www.wikidata.de-de.nina.az
Die Leonhard Moll AG ist eine deutsche Unternehmensgruppe mit Sitz in Munchen Leonhard Moll AGLogoRechtsform AktiengesellschaftGrundung 1894Sitz Munchen DeutschlandLeitung Andrea Benincasa Uwe Balshusemann Alexander Beer Rudiger LugertMitarbeiterzahl 1 679 1 Umsatz 287 Mio Euro 1 Branche Bau ChemieWebsite www leonhard moll deStand 31 Dezember 2021 Inhaltsverzeichnis 1 Unternehmensgrunder 2 Anfange 3 Nach 1945 4 Geschaftsbereiche 4 1 Beton 4 2 Farben 4 3 Brandschutz und Warmedammung 5 Leonhard Moll Stiftung 6 Moll Gelande 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseUnternehmensgrunder BearbeitenLeonhard Moll wurde 1870 in Kulsheim Erkenbrechtshofen heute ein Ortsteil von Bad Windsheim in Mittelfranken als Sohn eines Tagelohners geboren 2 Nach einer Lehre im Bauhandwerk war er zunachst Angestellter der Stadt Munchen bis er 1894 sein Bauunternehmen grundete Er starb 1945 in Munchen Die Gemeinde Kulsheim Erkenbrechtshofen verlieh ihm die Ehrenburgerwurde Der 1990 von der Stadt Munchen benannte Leonhard Moll Bogen in Munchen ist seit 2015 in Landaubogen umbenannt 3 Anfange BearbeitenDie heutige Leonhard Moll AG entstand aus einem 1894 vom damaligen Baumeister Leonhard Moll in Munchen gegrundeten Baugeschaft das zunachst in den Bereichen Bauausfuhrung und Projektentwicklung tatig war Moll baute neben Wohnhausern auch Gebaude der offentlichen Hand war im Wasserbau tatig Schifffahrtswege Hafenanlagen und errichtete Industriebauten Nach dem Ersten Weltkrieg errichtete er einen damals modernen Bauhof mit Werkstatten Magazinen Lagerhallen und Verladeeinrichtungen 1926 erweiterte er das Geschaftsfeld um eine Abteilung fur Strassenbau 1929 grundete Moll ausserdem ein Betonwerk aus dem die heutige Sparte Leonhard Moll Betonwerke GmbH amp Co KG hervorging 1932 war Moll am Bau des Freiburger Sternwaldtunnels fur die Trassenverlegung der Hollentalbahn beteiligt 4 Weitere Projekte des Unternehmens waren z B die erste Teerstrassendecke in Deutschland 1930 die Isarbrucke in Bad Tolz die Ludwigsbrucke in Munchen oder der Flughafen Munchen Riem Ab 1935 entwickelten und fertigte die Sparte Betonwerke Maste im Schleuderbetonverfahren die u a als Antennentrager dienen 1937 meldete Leonhard Moll ein Patent fur Bahnschwellen aus vorgespanntem Beton an und nahm wahrend des Zweiten Weltkriegs die Produktion im grossindustriellen Massstab auf Das Bauunternehmen Moll profitierte wie andere deutsche Baufirmen auch in der Zeit des Nationalsozialismus von Auftragen des nationalsozialistischen Regimes z B in Munchen unter anderem Beteiligung am Bau des Hauses der Deutschen Kunst und an der Neugestaltung des Konigsplatzes sowie Beteiligung am Bau des Westwalls und am Bunkerbau fur U Boote und fur Rustungsfabriken z B Pulverfabrik der Deutsche Sprengchemie GmbH in Waldkraiburg Insbesondere in spateren Kriegsjahren kamen bei den Bauten auch Zwangsarbeiter zum Einsatz Das Bauunternehmen das noch in den Jahren 1930 1931 den Dachstuhl in den Neubau der ostjudischen Synagoge eingebaut hatte fuhrte ab 8 Juni 1938 auf sogenannten Fuhrerbefehl im Auftrag der Stadt Munchen den Abbruch