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Die Schlacht um den Bruckenkopf von Narva die als Teil einer langer andauernden Auseinandersetzung um den Besitz der Landbrucke zwischen Finnischem Meerbusen und Peipussee zu betrachten ist fand zwischen Februar und Juli 1944 im Zweiten Weltkrieg zwischen Teilen der deutschen Heeresgruppe Nord und der sowjetischen Leningrader Front statt Auf deutscher Seite kampften zahlreiche europaische Freiwillige der Waffen SS Die Schlacht entwickelte sich nach den Gebietsgewinnen der Roten Armee wahrend der Leningrad Nowgoroder Operation und hielt deren weiteren Vormarsch nach Estland um mehr als funf Monate auf Situation am 1 Marz 1944 Inhaltsverzeichnis 1 Lomonossow Offensive und der Ruckzug nach Narva 2 Sowjetische Angriffe 3 Die Verteidigung von Narva durch das De Ruyter Regiment 4 Fortsetzung der sowjetischen Angriffe 5 Sowjetische Wendung nach Suden 6 Ruckzug in die Tannenbergstellungen 7 Quellen 8 WeblinksLomonossow Offensive und der Ruckzug nach Narva Bearbeiten nbsp Soldaten im Schnee neben einem Panzer vom Typ Tiger I Am 14 Januar 1944 begannen die sowjetische Wolchow und Leningrader Front eine Offensive gegen die von Generalfeldmarschall Georg von Kuchler gefuhrte Heeresgruppe Nord mit dem Ziel diese aus ihren Stellungen bei Oranienbaum Verteidigungsstellung Nordwall zu vertreiben und nach Estland vorzustossen Zudem versuchte die Rote Armee die deutsche 18 Armee unter der Fuhrung von Generaloberst Georg Lindemann einzukesseln Der zentrale Stoss des Angriffs richtete sich gegen das vom III germanischen SS Panzerkorps unter SS Obergruppenfuhrer und General der Waffen SS Felix Steiner besetzte Gebiet wo sich auch die 9 und 10 Feld Division L befanden Die deutschen Verteidigungslinien zerbrachen schnell so dass sich die Heeresgruppe Nord in neue Stellungen in der Nahe des Flusses Narva zuruckzog Die Nachhut bildete dabei Steiners SS Korps das einige blutige Ruckzugsgefechte fuhrte und den Ruckzug an das Ostufer der Narva sicherte Die Narva stellt den 78 Kilometer langen Abfluss des Peipussees zur Ostsee dar An dieser Stelle Panther Linie genannt wollte von Kuchler die Verteidigung organisieren Hitler verbot dies und ersetzte von Kuchler am 31 Januar 1944 als Fuhrer der Heeresgruppe Nord durch Generaloberst Walter Model Model hatte ahnliche Plane wie von Kuchler stand aber in der Gunst Hitlers so dass er mehr Freiheiten besass Diese nutzte er um die deutsche Armee an das Westufer der Narva zuruckzuziehen und dort die Verteidigung zu organisieren Um Hitler zu besanftigen legte er aber im Gegensatz zu den Planen von Kuchlers einen starken Bruckenkopf am Ostufer des Flusses an Sowjetische Angriffe BearbeitenDer Hauptstoss der sowjetischen Offensive richtete sich dann erneut gegen Steiners SS Korps das ostlich der strategisch wichtigen Stadt Narva positioniert war Steiners Korps bestand dabei zumeist aus Freiwilligen SS Leute aus Danemark Norwegen Belgien den Niederlanden Frankreich Ungarn Banater Schwaben Rumanien Siebenburgener Sachsen Italien Spanien Lettland und Estland waren in die deutschen Verteidigungslinien integriert nbsp General Graf von Strachwitz mit Soldaten vor der bevorstehenden Offensive am 21 Marz 1944Die Niederlander der 4 SS Freiwilligen Panzergrenadier Brigade Nederland und die aus verschiedenen Nationalitaten bestehende 11 SS Freiwilligen Panzergrenadier Division Nordland hatten dort Verteidigungslinien