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Der Architekten und Ingenieurverein zu Berlin Brandenburg AIV Berlin Brandenburg geht zuruck auf den am 5 Juni 1824 gegrundeten Architekten Verein zu Berlin AVB der von 18 Architekten als Vereinigung zur Vertiefung der kunstlerischen und kunsthistorischen Ausbildung der Architekten ins Leben gerufen wurde Gustav Moller AVB Vorsitzender von 1879 bis 1881 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Der AIV Berlin Brandenburg heute 3 Karl Friedrich Schinkel Stiftung 4 AIV Schinkel Wettbewerb 5 Unvollendete Metropole 6 Schriften und Periodika 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZu den Grundungsmitgliedern des Jahres 1824 gehorten die renommierten Architekten Eduard Knoblauch und Friedrich August Stuler Erster Vorsitzender war John James Blaurock 1 Mitglied im AVB waren sowohl beamtete als auch selbstandige Architekten Bedingt durch die bei der Vereinsgrundung noch wenig ausgepragte Spezialisierung im Bauwesen wurden in scheinbarem Widerspruch zum Namen auch Bauingenieure aller heutigen Fachrichtungen aufgenommen ebenso wie es in anderen Regionen Deutschland ublich war wofur sich dort aber bald die Bezeichnung Architekten und Ingenieur Verein durchsetzte Am 28 Oktober 1871 war der AVB Grundungsmitglied im reichsweiten Dachverband dem Verband Deutscher Architekten und Ingenieur Vereine e V VDAI Der AVB behielt jedoch seinen inzwischen renommierten Namen ohne Ingenieur noch mehrere Jahrzehnte bei erst in den 1920er Jahren wurde er in Architekten und Ingenieur Verein zu Berlin angeglichen 2 Im Jahr 1870 hatte der AVB uber 1 000 1906 uber 2 400 und Anfang 1914 3 065 Mitglieder 2 Unter ihnen befanden sich bekannte Architekten wie beispielsweise Karl Friedrich Schinkel Ludwig Persius Gottfried Semper James Hobrecht Ludwig Hoffmann Heinrich Strack Alfred Messel August Orth Julius Ludwig Quassowski Bernhard Sehring Franz Schwechten Paul Wallot und Walter Gropius 1912 trat dem AVB als erste Frau Elisabeth von Knobelsdorff bei die 1911 ihr Studium als erste deutsche Diplom Ingenieurin der Fachrichtung Architektur abgeschlossen hatte nbsp Haus des Architektenvereins 18761875 erwarb der Verein das von Eduard Titz Hermann Ende und Wilhelm Bockmann entworfene Gebaude Wilhelmstrasse 92 93 in der Berliner Friedrichstadt Das sogenannte Architektenhaus musste aus finanziellen Grunden 1916 an das benachbarte Preussische Kriegsministerium verkauft werden ein Teil der Raume konnte aber weiter vom Verein genutzt werden 3 bis es 1934 dem Neubau des Reichsluftfahrtministeriums weichen musste 1879 grundeten einige selbstandig tatige Mitglieder die Vereinigung Berliner Architekten VBA da beim AVB ihrer Wahrnehmung nach in manchen wichtigen Fragen die Interessen der Baubeamtenschaft dominierten Die VBA dagegen sollte den Standpunkten der Freiberufler mehr Gehor verschaffen Die Neugrundung der VBA war allerdings keine Sezession da es viele Doppelmitgliedschaften gab und beide Vereine auch in vielen Fallen gleiche oder ahnliche Standpunkte vertraten bzw miteinander kooperierten 4 Der AIV Berlin Brandenburg heute BearbeitenHeute hat der AIV Berlin Brandenburg rund 300 Mitglieder darunter auch Stadtplaner Landschaftsarchitekten Wissenschaftler und Kunstler Er versteht sich als interdisziplinarer und generationsubergreifender Vermittler von Architektur Stadtebau Landschaftsarchitektur Kunst Stadtgeschichte Tragwerksplanung Verkehrsplanung und Bauphysik Wissenschaftliche Vortrage Fortbildungen Baustellenbesichtigungen Empfange und Feste bieten Gelegenheit das berufliche Netzwerk zu pflegen und zu erweitern Der Verein steht fur die Werte der europaischen Stadt Der AIV Berlin Brandenburg wird von den zustandigen Verwaltungen und der Presse zu aktuellen Themen der Stadtentwicklung befragt Als Mitglied im Berliner Rat fur Stadtentwicklung tragt der AIV Berlin Brandenburg seine Ideen aktiv in die offentliche Debatte ein Der Schinkel Wettbewerb als altester und bekanntester deutscher Nachwuchswettbewerb richtet sich seit 1855 jahrlich an junge Planende aus den Bereichen Architektur Bauingenieurwesen Stadtplanung Landschaftsarchitektur Verkehrsplanung und Freie Kunst um deren Kreativitat