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Die Alte Hauptsynagoge Munchen befand sich an der Herzog Max Strasse in der Altstadt von Munchen Sie wurde von 1883 bis 1887 durch Konig Ludwig II vom Architekten Albert Schmidt im Stil der Neuromanik erbaut Im Juni 1938 wurde sie auf personlichen Befehl Adolf Hitlers als eine der ersten Synagogen in Deutschland von den Nationalsozialisten zerstort 1 Alte Hauptsynagoge Munchen vom Lenbachplatz gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Gebaude 2 Baugeschichte 3 Rabbiner 4 Abriss 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGebaude Bearbeiten nbsp Ansicht der Synagoge zur Herzog Max Strasse nbsp Der Innenraum mit Maerz Orgel auf einer Abbildung von 1887Die Synagoge wurde in neuromanischem Stil als freistehender von drei Strassen umgebener Monumentalbau nach Planen 2 von Albert Schmidt errichtet Sowohl die machtige Erscheinung des Bauwerks als auch der markante Standort im Zentrum Munchens unweit des Karlstors unterstrichen seine Bedeutung als offentliches Gebaude im stadtischen Leben Munchens Die Fassaden waren in Backstein als Sichtmauerwerk gestaltet in das Schmuckelemente aus behauenem Stein integriert waren In der Sichtachse vom Lenbachplatz stand die monumentale Eingangssituation mit Rosette aus der ein achteckiger Mittelturm aufragte flankiert von zwei kleinen Eckturmchen Dahinter schlossen sich zwei Treppenhausturme mit einem offenen obersten Geschoss an Der Innenraum war eine durchgehende dreischiffige Halle mit Rundpfeilern unterbrochen durch eine Empore Daruber erhob sich ein Kreuzrippengewolbe Die Heilige Lade im Osten wurde von einer machtigen Treppenanlage erhoht vor ihr befand sich das Podest fur den Vorbeter Chasan 3 Baugeschichte BearbeitenSeit dem Bau der Synagoge an der Westenriederstrasse 1826 war mit dem Anstieg der Munchner Bevolkerung auch die judische Gemeinde stark gewachsen Nachdem der Landtag 1861 das Bayerische Judenedikt von 1813 mit Beschrankungen der Niederlassungs und Gewerbefreiheit fur die bayerischen Juden aufgehoben hatte kam eine weitere Welle neuer Gemeindemitglieder Zunachst wurde ein Neubau am Wittelsbacherplatz erwogen und dort 1870 auch ein Grundstuck erworben Fur diesen Bauplatz bereits angefertigte Entwurfe unter anderem von Edwin Oppler und Albert Schmidt gelangten allerdings nicht zur Ausfuhrung da die baupolizeiliche Genehmigung nicht erteilt wurde Eine geplante Erweiterung der bestehenden Synagoge nach Planen von Matthias Berger scheiterte bedingt durch das ungunstige Gelande an den zu hohen Kosten Auf Anordnung Konig Ludwigs II wurde schliesslich der Bauplatz an der Herzog Max Strasse zur Verfugung gestellt und von der Gemeinde zum Preis von 300 000 Mark erworben hinzu kam ein angrenzendes Grundstuck das von dem Bauunternehmen Sebastian Rasch fur 48 000 Mark angekauft wurde 4 Im Fruhjahr 1883 fand die Grundsteinlegung statt und am 16 September 1887 wurde die Synagoge in Anwesenheit des Ministerratsvorsitzenden Johann von Lutz und der Burgermeister Alois von Erhardt und Johannes von Widenmayer eingeweiht Rabbiner Bearbeiten1871 1894 Joseph Perles bis 1887 in der Synagoge an der Westenriederstrasse 1895 1918 Cossmann Werner 1918 1940 Leo Baerwald auch nach Zerstorung der Synagoge bis zu seiner Emigration 1940 Abriss Bearbeiten nbsp Der Gedenkstein zur Erinnerung an die Alte HauptsynagogeAm 8 Juni 1938 wurde der Israelitischen Kultusgemeinde von Seiten der Stadt mitgeteilt dass sie die Synagoge mitsamt Grundstuck fur den festgesetzten Preis von 100 000 Reichsmark abzutreten habe zur Begrundung wurden verkehrstechnische Vorwande angefuhrt Hitler personlich hatte den Abriss verfugt er wollte das Gebaude nicht mehr sehen 5 Bereits am 9 Juni wurde der Abriss von der