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Das Konzentrations und Vernichtungslager Lublin Majdanek abgekurztKZ Majdanek offiziell KL Lublin KZ Lublin auch in der Schreibweise K L Lublin Majdan Tatarski ist ein Vorort von Lublin war das erste Konzentrationslager der SS Inspektion der Konzentrationslager IKL im deutsch besetzten Polen Generalgouvernement Wie das KZ Auschwitz Birkenau wurde das KZ Majdanek von der SS zeitweise auch als Vernichtungs Todeslager genutzt KZ Majdanek Europa KZ MajdanekKZ Majdanek Lublin in PolenGedenkstatte Majdanek 2003 Gebaude des Neuen Krematoriums im KZ Majdanek 2005 Rotarmisten an den Ofen des Neuen Krematoriums in Majdanek Juli 1944 Wachturm des Vernichtungslagers Majdanek 2006 Es bestand von Oktober 1941 zunachst als Kriegsgefangenenlager der Waffen SS Lublin ab Februar 1943 als Konzentrationslager Lublin 1 bis zu seiner Auflosung durch die SS am 23 Juli 1944 Im Zuge des Vormarsches der Roten Armee wurde das geraumte KZ Majdanek als erstes der grossen Vernichtungslager in Polen befreit Danach erfuhr die Weltoffentlichkeit durch Bildberichte in der Presse konkret von den Verbrechen der Nationalsozialisten an den Juden Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Planung des KZ Majdanek als Kriegsgefangenenlager 3 Funktionen des Lagers 4 Grosse des Stammlagers 5 Krematorien 6 Lagerpersonal 7 Aussenlager 8 Majdaneks Anteil am Holocaust 8 1 Gaskammern 8 2 Opferzahlen 9 Die Auflosung und die Befreiung 10 Die Gedenkstatte 11 Gerichtsverfahren 12 Literatur 13 Film 14 Weblinks 15 FussnotenVorgeschichte BearbeitenLublin war ein besonderer Ort fur Juden denn hier befand sich 1930 die damals grosste Talmudschule der Welt die Chachmei Lublin Jeschiwa Auf dem judischen Friedhof der Stadt stellte das Grab von Jaakow Jizchak Horowitz einen Wallfahrtsort dar Der Anteil der judischen Stadtbewohner war uberdurchschnittlich hoch Spater wurde die Stadt zu einer Zentrale der Aktion Reinhardt d h der systematischen Ermordung aller Juden und Roma im Generalgouvernement Auch das Zwangsarbeitslager Trawniki wurde in raumlicher Nahe errichtet und spater als KZ Aussenlager dem KZ Majdanek unterstellt Planung des KZ Majdanek als Kriegsgefangenenlager BearbeitenAm 17 Juli 1941 erhielt Himmler der Reichsfuhrer SS und Chef der Deutschen Polizei von Hitler den Auftrag zur polizeilichen Sicherung der neu besetzten Ostgebiete Im Hinblick auf den Feldzug gegen die Sowjetunion und die damit verbundenen Vernichtungsplane bedeutete dies eine Aufgabenteilung mit der Wehrmacht Himmler seinerseits ernannte noch am selben Tag Brigadefuhrer Odilo Globocnik den SS und Polizeifuhrer Lublins zu seinem Beauftragten fur die Errichtung der SS und Polizei Stutzpunkte im neuen Ostraum Geplant war ein ausgedehntes Netz von militarisch befestigten SS und Polizeistandorten das auch Wohnbezirke fur deren Familien einschliessen sollte Als Zentrum der SS und Polizeikasernenviertel wurde Lublin ausgewahlt das einen ausgesprochen hohen Anteil an judischen Stadtbewohnern hatte und nun mit Reichsdeutschen besiedelt werden sollte Zur Verwirklichung der Bauplane fur ein deutsches Lublin plante die SS Zwangsarbeiter und KZ Haftlinge ein Am 20 Juli 1941 besuchte Heinrich Himmler Lublin und befahl Globocnik die Errichtung eines KL von 25 000 bis 50 000 Haftlingen zum Einsatz fur Werkstatten und Bauten der SS und Polizei 2 Dabei gab er allem was er unter Globocniks Regie vonstattengehen sah den Namen Programm Heinrich Die tatsachliche Bauleitung fur das Konzentrationslager lag wie sonst