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Splitterschutzzellen SSZ auch Einmannbunker Einzelschutzraum Brandwachstand oder Luftschutzstelle 1 genannt sind zylindrische selten eckige Konstruktionen in der Regel aus Stahlbeton die ein bis zwei Personen Schutz vor Splittern gewahren sollen Einmann Luftschutzbunker in der Zellstoffstrasse Mannheim Sandhofen Inhaltsverzeichnis 1 Ziel 2 Konstruktion 3 Masse 4 Einsatzort 5 Galerie 6 Ruckbau 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseZiel BearbeitenDie Splitterschutzzellen wurden vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelt und teilweise gebaut 1 Die Bunker sollten Schutz vor Splittern durch Bombenexplosionen oder Beschuss mit leichten Feuerwaffen bieten ein Gasschutz war nicht vorgesehen Die SSZ waren nicht darauf ausgelegt einen Volltreffer zu uberstehen Aus historischen Berichten geht hervor dass Insassen bei Treffern umkamen oder schwer verletzt wurden 2 Konstruktion Bearbeiten nbsp Splitterschutzzelle aus Metall in CoswigDie ersten Einmannbunker wurden aus Metall produziert Das Material genugte jedoch den Anforderungen nicht und wurde bald anderweitig benotigt so dass alsbald ausschliesslich Beton zur Herstellung verwendet wurde Bekannte Hersteller von SSZ waren zum Beispiel DYWIDAG Dyckerhoff amp Widmann und Leonhard Moll Betonwerke Vorgaben der Reichsanstalt der Luftwaffe fur Luftschutz folgend stellte die mittelstandische Betonindustrie sie in vielen Varianten her Das Dach wurde als Kuppel Kegel oder Flachdach gebaut 1 Der Korpus war mit ein bis zwei kleinen verriegelbaren Einstiegsluken und drei bis sechs Sehschlitzen fur eine 360 Grad Rundsicht 1 ausgestattet Um zu verhindern dass die Zelle durch Explosionsdruckwellen umgeworfen werden konnte wurde sie auf einem Fundament errichtet Wo es moglich war wurde sie zusatzlich durch Erdaufschuttungen teilweises Eingraben oder zusatzliche Wande und Mauern abgesichert Das Dach war haufig mit einem Haken versehen an dem der Bunker an seinen Bestimmungsort gesetzt wurde 1 Oder Bunkerkorper Luken und Deckel Dach waren Einzelteile die vor Ort miteinander verschraubt oder sogar individuell vor Ort gebaut wurden 2 Masse BearbeitenFur den vorgegebenen Schutzgrad mussten fur die Wandstarke folgende Bedingungen erfullt werden 3 bei Mauerwerk 51 cm bei Stampfbeton 40 cm bei Eisenbeton 25 cm bei Stahl 4 cmDie typischen Masse einer DYWIDAG Zelle betrugen Bereich MasseHohe uber Fundament 236 cmLichte Hohe 181 cmAussendurchmesser 140 cmInnendurchmesser 109 cmWandstarke 15 cmEinstiegsluken 59 cm 78 cmHohe der Sehschlitze uber Innenboden 169 cmGewicht ca 5 tEinsatzort BearbeitenSplitterschutzzellen wurden zu Zehntausenden wahrend des Zweiten Weltkrieges im Deutschen Reich aufgestellt 1 die exakte Zahl ist unbekannt 2 Sie wurden uberall dort eingesetzt wo einzelne Personen keinen geeigneten Schutzraum erreichen konnten beispielsweise an Arbeitsplatzen wie Bahnanlagen landwirtschaftlichen Einrichtungen Freiflachen in der Nahe wichtiger offentlicher Einrichtungen aber auch in Versorgungseinrichtungen der Wehrmacht und in Anlagen der Organisation Todt 2 Allein 1943 wurden zirka 2000 Stuck entlang der Bahnhauptstrecken aufgestellt 1 In Fabriken dienten sie als geschutzte Beobachtungsstande um wichtige Gerate beobachten und notfalls