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Maly Trostinez russisch Malyj Trostenec Maly Trostenez belarussisch Maly Trascyanec Maly Traszjanez auch als Vernichtungsstatte Maly Trostinez bezeichnet befand sich in einer landlichen Gegend etwa zwolf Kilometer sudostlich von Minsk und unterstand dem Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD KdS fur Belarus Zwischen 1942 und 1944 wurden bei Maly Trostinez 40 000 bis 60 000 Menschen ermordet es waren dies weit uberwiegend Juden sowie sowjetische Kriegsgefangene und Partisanenverdachtige Die Opfer wurden zumeist im nahegelegenen Wald von Blagowschtschina und ab 1943 im Wald von Schaschkowka erschossen oder in Gaswagen ermordet ohne zuvor im Lager selbst gewesen zu sein 1 Gedenkstatte mit Obelisk 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Das Zwangsarbeitslager 3 Mordstatte in Blagowschtschina 4 Mordstatte in Schaschkowka 5 Deportationen nach Maly Trostinez 6 Spurenbeseitigung 7 Geschatzte Opferzahlen 8 Aufarbeitung 8 1 Juristische Aufarbeitung 8 2 Historiographische Einordnung 8 3 Gedenken 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEntstehungNachdem Hitler im September 1941 die Deportation von Juden aus den grosseren Stadten des Reichs angeordnet hatte sollten nach den Planen des Reichssicherheitshauptamts RSHA 25 000 deutsche osterreichische und tschechische Juden gegen den Widerstand des Generalkommissariats Weissruthenien unter Wilhelm Kube nach Minsk gebracht werden Adolf Eichmann und wenig spater Heinrich Himmler reisten im Marz 1942 zu Gesprachen mit Kube Bei diesen wurde wahrscheinlich beschlossen die Juden nicht mehr in das uberfullte Ghetto Minsk der Zivilverwaltung sondern an den Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD KdS Eduard Strauch zu uberstellen Reinhard Heydrich beauftragte Strauchs Dienststelle kurz darauf die eintreffenden Juden unmittelbar nach deren Ankunft zu toten 2 Im April 1942 ubernahm der Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Strauch die ehemalige Kolchose Karl Marx beim Dorfchen Trostenez elf Kilometer sudostlich von Minsk zum Aufbau eines Mordzentrums Die 250 Hektar umfassende Kolchose wurde zu einem Landgut Gut des Kommandeurs mit einem Arbeitslager ausgebaut im einen Kilometer entfernten Wald von Blagowschtschina eine schlecht einsehbare Exekutionsstatte eingerichtet und der stillgelegte Gleisanschluss von Kolodisze als Bahnanschluss fur Deportationszuge Mitte August 1942 wieder in Betrieb genommen 3 Trostenez fungierte als provisorischer Ersatz fur ein in Mogilew geplantes aber nicht fertiggestelltes Vernichtungslager 4 Das ZwangsarbeitslagerDie KZ Haftlinge arbeiteten neben der Landwirtschaft auch in verschiedenen Handwerksbetrieben des Guts Weiter gab es eine Wascherei Schmiede und Schlosserei Tischlerei Glaserei Gerberei eine Muhle und ein Sagewerk Produziert wurde uberwiegend fur den Bedarf der KdS Angehorigen und der Minsker Ordnungspolizei Wie auch in Vernichtungslagern gab es spater kleine Arbeitskommandos die in der Kleidersortierung Schneiderei und Schusterei an der Verwertung des Besitzes der deportierten Juden eingesetzt waren Die Arbeitsjuden waren in mehreren Baracken untergebracht Es gab einen Galgen auf dem dreifach mit Stacheldraht umzaunten Gelande Die