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Dieser Artikel bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Deutlich mehr Essay als enzyklopadischer Artikel POV Blabla vor allem im Abschnitt Reglementierung der Berufsausbildung keinerlei Belege vorhanden Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Gewerbefreiheit auch als freies Unternehmertum bezeichnet ist die grundsatzliche Freiheit sich gewerblich zu betatigen Sie ergibt sich als praktische Konsequenz aus dem Grundmotiv der allgemeinen Berufsfreiheit Die Gewerbefreiheit ist daher die zentrale Forderung des klassischen Liberalismus gegenuber den Restriktionen des Zunftwesens und der Standegesellschaft Seit der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts gehort sie zu den wirtschaftlichen Grundrechten und hat in zahlreichen Verfassungen Niederschlag gefunden Bereits wahrend der Franzosischen Revolution proklamiert wurde die Gewerbefreiheit 1810 als Hauptbestandteil der Stein Hardenbergschen Reformen in Preussen eingefuhrt Die Gewerbefreiheit und ihre rechtlichen Einschrankungen sind die elementaren Ordnungsprinzipien einer freien Wirtschaftsverfassung Sie stellen das Betriebssystem der Marktwirtschaft dar In der okonomischen Sichtweise bedeutet Gewerbefreiheit freie Konkurrenz bei moglichst freiem Marktzugang Dementsprechend wird der Grad der Gewerbefreiheit meist je nach den Moglichkeiten des Marktzutrittes in drei Stufen eingeteilt freier und einfacher Marktzutritt beschrankter Marktzutritt geschlossener MarktzutrittWahrend in der anglo amerikanischen Welt lebhafte Debatten uber Art und Umfang der Gewerbefreiheit gefuhrt werden wird das Thema in Deutschland von der Politik nicht vorrangig behandelt Die Erorterungen beschranken sich meist auf juristische Auseinandersetzungen und Diskussionen um Anderungen der geltenden Gesetze und Verordnungen Inhaltsverzeichnis 1 Juristische Definitionen 2 Beschrankungen der Gewerbefreiheit 2 1 Erlaubnispflichtige Gewerbe 2 2 Die Restriktionen der Handwerksordnung 2 3 Restriktionen fur freie und akademische Berufe 3 Die Rolle der Kammern und berufsstandischen Vereinigungen 3 1 Reglementierung der Berufsausbildung 4 Die historische Entwicklung der Gewerbefreiheit 4 1 Deutschland 4 2 Osterreich 4 3 Schweiz 5 Kritik an der Gewerbefreiheit 6 Prinzipielle Begrundung der Berufs und Gewerbefreiheit 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseJuristische Definitionen BearbeitenArt 12 Absatz 1 des Grundgesetzes lautet Alle Deutschen haben das Recht Beruf Arbeitsplatz und Ausbildungsstatte frei zu wahlen Die Berufsausubung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden Im seit 1 Oktober 1869 unverandert geltenden 1 Abs 1 der deutschen damals norddeutschen Gewerbeordnung GewO heisst es Der Betrieb eines Gewerbes ist jedermann gestattet soweit nicht durch dieses Gesetz Ausnahmen oder Beschrankungen vorgeschrieben oder zugelassen sind 7 GewO a F bestimmte dass die Gewerbefreiheit soweit sie nicht schon zuvor galt seit 1 Januar 1873 gilt Ubergangsregelung Auch in der Weimarer Reichsverfassung war in Art 151 Abs 3 zu lesen Die Freiheit des Handels und Gewerbes wird nach Massgabe der Reichsgesetze gewahrleistet Die Normen gehen im Grundsatz von der Gewerbefreiheit aus lassen aber Ausnahmen zu Die Beschrankungen werden jeweils durch die Gesetze bestimmt wie in der Gewerbeordnung siehe dazu beispielsweise den Katalog der 33a bis 34e der Gewerbeordnung oder dem Gaststattengesetz Die Notwendigkeit dieser Beschrankungen ist aber im Einzelnen umstritten Die befurwortenden Stimmen meinen dass es sich