ausgehoben die so genannte Narva Linie Diese Verteidigungslinie verlief sieben Kilometer zwischen dem Ort Lilienbach im Norden und dem Dorf Dolgaja Niva im Suden Am 3 Februar 1944 begann der sowjetische Angriff Eine von Panzern geschutzte sowjetische Division durchbrach schnell die deutschen Linien und errichtete einen Bruckenkopf am Westufer des Flusses Die Panzer Abteilung Hermann von Salza der Nordland Division kommandiert von Obersturmbannfuhrer Paul Albert Kausch fuhrte einen erfolgreichen Gegenangriff und verhinderte so einen Durchbruch der sowjetischen Truppen im Zentrum der Verteidigungslinien Im Norden in der Nahe des Dorfes Siivertsi hielt die Rote Armee jedoch einen weiteren Bruckenkopf Im Suden der Stadt Narva die von der am 2 Februar 1944 gebildeten Armeeabteilung Narwa verteidigt werden sollte uberquerten sowjetische Truppen ebenfalls den Fluss und bildeten den Bruckenkopf von Kriwasoo Fur die Deutschen drohte damit die Abspaltung von Steiners SS Panzerkorps sowie zweier weiterer Heeresdivisionen Das deutsche Oberkommando warf daraufhin die schwere Panzer Abteilung 502 unter Fuhrung von Major Willy Jahde in die Schlacht um die eigenen Linien zu stabilisieren Um die deutsche Verteidigung weiter zu starken wurde die frisch ausgehobene aus Esten bestehende 20 Waffen Grenadier Division der SS dem III SS Panzerkorps zugeordnet Steiner befahl dieser am 20 Februar den sowjetischen Bruckenkopf bei Siivertsi anzugreifen Neun Tage spater zogen sich samtliche sowjetische Truppen wieder an das Ostufer zuruck Im Suden brachen kurz darauf die geringen Uberreste einiger Divisionen unter einer neuen sowjetischen Offensive zusammen so dass die Rote Armee am 24 Februar die Haupt Eisenbahnlinie die die Versorgung Narvas sicherte unter ihre Kontrolle brachte Westsack und Ostsack und das III SS Panzerkorps einzukesseln drohte Trotz heftiger Gegenwehr der 61 Infanterie Division setzten die sowjetischen Truppen ihren Vormarsch fort Die Armeeabteilung Narwa wurde darauf in den Suden gesandt um den sowjetischen Vormarsch aufzuhalten Die 61 Infanterie Division die Panzergrenadier Division Feldherrnhalle und die schwere Panzer Abteilung 502 begannen einen Gegenangriff Am 26 Marz 1944 begann das XXXXIII Armeekorps mit der 11 und 227 Infanterie Division einen Gegenangriff gegen den Westsack Dabei wurde das Korps durch starke Artillerie und Stukas des Schlachtgeschwaders 3 aus Dorpat und mehrere Panzergruppen unterstutzt Durch einen weiteren Angriff auf den Ostsack wurde die Front begradigt Im Laufe erbitterter Kampfe wurden die sowjetischen Truppen im Suden gegen den Fluss zuruckgedrangt Die Verteidigung von Narva durch das De Ruyter Regiment BearbeitenTrotz heftiger Verluste und zahlreicher Ruckschlage startete die sowjetische Armee immer neue Offensiven entlang der Narva Linie Der Befehlshaber der Leningrader Front Leonid Goworow wollte zunachst den deutschen Bruckenkopf am Ostufer der Narva beseitigen Dazu begann er in der Nahe Lilienbachs eine konzentrierte Offensive der sich das niederlandische SS Freiwilligen Panzergrenadier Regiment 49 De Ruyter kommandiert von SS Obersturmbannfuhrer Hans Collani in den Weg stellte Nach gegenseitigem Artilleriebeschuss kam es zu einem verbissenen Kampf zwischen den sowjetischen Infanteristen und den zahlenmassig weit unterlegenen Soldaten des Regiments Nach langen Gefechten wurden die sowjetischen Angreifer schliesslich zuruckgeschlagen