltenden Feuerbestattung als in anderen deutschen Kleinstaaten Die erste Einascherung im Krematorium Gotha fand am 10 Dezember 1878 statt Es handelte sich um den Bauingenieur Carl Heinrich Stier der das Krematorium entworfen hatte jedoch bereits ein Jahr vor der Fertigstellung verstorben war Er hatte in seinem Testament die Einascherung seines Leichnams nach Inbetriebnahme des Krematoriums verfugt Seine Leiche war daher in einem versiegelten Metallsarg nur vorlaufig beigesetzt worden 1879 fanden 17 weitere Einascherungen statt In den folgenden Jahren wurden immer mehr Tote aus allen Teilen Deutschlands ins Gothaer Krematorium gebracht 15 1879 wurde auf Initiative von Henry Thompson und der Cremation Society of England in Woking in der Grafschaft Surrey das erste Krematorium Englands eingerichtet 16 Zur Uberprufung der Tauglichkeit der Anlage wurde ein Pferd eingeaschert 17 1884 wurde in einem Gerichtsprozess geklart dass die Kremation legal sei Daraufhin konnte das Krematorium im Jahr 1885 den Betrieb aufnehmen 18 1889 wurde in der Schweiz das erste Krematorium in Betrieb genommen auf dem Friedhof Sihlfeld in Zurich Dabei wurde auf bauliche Ausschmuckungen geachtet um den Toten Respekt zu erweisen Etwa 10 Jahre danach folgte das zweite Schweizer Krematorium in Basel 19 1914 gab es in der Schweiz schon 12 Krematorien 1916 wurde der Schweizerische Verband fur Feuerbestattung gegrundet der sich wahrend der ersten Jahrzehnte besonders mit Hygiene und Ethik beschaftigte seither zunehmend mehr mit Betriebswirtschaft und Okologie Ivo Zempp listet im Inhaltsverzeichnis fur 1889 bis 2010 37 Krematorien in der Schweiz auf 5 Stadte entfallen dabei je 2 Statten und auf Zurich 3 1889 entstand auf dem Friedhof Pere Lachaise in Paris das erste Krematorium in Frankreich Es folgten Krematorien in Rouen 1899 Reims 1903 Marseille 1907 Lyon 1913 und Strassburg 1922 1891 13 Jahre nach Inbetriebnahme des Gothaer Krematoriums ging auf dem Bergfriedhof in Heidelberg das zweite deutsche Krematorium in Betrieb und ein Jahr spater in Hamburg das dritte Altes Krematorium in Hamburg Alsterdorf Das Krematorium auf dem Alten Friedhof in Offenbach am Main wurde bereits 1891 1892 errichtet aber erst 1899 genehmigt und in Betrieb genommen Es existiert nicht mehr 20 1910 waren mehr als 20 Krematorien in Deutschland in Betrieb Das neoklassizistische Gothaer Krematorium von 1878 erinnerte in seiner Formensprache noch an antike Tempel Die nachfolgenden Krematorien waren wegen religioser Bedenken gegen die Feuerbestattung zumeist in orientalischem Baustil gehalten Erst 1903 entstand auf dem Hauptfriedhof Karlsruhe ein Krematorium im Erscheinungsbild eines mitteleuropaischen Sakralbaus Im Gebiet der heutigen Tschechischen Republik wurde 1912 von der Stadt Reichenberg die Erlaubnis zum Bau eines stadtischen Krematoriums gerichtlich erstritten Das 1915 1917 nach dem Entwurf des Architekten Rudolf Bitzan entstandene Gebaude mit Urnenhain war das erste im habsburgischen Alt Osterreich 1913 wurde in dem Dorf Driehuis Gemeinde Velsen in Nordholland das erste Krematorium in den Niederlanden erbaut Obwohl Feuerbestattungen laut dem niederlandischen Bestattungsgesetz nicht erlaubt waren fand hier im nachsten Jahr die erste Kremation statt 40 Jahre nach der Grundung des niederlandischen Feuerbestattungsvereins Der Verein wollte damit einen Gerichtsprozess provozieren um die Rechtslage zu klaren Der Verein wurde freigesprochen Von da an wurden Feuerbestattungen toleriert und