um das Ergebnis der sozialen Marktwirtschaft handle Stets gelte es die Belange der Freiheit des Marktes mit anderen Belangen wie sozialen arbeitsmarktpolitischen oder Verbraucherschutz abzuwagen Kritiker meinen hingegen dass Markteingriffe welche de facto auf Marktabschottung hinauslaufen und Arbeitssuchenden die Teilhabe am Erwerbsleben versperren weder okonomisch noch sozial begrundet werden konnen Beschrankungen der Gewerbefreiheit BearbeitenErlaubnispflichtige Gewerbe Bearbeiten Fur erlaubnispflichtige Gewerbe ist eine behordliche Zulassung erforderlich Behordliche Einschrankungen der Gewerbefreiheit werden mit Gefahrenabwehr sowie dem Verweis auf die offentliche Sicherheit und Gesundheit begrundet In der Regel ist ein Fachkundenachweis erforderlich Fur einige Berufe wird daruber hinaus der Nachweis der personlichen Zuverlassigkeit und geordneter Vermogensverhaltnisse gefordert Je nach Berufszweig wird die Zulassung auch als Eignungsnachweis Lizenz oder Konzession bezeichnet Unvollstandige Liste erlaubnispflichtiger Tatigkeiten und GewerbeHandel mit frei verkauflichen Arzneimitteln private Krankenanstalten und Krankenpflege Herstellung von Waffen und Arzneimitteln Handel mit Waffen Munition Sprengstoff und Giften Handel mit Sittichen und Wirbeltieren Betrieb von Schank und Speisewirtschaften Beherbergungsbetrieb Arbeitnehmeruberlassung Auktionen Automatenaufstellung Beforderung von Personen mit Omnibussen Mietwagen Taxis Guterkraftverkehrs Unternehmen Makler Schweissarbeiten an tragenden sowie druckbeaufschlagten Teilen Finanzdienstleistungen Anlagenberatung und Vermittlung Tatigkeiten im Bewachungsgewerbe Inkassoburo Altenpflege KinderbetreuungDie Restriktionen der Handwerksordnung Bearbeiten Aufgrund der Freiheit des Gewerbes und der freien Berufswahl steht es jedermann frei sich fur den Beruf eines Handwerkers beispielsweise eines Malers zu entscheiden Die Ausubung des Gewerbes wird jedoch von einer bestandenen Meisterprufung abhangig gemacht In den meisten Fallen bedeutet dies Drei Lehrjahre und einige Monate bis zwei Jahre Meisterschule In der Summe ergibt sich dann eine Zeitspanne von bis zu funf Jahren und Gesamtkosten bis zu 25 000 50 000 Euro inklusive Fahrtkosten und Verdienstausfall fur Meisterlehrgange Der Meisterbrief grosser Befahigungsnachweis sei Voraussetzung fur die hohe Qualitat des deutschen Handwerks und seiner mustergultigen Ausbildungsleistungen Er diene der Abwehr von Gefahren und dem Schutz der Verbraucher vor stumperhafter Arbeit fuhren die Befurworter ins Feld Von den Gegnern dieser Praxis wird der obligatorische Meisterbrief jedoch als Meister Privileg gebrandmarkt als ein Vorrecht das die Meisterbetriebe vor Billig Konkurrenz durch einfache Gesellen oder gar Ungelernten schutzen soll Durch den Meister Zwang habe das Handwerk den Charakter eines Lizenzgeschaftes das wie einst im Zunftwesen dazu fuhre dass die Meister bei der Vergabe von Auftragen unter sich bleiben dies auf Kosten der Verbraucher und zugunsten von Schwarzarbeit Der fehlende Wettbewerb habe die hohen Stundensatze fur Handwerker verursacht Das Beispiel der USA und vieler anderer Lander zeigen hingegen dass eine hochst leistungsfahige Bauwirtschaft auch vollig ohne Meisterzwang funktioniere Zudem solle der Meisterbrief nicht abgeschafft werden Die Offnung des Marktes uberliesse hingegen dem Verbraucher die Entscheidung uber seine eigenen Qualitatsanspruche Restriktionen fur freie und akademische Berufe Bearbeiten Die sogenannten freien Berufe wie diejenigen des Arztes Apothekers Heilpraktikers der Hebamme oder des