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Im Lagerkomplex des KZ Auschwitz gab es sieben Gebaude die als Gaskammern dienten Sie befanden sich im Stammlager KZ Auschwitz auch KZ Auschwitz I genannt und im KZ Auschwitz Birkenau auch als KZ Auschwitz II bezeichnet der Lagerteil KZ Auschwitz Monowitz auch als KZ Auschwitz III bekannt besass keine derartigen Einrichtungen aufgrund seiner Funktion als Zwangsarbeitslager Zur Vernichtung der Leichen gab es in den beiden Lagern zudem funf Krematorien und weitere drei Orte an denen Leichen in Verbrennungsgruben beseitigt wurden Der Massenmord an den rund 900 000 Opfern konnte in diesen Anlagen in industriellem Massstab durchgefuhrt werden Die Leichen weiterer 200 000 Haftlinge die aufgrund von Arbeitsbedingungen Hunger Krankheiten medizinischen Versuchen und Exekutionen gestorben waren wurden ebenfalls in diesen Krematorien und Verbrennungsgruben verbrannt Die Anlagen waren jedoch nicht gleichzeitig in Betrieb Von der ersten Vergasung im Jahr 1941 bis zur taglichen Ermordung der Insassen mehrerer Eisenbahntransporte bei der Ungarn Aktion 1944 wurden die Anlagen laufend ausgebaut und anhand der gewonnenen Erfahrung technisch und organisatorisch optimiert Die Vernichtung der Juden wurde von der SS Fuhrung im Wesentlichen als eine rein technische und logistische Problemstellung betrachtet die es zu losen galt sowohl ethische Aspekte als auch unzweckmassige Brutalitat spielten hierbei keine Rolle es ging der Lagerleitung und dem Reichssicherheitshauptamt RSHA in erster Linie um eine moglichst hohe Effizienz bei der Vernichtung Im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau hatten die installierten Gaskammern eine Kapazitat von 8696 Personen pro Vergasung Sie konnten mehrmals am Tag benutzt werden In den Krematorien konnten 4416 Menschen in 24 Stunden verbrannt werden die Verbrennungsgruben hatten eine prinzipiell unbegrenzte Kapazitat Inhaltsverzeichnis 1 Zahlung der Krematorien 2 Stammlager 2 1 Krematorium I 2 2 Vergasungen im Stammlager 2 2 1 Beginn der Vergasungen 2 2 2 Gaskammer im Stammlager 3 Birkenau 3 1 Krematorium II und III 3 2 Krematorium IV und V 3 3 Bunker I Rotes Haus 3 4 Bunker II Weisses Haus Bunker V Freianlage 3 5 Verbrennungsgruben 4 Gaskammern 4 1 Personenzahl 4 2 Vergasung und Luftung 5 Krematorien 5 1 Leistungsfahigkeit 5 2 Brennstoffbedarf 5 3 Sonderkommando 5 4 Unterschiede zu zivilen Krematorien 5 5 Patentschrift der Firma Topf 6 Formen des Gedenkens 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseZahlung der Krematorien BearbeitenIn der Literatur und in den historischen Quellen gibt es fur die Birkenauer Krematorien zwei unterschiedliche Zahlweisen Bei der ersten Zahlweise wird das Krematorium des Stammlagers als romisch I mitgezahlt und die vier Birkenauer Krematorien als II bis V nummeriert Nach der Stilllegung des Krematoriums im Stammlager Mitte Juli 1943 werden die Birkenauer Krematorien in diversen Quellen als I bis IV gezahlt insbesondere auf Arbeitseinsatz Listen des Sonderkommandos beziehungsweise bei Zeugenaussagen aus dem Sonderkommando Da die Bauplane der SS Bauleitung und die Korrespondenz mit den Ofenbauern der Firma J A Topf amp Sohne im Folgenden als Firma Topf bezeichnet das Stammlager Krematorium mitzahlen werden in diesem Artikel die Birkenauer Krematorien als II bis V gezahlt insbesondere auch um sie deutlich vom Krematorium des Stammlagers I unterscheiden zu konnen Stammlager Bearbeiten nbsp Krematorium I nbsp Doppelmuffelofen Krematorium IKrematorium I Bearbeiten Der Ingenieur Kurt Prufer begann am 10 Juni 1940 bei der Firma Topf mit dem Entwurf fur einen Doppelmuffelofen fur das Krematorium Auschwitz Dieser Ofen des Typs D 57253 Modell Auschwitz wurde spater in den Krematorien vieler Konzentrationslager eingesetzt unter anderem in Buchenwald Dachau Mauthausen und Gusen 1 Die Vorgabe bezuglich der Leistungsfahigkeit waren zwei Leichen pro Stunde und die Moglichkeit des Dauerbetriebs uber mehrere Tage Am 1 Oktober 1940 wurde der Doppelmuffelofen in Auschwitz in Betrieb genommen Auch im KZ Gusen I in Mauthausen war ein Topf Doppelmuffelofen Modell Auschwitz installiert Am 14 Juli ubersandte die Firma Topf eine Bedienungsvorschrift an das Konzentrationslager Mauthausen und gab darin die Leistung mit 10 bis 35 Leichen in 10 Stunden 3 5 Leichen pro Stunde an Im Krematorium des Stammlagers wurden zwei weitere Doppelmuffelofen installiert am 15 Dezember 1940 waren alle drei Ofen fertiggestellt Vergasungen im Stammlager Bearbeiten Beginn der Vergasungen Bearbeiten nbsp Keller von Block 11Im August 1941 wurde Rudolf Hoss zu einer Besprechung mit Adolf Eichmann nach Berlin in das Judenreferat IV B4 des RSHA bestellt Wahrend der Abwesenheit von Hoss vergaste sein Stellvertreter SS Hauptsturmfuhrer Karl Fritzsch eigenmachtig sowjetische Kriegsgefangene in einem Keller Fritzsch bezeichnete sich deshalb danach als Erfinder der Zyklon B Methode Nach dem erfolgreichen Einsatz von Zyklon B durch Karl Fritzsch einigten sich Hoss und Eichmann auf den Einsatz dieses Produktes zur Judenvernichtung Fachhistoriker datieren die erste Massenvergasung im Stammlager mehrheitlich auf Anfang September 1941 vereinzelt wird eine Spanne bis Dezember 1941 fur moglich gehalten 2 Nach der weitverbreiteten Version von Danuta Czech stellt sich der Ablauf wie folgt dar Ende August 1941 habe Fritzsch in Abwesenheit des Kommandanten Hoss im Keller des Blocks 11 probeweise Haftlinge mit Zyklon B ermordet Nach der Ruckkehr des Kommandanten wurde Block 11 am 2 September geraumt um am darauf folgenden Tag 600 sowjetische Kriegsgefangene und 