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Hauptartikel KZ Gusen Das Konzentrationslager Gusen I in der Ortschaft Gusen Gemeinde Langenstein im Bundesland Oberosterreich ostlich von Linz ist das zweitalteste Konzentrationslager nach Mauthausen der Nationalsozialisten im gesamten Lagerkomplex Gusen Mauthausen Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler mit Lagerkommandant Franz Ziereis im Zwillingslager Gusen Die Konzentrationslager Gusen I Gusen II und Gusen III wiesen zusammen eine hohere Opferzahl als das Stammlager KZ Mauthausen auf und waren was die Haftlingsbelegung betraf zeitweise doppelt so stark mit KZ Haftlingen belegt wie das Stammlager selbst Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Besonderheiten 3 Funktionselemente 4 Arbeitskommandos der Haftlinge 5 Schlusselpersonal 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Film 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseUberblick Bearbeiten nbsp Jourhaus das Eingangsgebaude zum KL Gusen I ca 1941Der Befehl fur die Errichtung des Konzentrationslagers Gusen I ursprunglich auch Mauthausen II genannt wurde durch das Hauptamt Haushalt und Bauten am 22 Dezember 1939 zur Verstarkung des Konzentrationslagers Mauthausen erteilt Ein Teil dieses Neuen Lagers in Gusen wurde auf den bereits seit 25 Mai 1938 im Besitz der DEST stehenden Grundstucken nahe der Steinbruche Gusen und Kastenhofen durch das Kommando Barackenbau errichtet welches taglich von Mauthausen Wienergraben nach Gusen marschierte Schon in den Jahren zuvor marschierten Haftlinge des KL Mauthausen aus dem Wienergraben taglich nach Gusen um in den dortigen Steinbruchen der DEST zu arbeiten und weitere Steinbruche aufzuschliessen nbsp Haftlinge beim Aufbau des KL Gusen I 1940Der Aufbau dieses neuen Schutzhaftlagers auch Polenlager genannt erfolgte sukzessive ab dem Jahresbeginn 1940 um tausende polnische Intellektuelle im Zusammenhang mit dem Uberfall auf Polen der deutschen Wehrmacht in Gusen nach dem Grundsatz Vernichtung durch Arbeit zu toten Erste Haftlinge ubernachteten ab dem 25 Mai 1940 in diesem ebenfalls vorerst provisorisch errichten Lager des bipolar angelegten KZ Doppellagers Mauthausen Gusen welches auch K L Mauthausen Unterkunft Gusen KLM Gusen KL Gusen oder ab 1944 auch KL Gusen I genannt wurde als zwei weitere Konzentrationslager im unmittelbaren Umfeld eingerichtet wurden Die Unterkunft Gusen war bis 1944 in weiten Bereichen verwaltungsmassig vom KL Mauthausen getrennt So wurden im KL Gusen eigene Haftlingsnummern vergeben und auch ein eigenes Totenbuch gefuhrt Auch die postalische wie auch die eisenbahntechnische Anbindung des Lagers erfolgten uber den nahe liegenden Marktort St Georgen an der Gusen nbsp Einkleidung von Neuankommlingen am AppellplatzUm Vernichtung durch Arbeit sicherstellen zu konnen setzte die SS in der Stammbelegschaft des KL Gusen I hauptsachlich Berufsverbrecher aus deutschen Gefangnissen ein Erste Transporte mit zu totenden Polen trafen im Mai und Juni 1940 aus den Konzentrationslagern Dachau Sachsenhausen und Buchenwald ein Die schwere Arbeit in den beiden Steinbruchen die