im Reich ublich beim SS Hauptamt Haushalt und Bauten H Kammler Kammler erteilte am 22 September 1941 den Baubefehl fur den ersten Bauabschnitt des Konzentrationslagers zur Unterbringung von 5 000 Haftlingen Durch die grosse Zahl sowjetischer Kriegsgefangener nach dem militarischen Erfolg der Schlacht um Kiew wurden die Planungen bereits wenige Tage spater geandert Kammlers revidierter doppelter Baubefehl fur Lublin und Auschwitz Birkenau vom 27 September 1941 lautete jetzt In Lublin und Auschwitz sind sofort am 1 Oktober Kriegsgefangenenlager mit einem Fassungsvermogen von je 50 000 Gefangenen gemass den in Berlin gegebenen Weisungen und den uberlassenen Zeichnungsunterlagen zu errichten Die Bauarbeiten der beiden Kriegsgefangenenlager Auschwitz Birkenau und Lublin begannen gleichzeitig Anfang November erweiterte Kammler die Planung des Kriegsgefangenenlagers auf 125 000 im Dezember auf 150 000 im Marz 1942 gar fur unglaubliche 250 000 sowjetische Kriegsgefangene 3 Realisiert wurde davon nur ein Bruchteil Mitte Dezember 1941 waren Baracken fur rund 20 000 Kriegsgefangene fertiggestellt Unter morderischen Bedingungen waren die Bauarbeiten bis dahin von etwa 2000 sowjetischen Kriegsgefangenen verrichtet worden Von ihnen waren Mitte November nur noch 500 am Leben davon waren mindestens 30 Prozent arbeitsunfahig Ab Mitte Dezember wurden 150 Juden aus Globocniks Lubliner Zwangsarbeitslager Lipowa Strasse in L Majdanek eingesetzt Etwa gleichzeitig brach hier eine Flecktyphusepidemie aus Im Januar Februar 1942 war die Baustelle unbesetzt samtliche sowjetischen Kriegsgefangenen und das judische Arbeitskommando waren tot Funktionen des Lagers BearbeitenDer Historiker Tomasz Kranz stuft das Lager ein als ein multifunktionales Provisorium ohne eindeutige Bestimmung und klare Zielsetzung 1 Von Juli 1942 bis zum Jahresende wurden uberwiegend Juden und Polen als Opfer der Aussiedlungspolitik und von Vergeltungsaktionen eingeliefert 1943 war Majdanek Konzentrations und Arbeitslager fur polnische politische Haftlinge und Juden sowie Sammelstelle fur deportierte Landbevolkerung aus Polen und der UdSSR In diesem Jahr fanden im Lager die grossten Vernichtungsaktionen statt So wurden am 3 4 November bei der so genannten Aktion Erntefest uber 9000 Juden aus Lublin und dem Zwangsarbeiterlager Lublin Lipowastrasse nach Majdanek verschleppt und zusammen mit weiteren 8000 dort inhaftierten judischen Zwangsarbeitern erschossen Ab der Jahreswende 1943 1944 erfullte Majdanek die Funktion einer Mordstatte fur kranke Haftlinge anderer Lager und deportierte polnische Zivilisten 4 Judische Arbeitskrafte aus Majdanek wurden ab Fruhjahr 1942 zu Bauarbeiten im nahe gelegenen ehemaligen Flugplatz eingesetzt Dort entstand unter SS Verwaltung ein Bekleidungswerk in dem das aus Sonderaktionen anfallenden Material 1 Schuhe und Kleidung der bei der Aktion Reinhardt ermordeten Juden sortiert geflickt und desinfiziert werden sollte Plane fur ein zentrales Nachschublager wurden nicht umgesetzt Fur die Deutschen Ausrustungswerke DAW wurden im Lager unter anderem Fensterrahmen Munitionskisten Dachpappe und Schuhe hergestellt Majdanek erzielte 1942 den hochsten Umsatz aller DAW Betriebe 2 Grosse des Stammlagers BearbeitenDie Gesamtflache des Stammlagers betrug 270 Hektar 3 Das Lager war im Endstadium in sechs umzaunte Lagerabschnitte Felder genannt unterteilt von denen funf mit Haftlingsunterkunften insgesamt mehr als 100 Baracken belegt waren Ein Wirtschaftskomplex umfasste landwirtschaftliche Nutzflachen Gewachshauser