schliesslich im Jahr 1955 legalisiert 10 Im katholisch gepragten Osterreich wurde gegen den Widerstand der Kirche das erste Krematorium erst 1922 am Wiener Zentralfriedhof eroffnet Die Krematorien in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern Bearbeiten nbsp Ehemaliges Krematorium des KZ Buchenwald 2007 nbsp Zwei der Verbrennungsofen in AuschwitzZur Zeit des Nationalsozialismus wurden 1940 bis 1944 in einer Vielzahl von Konzentrationslagern Krematorien erbaut oder erweitert um die Leichen der Haftlinge zu verbrennen In den Konzentrationslagern Auschwitz Birkenau und Majdanek waren sie Teil des industriellen Massenmordes In den Vernichtungslagern Belzec Kulmhof Maly Trostinez Sobibor und Treblinka waren keine Krematorien installiert In den ubrigen Konzentrationslagern hatten die Krematorien unter anderem den Zweck die Ausbreitung von Seuchen zu verhindern und das Lagerpersonal und die umgebenden Gemeinden zu schutzen In den deutschen Konzentrationslagern wurden mindestens 25 Ofen mit 76 Muffeln von der Firma Topf amp Sohne und 39 Einzelmuffelofen der Firma Kori installiert Die grosste Krematoriumskapazitat hatte das Konzentrationslager Auschwitz mit drei Doppelmuffelofen im Stammlager und zehn Dreimuffelofen sowie zwei Achtmuffelofen im KZ A Birkenau 21 In Auschwitz hat die Zentralbauleitung der SS die im Betrieb festgestellte Leistungsfahigkeit mit 340 Leichen fur Krematorium I drei Doppelmuffelofen je 1440 Leichen fur Krematorium II und III je funf Dreimuffelofen und je 768 Leichen fur Krematorium IV und V je ein Achtmuffelofen in einer 24 Stunden Schicht beziffert Dies ergibt rein rechnerisch 4756 verbrannte Leichen innerhalb von 24 Stunden und 1 7 Millionen bei einem theoretischen Betrieb uber ein ganzes Jahr Laut den Aussagen mehrerer Zeugen wurden zeitweise noch hohere Werte erreicht 22 Um solche hohen Leistungen zu erreichen wurden mehrere Leichen gleichzeitig verbrannt Dabei veraschten die Knochen der Leichen nicht komplett und technische Einrichtungen wie Druckluftgeblase wurden eingesetzt Die Topf Krematorien hatten zur Energieruckgewinnung einen Rekuperator der die Abwarme fur die Erwarmung der Luftzufuhr des Ofens nutzte Somit konnte der Koksverbrauch im Dauerbetrieb minimiert werden Aufgrund der Besonderheiten konnen Betriebsdaten von Friedhofskrematorien zur Bestimmung der Leistungsfahigkeit der KZ Krematorien nicht herangezogen werden Die technische Ausstattung und die Betriebsweise weisen zu starke Differenzen auf und so kann nicht auf die Betriebsdaten der Konzentrationslager Krematorien ruckgeschlossen werden Da Leichen auch in Massengrabern beseitigt wurden erlauben die Kremierungskapazitaten der Konzentrationslager nur Ruckschlusse auf die Mindestzahl der Holocaust Opfer In den Vernichtungslagern der Aktion Reinhardt und im Fall des Vernichtungslagers Kulmhof wurden keine Krematorien zur Beseitigung der Toten eingesetzt diese wurden stattdessen in Massengrabern verscharrt und ab 1942 im Rahmen der Sonderaktion 1005 in offenen Gruben verbrannt 23 Krematorien der Firma Kori kamen hingegen bei der Aktion T4 zum Einsatz sowie die Frage des Herstellers ist ungeklart beim Einsatz R im KZ Risiera di San Sabba in Triest Siehe auch Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager AuschwitzModerne Krematorien BearbeitenTechnik Bearbeiten nbsp Verbrennung eines Toten nbsp Uberreste von zwei Personen nbsp Ofen im Krematorium in Frankfurt am Main Eingangsseite Wegen zu geringer Auslastung wurde das Frankfurter