Rechtsanwalts stellen in der juristischen Begrifflichkeit keine Gewerbe dar Daher ist fur ihre Ausubung weder eine Gewerbeanmeldung erforderlich noch unterliegen sie der Gewerbesteuer usw Gleichwohl besteht der Zugang zu diesen Berufen nicht schrankenlos Fur viele freie Berufe ist ein Universitatsstudium erforderlich Vielfach mussen zusatzlich zum abgeschlossenen Studium noch eine Reihe weitere Bedingungen Praktika Referendariate usw erfullt werden Fur die Zulassung zur Steuerberaterprufung etwa ist in der Regel ein wirtschaftswissenschaftliches oder rechtswissenschaftliches Studium und eine zweijahrige praktische steuerliche Tatigkeit Voraussetzung Die Rolle der Kammern und berufsstandischen Vereinigungen BearbeitenIn der Bundesrepublik ist eine Fulle von Aufgaben an die Kammern und berufsstandischen Vereinigungen ubertragen Sie wirken mit bei der Gestaltung von Berufsbildern formulieren Grundlagen Standards und Gebuhren und uberwachen Ausbildung und Prufungen Diese Organisationen sind zugleich Interessengruppen fur die Interessen ihrer Mitglieder Zu deren Interessen gehort es Marktzutrittsschranken fur neue Wettbewerber zu erhalten Daher kommt es dass sich gerade Vertreter aus der Wirtschaft fur Marktstrukturen einsetzen die den liberalen Prinzipien der Gewerbefreiheit und des freien Wettbewerbes zuwiderlaufen So sprechen sich die Vertreter des Handwerks in der Regel gegen Liberalisierung der Handwerksordnung aus die Apotheker gegen die Aufhebung des Apothekenmonopols die Rechtsanwalte und Steuerberater gegen die Aufhebung der Gebuhrenordnung usw Interessenvertreter sind sehr oft gegen die Offnung der Markte eingestellt da die bisher zugestandenen gesetzlichen Privilegien ganze Berufsstande vor der umfassenden Dynamik freier Konkurrenz beschutzt Reglementierung der Berufsausbildung Bearbeiten Im Jahr 2021 gab es in Deutschland 324 anerkannte oder als anerkannt geltende Ausbildungsberufe 1 Die betriebliche oder duale Ausbildung dauert je nach Beruf zwei bis dreieinhalb Jahre 2 Am Ende steht meist eine Abschlussprufung Naheres regeln u a das Gesetz zur Ordnung des Handwerks Handwerksordnung 3 und das Berufsbildungsgesetz BBiG 4 Die historische Entwicklung der Gewerbefreiheit BearbeitenDeutschland Bearbeiten Bis zur Einfuhrung der Gewerbefreiheit durch die Stein Hardenbergschen Reformen 1810 in Preussen wurde der grosste Teil der gewerblichen Wirtschaft durch das Zunftwesen reglementiert In Sachsen und anderen deutschen Staaten wurde die Gewerbefreiheit sogar erst wesentlich spater eingefuhrt Die Zunfte kontrollierten die Lohne die Preise und vor allem den Zugang zum Markt Der nun von Zunftfesseln befreite Wettbewerb wurde allerdings von vielen auch als Bedrohung empfunden Mancher befurchtete gar auf der Strecke zu bleiben Die allgemeine Gewerbefreiheit war daher gerade den etablierten Handwerkern von Anfang an ein Dorn im Auge Man organisierte sich um gegen die Ausweitung der Konkurrenz Sturm zu laufen So lautete die Resolution des Handwerker Gewerbekongresses in Frankfurt vom 15 Juli 1848 Wir erheben feierlichen Protest gegen die Gewerbefreiheit Nicht allein wegen der gefahrdeten Interessen unserer burgerlichen Freiheiten und unseres wohlerworbenen Eigentums sondern wegen der bedrohten Zukunft der Verarmung des Mittelstandes aus Vaterlandsliebe Der Protest der Handwerker blieb trotz massiver Emporungen ungehort Im Konigreich Sachsen wurde die Gewerbefreiheit bereits 1861 eingefuhrt Am 13 Juli 1868 wurde im Norddeutschen Bund das Gesetz betreffend den Betrieb der stehenden Gewerbe 5 bekanntgemacht Dadurch entfiel das