Zahl der Haftlinge schwankte zwischen 500 und 1000 Personen Nach der Auflosung des Ghettos in Minsk im Oktober 1943 sank sie auf etwa 200 Verwalter des Gutes und Lagerleiter war der baltendeutsche SS Unterscharfuhrer Heinrich Eiche der im Herbst 1943 vom osterreichischen Hauptscharfuhrer Rieder abgelost wurde 5 Bewacht wurden die Haftlinge von Teilen eines ukrainischen Schutzmannschaftsbataillons das auf dem Gut stationiert war und der Ordnungspolizei unterstand Die Nomenklatur des Lagers lasst sich aus Quellenmangel kaum noch ermitteln In einem Fernschreiben wird das Lager als Ersatzgefangnis KL Trostinez gefuhrt wahrend ein uberlebender Haftling angab es sei als Erweitertes SS und Polizeigefangnis bezeichnet worden 6 Mordstatte in BlagowschtschinaDie Planungen fur ein grosses Vernichtungslager in Mahiljou Mogiljow fur das bereits im November 1941 mehrere Verbrennungsofen bestellt worden waren wurden aus verkehrstechnischen Grunden aufgegeben 7 Dafur wurden in Maly Trostinez ab Mai 1942 vorwiegend aus Wien mit dem Zug nach Minsk und sofort weiter nach Maly Trostinez deportierte Juden aus dem Deutschen Reich das ist das Altreich Deutschland und mit der Ostmark das angeschlossene Osterreich aus dem Protektorat Bohmen und Mahren und aus dem Ghetto Theresienstadt in der besetzten Tschechoslowakei teils ab Juni 1942 8 durch Gaswagen grosstenteils aber durch Erschiessungen ermordet Im Laufe des Sommers wurden weissrussische Juden vor allem aus dem Ghetto von Minsk in die Vernichtungsaktionen einbezogen Am 22 April begann der II Zug ein Unteroffizier und zehn Mann der dem KdS unterstellten kleinen Waffen SS Einheit in Maly Trostinez mit acht Tage dauernden Erdarbeiten um die ersten Leichengruben auszuheben Am 30 April beteiligte sich der gesamte Zug an einer Aktion zur Ausraumung des Gefangnisses in Minsk Am 4 Mai wurden erneut Gruben ausgehoben fur eintreffende Transporte Zum 17 Mai 1942 vermerkte der Zugfuhrer der Waffen SS der SS Unterscharfuhrer Gerhard Arlt in seinem Tatigkeitsbericht Am 11 Mai traf ein Transport mit Juden 1000 Stuck aus Wien in Minsk ein und wurden gleich vom Bahnhof zur obengenannten Grube geschafft Dazu war der Zug direkt an der Grube eingesetzt 9 Es handelt sich hier um den ersten fur Maly Trostinez zweifelsfrei durch zeitgenossische Quellen belegten Massenmord bei dem fast alle Deportierten bei der Ankunft erschossen wurden Zur Exekutionsstatte von Maly Trostinez einem Kiefernwaldchen wurden die Insassen der Sonderzuge mit Lastkraftwagen gebracht und dort von rund 80 Schutzpolizisten und Angehorigen der Waffen SS erschossen 10 Gaswagen wurden spatestens ab Juni 1942 eingesetzt um die Massenmorde effizienter zu machen und die Psyche der Exekutionskommandos zu schonen Zunachst waren zwei Lkw der Marke Diamond und ein grosserer der Marke Saurer im Einsatz Mitte Juli kam ein weiterer Gaswagen aus Serbien kommend hinzu und die Einsatzgruppe B stellte zeitweise Gaswagen an den Minsker KdS ab 11 Mordstatte in SchaschkowkaWegen der Spurenbeseitigung im Wald von Blagowschtschina und haufigeren Attacken von weissrussischen Partisanen Einheiten beschloss der BdS Ende 1943 kunftige Exekutionen in der Nahe des stark bewachten Gutes im Wald von Schaschkowka durchzufuhren Dazu wurde Anfang 1944 eine