Krematorium im Dezember 2013 geschlossen 24 nbsp Ofen im Krematorium in Frankfurt am Main Ausgangsseite nbsp Schornsteine des Krematoriums Tolkewitz Dresden Es gibt mehrere Bauformen von Feuerbestattungsanlagen Im Flachbettofen bleiben Sarg und Leichnam wahrend der Einascherung in der Hauptbrennkammer Muffel liegen Wenn der Einascherungsvorgang abgeschlossen ist werden die Reste in die Ausbrennkammer verbracht und spater in die Auskuhlzone des Ofens gelegt Im Etagenofen gibt es zwei ubereinanderliegende Brennkammern Oberofen und Unterofen die durch eine drehbare Stahlplatte voneinander getrennt sind Der Sarg wird in den Oberofen eingefahren in dem in 60 90 Minuten die Hauptverbrennung stattfindet Die Ausmineralisierung der Gebeine erfolgt im Unterofen Wahrend dieser Zeit kann im Oberofen bereits die nachste Verbrennung stattfinden In modernen erdgasbefeuerten Krematorien dauert die Verbrennung je nach Technik etwa eine Stunde Nach der VDI Richtlinie 3891 soll die Temperatur in der Hauptbrennkammer wenigstens 650 C betragen Die Verordnung uber Anlagen zur Feuerbestattung 27 BImSchV schreibt in Deutschland fur die Nach bzw Ausbrennkammer 850 C vor Die durchschnittliche Kapazitat eines Verbrennungsofens betragt auch mit Rucksicht auf die Arbeitsschutzbestimmungen funf bis 14 Einascherungen je Arbeitstag Durch die Pausen an Wochenenden kuhlen die Ofen um 400 bis 500 Grad uber Nacht um 200 Grad aus Um die notige Temperatur zu erreichen sind nach Wochenenden etwa 300 m und am Morgen 100 m Erdgas erforderlich Der Verbrauch pro Einascherung betragt so 17 5 m Erdgas im Mittel Durch die Forderungen des Umweltschutzes werden die Abgase der Krematorien durch Kuhlen in Warmetauschern Filtern und katalytische Behandlung weitgehend frei von Feinstaub Dioxinen und Furanen Hinzu kommen Vorschriften fur die Verwendung entsprechender umweltfreundlicher Materialien fur die Bekleidung und den Sarg der verstorbenen Person So arbeiten Krematorien unter anderem gemass der VDI Richtlinie 3891 unter Wahrung der Pietat umweltvertraglich und energetisch optimiert In den Warmetauschern wird ein Teil der Abwarme der Verbrennung zuruckgewonnen 25 Ein Krematorium in Taipeh nutzt die Abwarme bei der Leichenverbrennung auch zur Gewinnung von elektrischer Energie und betreibt damit unter anderem seine Klimaanlagen und Kaffeemaschinen 26 In Wien wird die Abwarme des stadtischen Krematoriums wo bei Temperaturen bis 1500 C verbrannt wird durch die Wiener Stadtwerke genutzt Nach der Filterung der heissen Abluft wird sie zur Beheizung des Zentralgebaudes der Bestattung Wien am Wiener Zentralfriedhof verwendet Die Einspeisung in die Fernwarme Wiens wird noch diskutiert Stand 2022 Rechtliche Vorgaben Normen und Gutesiegel Bearbeiten In Deutschland ist das Bestattungswesen und damit die Feuerbestattung durch Bestattungsgesetze der einzelnen Bundeslander geregelt Inhaltlich sind die Landesgesetze einander ahnlich 27 Einige Regelungen der Bestattungsgesetze betreffen die Arbeit in den Krematorien Beispielsweise wird im Bestattungsgesetz des Landes Hamburg die Feuerbestattung in 13 geregelt In Abs 2 Satz 2 heisst es Es muss jederzeit festzustellen sein um wessen Asche es sich handelt 28 Die Feuerbestattung wurde in Deutschland erstmals durch das reichsweit geltende Gesetz uber die Feuerbestattung vom 15 Mai 1934 gesetzlich geregelt RGBl I S 380 Die Einzelverbrennung und die individuelle Kennzeichnung der Aschereste waren in diesem Gesetz bereits vorgeschrieben 29 Auch andere