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Die ehemals romisch katholischen Bunkerkirche St Sakrament seit 2015 koptische Gemeinde St Maria im Dusseldorfer Stadtteil Heerdt Heerdter Landstrasse 270 Ecke Kevelaerer Strasse war ursprunglich ein Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg der auf vier Etagen rund 2300 Menschen Platz bot Das unter Denkmalschutz gestellte Gebaude ist damit ein weltweit einzigartiges Gotteshaus und wurde treffenderweise auch als die stabilste Kirche der Welt bezeichnet Heute ist es Kirche Mahnmal und Kunstort in einem Gesamtansicht 2006 Bunkerkirche bei NachtEingang 2006 Turmspitze 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Der Umbau 3 Koptische Gemeinde 3 1 Friedrich Conzen Haus 4 Orgel 5 Kunst und Ausstellungsort 6 Literatur 7 Andere Bunkerkirchen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls 1928 die Gemeinde St Sakrament das Kirchengrundstuck erwarb konnte zunachst aus Geldmangel keine Kirche gebaut werden Zwischen 1940 und 1942 wurde das Grundstuck von den Nationalsozialisten enteignet um einen Luftschutzhochbunker zu bauen Aus Grunden der Tarnung gab man ihm die Form einer Kirche Kirchenbunker Der Architekt war Philipp Wilhelm Stang Die Gemeinde nahm zunachst mit einer angrenzenden Notbaracke als Gotteshaus vorlieb die 1944 einem Bombenangriff zum Opfer fiel der Bunker dagegen uberstand zahlreiche Treffer vollig unbeschadet Nach dem Krieg am 17 Juni 1947 kam Carl Klinkhammer als Pfarrer nach St Sakrament und leitete den Umbau des Bunkers zu Kirche und Wohnraumen ein Der Umbau erfolgte nach Planen des Architekten Stang von 1947 bis 1949 Dank seines Rufes und seiner Bekanntheit als Ruhrkaplan gelang es Pfarrer Klinkhammer durch Vortrage und Predigten eine betrachtliche Summe fur sein Vorhaben zu sammeln In einem Festgottesdienst am 30 Oktober 1949 konsekrierte Kardinal Frings das zum Gotteshaus umgestaltete Bauwerk Pfarrer Klinkhammer wohnte in einer fur ihn in dem Bunker eingerichteten Wohnung bis zu seinem Tod 1997 1 Zu Beginn der 1990er Jahre musste die Kirche dringend saniert werden seit dem 30 November 1997 wird sie wieder in neuem Glanz genutzt Auch wurde sie 2002 im Rahmen der EUROGA 2002 als Ausstellungs und Kunstort neu entdeckt Seit dem Sommer 2015 gehort die Kirche der koptisch orthodoxen Gemeinde nachdem die katholische Gemeinde sie infolge rucklaufiger Zahl von Glaubigen auf langere Sicht nicht hatte halten konnen Fur 700 koptische Familien aus Dusseldorf und aus dem Umkreis der Stadt ist das Gotteshaus religioses Zentrum das sie aus Spenden finanzieren 2 Der Umbau BearbeitenFur den Umbau zur Kirche mussten zunachst die uber zwei Meter dicken Zwischendecken zweier Stockwerke herausgesprengt werden In die 1 10 m dicken Seitenwande des ursprunglich vier Etagen umfassenden Gebaudes wurden mehrere Fenster fur Kirche und Wohnraume gesprengt Der Schutt wurde von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern nach draussen befordert Keller und Turm sind dagegen im Originalzustand belassen worden Am Ende hatte das Kirchenschiff des aussen 47 m langen Bauwerks eine Lange von 35 m und eine Hohe von 9 m Im Sommer 1952 bekam der Turm einen zum Bunkerlook passenden Glockenturm aufgesetzt Koptische Gemeinde Bearbeiten nbsp Kircheninneres Ikonostase 2017Im Dezember 2015 ubergab der Kolner Erzbischof Woelki die Bunkerkirche an die koptische Gemeinde Dusseldorf 3 In Vorbereitung auf die Weihe als koptisch orthodoxe Kirche durch Papst Tawadros II wurde eine Ikonostase geschaffen die den Altarbereich als kunstvoll gestaltete Holzwand vom Kirchenschiff trennt Neu ist auch ein tiefes Taufbecken aus Marmor das die Ganzkorpertaufe der Kopten ermoglicht Das alte Taufbecken steht seit der Neugestaltung im Eingangsbereich der Kirche 4 2 Eine Mitnutzung der Kirche durch die kleine katholische Ortsgemeinde und eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Okumene sind geplant Neben der Bunkerkirche sollte ein Integrationszentrum entstehen Die koptische Gemeinde wollte dieses Integrationszentrum bauen um den Menschen am Handweiser einen Treffpunkt zur Verfugung zu stellen 5 Am 15 Marz 2018 verabschiedete sich die katholische Gemeinde St Antonius und Benediktus von der Bunkerkirche St Sakrament als Ort fur regelmassig stattfindende katholische Eucharistiefeiern Ab diesem Termin wird die Bunkerkirche ausschliesslich von der koptischen Gemeinde genutzt Papst Tawadros II weihte die Bunkerkirche am 12 