Verbrennungsgrube als provisorisches Krematorium angelegt in der die Leichen aus den Gaswagen verbrannt wurden Ab Marz 1944 wurden dort auch Exekutionen durchgefuhrt Die Getoteten waren nichtjudische Zivilisten die wahrend Partisanen Aktionen in den weissrussischen Dorfern gefangen genommen und als arbeitsunfahig eingestuft worden waren d h hauptsachlich Frauen mit Sauglingen und Kleinkindern Alte und Gebrechliche 12 Deportationen nach Maly TrostinezZwischen Mai und Oktober 1942 wurden uberwiegend Juden aus Wien namlich 9 von 16 Deportationszugen und Theresienstadt namlich 5 von 16 Deportationszugen nach Maly Trostinez gebracht Fast jeder dieser Deportationszuge umfasste 1000 Personen Bisweilen wurden einige wenige Personen ausgesondert und ins Arbeitslager gebracht alle anderen wurden bei ihrer Ankunft am Bahnhof Minsk sofort mit Lastwagen zum Exekutionsort gefahren oder in Gaswagen auf dem Weg nach Blagowschtschina ermordet Ab August 1942 wurden die Eisenbahnzuge uber ein Stichgleis direkt bis nach Maly Trostinez in die unmittelbare Nahe der Blagowschtschina gefuhrt Deportationen nach Maly Trostinez 13 Zug Abgangsort Datum Ankunftsort Ankunft AnzahlDa 201 Wien 6 Mai 1942 Minsk 11 Mai 1942 994 1000Da 202 Wien 20 Mai 1942 Minsk 23 26 Mai 986 1000Da 204 Wien 27 Mai 1942 Minsk 1 Juni 1942 981Da 205 Wien 2 Juni 1942 Minsk 5 9 Juni 1942 999Da 206 Wien 9 Juni 1942 Minsk 13 15 Juni 1006Da 40 Konigsberg Berlin 24 Juni 1942 Minsk 26 Juni 1942 770Da 220 Aax Theresienstadt 14 Juli 1942 Minsk 17 Juli 1942 1000Da 219 Koln 20 Juli 1942 Minsk 24 Juli 1942 1164Da 222 Aaz Theresienstadt 4 August 1942 Trostinez 10 August 1942 993 995Da 223 Wien 17 August 1942 Trostinez 21 August 1942 1003Da 224 Bc Theresienstadt 25 August 1942 Trostinez 28 August 1942 1000Da 225 Wien 31 August 1942 Trostinez 2 4 September 1942 967Da 226 Bk Theresienstadt 8 September 1942 Trostinez 11 12 September 1942 1000Da 227 Wien 14 September 1942 Trostinez 16 18 September 1942 992Da 228 Bn Theresienstadt 22 September 1942 Trostinez 25 September 1942 992Da 230 Wien 5 Oktober 1942 Trostinez 9 Oktober 1942 544 547Ein weiterer Zug der Theresienstadt am 28 Juli mit 996 Menschen mit dem Ziel Maly Trostinez verliess Da 221 Aay wurde 145 km vor Minsk in Baranowitschi angehalten und die Insassen dort liquidiert Grund war die Belastung der SS Angehorigen wahrend der grossen Liquidierungsaktion im Ghetto Minsk 14 15 Durch die etwa 10 000 dort ermordeten Wiener Juden ist Maly Trostinez der Ort mit den meisten osterreichischen Opfern der Shoa 16 SpurenbeseitigungManner des Sonderkommandos 1005 Mitte begannen am 27 Oktober 1943 eine Woche nach der Ermordung der letzten Gefangenen des Ghettos Minsk mit der Beseitigung der Spuren im Wald von Blagowschtschina Die zunachst zu den Exhumierungsarbeiten vorgesehenen 100 jungen judischen Manner liess der Kommandofuhrer Arthur Harder in zwei Gaswagen ermorden und durch 100 russische Gefangene ersetzen Die exhumierten Leichen der Massaker wurden von den Arbeitern zu Scheiterhaufen gestapelt und dann verbrannt die Uberreste nach Zahn und Schmuckgold durchsiebt Im November 1943 wurde Harder durch Friedrich Seekel und dieser im Dezember 1943 durch Max Krahner ersetzt Spatestens am 16 Dezember 1943 wurde die Spurenverwischung beendet die