Regelungen aus dem Gesetz von 1934 sind in die spateren Gesetze der deutschen Bundeslander eingegangen Alle Krematorien in Deutschland unterliegen der 27 BImSchV Bundes Immissionsschutzverordnung und sind mit modernen Abgasreinigungsanlagen ausgerustet Die Abgase unterliegen den immissionsschutzrechtlichen Grenzwerten Die VDI Richtlinie 3891 Emissionsminderung Anlagen zur Humankremation enthalt Anleitungen und Empfehlungen zum Umweltschutz insbesondere zur Reinigung der Abgase 30 31 Zu den zu mindernden Abgaskomponenten gehoren neben Kohlenstoffmonoxid Gesamtkohlenstoff und Gesamtstaub auch Quecksilber sowie Polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane 32 Zur Beseitigung letzterer werden insbesondere Adsorbenzien 33 und katalytisch wirksame Oberflachenfilter 34 eingesetzt Die ethischen Grundregeln fur Krematorien sind in der DIN EN 15017 festgeschrieben 35 Damit soll der wurdige und respektvolle Umgang mit Verstorbenen in den Krematorien erreicht werden Negative Einzelfalle wie Mullverbrennungen und Zahngoldentnahme sollen dadurch verhindert werden Diese ethischen Regelungen sind gesetzlich nicht verpflichtend und tragen empfehlenden Charakter Die privaten und offentlichen Krematorienbetreiber mussen sich zur Einhaltung der Gute und Prufbestimmungen des Deutschen Instituts fur Gutesicherung und Kennzeichnung RAL und des Bundesverbands Deutscher Bestatter der das Markenzeichen Krematorium vergibt bereit erklaren Zudem wird vom Arbeitskreis Kommunaler Krematorien im Deutschen Stadtetag ein Siegel Kontrolliertes Krematorium vergeben Anzahl Bearbeiten Der Anteil der Feuerbestattungen nimmt seit Jahrzehnten zu beispielsweise in Deutschland von 38 im Jahr 1997 36 auf je nach Quelle 64 37 oder sogar 69 38 im Jahr 2016 Mit der Nachfrage nach Feuerbestattungen ist die Zahl der Krematorien angewachsen Mit Stand Marz 2017 listen die jeweiligen Quellen 160 Krematorien in Deutschland 39 10 Krematorien 40 oder 12 Orte 41 mit Krematorien in Osterreich 25 Krematorien in der Schweiz 42 In der Tabelle unter Feuerbestattung Einascherungsstatistik finden sich Angaben zu weiteren Landern Kremierung ubergewichtiger Leichname Bearbeiten In Krematorien kommt es bei der Verbrennung von Ubergewichtigen gelegentlich zu technischen Problemen Durch den hohen Fettanteil im Korper konnen deutlich hohere Temperaturen mit Wirkung auf die gesamte Anlage und unvorhersehbare Brande entstehen Ausserdem verlangert sich die Dauer der Veraschung und der Schadstoffausstoss kann erhoht sein 43 Im Januar 2009 kam es in Hameln zu einem Vorfall wobei aus dem zehn Meter hohen Kamin Flammen schlugen Der 200 Kilogramm schwere Leichnam brachte den Doppelrohr Edelstahlschlot teilweise zum Gluhen 43 Im September 2009 kam es in Kempten Allgau bei der Einascherung eines 150 Kilogramm schweren Leichnams zum Schmelzen von Rohrteilen Der Schlot gluhte Die Feuerwehr bekampfte die Glut mit Loschpulver 43 Im April 2012 brach im Krematorium in Seewen im Kanton Schwyz bei der Einascherung eines 200 Kilogramm schweren Leichnams ein Feuer aus Die Anlage uberhitzte Flammen schlugen aus dem Ofen und losten einen Kurzschluss aus 44 In der Schweiz wurden ab 2009 Sarge in Ubergrosse zunachst nur noch in Bern angenommen wo ein extragrosser Ofen in Betrieb genommen worden war Die meisten Schweizer Krematorien nahmen nur Leichen mit einem Gewicht bis 150 Kilogramm an Nach dem Vorfall im Krematorium Seewen im April 2012 wurden in Basel und St Gallen zwei Krematorien geplant die Leichen