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Wilhelm Leeb ab 1915 Ritter von Leeb 5 September 1876 in Landsberg am Lech 29 April 1956 in Fussen war ein deutscher Offizier zuletzt Generalfeldmarschall und im Zweiten Weltkrieg Oberbefehlshaber verschiedener Heeresgruppen Wilhelm Ritter von Leeb als Generalfeldmarschall 1940 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Bayerische Armee 1 2 1 Erster Weltkrieg 1 3 Weimarer Republik 1 4 Zeit des Nationalsozialismus 1 4 1 Vorkriegszeit 1 4 2 Zweiter Weltkrieg 1 5 Nachkriegszeit 1 5 1 Namensgebung 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Wilhelm Leeb war der Sohn des bayerischen Majors Adolf Leeb und dessen Ehefrau Katharina geborene Leeb Der spatere General der Artillerie Emil Leeb 1881 1969 war sein jungerer Bruder Leeb verheiratete sich am 2 Juli 1913 mit Maria Schrott Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor Bayerische Armee Bearbeiten Nach Absolvierung eines Humanistischen Gymnasiums trat Leeb am 16 Juli 1895 als Freiwilliger auf Beforderung in das 4 Feldartillerie Regiment Konig der Bayerischen Armee in Augsburg ein Nach dem Besuch der Kriegsschule in Munchen die er mit Allerhochster Belobigung abgeschlossen hatte wurde Leeb zum Sekondeleutnant befordert Es folgte seine weitere Ausbildung an der Artillerie und Ingenieur Schule bevor er Ende August 1900 zum Ostasiatischen Expeditionskorps ubertrat Als Zugfuhrer bei der 1 Gebirgsbatterie beteiligte Leeb sich an der Niederschlagung des Boxeraufstands in China Nach seiner Ruckkehr nach Bayern wurde er im August 1901 wieder im 4 Feldartillerie Regiment Konig angestellt Von 1903 bis 1906 absolvierte Leeb die Kriegsakademie die ihm in erster Linie die Qualifikation fur den Generalstab und ferner fur die Hohere Adjutantur den Referatsdienst und das Lehrfach Taktik Kriegsgeschichte aussprach 1 Im Anschluss daran folgten seine Kommandierung zunachst zur Zentralstelle des Generalstabs in Munchen und 1909 zum Grossen Generalstab nach Berlin Vom 23 Marz 1912 bis 24 Januar 1914 diente der zwischenzeitlich zum Hauptmann beforderte Leeb als Chef der 3 Batterie im 10 Feldartillerie Regiment Anschliessend war er fur knapp zwei Monate in der Zentralstelle des Generalstabs und wurde dann zum Generalstab des I Armee Korps versetzt Erster Weltkrieg Bearbeiten In dieser Stellung war Leeb auch bei Beginn des Ersten Weltkriegs und war an den Kampfen an der Westfront in Lothringen und Frankreich beteiligt 1915 wurde er als Erster Generalstabsoffizier zur 11 Infanterie Division versetzt und kam auf verschiedenen Schauplatzen zum Einsatz Aufgrund seiner Leistungen in der Schlacht bei Gorlice Tarnow bei der Einnahme der Festung Przemysl sowie beim Ubergang uber die Donau im Feldzug gegen Serbien wurde er am 2 Mai 1915 in den Militar Max Joseph Orden aufgenommen Damit verbunden war die Erhebung in den personlichen Adel und er durfte sich nach Eintragung in die Ritterklasse der Adelsmatrikel Ritter von Leeb nennen 1916 wurde Leeb zum Major befordert Von Mai 1917 bis zum Ende des Krieges war er an der Westfront im Stab der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht eingesetzt zuerst als Zweiter Generalstabsoffizier und spater als Oberquartiermeister Fur seine Leistungen wahrend des Krieges war Leeb mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes dem Ritterkreuz des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern dem Militarverdienstorden III Klasse mit Schwertern dem Ritterkreuz II Klasse des Albrechts Ordens mit Schwertern dem Ritterkreuz des Ordens der Wurttembergischen Krone mit Schwertern dem Hanseatenkreuz von Hamburg und Bremen sowie dem Osterreichischen Militarverdienstkreuz III Klasse mit Kriegsdekoration und dem Eisernen Halbmond ausgezeichnet worden 2 Weimarer Republik Bearbeiten Nach Kriegsende kam Leeb als Chef der Armeeabteilung in das Ministerium fur militarische Angelegenheiten beteiligte sich an der Niederschlagung der Munchner Raterepublik und wurde nach Auflosung der Behorde als Referent in der Heeresabteilung in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt Im weiteren Verlauf seiner Militarkarriere bekleidete Leeb in der Reichswehr Dienstposten als Stabsoffizier in den Wehrkreisen II Stettin und VII Munchen war Kommandeur des 7 Bayerischen Artillerie Regiments sowie seit 1929 als Generalmajor Artilleriefuhrer VII Anfang 1930 zum Generalleutnant befordert wurde Leeb dann Befehlshaber des Wehrkreises VII und Kommandeur der 7 Bayerischen