der Hauptsynagoge durch Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bauwirtschaft in das kriegswirtschaftliche System der Organisation Todt eingegliedert und somit auch Leonhard Moll kriegswichtige Bauprojekte Arbeitskrafte zum Kriegsende Zwangsarbeiter Energie und Baustoffe zugeteilt 1944 wurde bei Landsberg am Lech eine Grossbaustelle zur Errichtung dreier halb unterirdischer Bunker zur Produktion des Dusenstrahljagers Messerschmitt Me 262 eingerichtet Projekt Ringeltaube Den Auftrag fur einen bei Igling gelegenen Bunker Deckname Weingut II erhielt das Unternehmen Leonhard Moll Die Baukosten allein fur das Bunkergewolbe wurden auf uber 20 Millionen Reichsmark geschatzt Bis Kriegsende wurden jedoch nur ca 70 der Arbeiten an diesem Bunker fertiggestellt Auf der Baustelle mussten auch Hunderte judische KZ Haftlinge aus dem eigens um Landsberg und Kaufering errichteten grossten KZ Aussenlagerkomplex des Deutschen Reichs unentgeltlich und mangelernahrt jeweils in zwei Schichten von je zwolf Stunden arbeiten der Bunker Weingut II wurde in den 1950er Jahren unter Verteidigungsminister Franz Josef Strauss von der Bundeswehr ubernommen fertiggestellt und beherbergt heute die Luftwaffeninstandhaltungsgruppe 13 Landsberg Die Leonhard Moll AG trat im Jahr 2000 der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft bei und leistete Zahlungen Weiterhin spendeten Dr Hans und Franz Moll als Mitglieder der Familie Moll zugunsten des Vereins zur Forderung des Neuen Judischen Gemeinde und Kulturzentrums am St Jakobsplatz in Munchen Nach 1945 Bearbeiten nbsp Typenschild an einem Fertigbetonkasten der Schrankensteuerung des Fu 2H 60 Bahnubergangs bei RuderatshofenDas Unternehmen wurde nach dem Tod des Grunders von dessen Sohnen und Enkeln weitergefuhrt Vom Baukonzern Leonhard Moll wurden nach 1945 unter anderem so grosse und bekannte Munchner Projekte entwickelt wie die Sportstatten des Olympiagelandes 1968 1972 Industrieanlagen fur den Autokonzern BMW Brauereien die Neue Pinakothek das Polizeiprasidium Munchen der Kuppelbau im Tierpark Hellabrunn oder die Grossmarkthalle Munchen darunter einige Bauwerksausfuhrungen in Arbeitsgemeinschaften Zeitweise war das Unternehmen auch am Kohle Bergwerk Marienstein bei Waakirchen beteiligt 5 Ein besonderes Geschaftsfeld war mit der Bausparte Tunnelbau eroffnet worden als mehrere deutsche Stadte ob der veranderten Verkehrsverhaltnisse den U Bahn Bau ab den 1970er Jahren in Angriff nahmen Unter anderem war man in Arbeitsgemeinschaften am Munchener U Bahn Bau beteiligt in Frankfurt am Main wurden fur das Stadtbahnbauamt zusammen mit der Sager amp Woerner Bau AG und der Held amp Francke Bauaktiengesellschaft in Arbeitsgemeinschaften unter der technischen Geschaftsfuhrung der Leonhard Moll GmbH amp Co KG mehrere Baulose Tunnelrohren und U Bahnhof errichtet Weiter wurden Strassentunnel gebaut u a der Lowenherz Tunnel 1991 1995 in Annweiler Ende der 1980er Jahre wurden die Niederlassungen der Leonhard Moll GmbH amp Co KG in Munchen Chemnitz und Frankfurt am Main durch Verselbstandigung in eigenstandige Unternehmen umstrukturiert 1994 wurde die Baugruppe