250 Kranke in dessen Keller zu vergasen Am Morgen des 4 Septembers wurde der Keller mit Gasmaske betreten Da noch einige Gefangene lebten wurde noch einmal Zyklon B eingeschuttet Am Nachmittag waren alle Gefangenen tot es wurden die Turen geoffnet und die Abdichtungen der Fenster entfernt In der Nacht zum 5 September wurden die Leichen aus dem Keller geholt und entkleidet 3 Gaskammer im Stammlager Bearbeiten Die ebenerdige Leichenhalle des Krematoriums im Stammlager auch als Leichenkeller bzw Leichenraum bezeichnet wurde durch Einschlagen von Einwurf Lochern in die Decke zur Gaskammer umgebaut 4 Da der Raum uber eine Luftung mittels eines Geblases verfugte und man durch die Einwurflocher das Zyklon B besser verteilen konnte war anders als bei der vorhergehenden Vergasung im Keller von Block 11 ein reibungsloser Betrieb moglich Am 16 September 1941 wurden erstmals 900 Kriegsgefangene in der Leichenhalle des Krematoriums I vergast Der Raum wurde von diesem Zeitpunkt an als Gaskammer verwendet bis die Vergasungen in die Anlagen im KZ Auschwitz Birkenau verlegt wurden Die Leichenhalle wurde danach noch als Hinrichtungsstatte durch Erschiessen verwendet und 1944 zu einem Luftschutzbunker umgebaut Nach Kriegsende wurden das Krematorium und die Gaskammer rekonstruiert 5 Birkenau BearbeitenKrematorium II und III Bearbeiten nbsp Lagerplan Auschwitz Birkenau Ausbaustand August 1944 nbsp Ruine der Gaskammer Krematorium II 2006 nbsp Eingang zum Auskleideraum Krematorium III 2006 nbsp Ruine des Krematoriums III 2006 Alle vier Gaskammer Gebaude von Lagerteil 2 KZ A Birkenau gingen 1943 in Betrieb Die Krematorien II und III beinhalteten jeweils einen im Untergeschoss liegenden Leichenkeller Umkleideraum und die anschliessende Gaskammer Daruber befand sich im Erdgeschoss jeweils ein Krematorium mit mehreren in Reihe montierten Ofen in denen die Leichen der Ermordeten verbrannt wurden Ende 1943 wurden die etwa 210 Quadratmeter grossen Gaskammern geteilt Die nahezu baugleichen Krematorien II und III trugen die Bezeichnung BW30 und BW30a In diesen Krematorien waren jeweils funf Dreimuffelofen der Firma Topf installiert Das Krematoriumsgebaude war teilunterkellert In den Bauplanen sind die Kellerraume als Leichenkeller und spater in nummerierter Form als Leichenkeller I und II bezeichnet Der Leichenkeller II wurde als Auskleideraum genutzt der Leichenkeller I als Gaskammer Die Masse der Gaskammer Leichenkeller I betragen 30 Meter auf 7 Meter bei 2 41 Meter Hohe die des Auskleideraumes Leichenkeller II 49 5 Meter auf 7 9 Meter bei 2 30 Meter Hohe Das Krematorium II wurde am 13 Marz 1943 6 in Betrieb genommen und war bis zum 24 November 1944 fortlaufend 603 Tage in Betrieb Das Krematorium III war ab dem 25 Juni 1943 etwa 517 Tage in Betrieb wahrscheinlich bis zum 24 November 1944 Die Vergasungen mit Zyklon B wurden wahrscheinlich am 25 Oktober 1944 spatestens jedoch am 2 November 1944 eingestellt anschliessend wurde mit der Demontage der Gaskammern begonnen Die Gaskammern waren demnach 20 bis 30 Tage kurzer in Betrieb als die Krematorien 7 Es kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden ob in der ursprunglichen Planung von Krematorium II die Verwendung eines Kellerraums als Gaskammer schon vorgesehen war Im ursprunglichen Plan vom 2 Oktober 1941 ist eine Treppe mit mittiger Rutsche fur Leichen eingezeichnet Die Lange war noch nicht festgelegt auf den Planen befindet sich der Hinweis Lange nach Bedarf Die Doppelturen von Leichenkeller I waren nach innen offnend eingezeichnet Die Plane wurden mehrfach modifiziert um die Verwendbarkeit von Leichenkeller I als Gaskammer und Leichenkeller II als Auskleideraum zu ermoglichen Im Plan vom 19 Dezember 1942 sind die Doppelturen von Leichenkeller I nach aussen offnend eingezeichnet Diese Tur liess sich nach der Vergasung problemlos wieder offnen Die vorgesehene Treppe mit Leichenrutsche wurde entfernt und ein Eingang fur SS Personal zur Strassenseite vorgesehen Am Ende von Leichenkeller II wurde eine Treppe vorgesehen uber die der spatere Auskleideraum zu erreichen war Einwurf des Zyklon BZum Einbringen des Zyklon B in die Gaskammer waren vier Offnungen in der Decke vorhanden die in je eine schwere Gittersaule mundeten Das Zyklon B wurde in eine aus Drahtgitter und Blech bestehende Vorrichtung eingefuhrt und an einer Schnur oder einem Draht in diese Saulen abgelassen Der Haftling Michal Kula stellte diese Drahtgittersaulen her und beschrieb diese umfangreich Unter anderem wurden in der Schlosserei die falschen Duschen fur die Gaskammern und die Netzsaulen zur Einschuttung der Zyklongranulate in die Gaskammern hergestellt Diese Saule war 3 Meter hoch mit einem Durchmesser von ca 70 cm Diese Saule bestand aus drei ineinander eingefugten Netzen Das aussere Netz war aus 3 mm dickem Eisendraht gefertigt der auf 50 10 mm messenden Eckpfeilern aufgespannt war Diese Eckpfeiler befinden sich in allen Ecken des Netzes und waren im oberen Teil durch einen Pfeiler desselben Typs miteinander verbunden Die Maschen des Netzes waren viereckig und massen 45 mm Das zweite Netz war auf dieselbe Art gefertigt und im Abstand von 150 mm innerhalb des ersten installiert Die Maschen dieses Netzes waren viereckig und massen ca 25 mm Beide Netze waren in den Ecken durch eine Eisenstange verbunden Der dritte Teil der Saule war mobil Es war eine leere Saule aus dunnem Zinkblech mit einem Durchmesser von rund 150 mm Oben mundete sie in einen Kegel und unten in ein flaches Viereck Etwa 25 mm von den Randern dieser Saule waren auf dunnen Blechstaben Eckpfeiler aus Blech angeschweisst Uber diese Eckpfeiler