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Das Konzentrationslager Vaivara war ein nationalsozialistisches Konzentrationslager im Kreis Ida Viru in der kleinen Gemeinde Vaivara etwa 190 Kilometer ostlich von Tallinn der heutigen Hauptstadt Estlands KZ Vaivara Europa KZ VaivaraKZ Vaivara in Estland Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Haftlinge 3 Aussenlager Arbeitslager 4 Lagerauflosung 5 Gedenken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenEstland war seit 1941 von deutschen Truppen besetzt Der Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler ordnete am 21 Juni 1943 an die verbliebenen Ghettos im Baltikum aufzulosen Ein Grossteil der arbeitsfahigen Juden sollte zur Olschieferproduktion fur die Baltische Ol Gesellschaft m b H Baltol eingesetzt werden 1 welche Anlagen der britischen New Consolidated Gold Fields Ltd in Kohtla ubernommen hatte Das Konzentrationslager Vaivara wurde am 19 September 1943 als Aufnahme und Durchgangslager eroffnet Lagerkommandant war uber die gesamte Zeit des Bestehens des Konzentrationslagers Vaivara Hans Aumeier zuletzt SS Hauptsturmfuhrer Verwaltungsfuhrer war Otto Brenneis Diesem Konzentrationslager waren zeitweilig 27 Nebenlager unterstellt darunter das KZ Aussenlager Klooga Mehrere dieser Aussenlager intern als Arbeitslager bezeichnet waren gleich gross oder sogar grosser als das Stammlager Vaivara 2 Haftlinge BearbeitenInsgesamt durchliefen 20 000 Gefangene das Stammlager Die meisten von ihnen wurden aus den Lagern Ghetto Vilnius und Ghetto Kaunas dorthin verlegt in vielen Fallen waren es ganze Familien Kleinere Gruppen deutscher und tschechischer Juden waren uber Theresienstadt nach Estland deportiert worden auch aus Riga und Ungarn trafen einzelne Gruppen ein Im November 1944 wurde mit 9207 Personen die Hochstzahl von judischen Haftlingen fur das gesamte Vaivara Lagersystem festgestellt 3 Obwohl die Ausbeutung der Arbeitskraft nicht aber die Totung arbeitsfahiger Juden das Ziel war kam durch unzureichende Ernahrung bei elfstundiger Schwerarbeit mangelhafte Hygiene und schlechte arztliche Versorgung zwischen Oktober 1943 bis Juni 1944 im gesamten Vaivara Lagerkomplex ein Sechstel der Lagerinsassen zu Tode Kinder und Arbeitsunfahige wurden in besonderen Lagerteilen von Vaivara spater in Ereda zusammengefasst Im Februar 1944 wurden von dort rund 1100 arbeitsunfahige Personen unter ihnen 184 Kinder ins KZ Riga Kaiserwald oder ins KZ Auschwitz geschickt eine weitere Gruppe von 500 Juden wurde im April 1944 von Ereda aus deportiert Aussenlager Arbeitslager BearbeitenIm Oktober 1943 wurden schon elf Aussenlager von Vaivara aus verwaltet spater waren es 21 Teilweise sind aus den Akten weitere Produktionsstatten der Baltol sowie der Organisation Todt OT bekannt in denen judische Zwangsarbeiter eingesetzt waren ohne dass jedoch an diesem Orte ein Nebenlager von Vaivara nachweisbar ist Moglicherweise mussten die dort eingesetzten Zwangsarbeiter taglich mehrstundige Anmarschwege zurucklegen Als Arbeitslager des KZ Vaivara werden genannt Aseri Auvere Erides Kohtla Goldfields Jewe Kerestowo Kivioli Klooga Kunda Kuremaa Lagedi Lodensee Narwa Hungerburg Narwa Putki Reval Sonda Soski Ulenurme und Wiwikond 4 Einige dieser Lager dienten nicht der Olschiefergewinnung In Klooga wurden Seeminen mit Betonmantel hergestellt Haftlinge im Lager Narva bauten Befestigungsstellungen