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Mit Zunftzwang wird der Umstand bezeichnet dass bestimmte Berufe nur von Mitgliedern einer entsprechenden Zunft ausgeubt werden durften Dieser Zunftzwang diente dem Konkurrenzschutz durch lokale Begrenzung der Zahl der Meister in einem Gewerbe und der ausgebildeten Gesellen fuhrte jedoch zu erheblichen Missbrauchen und Missstanden insbesondere zu einer engen Beschrankung der Chancen des Nachwuchses im Handwerk die von ihren Meistern in vielerlei Hinsicht abhangig waren Wohlverhaltensnachweise Heiratsverbote Mobilitatsbeschrankungen Nur wenige Gewerbe und Meister konnten sich dem Zunftzwang legal entziehen viele Gesellen taten dies illegal und mussten mit Verfolgung rechnen In der Folge u a der Handwerkerunruhen des 17 und 18 Jahrhunderts wurde jahrzehntelang kontrovers uber eine Handwerksgesetzgebung im deutschen Reich diskutiert Zum Hauptstreitpunkt geriet die Frage ob bestimmte Zunfte mit einem Hauptladen in einer Stadt von dieser aus uberregional reguliert werden sollten Die Forderung nach Abschaffung dieser uberregionalen Regulation stellte eine Waffe im Konkurrenzkampf der Stadte untereinander dar Durch den Augsburger Reichsschluss von 1731 wurde die Reichszunftsordnung geschaffen die die uberregionalen Verbindungen der Handwerksgesellen erheblich behinderte und eine Verscharfung des Zunftzwanges mit sich brachte 1 Durch die Franzosische Revolution wurde der Zunftzwang in Frankreich aufgehoben unter ihrem Einfluss wahrend des Franzoseneinfalls ebenso in der Schweiz am 19 Oktober 1798 wo er jedoch spater teilweise wieder wiederhergestellt wurde Die Einfuhrung der Gewerbefreiheit fand Staat fur Staat zu unterschiedlichen Terminen statt In Preussen waren es die Stein Hardenbergsche Reform am 2 November 1810 2 im Konigreich Hannover 1813 in Hamburg 3 Bremen dem Grossherzogtum Oldenburg und dem Konigreich Sachsen erst 1861 in Baden und Wurttemberg im Folgejahr und im Konigreich Bayern gar erst 1868 4 5 Schliesslich brachte die Gewerbeordnung des Norddeutschen Bundes von 1869 auch in denjenigen deutschen Staaten die Aufhebung des Zunftzwangs die bis dahin noch keine Gewerbefreiheit eingefuhrt hatten Die Zunfte blieben zwar bestehen standen dem freien Wettbewerb aber nicht mehr im Weg 1935 wurde uber den grossen Befahigungsnachweis fur Handwerksmeister die Gewerbefreiheit wieder eingeschrankt 1953 erneut durch den Erlass der Handwerksordnung Auch heute sind die Berufsausubung und das Niederlassungsrecht fur gewisse Berufe eingeschrankt z B Arzte und Apotheker In Osterreich bestand der Zunftzwang bis zur Einfuhrung der Osterreichischen Gewerbeordnung von 1859 Quellen Bearbeiten Kristina Winzen Handwerk Stadte Reich die stadtische Kurie des immerwahrenden Reichstags und die Anfange der Reichshandwerksordnung Franz Steiner Verlag Stuttgart 2002 ISBN 3 515 07936 X http www koenigin luise com Reformen Gewerbefreiheit gewerbefreiheit html http agora sub uni hamburg de subhh digbib view did c1 23053 amp sdid c1 23093 http www buhev de seitena handwerk historisches html http www poprawka de indus gf pdfNormdaten Sachbegriff GND 4191142 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zunftzwang amp oldid 223272029