war ein feines Netz mit viereckigen Maschen von ca 1 mm Grosse gezogen Dieses Netz endete am Fuss des Kegels von da fuhrte ein Rahmen aus Blech ganz nach oben bis zur Spitze des Kegels Der Inhalt einer Zyklonbuchse wurde von oben in den zur Ausstreuung der Granulate dienenden Kegel geschuttet und so wurde eine gleichmassige Verteilung des Zyklons auf allen vier Seiten der Saule erreicht Nach der Verdunstung des Gases wurde die ganze innere Saule nach oben gezogen und man nahm die entleerten Tragergranulate heraus Michal Kula Zeugenaussage im Gerichtsverfahren gegen Rudolf Hoss am 11 Juni 1945 The Case for Auschwitz S 206 Im Jahr 2000 fuhrten das Holocaust History Project und Harry W Mazal eine umfangreiche Untersuchung inklusive Luftbildaufnahmen zu den Durchbruchen in der teilweise erhaltenen Decke der Gaskammer in Krematorium III durch Diese konnten die von Zeugen beschriebene und auf Luftbildaufnahmen der Royal Air Force zu sehende Position der Einwurfoffnungen bestatigen Allerdings besassen die gefundenen quadratischen Offnungen eine Seitenlange von 50 Zentimetern weshalb davon ausgegangen wird dass nur das innere Drahtgitternetz durch die Durchbruche gefuhrt wurde Das aussere Drahtgitternetz endete in diesem Fall an der Decke Eine alternative Erklarung ist dass Kula bei seiner Angabe von 70 Zentimetern Durchmesser das Mass von Ecke zu Ecke gemeint hat Dies wurde eine quadratische Flache der Seitenlange 49 5 Zentimeter ergeben die komplette Saule wurde somit durch die Durchbruche passen 8 Krematorium IV und V Bearbeiten In den baugleichen Krematorien IV und V war je ein Achtmuffelofen der Firma Topf installiert Der Achtmuffelofen hatte einen spiegelbildlichen Aufbau mit je vier Muffeln Brennkammern an einer Seite Das Krematorium IV wurde bereits am 7 Oktober 1944 ausser Betrieb gesetzt nachdem das Sonderkommando bei einem Aufstand an diesem Tag das Krematorium und die Gaskammern teilweise zerstort hatte Das Krematorium IV war 562 Tage lang vom 22 Marz 1943 bis zum 7 Oktober 1944 in Betrieb das Krematorium V ab dem 4 April 1943 bis Mitte Januar 1945 Bis in die letzten Tage vor der Sprengung am 26 Januar 1945 fanden hier Exekutionen statt und wurden Leichen verbrannt 9 Die Krematorien waren nicht unterkellert sondern komplett ebenerdig aufgebaut Deshalb konnten die Gaskammern durch die Turen geluftet werden und benotigten keine Zwangsentluftung mittels Geblase Die Gaskammern hatten eine Gesamtflache von 236 Quadratmetern und bestanden aus zwei grossen und zwei kleinen Raumen Die grossen Raume hatten eine Grundflache von fast 100 Quadratmetern und waren durch Turen nach aussen beluftbar und raumbar Sie waren durch Ofen beheizbar um auch im Winter die schnelle Freisetzung des Blausaure Gases aus Zyklon B sicherzustellen Durch die unterschiedlichen Raumgrossen konnten auch kleinere Transporte ohne Verschwendung von Zyklon B vergast werden Das Zyklon B wurde durch Einwurfoffnungen mit gasdichten Turen 30 cm 40 cm von aussen in die Raume eingeworfen Die Einwurfoffnungen waren sehr hoch angebracht sodass der SS Desinfektor ein Sanitatsdienstgrad ausgebildet zum Umgang mit Zyklon B den Inhalt der Zyklon B Dosen mit einer Leiter einschutten musste Bunker I Rotes Haus Bearbeiten Beim Bunker I handelte es sich um das Bauernhaus des Bauern Josef Wichaj Wiechuja der von seinem Anwesen vertrieben wurde Das Haus war nicht verputzt und wurde deshalb auch wegen der roten Ziegelsteine als Rotes Haus oder kleines rotes Haus bezeichnet Es wurde am 20 Marz 1942 erstmals fur Vergasungen benutzt als man versuchsweise eine kleine Gruppe von Schmelt Juden umbrachte Am 4 Mai wurden 1000 kranke Lagerinsassen vergast im Laufe des Monats wurden weitere 5200 Juden aus der umliegenden Gegend ermordet Am 4 Juli 1942 traf der erste Transport mit Juden aus der Slowakei ein nach einer Selektion wurden die meisten Ankommlinge im roten Haus umgebracht 10 Die Grundflache betrug 90 Quadratmeter und war in zwei Gaskammern aufgeteilt Zur Vergasung wurde Zyklon B in Offnungen an der Seitenwand eingeworfen Ein Arbeitskommando von circa 20 Mannern holte die Leichen aus der Gaskammer und vergrub diese in einem Massengrab neben dem Bauernhaus Die Mitglieder dieses Arbeitskommandos wurden spater im Haftlings Krankenbau mit Phenol Injektionen getotet Das Haus wurde im Fruhjahr 1943 komplett abgerissen Bei den Arbeiten fur das Buch Auschwitz Nationalsozialistisches Vernichtungslager identifizierte der Historiker Franciszek Piper den genauen Standort des roten Hauses aufgrund der Grundbuchauszuge Auf der Position des roten Hauses war 1955 von den Eigentumern des Grundstucks ein neues Haus errichtet worden Im Jahr 2002 wurde das Gelande vom Vorsitzenden des franzosischen Yad Vashem Komitees Richard Prasquier dem Eigentumer Andrzej Czarnik fur die Summe von US 100 000 abgekauft Ein Team des Museums Auschwitz Birkenau hat die neu errichteten Gebaude entfernt und das Gelande in eine Gedenkstatte umgewandelt Bunker II Weisses Haus Bunker V Freianlage Bearbeiten nbsp Ruine Bunker II 2006 source source source source source source source source source source source source source source track Video KZ Auschwitz Birkenau u a Weisses Haus Beim Bunker II handelte es sich um das Bauernhaus des Bauern Jozef Harmata der ebenfalls vertrieben worden war Das Bauernhaus war weiss verputzt und wurde deshalb Weisses Haus genannt Es lag einige hundert Meter hinter dem spateren Aufnahmegebaude der sogenannten Zentral Sauna Bauwerk BW 32 im Wald und wurde von Mitte 1942 bis zum Fruhjahr 1943 und von Mai 1944 bis in den Herbst 1944 als Gaskammer genutzt Im ersten Nutzungszeitraum 