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Die Seehafenstadt Emden in Ostfriesland verfugt uber eine grossere Anzahl von erhalten gebliebenen Bunkern Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden ab 1940 in Emden 35 grosse Luftschutzbunker und weitere 141 splittersichere Kleinbunker errichtet Dies mag mit der Bedeutung Emdens im Zweiten Weltkrieg als Hafen und Werftstandort erklart werden konnen und hatte entsprechende Luftangriffe zur Folge Kulturbunker im Stadtteil Barenburg VorderansichtKulturbunker im Stadtteil Barenburg Ruckansicht Deutlich tritt der bauliche Unterschied hervorZum Wohnhaus umgebauter Bunker im Stadtteil Bentinkshof die Dicke der Wande ist am Eingang zu erkennenApartmenthaus am Falderndelft im Hintergrund mit spitzem Dach der ehemalige Bunker der jetzt Versorgungseinrichtungen beherbergtBis zum heutigen Tage sind viele der Bauwerke erhalten im Laufe der Zeit jedoch anderen Zwecken zugefuhrt worden Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Bau der Bunker 2 1 Der Luftschutzbunker Holzsagerstrasse Sonderbau Nr 1 3 Die Bunker nach dem Krieg 4 WeblinksVorgeschichte BearbeitenUnter dem nordlichen Anbau in einem Keller der Gasthauskirche an der fruheren Kleinen Bruckstrasse hinter dem Rathaus wurde 1938 die erste Befehlsstelle fur den Luftschutz in Emden in Betrieb genommen Von dort aus sollten bei einem Angriff auf die Stadt Emden die Luftschutzmassnahmen die Sicherheits und Hilfsdienste sowie die Mitglieder des Reichsluftschutzes koordiniert werden Diese Befehlsstelle wurde mit gasdichten Turen einer Gasschleuse mehreren Notausgangen einer Telefonzentrale und einem Befehlsstand der von den ubrigen Raumen getrennt war eingerichtet Aufgrund einer Anordnung des Reichskommissariats fur die Luftfahrt vom 8 November 1935 gehorte die Stadt Emden zu den Luftschutzorten I Ordnung Bereits zu dieser Zeit fanden in Emden in regelmassigen Abstanden Luftschutzubungen statt die von der NSDAP veranstaltet wurden Von der Partei waren schon fruhzeitig bewahrte Volksgenossen zum Luftschutz herangezogen und die Bevolkerung auf die Probleme eines umfassenden Luftschutzes hingewiesen worden Ab 1937 wurden auf dem Gelande der Neutor Schule Ubungen mit Emder Frauen durchgefuhrt die mit Gasmasken Stahlhelmen und Overalls ausgerustet waren Auch bei der Kaiser Friedrich Schule sind Ubungen veranstaltet worden bei denen der Reichsluftschutz die Wirkung von Brandbomben erlauterte Fur einen einfachen Schutz bei einem evtl Luftkrieg auf die Zivilbevolkerung waren vom Reichsluftschutz Richtlinien und vom Reichsluftfahrtministerium am 26 Juni 1935 Reichsluftschutzgesetz die Vorbereitungen geschaffen worden Bereits 1936 wurden die Volksgasmasken des Typs VM 37 an die Bevolkerung im Deutschen Reich ausgegeben Jeder ob jung oder alt musste eine Gasmaske erwerben Es dauerte nicht mehr lange bis der Zweite Weltkrieg begann Bei Kriegsbeginn am 1 September 1939 waren in der Stadt Emden mit Ausnahme von vier offentlichen Luftschutzraumen und einer Befehlsstelle keine weiteren Luftschutzbauwerke fur die Bevolkerung Einwohnerzahl 35 189 fertiggestellt worden Nach dem Kriegseintritt Grossbritanniens und Frankreichs am 3 September 1939 fanden laufend Einfluge von britischen