Mai 2019 als koptisch orthodoxe Kirche Von katholischer Seite ist geplant einmal im Jahr in die Bunkerkirche zu einer Eucharistiefeier einzuladen Friedrich Conzen Haus Bearbeiten nbsp Friedrich Conzen Haus an der Bunkerkirche Dusseldorf Heerdt 2023 Im Marz 2023 wurde das neue Gemeinde und Burgerzentrum der St Marien Koptisch Orthodoxen Bunkerkirche Dusseldorf eingeweiht Das zweistockige Gebaude benannt nach dem im September 2022 verstorbenen ehemaligen Burgermeister Friedrich G Conzen 1946 2022 verfugt uber einen grossen Gemeinschaftsraum sowie uber ein weitlaufiges Foyer das unmittelbar an die Bunkerkirche angrenzt Die Fassade des Friedrich Conzen Hauses an der Heerdter Landstrasse wurde mit grossformatigen Gesichtern in allen Schattierungen mit allen Haarfarben von Menschen aus aller Herren Lander bemalt Orgel BearbeitenDie Orgel wurde 1972 von dem Orgelbauer Harald Strutz Wuppertal Barmen fur die evangelische Kirche in Hosel erbaut und 2002 fur die Kirche St Sakrament erworben Das Instrument hat 13 Register auf zwei Manuale und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 6 I Hauptwerk C g31 Rohrflote 8 2 Prinzipal 4 3 Waldflote 2 4 Sesquialter II5 Mixtur IV V II Schwellwerk C g36 Gedackt 8 7 Gemshorn 4 8 Prinzipal 2 9 Larigot II10 Krummhorn 8 Tremulant Pedal C f111 Subbass 16 12 Offenbass 8 13 Rohrpfeife 4 Koppeln II I I P II PKunst und Ausstellungsort BearbeitenIm November 2003 grundete Ulla Sommers den Kunstverein Kunstort Bunkerkirche am Handweiser e V der die Raume der Bunkerkirche fur Ausstellungen und Konzerte nutzte Ende 2006 trat der Vorstand des Vereins allerdings wegen vertraglicher Differenzen mit der Kirchengemeinde geschlossen zuruck und der Verein loste sich auf 7 Literatur BearbeitenUlla Sommers Hrsg Bunker Kirche Kunstort Grupello Verlag Dusseldorf 2004 ISBN 3 89978 039 6 Ulla Sommers Hrsg Gott im Bunker Dokumentation uber den Umbau des Luftschutzhochbunkers zur Bunkerkirche mit Hans von Amelen DVD und VHS Bruno Kammann Die Bunkerkirche in Heerdt In Jorg Engelbrecht Clemens von Looz Corswarem Hrsg Krieg und Frieden in Dusseldorf sichtbare Zeichen der Vergangenheit Grupello Verlag Dusseldorf 2004 Veroffentlichungen aus dem Stadtarchiv Dusseldorf 10 ISBN 3 89978 003 5 S 325 348 Andere Bunkerkirchen BearbeitenBunkerkirche Waldkraiburg Ehemalige Kirche bis 1964 in einem Munitionsbunker aus dem Zweiten Weltkrieg dient heute als Gemeindesaal 8 9 Bunkerkirche Stuttgart Bau eines Luftschutzbunkers komplett unter einer Kirche 1944 zerstort Wiederaufbau 1950 10 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Sakrament Dusseldorf Heerdt Sammlung von Bildern Eintrag in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Dusseldorf beim Institut fur Denkmalschutz und Denkmalpflege Website der Pfarrgemeinde Viele Fotos der Luftschutzrelikte der Bunkerkirche Ehemalige Homepage der Initiative Friedensort Bunkerkirche Memento vom 1 Juli 2009 im Internet Archive 11 Einzelnachweise Bearbeiten Sybille Steinbacher Wie der Sex nach Deutschland kam Der Kampf um Sittlichkeit und Anstand in der fruhen Bundesrepublik Siedler Munchen 2011 ISBN 978 3 88680 977 6 S 113 zugleich Habilitationsschrift an der Universitat Wien 2010 2011 a b Ulrich Traub Die wohl stabilste Kirche der Welt In Paulinus Nr 7 2023 Hrsg Bistum Trier ISSN 1436 9214 S 16 Kardinal Woelki ubergibt Bunkerkirche an Kopten In Rheinische Post 7 Dezember 2015 abgerufen am 16 Januar 2016 Katholische Nachrichtenagentur 20 Oktober 2017 Stefan Klinkhammer Welttag des Friedens Bunkerkirche in Dusseldorf In Himmel amp Erde Programm der Evangelischen Kirchen fur den Privatfunk in NRW 1 Januar 2016 abgerufen am 16 Januar 2016 Nahere Informationen zur Orgel Ulla Sommers Kunstort Bunkerkirche Archiviert vom Original am 5 Marz 2016 abgerufen am 16 Januar 2016 Grundung und Auflosung des Kunstvereins Waldkraiburg Neue Einrichtung fur die Bunkerkirche Oberbayerisches Volksblatt 18 Oktober 2010 Geschichte der Gemeinde Unsere Bunkerkirche Evangelisch Lutherische Kirchengemeinde Waldkraiburg Stuttgart Bunkerkirche Martinskirche Schutzbauten Stuttgart e V Abschied vom Ausstellungsort Bunkerkirche In RP Online RP Digital GmbH Dusseldorf 3 April 2017 abgerufen am 12 Mai 2022 51 2294 6 7001 Koordinaten 51 13 45 8 N 6 42 0 4 O Normdaten Geografikum GND 4634579 6 lobid OGND AKS LCCN nr2007010151 VIAF 152279892 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bunkerkirche Sankt Sakrament Dusseldorf amp oldid 233278426