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Als Hochbunker wird eine Bauform eines Bunkers bezeichnet bei der das Volumen des geschutzten Raums ganz oder uberwiegend uber dem Niveau der Erdoberflache liegt Luftschutzbunker unter dem Niveau der Erdoberflache werden als Tiefbunker bezeichnet Hochbunker in Berlin Mitte auf dem Dach ein modernes Penthouse als Nachnutzung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Einsatz 2 Wirtschaftlichkeit und Schutzleistung 3 Bauform und Normbauten 4 Nachnutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte und Einsatz BearbeitenHochbunker wurden vor allem im Deutschen Reich vor und wahrend des Zweiten Weltkriegs errichtet und genutzt und pragen noch heute das Stadtbild vieler deutscher Stadte Hochbunker wurden bevorzugt dann errichtet wenn ein nasser Untergrund den Bau von Tiefbunkern erschwerte oder technisch unmoglich machte Dies gilt besonders fur Luftschutzbunker in Stadten wie Berlin Hamburg oder Bremen in denen der Grundwasserspiegel nur wenige Meter unter der Oberflache liegt U Boot Bunker in flachen KustenabschnittenGrundsatzlich als Hochbunker errichtet wurden Truppenmannschaftsbunker der deutschen Kriegsmarine 1 Dieser Bautyp wurde auch auf einigen Grosswerften und in anderen Grossbetrieben als Werkluftschutzbunker erbaut wie beispielsweise der Bunker auf dem Bremer Vulkan FlakturmeWirtschaftlichkeit und Schutzleistung Bearbeiten nbsp Durchschlag in der 4 5 m starken Decke des U Boot Bunkers Valentin nach Bomben Treffer mit Grand Slam 1945 Hochbunker sind bei gleichem Schutzgrad kostengunstiger schneller und mit weniger Material zu errichten als Tiefbunker Bei deutschen Untersuchungen kam man 1940 zum Ergebnis dass bei gleichem Schutzgrad und gleicher Menge an Schutzplatzen fur einen Hochbunker nur ein Sechstel des Materials erforderlich sei das ein vergleichbarer Tiefbunker erfordert hatte Grund dafur ist der Verdammungseffekt Die Explosion einer in das Erdreich eingedrungenen Bombe nahe einem Tiefbunker hat eine ungleich starkere Wirkung als die Explosion der gleichen Bombe im Luftraum nahe einem Hochbunker bei der ein Teil der Explosionsenergie Druckwelle durch die Luft absorbiert wird wahrend sich im Erdreich und im Wasser der Druck unvermindert allseitig ausbreitet Dadurch konnen die Wande eines Hochbunkers leichter ausgefuhrt werden 2 Jedoch ist der bei Hochbunkern maximal erreichbare Schutzgrad durch die baustatisch erreichbare Wand und Deckenstarke begrenzt Hingegen kann der Schutzgrad von Tiefbunkern durch tieferen Verbau mit dann dickerer Deckschicht aus Erde oder Fels weiter gesteigert werden Schon im Zweiten Weltkrieg wurden hochwertige Ziele wie U Boot Bunker erfolgreich mit der Grand Slam angegriffen einer grosskalibrigen Penetrator Bombe Gegen Lenkwaffen insbesondere bunkerbrechende Bomben wie den Massive Ordnance Penetrator ist ein ausreichender Schutz durch einen Hochbunker nicht zu gewahrleisten Daher werden moderne Bunker als Tiefbunker ausgefuhrt Bauform und Normbauten BearbeitenDer Grundriss eines Hochbunkers kann rechteckig quadratisch oder rund sein Hochbunker in Munchen haben oft einen achteckigen Grundriss Hochbunker wurden zumeist in Form von Normbauten errichtet Ein Hochbunker mit nur einem Stockwerk oberhalb der Erdoberflache wird als Flachbunker bezeichnet Ab 1941 wurde diese Bauform bei Neuprojekten in Deutschland nur noch ausnahmsweise eingesetzt da der Material und Bauaufwand