Recht der Zunfte jemand vom Gewerbe auszuschliessen allerdings ergab sich aus 5 dass schon bestehende polizeiliche Beschrankungen in Kraft blieben Die Gewerbeordnung von 1869 deren Geltungsbereich mit dem Ubergang zum Deutschen Kaiserreich auf das neue Reichsgebiet ausgeweitet wurde brachte in 1 die Gewerbefreiheit lt Ubergangsregelung in 7 spatestens zum 1 Januar 1873 Es folgte der Wirtschaftsboom der Grunderzeit der von zahlreichen sozialen Verwerfungen begleitet wurde Erst Anfang des 20 Jahrhunderts gelang es den neu gegrundeten Handwerkskammern nachhaltigen Einfluss in der Politik geltend zu machen 1908 wurde daher der kleine Befahigungsnachweis wieder eingefuhrt Zur Ausbildung von Lehrlingen war der Meisterbrief wieder erforderlich In der Zeit des Nationalsozialismus wurde schliesslich 1935 mit dem Grossen Befahigungsnachweis der Meisterbrief wieder zur Voraussetzung fur die Fuhrung eines Handwerksbetriebes gemacht Die Gewerbefreiheit im Handwerk war damit faktisch ausser Kraft gesetzt Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in der US Besatzungszone Deutschlands nun nach US Vorbild eine fast schrankenlose Gewerbefreiheit eingefuhrt Die vorgeschriebene Mitgliedschaft in den Kammern und Innungen sog Institut der fakultativen Zwangsinnung wurde nun zur freiwilligen Angelegenheit Ab 10 Januar 1949 genugte eine Postkarte um ein Gewerbe anzumelden die Meisterpflicht entfiel Wieder einmal setzte ein Grundungsboom ein Allein in Munchen wurden im ersten Jahr der Gewerbefreiheit soviele Gewerbe angemeldet wie vorher insgesamt bestanden hatten Diese Freiheit wurde jedoch 1953 mit Verabschiedung der Handwerksordnung wieder eingeschrankt Fur 94 handwerkliche Berufe wurde abermals bundesweit die Meisterpflicht eingefuhrt Federfuhrend waren dabei die Bundestagsabgeordneten Richard Stucklen und Hans Dirscherl Ahnliche Verordnungen wurden seither fur freie Berufe festgesetzt In Abstimmung mit Kammern und Verbanden wurden schrittweise Gesetze erlassen die die Freiheit der Gewerbe beschranken Die Politik der Sozialen Marktwirtschaft loste sich bereits in der Zeit Ludwig Erhards vom freien Wettbewerb und kam interessengeleiteten Regulierungswunschen entgegen So entstanden beispielsweise Honorar Ordnungen fur Architekten Ingenieure Steuerberater Rechtsanwalte usw die den Preiswettbewerb verhindern Verscharfte Zulassungsbarrieren vermindern dabei die Zahl der Marktteilnehmer was wiederum ein hohes Einkommen fur die Zugelassenen garantiert Diese Praxis wurde von der EU Kommission mehrfach beanstandet Vor allem der ehemalige Wettbewerbskommissar Mario Monti sah in den Kammern und ihren Gebuhrenordnungen nicht nur wettbewerbswidrige sondern sogar strafrechtlich relevante Preisabsprachen Vergleichbar ausserte sich die Monopolkommission des deutschen Bundestages uber die Handwerksordnung Die Restriktionen der Handwerksordnung seien ein massiver Eingriff in die individuellen Freiheitsrechte sie versperre selbst erfahrenen Gesellen den Weg in die Selbststandigkeit Im Ergebnis werde damit die Schaffung von Arbeitsplatzen verhindert Die Kommission rate daher die Meisterpflicht weitgehend abzuschaffen Den Empfehlungen der Kommission folgend startete der Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement 2003 eine Offensive zur fundamentalen Neugestaltung der Handwerksordnung Die Meisterprufung solle nur noch fur gefahrengeneigte Gewerke beibehalten werden Der Vorstoss der Bundesregierung zur Liberalisierung des Handwerks scheiterte allerdings am Widerstand der Opposition im Bundesrat Nach zahen Verhandlungen einigte man sich