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Gasometer FichtestrasseDer Gasometer von 1884 an der FichtestrasseStandortdatenStaat DeutschlandRegion BerlinStadt BerlinBaudatenBau 1883 1884Stilllegung 1937Umbau 1940 1941 2007 2009Nachnutzung Luftschutzbunker 1941 1945 Altenheim Jugendarrestanstalt und Obdachlosenasyl 1945 1963 Lagerung der Senatsreserve 1963 1988 Wohnungen seit 2010 Technische DatenHohe 27 mDurchmesser 56 mNutzvolumen 30 000 m Grundflache 8000 m Sonstigesdenkmalgeschutztes BauwerkDer Gasometer Fichtestrasse gehorte ursprunglich zu einem Ensemble aus vier Gasbehaltern der Gasbehalter Station Fichtestrasse Der Bau von 1883 1884 ist der alteste erhaltene Gasometer in Berlin und von den erhaltenen der einzige aus Mauerziegeln errichtete Im Zweiten Weltkrieg wurde er zu einem Luftschutzbunker umgebaut Im September 2006 verkaufte der Liegenschaftsfonds des Landes Berlin das Gebaude an private Investoren die bis zum Fruhjahr 2010 auf dem Dach des Gasometers Wohnungen errichten liessen Das Bauwerk und die Nebengebaude Regulierungshaus Wohnhaus stehen unter Denkmalschutz 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Dachwohnungen 3 Besichtigung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Lageplan der Gasbehalter Stand 1897Bereits 1826 hatte die Imperial Continental Gas Association an der Gitschiner Strasse westlich der Prinzenstrasse ein Gaswerk errichtet das als englische Gasanstalt bekannt war Nachdem es zu Unstimmigkeiten mit diesem Unternehmen uber den Ausbau des Versorgungsnetzes und die Preisgestaltung gekommen war wurde 1844 ein stadtischer Gasbetrieb gegrundet der die Versorgung der gasbetriebenen Strassenlaternen ubernehmen sollte Die II Stadtische Gasanstalt wurde ebenfalls an der Gitschiner Strasse aber ostlich der Prinzenstrasse errichtet und ging 1847 in Betrieb Zum Ausgleich der im Tagesverlauf schwankenden Gasnachfrage wurden Gasometer als Speicherbehalter vorgesehen Mit dem steigenden Gasbedarf in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts reichte die Lagerkapazitat im stadtischen Gaswerk Gitschiner Strasse nicht mehr aus und Erweiterungsmoglichkeiten standen auf dem Gelande nicht zur Verfugung Deshalb wurde 1873 ein Gelande zwischen Fichtestrasse und Camphausenstrasse heute Kortestrasse erworben und 1874 mit dem Bau von vier Gasbehaltern begonnen 2 Diese gingen in den Jahren 1876 1884 1887 und 1899 in Betrieb Mit fortschreitender Zeit wurden immer grossere Gasbehalter errichtet Der erste Behalter von 1876 wies eine Kapazitat von 29 400 Kubikmetern auf der zweite eine von 30 000 Kubikmetern der dritte von 37 500 Kubikmetern und der vierte von 47 000 Kubikmetern Nach dem kompletten Ausbau stand an der Gasbehalterstation Fichtestrasse somit eine Lagerkapazitat von 143 900 Kubikmetern Gas zur Verfugung 3 Das heute erhaltene Bauwerk ist der zweite Gasbehalter von 1884 Der Gasbehalter II weist einen Durchmesser von 56 Metern eine Traufhohe von 21 Metern und einer Gesamthohe inklusive Stahlkuppel von 27 Metern auf Die backsteinerne Ummauerung sowie die Stahlkuppel folgen dem Typenentwurf fur die stadtischen Berliner Gaswerke von Johann Wilhelm Schwedler Die Ausfuhrung oblag dem technischen Dirigenten der stadtischen Gaswerke Eugen Reissner 4 Das Erscheinungsbild des Baus wird durch die orangegelben Verblendziegel bestimmt wobei gliedernde Elemente mit roten Ziegeln ausgefuhrt wurden Die Zylinderflache des Baues die sich oberhalb der Futter und Basismauerung anschliesst hat zwei Rundbogen Fensterreihen und Gesimse erhalten und wird durch einen Rautenfries