1942 1943 wurde das weisse Haus als Bunker II bezeichnet im zweiten Nutzungszeitraum 1944 wurde es als Bunker V bzw Freianlage bezeichnet Die Grundflache betrug 105 Quadratmeter Im Weissen Haus gab es vier unterschiedlich grosse Gaskammern die mit je zwei Turen versehen waren Die Entluftung und der Abtransport der Leichen wurde somit im Vergleich zu Bunker I wesentlich vereinfacht Verbrennungsgruben Bearbeiten nbsp RAF Luftaufnahme Birkenau aufsteigender Rauch der Verbrennungsgruben 23 August 1944 Nachfolgender Abschnitt zeigt davon zwei Beispiele Entfernen der Massengraber bei Bunker I II Bei den Gaskammern Bunker I und Bunker II wurden bis Herbst 1942 Massengraber angelegt um die Leichen der Vergasten zu beseitigen Wahrend des sehr heissen Sommers 1942 wurde dies zunehmend zu einem Problem weil durch die Verwesung Gase und Flussigkeiten an die Oberflache kamen Der in der gesamten Umgebung wahrnehmbare Gestank und die Gefahrdung fur das Grundwasser zwangen die Lagerleitung zum Handeln Im Zuge der Sonderaktion 1005 wurden unter Leitung von SS Standartenfuhrer Paul Blobel bereits seit Sommer 1942 einige Massengraber von den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD geoffnet und die Leichen verbrannt Am 17 September 1942 reiste Hoss in Begleitung von SS Obersturmfuhrer Franz Hossler zu Blobel nach Kulmhof um sich diese Aktion vorfuhren zu lassen 11 Die Leichen wurden auf Scheiterhaufen verbrannt und die Knochenreste mittels einer Knochenmuhle zerkleinert Nach der Ruckkehr nach Auschwitz bestellte Hoss bei der Firma Schriever AG in Hannover eine Knochenmuhle fur Auschwitz 12 Unter Leitung von Hossler wurde mit der Offnung der Massengraber am 21 September 1942 begonnen Um die Arbeit durchfuhren zu konnen wurde unter den judischen Haftlingen ein Sonderkommando fur die Leichenverbrennung aufgestellt Zunachst wurden die Leichen auf Scheiterhaufen verbrannt die auf Eisenbahnschienen aufgesetzt wurden Spater wurden die Leichen in grossen Verbrennungsgruben von 30 m Lange 7 m Breite und 3 m Tiefe verbrannt Dabei wurden abwechselnd Holz und Leichen aufeinander geschichtet Nachdem die Asche erkaltet war wurden die Gruben geleert und die Knochenreste in der Asche zerkleinert Die Asche wurde dann zur Sola einem Nebenfluss der Weichsel gefahren und an Stellen mit starker Stromung in den Fluss geschuttet Ende November 1942 waren die Massengraber bei Bunker I und II beseitigt Daraufhin wurde Anfang Dezember 1942 das erste Sonderkommando zur Ganze getotet Ungarn Aktion hinter Krematorium V und Bunker II nbsp Ausgekleidete wartende Menschen an Krematorium V Foto von Alberto Errera nbsp Leichenverbrennung durch Mitglieder des Sonderkommandos in den Verbrennungsgruben an Krematorium V Foto von Alberto ErreraWahrend der Massenmordaktion an den ungarischen Juden von Fruhjahr bis Herbst 1944 waren die eintreffenden Transporte so gross dass diese Personen von der SS allein nicht in der gewunschten kurzen Zeit ermordet werden konnten Deshalb wurde die Gaskammer im Bauernhaus Bunker II wieder in Betrieb genommen allerdings unter der Bezeichnung Bunker V bzw Freianlage Die Krematorien wurden zu dieser Zeit als I bis IV bezeichnet da das Krematorium im Stammlager nicht mehr genutzt wurde Somit ergab sich in dieser Zeit die Bezeichnung Bunker V fur die Gaskammer Bunker II Sowohl beim Bauernhaus Bunker II als auch hinter Krematorium V zu dieser Zeit als IV bezeichnet wurden Verbrennungsgruben errichtet um die grosse Zahl an Leichen verbrennen zu konnen Der Sonderkommando Haftling Alberto Errera hat aus einer Tur beim Krematorium V zwei Fotos von den Verbrennungsgruben gemacht und zwei weitere von ausgekleideten Opfern die vor der Gaskammer stehen Diese Fotos gelangten am 4 September 1944 in die Hande des polnischen Widerstandes Sie zeigen wie Mitglieder des Sonderkommandos die vor den Gruben liegenden Leichen ins Feuer der Gruben werfen 13 Von vielen Haftlingen des Sonderkommandos wurde berichtet dass an den Enden der Verbrennungsgruben Vertiefungen waren in die uber eine mittig angelegte Rinne das Fett der Leichen hineinfloss Dieses wurde mittels an Stangen angebrachter Eimer herausgeschopft und als Brennstoff uber die Leichen gegossen Dieses Rinnensystem hatte Hauptscharfuhrer Otto Moll erdacht und er gab beim Anlegen der Verbrennungsgruben genaue Anweisungen wo und wie die Rinnen und Vertiefungen angelegt werden mussten So sollte offensichtlich die Verbrennung beschleunigt und der Bedarf an Brennholz reduziert werden 14 Gaskammern BearbeitenPersonenzahl Bearbeiten Bei der Beurteilung der Kapazitat der Gaskammern wird vom Historiker Franciszek Piper auf die Strassenbahn Bau und Betriebsordnung BOStrab vom 31 August 1965 verwiesen 15 Hierbei wird die Stehplatzflache pro Person mit 0 125 Quadratmetern angegeben acht Personen pro Quadratmeter Hiernach ergeben sich fur die einzelnen Gaskammern folgende Kapazitaten Kapazitat der Gaskammern Bezeichnung Grundflache m2 PersonenzahlBunker I 90 m2 720Bunker II 105 m2 840Krematorium II III 2 210 m2 2 1680Krematorium IV V 2 236 m2 2 1888Insgesamt 1087 m2 8696Vergasung und Luftung Bearbeiten nbsp Arbeitszeitbescheinigung Einbau Luftung in Krematorium II BW30 Originaldokument vom 16 August 1943Die Bauernhauser und Gaskammern in den Krematorien IV und V konnten durch Offnen der Turen problemlos geluftet werden Eine Entluftung uber Geblase war durch das leicht fluchtige Blausaure Gas nicht notwendig Um bei den grossen unterirdischen Gaskammern der Krematorien II und III eine schnelle Entluftung und damit einen hohen Durchsatz sicherzustellen wurden diese zwangsentluftet Die Zwangsentluftung