schliesslich auf einen Kompromiss Vor allem fur seltene und weniger eintrachtige Gewerbe wurde grunes Licht gegeben die Meisterpflicht wurde aufgehoben Der hauptsachliche Marktanteil des Handwerkes blieb jedoch weitgehend unangetastet Selbststandige Gewerbe wie der Beruf eines Malers Fahrradmechanikers oder Friseurs usw bleiben auch weiterhin nur Meistern gestattet Osterreich Bearbeiten Auch die osterreichische Gewerbeordnung die 1859 von Kaiser Franz Joseph I erlassen wurde basiert auf dem Prinzip der Gewerbefreiheit Sie ist seither allerdings mehrfach eingeschrankt worden 1883 Befahigungsnachweis fur Handwerksbetriebe 1885 Vorschriften fur gewerblichen Arbeitsschutz 1893 Baugewerbegesetz 1895 Sonntagsruhegesetz 1907 Verwendungsnachweis fur verschiedene Handelsgewerbe 1934 Einfuhrung der gebundenen Gewerbe und verpflichtende Meisterprufung im Handwerk 1937 Einfuhrung des Untersagungsgesetz Die Gewerbefreiheit wurde damit nahezu aufgehoben 1940 Das deutsche Handwerksrecht wird eingefuhrt 1952 Das Untersagungsgesetz wird aufgehoben der Befahigungsnachweis fur die gebundenen Gewerbe jedoch verscharft 1994 Erneuerung der Gewerbeordnung 2002 Novelle der Gewerbeordnung von 1994Fur Handwerke gebundene Gewerbe und Teilgewerbe ist ein Befahigungsnachweis erforderlich Ausnahme sind die freien Gewerbe Daneben gibt es bewilligungspflichtige Gewerbe z B Handel mit Waffen fur die eine besondere behordliche Genehmigung erforderlich ist In Osterreich muss man hierfur je nach Gewerbeart ein Ansuchen um Anerkennung oder um Gleichhaltung beim Bundesministerium fur Arbeit und Wirtschaft stellen Betriebsanlagen sind zumeist genehmigungspflichtig Wer ein Gewerberecht erlangt hat wird automatisch Mitglied der Wirtschaftskammerorganisation Die Fachgruppen und Innungen haben sich zwar gegenuber den historischen Zunften gewandelt setzen aber deren Tradition fort Sie sind heute vor allem fur die Rahmenbedingungen des Gewerbewesens und die Berufsausbildung zustandig Schweiz Bearbeiten Siehe auch Wirtschaftsfreiheit Die Gewerbefreiheit wird in der Schweiz als Handels oder Wirtschaftsfreiheit bezeichnet Freie Berufswahl und Berufsausubung sowie das Recht unternehmerische Entscheidungen weitgehend unabhangig von staatlichen Vorschriften zu treffen hat dabei den grundsatzlichen Stellenwert eines Menschenrechtes welches seinerseits als Abwehrrecht konzipiert ist Als eigenstandig formuliertes Grundrecht wird die Handels oder Wirtschaftsfreiheit sowohl Schweizer Burgern als auch niedergelassenen Auslandern zugestanden Dies ist eine Schweizer Besonderheit und stellt im Zusammenhang mit der Niederlassungsfreiheit und der Garantie des Eigentums ein Fundament der prinzipiell marktwirtschaftlichen Grundordnung der Schweiz dar Eingefuhrt wurde die Gewerbefreiheit mit der Aufhebung des Zunftzwanges am 19 Oktober 1798 zur Zeit der franzosischen Besatzung Gleichsam uber Nacht sahen sich die Handwerker uneingeschrankter Konkurrenz ausgesetzt der sich viele zunachst nicht gewachsen fuhlten So kam es auch bei den Eidgenossen wahrend der Restauration zu leidenschaftlichen Auseinandersetzungen daruber ob die alte Zunftordnung wieder eingefuhrt werden sollte In einigen Kantonen geschah dies auch Regierung und Bevolkerung haben die staatlichen Schutzforderungen der organisierten Handwerkerschaft jedoch stets zuruckgewiesen Im Gegensatz zu Osterreich und Deutschland blieb die Schweiz daher ohne Zwangsorganisationen und ohne Beschrankung der selbststandigen Berufsausubung kein Meisterzwang Zuletzt wurde 1954 ein ordnungspolitisches Vorhaben der Schuhmacher Coiffeure