Arbeiter wurden in einem Gaswagen ermordet und dann verbrannt Da der Wald wahrend der Exhumierungen nicht als Exekutionsort zur Verfugung stand wurde etwa 500 m westlich des Lagers Trostinez eine kleine Exekutionsstelle im Wald von Schaschkowka eingerichtet Das Sonderkommando setzte mit dem Standort Trostinez die Aktion 1005 im Raum Minsk noch bis April 1944 fort Mitte Juni 1944 trafen einige deutsche Beamte in Maly Trostinez ein Es wurden wahrscheinlich auf Befehl des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD Heinrich Seetzen Ende Juni mehrere tausend Kriegsgefangene und Haftlinge aus Gefangnissen des SD nach Trostinez gebracht und dort mit den letzten Haftlingen in einer Scheune mit Maschinengewehren erschossen Die Scheune wurde angezundet Als die ersten Einheiten der Roten Armee drei Tage spater eintrafen brannten die Leichenberge noch immer 17 Geschatzte OpferzahlenDie Minsker Abteilung der sowjetischen staatlichen Untersuchungskommission zur Aufdeckung faschistischer Verbrechen legte unter erheblichem zeitlichem und politischem Druck am 13 August 1944 Schatzungen zu den Opferzahlen vor Nach deren Angaben sollen insgesamt 206 500 Opfer zu beklagen sein von denen 150 000 in Blagowschtschina 50 000 in Schaschkowka und 6 500 in der Scheune des Lagers zu Tode kamen Christian Gerlach geht davon aus dass in Maly Trostinez etwa 60 000 Menschen ermordet worden sind Darin ist eine leicht hohere Zahl an Deportationsopfern und die Ubernahme der offiziellen Zahl von 6 500 Opfern in der Scheune des Lagers eingerechnet sodass Petra Rentrop eine etwas niedrigere Zahl annimmt 18 AufarbeitungJuristische Aufarbeitung Erste Hinweise auf die Verbrechen tauchten 1942 in der weissrussischen Untergrundpresse auf Die Ausserordentliche Staatliche Kommission der UdSSR erstellte einen Bericht uber die Verbrechen der 1944 in Unions und Republikperiodika erschien Da die Themen Holocaust Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit nicht zum Siegermythos passten gerieten sie in den Hintergrund und spater in Vergessenheit Die Angaben zu den Massenopfern wurden den Materialien des Nurnberger Prozesses nicht beigefugt 19 Aufsehen erregte der Prozess gegen den ehemaligen Minsker Gestapo Chef Georg Heuser der in den 1950er Jahren zum Leiter des Landeskriminalamtes Rheinland Pfalz aufgestiegen war und zehn weiteren Angehorigen des KdS Minsk Heuser wurde wegen gemeinschaftlicher Beihilfe zu Mord und Totschlag vom Landgericht Koblenz 1963 zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt die anderen Angeklagten erhielten Zuchthausstrafen zwischen vier und zehn Jahren 20 21 Die Tatigkeit der osterreichischen Justiz beschrankte sich bis in die 1970er Jahre auf die Sammlung bundesdeutscher Ermittlungsergebnisse wobei teilweise Kuverts mit Prozessunterlagen und Kopien nicht einmal geoffnet wurden Eigenstandige Aktivitaten zur Aufklarung der Verbrechen gab es kaum 22 Historiographische Einordnung Die Historikerin Petra Rentrop sieht Maly Trostinez als eine Zwischenstufe zwischen Massenvernichtungsstatte und Vernichtungslager an wobei von den angewendeten Mordmethoden eine Ahnlichkeit zum Vernichtungslager Kulmhof besteht wahrend die Absichten der Totung und Ausplunderung der Juden Ahnlichkeiten zu den Lagern der Aktion Reinhardt