primitiven Verhaltnisse in den Lager Provisorien und die Brutalitat der deutschen Berufsverbrecher in der Haftlingshierarchie machten dieses neue KL in Gusen rasch zu einem Konzentrationslager der Kategorie III fur Haftlinge mit dem Gestapo Vermerk Ruckkehr unerwunscht nbsp Haftlings Personal Karte des polnischen politischen Haftlings Nr 382 Jerzy KazmirkiewiczNach der Ermordung tausender Polen wurden 1941 als nachste grosse Haftlingsgruppe republikanische Spanier zur Vernichtung durch Arbeit in das KL Gusen eingewiesen Ab Jahresende 1941 folgten dann tausende sowjetische Kriegsgefangene welche im Jahre 1942 in wenigen Monaten in einem eigenen innerhalb des KL Gusen eingerichteten Kriegsgefangenenarbeitslager der Waffen SS durch Schwerarbeit Brutalitat und Hunger radikal dezimiert wurden Ab 1943 wurden verstarkt auch Haftlinge der Kategorie Nacht und Nebel aus westeuropaischen Landern wie Frankreich Belgien oder Luxemburg zur Vernichtung in das KL Gusen eingewiesen Ab 1944 folgten auch noch grosse Gruppen von Italienern und Juden aus Ungarn welche aber bereits grossteils in das damals neu eingerichtete KL Gusen II eingeliefert wurden Besonderheiten Bearbeiten nbsp SS Manner mit neu angekommenen sowjetischen Kriegsgefangenen am Appellplatz KL Gusen I Oktober 1941Das Lager war weitgehend eigenstandig gegenuber dem KL Mauthausen Dies zeigte sich in einem eigenstandigen Haftlingsnummernsystem Mehrfachvergabe der Haftlingsnummern sowie einem eigenstandigen Totenbuch Im Lager existierten strategische Programme des WVHA zum einen ein Ausbildungszentrum fur Haftlings Steinmetze darunter ca 300 sowjetische Haftlinge im Alter zwischen 12 und 16 Jahren Zum anderen wurden unterirdische Produktionsanlagen Tarnbezeichnung Kellerbau errichtet Des Weiteren gab es eine archaologische Sammlung mit Museum 1941 1944 sowie eine pathologische Abteilung mit Museum 1941 1945 In letzterer wurden medizinische Experimente fur das Hygiene Institut der Waffen SS Berlin ebenso durchgefuhrt wie Praparate und Gebrauchsgegenstande aus menschlichen Organen hergestellt wurden Methoden der Massenvernichtung waren Totbadeaktionen 1941 1942 Vergasungen im Gaswagen Sonderwagen der zwischen KL Gusen und KL Mauthausen pendelte 1942 sowie Vergasungen in den Haftlingsblocks 1942 1945 Des Weiteren gab es Transporte zur Vergasung nach Hartheim 1942 1943 1944 Weitere Methoden zur Ermordung der Haftlinge waren Herzinjektionen 1940 1945 Ertranken in Kubeln Fassern oder Fakaliengruben sowie prinzipiell Seuchen und Epidemien 1941 1942 und Hunger Ebenso sollte bei Kriegsende ein Vernichtungsprogramm fur alle Haftlinge stattfinden Im Lager existierten ein Lager Chor und ein Haftlingsorchester Berichtet wird auch von homosexuellen Exzessen krimineller Funktionshaftlinge sowie von Lynchjustiz der Uberlebenden nach der Befreiung Funktionselemente Bearbeiten nbsp Alliierte Luftaufnahme der KL Gusen I und II KL Gusen II links bei Nr 19 nbsp Dieses Haftlings Bordell ist heute ein privates Wohnhaus ebenso das Jourhaus links hintenSchutzhaftlager 360 150 m Lagermauer mit elektrischem Zaun und 6 Wachturmen aus Granit 1940 1942 