mit mehr als 200 Kilogramm Gewicht aufnehmen konnen Im Zusammenhang mit der starken Zunahme des Anteils ubergewichtiger Menschen in der Schweizer Bevolkerung wurde diese Massnahme als notwendig erachtet 44 In beiden Orten stand ohnehin der Bau eines moderneren Krematoriums an Das neue Krematorium in St Gallen wurde im Oktober 2016 fertiggestellt 45 Das neue Krematorium in Basel wurde im Juni 2017 eingeweiht 46 Im Rhein Taunus Krematorium in Deutschland konnen bis zu 500 kg schwere Leichen eingeaschert werden 47 Metallische Kremationsruckstande Bearbeiten In der Asche von Verstorbenen finden sich oft metallische Kremationsruckstande Ublicherweise werden nach einer Kremation die verschiedenen Metallfraktionen getrennt gesammelt und zur Verwertung an spezialisierte Unternehmen ubergeben Um magnetische Teile wie Grampen Griffe und Verschraubungen des Sarges aus der Asche herauszuziehen kommen Handmagneten zum Einsatz Medizinstahle wie kunstliche Huft und Kniegelenke oder Ruckenmarksverstarkungen werden per Hand entfernt Eine weitere Abfallfraktion sind Metalle aus Gebiss Teilen diese gehen an Verwerter die uber eine Scheideanstalt Edelmetalle zuruckgewinnen 48 Da der Umgang mit metallischen Kremationsruckstanden vereinzelt auch juristisch diskutiert wird 49 empfiehlt der Deutsche Stadtetag den Krematorien vorab das Einverstandnis der Berechtigten z B Angehorigen zur Wegnahme der metallischen Ruckstande einzuholen Die Empfehlungen des kommunalen Verbandes zum Umgang mit den Metallfraktionen schliessen auch die Verwendung der Erlose aus der stofflichen Verwertung ein 50 Bildergalerie BearbeitenKrematorien nbsp West London Krematorium nbsp Krematorium Pardubice nbsp Doi saien Japan Inneneinrichtungen nbsp VorhalleBerlin Baumschulenweg nbsp Aufstellung der Sarge zur Einascherung Berlin Baumschulenweg nbsp Sarg vor der Kremierung in Japan Stadt Shikoku tyuo Literatur Bearbeiten chronologisch geordnet Carl Reclam Die Feuerbestattung In Die Gartenlaube 1874 S 308 313 Volltext Wikisource Stefan Fayans Anlagen fur Feuerbestattung In Bestattungsanlagen Handbuch der Architektur 4 Teil 8 Halbband Heft 3 Alfred Kroner Verlag Stuttgart 1907 S 202 ff Digitalisat Johannes Heldwein Die Geschichte der Feuerbestattung und Deutsche Krematorien Franzmathes Frankfurt am Main 1931 Jean Claude Pressac Die Krematorien von Auschwitz Die Technik des Massenmordes Serie Piper 2193 Piper Munchen 1995 ISBN 3 492 12193 4 Annegret Schule Industrie und Holocaust Topf amp Sohne Die Ofenbauer von Auschwitz Wallstein Verlag Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0622 6 Norbert Fischer Vom Gottesacker zum Krematorium Eine Sozialgeschichte der Friedhofe in Deutschland seit dem 18 Jahrhundert Kulturstudien Sonderband 17 Bohlau Koln 1996 ISBN 3 412 11195 3 Zugleich Hamburg Univ Diss 1994 Henning Winter Die Architektur der Krematorien im Deutschen Reich 1878 1918 Kasseler Studien zur Sepulkralkultur Band 10 Verlag J H Roll Dettelbach 2001 ISBN 3 89754 185 8 Zugleich Berlin Techn Univ Diss 1998 Norbert Fischer Zwischen Technik und Trauer Feuerbestattung Krematorium Flamarium Eine Kulturgeschichte NORA Berlin 2002 ISBN 3 935445 95 4 Ivo Zemp Die Architektur der Feuerbestattung Eine Kulturgeschichte der Schweizer Krematorien Hier Jetzt Baden 2011 ISBN 978 3 03919 195 6 Ulrich Hubner Kultur und Baugeschichte der deutschen Krematorien Arbeitsheft 20 des Landesamtes fur Denkmalpflege Sachsen Sandstein Kommunikation Dresden 2013 ISBN 978 3 95498 050 5 Tade M Spranger