aufweisen Sie weist auch auf die morderische Effizienz hin die Trostinez trotz seines provisorischen Charakters hatte 23 Gedenken nbsp Gedenktafel im Wald von Blagowschtschina 2012 nbsp Wanderausstellung Vernichtungsort Malyj Trostenez 2018 In der Ortschaft Wjaliki Trastjanez russisch Bolschoi Trostinez wurde 1963 eine erste Gedenkstatte mit einem Obelisken zur Erinnerung an das Vernichtungslager errichtet Zwei Jahre spater weihte man am Ort der ehemaligen Scheune ein Denkmal fur die Opfer der im Lager ermordeten Menschen ein Im Wald von Blagowschtschina und Schaschkowka erinnern Gedenksteine und ein Denkmal an die dortigen Erschiessungen und den Standort des provisorischen Krematoriums 24 Im Jahr 2006 wurde ein Konzept fur den Bau eines Kreuzwegs als Gedenkstatte vorgelegt 25 In Osterreich ist es vor allem Waltraud Barton zu verdanken dass Maly Trostinez und die dort begangenen Verbrechen ins Bewusstsein der Offentlichkeit geraten sind Waltraud Barton deren Verwandte 1942 nach Maly Trostinez deportiert und dort ermordet worden sind hat in Wien 2010 den Verein IM MER Initiative Malvine Maly Trostinec erinnern gegrundet Seit 2010 organisiert Waltraud Barton zumindest einmal jahrlich Gedenkreisen nach Maly Trostinez dabei bringen Nachkommen der Opfer fur ihre in Maly Trostinez ermordeten Verwandten gemeinsam mit anderen Osterreichern und Osterreicherinnen Namenstafeln in der Blagowschtschina an und gedenken in einer interreligiosen Trauerfeier dieser namentlich So ist der Osterreichische Wald der Erinnerung entstanden der mittlerweile aus mehreren Hundert gelben Namenschildern besteht und Teil der nationalen Gedenkstatte geworden ist Waltraud Barton u a Herausgeberin von Maly Trostinec Das Totenbuch ist auch Initiatorin des von Daniel Sanwald entworfenen Massiv der Namen das 2019 eingeweiht wurde und wurde dafur 2019 mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Osterreich ausgezeichnet 26 In Deutschland hat das Bildungs und Begegnungswerk in Dortmund IBB gGmbH im Marz 2013 eine Initiative fur eine wurdige Gedenkstatte Trostenez ins Leben gerufen 27 Als erster Abschnitt der Gedenkstatte wurde am 22 Juni 2015 das Denkmal Die Pforte der Erinnerung offentlich seiner Bestimmung ubergeben Am 13 Oktober 2016 beschloss der osterreichische Nationalrat einstimmig einen Initiativantrag der 2015 von Waltraud Barton und dem Verein IM MER eingebracht worden war der die Bundesregierung zur Umsetzung und Finanzierung eines wurdigen Denkmals auffordert 28 Seit dem 8 November 2016 wurde die deutsch belarussische Ausstellung Vernichtungsort Malyj Trostenez Geschichte und Erinnerung parallel an verschiedenen Orten in Deutschland und in Belarus gezeigt 29 Trager der Ausstellung waren das Internationale Bildungs und Begegnungswerk gGmbH die Internationale Bildungs und Begegnungsstatte Johannes Rau Minsk IBB Minsk und die Stiftung Denkmal fur die ermordeten Juden Europas 30 Die Ausstellung wurde gefordert durch den Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge e V und das Auswartige Amt Am 29 Juni 2018 wurde in Gegenwart der Bundesprasidenten Frank Walter Steinmeier Deutschland und Alexander Van der Bellen Osterreich des osterreichischen Amtsvorgangers Altbundesprasident Heinz Fischer und deren mitgereisten Ehefrauen