erfolgte uber Geblase mit einer Umwalz Rate von 4 800 Kubikmetern pro Stunde Die Be und Entluftung der Gaskammern in den Planen Leichenkeller II war beim Bau bereits vorgesehen worden Fur den Auskleideraum in den Planen Leichenkeller I war beim Bau keine Luftung vorgesehen Diese wurde spater uber Rohre nachgerustet und mit heisser Luft aus dem Krematorium beheizt Krematorien BearbeitenInsbesondere die in Auschwitz Birkenau gebauten Krematorien waren keine Krematorien im damaligen und heutigen Verstandnis Die technische Ausfuhrung und Betriebsart ist vergleichbar mit einer Kadaver Verbrennungsanlage nbsp Verbrennungsofen im Krematorium des Konzentrationslagers Auschwitz ILeistungsfahigkeit Bearbeiten Die Leistungsfahigkeit kann nur anhand weniger erhaltener Dokumente und einiger Zeugenaussagen eingeschatzt werden Die Krematorien waren in der Lage pro Muffel mindestens 60 bis zu 90 nach Zeugenaussagen teilweise auch uber 120 Leichen in 24 Stunden zu verbrennen Der Ernahrungszustand und die Anzahl der Frauen und Kinder unter den Leichen sowie der konkrete Ofentyp Krematorium I Doppelmuffelofen Krematorium II und III Dreimuffelofen Krematorium IV und V Achtmuffelofen spielten dabei eine entscheidende Rolle Diese Kapazitaten gingen von erwachsenen Mannern aus sodass bei der Kremierung von Kindern durchaus die zwei bis dreifache Kapazitat erreichbar gewesen ware Kurt Prufer an Topf amp Sohne September 1942 nbsp Schreiben Kurt Prufers an Topf amp Sohne Originaldokument Wahrend der Planung und dem Bau der Birkenauer Krematorien verfasste der verantwortliche Ingenieur Kurt Prufer am 8 September 1942 eine Notiz uber ein Telefonat mit dem SS Wirtschafts und Verwaltungshauptamt 16 Er bezifferte die Kapazitat des bestehenden Krematoriums I mit 250 Leichen pro Tag Es seien in Bau funf Dreimuffel Ofen fur insgesamt 800 Leichen ausserdem wurden zwei weitere ursprunglich fur Mogiljow vorgesehene Achtmuffelofen versendet werden Es ist nicht angegeben ob sich diese Tagesleistung auf 24 Stunden oder einen kurzeren Zeitraum bezieht Am 15 November 1942 forderte Kurt Prufer nach der Inbetriebnahme der Topf Dreimuffelofen im Krematorium Buchenwald die vom Arbeitgeber zugesagte Entschadigung fur den Einsatz seiner Freizeit ein Dabei gibt er an dass die Ofen ein Drittel mehr leisten als von ihm vorgesehen war Dies wurde bezuglich der Krematorien II und III eine Steigerung von 800 auf 1067 Leichen pro Tag bedeuten 17 Zentralbauleitung und WVHA 28 Juni 1943 nbsp Meldung Zentralbauleitung Originaldokument Am 28 Juni 1943 meldet die lokale SS Zentralbauleitung dem Wirtschafts und Verwaltungshauptamt WVHA die Fertigstellung und die Leistungsfahigkeit der Krematorien im KZ A Birkenau 18 19 Diese Daten werden von Jean Claude Pressac als interne Propagandaluge bezeichnet ihre Gultigkeit bestreitet er jedoch nicht grundsatzlich 20 Die Daten basieren auf Leistungsmessungen der Krematorien die laut Aussage des Sonderkommando Haftlings Henryk Tauber ab dem 4 Marz 1943 in Krematorium II begannen 21 In der 2018 erschienen Quellenedition VEJ werden diese Zahlenwerte infrage gestellt und angemerkt dass die Krematorien II und III eine tatsachliche Verbrennungskapazitat von jeweils ca 2500 Personen am Tag besassen in den Krematorien IV und V konnten je ca 1500 Leichen taglich verbrannt werden Die im Dokument vermerkten Zahlen wurden demnach niedriger angegeben um die zahlreichen Unterbrechungen des Verbrennungsbetriebs durch Konstruktionsfehler und Havarien auszugleichen 22 KZ Gusen Kremierungsliste Hinweise auf die Leistungsfahigkeit der Topf Krematorien finden sich auch ausserhalb der Konzentrationslager Auschwitz Die Kremierungsliste des KZ Gusen I enthalt fur den Zeitraum vom 26 September bis zum 12 November 1941 28 Eintrage Kremierungstage an denen insgesamt 999 Leichen verbrannt wurden Dies entspricht durchschnittlich 35 7 Leichen pro Kremierungstag Am 7 November 1941 enthalt sie einen Eintrag von 94 Leichen innerhalb von 20 Stunden 23 Bei dem in Gusen installierten Ofen handelt es sich um einen Topf Doppelmuffelofen wie er im Krematorium I des Stammlagers vorhanden war Hochgerechnet ergabe dies 113 Leichen pro 24 Stunden oder 56 5 Leichen pro Muffel in 24 Stunden Bezogen auf die 52 Muffeln der funf Auschwitz Krematorien wurde dies eine Gesamtleistung von 2 938 Leichen pro 24 Stunden ergeben Die angegebene Leichenzahl bezieht sich auf Erwachsene da sich im Jahr 1941 im Konzentrationslager Gusen I keine Kinder befanden Die rechnerische Kapazitat von 56 5 verbrannten Leichen pro Muffel und 24 Stunden stimmt mit den Werten 56 6 Leichen pro Muffel pro 24 Stunden fur das baugleiche Krematorium im Stammlager Topf Doppelmuffelofen nahezu exakt uberein Die SS Zentralbauleitung meldete am 28 Juni 1943 nach Kremierungsversuchen mit den Leichen erwachsener Manner fur das Krematorium I drei Doppelmuffelofen eine Gesamtkapazitat von 340 Leichen in 24 Stunden Dies ergibt pro Muffel rechnerisch eine Kapazitat von 56 5 Leichen in 24 Stunden Dieser rein rechnerische Vergleich zeigt dass die Kapazitatsangaben der SS Zentralbauleitung tatsachlich auf Messungen beruhten Des Weiteren wird somit die Zuverlassigkeit der Aussage des Sonderkommando Haftlings Henryk Tauber bestatigt der uber diese Kremierungs Versuche berichtet hatte Da insgesamt 999 Leichen also 499 5 pro Muffel verbrannt wurden wird auch die Behauptung widerlegt dass die Muffeln nach 300 Kremierungen ausgebrannt waren und umfangreich repariert werden mussten Die Topf Krematorien waren demnach bereits 1941 in der Lage die angegebene Leistung zu erbringen Brennstoffbedarf Bearbeiten In einer Schatzung der