Sattler und Wagner mittels eines obligatorischen Fahigkeitsausweises den Marktzutritt zu reglementieren durch Volksabstimmung zu Fall gebracht Als kleines exportabhangiges Land ist die Schweiz von jeher auf internationalen Wettbewerb eingestellt und hat im Inneren die Errichtung von interessegeleiteten Wirtschaftsbarrieren erfolgreich unterbunden Nach der Rangliste des International Institute for Management Development in Lausanne zahlt die Schweiz seit vielen Jahren zu den zehn wettbewerbsstarksten Landern der Erde Die wirtschaftliche Freiheit gilt auch fur juristische Personen Der Staat kann jedoch restriktive Massnahmen aus Grunden der offentlichen Ordnung der Sozialpolitik oder Massnahmen die nicht in erster Linie wirtschaftlichen Interessen dienen z B Raumplanung Umweltpolitik ergreifen 6 So kann beispielsweise Tabakwerbung oder die Werbung fur harte alkoholische Getranke verboten werden weil dies im uberwiegenden offentlichen Interesse zum Schutz von Leben und Gesundheit liegt 7 Eine Stadt kann auch kommerzielle Werbung generell verbieten und zwar aus sozialpolitischen Grunden Verringerung der unerwunschten Exposition gegenuber Werbung und Bekampfung des Uberkonsum 8 Kritik an der Gewerbefreiheit BearbeitenDie liberale Forderung nach Gewerbefreiheit ist selbst vielfaltiger Kritik ausgesetzt Hintergrund der Einwande sind oft konkrete Zweifel an bestehenden Marktsituationen oder auch grundsatzliche Bedenken gegenuber der ideal gedachten Selbstregulation eines vollkommen freien Marktes So werden zumeist aus sozialer Veranlassung aber auch aus Sicherheits und Umweltschutzgrunden zahlreiche Eingriffe in die wirtschaftlichen Freiheiten gerechtfertigt Vor allem das Problem der Erwerbslosigkeit und die daraus resultierende Verarmung der Betroffenen sowie niedrige Lohne fur wenig qualifizierte Beschaftigte werden meist dem Wettbewerb angelastet welcher mit einer entsprechenden Sozial Ordnung korrigiert werden soll Politische Eingriffe in das Marktgeschehen werden jedoch von den Markt Akteuren vielfach als Wettbewerbsnachteil und nachhaltige Kostenbelastung registriert Knapp kalkulierte Gewinnerwartungen konnen dabei aufgezehrt werden Die Fulle der Vorschriften und die Hohe der Sozialabgaben beeintrachtigten daher die Rentabilitat vieler Unternehmungen Der Kundigungsschutz rufe zudem trotz vielfaltiger Lockerungsbestrebungen einen zusatzlichen Abschreckungseffekt bei Neueinstellungen hervor da die Betriebe zu besonderer Vorsicht gegenuber Stellenbewerbern angehalten wurden Gesetzliche Uberregulierung konne also gesamtwirtschaftliche Erschopfung und Verdrossenheit erzeugen die die bestehende Erwerbslosigkeit zu einer strukturellen Erwerbslosigkeit erstarren lasse Kunstliche Konjunktur und Beschaftigungsprogramme konnen in diesem Fall kaum mehr weiterhelfen Der vermeintlichen Behebung des Marktversagens stehe dann offenkundiges Politikversagen gegenuber Auch eine unparteiische Ausgewogenheit von sozial und wirtschaftspolitischen Entscheidungen konne gerade in einer Parteiendemokratie nicht gewahrleistet werden Schliesslich konne die politische Fuhrung ihre Anhangerschaft bewusst bevorzugen und ihnen Wettbewerbsvorteile im Marktgefuge zusichern Wettbewerbsfeindliche und sozialschadliche Monopolbildung Kartelle und Preisabsprachen konnen also durch den Gesetzgeber nicht nur verhindert sondern ebenso gehutet und sogar ausgebaut werden So sei das Misstrauen gegenuber den sozialen Standpunkten der politischen Parteien ebenso berechtigt wie das Misstrauen gegenuber den Interessenvertretern der gewerblichen Wirtschaft Prinzipielle