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Dieser Artikel befasst sich mit dem deutschen Generalfeldmarschall fur den Dirigenten siehe Wilhelm Keitel Dirigent Wilhelm Bodewin Johann Gustav Keitel 22 September 1882 in Helmscherode 16 Oktober 1946 in Nurnberg war ein deutscher Heeresoffizier ab 1940 Generalfeldmarschall und von 1938 bis 1945 Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Wilhelm Keitel als Generalfeldmarschall 1942 Unterschrift 1946Er gehorte zu den 24 im Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militargerichtshof angeklagten Personen wurde am 1 Oktober 1946 in allen vier Anklagepunkten schuldig gesprochen zum Tod durch den Strang verurteilt und mit neun weiteren Verurteilten am 16 Oktober 1946 in Nurnberg hingerichtet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kaiserreich und Erster Weltkrieg 1 2 Weimarer Republik 1 3 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 1 Vorkriegszeit und Aufstieg zum Chef des OKW 1 3 2 Zweiter Weltkrieg 1 3 2 1 Militarische Operationen 1 3 2 2 Verantwortung fur Kriegsverbrechen 1 3 2 3 Endphase des Krieges und Kapitulation der Wehrmacht 1 4 Verhaftung und Prozess 2 Militarische Laufbahn Ubersicht 3 Archivalien 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKaiserreich und Erster Weltkrieg Bearbeiten Wilhelm Keitel war der alteste Sohn des Gutsbesitzers Carl Keitel 1854 1934 aus Helmscherode am Harz und dessen Frau Apollonia Vissering 1857 1889 Tochter des Landwirts und Reichstagsmitglieds Friedrich Vissering 1826 1885 Seine Kindheit verbrachte er auf dem Familiengut Die Mutter starb 1889 nach der Geburt des jungeren Bruders Bodewin eines spateren Generals der Infanterie am Kindbettfieber Keitel erhielt zunachst Hausunterricht und besuchte spater das Humanistische Gymnasium in Gottingen das heutige Max Planck Gymnasium Seine schulischen Leistungen hielten sich im Klassendurchschnitt Genau wie sein Vater wollte Keitel Landwirt werden was aber nicht moglich war weil der Vater das Gut weiterhin selbst bewirtschaften wollte Daher trat er nach dem Abitur 1901 in die preussische Armee ein wie es bei Gutsbesitzersohnen ublich war Aus Standes und Kostengrunden entschied sich Keitel gegen die Kavallerie und fur den Dienst bei der berittenen Feldartillerie 1 Einige Historiker gehen auf die Pragung Keitels durch seine Herkunft ein Samuel W Mitcham und Gene Mueller rechnen sein loyales und gehorsames Verhalten gegenuber der Obrigkeit zu den Erfahrungen der Jugendjahre Die Beschreibung als typisch preussischer Junker die in der alteren Forschung verbreitet war 2 wird dagegen abgelehnt weil er aus einer hannoverschen Familie stammte die der preussischen Uniform eher kritisch gegenuberstand 3 Am 18 April 1909 heiratete Keitel Lisa Fontaine Tochter von Anna und Armand Fontaine der in Hannover das Rittergut Wulfel und die Brauerei Wulfel besass Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor von denen eines fruh starb In einigen biografischen Darstellungen wird Lisa Keitel als ihrem Ehemann uberlegen geschildert Sie habe einen entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der Karriere ihres Mannes genommen denn bis zum Ersten Weltkrieg und auch spater gab Keitel seinen Wunschtraum Landwirt auf dem Familiengut zu werden nicht auf Nach dem Tod seines Vaters am 10 Mai 1934 reichte er ein Rucktrittsgesuch beim Chef der Heeresleitung General Werner Freiherr von Fritsch ein Seine Entscheidung doch beim Militar zu bleiben wurde nicht nur von einer in Aussicht gestellten Beforderung sondern auch vom Wunsch seiner Ehefrau lieber die Frau eines Offiziers als die eines Landwirtes zu sein entscheidend beeinflusst 4 Keitel begann seine militarische Laufbahn als Fahnenjunker im Niedersachsischen Feldartillerie Regiment Nr 46 in Wolfenbuttel Ein Jahr spater erfolgte die turnusgemasse Ernennung zum Leutnant Ab 1908 wurde er als Regimentsadjutant eingesetzt und 1910 zum Oberleutnant befordert Gleich am Anfang des Ersten Weltkriegs