Frank Pasic Michael Kriebel Hrsg Handbuch des Feuerbestattungswesens Richard Boorberg Verlag Stuttgart Munchen 2014 ISBN 978 3 415 05135 5 Rolf Lichtner Hrsg Handbuch der Kremation Gedenkschrift anlasslich des 75 jahriges Bestehen der International Cremation Federation FVB Dusseldorf 2015 ISBN 978 3 936057 44 7 Anna Livia Pfeiffer Das Ewige im Fluchtigen Eine Bau und Zivilisationsgeschichte der Feuerbestattung in der Moderne Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2015 ISBN 978 3 8260 5571 3 Max Rainer Uhrig Auf den Spuren des Phonix Zur Kulturgeschichte der Feuerbestattung Ergon Wurzburg 2017 ISBN 978 3 95650 268 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Krematorien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Krematorium Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Liste der Krematorien in Deutschland Webseite www bestattung grabgestaltung de Krematorium Aufbau Funktionen und Historie In DeutscheFriedhofsgesellschaft de Feuerbestattung und Krematorium Website von Norbert FischerEinzelnachweise Bearbeiten History of Modern Cremation in the United Kingdom The Cremation Society of Great Britain Siehe Abschnitt Reawakening of interest a b Norbert Fischer Feuerbestattung und Krematorium Abschnitt 1 2 Kremation als Reformprojekt Norbert Fischer Feuerbestattung und Krematorium Abschnitt 2 1 Gotha 1878 Das erste deutsche Krematorium Friedrich Kuchenmeister Die erste Leichenverbrennung die der Leiche von Lady D im Siemens schen Regenerativ Ofen geschehen am 9 October 1874 abends 7 Uhr zu Dresden In Deutsche Klinik Nr 44 und 48 G Reimer Berlin 1874 Johannisfriedhof Dresden Tolkewitz dresdner stadtteile de Unternehmensgeschichtliche Daten des Krematoriums Meissen Juliane Weigt Deshalb liegt in Dresdner Tresor Asche von Lady D Morgenpost Dresden 17 Juni 2018 abgerufen am 17 Juni 2018 a b c d Norbert Fischer Feuerbestattung und Krematorium Abschnitt 1 3 Zur Feuerbestattungsbewegung des spaten 19 Jahrhunderts History of Modern Cremation in the United Kingdom The Cremation Society of Great Britain Siehe Abschnitte The declaration und Cremation Society founded a b Koninklijke Facultatieve niederlandisch Wien Geschichte Wiki Bearbeiter Die Flamme Wien Geschichte Wiki 4 Juli 2023 abgerufen am 4 Juli 2023 Norbert Fischer Feuerbestattung und Fortschrittsidee in OHLSDORF Zeitschrift fur Trauerkultur Nr 133 Mai 2016 Werner Keyl Betrachtungen zum 100jahrigen Bestehen des Krematoriums in Gotha In Ernestinum NF 64 Dezember 1978 S 218 f Geschichte des Verbandes kremation svfb ch Verband der Krematorien der Schweiz abgerufen am 17 Marz 2017 Geschichtliche Entwicklung Bestatterinnung Sachsen Anhalt Barbara I Tshisuaka Thompson Sir Henry In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1396 f hier S 1396 History of Modern Cremation in the United Kingdom The Cremation Society of Great Britain Siehe Abschnitt Furnace tested History of Modern Cremation in the United Kingdom The Cremation Society of Great Britain Siehe Abschnitte Cremation pronounced legal und The first cremation Geschichte des Verbandes kremation svfb ch Verband der Krematorien der Schweiz abgerufen am 17 Marz 2017 Mit Quellenangabe Ivo Zemp Die Architektur der Feuerbestattung Eine Kulturgeschichte der Schweizer Krematorien Hier Und Jetzt Verlag Baden 2012 ISBN 978 3 03919 195 6 232 S Basierend auf seiner Dissertation von 2009 Buchvorschau Memento des Originals vom 18 Marz 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot images buch de PDF