Jourhaus 1942 Jour ist hergeleitet von Jourdienst Tagesdienst Jour frz Tag 1 Appellplatz 1940 32 Haftlingsblocks 1940 sowie zusatzlich Blocks A B C und D 1944 1945 Kriegsgefangenenarbeitslager der Waffen SS innerhalb des Schutzhaftlagers 1941 1943 Haftlings Kuche Desinfektion Haftlings Bordell 1942 Haftlings Bad 1941 Haftlings Revier 1940 Krematorium mit Doppelmuffelofen 1940 1941 Pathologische Abteilung mit Museum Archaologisches Museum Klaranlage nbsp Ansicht der Klaranlage des KL Gusen IEinrichtungen der SS Verwaltungsfuhrung Effektenkammer Werkstatten fur Tischler Schneider Angora Zucht Kartoffelmieten Bauernhof Schmidtberger vulgo Kastenhofer Bauburo Poststelle Politische Abteilung Nebenstelle der Gestapo Linz nbsp Teilansicht der SS Kaserne Gusen zu Beginn 1940SS Kaserne 1939 1940 Wachblock 5 Unterkunftsgebaude 1939 1940 SS Kuche SS Revier SS Fuhrerheim und SS Unterfuhrerheim SS Bad mit Kantine und Kegelbahn SS Bordell Betriebseinrichtungen der DEST Betriebsburo Steinbruch Gusen 1938 Seilkran Steinmetzschuppen Schmiede Schmalspurbahn Steinbruch Kastenhofen Unterbruch und Oberbruch Seilkran Steinbrecher 1942 1943 Steinmetzschuppen Lehrlingshalle Sprengmittelkammer Schmalspurbahnen Steinbruch Pierbauer 1941 Schmalspurbahn 9 000 m Werkshallen fur Kooperation mit Steyr Daimler Puch AG 1943 9 000 m Werkshallen fur Kooperation mit Messerschmitt GmbH Regensburg 1944 ca 11 000 m unterirdische Produktionsstatte Kellerbau I III fur Steyr Daimler Puch AG und Messerschmitt GmbH Regensburg 1944 1945 Schleppbahn Normalspur Bahnanschluss uber Bahnhof St Georgen Gusen 1941 1943 Lokomotivschuppen Donaubahn 90 cm Spurweite zum Betrieb Wienergraben und zur Donaulande bei Mauthausen Baracken Hafenbau fur das begonnene Projekt Donauhafen 1942 1943 Arbeitskommandos der Haftlinge Bearbeiten nbsp Vor der Bauleitung der Waffen SS und Polizei Gusenfur Deutsche Erd und Steinwerke GmbH DEST SS Betrieb Kommando Steinbruch Gusen Kastenhof und Pierbauer 1940 1945 2800 Haftlinge Kommando Ziegelwerk Lungitz Kommando Rustung Wien 1943 300 Haftlinge Kommando Rustung Messerschmitt BA II 1943 1945 6000 Haftlinge Kommando Rustung Steyr Daimler Puch AG Georgenmuhle 1942 1945 6500 Haftlinge Kommando Siedlungsbau St Georgen 1940 1942 ca 300 Haftlinge Kommando Gusenregulierung 1941 ca 150 Haftlinge Kommando Strassenbau Kommando Gleisbau fur die Bauleitung der Waffen SS und Deutschen Polizei Gusen bei St Georgen a d Gusen Kommando Bauleitung Kommando Entwasserung Kommando Holzplatz Kommando Bahnbau 1941 1943 Kommando Donauhafen 1942 1943 fur SS Lagerverwaltungsfuhrung Lager Kommando 1940 1945 ca 400 Haftlinge Kommando Barackenbau 1940 1944 ca 100 Haftlinge Kommando Kartoffelmiete Kommando Scheisshaus fur sonstige Auftraggeber Kommando Bombensucher bzw Kommando Blindganger 1944 1945 Schlusselpersonal BearbeitenKommandanturstab 80 bis 100 Mann Schutzhaftlagerfuhrer I SS Hstuf R Karl Chmielewski 1940 1942 SS Hstuf R Fritz Seidler Oktober 1942 1945 Schutzhaftlagerfuhrer II SS Ostuf Michael Redwitz 1941 bis Marz 1942 SS Ostuf Walter Ernstberger April 1942 bis Oktober 1942 SS Ostuf Johann Beck SS Mitglied 1942 bis