und Werkstatten wie Tischlerei Schneiderei oder Schuhmacherwerkstatt Wegen immerwahrend nur provisorisch eingerichteter Baulichkeiten schlechter Wasserversorgung und mangelnder sanitarer Verhaltnisse war eine ungewohnlich hohe Sterblichkeitsrate zu verzeichnen Die Zahl der im Lager untergebrachten Haftlinge schwankte meist zwischen 10 000 und 15 000 und erreichte erst im Sommer 1943 eine Zahl von 25 000 1 Krematorien BearbeitenBis Juni 1942 wurden die Leichen der in Majdanek Ermordeten in Massengrabern vergraben diese wurden spater von den Haftlingen des Sonderkommandos 1005 exhumiert und verbrannt Ab Juni 1942 liess die SS die Leichen verbrennen und zwar entweder auf Scheiterhaufen oder im lagereigenen Krematorium Das spater so genannte Erste Krematorium hatte zwei Ofen die aus dem KZ Sachsenhausen nach Majdanek gebracht wurden 4 Es stand im Zwischenfeld I dem Bereich zwischen dem ersten und dem zweiten umzaunten Lagerabschnitt 5 und existiert heute nicht mehr 4 Im Herbst 1943 wurde das Neue Krematorium errichtet Es war ein T formiger Holzbau mit funf Ofen die mit Koks befeuert und von der Heinrich Kori GmbH aus Berlin gebaut wurden Der Holzbau wurde am 22 Juli 1944 von der SS in Brand gesteckt als sie das Lager an jenem Tag verliessen an dem die Rote Armee in die Aussenbezirke von Lublin einmarschierte Das heute an dieser Stelle stehende Krematoriumsgebaude ist eine Rekonstruktion aus der Zeit als das ehemalige Lager als Gedenkstatte gewidmet wurde die Ofen sind jedoch die 1943 gebauten Originale 4 Lagerpersonal Bearbeitensiehe Hauptartikel Lagerpersonal im KZ MajdanekDie Grosse der Belegschaft wuchs mit dem Ausbau des Lagers und dem Anschluss von einigen Aussenlagern Ende 1943 bestand das Lagerpersonal aus 1 258 Personen darunter 261 im Kommandanturstab Drei der Kommandanten waren wegen Veruntreuung und Unterschlagung vorbestraft Koch wurde wegen einer Korruptionsaffare spater verurteilt und auf Befehl Himmlers hingerichtet 6 Innerhalb von drei Jahren waren funf verschiedene Kommandanten fur das Lager verantwortlich das selbst unter SS Mannern einen schlechten Ruf mit unleidlichen Zustanden hatte 5 Lagerkommandant ZeitraumKarl Otto Koch September 1941 bis August 1942Max Koegel August 1942 bis November 1942Hermann Florstedt November 1942 bis Oktober 1943Martin Gottfried Weiss November 1943 bis Mai 1944Arthur Liebehenschel Mai 1944 bis Juli 1944Aussenlager Bearbeitensiehe Hauptartikel Liste der Aussenlager des KZ MajdanekDie Aussenlager befanden sich im Umkreis des KZ Majdanek Beispielsweise in einem Steinbruch verrichteten die Haftlinge Zwangsarbeit auch in Rustungsbetrieben und Werkstatten Majdaneks Anteil am Holocaust Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Sonja Kesten nach neuem Erkenntnisstand im KZ Auschwitz umgekommen 7 Majdanek wird wegen der Opferzahlen die anfangs um ein Vielfaches uberhoht eingeschatzt wurden 8 auch als Vernichtungslager bezeichnet Es gilt heute als ungeklart ob Majdanek in die Planung des systematischen Massenmordes an den Juden einbezogen wurde Der Direktor des Staatlichen Museums in Majdanek Tomasz Kranz kommt zum Ergebnis dass hier die direkte Vernichtung von eher sekundarer Bedeutung war und dabei so etwas wie eine Begleitfunktion erfullte und enger mit den wirtschaftlichen Aspekten dieses Verbrechens als seinen Vernichtungsmechanismen verbunden war 6 Die Historikerin Barbara Schwindt bezieht sich auf die Massenvernichtungen im Fruhjahr bis Herbst 1943 und spricht zumindest fur diesen Zeitraum von Majdanek als