Baufirma Leonhard Moll begonnen Die Steinmeyer Orgel von 1929 Op 1505 konnte an das Erzbischofliche Ordinariat verkauft werden sie fiel 1944 in St Korbinian einem Bombenangriff zum Opfer An Stelle der Synagoge wurde ein Parkplatz angelegt Die ebenfalls der Kultusgemeinde gehorenden Anwesen Herzog Max Strasse 3 und 5 mussten fur 85 000 Reichsmark verkauft werden Der zunachst geplante Abriss dieser Gebaude er sollte zu Lasten der fur den Ausbau Munchens als der Hauptstadt der Bewegung bereitstehenden Mittel gehen wurde nicht durchgefuhrt stattdessen zog die NS Organisation Lebensborn dort ein Seit 1969 erinnert ein von Herbert Peters geschaffener Gedenkstein in der Herzog Max Strasse Ecke Maxburgstrasse an die Synagoge 6 Das Grundstuck der alten Hauptsynagoge wurde 1999 an den Arcandor Konzern verkauft der so sein benachbartes Warenhaus Oberpollinger erweitern konnte Der Verkaufserlos von 20 5 Millionen Euro 7 wurde in den Bau des Neuen Judischen Zentrums auf dem Jakobsplatz investiert das am 9 November 2006 eroffnet wurde Anfang Juli 2023 wurden am Isarwehr an der Grosshesseloher Brucke verschiedene Bauteile der Hauptsynagoge gefunden die vermutlich in den 1950er Jahren dort zum Hochwasserschutz verbaut worden waren 1 8 Siehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten SynagogenLiteratur BearbeitenLudwig Feuchtwanger Leo Baerwald Hrsg Festgabe 50 Jahre Hauptsynagoge Munchen 1887 1937 Herausgegeben im Auftrag der Israelitischen Kultusgemeinde Munchen Eigenverlag Munchen 1937 urn nbn de 101 1 2013100123308 Andreas Heusler Die Synagoge an der Herzog Max Strasse In Beth ha Knesseth Ort der Zusammenkunft Zur Geschichte der Munchner Synagogen ihrer Rabbiner und Kantoren Eine Veroffentlichung des Stadtarchivs Munchen Ausstellungskatalog Buchdorfer Munchen 1999 ISBN 3 934036 09 0 S 65 118 Wolfram Selig Hrsg Synagogen und judische Friedhofe in Munchen Aries Munchen 1988 ISBN 3 920041 34 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alte Hauptsynagoge Munchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Israelitische Kultusgemeinde Munchen und Oberbayern Die Geschichte der judischen Gemeinde in Munchen William A Rosenthall Judaica Collection Suchergebnisse zum Begriff munich The Lowcountry Digital Library College of Charleston 3D Modell virtuelle Rekonstruktion der Alteb Hauptsynagoge Munchen und weiterer ehemaliger deutscher Synagogen TU DarmstadtEinzelnachweise Bearbeiten a b Andrea Schlaier Abriss nach Hitler Befehl Uberreste einstiger Hauptsynagoge in Isar entdeckt In sueddeutsche de 5 Juli 2023 abgerufen am 6 Juli 2023 Bauplane der Synagoge auf mediaTUM Medien und Publikationsserver der Universitatsbibliothek der Technischen Universitat Munchen Abgerufen am 6 Juli 2023 Heinrich Habel Johannes Hallinger Timm Weski Landeshauptstadt Munchen Mitte Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 2 1 Karl M Lipp Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 87490 586 2 S 296 Stadtarchiv Munchen Hrsg Hauserbuch der Stadt Munchen Band II Kreuzviertel R Oldenbourg Verlag Munchen 1960 S 34 Carl Oestreich Die letzten Stunden eines Gotteshauses In Hans Lamm Hrsg Von Juden in Munchen Ein Gedenkbuch Ner Tamid Verlag Munchen 1958 S 349 f Helga Pfoertner Mit der Geschichte leben Bd 1 Literareron Munchen 2001 ISBN 3 89675 859 4 S 186 PDF 1 1 MB Memento vom 28 April 2014 im Internet Archive Angelika Dietrich Zuruck im Herzen Munchens In zeit de 22 November 2006 abgerufen am 6 Juli 2023 David Herting Ramona Dinauer Sensation Uberreste der Munchner Hauptsynagoge entdeckt In BR24 5 Juli 2023 abgerufen am 6 Juli 2023 48 139722222222 11 568611111111 Koordinaten 48 8 23 N 11 34 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alte Hauptsynagoge Munchen amp oldid 235364449