Juni 1944 Rapportfuhrer SS HScha Anton Streitwieser SS Oscha Kurt Isenberg 1940 SS OScha Rudolf Brust SS Scha Kurt Gangstatter SS Oscha Knogl SS HScha Kurt Kirchner 1941 1942 SS OScha Franz Priesterberger SS UScha Rennlein SS UScha Jorgl SS UScha Damaschke SS OScha Michael Killermann 1943 1945 Arbeitsdienstfuhrer Arbeitseinsatzfuhrer SS Scha Kurt Gangstatter SS HScha Kurt Kirchner SS Oscha Kotzur SS UScha Damaschke SS OScha Michael Killermann 1940 1941 SS OScha Kluge SS OScha Alfons Gross 1941 1942 SS Stscha Ludwig Fussl 1943 1945 Wachsturmbann 13 Kompanien zu 3029 Mann SS Hstuf Markus Habben bis 1942 SS Stbf Alois Obermeier 1943 1945 Funktionshaftlinge Lageralteste Hans Kammerer 1940 bis Janner 1941 Helmut Becker Janner 1941 bis Mai 1941 Karl Rohrbacher Mai 1941 bis Dezember 1944 Heinz Heil Dezember 1944 bis Marz 1945 Martin Gerken April 1945 bis Mai 1945 Lagerschreiber I Verwaltung Rudolf Meixner Mai 1940 bis Februar 1942 Adolf Jahnke Februar 1942 bis Mai 1945 Lagerschreiber II Arbeitseinsatz Erick Timm bis Marz 1945 Heinrich Lutterbach April bis Mai 1945 Siehe auch BearbeitenKonzentrationslager Gusen III KZ Baracke Wohnbaracke Block Liste von NS Arzten und Beteiligten an NS Medizinverbrechen Medizin im NationalsozialismusLiteratur BearbeitenRudolf A Haunschmied Jan Ruth Mills Siegi Witzany Durda St Georgen Gusen Mauthausen Concentration Camp Mauthausen Reconsidered Books on Demand Norderstedt 2008 ISBN 978 3 8334 7440 8 Silvia Rief Rustungsproduktion und Zwangsarbeit Die Steyrer Werke und das KZ Gusen In Der Nationalsozialismus und seine Folgen Band 2 Studienverlag Innsbruck 2005 ISBN 3 7065 1530 X LG Augsburg 2 Oktober 1950 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Band VII bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs und C F Ruter University Press Amsterdam 1971 Nr 246 S 535 543 Prozess gegen Johann Kammerer Holger Schaeben Der Sohn des Teufels Aus dem Erinnerungsarchiv des Walter Chmielewski Offizin Verlag Zurich 2015 ISBN 978 3 906276 18 2 Film BearbeitenDavid Ethan Fisher 6 Millionen und Einer Deutschland Osterreich Israel 2011 Ausstrahlung auf arte am 3 April 2013 arte tv Homepage des Autors und Verlags fisherfeatures comWeblinks BearbeitenOffizielle Website der KZ Gedenkstatte Gusen Gedenkdienstkomitee Gusen Denkmal des Monats im Janner 2017 Radio Interview mit Rudolf Haunschmied zur Lichtgestalt Johann Papa Gruber im ehemaligen KL Gusen I LifeRadio 21 Oktober 2018 Radiosendung Der Papa Gruber Kreis uber Dr Johann Papa Gruber Freies Radio Freistadt 16 November 2018 Radiosendung mit Rudolf Haunschmied zum ehem KZ Komplex Gusen Teil 1 Freies Radio Freistadt 15 Dezember 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Gedenkstatten Forum48 257547222222 14 463916666667 Koordinaten 48 15 27 2 N 14 27 50 1 O Denkmalschutzobjekte in Langenstein Anlagenteile des Konzentrationslagers Gusen Lager I Lager II Memorial Gusen Burgruine Spielberg Kirchenruine Lagergebaude Steinbruch Wienergraben ehemalig SS Mannschaftshauser und Uberreste Polnischer Gedenkstein Lager I Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Gusen I amp oldid 235015972