Vernichtungslager 9 Vermutlich kamen 60 Prozent der Opfer durch Auszehrung Zwangsarbeit schlechte Behandlung und Krankheiten um 7 Massenhinrichtungen wurden Anfang 1942 im November 1943 und im ersten Halbjahr 1944 durch Erschiessen durchgefuhrt Daruber hinaus gilt als sehr wahrscheinlich dass auch drei Gaskammern in der Zeit zwischen September 1942 bis Oktober 1943 zur Massentotung verwendet wurden SS Oberscharfuhrer und SDG Anton Endres und Hans Perschon wobei der Schwerpunkt auf der Ermordung von Juden aus Warschau und Bialystok im Sommer 1943 lag 8 Gaskammern Bearbeiten Siehe auch Die Gaskammern von MajdanekDie durftige Quellenlage erlaubt weder sichere Angaben daruber wie lange diese Gaskammern betrieben wurden noch wie viele Opfer darin ermordet wurden Anders als in den Vernichtungslagern der Aktion Reinhardt wurden Vergasungen in Majdanek nicht durch Motorabgase durchgefuhrt Strittig ist ob hier Zyklon B eingesetzt wurde Jean Claude Pressac bezweifelte 1985 dass in diesen Gaskammern Menschen durch Einwirkung von Blausauregas ermordet wurden 10 Tomasz Kranz hingegen beruft sich neben Indizien auf einen Augenzeugen der von einer Vergasungsaktion mit Zyklon B berichtet 9 Auch Barbara Schwindt geht davon aus dass Zyklon B zumindest zeitweise in Majdanek zur Totung verwendet wurde doch lassen sich Haufigkeit und Zeitpunkt solcher Aktionen nicht ableiten 11 Ubereinstimmend stellen Schwindt wie auch Kranz dar dass in den Gaskammern von Majdanek ausserdem Kohlenstoffmonoxid aus Stahlflaschen zur Totung von Menschen eingesetzt wurde 12 9 Diese Methode war in den Totungsanstalten der Aktion T4 praktiziert worden und wurde anfanglich auch im Vernichtungslager Belzec erprobt 13 Opferzahlen Bearbeiten Uber die Zahl der Opfer die in Majdanek bis zum Herbst 1943 mit unterschiedlichen Methoden getotet wurden oder dort starben gab es lange Zeit nur grob geschatzte Angaben Erste Zahlenangaben nach der Befreiung im Jahre 1944 beliefen sich auf 1 700 000 Opfer 1948 vermutete man dass in Majdanek 360 000 Menschen umgekommen seien Spatere Schatzungen gingen von einer Gesamtzahl von 235 000 Opfern davon 110 000 Juden aus bei diesen Schatzwerten wurde die Opferzahl durch Massenvergasung in Majdanek auf unter 50 000 angenommen 10 14 Neue Forschungsergebnisse von 2006 reduzieren die Gesamtzahl aller derjenigen die in Majdanek ums Leben kamen auf 78 000 darunter 59 000 Juden 15 Unberucksichtigt blieben bei diesen Zahlen bislang die zeitgenossischen Angaben aus dem spat entdeckten sogenannten Hofle Telegramm Darin wird explizit fur Majdanek die Anzahl der bis Jahresende 1942 getoteten Juden mit 24 733 angegeben 16 Barbara Schwindt bezeichnet es hingegen als unwahrscheinlich dass bis Ende Dezember 1942 eine grosse Anzahl von Opfern im Lager ermordet und kremiert wurde 17 Die Auflosung und die Befreiung Bearbeiten nbsp Ein Foto der Luftaufklarung vom 24 Juni 1944 zeigt den Abriss von Baracken Vordergrund Infolge des schnellen Vormarschs der Roten Armee auf Lublin wahrend der Operation Bagration Ende Juli 1944 wurde das Konzentrationslager Majdanek von der SS uberhastet geraumt Vor dem Abtransport der Gefangenen wurden alle Dokumente vernichtet und die Gebaude samt dem Neuen Krematorium in Brand gesetzt In der Eile des Ruckzugs versaumten die Deutschen jedoch die Zerstorung der Gaskammern und eines Grossteils der Gefangenenbaracken Das KZ Majdanek wurde am 23 Juli 1944 von der SS aufgelost Am 24 Juli 1944 befreite die Rote Armee 2 Panzerarmee General S I Bogdanow der 1 Weissrussischen Front von Marschall