verletzte ein Granatsplitter seinen rechten Unterarm Wieder genesen kehrte er als Hauptmann und Batteriefuhrer zu seinem Regiment zuruck 1914 lernte er Major Werner von Blomberg kennen der seine spatere berufliche Laufbahn stark beeinflusste Im Fruhjahr 1915 wechselte Keitel ohne die bis dahin ubliche Ausbildung in den Generalstab 1916 wurde er Erster Generalstabsoffizier Ia der 19 Reserve Division 1918 dann Ia des Marinekorps Flandern Zum Einsatz kam er in den Schlachten von Namur an der Marne in den Vogesen vorubergehend an der Ostfront dann wieder bei Verdun und schliesslich in Flandern Insgesamt erhielt er wahrend des Krieges zwolf Auszeichnungen unter anderem das Ritterkreuz des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern 5 Weimarer Republik Bearbeiten Auch nach Kriegsende blieb Keitel beim Militar Er wurde in die Reichswehr der Weimarer Republik ubernommen und zunachst Taktiklehrer an der Kavallerieschule in Hannover Drei Jahre spater folgte die Versetzung zum Stab des 6 Preussischen Artillerie Regiments 1923 stieg er zum Major auf von 1925 bis 1927 war er Gruppenleiter in der Heeres Organisationsabteilung T 2 im Truppenamt 1927 wurde Keitel zum Kommandeur der II Abteilung des 6 Preussischen Artillerie Regiments ernannt und 1929 zum Oberstleutnant befordert Von Oktober 1929 bis Oktober 1933 war er wiederum im Reichswehrministerium eingesetzt diesmal als Abteilungschef T 2 Dabei beteiligte er sich an dem illegalen Ausbau der Reichswehr mit dem im Falle eines nationalen Notstandes die Moglichkeit einer Vergrosserung der Armee von 10 auf 30 Divisionen bestand 1931 reiste Keitel mindestens einmal in die Sowjetunion um dort geheime Ausbildungslager der Reichswehr zu inspizieren Mueller 6 beschreibt ihn als gewissenhaften und fleissigen Stabsarbeiter was auch auf Kosten seiner Gesundheit ging und 1933 zu einer Krankheit und Beurlaubung fuhrte Wahrend seines Aufenthalts in einem tschechoslowakischen Sanatorium in der Hohen Tatra fand die sogenannte Machtergreifung durch Adolf Hitler in Deutschland statt Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Vorkriegszeit und Aufstieg zum Chef des OKW Bearbeiten Im Oktober 1933 kehrte Keitel als Artilleriefuhrer III und stellvertretender Kommandeur der 3 Division in den Truppendienst zuruck 7 Obwohl man von Offizieren der Reichswehr offiziell politische Neutralitat verlangte sympathisierte er erkennbar mit Hitler und dem nationalsozialistischen Gedankengut Von seiner ersten Begegnung mit Hitler im Juli 1933 und dessen Rede auf dem Tempelhofer Feld in Berlin war Keitel sehr beeindruckt Im April 1939 erhielt er das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP durch dessen Annahme er der Partei automatisch beitrat 8 Am 1 Marz 1934 wurde Keitel zum Generalmajor ernannt und im Oktober 1934 als Infanteriefuhrer VI und Kommandant von Bremen mit der Aufstellung der 22 Infanterie Division beauftragt Ab dem 1 Oktober 1935 war er Chef des Wehrmachtamts im Reichskriegsministerium Diesen Posten erhielt er auf Betreiben von General Ludwig Beck dem Chef des Generalstabs des Heeres der sich damit gegen Reichswehrminister Blomberg durchsetzen konnte 9 Im neuen Amt versuchte Keitel die Koordinierung zwischen Heer Kriegsmarine und Luftwaffe durch einen gemeinsamen Fuhrungsstab zu verbessern Dieser Plan scheiterte aber am Widerstand der Generale Am 1 Januar 1936 wurde er zum Generalleutnant und am 1 August 1937 zum General der Artillerie befordert nbsp General der Flieger Milch General der Artillerie Keitel Generaloberst von Brauchitsch Generaladmiral Raeder und General der Kavallerie Freiherr von Weichs wahrend des Tags der Wehrmacht auf dem Reichsparteitag September 1938Nach der Blomberg Fritsch Krise und der damit verbundenen Veranderung der Kommandostruktur der Wehrmacht wie die Reichswehr seit 1935 offiziell hiess berief man ihn zum Chef des Oberkommandos der Wehrmacht OKW Diese Dienststelle war im selben Jahr neu eingerichtet worden und ersetzte