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Jean Claude Pressac 3 Marz 1944 in Villepinte Departement Seine Saint Denis 23 Juli 2003 in Le Kremlin Bicetre war ein franzosischer Chemiker Apotheker und Historiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJean Claude Pressac war der Sohn eines politisch rechts stehenden Lehrerehepaars Er war fur eine Karriere als Offizier bestimmt und wurde an der Kadettenanstalt von La Fleche erzogen Nachdem er an der Aufnahmeprufung der Militarschule Saint Cyr gescheitert war absolvierte er in Paris ein Pharmaziestudium und schloss dieses 1970 ab Er wurde Apotheker in La Ville du Bois Im Alter von 18 Jahren las er Robert Merles biografischen Roman Der Tod ist mein Beruf uber den KZ Kommandanten Rudolf Hoss der ihn faszinierte Er war begeistert von allem was mit Militar Krieg und insbesondere dem Zweiten Weltkrieg zusammenhing Kurzzeitig war er Mitglied der 1968 gegrundeten rechtsextremen Œuvre francaise Fur die Recherche zu einem Roman reiste er 1966 nach Polen zum Staatlichen Museum Auschwitz Birkenau 1979 ein zweites Mal Der Archivar Tadeusz Iwaszko 1960 2005 konnte seine Wissbegier jedoch nicht ganz befriedigen Ihm war aufgefallen dass 1972 beim Prozess gegen Walter Dejaco und Fritz Ertl Akten aufgetaucht waren die nicht aus dem Auschwitz Museum stammten Spater geriet er an Publikationen die behaupteten dass es technisch unmoglich sei Hunderttausende von Juden in mit Blausaure betriebenen Gaskammern zu toten Er wandte sich Anfang 1980 an den Wortfuhrer Robert Faurisson der ihn beauftragte Beweise fur diese These zu finden Bei seiner dritten Reise im Jahr 1980 kamen ihm aber Zweifel daran da ihn die Archivrecherchen vom Gegenteil uberzeugten Im April 1981 brach er mit Faurisson und sturzte sich immer tiefer in sein Hobbystudium tags arbeitete er als Apotheker und nachts als Historiker Er nahm Kontakt mit Pierre Vidal Naquet auf der ihn einlud die Ergebnisse seiner Reisen auf der Konferenz Nazi Deutschland und der Holocaust am 30 Juni 1982 vorzustellen was seine erste offentliche Vorstellung wurde Er trat auch in Verbindung zu Serge Klarsfeld der nun sein Forderer wurde Nach einem Artikel uber Krematorien in Auschwitz schrieb er 1989 sein Buch Auschwitz Technique and Operation of the Gas Chambers Er hatte gehort dass die Sowjets nach der Befreiung von Auschwitz einen Teil der Akten der Lagerleitung mitgenommen hatten Der Zusammenbruch der Sowjetunion machte es moglich dass er im Oktober 1990 als einer der ersten die Bestande uber Auschwitz in den Moskauer Geheimarchiven einsehen konnte 1 1993 erschien sein zweites Buch Les crematoires d Auschwitz Uber Jahrzehnte hinweg befasste Pressac sich eingehend mit den Vernichtungseinrichtungen des Konzentrationslagers Auschwitz Birkenau Begutachtungen vor Ort erganzte Pressac durch Auswertung von umfanglichen Dokumenten die aus der Zeit des Nationalsozialismus erhalten geblieben waren unter anderem Korrespondenzen Bauzeichnungen Kostenvoranschlage und Gesprachsprotokolle In dieser Zeit revidierte Pressac seine ursprunglichen revisionistischen Vorstellungen Seine Forschungen veroffentlichte er in seinem 1989 erschienenen Buch Auschwitz Technique and operation of the gas chambers Pressac widerlegte darin nicht nur die Behauptungen der Holocaustleugner sondern lieferte daruber hinaus wichtige Erkenntnisse uber die Technik und Organisation des nationalsozialistischen Massenmordes In seinem 1993 veroffentlichten Buch Les Crematoires d Auschwitz deutsch Die Krematorien von Auschwitz analysierte Pressac die Funktionsweise der Krematorien von Auschwitz und belegte die Verstrickung verschiedener deutscher Unternehmen in das Massenvernichtungsprogramm Einzelheiten von Pressacs Ausfuhrungen sind in neueren Forschungsbeitragen korrigiert worden so einige seiner Auslegungen von Dokumenten die er teils zu Unrecht fur Falschungen erklarte und seine bei weitem zu niedrig angesetzte Schatzung der Zahl der in Auschwitz ermordeten Juden Der Historiker Franciszek Piper warf Pressac vor Im allgemeinen ist er bestrebt die Zahl der Opfer zu minimieren die Kapazitat der Krematorien und Gaskammern zu verringern und den Zeitpunkt des Treffens bestimmter Entscheidungen und Massnahmen hinauszuzogern Pressac selbst betonte dass seine Berechnungen einen Minimal Wert ergaben der bei sorgfaltiger Auswertung der Dokumente durchaus korrigiert werden konne die Naziverbrechen konnten jedoch nicht relativiert werden Auschwitz steht weiterhin fur die Massenvernichtung unschuldiger Menschen durch Gas Werke BearbeitenThe Struthof Album Beate Klarsfeld Foundation New York 1985 Auschwitz Technique and operation of the gas chambers Beate Klarsfeld Foundation New York 1989 Online Die Krematorien von Auschwitz Die Technik des Massenmordes Piper Munchen 1994 ISBN 3 492 12193 4 Literatur BearbeitenFranciszek Piper Fritjof Meyer Die Zahl der Opfer von Auschwitz Neue Erkenntnisse durch neue Archivfunde In Deutsche Gesellschaft fur Osteuropakunde Hrsg Osteuropa Jg 52 Nr 5 2002 ISSN 0030 6428 S 631 641 Rezensionsbeitrag 2 XII 2003 Memento vom 5 Oktober 2011 im Internet Archive online Piper geht in seiner Auseinandersetzung mit Meyers Interpretationsmethoden auch auf einige der problematischen Deutungen ein die Pressac zu den Dokumenten gegeben hat Christian Mentel Pressac Jean Claude In Brigitte Mihok Wolfgang Benz und Werner Bergmann Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 2 Personen L Z De Gruyter Saur Berlin 2009 ISBN 978 3 598 24072 0 S 653 654 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jean Claude Pressac im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten focus de Die Technik des Massenmords 25 April 1994 Normdaten Person GND 119044501 lobid OGND AKS LCCN n85187558 VIAF 98130244 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pressac Jean ClaudeKURZBESCHREIBUNG franzosischer Chemiker Apotheker und HistorikerGEBURTSDATUM 3 Marz 1944GEBURTSORT Villepinte Seine Saint Denis STERBEDATUM 23 Juli 2003STERBEORT Le Kremlin Bicetre Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Claude Pressac amp oldid 228700166