K K Rokossowski im Zuge der Lublin Brester Operation das KZ Majdanek Angehorige der Roten Armee fanden im Lager noch 1000 kranke sowjetische Kriegsgefangene vor 18 Das KZ Majdanek war das erste befreite Konzentrationslager im Zweiten Weltkrieg Bereits im August 1944 gelangten westliche Journalisten zu einer Besichtigung nach Majdanek Daraufhin wurden Darstellungen des Massenmords auf die Titelseiten US amerikanischer Zeitungen und in US Zeitschriften gesetzt Das Magazin Life berichtete am 28 August 1944 erstmals in einem ganzseitigen Artikel uber Majdanek und eine Gedenkfeier vom 6 August mit der Uberschrift Begrabnis in Lublin Russen ehren Juden die von Nazis massenweise vergast und verbrannt wurden 19 Die Gedenkstatte Bearbeiten nbsp Plan des Gelandes der Gedenkstatte nbsp Mausoleum und Wachturm 2008 Schon im August 1944 einen Monat nach der Auflosung kam der Plan auf ein Museum auf dem ehemaligen Lagergelande zu errichten Dieser Plan wurde schliesslich im November 1944 in die Tat umgesetzt und das Staatliche Museum Majdanek als erste Gedenkstatte in Europa die sich mit dem Zweiten Weltkrieg beschaftigt eroffnet Als Sammeln und Bewahren der Beweise und des Materials betreffend NS Verbrechen diese der Offentlichkeit zuganglich zu machen und in einer wissenschaftlichen Art zu untersuchen definierte das Parlament der polnischen Republik im Juli 1947 die Aufgaben des Museums 20 Die Gedenkstattenanlage befindet sich im Stadtteil Kosminek auf einem Teil des ehemaligen Lagergelandes Am Ort des ursprunglichen Lagereingangs wurde ein von dem polnischen Bildhauer und Architekten Wiktor Tolkin entworfenes monumentales Kunstwerk aus Beton und Natursteinen errichtet das den im Lager gelaufigen Begriff Tor zur Holle versinnbildlicht In unmittelbarer Nahe zu dem Gedenkmonument befindet sich ein Bildungs und Besucherzentrum Auf dem Lagergelande wurden Gebaude aus Holz wie Wachtturme und Baracken rekonstruiert bzw instand gesetzt Die erhalten gebliebenen Anlagen wie Duschen Desinfizierungsbad Gaskammer der Seziertisch fur die ermordeten Haftlinge und die Kremierofen sind in diesen Gebauden zuganglich Ein rund 20 Meter Durchmesser grosses Mausoleum beinhaltet die Asche und sterblichen Uberreste ermordeter Menschen aus dem Krematorium und den angrenzenden Erschiessungsgraben In mehreren Baracken werden unterschiedliche Aspekte des Lagers thematisiert Dokumentiert wird die Aufnahme die teilweise Desinfizierung und die Ermordung der Menschen in der Gaskammer Eine Baracke enthalt ein Ubersichtsmodell uber das geplante und dann realisierte Lager es werden zeitgenossische und moderne Fotos gegenubergestellt Ein Teil der Schuhe die den Haftlingen abgenommen wurden sind in zwei langen Drahtverhauen ausgestellt Biografien und ausgewahlte Exponate die exemplarisch das Lagerleben verdeutlichen befinden sich in einer multimedialen Prasentation Eine Schlafbaracke zeigt die holzernen Kojen Auf dem Gelande werden zwei Exponate prasentiert die im Rahmen der von der Lager SS 1944 ausgelobten zynischen Aktion Schmucke dein Heim von Haftlingen hergestellt wurden Zum einen ist eine Schildkrote ausgestellt die vom Bildhauer Maria Albin Boniecki gestaltet wurde und sich auf Feld III befand Dort befindet sich auch die Rekonstruktion der von Boniecki entworfenen Saule mit drei Adlern Sie wurde im Fruhjahr 1943 von polnischen politischen Haftlingen errichtet nach dem Krieg zerstort und dann gegen den Willen Bonieckis wieder rekonstruiert Wahrend die Lagerleitung die Saule als Schmuck verstand ist das Kunstwerk