Zentralbauleitung vom 17 Marz 1943 wird der voraussichtliche Koksverbrauch des Krematoriums genannt 24 Er wird fur eine 12 Stunden Schicht mit je 2 800 Kilogramm fur die Krematorien II und III angegeben Fur die Krematorien IV und V werden fur 12 Stunden je 1 120 Kilogramm angegeben 25 Die neuen in Birkenau eingesetzten Topf Ofen waren fur die damalige Zeit sehr effizient Der Dreimuffelofen hatte auf der linken und der rechten Seite je eine Feuerung die auch die dritte Muffel versorgten Der Achtmuffelofen besass vier Feuerungen Diese Konstruktion diente dazu Brennstoff einzusparen da die inneren Muffeln ohne eigene Befeuerung auskamen Des Weiteren wurde die zur Verbrennung eingeblasene Luft mit einem sogenannten Rekuperator einem Warmetauscher durch die heissen Abgase erwarmt und damit die Abgaswarme ruckgewonnen Bei der Leichenverbrennung wird Energie frei In der Topf Bedienungsanleitung ist angegeben dass nach jeder Kremierung die Temperatur im Ofen steigt Der Ofen musste deshalb ab 1100 C 1000 C beim Dreimuffelofen durch Einblasen von Luft gekuhlt werden 26 Die bei der Leichenverbrennung freiwerdende Warme kann man mit der freiwerdenden Warme bei der Verbrennung von pathologischem Abfall vergleichen Dieser Abfall wird als sogenannter Typ IV Abfall klassifiziert und entsteht zum Beispiel in Schlachthofen oder bei der Tierpraparation Es handelt sich dabei um Leichenteile und Schlachtabfalle mit einem maximalen Wassergehalt von 85 Prozent und maximal 5 Prozent unverbrennbaren Restsubstanzen Fur diesen Abfall gibt das Incineration Institute of America einen Heizwert von 2300 Kilojoule pro Kilogramm an 1000 BTU pound 27 Der Hersteller Simonds gibt fur seinen Verbrennungsofen fur pathologische Abfalle denselben Heizwert an Die Konstruktion basiert auf exzessivem Einblasen von Luft und ahnelt damit den in Auschwitz installierten Topf Krematorien Das Beschickungsintervall wird von Simonds mit 15 Minuten angegeben 28 Wahrend des Dauerbetriebes wird also ein Grossteil der benotigten Energie aus der Leichenverbrennung selbst bezogen Dies erklart den geringen Brennstoffbedarf im Dauerbetrieb Sonderkommando Bearbeiten Aus einem Bericht der Abteilung Arbeitseinsatz vom 28 Juli 1944 geht zum Beispiel hervor dass die Haftlinge des Sonderkommandos an diesem Tage 24 Stunden in zwei Schichten zu 12 Stunden arbeiteten Im Krematorium I II arbeiteten 110 Haftlinge der Tagesschicht und 104 Haftlinge der Nachtschicht im Krematorium II III 110 Haftlinge der Tagesschicht und 104 Haftlinge der Nachtschicht im Krematorium III IV 110 Haftlinge der Tagesschicht und 109 Haftlinge der Nachtschicht sowie im Krematorium IV V 110 Haftlinge der Tagesschicht und ebenfalls 110 Haftlinge der Nachtschicht Daruber hinaus arbeiteten 30 Haftlinge beim Entladen von Holz im Krematorium IV V wo die Leichen auch in Gruben unter freiem Himmel verbrannt wurden Ein Bericht der Abteilung Arbeitseinsatz weist fur den 7 September 1944 in allen Birkenauer Krematorien fur Tag und Nachtschicht zusammen 874 Haftlinge als Heizer der Krematorien aus Diese wurden von zwolf SS Mannern uberwacht Diese Personalstarke zeigt dass ein betrachtlicher Teil der Leichen in den Krematorien verbrannt wurde obwohl zu dieser Zeit auch Verbrennungsgruben hinter Krematorium V betrieben wurden 29 Dies widerlegt die Darstellung von Rudolf Hoss dass die Leichen meistens in den Verbrennungsgruben verbrannt wurden 30 Unterschiede zu zivilen Krematorien Bearbeiten Im Vergleich zu einem zivilen Krematorium hatten die in den Konzentrationslagern installierten Krematorien eine wesentlich hohere Leistungsfahigkeit Dies war nur moglich indem die Gesetze und Vorschriften zur Feuerbestattung ausser Acht gelassen wurden Die Leichen wurden in den Auschwitz Krematorien wie Kadaver oder Mull verbrannt und nicht wie in zivilen Krematorien wurdevoll eingeaschert Wesentliche Unterschiede waren Verbrennung der Leiche unter direkter Flammeinwirkung gleichzeitiges Verbrennen mehrerer Leichen ohne Trennung der Asche Einblasen von Druckluft zur Brandbeschleunigung Patentschrift der Firma Topf Bearbeiten Am 26 Oktober 1942 wurde von der Firma Topf amp Sohne ein Patent fur einen kontinuierlich arbeitenden Leichen Verbrennungsofen fur Massenbetrieb beim Reichspatentamt eingereicht Dieser Ofen ist vom Topf Ingenieur Fritz Sander konstruiert worden wurde allerdings nie gebaut und eingesetzt Der Patentschrift lassen sich aber bestimmte Details zu den damals bereits eingesetzten Krematorien entnehmen In den durch den Krieg und seine Folgen bedingten Sammellagern der besetzten Ostgebiete mit ihrer unvermeidbar hohen Sterblichkeit ist die Erdbestattung der grossen Menge verstorbener Lagerinsassen nicht durchfuhrbar Einerseits aus Mangel an Platz und Personal andererseits wegen der Gefahr die in der naheren und weiteren Umgebung der vielfach an Infektionskrankheiten Verstorbenen unmittelbar und mittelbar droht Es besteht daher der Zwang die standig anfallende grosse Anzahl von Leichen durch Einascherung schnell sicher und hygienisch einwandfrei zu beseitigen Dabei kann naturlich nicht nach dem reichsdeutschen Gesetz uber die Feuerbestattung vom 15 Mai 1934 mit der erganzenden Verordnung zur Durchfuhrung des Feuerbestattungsgesetzes vom 10 August 1938 verfahren werden sic Es kann also nicht jeweilig nur eine Leiche eingeaschert werden und der Einascherungsprozess kann nicht ohne Nach und Zuheizung durchgefuhrt werden Vielmehr mussen fortlaufend gleichzeitig mehrere Leichen gemeinsam eingeaschert werden und wahrend der Gesamtdauer des Einascherungsprozesses mussen die Flammen und Feuergase auf die einzuaschernden