in die heutige Leonhard Moll AG eingebracht Die Leonhard Moll AG ist nunmehr Teil der Moll Gruppe mit weiteren Beteiligungen im In und Ausland Die Bauaktivitaten Hochbau Strassen und Tiefbau Tunnelbau und Ingenieurtiefbau wurden 1997 veraussert und gehoren heute zu 100 zum Baukonzern STRABAG SE als dessen deutsche Sparte unter der Firma STRABAG AG Zum 1 Marz 2006 wurde der Hoch und Ingenieurbau der Strabag Bau AG an die zum STRABAG Konzern gehorende Ed Zublin AG veraussert Der Verkehrswegebau firmiert unter der Marke STRABAG Geschaftsbereiche BearbeitenDer Konzern Leonhard Moll besteht heute aus drei Sparten Beton Bearbeiten Die Leonhard Moll Betonwerke GmbH amp Co KG hat eine lange Tradition denn bereits 1929 errichtete Leonhard Moll ein Betonwerk Seit 1935 werden Schleuderbetonmaste im industriellen Massstab entwickelt und gefertigt die seit Einfuhrung des Bahnfunksystems auch als Antennentrager Verwendung finden Nachdem Leonhard Moll 1937 ein Patent fur vorgespannte Betonschwellen angemeldet hatte er wurde damit zum Pionier dieser Technik entwickelten sich die seither millionenfach hergestellten Betonschwellen zum Hauptumsatztrager Das Fertigungsprogramm beruht auf einer steten technischen Optimierung und entspricht dadurch den Qualitatsanforderungen der Deutsche Bahn AG Das Unternehmen hat seine Standorte in Munchen Hannover und Laussig bei Leipzig sowie Auslands Tochtergesellschaften in Polen Tschechien der Slowakei Kroatien und Grossbritannien 6 Seitens der Sparte Leonhard Moll Betonwerke wurden in der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere Millionen Spannbetonschwellen produziert Nach der Wiedervereinigung Deutschlands kam 1994 die Produktion am Standort Laussig hinzu 2004 das Werk in Hannover Das Unternehmen hat heute einen Anteil am deutschen Betonschwellenmarkt von ca 20 Heutige Geschaftsfelder der Sparte Betonwerke sind Betonschwellen Fertigungskapazitat uber 500 000 Spannbetonschwellen pro Jahr Planung Projektierung Lieferung und Inbetriebnahme kompletter BetonschwellenwerkeIn Folge des Eisenbahnunfalls von Burgrain der moglicherweise durch defekte Betonschwellen der Moll Betonwerke bedingt war tauscht die Deutsche Bahn voraussichtlich bis Ende 2022 an 165 Stellen des bundesweiten Streckennetzes vorsorglich Schwellen dieses Herstellers aus Regressanspruche werden seitens der Bahn derzeit gepruft 7 Farben Bearbeiten Keimfarben GmbH amp Co KG Herstellung von Produkten fur den mineralisch silikatischen Bautenschutz im Schwerpunkt mineralische Farben Zwei deutsche Standorte in Diedorf Stammsitz und Alteno Luckau sowie elf Auslands Tochtergesellschaften in Europa Osterreich Schweiz Italien Frankreich Spanien Niederlande Grossbritannien Skandinavien Polen Tschechien und den USA Brandschutz und Warmedammung Bearbeiten Techno Physik Group Weltweit grosster Hersteller von anorganischen hochtemperaturbestandigen Platten aus dem Rohstoff Vermiculit Zwei deutsche Standorte in Essen Stammsitz und Werdohl sowie zwei weiteren Auslands Tochtergesellschaften in Slowenien Cerknica und Osterreich Amstetten Herstellung von THERMAX und FIPRO Brandschutzplatten aus