Zwangsarbeiter einiger kleiner Lager fuhrten Gleisbau und Waldarbeiten aus Bei der Baltol und den Olschiefergewinnungsbetrieben der OT machten jedoch die judischen Zwangsarbeiter nur einen Anteil von unter 20 Prozent der Beschaftigten aus Den Hauptteil der Arbeiter stellten sowjetische Kriegsgefangene Umsiedler aus Russland sowie Zwangs und Zivilarbeiter aus einer Reihe von anderen Landern darunter Frankreich und Holland Diese nicht judischen Arbeiter waren oftmals am selben Ort in separaten Lagern untergebracht Lagerauflosung BearbeitenDer Grossteil der Gefangenen des Konzentrationslagers Vaivara wurden beim Herannahen der Roten Armee zu Beginn der monatelangen Schlacht um den Bruckenkopf von Narva am 4 Februar 1944 evakuiert Der Fussmarsch nach Kohtla Goldfields dauerte drei Tage 44 Tote gab es bei diesem Todesmarsch Bevor die Aussenlager geraumt wurden wurden nach einer Selektion im Juli 1944 etwa zehn Prozent der Haftlinge erschossen Ein Teil der Haftlinge wurde spater auf Schiffe verladen und in das Konzentrationslager Stutthof und weiter nach Natzweiler verschleppt Die in Vaivara verbliebenen Haftlinge wurden am 28 Juni 1944 durch die Rote Armee befreit Die Zwangsarbeiter in den Lagern Lagedi und Klooga wurden im September 1944 von Erschiessungskommandos der Waffen SS und der Sicherheitspolizei umgebracht Gedenken BearbeitenKonzentrationslager wie Klooga und Ereda wurden in der Nachkriegszeit Statten in denen der Opfer gedacht zugleich auch die Befreiung durch sowjetische Truppen gefeiert wurde Im unabhangigen Estland kam es daruber zu einer Kontroverse Auf Initiative einer amerikanischen Organisation wurden Gedenksteine ausschliesslich fur judische Opfer gesetzt dabei wurden auch die fruher uberhohten Zahlenangaben korrigiert Literatur BearbeitenRuth Bettina Birn Vaivara Stammlager Aussenlager In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 8 Riga Warschau Vaivara Kaunas Plaszow Kulmhof Chelmno Belzec Sobibor Treblinka C H Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 57237 1 S 131 183 Weblinks BearbeitenJewish Virtual Library englisch Einzelnachweise Bearbeiten Uber den Stand bisheriger Auf und Ausbauarbeiten der Baltischen Ol GmbH berichtet Albert Oeckl am 17 Januar 1944 an den Nazi Okonom und Europa Grossraum Strategen Gustav Schlotterer in Leben und berufliche Tatigkeit Albert Oeckls bis 1945 VS Verlag 2006 ISBN 9783531149899 doi 10 1007 978 3 531 90199 2 3 Ruth Bettina Birn Vaivara Stammlager Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Bd 8 Munchen 2008 ISBN 978 3 406 57237 1 S 132 Ruth Bettina Birn Vaivara Stammlager S 134 Sechste Verordnung zur Durchfuhrung des Bundesentschadigungsgesetzes 6 DV BEG Abgerufen am 22 Februar 2018 Liste der KZ Stammlager Deutsches Reich KZ Arbeitsdorf KZ Bergen Belsen KZ Buchenwald KZ Dachau KZ Flossenburg KZ Gross Rosen SS Sonderlager Hinzert KZ Mittelbau Dora KZ Mauthausen KZ Neuengamme KZ Ravensbruck KZ Sachsenhausen KZ Niederhagen Wewelsburg KZ Stutthof Polen KZ Auschwitz I KZ Auschwitz Monowitz KZ Majdanek KZ Warschau KZ Plaszow Estland KZ Vaivara Litauen KZ Kauen Lettland KZ Riga Kaiserwald Frankreich KZ Natzweiler Struthof Niederlande KZ Herzogenbusch 59 36879 27 7615 Koordinaten 59 22 7 6 N 27 45 41 4 O Normdaten Korperschaft GND 7635011 3 lobid OGND AKS LCCN no2003099018 VIAF 150443715 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Vaivara amp oldid 236545795