fur die Losung zukunftsorientierter Planungsaufgaben zu wecken Seit 1877 veroffentlicht der AVB bzw AIV Berlin Brandenburg die Publikationsreihen Berlin und seine Bauten sogenannte erste Reihe in zwei Banden 1877 zweite Reihe in drei Banden 1896 und dritte Reihe in bisher 24 Banden seit 1966 die als das Standardwerke zur Bau und Architekturgeschichte Berlins gelten und die umfassendste Dokumentation der Berliner Baukultur darstellen Zum 200 Jubilaum im Jahr 2024 soll die Publikationsreihe als Online Datenbank neu aufgearbeitet werden 2007 erhielt der AIV Berlin Brandenburg die Ferdinand von Quast Medaille Karl Friedrich Schinkel Stiftung BearbeitenDer AIV zu Berlin grundete 2014 die gemeinnutzige Karl Friedrich Schinkel Stiftung des AIV zu Berlin Die Stiftung hat die alleinige Aufgabe die Ertrage aus ihrem Kapital dem AIV zur Erfullung seiner satzgemassen Aufgaben insbesondere der Forderung der Baukultur und der Ausrichtung des Schinkel Wettbewerbes zur Verfugung zu stellen Das Stiftungskapital stammt aus zwei Nachlassen die dem AIV vermacht wurden Bereits vor 15 Jahren hatte Johanna Blank Architektin in ihrem Testament bestimmt dass der AIV aus ihrer Hinterlassenschaft bedacht werden solle Dieses Erbe verwaltet bis heute die Deutsche Bank nach der Bestimmung von Hanna Blank fur die Zeit von 30 Jahren Eine weitere Erbschaft erreichte den AIV durch das Vermachtnis von Heinz Diesing Architekt und Schinkelpreistrager 1953 Dieses Erbe war jedoch mit einer Nacherbschaft verbunden wodurch es erst vor einem Jahr fur den AIV wirksam wurde Es war daruber hinaus an eine Dauertestamentsvollstreckung gebunden In zahen Bemuhungen gelang es die beiden Erbschaften auflagefrei dem AIV zur Verfugung zu stellen Beide Testamentsvollstrecker haben auf ihr Mandat verzichtet da sichergestellt war dass die Satzung der neuen Stiftung die Absichten der Erblasser dauerhaft erfullen wurde Dies ist nun erfolgt Die Stiftung erhofft weitere Stiftungsertrage einwerben zu konnen Diese Betrage sind aufgrund der Gemeinnutzigkeit der Stiftung in unbegrenzter Hohe fur den Stifter steuerbegunstigt und werden auch ausschliesslich dem AIV zu Berlin zugutekommen Der Vorstand der Stiftung ist besetzt durch den Vorsitzenden des AIV Tobias Nofer Architekt Walter Momper Regierender Burgermeister von Berlin a D Manfred Semmer Architekt und Ehrenvorsitzender des AIV zu Berlin und Arnold Ernst Architekt und Vorsitzender der Stiftung Die stiftungsgerechte Kapitalanlage des Stiftungsvermogens von ca 1 2 Millionen Euro wird von der Berliner Volksbank betreut AIV Schinkel Wettbewerb BearbeitenDer AIV Schinkel Wettbewerb hat eine lange Tradition und wurde erstmals 1852 unter den Vereinsmitgliedern ausgeschrieben Seitdem werden in diesem Forder Wettbewerb Jahr fur Jahr jungen Planern und Kunstlern in nunmehr neun Fachsparten Stadtebau Landschaftsarchitektur Architektur Konstruktiver Ingenieurbau Verkehrswesen Strasse und Schiene Freie Kunst Nachhaltigkeit und Denkmalpflege Aufgaben gestellt mit dem Ziel deren Kreativitat und Phantasie fur die Losung zukunftsorientierter Planungsaufgaben herauszufordern Ausgelobt wird in jeder Fachsparte ein Schinkelpreis fur hervorragende technisch wissenschaftliche Leistungen im Bauwesen die entweder das gelungene Zusammenwirken verschiedener Fachdisziplinen dokumentieren oder sich als Einzelleistungen durch das vorbildliche Abwagen von fachspezifischen und ubergeordneten Belangen besonders auszeichnen Der Preis dient der Forderung des technisch wissenschaftlichen Nachwuchses daher durfen die Wettbewerbsteilnehmer nicht alter als 35 Jahre sein Der Schinkel Wettbewerb wirkt fur Berlin und seine Region auf der Suche nach ihrer kunftigen Gestalt Die Vielfalt der Ideen fordert die Planungskultur und bereichert sie Am 13 Marz dem Geburtstag Schinkels werden traditionell die Preise im Rahmen des Schinkelfestes verliehen Unvollendete Metropole BearbeitenAuch auf Initiative des Vereins wurde in langer interdisziplinarer Zusammenarbeit das 1920 inkraftgetretene Gross Berlin Gesetz erarbeitet Erst damit entstand die Stadt Berlin in ihrem heutigen Umfang aus Stadten und Gemeinden die zuvor zwar schon seit Jahrzehnten in Fragen von Wirtschaft Verkehr und