bergen oder loschen zu konnen Zu diesem Zweck wurden sie zusatzlich mit Telefon und elektrischem Licht ausgestattet 1 Von den Beobachtungen erhoffte man sich ausserdem Erkenntnisse uber die Lage von Blindgangern und noch nicht explodierten Objekten wie etwa Zeitzunder Bomben 2 Im zivilen Bereich wurden SSZ in Steinbruchen mit Sprengbetrieb aufgebaut Gegen Ende des Krieges 1 wurden sie auch als Feuerstellung zum Beispiel fur Maschinengewehre genutzt Zudem wurden sie in befestigten Frontbereichen eingesetzt So wurde beispielsweise 1944 von Joseph Goebbels notiert dass fur das Grabensystem der Front in Ostpreussen etwa 250 000 Einmannbunker geplant und genehmigt wurden 3 Auch Privatpersonen war es moglich Splitterschutzzellen zu erwerben und auf dem eigenen Grundstuck aufzustellen 3 Galerie Bearbeiten nbsp Rundliche Bauform am ehemaligen Bahnubergang in Gelsenkirchen Erle Cranger Str nbsp Zelle mit spitzem Dach in Braunsdorf am Oder Spree Kanal nbsp Ein Paar Bunker am Hafen Braunschweig nbsp Schutzzelle auf dem Dach eines alten Fabrikgebaudes in HollriegelskreuthRuckbau Bearbeiten nbsp Splitterschutzzelle im Bahnhof Lunel an der sudfranzosischen Bahnstrecke Tarascon Sete VilleDie meisten Zellen in Deutschland die wahrend des Krieges errichtet worden waren wurden abgeraumt Nach der Kapitulation 1945 forderten die Alliierten im Rahmen der Entmilitarisierung Deutschlands die Zerstorung aller Luftschutzbauten auch der Splitterschutzzellen in Mitteldeutschland Deren Zerstorung gestaltete sich als technische Herausforderung weshalb die Bauten manchmal nur abtransportiert und auf Sammelstellen gebracht wurden 3 Die massive Bauweise die grosse Stuckzahl und die weitflachige Verteilung verhinderten die restlose Beseitigung Vereinzelt lassen sie sich noch als Kuriosum oder technisches Denkmal finden 1 In Frankreich findet man noch heute Klein Unterstande die als Kampfeinrichtung konzipiert waren 2 Auch in ehemaligen deutschen Gebieten beispielsweise in Konigsberg Politz und Stettin blieben einige dieser Bauten erhalten 3 Literatur BearbeitenMichael Foedrowitz Einmannbunker Splitterschutzbauten und Brandwachenstande Motorbuch Verlag Stuttgart 2007 ISBN 978 3 613 02748 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Splitterschutzzellen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zu SSZ im Allgemeinen und in der Region Stuttgart im Speziellen mit Fotomaterial Forschungsgruppe Untertage e V abgerufen am 4 November 2017 Fotoaufnahmen von Splitterschutzzellen Abgerufen am 4 November 2017 Dywidag Zellen bei luftschutz bunker de Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 1 Marz 2012 abgerufen am 23 Juni 2014 4 Artikel des LWL vom 31 August 2004Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Monumente Magazin fur Denkmalkultur in Deutschland Hrsg Deutsche Stiftung Denkmalschutz Ausgabe 2 2017 S 21 23 a b c d e f Forschungsgruppe Untertage e V Einmannbunker abgerufen am 6 April 2017 a b c d e Michael Foedrowitz Einmannbunker Splitterschutzbauten und Brandwachenstande Motorbuch Verlag Stuttgart 2007 ISBN 978 3 613 02748 0 Todliche Gefahr im Ein Mann Bunker WIM Ausstellung zeigt zum Jubilaum Schatze der Arbeit 31 August 2004 abgerufen am 11 Mai 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Splitterschutzzelle amp oldid 235506179