Flugzeugen uber Ostfriesland und die Deutsche Bucht in das ubrige Deutsche Reich statt Laut dem Kriegstagebuch des Hauptzollamtes Emden waren uber unserem Bereich verstarkt Einfluge verzeichnet worden So wurde am 8 November 1939 ein britisches Flugzeug uber den Hafen von der Flak vertrieben Desgleichen am 17 November 1939 um 11 30 Uhr und am selben Tage um 12 00 Uhr wurden drei Flugzeuge uber der Knock ausgemacht Am 27 November 1939 befinden sich uber dem Dollart drei fremde Flugzeuge die nach Westen abdrehen Zu diesem Zeitpunkt sind im Stadtgebiet von den erweiterten Kraften des Luftschutzes 70 offentliche Luftschutzkeller hergestellt worden die nur mangelhaften Schutz vor Luftangriffen boten Von den rund 5000 vorhandenen Gebauden besassen 2000 entsprechende Keller die nur bedingt hergerichtet werden konnten Die Kellerdecken wurden abgesteift Unterzuge eingezogen und die Fenster und Turen mit einem Splitterschutz versehen Bei Bombeneinschlagen in unmittelbarer Nahe wurde mit Toten gerechnet Die bisherigen Erfahrungen hatten aber gezeigt dass die so hergerichteten Keller den Zusammenbruch der Hauser durchweg aushalten wurden In den Kellern konnten bis zu 5400 Personen Schutz finden Der erste schwere Angriff auf die Stadt Emden fand am 13 Juli 1940 statt bei dem sieben Einwohner getotet 17 verletzt und 78 obdachlos wurden Die Bomben fielen in den Bereich der Kettenbrucke der Muhlenstrasse und der Bruckstrasse Das eigentliche Ziel das Telegrafenamt wurde an der Ostseite schwer beschadigt Am 17 Juli 1940 erfolgte die Einfuhrung des Sirenensignals Fliegeralarm Das Aufsuchen der Luftschutzraume bei Alarm wurde fur die Bevolkerung Pflicht Die seinerzeit Verantwortlichen in der Stadtverwaltung erkannten bereits fruhzeitig wie wichtig der Schutz der Burger vor evtl Bombenangriffen war Insbesondere dem Oberburgermeister Renken ist es zu verdanken dass die Emder Burger verbunkert wurden Waren die Luftschutzbauten nicht gewesen hatten viele Burger ihr Leben in den Bombennachten die nach dem Angriff im Juli 1940 folgten verloren Auch wurde im Herbst 1940 damit begonnen die unersetzbaren Kunstschatze der Stadt die Rustkammer den Silberschatz die Gemaldesammlung und das Stadtarchiv aus Emden und spater in die neu gebauten Luftschutzbunker zu verlagern Bau der Bunker BearbeitenMit dem Bau von bombensicheren Bunkern wurde in Emden nach dem Fuhrererlass vom 10 Oktober 1940 am 21 November 1940 begonnen Die erste Baustelle richtete das neu gegrundete Luftschutzbauamt Emden am 22 November 1940 ein Bis der erste Bunker in der Lienbahnstrasse am 27 Juni 1941 fertiggestellt war flogen die britischen Bomber 28 Angriffe auf die Stadt Emden bei denen 33 Tote und 73 Verletzte zu beklagen waren Vom 1 September 1939 bis zum 20 August 1941 hat es in Emden 429 mal Fliegeralarm mit einer Durchschnittsdauer von etwa drei Stunden und 31 Angriffen gegeben Die Fliegeralarme und Angriffe der Terrorbomber wurden im Wesentlichen des Nachts gegeben und geflogen Insgesamt wurden fur den Schutzraumbau in Emden vom Deutschen Reich 20 Millionen RM aufgewendet Der Luftschutzbunker Holzsagerstrasse Sonderbau Nr 1 Bearbeiten Grosse des BauwerkesLange 14 06 mBreite 13 70 mHohe uber Terrain 18 35 mGeschosse sechsKellergeschoss