seit seiner Entstehung als Denkmal zu werten weil im Krematorium anfallende Menschenasche heimlich in der Stele platziert worden war 21 Das Museum hat zahlreiche Ausstellungen konzipiert gibt seit 1965 regelmassig eine Fachzeitschrift heraus Zeszyty Majdanka und halt seit den 1970er Jahren auch Konferenzen und Seminare zu der Geschichte des Lagers Majdanek und der deutschen Okkupation der Region Lublin ab 22 Im Jahr 1988 wurden von Apoldas letztem Glockengiessermeister Peter Schilling sein Vater Franz Schilling hatte die Buchenwald Glocke gegossen und dessen Frau Margarete Schilling eine Bronze Glocke entworfen gegossen und geliefert Die Glocke hat den Schlagton gis0 und ein Gewicht von 5 000 Kilogramm Das Museum hat ausserdem mit den ehemaligen Vernichtungslagern der Aktion Reinhardt Belzec seit 2001 und Sobibor seit 2012 zwei Zweigmuseen 23 Gerichtsverfahren Bearbeiten Hauptartikel Majdanek Prozesse nbsp Anton Thernes beim Majdanek Prozess Lublin 1944Durch eine polnisch sowjetische Kommission begann noch Ende Juli 1944 die erste Untersuchung der Verbrechen Beim ersten Majdanek Prozess in Lublin waren sechs Personen angeklagt und zwar vier ehemalige SS Angehorige und zwei Kapos des Lagers Alle sechs Angeklagten wurden im November 1944 zum Tode verurteilt und hingerichtet 24 Im zweiten Majdanek Prozess wurde zwei Jahre spater ebenfalls in Lublin gegen 95 SS Angehorige verhandelt Nach zweijahrigem Verfahren wurden 1948 sieben der Angeklagten zum Tode verurteilt darunter auch die fruhere Kommandantin des Frauenlagers Else Ehrich die anderen erhielten Haftstrafen 25 Beim dritten Majdanek Prozess von 1975 bis 1981 wurden 16 ehemalige SS Angehorige vor dem Landgericht Dusseldorf angeklagt Hermine Ryan geb Braunsteiner erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe sieben weitere darunter Hildegard Lachert Haftstrafen zwischen drei und zwolf Jahren Ein Angeklagter wurde freigesprochen Vier weitere Angeklagte waren nach einer Verfahrensabtrennung bereits 1979 mangels Beweisen freigesprochen worden da viele Zeugen die Tater nach so langer Zeit nicht mehr eindeutig identifizieren konnten Zwei Angeklagte waren verhandlungsunfahig geworden und Alice Orlowski starb noch wahrend des Verfahrens Diese Gerichtsurteile sorgten in der Bundesrepublik Deutschland fur eine langere Debatte da die verhangten Strafen vielen Beobachtern zu gering erschienen 26 Literatur BearbeitenDieter Ambach Thomas Kohler Lublin Majdanek Das Konzentrations und Vernichtungslager im Spiegel von Zeugenaussagen Dusseldorf 2004 Juristische Zeitgeschichte Nordrhein Westfalen Band 12 ISSN 1615 5718 Johannes R Becher Die Kinderschuhe aus Lublin Tomasz Kranz Das KZ Lublin zwischen Planung und Realisierung In Ulrich Herbert Karin Orth Christoph Dieckmann Die nationalsozialistischen Konzentrationslager FiTb Frankfurt 1998 ISBN 3 596 15516 9 Tomasz Kranz Hrsg Bildungsarbeit und historisches Lernen in der Gedenkstatte Majdanek Panstwowe Muzeum na Majdanku Lublin 2000 ISBN 978 83 907532 5 6 Tomasz Kranz Die Erfassung der Todesfalle und die Haftlingssterblichkeit im KZ Lublin In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft ZfG 55 2007 H 3 Tomasz Kranz Lublin Majdanek Stammlager In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 7 Niederhagen Wewelsburg Lublin Majdanek Arbeitsdorf Herzogenbusch Vught Bergen Belsen Mittelbau Dora C H Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 52967 2 Inhaltsregister der Reihe Tomasz Kranz Danuta Olesiuk The Shaping of the Majdanek Historic Landscape and