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Ludwig Feuchtwanger 28 November 1885 in Munchen 14 Juli 1947 in Winchester England war ein deutscher Jurist Lektor und Autor Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenDie judische Stammfamilie wurde 1555 infolge eines Pogroms aus der mittelfrankischen Stadt Feuchtwangen vertrieben Der Stamm teilte sich in vier Zweige auf Ein Familienzweig liess sich zunachst in Furth nieder und nahm den Nachnamen Feuchtwanger an Aus diesem Further Zweig ging der Goldschmied Seifensieder und Kaufmann Elkan Feuchtwanger 1823 1902 hervor Er grundete in Haidhausen eine Margarinefabrik die sein Sohn Sigmund Aaron Meir Feuchtwanger 1854 1916 ubernahm und geschaftlich leitete Sigmund Feuchtwanger und Johanna Bodenheimer 1864 1926 heirateten im Jahr 1883 Sie hatten neun Kinder und waren die Eltern von Ludwig Feuchtwanger sowie seiner Bruder Lion Feuchtwanger und Martin Feuchtwanger 1 Leben BearbeitenLudwig Feuchtwanger absolvierte 1904 das Abitur am Wilhelmsgymnasium Munchen und studierte Rechts und Staatswissenschaften 1908 wurde er mit seiner Arbeit zur Geschichte der sozialen Politik und des Armenwesens im Zeitalter der Reformation zum Dr phil bei Gustav von Schmoller in Berlin promoviert Danach war Feuchtwanger als Rechtsanwalt in Munchen tatig Von 1915 bis 1933 arbeitete Feuchtwanger als Lektor des Verlages Duncker amp Humblot Wahrend seines Lektorats konnte der Jurist Carl Schmitt erstmals in diesem Verlag veroffentlichen Der fast zwanzig Jahre umfassende Briefwechsel zwischen Lektor und Autor liegt in einer Veroffentlichung seit 2007 vor Er veroffentlichte judische Studien und Beitrage zur Judaistik 2 Nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten am 30 Januar 1933 wurde Feuchtwanger seine Rechtsanwaltslizenz entzogen 3 und er verlor sein Lektorat Dennoch suchte er Schmitts Unterstutzung bei der Idee eines judischen Beauftragten fur die in Deutschland verbliebenen Juden 4 Gemeinsam mit Eugen Schmidt war Feuchtwanger auch in der Schriftleitung der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung tatig Sie wurde von Februar 1925 bis zur Zwangseinstellung im Dezember 1937 vom Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden herausgegeben Die Zeitung versuchte wie vergleichbare Publikationen die seit Mitte des 19 Jahrhunderts vorherrschenden Sakularisationstendenzen im Judentum durch eine gezielte Informationspolitik zu beeinflussen In den Jahren von 1936 bis 1939 war Feuchtwanger ausserdem Leiter des Judischen Lehrhauses in Munchen sowie ein Mitglied der Mittelstelle fur Erwachsenenbildung Bis 1938 publizierte er in Organen wie dem Jahrbuch fur judische Geschichte und Literatur oder der Judischen Rundschau Er wollte statt mit Romanen wie sein Bruder Lion mit historischen Texten aufklaren 3 1938 wurde er von den Nationalsozialisten verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau gebracht 1939 gelang Ludwig Feuchtwanger mit seiner Familie die Emigration nach Winchester in England Dort lebten sie in bescheidenen Verhaltnissen Da Ludwig im Januar 1945 eine Tatigkeit als Berater und Ubersetzer in der britischen Armee annahm reiste er zuruck nach Frankreich und Deutschland Von seinen Erfahrungen im Umgang mit den Deutschen unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs insbesondere von deren stetiger Beteuerung von nichts gewusst zu haben zeugen seine Briefe an Bruder Lion 5 Ludwig Feuchtwangers Sohn ist der Historiker Edgar Feuchtwanger Veroffentlichungen BearbeitenDie Bezahlung des wissenschaftlichen Schriftstellers Gutachten im Auftrag des Vereins fur Socialpolitik Duncker amp Humblot Munchen 1922 Festgabe 50 Jahre Hauptsynagoge Munchen 1887 1937 Gemeinsam hrsg mit Leo Baerwald im Auftrag der Israelitischen Kultusgemeinde Munchen Eigenverlag Munchen 1937 Gesammelte Aufsatze zur judischen Geschichte Herausgegeben von Rolf Riess Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 978 3 428 10873 2 Carl Schmitt Ludwig Feuchtwanger Briefwechsel 1918 1935 Hrsg von Rolf Riess Mit einem Vorwort von Edgar Feuchtwanger Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 12448 0 Der Gang der Juden durch die Weltgeschichte Erstveroffentlichung eines Manuskriptes von 1938 Europaisch judische Studien Editionen 2 Hrsg v Reinhard Mehring und Rolf Riess De Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 033422 7 auch als E Book Literatur BearbeitenHeike Specht Die Feuchtwangers Familie Tradition und judisches Selbstverstandnis im deutsch judischen Burgertum des 19 und 20 Jahrhunderts Wallstein Gottingen 2006 ISBN 978 3 8353 0017 0 Feuchtwanger Ludwig In Ernst Fischer Verleger Buchhandler amp Antiquare aus Deutschland und Osterreich in der Emigration nach 1933 Ein biographisches Handbuch Elbingen Verband Deutscher Antiquare 2011 S 71f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ludwig Feuchtwanger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bayerische Israelitische Gemeindezeitung Universitat Frankfurt abgerufen am 7 Marz 2011 Rezension zum Briefwechsel Schmitt Feuchtwanger Perlentaucher abgerufen am 6 Marz 2011 Sammlung Ludwig Feuchtwanger Leo Baeck Institut abgerufen am 12 November 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Joseph Pischel Lion Feuchtwanger Versuch uber Leben und Werk Roderberg Frankfurt am Main 1984 S 19 f Joseph Pischel Lion Feuchtwanger Versuch uber Leben und Werk Roderberg Frankfurt am Main 1984 S 20 a b vgl Mehring Riess Hrsg Der Gang der Juden durch die Weltgeschichte Nachwort S 347 362 Paul Noack Carl Schmitt Eine Biographie Ullstein 1996 S 186 f Ludwig Feuchtwanger Gesammelte Aufsatze zur judischen Geschichte Hrsg von Rolf Riess Duncker amp Humblot Berlin 2003 S 214 225 Normdaten Person GND 116482664 lobid OGND AKS LCCN no2003110990 VIAF 3223367 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Feuchtwanger LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Anwalt und VerlegerGEBURTSDATUM 28 November 1885GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 14 Juli 1947STERBEORT Winchester England Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig Feuchtwanger amp oldid 237394151