Begrundung der Berufs und Gewerbefreiheit Bearbeiten Das Eigentum das jeder Mensch an seiner Arbeit besitzt ist in hochstem Masse heilig und unverletzlich weil es im Ursprung alles andere Eigentum begrundet Das Erbe eines armen Mannes liegt in der Kraft und in dem Geschick seiner Hande und ihn daran zu hindern beides so einzusetzen wie er es fur richtig halt ohne dabei seinen Nachbarn zu schadigen ist eine offene Verletzung dieses heiligsten Eigentums offenkundig ein Ubergriff in die wohlbegrundete Freiheit des Arbeiters und aller anderen die bereit sein mogen ihn zu beschaftigen So wie der eine daran gehindert wird an etwas zu arbeiten was er fur richtig halt so werden die anderen daran gehindert jemanden zu beschaftigen der ihnen passt Das Urteil daruber ob er fur die Arbeit geeignet ist kann ruhig der Entscheidung der Unternehmer uberlassen bleiben deren Interesse davon so stark beruhrt wird Die heuchlerische Besorgnis des Gesetzgebers diese konnten einen zumindest Ungeeigneten beschaftigen ist offensichtlich ebenso unverschamt wie sie bedruckend ist Adam Smith Der Wohlstand der Nationen S 106Siehe auch BearbeitenWirtschaftsfreiheitLiteratur BearbeitenFriedrich August von Hayek Der Weg zur Knechtschaft Sonderausgabe Olzog Munchen 2003 ISBN 3 7892 8118 2 Milton Friedman Kapitalismus und Freiheit Piper 3962 Ungekurzte Taschenbuchausgabe Piper Munchen u a 2004 ISBN 3 492 23962 5 Margarita Mathiopoulos Die geschlossene Gesellschaft und ihre Freunde Hoffmann amp Campe Hamburg 2001 ISBN 3 455 11071 1 Karl Raimund Popper Die offene Gesellschaft und ihre Feinde 2 Bande 7 Auflage mit weitgehenden Verbesserungen und neuen Anhangen Mohr Tubingen 1992 Band 1 Der Zauber Platons Uni Taschenbucher 1724 ISBN 3 8252 1724 8 Band 2 Falsche Propheten Hegel Marx und die Folgen Uni Taschenbucher 1725 ISBN 3 8252 1725 6 Adam Smith Der Wohlstand der Nationen Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen Aus dem Englischen ubertragen nach der 5 Auflage letzter Hand und mit einer Wurdigung von Horst Claus Recktenwald C H Beck sche Verlagshandlung Munchen 1974 ISBN 3 406 05393 9 Egon Tuchtfeldt Gewerbefreiheit als wirtschaftspolitisches Problem Volkswirtschaftliche Schriften 18 ISSN 0505 9372 Duncker amp Humblot Berlin 1955 Zugleich Hamburg Universitat Habilitations Schrift vom 23 Februar 1955 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Gesetz betreffend den Betrieb der stehenden Gewerbe Vom 8 Juli 1868 Norddeutscher Bund Quellen und Volltexte Gewerbegesetzgebung In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 7 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 290 Berufsverband unabhangiger Handwerkerinnen und Handwerker www buhev de DIHK Position zur Gewerbefreiheit www dihk deEinzelnachweise Bearbeiten https de statista com statistik daten studie 156901 umfrage ausbildungsberufe in deutschland https www praktisch unschlagbar de praktischunschlagbar de deine ausbildung die ausbildungsdauer die ausbildungsdauer html https www gesetze im internet de hwo index html https www gesetze im internet de bbig 2005 Gesetz betreffend den Betrieb der stehenden Gewerbe Wikisource Abgerufen am 26 Marz 2023 Bundesgerichtsentscheide BGE 140 I 218 von 16 Dezember 2013 Paragraph 6 2 Seiten 228 229 auf Franzosisch Bundesgerichtsentscheide 2P 207 2000 von 28 Marz 2002 Paragraph 4cc auf Franzosisch Bundesgerichtsentscheide 1C 427 2020 von 25 Marz 2021 Paragraph 7 4 1 auf Franzosisch Normdaten Sachbegriff GND 4020861 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https 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