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Georg von Kuchler 30 Mai 1881 auf Schloss Philippsruhe bei Hanau 25 Mai 1968 in Garmisch Partenkirchen war ein deutscher Generalfeldmarschall und wahrend des Zweiten Weltkrieges Oberbefehlshaber von Armeen und Heeresgruppen sowie Ehrenritter des Johanniterordens Georg von Kuchler August 1943 Er wurde im April 1949 in Nurnberg im OKW Prozess wegen Kriegsverbrechen zu einer langjahrigen Haftstrafe verurteilt und 1953 vorzeitig entlassen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Kaiserreich und Erster Weltkrieg 1 3 Weimarer Republik 1 4 Zeit des Nationalsozialismus 1 4 1 Vorkriegszeit 1 4 2 Zweiter Weltkrieg 1 5 Nachkriegszeit 1 6 Familie 2 Literatur 3 Weblinks 4 FussnotenLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Seine Eltern waren der Grossherzoglich hessische Oberst Flugeladjutant und Hofmarschall Karl von Kuchler 1831 1922 und dessen Ehefrau Marie geborene von Scholten 1851 1924 eine Tochter des preussischen Generalleutnants Wilhelm von Scholten 1797 1868 Kaiserreich und Erster Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Abitur am Ludwig Georg Gymnasium in Darmstadt trat Kuchler im Jahr 1900 in das 1 Grossherzoglich Hessische Feldartillerie Regiment Nr 25 der Preussischen Armee ein 1901 wurde er zum Leutnant befordert und nach einem mehrjahrigen Dienst an der Militar Reitschule in Hannover avancierte er 1910 zum Oberleutnant Nach dem Besuch der Kriegsakademie wurde Kuchler Anfang 1914 in den Grossen Generalstab nach Berlin versetzt Im Ersten Weltkrieg wurde Kuchler als Batteriechef verwendet und zum Hauptmann befordert Spater wurde er in den Generalstab versetzt und zum Kriegsende hin als Erster Generalstabsoffizier Ia der 206 Infanterie Division sowie der 9 Reserve Division eingesetzt Kuchler erhielt u a beide Klassen des Eisernen Kreuzes sowie das Ritterkreuz des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern 1 Weimarer Republik Bearbeiten Nachdem der Krieg im Westen zu Ende gegangen war wurde Kuchler Generalstabsoffizier der Brigade Kurland und nahm in dieser Funktion an den aufkommenden Kampfen im Baltikum teil In der Reichswehr wurde Kuchler zum I Armeekorps versetzt Nach anschliessender kurzer Tatigkeit in der Heeresausbildungsabteilung des Reichswehrministeriums im Jahr 1920 folgten fur Kuchler verschiedene Verwendungen im Bereich der Ausbildung bis in die 1930er Jahre hinein In dieser Zeit wurde er 1923 zum Major 1929 zum Oberstleutnant und 1931 zum Oberst befordert Am 1 Oktober 1932 wurde Kuchler zum Artilleriefuhrer I in Ostpreussen ernannt Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Vorkriegszeit Bearbeiten Nach der Beforderung zum Generalmajor am 1 April 1935 wurde er im Jahr darauf zum Inspekteur der Kriegsschulen ernannt Am 1 Dezember 1935 inzwischen war aus der Reichswehr die Wehrmacht geworden wurde er zum Generalleutnant befordert Bevor er am 1 April 1937 als General der Artillerie zum Kommandierenden General des I Armeekorps ernannt wurde war Kuchler ein halbes Jahr lang stellvertretender Prasident des Reichskriegsgerichts Das I Armeekorps hatte seinen Sitz in Konigsberg Im Marz 1939 betraten deutsche Soldaten unter Kuchlers Befehl erstmals nach Ende des Ersten Weltkriegs das Memelland nachdem dieses im Rahmen eines Deutsch Litauischen Staatsvertrags an das Deutsche Reich gefallen war nbsp Generalfeldmarschall Ritter von Leeb rechts stehend mit Generaloberst Kuchler in der Mitte stehend auf einer vorgeschobenen Beobachtungsstelle der Artillerie an der Ostfront im Oktober 1941Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Kuchler Oberbefehlshaber der 3 Armee Fur die erfolgreiche Fuhrung seiner Truppen erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes Nachdem Kuchler fur den am 22 September 1939 vor Warschau gefallenen ehemaligen Oberbefehlshaber des Heeres Werner Freiherr von Fritsch eine Trauerfeier angeordnet und bei dieser Gelegenheit kritische Worte zu den Umstanden unter denen Fritsch seinen damaligen Posten verloren hatte geaussert hatte wurde er umgehend seines Amtes enthoben Auf Intervention Walther von Brauchitschs wurde er jedoch bald darauf mit dem Kommando uber die 18 Armee betraut Im Westfeldzug besetzten Kuchlers Truppen die Niederlande am 19 Juli 1940 wurde er zum Generaloberst befordert Kuchler der uber die Verbrechen gegen die Menschlichkeit