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Ein Luftschutzbunker ist eine bauliche Anlage zum Schutz vor Luftangriffen Abzugrenzen ist der Luftschutzbunker vom Luftschutzkeller oder Luftschutzraum der dem gleichen Zweck dient aber baulich in ein Gebaude integriert ist das nicht primar dem Luftschutz dient Die Schutzwirkung wird in verschiedenen Schutzklassen klassifiziert Luftschutzraum des Zweiten Weltkriegs in Teplice Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Zweiter Weltkrieg 1 1 1 Entwicklung 1 1 2 Bauformen 1 1 3 Kennzeichnung 1 2 Kalter Krieg 2 Beispiele 3 Galerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZweiter Weltkrieg Bearbeiten Entwicklung Bearbeiten nbsp Eine Nachbildung eines Luftschutzbunkers des Zweiten Weltkrieges im Feuerwehrmuseum MunchenIn Vorbereitung des Zweiten Weltkriegs wurden in Deutschland ab den 1930er Jahren Luftschutzbunker errichtet Ab 1940 erfolgte das dann unter der Leitung Hermann Gorings als Oberbefehlshaber der Luftwaffe in grosserer Zahl in allen grossen deutschen Stadten die als Luftschutzorte erster Ordnung eingestuft waren Die Bunker sollten dem Schutz der Zivilbevolkerung dienen 1941 42 waren die meisten Bunker fertiggestellt und retteten bei Luftangriffen vielen Menschen das Leben Da die Bunkeranlagen fur den Luftschutz mit meterdicken Betonwanden errichtet wurden um den Bomben stand zu halten war es in vielen Fallen zu aufwendig sie nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zu beseitigen Sie sind deshalb in vielen Grossstadten des ehemaligen Grossdeutschen Reiches in grosser Anzahl erhalten Sie wurden zum Teil wahrend des Kalten Krieges weiter als Luftschutzbunker vorgehalten teils zivilen Nutzungen zugefuhrt stehen zum Teil leer weil eine Konversion aufgrund der baulichen Gegebenheiten nur schwer moglich ist Sie stehen zum Teil unter Denkmalschutz Bauformen Bearbeiten Es wird zwischen unterirdischen Anlagen Tiefbunker und oberirdischen Anlagen Hochbunker unterschieden Die Grundrisse konnen unterschiedlich gestaltet sein Hochbunker erhielten zur Tarnung haufig ein konstruktiv nicht notwendiges Dach um sie aus der Luft wie Wohnhauser erscheinen zu lassen Mitunter war dies etwa beim Hochbunker in der Innenstadt von Trier auch vorgesehen um die Bunkerbauten optisch besser ins Stadtbild zu integrieren aus dem gleichen Grund wurden auch Verputz und Anstrich der Aussenflachen ausgefuhrt Luftschutzbunker sind hauptsachlich aus Stahlbeton hergestellt Dazu wurde im Zweiten Weltkrieg in der Anfangszeit die Gitterraumbewehrung vor allem die Spiralbewehrung von DYWIDAG und die Braunschweiger Bewehrung benutzt Wand und Deckenstarken betragen bis zu 3 50 m Die Eingange sind zusatzlich durch Betonschilde sogenannte Splitterschutzmauern geschutzt nbsp Britische Anderson Luftschutzbunker beim Tilford Rural Life Centre SurreyLuftschutzbunker des Zweiten Weltkriegs waren im Gegensatz zu den Anlagen nach 1960 meist kleinraumig unterteilt und besassen Toilettenanlagen mit Wasserspulung es werden Trockenklosetts vorgehalten In Nebenraumen sind meist Kuchen Vorratsraume arztliche Behandlungszimmer Sarglager und ahnliches vorhanden Um einem moglichen Angriff mit Giftgas vorzubeugen verfugten die Luftschutzbunker uber eine Gasschleuse mit zwei Turen von denen im Falle eines Gasalarms immer nur eine geoffnet werden durfte In brandgefahrdeten Bereichen wurde die angesaugte Frischluft durch einen Sandfilter gefuhrt der Filterbetrieb erfolgte uber elektrische Lufter oder Handkurbellufter um die Temperatur heisser Rauchgase abzusenken Das Eindringen von Gas in den Schutzraum