sowie des weissrussischen Prasidenten Alexander Lukaschenko wahrend einer offentlichen Gedenkstunde das Mahnmal Der Weg des Todes im Wald von Blagowschtschina eingeweiht und seiner Bestimmung ubergeben 31 Zuvor legte Bundesprasident Van der Bellen gemeinsam mit seiner Ehefrau Doris Schmidauer mit der Pflanzung einer Rotbuche den symbolischen Grundstein fur ein osterreichisches Memorial fur die Opfer von Maly Trostinez In deren Beisein waren Altbundesprasident Heinz Fischer und dessen Ehefrau Margit Fischer deren eigene Familie Opfer zu beklagen hatte die an diesem Ort ihr Leben liessen Das vom Architekten Daniel Sanwald entworfene Memorial Massiv der Namen das aus einem Wettbewerb hervorging wurde 2019 eingeweiht und zeigt zehn gleich grosse steinerne Stelen diese stehen als Symbol fur die zehn Wiener Transporte nach Maly Trostinez und zeigen die Vornamen aller dort Ermordeten Bruchkanten das willkurliche Herausreissen der Opfer aus der Gesellschaft Van der Bellen erinnerte in seiner Rede daran dass in Maly Trostenez mehr judische Osterreicherinnen und Osterreicher ermordet worden seien als in irgendeinem anderen Vernichtungslager Demnach handelte sich um bis zu 13 000 osterreichische Juden die nach Weissrussland deportiert und dort ermordet worden waren Von den tausenden Wienerinnen und Wienern uberlebten gerade einmal siebzehn diese Holle so der Bundesprasident dem Redemanuskript zufolge und meinte Dass der Schreckensort Maly Trostenez und die Namen der Toten nicht endgultig dem Vergessen anheimfielen sei letztlich aber nicht das Verdienst der Politik gewesen sondern dem zivilgesellschaftlichen Engagement von Waltraud Barton und dem von ihr gegrundeten Verein IM MER zu verdanken Ebenfalls unterstrich Van der Bellen Osterreichs Mitverantwortung an den Verbrechen des Nationalsozialismus und dass sich auch Osterreicher an den Grauel der Nationalsozialisten beteiligt hatten 32 nbsp Gedenkstatte nbsp Gedenkstatte fur die Opfer in Maly Trostinez nbsp Grabstatte fur Soldaten nbsp Gedenkstein fur die ermordeten sowjetischen Burger nbsp Obelisk nbsp Inschrift am Obelisk nbsp Massiv der NamenLiteraturWaltraud Barton Hrsg Ermordet in Maly Trostinec Die osterreichischen Opfer der Shoa in Weissrussland new academic press Wien 2012 ISBN 978 3 7003 1845 3 Waltraud Barton Maly Trostinez erinnern Vom Fehlen unserer Nachbarn In Zwischenwelt Zeitschrift fur Kultur des Exils und des Widerstands Jg 28 2012 ISSN 1606 4321 Nr 1 2 S 70 71 Jochen Fuchs Janine Ludtke Maria Schastnaya Statten des Gedenkens in Belarus Chatyn und Maly Trostinec Teil 1 Maly Trostinec In Gedenkstattenrundbrief 2007 Heft 139 S 3 9 Christian Gerlach Kalkulierte Morde Die deutsche Wirtschafts und Vernichtungspolitik in Weissrussland 1941 bis 1944 Hamburger Edition Hamburg 1999 ISBN 3 930908 54 9 S 768 770 Beitrag uber Maly Trostinez Anke Hilbrenner Malyj Trostenez ein europaischer Erinnerungsort In Munchner Beitrage zur Judischen Geschichte und Kultur Bd 16 2022 Heft 1 Miroslav Karny kol Terezinska pametni kniha Zidovske obeti nacistickych deportaci z Cech a Moravy 1941 1945 2 Bde Nadace Terezinska iniciativa Verlag Melantrich Praha 1995 Theresienstadter Gedenkbuch Judische Opfer der Nazi Deportationen aus Bohmen und Mahren 1941 1945 Paul Kohl Das Vernichtungslager