einsBaugrube 4 35 mEisenbeton 2 901 m Rauminhalt 3 039 m Deckenstarke 1 40 mWandstarke 1 10 mInnenwande 0 40 mLiegeplatze 276Sitzplatze 84Leider sind die Bauakten des Luftschutzbunkers Holzsagerstrasse nicht mehr auffindbar Zwar gibt es von dem Gebaude noch die Zeichnungen eine gewisse Anzahl von Fotoaufnahmen und andere Angaben aus dem Bauausgabebuch usw welches jedoch erst am 16 Marz 1943 beginnt als der Bunker bereits fertiggestellt war Bevor der Bunker erstellt worden ist standen auf dem Grundstuck die Hauser Grosse Burgstrasse 23 und 24 Nach dem Abbruch der Gebaude am 1 April 1941 wurden die Grundungs und Ausschachtungsarbeiten fur den Bunker vorgenommen Der Bunker steht auf 10 0 m langen Holzpfahlen die in den Boden eingerammt wurden Von der fertigen Sohle mit den Bewehrungseisen in Gitterraumbewehrung gibt es eine Aufnahme vom Juli 1941 Die eigentliche Planung des Luftschutzbaues wurde durch das Luftschutzbauamt am 4 Juni 1941 fertiggestellt Die Betonarbeiten am Bunker Holzsagerstrasse wurden am 14 April 1942 beendet Der Rucktransport der Baugerate der Firma Petershagen nach Delmenhorst erfolgte am 18 August 1942 In dem Bunker befanden sich laut dem Bauplan vom 4 Juni 1941 insgesamt 28 Raume fur die Zivilbevolkerung Zwei unterschiedliche Raumgrossen waren vorhanden Tiefe 3 0 m und Breite 2 10 m sowie 3 0 m auf 3 20 m In den kleineren Raumen waren drei Betten und in den ubrigen neun Betten ubereinander In jedem Halbgeschoss befanden sich kleine Kuchen und die Toiletten mit Waschraum In dem gegenuberliegenden Halbgeschoss lagen die Aufenthaltsbereiche fur die Schutzsuchenden Im Kellergeschoss war die Wache fur den Bunkerwart eine Krankenstation nebst Schwesternzimmer die Beluftungsanlage und das Notstromaggregat untergebracht Ursprunglich sollte nach der vorliegenden Planung auf dem Bunker ein Flakstand zur Abwehr von Tieffliegern errichtet werden In den zwei obersten Geschossen sollten die Bedienungsmannschaften die Munition und Geratschaften untergebracht werden Der Flakstand fur eine 3 7 cm Flugabwehrkanone wurde aufgrund von Interventionen der Stadtverwaltung sowie des Oberburgermeisters Renken als ortlicher Luftschutzleiter nicht gebaut da eine grosse Gefahrdung der Hauser durch Flaksplitter im Stadtgebiet vorliegen wurde Nach Verhandlungen mit der Marine wurde von der Aufstellung von Flakgeschutzen in Wohnbereichen des Stadtgebietes generell Abstand genommen Der Bunkerstandort in der Altstadt war so gelegt worden dass dieser von den jeweiligen Wohnungen in zehn Minuten maximal erreicht werden konnte Bei der Konzeption des Luftschutzbaues wurde fur deren Benutzer ein erhohter Wert auf die Bequemlichkeit der Insassen gelegt Der bei Angriffen auftretende Stress sollte nicht durch Unbequemlichkeiten wie Enge schlechte Luft oder mangelnde sanitare Einrichtungen erhoht werden Vielmehr wurden ein breites Treppenhaus ausreichende Aus und Eingange Schlaf und Aufenthaltsraume Kuchen und Heizung fur die kalte Jahreszeit eingeplant Auf eine gute Innenbeleuchtung und gute Durchluftung des Bunkers wurde geachtet Die Bunker nach dem Krieg Bearbeiten nbsp Bunkermuseum in der HolzsagerstrasseViele kleinere Bunker wurden abgerissen oder verfullt drei Hochbunker auch vollig zerstort und sieben