wurde durch einen leichten Uberdruck im Schutzraum verhindert Im Vereinigten Konigreich wurden 3 5 Millionen Anderson Luftschutzbunkers fur den Einsatz wahrend des Krieges hergestellt Der Luftschutzbunker mit einer Grundflache von 1 98 x 1 35 m wurde aus sechs miteinander verschraubten Wellblechplatten hergestellt Es bietet Platz fur sechs Personen ein Haushalt Es wurde in Bausatzform geliefert die entweder 1 2 m in den Boden versenkt oder von Sandsacken umgeben war um zusatzlichen Schutz zu bieten Eine Erdschicht wurde uber das Dach gelegt 1 Kennzeichnung Bearbeiten nbsp Gekennzeichnetes Luftungsgitter im Gehsteig Kasernenstrasse Bonn 2015Im Zweiten Weltkrieg wurden im Gebiet des Grossdeutschen Reiches im offentlichen Raum Hinweise auf Luftschutzraume fur Zivilisten angebracht An den Aussenwanden entsprechender Gebaude wurden in weisser fluoreszierender Farbe wegen Verdunkelung oder Stromausfall der Hinweis LSR Luftschutzraum angebracht oft verbunden mit einem ebenfalls weissen Pfeil Dieser Pfeil wies auf den Eingang hin Notausstiege wurden mit Pfeilen oder mit den Buchstaben N A 2 Hinweise zu nahe gelegenen Hydranten mit einem H markiert Luftungsschachte und Bunker Notausgange wurden oft durch Stahlgitter abgedeckt Soweit noch vorhanden sind sie an der Beschriftung Mannesmann Luftschutz leicht erkennbar Entsprechende Kennzeichnungen gibt es auch in anderen Landern z B in Grossbritannien Spanien Frankreich USA oder Italien Kalter Krieg Bearbeiten Ab Mitte der 1960er Jahre bis 1978 wurden in der Bundesrepublik Deutschland Bunkeranlagen und Stollensysteme aus dem Zweiten Weltkrieg technisch relativ aufwandig fur den zivilen Bevolkerungsschutz als Schutzraume wiederhergestellt sowie neue Anlagen errichtet Klimatisierung und Kuhlbrunnenanlagen wurden eingebaut um eine hohere Belegungsdichte zu ermoglichen Seit 1978 wurde diese Technik zunehmend durch das Nutzbarmachungsprogramm ersetzt Es wurde nur eine einfache Be und Entluftung mit kompletter Filtertechnik keine Klimatisierung mehr eingebaut Ab Mitte der 1990er Jahre wurden wegen der weltweiten Entspannung keine Anlagen mehr errichtet Bestehende offentliche Zivilschutzanlagen werden sukzessive ruckabgewickelt und entwidmet 3 4 Beispiele BearbeitenEhemaliger Tiefbunker Alexanderplatz in Berlin Mitte einer der grossten Bunker fur 3 500 Personen 5 Fichtebunker in Berlin Kreuzberg In dem umgebauten Gasometer fanden im Mai 1945 rund 30 000 Menschen Schutz Hochbunker Pallasstrasse in Berlin Schoneberg Die grosste Zivilschutzanlage in Berlin mit 4 809 Schutzplatzen Reichsbahnbunker Friedrichstrasse in Berlin Mitte Reichsbahnbunker am Anhalter Bahnhof in Berlin Anfang Mai 1945 mit 12 000 Personen vollig uberfullt Luftschutzbunker in Bochum und Wattenscheid Bunker in Braunschweig U Boot Bunker Valentin bei Bremen Bunker in Emden Hamburger Flakturme Tiefbunker Steintorwall in Hamburg Bunker in Hamburg Hochbunker Lazarettstrasse Munster Hochbunker auf dem Pragsattel in Stuttgart Hochbunker von Trier Wiener Flakturme Luftschutzraume in Wuppertal Bunkerkirche Sankt Sakrament Dusseldorf Galerie Bearbeiten nbsp Flakbunker in Hamburg Wilhelmsburg nbsp Hochbunker in Bremen nbsp Ein Bunker mit Tarnbemalung im Bochumer Stadtteil Wattenscheid nbsp Hinweisschilder in einer Bunkeranlage nbsp Hochbunker in Berlin als Museum der Gegenwartskunst Auf dem Dach der Nachbau des Barcelona Pavillons nbsp Hochbunker nach Bauart von Leo Winkel in Darmstadt nbsp Hinweisschild zu einem offentlichen Luftschutzraum nbsp Notausgang eines Luftschutzkellers aus dem Zweiten Weltkrieg in Kaiserslautern mit der Beschriftung