Making it into a Museum In Wilfried Wiedemann Joachim Wolschke Bulmahn Hrsg Landschaft und Gedachtnis Bergen Belsen Esterwegen Falstad Majdanek Munchen 2011 ISBN 978 3 89975 268 7 S 211 227 Tomasz Kranz Majdanek Das deutsche Konzentrationslager in Lublin In Gorch Pieken Matthias Rogg Militarhistorisches Museum Schuhe von Toten Dresden und die Shoa Dresden 2014 ISBN 978 3 95498 054 3 Elissa Mailander Koslov Gewalt im Dienstalltag Die SS Aufseherinnen des Konzentrations und Vernichtungslagers Majdanek 1942 1944 Hamburg 2009 ISBN 978 3 86854 212 7 Interview ca 6 Minuten mit der Autorin im Deutschlandfunk Studiozeit aus Kultur und Sozialwissenschaften Sendung vom 8 Oktober 2009 MP3 Josef Marszalek Majdanek Konzentrationslager in Lublin Verlag Interpress Warschau 1984 ISBN 83 223 1934 7 Tadeusz Mencel Majdanek 1941 1944 Wydawniczwo Lubelskie Lublin 1991 ISBN 83 222 0566 X Polnisches Standardwerk darin umfassende Bibliographie Ingrid Muller Munch Die Frauen von Majdanek Vom zerstorten Leben der Opfer und der Morderinnen Rowohlt Reinbek 1982 Zacheusz Pawlak Ich habe uberlebt Ein Haftling berichtet uber Majdanek Hoffmann und Campe Hamburg 1979 ISBN 3 455 08858 9 Tomasz Samek Mitten in Europa Konzentrationslager Majdanek Texte von Edward Balawejder Tomasz Kranz und Barbara Romme Ausstellungskatalog Stadtmuseum Munster 2001 ISBN 83 907532 8 6 Gunther Schwarberg Der Juwelier von Majdanek Gottingen 1998 ISBN 3 88243 625 5 Barbara Schwindt Das Konzentrations und Vernichtungslager Majdanek Funktionswandel im Kontext der Endlosung Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2005 ISBN 3 8260 3123 7 Mordechai Strigler Majdanek Ein fruher Zeitzeugenbericht vom Todeslager zu Klampen Verlag Springe 2016 ISBN 978 3 86674 527 8 M Weinmann Hrsg Das nationalsozialistische Lagersystem CCP Zweitausendeins Frankfurt 1990 1998 DNB 901382663 Rudolf Vrba Ich kann nicht vergeben Meine Flucht aus Auschwitz Verlag Schoeffling Frankfurt Main 2010 ISBN 978 3 89561416 3 Rudolf Vrba Uberlebender des Holocaust berichtet u a von seinem Aufenthalt im KZ Majdanek Film BearbeitenAleksander Ford Regie Majdanek Friedhof Europas Dokumentarfilm 1945 24 Min Wolfgang Schoen Regie Sohn des Opfers Sohn des Taters Die Geschichte einer ungewohnlichen Freundschaft Dokumentation 2005 45 Min Der gemeinsame Weg von zwei Mannern der Kindergeneration Roman Mach und Frank Reiss an den Todesort des Vaters von einem Weblinks Bearbeiten nbsp Commons KZ Majdanek Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Majdanek concentration camp Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Gedenkstatte und des Museums Majdanek en und pl Gedenkstatte KZ Majdanek Aufnahmen vom Oktober 2010 Linkkatalog zum Thema Konzentrations und Vernichtungslager Lublin Majdanek bei curlie org ehemals DMOZ Fussnoten Bearbeiten Tomasz Kranz Das KZ Lublin zwischen Planung und Realisierung In Ulrich Herbert Karin Orth Christoph Dieckmann Die nationalsozialistischen Konzentrationslager FiTb Frankfurt 1998 ISBN 3 596 15516 9 a b c S 369 S 366 S 368 S 370 S 370f S 373 S 381 S 379 a b S 379 380 S 380 weitere Fussnoten Zitat aus Pohls Schreiben vom 16 Mai 1942 nach Barbara Schwindt Das Konzentrations und Vernichtungslager Majdanek Funktionswandel im Kontext der Endlosung Wurzburg 2005 ISBN 3 8260 3123 7 S 116 Barbara Schwindt Das Konzentrations und Vernichtungslager Majdanek S 154 Lagerplan s Tomasz Kranz Lublin Majdanek Stammlager S 38 a b c Crematorium at Majdanek Jewish Virtual Library 2013 abgerufen am 3 Marz 2022 Siehe File Alians PL Lublin