Goworow beschloss daraufhin zunachst andernorts Offensiven zu starten und die niederlandische SS Einheit mit Artilleriebeschuss und Luftangriffen zu zermurben In der Nacht vom 6 auf den 7 Marz flog die sowjetische Luftwaffe mehrere Bombenangriffe gegen die Stadt Narva Anschliessend begann die Artillerie die Stadt zu beschiessen Samtliche uberlebende Zivilisten verliessen die Stadt in Richtung Westen Als Nachstes startete Goworow eine Offensive bei der er sowohl die zahlenmassige Uberlegenheit seiner Truppen als auch den Uberraschungseffekt nutzen wollte Nach heftigem Artilleriebeschuss attackierte er das im Suden stehende niederlandische SS Freiwilligen Panzergrenadier Regiment 48 General Seyffardt unter Fuhrung von SS Standartenfuhrer Wolfgang Jorchel Aufgrund der anfanglichen Uberraschung raumten die Deutschen ihre Positionen zunachst eroberten im Verlauf eines Gegenangriffs jedoch ihre alten Stellungen zuruck Die sowjetische Offensive brach daraufhin zusammen Fortsetzung der sowjetischen Angriffe BearbeitenDaraufhin konzentrierte Goworow seine Angriffe wieder auf Lilienbach und das De Ruyter Regiment Nach heftiger Bombardierung der deutschen Stellungen griff sowjetische Infanterie mit Unterstutzung zahlreicher Panzer diese erneut an vertrieb die deutschen Truppen und durchbrach die gegnerischen Linien Anschliessend sandte die Rote Armee zahlreiche weitere Panzer in die Schlacht um Truppen fur den Bruckenbau freizusetzen Nachdem ein deutscher Gegenangriff mit Panzern gescheitert war zog Collani seine Truppen weiter in Richtung Suden zuruck und baute dort eine neue Verteidigungslinie auf Die Rote Armee griff die zuruckgehenden Niederlander mit Artillerie an was zu erheblichen Verlusten fuhrte Im Verlauf dieser Kampfe konnte sich ein bereits eingekesseltes deutsches Bataillon befreien Nach einer Woche relativer Waffenruhe setzte am 22 Marz erneut heftiger Beschuss der deutschen Verteidigungslinien ein nachdem sowjetische Truppen vorubergehend in den Rucken der Deutschen gelangt waren sich dort aber nicht halten konnten Nach zwei Monate dauernden Kampfen waren beide Seiten so sehr erschopft dass uber den April eine ruhigere Phase einsetzte Zusatzlich sorgten die in diesen Gebieten ublichen Uberschwemmungen und Regenfalle dafur dass kaum noch Truppenbewegungen moglich waren Sowjetische Wendung nach Suden BearbeitenAuch wahrend dieser Ruhephase setzte die Rote Armee ihren Beschuss durch Artillerie und Luftbombardements fort Frustriert von den zahlreichen erfolglosen Attacken auf die deutschen Verteidigungslinien ordnete Goworow einen kombinierten Angriff vom Land und von See aus an Dazu landeten Truppen am Finnischen Meerbusen einige Kilometer hinter den Linien der Achsenmachte Doch Teile der Division Nordland sowie die SS Kampfgruppe Kuste kommandiert vom danischen SS Brigadefuhrer und Generalmajor der Waffen SS Christian Peder Kryssing schlugen das Landungsmanover zuruck nbsp Denkmal am ehemaligen Gefechtsstand der 2 Stossarmee 1944Am 23 Marz 1944 ordnete Hitler dann die Operation Festung Narwa an Narva wurde als Festung deklariert und sollte unbedingt gehalten werden Uberflutungen starke Regenfalle und Sturme machten weitere Angriffe unmoglich so dass auch im Monat Mai die Front stagnierte Ende Mai begann der Boden wieder zu trocknen General Goworow hatte die Zeit genutzt um seine sudliche Flanke zu starken und seine Truppen fur einen Angriff auf die Stadt Dolgaja