in einem schlechten Verhaltnis zur Anzahl der Schutzplatze stand Zudem galt das aussere Bild der Flachbunker als unerfreulich wahrend mehrstockige Hochbunker durch Fassadenverkleidung an die umliegende Bebauung angepasst werden konnten Diese Festlegung galt auch in Bezug auf Tiefbunker Zwar war der asthetische Aspekt dort kein Problem jedoch war der Bauaufwand noch hoher Richtlinie des Baustabs Speer vom 2 April 1941 3 Hochbunker erhielten zur Tarnung teilweise ein konstruktiv nicht notwendiges Dach um sie aus der Luft wie Wohnhauser erscheinen zu lassen Ein weiterer Nutzen eines Daches oder einer abgeschragten Spitze war das Abweisen von Bomben so wie beim Zombeck Turm oder Winkelturm Ebenfalls der Tarnung diente die Errichtung von Hochbunkern als Kirchenbunker also in Form von Kirchengebauden Aufgrund der Hochlage besitzen einige Bunker Freitreppen zudem ermoglichen Freitreppen den Zugang zum Bunker auch im Fall der Verschuttung der Umgebung durch Trummer In einigen Fallen wurden solche Dacher bereits mit Blick auf die Zeit nach dem Krieg angebracht damit sich der Bunker spater besser ins Stadtbild einfugen wurde Ein Beispiel hierfur ist der Hochbunker Trier am Augustinerhof dessen Gestaltung sich am historischen Stadtbild orientierte nbsp Hochbunker mit rechteckigem Grundriss in Hamburg nbsp Zombeck Turm mit rundem Grundriss in Hamburg nbsp Winkelturm mit rundem Grundriss in Giessen nbsp Sanierter Hochbunker mit achteckigem Grundriss in Munchen TruderingNachnutzung BearbeitenDie Nutzungsmoglichkeiten von Bunkern sind durch das Fehlen von Fenstern und die schlechte Beluftung eingeschrankt Zudem ist ein Umbau der massiven Stahlbetonteile eines Bunkers langwierig und teuer Typische Nachnutzungen von Hochbunkern ohne einen aufwendigen Umbau kommen ohne eine Anderung der massiven Wande aus Beispiele sind die Nutzung als Lagerraum als Proberaum fur Bands oder zur Pilzzucht Einige Bunker stehen unter Denkmalschutz Andere Bunker wurden mit erheblichem Aufwand abgerissen Einige Bunker wurden umgebaut um sie fur Gewerbe und Wohnen nutzen zu konnen Insbesondere in Munchen hat man nach dem Zweiten Weltkrieg viele Hochbunker erhalten da Wohnungsmangel herrschte Daher existieren dort knapp 30 Hochbunker Im Fichtel und Sachs Bunker in Schweinfurt wurde 2014 das Deutsche Bunkermuseum eingerichtet Literatur BearbeitenMichael Foedrowitz Bunkerwelten Luftschutzanlagen in Norddeutschland Ch Links Berlin 1998 ISBN 3 86153 155 0 Silke Wenk Hrsg Erinnerungsorte aus Beton Bunker in Stadten und Landschaften Ch Links Berlin 2001 ISBN 3 86153 254 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Luftschutz Hochbunker Sammlung von Bildern Die Folgen der Zerstorung Bunte Klotze In Spiegel Special Nr 1 2003 vom April 2003 Eintrag zu Hochbunker Friedrich Alfred Strasse Ecke Atroper Strasse in Rheinhausen Duisburg in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands RheinlandEinzelnachweise Bearbeiten Arbeitskreis Truppenmannschaftsbunker der Kriegsmarine Hrsg Tabelle aller bekannten Truppenmannschaftsbunker und seiner Varianten abgerufen im Mai 2014 Michael Foedrowitz Bunkerwelten Luftschutzanlagen in Norddeutschland Ch Links Verlag Berlin 1998 ISBN 3 86153 155 0 S 33 Dietmar Arnold Reiner Janick Sirenen und gepackte Koffer Bunkeralltag in Berlin Ch Links Verlag Berlin 2017 ISBN 978 3 86153 953 7 S 45 46 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochbunker amp oldid 239423692