StateMuseumKL Majdanek 2007 05 20 P5200312 jpg Tomasz Kranz Lublin Majdanek Stammlager In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Bd 7 Munchen 2008 S 43 Stolpersteine in Berlin Orte amp Biografien der Stolpersteine in Berlin Abgerufen am 18 Juli 2022 Thomas Sandkuhler Rezension In Historische Literatur 9 Band 2011 Heft 3 S 152 Fussnote 3 edoc hu berlin de PDF Barbara Schwindt Das Konzentrations und Vernichtungslager Majdanek S 205 books google de Pressac zu Gaskammern in Majdanek Memento des Originals vom 13 Februar 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www holocaust history org Zugriff am 31 Dezember 2008 Barbara Schwindt Das Konzentrations und Vernichtungslager Majdanek S 161 Barbara Schwindt Das Konzentrations und Vernichtungslager Majdanek S 161f Saul Friedlander Das Dritte Reich und die Juden die Jahre der Verfolgung 1933 1939 die Jahre der Vernichtung 1939 1945 Munchen 2007 ISBN 978 3 406 56681 3 S 739 Ab 17 Marz 1942 wurde in Belzec der Massenmord mit Dieselmotor Abgasen betrieben siehe Massenmord im Lager Belzec Zahlen von Majdanek Memento vom 2 Marz 2008 im Internet Archive Zugriff am 26 Dezember 2007 Tomasz Kranz Die Erfassung der Todesfalle und die Haftlingssterblichkeit im KZ Lublin In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft ZfG 55 2007 H 3 S 243 Peter Witte Stephen Tyas A New Document on the Deportation and Murder of Jews during Einsatz Reinhard 1942 In Holocaust and Genocid Studies 15 2001 V 3 S 468 486 im Internet Num 15 Vol 3 Barbara Schwindt Das Konzentrations und Vernichtungslager Majdanek S 183 186 Tomasz Kranz Lublin Majdanek Stammlager In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 7 Munchen 2005 S 68 Lublin Funeral Russians honor Jews whom Nazis gassed and cremated in mass In Life Band 17 Nr 9 28 August 1944 S 34 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Danuta Olesiuk Anna Wojcik 70 lat Panstwowego Muzeum na Majdanku Lublin 2014 ISBN 978 83 62816 20 0 S 7 entsprechend den Angaben auf Beschriftungstafeln auf dem Gedenkstattengelande Danuta Olesiuk Anna Wojcik 70 lat Panstwowego Muzeum na Majdanku Lublin 2014 ISBN 978 83 62816 20 0 S 8 State Museum at Majdanek Mission statement Memento vom 9 Dezember 2014 im Internet Archive Zugriff am 5 Dezember 2014 Erster Majdanek Prozess auf jewishvirtuallibrary org Landgericht Dusseldorf spricht Urteile im Majdanek Prozess In Landtag Intern 26 Juni 2001 Landtag Nordrhein Westfalen Dusseldorfer Majdanek Prozess auf jewishvirtuallibrary orgVgl Nach Freispruch Flucht in das Richterzimmer Tumulte im Dusseldorfer Majdanek Prozess In Hamburger Abendblatt 20 April 1979 S 2 Vernichtungslager des nationalsozialistischen Deutschen ReichsPolen nbsp Polen Auschwitz II Birkenau Belzec Kulmhof Chelmno Lublin Majdanek Sobibor TreblinkaBelarus nbsp Belarus Bronnaja Gora Maly Trostinez Liste der KZ Stammlager Deutsches Reich KZ Arbeitsdorf KZ Bergen Belsen KZ Buchenwald KZ Dachau KZ Flossenburg KZ Gross Rosen SS Sonderlager Hinzert KZ Mittelbau Dora KZ Mauthausen KZ Neuengamme KZ Ravensbruck KZ Sachsenhausen KZ Niederhagen Wewelsburg KZ Stutthof Polen KZ Auschwitz I KZ Auschwitz Monowitz KZ Majdanek KZ Warschau KZ Plaszow Estland KZ Vaivara Litauen KZ Kauen Lettland KZ Riga Kaiserwald Frankreich KZ Natzweiler Struthof Niederlande KZ Herzogenbusch 51 219166666667 22 605833333333 Koordinaten 51 13 9 N 22 36 21 O Normdaten Korperschaft GND 4268005 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konzentrations und Vernichtungslager Lublin Majdanek amp oldid 236857952