aus weissen und schwarzen Glasursteinen abgeschlossen Gekront wird das Bauwerke von einer Stahlfachwerkkuppel einer sogenannten Schwedlerkuppel Der innen liegende nicht mehr vorhandene Gasbehalter war als zylindrischer Teleskopbehalter ausgefuhrt 3 nbsp Ansicht nbsp Grundriss nbsp SchnittNachdem das Gaswerk Gitschiner Strasse 1922 stillgelegt wurde wurden die Gasbehalter der Station Fichtestrasse vom Gaswerk Neukolln aus befullt 5 1937 wurden die Gasbehalter I und II ausser Betrieb genommen 1940 1941 wurde der Gasometer II durch den Generalbauinspektor fur die Reichshauptstadt zum Hochbunker umgebaut Die Ausfuhrung erfolgte durch die Siemens Bauunion die uberwiegend Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter einsetzte Hierfur wurde der Gasbehalter ausgebaut und die Backsteinfassade diente als Schalung fur die Betonierung Der Bunker erhielt 1 8 Meter dicke Wande und eine drei Meter dicke Decke aus Stahlbeton Im Inneren des Bunkereinbaus entstanden auf sechs Etagen etwa 750 kleine Schutzraume Die Erschliessung der Raume erfolgte uber zwei ringformige und funf radiale Flure auf jeder Etage Die entstandenen etwa 6000 Platze im Bunker sollten ursprunglich Familien vorbehalten sein Mutter und Kind Bunker Der Bunker war mit einem aufwandigen Beluftungssystem ausgestattet Zur Notstromversorgung wurde ein Deutz Schiffsdieselmotor bereitgestellt der heute noch vorhanden ist und bei Fuhrungen in Betrieb gesetzt werden kann Ausserlich veranderte sich der Gasspeicher dahingehend dass der Futtermauerring abgebrochen und im Erdgeschossbereich vor den Zugangen zur Anlage grosse Schleusenbereiche aus Beton vorgesetzt wurden Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde der Bunker teilweise mit bis zu 30 000 Personen belegt Im Keller wurden zudem Zellen eingerichtet in denen aus nahe gelegenen Polizeirevieren Gefangene wahrend alliierter Luftangriffe untergebracht wurden Im Februar 1945 wurde der Bunker bei Luftangriffen an der Aussenhulle leicht beschadigt die drei umliegenden Gasspeicher jedoch weitgehend zerstort die Reste wurden 1951 gesprengt Am 27 April 1945 nahmen sowjetische Truppen den Bunker ein nbsp Fichtebunker an den Sportplatzen der Kortestrasse nbsp FichtebunkerNach dem Krieg diente der ehemalige Gasometer zunachst als Fluchtlingsheim und Lager fur Care Pakete spater als Altenheim dann als Jugendarrestanstalt und anschliessend als Obdachlosenasyl das Kammern fur 2 50 Mark pro Nacht an Bedurftige vermietete Nach der Schliessung der Notunterkunft aus hygienischen Grunden im Jahr 1963 nutzte die Stadt das Bauwerk bis 1988 zur Lagerung eines Teils der Senatsreserve 6 Nach der Auflosung der Senatsreserve stand das Bauwerk ab 1990 leer Im Jahr 1991 wurde der nun leerstehende Bau unter Denkmalschutz gestellt 1996 wurde auf der Suche nach einer Nutzung fur das Gebaude vom Bezirksamt Kreuzberg ein Planungsburo mit der Erstellung von Nutzungsvarianten beauftragt Vorschlage des beauftragten Ateliers 36 waren ein Energiespeicher eine Bibliothek eine Mischung aus Kunst und Wohnen ein Jugendhotel sowie eine Sporthalle 7 Keine der Varianten konnte umgesetzt werden weshalb der Bezirk Kreuzberg fortan einen privaten Investor suchte Ein Investor der aus dem Gasometer ein Hotel entwickeln wollte sprang wegen der Kosten allein fur die Entkernung plante man damals 7 5 Mio DM ein wieder ab 2003 interessierte sich der Bund der Vertriebenen fur den Bunker um dort ein Zentrum gegen Vertreibung einzurichten Dieses Projekt stiess im politisch eher links orientierten Umfeld auf erheblichen Widerstand und auch das