entfestigt Die anderen Bunker blieben erhalten da sie unmittelbar nach dem Krieg als Lagergebaude zum Wohnen oder als Hotel genutzt wurden In einem Bunker in der Innenstadt ist seit 1995 Das Bunkermuseum des Vereins Arbeitskreis Bunkermuseum eingerichtet worden das die Geschichte der Emder Bunker den Luftschutz Verfolgung und der Personen die in den Luftschutzbauten Schutz fanden darstellt Da der Abriss vieler Bunker nicht in Frage kam ist ein Teil dem Zivilschutz und ein grosserer Teil inzwischen einer anderen Nutzung zugefuhrt worden Nachfolgend einige Beispiele Kultur Im Stadtteil Barenburg ist 2005 der Kulturbunker eroffnet worden Mit einem finanziellen Aufwand von mehr als zwei Millionen Euro wurde der Bunker hergerichtet Aus der Aussenmauer wurden Teilstucke mit einer Diamant Bohrmaschine entfernt um ausreichend grosse Fenster einbauen zu konnen Das Gebaude beherbergt jetzt ein Veranstaltungszentrum und einen Burgertreff fur den Stadtteil Wohnen Drei Bunker in der Innenstadt sind zu Wohngebauden umgenutzt worden Auch hier wurden Teile der Mauer oder der Decke fur Fenster und Treppen herausgeschnitten Ein Gebaude wurde komplett mit einem Mantel aus Klinkersteinen umgeben das andere weiss getuncht um die fur gewohnlich graubraun gefarbten Bunker freundlicher zu gestalten Der dritte wurde mit Efeu bepflanzt und ist inzwischen vollig zugewachsen In einem vierten Fall ebenfalls in der Innenstadt wurde direkt vor einen Bunker ein mehrstockiges Wohnhaus gebaut der Bunker selbst der jetzt von der Hauptfront des Hauses kaum mehr einsehbar ist beherbergt die Versorgungseinrichtungen des Wohngebaudes Ein ahnliches Konzept wird bei der Errichtung eines neuen mehrstockigen Gebaudes der Emder Stadtverwaltung verfolgt Baubeginn 2005 Im Stadtteil Boltentor sind auf einem Luftschutzbunker zwei Penthouse Wohnungen entstanden Das Innere des Bunkers wird zurzeit umgebaut Musik Mehrere Bunker im Emder Stadtgebiet werden von Musikgruppen genutzt die dort Proberaume Tonstudios etc eingerichtet haben Museum In ehemaligen Luftschutzbunker Holzsagerstrasse ist das Bunkermuseum eingerichtet worden nbsp Hochbunker beim BahnhofLager Die Deutsche Bahn nutzt einen Bunker nahe dem Guterbahnhof als Magazin die Emder Stadtverwaltung nutzt ebenfalls zwei Bunker als Unterbringungsmoglichkeit Der Bunker im Stadtteil Borssum etwa beherbergte wahrend des zweijahrigen Umbaus des Ostfriesischen Landesmuseums abgeschlossen 2005 einen Grossteil der ausgelagerten Ausstellungsstucke Ein kleinerer Bunker in der Innenstadt wird vom Emder Stadtarchiv genutzt Auch Wirtschaftsbetriebe haben in der Vergangenheit und teils noch heute in Bunkern Lager eingerichtet Energie Die Sudfassade eines Bunkers in der Nahe des Rathauses wurde komplett mit Solarzellen zur Energiegewinnung bestuckt ansonsten ist der Bunker in seiner ursprunglichen Form erhalten geblieben Sonstiges Fur eine Reihe weiterer Bunker konnte bislang keine weitere Nutzung gefunden werden Weblinks BearbeitenBunkermuseum in Emden mit weiteren Informationen zum Bunkerbau in der Stadt Kulturbunker in Emden Luftschutzbunker in Emden53 36607 7 20376 Koordinaten 53 21 57 9 N 7 12 13 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bunker in Emden amp oldid 239271825