Trostenez Augenzeugenberichte und Dokumente IBB Internationales Bildungs und Begegnungswerk Dortmund 2003 ISBN 3 935950 07 1 Unsere Ehre heisst Treue S 246 250 257 Tatigkeitsberichte des SS Unterscharfuhrers Arlt unter anderem uber das Eintreffen von Zugen mit deutschen osterreichischen und tschechischen Juden und uber ihre Ermordung Arlt nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fritz Arlt Europaverlag Wien 1965 wieder Baulino Verlag 1985 ISBN 3 203 50842 7 Petra Rentrop Tatorte der Endlosung Das Ghetto Minsk und die Vernichtungsstatte von Maly Trostinez Metropol Berlin 2011 ISBN 978 3 86331 038 7 Heinz Rosenberg Jahre des Schreckens und ich blieb ubrig dass ich Dir s ansage Steidl Gottingen 1985 ISBN 3 88243 238 1 Weblinks nbsp Commons Vernichtungslager Maly Trostinez Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gedenkstatte Trostenez im mer at Maly Trostinec auf deathcamps org Die Stille nach den Schussen 21 August 2014 Johannes Voswinkel die ZEIT deutschlandfunk de Das Feature 21 Juni 2016 Olga Kapustina Die Schule von Trostenez Uber Erinnern und Vergessen in Belarus wdr de Lebenszeichen 24 Juli 2016 Irene Danzer Vanotti Europaische Gedenkkultur Eine Gedenkstatte fur das Vernichtungslager Maly Trostenez in Minsk zum Nachhoren amp Download 29 19 Min Lukas Wieselberg Maly Trostinec Das unbekannte Nazi Todeslager science orf at 30 November 2011 Simone Brunner Im Wald der namenlosen Toten In www taz de 26 Januar 2018 Maly Trostinec bei Minsk war der grosste NS Vernichtungsort auf dem Boden der ehemaligen Sowjetunion Doch um ein angemessenes Erinnern wird bis heute gerungen Einzelnachweise Petra Rentrop Tatorte der Endlosung Das Ghetto Minsk und die Vernichtungsstatte von Maly Trostinez Berlin 2011 ISBN 978 3 86331 038 7 S 198f Petra Rentrop Maly Trostenez In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 9 Arbeitserziehungslager Ghettos Jugendschutzlager Polizeihaftlager Sonderlager Zigeunerlager Zwangsarbeiterlager C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 57238 8 S 573 f Petra Rentrop Maly Trostenez S 574 Petra Rentrop Weissrussland In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 9 C H Beck Munchen 2009 S 384 Petra Rentrop Maly Trostenez S 574 Petra Rentrop Maly Trostenez S 578 f Christian Gerlach Failure of Plans for an SS Extermination Camp in Mogilev Belarussia In Holocaust and Genocide Studies 11 1997 S 60 78 Petra Rentrop Maly Trostinez S 575 Alfred Gottwaldt Diana Schulle Die Judendeportationen ISBN 3 86539 059 5 S 238 Alfred Gottwaldt Diana Schulle Die Judendeportationen ISBN 3 86539 059 5 S 235 Petra Rentrop Maly Trostenez S 575 f Petra Rentrop Maly Trostenez S 581 f Petra Rentrop Tatorte der Endlosung Metropol 2011 ISBN 978 3 86331 038 7 S 206 Tomas Fedorovic Vernichtungsstatte Malyj Trostenez und die Juden aus dem Ghetto Theresienstadt In Der Vernichtungsort Trostenez in der europaischen Erinnerung Materialien zur internationalen Konferenz vom 21 24 Marz 2013 in Minsk Hrsg Peter Junge Wentrup Internationales Bildungs und Begegnungswerk S 41 Alfred Gottwaldt Logik und Logistik von 1300 Eisenbahnkilometern In Ermordet in Maly Trosgtinec Die osterreichischen Opfer der Shoa in Weissrussland Hrsg Waltraud Barton New Academic Press Wien 2012 ISBN 978 3 