dem naturlichen Rohstoff Vermiculit fur Konstruktionen im passiven baulichen Brandschutz und dem Brandschutz im Schiffsbau als auch der Offshore Industrie Produktion von Warmedammstoffen aus Vermiculit sowie Mikroglasfasern fur Anwendungen in der Hochtemperaturtechnik Leonhard Moll Stiftung BearbeitenZum 100 Unternehmensjubilaum und mit dem Gedanken der Aussohnung errichtete die Moll Gruppe im Jahre 1995 eine Stiftung die in Zusammenarbeit mit der Ludwig Maximilians Universitat Munchen und der Technischen Universitat Munchen vier Stipendien fur Studentinnen oder Studenten der Facher Architektur mit Denkmalpflege anorganischer Chemie Betriebs und Volkswirtschaftslehre Recht sowie Kunstgeschichte an Universitaten in Breslau Budapest Krakau Prag und Sankt Petersburg sowie in Israel bereitstellt Es waren die ersten Dauerstipendien die diese beiden Munchner Hochschulen erhalten haben Moll Gelande BearbeitenAuf dem ehemaligen Bauhofgelande des Baugeschafts Leonhard Moll in Munchen entstand Anfang der 1980er Jahre der Westpark ein Teilgelande der Internationalen Gartenschau IGA 1983 und ab 1989 die Wohnanlage Hansapark Auf dem ehemaligen Mollgelande befindet sich heute auch das Feierwerk ein Kultur und Veranstaltungszentrum Literatur BearbeitenLeonhard Moll AG Hrsg Hans Neudecker Gestaltung 100 Jahre Leonhard Moll 1894 bis 1994 Munchen 1994 Leonhard Moll GmbH amp Co Hrsg Beraten Betreuen Bauen Leistungsschwerpunkte einer Bauunternehmung Die 70er und 80er Jahre Munchen 1986 Leonhard Moll KG Hrsg Hans Wiese Mitarb 75 Jahre Leonhard Moll 1894 1969 Munchen 1969 Leonhard Moll Bauunternehmung fur Hoch und Tiefbau Eisenbeton Munchen Werbeschrift Wild Munchen 1910 Die Moll Post Mitarbeiterzeitung der Unternehmensgruppe erschienen 6 1995 10 1996 ZDB ID 1344436 0 Vorganger Die neue Mollpost unregelmassig erschienen 1 1992 5 1993 ZDB ID 1344434 7 Deutsche Biographische Enzyklopadie Bd 7 Munchen 1998 S 190 Weblinks BearbeitenUnternehmens Website Strunbet Leonhard Moll Railway amp Tower Systems Keimfarben Techno Physik Group Die OT Rustungsbauten unter der Oberbauleitung Ringeltaube im Landkreis Landsberg Das Moll Kommando Ein Synonym fur Tod und VernichtungEinzelnachweise Bearbeiten a b Konzernabschluss zum Geschaftsjahr vom 1 Januar 2021 bis zum 31 Dezember 2021 im elektronischen Bundesanzeiger Siehe zu Leonhard Hans Jaeger Moll Leonhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 737 Digitalisat Stadt Munchen Amtsblatt Nr 3 30 Januar 2015 Sonderbeilage der Freiburger Zeitung zur Eroffnung der neuen Bahnlinie 8 November 1934 Zugriff am 13 Mai 2010 Karl Ulrich Gelberg Die Protokolle des Bayerischen Ministerrats 1945 1954 Oldenbourg Munchen 1995 ISBN 3 486 57566 X S 39 Protokoll Nr 57 vom 5 Februar 1949 Sensation amp Design Leonhard Moll Betonwerke Deutschland Abgerufen am 22 November 2023 deutsch Verdacht auf Materialfehler Ist Betonkrebs schuld am Zugungluck bei Garmisch Partenkirchen In Suddeutsche Zeitung Suddeutscher Verlag 19 August 2022 abgerufen am 20 August 2022 Normdaten Korperschaft GND 1234713 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leonhard Moll amp oldid 239369131