Mannesmann Luftschutz nbsp Hochbunker an der Einmundung des Laubenwegs in die Kronacher Strasse in Furth aus den 30er Jahren mit einer Kapazitat von 900 Schutzplatzen nbsp Im Hochbunker Hohe Marter in Nurnberg Schweinau 1941 befindet sich das Garnisonmuseum Nurnberg nbsp Flandernbunker in Kiel Wik nbsp Iltisbunker in Kiel Gaarden mit Kunstwerk zum Matrosenaufstand 1918 Shahin CharmiLiteratur BearbeitenOberkommando der Wehrmacht Hrsg Vorschrift L Dv 793 Baulicher Luftschutz Planung und Durchfuhrung der baulichen Massnahmen bei offentlichen Luftschutzraumen 1939 Henning Angerer Flakbunker Betonierte Geschichte Ergebnisse Verlag Hamburg 2000 ISBN 3 87916 057 0 S 135 Ulrich Alexis Christiansen Hamburgs dunkle Welten Der geheimnisvolle Untergrund der Hansestadt Ch Links Berlin 2008 ISBN 978 3 86153 473 0 div Seiten Jurgen Engel Bunker als Xenosoma Konflikte in der Adaptation von Luftschutzbunkern In Christian Hoffstadt Franz Peschke Andreas Schulz Buchta Michael Nagenborg Hrsg Der Fremdkorper Projekt Verlag Bochum Freiburg 2008 ISBN 978 3 89733 189 1 S 571 586 Aspekte der Medizinphilosophie 6 Michael Foedrowitz Bunkerwelten Luftschutzanlagen in Norddeutschland Ch Links Berlin 1998 ISBN 3 86153 155 0 S 221 Andreas O Brien Holger Raddatz Die verbunkerte Stadt Luftschutzanlagen in Osnabruck und Umkreis Books on Demand Norderstedt 2009 ISBN 978 3 8370 7545 8 Helga Schmal Tobias Selke Bunker Luftschutz und Luftschutzbau in Hamburg Christians Hamburg 2001 ISBN 3 7672 1385 0 S 141 Kulturbehorde Denkmalschutzamt Themen Reihe 7 Robert Schwienbacher LSR Luftschutz Relikte des Zweiten Weltkrieges im Kolner Stadtgebiet Koln 2014 ISBN 978 3 9818619 3 8 Doris Tillmann Johannes Rosenplanter Luftkrieg und Heimatfront Kriegserleben in der NS Gesellschaft in Kiel 1929 1945 Solivagus Verlag Kiel 2020 ISBN 978 3 947064 09 0 Markus Titsch Bunker in Wilhelmshaven Brune Mettcker Wilhelmshaven 2005 ISBN 3 930510 29 4 S 223 Rolf Zielfleisch Stuttgarter Bunkerwelten typoform Stuttgart 2006 ISBN 3 939502 08 1 S 144 Haubrock O Brien Der Luftschutzstollen am Kalkhugel Ein ehemaliger Luftschutzbunker in Osnabruck ISBN 978 3 8448 1154 4 Inge Marssolek Marc Buggeln Hrsg Bunker Kriegsort Zuflucht Erinnerungsraum Campus Verlag Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 593 38603 4 Melanie Mertens Unbequeme Kolosse Hochbunker in Mannheim In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 40 Jg 2011 Heft 1 S 9 15 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bunker Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Luftschutzbunker Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Luftschutz Bunker de IGEL Memento vom 27 Januar 2003 im Internet Archive virtueller Rundgang durch einen Ringtreppenturm Bunker in Hamburg auf hamburgerunterwelten de Zivilschutzanlagen Datenbank auf geschichtsspuren de Informationsseite auf Vergessene Geschichte de Dokumentation von Bunkeranlagen in Osnabruck auf untergrundosnabrueck deEinzelnachweise Bearbeiten Air Raid Precautions Directions for the erection and sinking of galvanised corrugated steel shelter Britische Regierung Home Office Februar 1939 abgerufen im 1 Januar 1 englisch Geheimnisvolle Zeichen Luftschutz in Furth im Zweiten Weltkrieg auf renate trautwein de Rechtliche Abwicklung offentlicher Schutzraume Abgerufen am 2 Oktober 2021 Schutzbauwerke Offentliche Schutzraume Abgerufen am 2 Oktober 2021 Informationen zum Tiefbunker unter dem Alexanderplatz auf berliner unterwelten deNormdaten Sachbegriff GND 4147004 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftschutzbunker amp oldid 235772632