Niva verteidigt von den Truppen des Nordland Regiments 24 Danmark vorzubereiten Am 7 Juni beschoss die Rote Armee die Narva Linie auf ganzer Lange Das 13 Fliegerregiment der Roten Armee begann bei nur minimaler Gegenwehr der deutschen Luftwaffe Dolgaja Niva und das dort stehende Nordland Regiment zu bombardieren Unmittelbar darauf setzten wellenartige Angriffe der sowjetischen Infanterie ein die bald die Stadt erreichten worauf erbitterte Hauserkampfe einsetzten Am 12 Juni brachen die sowjetischen Truppen die Verteidigungslinien zunachst auf jedoch gelang vor allem danischen SS Truppen eine erneute Stabilisierung der Front fur zwei weitere Wochen Die Rote Armee konzentrierte sich in der Folge auf einen Durchbruch bei der Heeresgruppe Mitte weiter im Suden Operation Bagration Ruckzug in die Tannenbergstellungen BearbeitenZwar hielt das III SS Panzerkorps weiterhin die Verteidigungslinie dies fiel jedoch zunehmend schwerer Deswegen beschloss SS Obergruppenfuhrer Steiner die exponierte Stellung am Fluss Narva aufzugeben und weiter im Hinterland eine neue Verteidigungslinie aufzubauen Entlang einiger Hugel weiter im Westen wurde die so genannte Tannenbergstellung angelegt Goworow ordnete wahrenddessen einen neuen Angriff auf die Nordflanke des SS Korps an und konnte dadurch einen Bruckenkopf am Westufer des Flusses errichten Neue sowjetische Attacken gegen den deutschen Bruckenkopf am ostlichen Ufer des Flusses wurden von den verteidigenden Danen und Niederlandern zunachst zuruckgeschlagen Der sowjetische Bruckenkopf wurde taglich von neu eintreffenden Truppen verstarkt Dies verschlechterte die Situation fur die deutsche Seite immer mehr Am 23 Juli ordnete Steiner deshalb entgegen der ausdrucklichen Weisung Hitlers den Ruckzug in die Tannenbergstellung an Das niederlandische SS Regiment General Seyffardt sollte dabei zusammen mit der deutschen Artillerie den Ruckzug decken und die Brucke als letztes uberqueren Goworow ordnete am 24 Juli einen erneuten Angriff an um die zuruckgehenden Deutschen aufzureiben Im Norden wurde die estnische 20 Waffen Grenadier Division von massiven Panzerangriffen in die ungeordnete Flucht geschlagen 137 Flugzeuge der Luftflotte 1 sollten den Ruckzug decken scheiterten aber an den 800 sowjetischen Flugzeugen Am Nachmittag desselben Tages wurde die Narva Brucke gesprengt nachdem zuletzt ein deutsches Artillerie Bataillon diese uberquert hatte und der Ruckzug des SS Panzerkorps somit abgeschlossen war Mit Ausnahme des Regiments General Seyffardt das zum Ausweichen des sowjetischen Angriffes die geplante Ruckzugsroute verlassen hatte von der Brucke isoliert und anschliessend vernichtet wurde erreichten alle Einheiten von Steiners Panzerkorps die Tannenbergstellung die weiter auf sowjetische Angriffe vorbereitet wurde Quellen BearbeitenDavid Westwood German Infantryman 3 Band Eastern Front 1943 45 Osprey Publishing Oxford 2005 ISBN 1 84176 780 8 Warrior 93 Hans Peter Eisenbach Fronteinsatze eines Stuka Fliegers Mittelmeer und Ostfront 1943 44 Helios Verlag Aachen 2009 ISBN 978 3 938208 96 0 In dem Buch wird u a genau der Stuka Einsatz bei der Verteidigung von Narwa geschildert Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht um den Bruckenkopf von Narva Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Niederlander in der Waffen SS englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht um den Bruckenkopf von Narva amp oldid 236484513