Leichen unmittelbar einwirken Eine Scheidung der Asche der mehreren gleichzeitig eingeascherten kann nicht erfolgen die Leichenasche kann nur gemeinsam verwahrt werden Man kann somit bei den Vorrichtungen die zur vorgeschilderten Beseitigung der Leichen dienen nicht von Einascherung sprechen sondern es handelt sich tatsachlich um eine Leichenverbrennung sic wie dies auch in der Bezeichnung des zum Patent angemeldeten Gegenstandes zum Ausdruck kommt Zur Durchfuhrung dieser Verbrennung und zwar auch schon nach vorgeschilderten Gesichtspunkten wurden bisher in einzelnen derartigen Lagern eine Anzahl Mehrfach Muffel Ofen aufgestellt die naturgemass periodisch beschickt werden und arbeiten Infolgedessen befriedigen diese Ofen noch nicht voll denn die Verbrennung geht in diesen noch nicht schnell genug vor sich um die laufend anfallende Zahl von Leichen in moglichst kurzer Zeit zu beseitigen Fritz Sander fuhr dann fort die fliessbandartige Funktionsweise seines Verbrennungsofens zu erklaren Patentschrift 1942 Schule Im Labyrinth der Schuld Frankfurt am Main 2003 S 207 Die von der Firma Topf konstruierten Krematorien in den Konzentrationslagern hielten das im Reichsgebiet geltende Gesetz uber die Feuerbestattung vom 15 Mai 1934 RGBl I S 380 und seine Durchfuhrungsverordnung vom 10 August 1938 RGBl I S 1000 nicht ein Das war der Firma Topf bewusst und die Krematorien wurden im Auftrag der SS so konstruiert und betrieben Formen des Gedenkens BearbeitenBei den in Israel fur Jugendliche angebotenen Reisen nach Polen sind Besuche an den Gedenkstatten des von den Nationalsozialisten industrialisierten Massenmords Teil jeder Rundreise 31 In Erfurt existiert zudem der Erinnerungsort Topf amp Sohne Er befindet sich im ehemaligen Verwaltungsgebaude der Firma J A Topf amp Sohne welche im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau Krematoriumsofen sowie die Luftungstechnik fur die Gaskammern baute 32 Literatur BearbeitenBauNetz Bertelsmann Fachinformation Online Architekturmagazin Uli Meyer BAUNETZWOCHE Nr 163 Architektur der Vernichtung Die Bauplane von Auschwitz S 4 14 Abschnitt Spezial im Heft vom 26 Februar 2010 Alle Fotos zu diesem Artikel stammen nach Autorenangabe aus einem Album das die Zentralverwaltung von Auschwitz anlegen liess um die Bauabschnitte des Lagers zu dokumentieren Einige der Bilder aufgenommen 1942 1943 wurden in ein weiteres Album aufgenommen das vervielfaltigt an hohe Nazi Offiziere verteilt wurde und die Bauplatze des Lagers in verschiedenen Baustadien zeigen Die Plane die zunachst in der Gedenkstatte Yad Vashem ausgestellt wurden stammen aus einem Konvolut an Papieren die 2008 angeblich bei einer Wohnungsauflosung in Berlin entdeckt und der Bild Zeitung zugespielt wurden Die Zeitung ubergab die Plane im August 2009 an die israelische Regierung die sie wiederum der Gedenkstatte Yad Vashem zur Verfugung stellte Der Artikel steht auch als PDF und zum Download zur Verfugung ein Video der Ausstellung zu den Planen in Jerusalem ist bei Yad Vashem verfugbar Dort auch ein Booklet in Englisch Franciszek Piper Die Zahl der Opfer von Auschwitz Staatliches Museum Auschwitz 1993 ISBN 83 85047 17 4 Jean Claude Pressac Auschwitz Technique and Operation of the Gas Chambers Beate Klarsfeld Foundation New York 1989 OCLC 21340496 Jean Claude Pressac Die Krematorien von Auschwitz Die Technik des Massenmordes Piper Verlag Munchen 1995 ISBN 3 492 12193 4 Robert Jan van Pelt The Case for Auschwitz Indiana University Press Bloomington 2002 ISBN 0 253 34016 0 Daniel Keren Jamie McCarthy Harry W Mazal The Ruins of the Gas Chambers A Forensic Investigation of Crematoriums at Auschwitz I and Auschwitz Birkenau In Holocaust and Genocide Studies Volume 18 2004 Issue 1 SPRING S 68 103 Erganzt van Pelt Fritz Bauer Institut und Staatliches Museum Auschwitz Birkenau Hrsg Der Auschwitz Prozess Tonbandmitschnitte Protokolle und Dokumente Digitale Bibliothek Band 101 Annegret Schule Technik ohne Moral Geschaft ohne Verantwortung In Irmtrud Wojak Susanne Meinl Hrsg Im Labyrinth der Schuld Campus Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 593 37373 4 S 199 229 Danuta Czech Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau 1939 1945 Rowohlt Verlag 1989 ISBN 3 498 00884 6 Stiftung Gedenkstatten Buchenwald und Mittelbau Dora Volkhard Knigge Hrsg Techniker der Endlosung Topf amp Sohne Die Ofenbauer von Auschwitz Weimar 2005 ISBN 3 935598 10 6 Begleitband zur Ausstellung Eric Friedler Barbara Siebert Andreas Kilian Zeugen aus der Todeszone das judische Sonderkommando in Auschwitz Dtv 2005 ISBN 3 423 34158 0 Eugen Kogon Hermann Langbein Adalbert Ruckerl Hrsg Nationalsozialistische Massentotungen durch Giftgas Fischer Verlag Frankfurt 1983 ISBN 3 10 040402 5 Shlomo Venezia Meine Arbeit im Sonderkommando Auschwitz Blessing Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 89667 365 7 Weblinks BearbeitenMemorial and Museum of Auschwitz The Mystery of the first Gas Chamber at Auschwitz Birkenau solved at last Memento vom 6 Februar 2007 im Internet Archive engl The Ruins of the Gas Chambers A Forensic Investigation of Crematoriums at Auschwitz I and Auschwitz Birkenau engl Einzelnachweise Bearbeiten Techniker der Endlosung S 66 67 Peter Longerich Der ungeschriebene Befehl Hitler und der Weg zur Endlosung Munchen 2001 ISBN 3 492 04295 3 S 124 im September oder Dezember 1941 s a Christopher Browning Die Entfesslung der Endlosung Nationalsozialistische Judenpolitik Munchen 2003 ISBN 3 549 07187 6 S 513 f mit Anm 205 209 Robert Jan van Pelt Auschwitz In Gunther Morsch Bertrand Perz Neue Studien zu nationalsozialistischen