Division Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Vorkriegszeit Bearbeiten Nach der Machtubernahme durch Adolf Hitler verhielt sich Leeb als konservativer Katholik dem neuen Regime gegenuber reserviert Dennoch stieg er in der Wehrmacht weiter auf und wurde am 1 Oktober 1933 Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos II in Kassel Am 1 Januar 1934 erfolgte seine Ernennung zum General der Artillerie In den folgenden Jahren entstand sein Buch Die Abwehr in dem er den herrschenden Vorstellungen vom Blitzkrieg widersprach 3 Im Verlauf der Blomberg Fritsch Krise Anfang 1938 wurde Leeb auf Anweisung Hitlers vom neuen Oberbefehlshaber des Heeres Walther von Brauchitsch unter Verleihung des Charakters als Generaloberst in den Ruhestand versetzt Bereits im Juli 1938 wurde er jedoch im Zuge der Sudetenkrise reaktiviert und als Oberbefehlshaber der 12 Armee an der Besetzung des Sudetenlandes beteiligt Unmittelbar im Anschluss daran wurde Leeb wiederum in den Ruhestand verabschiedet Im Sommer 1939 wurde Leeb ein zweites Mal reaktiviert und erhielt als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe C das Kommando uber die deutschen Truppen an der franzosischen Grenze Mit 62 Jahren war er zu diesem Zeitpunkt nach Gerd von Rundstedt der zweitalteste Soldat des deutschen Heeres Als Reaktion auf die Kriegserklarungen Frankreichs und Englands an Deutschland schrieb er in seinem Tagebuch Hitler ist ein verblendeter Narr ein Verbrecher 4 nbsp Generalfeldmarschall Ritter von Leeb rechts stehend mit Generaloberst von Kuchler in der Mitte stehend auf einer vorgeschobenen Beobachtungsstelle der Artillerie an der Ostfront Oktober 1941Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Beim Westfeldzug der am 10 Mai 1940 begann uberrannte Leeb im Juni 1940 mit der Heeresgruppe C die Maginotlinie Nach der Kapitulation Frankreichs wurde Leeb zusammen mit elf weiteren Generalen am 19 Juli 1940 zum Generalfeldmarschall befordert Bereits vorher war er am 24 Juni 1940 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet worden 5 Im Rahmen der Vorbereitungen fur den deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 wurde Leebs Heeresgruppenkommando im Herbst 1940 von Frankreich nach Dresden verlegt Im Fruhjahr 1941 wurde er Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord 6 Die Heeresgruppe Nord hatte nach dem 22 Juni 1941 die Aufgabe die baltischen Hafen zu erobern anschliessend zugig in Richtung Leningrad vorzustossen und die Stadt einzunehmen Im Winter 1941 42 begann die Leningrader Blockade Im Osten des Aufmarschbereiches war die Heeresgruppe bis Tichwin vorgestossen Nach einem Zerwurfnis mit Hitler uber den von Leeb empfohlenen Ruckzug auf eine strategisch gunstigere Position bat dieser um seine Ablosung als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord Am 16 Januar 1942 wurde Leeb seines Postens entbunden in die Fuhrerreserve versetzt und nicht wieder verwendet Trotz seiner kritischen Haltung dem NS Regime gegenuber nahm Leeb im September 1941 zu seinem 65 Geburtstag von Hitler eine Dotation von 250 000 Reichsmark entgegen 1944 gelangte er in den Besitz des Distrikts XXIII des Forstamts Seestetten nahe Passau mit einer Grosse von uber 210 ha Der zunachst vorgesehene Kaufpreis von 660 000 Reichsmark konnte auf seine Bitte hin auf 638 000 Reichsmark reduziert werden Uberraschend entschied Hitler dass Leeb den Landbesitz kostenlos erhielt womit sich die Schenkungen an ihn auf insgesamt 888 000 Reichsmark auf Steuerzahlerkosten beliefen 7 8 Etwa zur Zeit dieser Angelegenheit sandte Leeb Hitler nach dem Attentat vom 20 Juli 1944 eine Ergebenheitsadresse Nach Ende des Krieges leistete Leeb auf die Bardotation von 250 000 Reichsmark eine Steuernachzahlung von 30 Prozent Zahlungen bzgl der Sachschenkung sind unbekannt Mindestens bis 1998 befand sich das Land im Besitz der Familie Leeb der Sohn des Feldmarschalls erklarte es bestehe nicht die Absicht es zuruckzugeben Amter und Behorden des Landes Bayern gaben auf Nachfragen der Presse nur unbefriedigende Antworten zum Sachverhalt 8 Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Abschlussvernehmung des Angeklagten Leeb im Nurnberger Prozess April 1948 nbsp Grabstatte auf dem Sollner Waldfriedhof Nr 17 W 2 Im Mai 1945 kam Leeb in amerikanische Kriegsgefangenschaft Durch die Verwechslung von Dokumenten wurde er beim Prozess gegen das Oberkommando der Wehrmacht in Nurnberg 1948 zu drei Jahren Haft verurteilt die durch die Zeit der Kriegsgefangenschaft als verbusst galten Zu einer Aufhebung