im besetzten Polen genauestens unterrichtet war schrieb am 20 August 1940 im Kriegstagebuch Ich betone die Notwendigkeit dafur Sorge zu tragen dass sich alle Soldaten der Armee besonders die Offiziere jeder Kritik an dem im Generalgouvernement durchgefuhrten Kampf mit der Bevolkerung z B der Behandlung der polnischen Minderheiten der Juden und kirchlicher Angelegenheiten enthalten Die volkische Endlosung dieses Volkskampfes der an der Ostgrenze seit Jahrhunderten tobt verlangt besonders strenge Massnahmen 2 Am 22 Juni 1941 sagte er in seinem Stab der eben begonnene Feldzug sei nicht die blosse Fortsetzung eines Kampfes zwischen Germanentum und Slawentum vielmehr stunde nun der Kampf zwischen zwei Weltanschauungen dem Nationalismus sic und dem Bolschewismus bevor 3 Auch im Krieg gegen die Sowjetunion 1941 1945 befehligte Kuchler die 18 Armee die im Verband der Heeresgruppe Nord eingesetzt war Nach dem Rucktritt von Generalfeldmarschall Ritter von Leeb als Oberbefehlshaber bekam Kuchler am 17 Januar 1942 das Kommando uber die Heeresgruppe Nord und ubernahm damit die Verantwortung fur die Belagerung von Leningrad Den Kommissarbefehl begrusste Kuchler ausdrucklich Wenn bekannt wird dass wir die politischen Kommissare und G P U Leute sofort vor ein Feldgericht stellen u aburteilen so ist zu hoffen dass sich die russ Truppe u die Bevolkerung selbst von dieser Knechtschaft befreien Wir wollen das Mittel jedenfalls anwenden Es spart uns deutsches Blut u wir kommen schnell voran 4 Am 26 Dezember 1941 stellte oder unterstutzte Kuchler einen Antrag des XXVIII Armeekorps wegen vorgegebener Seuchengefahr etwa 230 Patientinnen mit Behinderungen aus einer Anstalt im ehemaligen Kloster Makarevskaja Pustin durch Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD erschiessen zu lassen Im Nurnberger Generalsprozess bestritt er dies und tauschte einen angeblichen Irrtum vor Im ahnlichen Makarevskaja Fall bei dem etwa 1200 Patienten Zitat Irre einer grossen psychiatrischen Anstalt im November 1941 zur Totung an die Einsatzgruppen ubergeben wurden ergaben spatere Forschungen seine direkte Mitverantwortung 5 Am 30 Juni 1942 erfolgte Kuchlers Ernennung zum Generalfeldmarschall Am 21 August 1943 erhielt er das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes Nach etwas mehr als zwei Jahren auf dem Posten des Oberbefehlshabers der Heeresgruppe Nord wurde er nach einer Meinungsverschiedenheit mit Hitler am 29 Januar 1944 von Hitler seines Kommandos enthoben und von Walter Model abgelost 6 Um diese Zeit gelangen der Roten Armee Fortschritte an der Leningrader Front Leningrad Nowgoroder Operation Bis Kriegsende wurde Kuchler nicht mehr eingesetzt Nachkriegszeit Bearbeiten Kuchler gehorte 1946 und 1947 der Operational History German Section der Historical Division der US Army an In seiner Weisung vom 7 Marz 1947 fur die in seinem Bereich des Lagers Garmisch zu schreibenden Erfahrungsberichte und Abhandlungen sollte als Grundsatz gelten dass die Darstellung historischer Wahrheit mit dem Lob auf das eigene Heer zu verbinden sei Es werden die deutschen Taten vom deutschen Standpunkt gesehen festgelegt und dadurch unseren Truppen ein Denkmal gesetzt Die Leistungen unserer Truppen sind gebuhrend zu wurdigen und herauszustellen Die Wahrheit darf hierdurch naturlich nicht missachtet werden 7 Die Mitarbeit dort schutzte ihn jedoch nicht wie erhofft vor Strafverfolgung 8 Als Angeklagter im Prozess gegen das Oberkommando der Wehrmacht wurde Kuchler fur schuldig befunden u a den Kommissarbefehl in seinem Kommandobereich weitergegeben die Ermordung von Kriegsgefangenen geduldet Zivilisten und Kriegsgefangene zu verbotenen Arbeiten herangezogen den Kriegsgerichtsbarkeitserlass weitergegeben und an der Verfolgung der Juden Weitergabe des Reichenau Befehls Kennzeichnung und Ghettoisierung mitgewirkt zu haben Am 14 April 1949 wurde er zu 20 Jahren Haft verurteilt 9 Die Haftzeit wurde 1951 durch den amerikanischen Hochkommissar McCloy durch eine Amnestie auf 12 Jahre reduziert 1953 wurde Kuchler aus medizinischen Grunden auf Bewahrung aus dem Kriegsverbrechergefangnis Landsberg entlassen 10 Georg von Kuchler wurde auf dem Alten Friedhof in Darmstadt bestattet Familie Bearbeiten Er heiratete 1921 in Darmstadt Elisabeth von Enckevort Ihlenfeld 1888 1966 eine Tochter des preussischen Generalmajors Eduard von Enckevort 1845 