7003 1845 3 S 54 Letzte Ehre fur 10 000 Wiener Opfer der Shoah Der Standard vom 28 November 2016 Jens Hoffmann Aktion 1005 Die Ausloschung der Spuren von Massenverbrechen in Malyj Trostinez durch deutsche Tater In Der Vernichtungsort Trostenez in der europaischen Erinnerung Materialien zur internationalen Konferenz vom 21 24 Marz 2013 in Minsk Hrsg Peter Junge Wentrup Internationales Bildungs und Begegnungswerk S 17 22 Petra Rentrop Tatorte der Endlosung S 226 f Kuzma Kozak Vernichtungsort Trostenez Geschichte und Erinnerungskultur In Der Vernichtungsort Trostenez in der europaischen Erinnerung Materialien zur internationalen Konferenz vom 21 24 Marz 2013 in Minsk Hrsg Peter Junge Wentrup Internationales Bildungs und Begegnungswerk S 12 Petra Rentrop Maly Trostenez S 583 Prozess LG Koblenz In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XIX bearbeitet von Irene Sagel Grande H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1978 Lfd Nr 552 JuNSV Bd XIX S 159 317 Klaudia Kuredsidis Haider Die strafrechtliche Ahndung der Verbrechen in Maly Trostinec In Ermordet in Maly Trostinec Hrsg Waltraud Barton Academic Press Wien 2012 ISBN 978 3 7003 1845 3 S 130 ff Petra Rentrop Maly Trostinez als Tatort der Endlosung In Ermordet in Maly Trostinec Die osterreichischen Opfer der Shoa in Weissrussland Hrsg Waltraud Barton new academic press Wien 2012 ISBN 978 3 7003 1845 3 S 71 Anna Aksjanowa Gedenkstatte Trostenez In Der Vernichtungsort Trostenez in der europaischen Erinnerung Materialien zur internationalen Konferenz vom 21 24 Marz 2013 in Minsk Hrsg Peter Junge Wentrup Internationales Bildungs und Begegnungswerk S 46 Jochen Fuchs et al Statten des Gedenkens S 7 IM MER Initiative Malvine Maly Trostinec erinnern Waltraud Barton abgerufen am 5 Februar 2018 IBB startet Initiative fur eine neue Gedenkstatte in Belarus In Website des Bildungs und Begegnungswerk in Dortmund Marz 2013 Nationalrat fordert Denkmal fur Juden in Maly Trostinec In Der Standard 13 Oktober 2016 abgerufen am 5 Februar 2018 Hamburg erinnert an wenig bekannten Vernichtungsort Malyj Trostenez In Website des Bildungs und Begegnungswerk in Dortmund November 2016 Wanderausstellung Vernichtungsort Malyj Trostenez Geschichte und Erinnerung in Koln IBB Abgerufen am 30 Juni 2018 deutsch Bei Besuch in Weissrussland Steinmeier warnt vor Verdrangung der Nazi Verbrechen In FAZ NET ISSN 0174 4909 faz net abgerufen am 29 Juni 2018 APA PRK Maly Trostenez Alexander Van der Bellen betont Osterreichs Mitverantwortung an NS Verbrechen Bundesprasident Alexander Van der Bellen bei Gedenkfeier in Vernichtungslager Maly Trostenez in Belarus mit seinen Amtskollegen aus Deutschland und Weissrussland und seinem Amtsvorganger Heinz Fischer In Presseaussendung der Osterreichischen Prasidentschaftskanzlei 29 Juni 2018 abgerufen am 29 Juni 2018 Vernichtungslager des nationalsozialistischen Deutschen ReichsPolen nbsp Polen Auschwitz II Birkenau Belzec Kulmhof Chelmno Lublin Majdanek Sobibor TreblinkaBelarus nbsp Belarus Bronnaja Gora Maly Trostinez 53 851111111111 27 704722222222 Koordinaten 53 51 4 N 27 42 17 O Normdaten Geografikum GND 4655366 6 lobid OGND AKS VIAF 248734341 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vernichtungslager Maly Trostinez amp oldid 234957348