Massentotungen durch Giftgas Berlin 2011 ISBN 978 3 940938 99 2 S 201 Anm 13 Danuta Czech Kalendarium S 118 nach Aussagen der Haftlinge Jan Krokowski Michal Kula und Wieslaw Kielar im Prozess gegen Rudolf Hoss Bei der Bestimmung des Datums hat sich Czech an einen Bericht des Oberkommando des Verbandes des polnischen bewaffneten Widerstandes vom 17 November 1941 gehalten der das Ende der Leichenverbrennung mit dem 5 bis 6 September angibt In Verbindung mit den Zeugenaussagen zur Dauer ergibt sich danach der 4 September als Tag der ersten Vergasung Vgl Danuta Czech Kalendarium S 119 122 und ofter Sybille Steinbacher Auschwitz Geschichte und Nachgeschichte 2 Auflage C H Beck Munchen 2007 S 80 Robert Jan van Pelt Deborah Dwork Auschwitz Von 1270 bis heute Pendo Verlag Zurich Munchen 1998 ISBN 3 85842 334 3 S 400 f Vgl Danuta Czech Kalendarium S 440 Danuta Czech Kalendarium S 921 933 und Zeugen aus der Todeszone S 288 290 295 Lejb Langfuss datierte die letzte Vergasung auf den 24 Oktober 1944 Im Kalendarium wird diese Vergasung auf den 25 Oktober 1944 datiert und von weiteren drei Vergasungen berichtet Die Vergasungen wurden lt de Czech Kalendarium am 2 November eingestellt Ein handschriftlicher Vermerk von dem Angehorigen des Sonderkommandos Lejb Langfuss datiert den Beginn der Demontage der technischen Einrichtungen auf den 25 November 1944 fur Krematorium II und daraufhin die Demontage der Einrichtungen in Krematorium III Wahrscheinlich wurde mit dem Abbau der Anlagen in Krematorium III am selben Tag begonnen Luftbildaufnahmen vom 21 November zeigen dass die Decke des Auskleideraumes entfernt wohl durch Sprengung wurde Luftbildaufnahmen vom 29 November zeigen dass die Krematoriumsgebaude noch stehen Mazal Library Luftbildaufnahme der Einwurflocher in Krematorium III als Krematorium II bezeichnet nach Birkenau Zahlung die das Krematorium I im Stammlager nicht berucksichtigt Sybille Steinbacher Auschwitz Geschichte und Nachgeschichte 2 Auflage C H Beck Munchen 2007 S 101 Sybille Steinbacher Die Geschichte des Konzentrations und Vernichtungslagers Auschwitz Birkenau 1940 1945 In Raphael Gross Werner Renz Hrsg Der Frankfurter Auschwitz Prozess 1963 1965 Kommentierte Quellenedition Bd 1 Campus Verlag Frankfurt am Main 2013 S 52 Robert Jan van Pelt Auschwitz In Gunther Morsch Bertrand Perz Neue Studien zu nationalsozialistischen Massentotungen durch Giftgas Berlin 2011 S 207 Martin Broszat Kommandant in Auschwitz Dtv Munchen 1963 S 244 20 Aufl 2006 ISBN 3 423 30127 9 Andrej Angrick Aktion 1005 Spurenbeseitigung von NS Massenverbrechen 1942 1945 Eine geheime Reichssache im Spannungsfeld von Kriegswende und Propaganda Gottingen 2018 ISBN 978 3 8353 3268 3 Bd 1 S 198 220 Gerald Reitlinger Die Endlosung Hitlers Versuch der Ausrottung der Juden Europas 1939 1945 Colloquium Verlag Berlin 1956 S 153 154 7 Aufl ISBN 3 7678 0807 2 Eric Friedler Barbara Siebert Andreas Kilian Zeugen aus der Todeszone das judische Sonderkommando in Auschwitz Dtv 2005 S 214 217 Eric Friedler Barbara Siebert Andreas Kilian Zeugen aus der Todeszone das judische Sonderkommando in Auschwitz Dtv 2005 S 184 2031 Strassenbahn Bau und Betriebsordnung vom 31 August 1965 Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Annegret Schule Industrie und Holocaust Topf amp Sohne Die Ofenbauer von Auschwitz Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0622 6 S 442 Schreiben vom 15 November 1942 Kurt Prufer an Topf bezuglich einer Entschadigung fur die eingesetzte Freizeit bei der Konstruktion der Dreimuffelofen in Annegret Schule Industrie und Holocaust Topf amp Sohne Die Ofenbauer von Auschwitz Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0622 6 S 451 Original Schreiben Zentralbauleitung an WVHA vom 28 Juni 1942 auf Topf Und Sohne Memento vom 7 Januar 2016 im Internet Archive Mit wichtigen Anmerkungen als Dokument VEJ 16 75 in Andrea Rudorff Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 16 Das KZ Auschwitz 1942 1945 und die Zeit der Todesmarsche 1944 45 Berlin 2018 ISBN 978 3 11 036503 0 S 270 Jean Claude Pressac Die Krematorien von Auschwitz Die Technik des Volkermordes Neuausgabe Munchen Zurich 1995 ISBN 3 492 12193 4 S 103 Aussage Henryk Taubers zu den Leistungstests in Krematorium II mazal org archive org Memento vom 7 Mai 2013 im Internet Archive Dokument VEJ 16 75 in Andrea Rudorff Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 16 Das KZ Auschwitz 1942 1945 und die Zeit der Todesmarsche 1944 45 Berlin 2018 ISBN 978 3 11 036503 0 S 270 mit Anm 4 und 5 Kremierungsliste KZ Gusen auf Holocaust History Project Robert Jan van Pelt The Case for Auschwitz Indiana University Press Bloomington 2002 ISBN 0 253 34016 0 S 122 124 Koksverbrauch Aktenvermerk vom 17 Marz 1943 auf Holocaust History Project Betriebsvorschrift des koksbeheizten Topf Doppelmuffel Einascherungsofen holocaust history org archive org Memento vom 17 Februar 2009 im Internet Archive Herstellerseite mit den Angaben des Incineration Institute of America fur Typ IV Abfall Memento vom 1 Juni 2012 im Internet Archive Simanco Pyrolitic Corporation Simonds pathologischer Verbrennungsofen fur Typ IV Abfall englisch simancocorp com Memento vom 2 Februar 2013 im Webarchiv archive today Franciszek Piper Die Zahl der Opfer von Auschwitz S 25 Martin Broszat Kommandant in Auschwitz S 249 Meist wurden die Vergasten in Gruben hinter dem Krematorium IV verbrannt Selfie vor In Judische Allgemeine 7 Dezember 2016 juedische allgemeine de Erinnerungsort Topf amp Sohne Die Ofenbauer von Auschwitz Abgerufen am 17 Oktober 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz amp oldid 235667429