bis S 11 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Friedhofstrasse 21 Sachgesamtheit Alter Friedhof In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Abgerufen am 29 Oktober 2012 Volkhard Knigge Techniker der Endlosung Topf amp Sohne Die Ofenbauer von Auschwitz Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau Dora 2005 Francisek Piper Rezension Fridjof Meyers Artikel in der Zeitschrift Osteuropa Memento vom 20 Dezember 2003 im Webarchiv archive today Francisek Piper Die Zahl der Opfer von Auschwitz Verlag Staatliches Museum Auschwitz 1993 ISBN 83 85047 17 4 Frankfurt ohne Krematorium Der Leichentourismus nimmt zu faz net 20 Januar 2014 Emissionsarm auf die letzte Reise vdi nachrichten com 18 Januar 2013 Effiziente Energienutzung Mit Leichenverbrennung Strom sparen Memento vom 5 September 2012 im Webarchiv archive today Bestattungsgesetz bestattungen de 13 Bestattungsgesetz landesrecht hamburg de Gesetz uber die Feuerbestattung vom 15 Mai 1934 RGBl 1 S 3 80 Memento vom 12 Februar 2013 im Webarchiv archive today VDI 3891 2015 07 Emissionsminderung Anlagen zur Humankremation Emission control Human cremation facilities Beuth Verlag Berlin UmweltMagazin September 2009 VDI 3891 2015 07 Emissionsminderung Anlagen zur Humankremation Emission control Human cremation facilities Beuth Verlag Berlin S 35 Wolfgang Esser Schmittmann Simone Schmitz Einsatz der Adsorptionstechnik zur Emissionsminderung in Krematorien In Gefahrstoffe Reinhalt Luft 72 Nr 6 2012 ISSN 0949 8036 S 249 252 Ole Petzoldt Einsatz katalytisch arbeitender Gewebefilter zum Abbau von Dioxinen und Furanen in Krematorien In Gefahrstoffe Reinhalt Luft 72 Nr 6 2012 ISSN 0949 8036 S 253 257 DIN EN 15017 2006 01 Bestattungs Dienstleistungen Anforderungen Deutsche Fassung EN 15017 2005 Beuth Verlag Berlin Osterreichische Gesellschaft fur Politikberatung und Politikentwicklung Hrsg Privatisierung und Liberalisierung offentlicher Dienstleistungen in der EU 15 Bestattungswesen Quelle der Daten Umfragen des Deutschen Stadtetages Wien 2003 Presseinformation Bundesverband Deutscher Bestatter 3 Juli 2017 abgerufen am 16 August 2018 Umfrage PDF RAL Gutegemeinschaft Feuerbestattungsanlagen e V 2017 abgerufen am 16 August 2018 Ubersicht uber Krematorien in Deutschland www bestattung grabgestaltung de abgerufen am 10 Januar 2023 Statistics gt Statistics European countries crematorium eu abgerufen am 16 Marz 2017 Countries gt Austria gt Karte Krematorien in Osterreich crematorium eu abgerufen am 16 Marz 2017 Mitgliederliste Schweizerischer Verband fur Feuerbestattung abgerufen am 16 Marz 2017 a b c Ulf Hanke Feuerwehr am Sarg In Der Spiegel Nr 15 2012 S 48 online a b Schwere Tote Krematorien sind am Anschlag nzz ch 22 April 2012 Das neue Krematorium ist fertig tagblatt ch 16 November 2016 Leichte Hulle fur die Trauer so sieht das neue Krematorium auf dem Hornli aus bzbasel ch 15 Juni 2017 Wie funktioniert die Feuerbestattung rhein taunus krematorium de abgerufen am 20 September 2019 Entsorgung von Abfallen aus der Feuerbestattung In Abfallmanager Medizin 1 August 2022 abgerufen am 16 November 2022 Julia Ley Faktenfuchs Wem gehort das Zahngold nach der Einascherung In Bayerischer Rundfunk 5 Juli 2019 abgerufen am 16 November 2022 Empfehlungen zum Umgang mit metallischen Kremationsruckstanden In Deutscher Stadtetag 19 August 2015 abgerufen am 16 November 2022 Normdaten Sachbegriff GND 4231309 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krematorium amp oldid 235182675