des Urteils kam es nicht obwohl ein schuldhaftes Verhalten nicht nachweisbar war 9 Ab 1954 war er Grosskanzler des Militar Max Joseph Ordens Er starb am 29 April 1956 in Hohenschwangau bei Fussen 9 Namensgebung Bearbeiten 1965 benannte die deutsche Bundeswehr die Ritter von Leeb Kaserne in Landsberg am Lech nach dem General 10 Sie wurde 1992 aufgegeben Schriften BearbeitenDas Kgl Bayerische 4 Feldartillerie Regiment Konig 1859 1919 Augsburg 1937 Die Abwehr Mittler Berlin 1938 Tagebuchaufzeichnungen und Lagebeurteilungen aus zwei Weltkriegen Aus dem Nachlass herausgegeben und mit einem Lebensabriss versehen von Georg Meyer Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1976 Literatur BearbeitenKlaus Borchert Die Generalfeldmarschalle und Grossadmirale der Wehrmacht Podzun Pallas Wolfersheim Berstadt 1994 ISBN 3 7909 0511 9 Othmar Hackl Die Bayerische Kriegsakademie 1867 1914 C H Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1989 ISBN 3 406 10490 8 S 508 Johannes Hurter Hitlers Heerfuhrer Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941 42 R Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 978 3 486 57982 6 S 642 f Kurzbiografie Georg Meyer Leeb Wilhelm Ritter von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 51 53 Digitalisat Markus Pohlmann Leeb Wilhelm Ritter von In Stadtlexikon Augsburg online vom 25 August 2010 Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite Band 1 Primus Darmstadt 1998 ISBN 3 89678 083 2 Gerd R Ueberschar Winfried Vogel Dienen und verdienen Hitlers Geschenke an seine Eliten Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 596 14966 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Ritter von Leeb Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wilhelm Ritter von Leeb im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Wilhelm Ritter von Leeb in den Historischen Pressearchiven der ZBW Wilhelm von Leeb Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Nachlass BArch N 145Einzelnachweise Bearbeiten Othmar Hackl Die Bayerische Kriegsakademie 1867 1914 C H Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1989 ISBN 3 406 10490 8 S 508 Rangliste des Deutschen Reichsheeres Reichswehrministerium Hrsg Mittler amp Sohn Verlag Berlin 1924 S 117 Der unbekannte Marschall Die Aufzeichnungen des Wilhelm Ritter von Leeb In Die Zeit Nr 46 1976 von Leeb Tagebuchaufzeichnungen und Lagebeurteilungen aus zwei Weltkriegen S 172 Veit Scherzer Ritterkreuztrager 1939 1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer Luftwaffe Kriegsmarine Waffen SS Volkssturm sowie mit Deutschland verbundete Streitkrafte nach den Unterlagen des Bundesarchivs 2 Auflage Scherzers Militaer Verlag Ranis Jena 2007 ISBN 978 3 938845 17 2 S 498 H D Heilmann Aus dem Kriegstagebuch des Diplomaten Otto Brautigam In Gotz Aly u a Hrsg Biedermann und Schreibtischtater Materialien zur deutschen Tater Biographie Institut fur Sozialforschung in Hamburg Beitrage zur nationalsozialistischen Gesundheits und Sozialpolitik 4 Berlin 1987 S 171 schlechthin unwurdig In Die Zeit Nr 14 1997 a b Gerd R Ueberschar Winfried Vogel Dienen und Verdienen Hitlers Geschenke an seine Eliten Frankfurt 1999 ISBN 3 10 086002 0 S 151 157 a b Wilhelm Ritter von Leeb Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Erich Keyser Bayerisches Stadtebuch Handbuch stadtischer Geschichte Band 2 Kohlhammer 1974 ISBN 3 17 210181 9 S 315 Generalfeldmarschalle und Grossadmirale der Wehrmacht GeneralfeldmarschalleWerner von Blomberg Hermann Goring Walther von Brauchitsch Albert Kesselring Wilhelm Keitel Gunther von Kluge Wilhelm Ritter von Leeb Fedor von Bock Wilhelm List Erwin von Witzleben Walter von Reichenau Erhard Milch Hugo Sperrle Gerd von Rundstedt Erwin Rommel Georg von Kuchler Erich von Manstein Friedrich Paulus Ewald von Kleist Maximilian von Weichs Ernst Busch Wolfram Freiherr von Richthofen Walter Model Ferdinand Schorner Robert Ritter von Greim Eduard Freiherr von Bohm Ermolli ehrenhalber GrossadmiraleErich Raeder Karl Donitz Normdaten Person GND 118570870 lobid OGND AKS LCCN n87836426 VIAF 62340882 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leeb Wilhelm Ritter vonALTERNATIVNAMEN Leeb Wilhelm von Leeb WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier zuletzt Generalfeldmarschall im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 5 September 1876GEBURTSORT Landsberg am LechSTERBEDATUM 29 April 1956STERBEORT Fussen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Ritter von Leeb amp oldid 238954713