Stadtplanung voneinander abhangig waren aber keine gemeinsame Kommunalverwaltung und politische Vertretung besessen hatten An dieses wichtige Jubilaum erinnerte der AIV Berlin Brandburg ab 2020 mit einer Vielzahl von Initiativen Dazu gehoren der Internationale Stadtebauliche Ideenwettbewerb Berlin Brandenburg 2070 mit Beitragen aus 18 Landern 1 Preis Architekturburo Bernd Albers aus Berlin und die Ausstellung Unvollendete Metropole die bis Mai 2022 auf dem Gelande des Behrens Ufer Areals zu sehen war 100 Jahre Stadtebau fur Gross Berlin stehen im Mittelpunkt programmlich eng verbunden mit den Metropolen und Stadtebaugesprachen dem BB2070 Magazin fur Stadtebau und urbanes Leben sowie dem zweibandigen auch in einer englischsprachigen Ausgabe erhaltlichen Katalog Fixpunkt des erfolgreichen Projekts ist das Stadtebau Manifest fur Berlin und Brandenburg das der AIV Berlin Brandenburg im Februar 2021 zusammen mit zehn stadtebau und planungsorientierten Verbanden und Vereinen der Offentlichkeit vorlegte Schriften und Periodika BearbeitenNotizblatt des Architektenvereins ab 1833 Zeitschrift fur Bauwesen ab 1851 Wochenblatt des Architekten Vereins zu Berlin ab 1867 seit 1868 Deutsche Bauzeitung Wochenschrift des Architekten Vereins zu Berlin 1906 1922 5 Zeitschrift Deutscher Architekten und Ingenieure ab 1922 Berlin und seine Bauten sog erste Reihe 2 Bande Ernst amp Korn Berlin 1877 als Nachdruck Berlin 1984 Digitalisat Berlin und seine Bauten sog zweite Reihe 3 Bande Wilhelm Ernst amp Sohn Berlin 1896 als Nachdruck Berlin 1988 Hundert Jahre Architekten Verein zu Berlin 1824 1924 Selbstverlag des Architekten Vereins zu Berlin Berlin 1924 Berlin und seine Bauten sog dritte Reihe Berlin 1964 ff thematische Einzelbande Als Wissenschaftsverein veroffentlicht der AIV zu Berlin neben vielen anderen Publikationen zu den verschiedensten Themen und Anlassen als Herausgeber eine der bedeutendsten Schriftenreihe Berlins Berlin und seine Bauten Faksimile Druck der Erstausgabe von 1877 Teil II Rechtsgrundlagen und Stadtentwicklung 1964 Teil III Bauwerke fur Regierung und Verwaltung 1966 Teil IV Wohnungsbau Band A Die Voraussetzungen Die Entwicklungen der Wohngebiete 1970 Teil IX Industriebauten Burohauser 1971 Teil IV Wohnungsbau Band B Die Wohngebaude Mehrfamilienhauser 1974 Teil IV Wohnungsbau Band C Die Wohngebaude Einfamilienhauser 1975 Teil VIII Bauten fur Handel und Gewerbe Band A Handel 1978 Teil VIII Bauten fur Handel und Gewerbe Band B Gastgewerbe 1980 Teil X Band A Anlagen und Bauten fur Versorgung 3 Bestattungswesen 1981 Teil V Bauwerke fur Kunst Erziehung und Wissenschaft 1983 Teil X Band B Anlagen und Bauten fur den Verkehr 4 Post und Fernmeldewesen 1987 Teil VI Sakralbauten 1998 Teil VII A Krankenhauser 1998 Teil VII C Sportbauten 1998 Teil IV Wohnungsbau Band D Reihenhauser 2002 Teil VII Band B Sozialbauten 2002 Teil V Band B Hochschulbauten 2004 Teil I Stadtebau 2008Literatur BearbeitenKathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug Architektenverein zu Berlin In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Band 1 A bis N Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Weblinks BearbeitenArchitekten und Ingenieur Verein zu Berlin Unvollendete Metropole Stadtebau fur Gross Berlin Literatur von und uber Architekten und Ingenieurverein zu Berlin Brandenburg im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Centralblatt der Bauverwaltung 19 Jg 1899 Nr 43 online S 263 a b Abkurzungs Verzeichnis der Organisationen und Institutionen zur Datenbank archthek tabellarische Ubersicht uber Berufsverbande im Bauwesen abgerufen am 5 August 2022 Jahrbuch des Verbandes Deutscher Architekten und Ingenieur Verein e V 1931 DARI Verlag Berlin Halensee 1931 Belegbar durch eine Vielzahl von in der zeitgenossischen Fachpresse erwahnten gemeinsamen Verlautbarungen und Aktivitaten so z B die gemeinsame Besichtigung der Kaiser Wilhelm Gedachtniskirche und des ersten Romanischen Hauses am 19 Juli 1897 Deutsche Bauzeitung 1897 S 375 Zeitschriften Datenbank ZDB ID 243634 6Normdaten Korperschaft GND 5025127 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Architekten und Ingenieurverein zu Berlin Brandenburg amp oldid 238012716