1924 Aus der Ehe ging der Sohn Dieter 1926 1951 sowie die Tochter Sybille 1929 hervor die den Diplomaten Rudolf Hahn heiratete Georg von Kuchler lebte in den 1950er Jahren in Garmisch Partenkirchen Literatur BearbeitenJohn McCannon Generalfeldmarschall Georg von Kuchler In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite Bd 1 Primus und WBG Darmstadt 1998 ISBN 3 89678 083 2 S 138 145 Neuauflage in einem Band ebd 2011 ISBN 3 89678 727 6 Hans Friedrich von Ehrenkrook Friedrich Wilhelm Euler Genealogisches Handbuch des Adels B Briefadel nach 1400 nobilitiert Band IV Band 20 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Limburg an der Lahn 1959 S 328 ISSN 0435 2408 Gerhard Hirschfeld Tobias Jersak Hrsg Karrieren im Nationalsozialismus Funktionseliten zwischen Mitwirkung und Distanz Campus Frankfurt 2004 ISBN 3 593 37156 1 S 239 254 Johannes Hurter Hitlers Heerfuhrer Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941 42 Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 57982 6 S 640f Kurzbiografie Georg Meyer Kuchler Georg von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 180 f Digitalisat Kuchler Georg von Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg von Kuchler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Robert Thoms Georg von Kuchler Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Zeitungsartikel uber Georg von Kuchler in den Historischen Pressearchiven der ZBW Nachlass Bundesarchiv N 184Fussnoten Bearbeiten Auch zu den folgenden Orden Johannes Hurter Hitlers Heerfuhrer Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941 42 Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 57982 6 S 641 abgerufen uber De Gruyter Online Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag 2 Aufl 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 347 mit Bezug auf Nbg Dok NOKW 1531 zitiert nach Johannes Hurter 2007 Hitlers Heerfuhrer Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941 42 S 219 Rede vom 25 April 1941 Bundesarchiv Militararchiv die Abk im Orig nach Fritz Romer Verbrecherische Befehle Die Wehrmacht und die Kommissarrichtlinien In Einsicht Bulletin des Fritz Bauer Instituts Nr 6 Herbst 2011 S 32 39 ISSN 1868 4211 Dort auch die Archiv Nr Mit mehreren Abb neueste Lit Johannes Hurter Die Wehrmacht vor Leningrad Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 2001 Heft 3 S 435 ff PDF Marcel Stein Generalfeldmarschall Walter Model Eine Neubewertung Biblio Verlag Bissendorf 2008 ISBN 3 7648 2312 7 S 119 123 Bernd Wegner Erschriebene Siege Franz Halder die Historical Division und die Rekonstruktion des Zweiten Weltkrieges im Geiste des deutschen Generalstabes In Ernst Willi Hansen Gerhard Schreiber Bernd Wegner Hrsg Politischer Wandel organisierte Gewalt und nationale Sicherheit Oldenbourg Munchen 1995 ISBN 3 486 56063 8 S 287 302 hier S 294 Bernd Wegner Erschriebene Siege Franz Halder die Historical Division und die Rekonstruktion des Zweiten Weltkrieges im Geiste des deutschen Generalstabes S 290 Valerie Genevieve Hebert Hitler s Generals on Trial The Last War Crimes Tribunal at Nuremberg University Press of Kansas 2010 ISBN 978 0 7006 1698 5 S 150 f Valerie Genevieve Hebert Hitler s Generals on Trial The Last War Crimes Tribunal at Nuremberg S 217 Generalfeldmarschalle und Grossadmirale der Wehrmacht GeneralfeldmarschalleWerner von Blomberg Hermann Goring Walther von Brauchitsch Albert Kesselring Wilhelm Keitel Gunther von Kluge Wilhelm Ritter von Leeb Fedor von Bock Wilhelm List Erwin von Witzleben Walter von Reichenau Erhard Milch Hugo Sperrle Gerd von Rundstedt Erwin Rommel Georg von Kuchler Erich von Manstein Friedrich Paulus Ewald von Kleist Maximilian von Weichs Ernst Busch Wolfram Freiherr von Richthofen Walter Model Ferdinand Schorner Robert Ritter von Greim Eduard Freiherr von Bohm Ermolli ehrenhalber GrossadmiraleErich Raeder Karl Donitz Normdaten Person GND 124554245 lobid OGND AKS LCCN n87836435 VIAF 20617750 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuchler Georg vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Generalfeldmarschall im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 30 Mai 1881GEBURTSORT Schloss Philippsruhe bei HanauSTERBEDATUM 25 Mai 1968STERBEORT Garmisch Partenkirchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg von 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