Bezirksamt sprach sich deutlich gegen diese Nutzung aus 8 Dachwohnungen Bearbeiten nbsp DachwohnungenIm September 2006 verkaufte der Liegenschaftsfonds des Landes Berlin den Rundbau mit rund 8000 Quadratmetern Flache an die Projektentwicklung speicherWerk Wohnbau GmbH Die Investoren liessen 2007 bis 2009 unter der Stahlkuppel auf der obersten Bunkerdecke 13 hochwertig ausgestattete Eigentumswohnungen errichten Die Entwurfe hierfur fertigte der Architekt Paul Ingenbleek Die Wohnungen gehen jeweils uber zwei Etagen verfugen uber eine gehobene Ausstattung und einen Dachgarten Die Grosse der Wohnungen liegt zwischen 150 und 300 Quadratmeter 9 Zur Erschliessung der Wohnungen wurde auf der Nordseite des Gasometers ein Aufzugs und Treppenturm errichtet der uber eine Brucke mit dem Gasometer verbunden ist 10 Als Blockrandbebauung entstand auf dem Gelande des ehemaligen Gasbehalter Anstalt ein Wohnhaus mit zwolf Wohnungen Die hochwertigen und preisigen Neubauten fuhrten zu Protesten der benachbarten Anwohner die eine negative Veranderung der Sozialstruktur befurchteten 11 Besichtigung BearbeitenDer Bunker ist im Rahmen von Fuhrungen des Vereins Berliner Unterwelten zu besichtigen Literatur BearbeitenGasbehalter der stadtischen Gesbehalter Anstalt an der Fichte Strasse in Berlin In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 4 1876 Sp 179 196 zlb de Atlas Blatt 31 34 Dagmar Thorau Geschichtsspeicher Fichtebunker Hrsg Gernot Schaulinski 2 uberarbeitete Auflage Ch Links Verlag Edition Berliner Unterwelten Berlin 2016 ISBN 978 3 86153 896 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gasometer Fichtestrasse Sammlung von Bildern Eintrag zu Gasometer Fichtestrasse Obj Dok Nr 09031136 in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen Geschichtsspeicher Fichtebunker Berliner Unterwelten e V Website des Architekten mit Angaben zum Projekt der Dachbebauung Heinze ArchitektenAWARD 2010 Teilnehmer Circlehouse mit Grundrissen und Schnitten Gasometer Fichtestrasse Berliner Zentrum Industriekultur Ortsportrat Fichtebunker PDF Berliner Zentrum Industriekultur TU BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag 09031136 in der Berliner Landesdenkmalliste Hilmar Barthel Die Geschichte der Gasversorgung in Berlin Eine Chronik Hrsg GASAG Berlin Nicolai 1997 ISBN 3 87584 630 3 S 32 a b Stadttechnik Reihe Berlin und seine Bauten Teil X Band A 2 Hrsg Architekten und Ingenieur Verein zu Berlin Michael Imhof Verlag Petersberg 2006 ISBN 978 3 86568 012 9 S 326 Gasbehalter der stadtischen Gesbehalter Anstalt an der Fichte Strasse in Berlin In Zeitschrift fur Bauwesen 1876 Sp 196 Stadttechnik Reihe Berlin und seine Bauten Teil X Band A 2 Hrsg Architekten und Ingenieur Verein zu Berlin Michael Imhof Verlag Petersberg 2006 ISBN 978 3 86568 012 9 S 30 Bunkereinbau Gasometer Fichtestrasse Memento vom 29 Juni 2010 im Internet Archive bei Berliner Unterwelten e V Fur den Bunker wird ein Investor gesucht Bibliothek oder Jugendhotel zum alten Gasbehalter liegen viele Vorschlage auf dem Tisch In Berliner Zeitung 3 Januar 1997 Szene Club hinter dicken Mauern In Die Welt 21 August 2003 Neues Leben auf und um den Bunker Circle House Berlin Kreuzberg auf dbz de Umbau Fichtebunker in Berlin Memento vom 19 Juli 2011 im Internet Archive Stahl Informations Zentrum Pressemitteilung 9 Marz 2010 Gebaude im Wandel Gasometer Bunker Luxushaus In MieterMagazin 05 2007 Berliner Mieterverein 52 490277777778 13 4125 Koordinaten 52 29 25 N 13 24 45 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gasometer Fichtestrasse amp oldid 238850722