das Amt des Reichskriegsministers das Hitler pro forma selbst ubernahm Die Neuorganisation der militarischen Fuhrung hatte Keitel selbst monatelang gemeinsam mit dem damaligen Oberst Alfred Jodl ausgearbeitet mit dem er auch in Zukunft eng kooperieren sollte 10 Er selbst war als Chef des OKW direkt Hitler unterstellt Wahrend die operativen Aufgaben der Kriegfuhrung vom Wehrmachtfuhrungsstab unter Alfred Jodl besorgt wurden lagen in Keitels Verantwortung die Bereitstellung von Soldaten und Kriegsgerat die Spionage die Versorgung der Kriegsgefangenen und Verwundeten sowie die Verwaltung der Wehrmacht und des Heeresgebietes in dem sie tatig war Er gab die Befehle Hitlers weiter und hielt wahrend der gesamten Dauer des Zweiten Weltkrieges die Verbindung zwischen Hitler und seinen Generalen aufrecht Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Militarische Operationen Bearbeiten nbsp Keitel Mitte im Gesprach mit dem japanischen Aussenminister Yōsuke Matsuoka links und Heinrich Georg Stahmer in Berlin am 28 Marz 1941Im Zweiten Weltkrieg war Keitel als Chef des OKW in alle zentralen militarischen Entscheidungsprozesse eingebunden agierte aber hauptsachlich als Hitlers Erfullungsgehilfe Initiativen zur Anderung der Strategie gingen von ihm nicht aus Hitler sagte nach dem schnellen Sieg im Westen Westfeldzug Mai Juni 1940 bzw nach dem Waffenstillstandsgesuch Frankreichs zu Keitel Jetzt haben wir gezeigt wozu wir fahig sind Glauben Sie mir Keitel ein Feldzug gegen Russland ware dagegen ein Sandkastenspiel 11 Am 19 Juli 1940 ernannte Hitler Keitel und gleichzeitig elf weitere Generale zum Generalfeldmarschall Keitel sah es fortan nur noch als seine Aufgabe an Hitlers Entscheidungen bedingungslos zu unterstutzen oder ihm zuzuarbeiten so zum Beispiel beim sogenannten Kommissarbefehl vom 6 Juni 1941 12 In der Forschung wird seine Dienstbeflissenheit und Willfahrigkeit gegenuber Hitler hervorgehoben Keitel pragte nach der Eroberung der Benelux Staaten und Frankreichs den Begriff Grosster Feldherr aller Zeiten fur Hitler der nach Stalingrad als Grofaz verulkt wurde Originalzitat Mein Fuhrer Sie sind der grosste Feldherr aller Zeiten ausgesprochen am 17 Juni 1940 nachdem das franzosische Waffenstillstandsgesuch in Hitlers Hauptquartier eingetroffen war Von seinen Kameraden wurde Keitel als Ja Sager bezeichnet und laut Mueller hatte es fatale Folgen fur andere Generale wenn sie eine abweichende Meinung vertraten Im Offizierskorps genoss er deshalb nur wenig Respekt und hatte den Spitznamen Lakaitel 13 Hitler belohnte Keitels Loyalitat 1942 mit einer Bardotation in Hohe von 250 000 Reichsmark sowie im Oktober 1944 mit 246 Hektar Waldbesitz in Lamspringe im Wert von 739 340 Reichsmark 14 15 Im Sommer 1942 blieb auch die zweite Offensive gegen die Sowjetunion stecken Fall Blau Diesmal hatte die Wehrmacht versucht die Olfelder im Kaukasus zu erobern Damit schwanden die deutsche Siegesaussichten erheblich Im Hauptquartier im ukrainischen Winnyzja kam es am 18 September 1942 zu einer Aussprache mit Hitler der seiner Wut und seiner Enttauschung freien Lauf liess Keitel furchtete fur den Misserfolg mitverantwortlich gemacht und entlassen zu werden Um seine Position zu retten versuchte er die Schuld auf Jodl abzuwalzen und betrieb dessen Ablosung So bezichtigte er diesen der Illoyalitat Hitler gegenuber Mein Fuhrer ich darf das noch erganzen insofern Er war vor allen Dingen nicht berechtigt einen Befehl von Ihnen in der Form ruckgangig zu machen dass er mir meldet Der Befehl wird nicht ausgefuhrt Da bin ich dabei gewesen Hitler entschied dass Jodl nach der Eroberung Stalingrads durch General Friedrich Paulus ersetzt werden sollte wozu es aufgrund der deutschen Niederlage in der Schlacht von Stalingrad jedoch nicht mehr kam 16 Verantwortung fur Kriegsverbrechen Bearbeiten Als Chef des OKW war es Keitels Aufgabe Hitlers teils volkerrechtswidrigen Weisungen mit seiner Unterschrift Befehlskraft zu verleihen Die Anweisungen zur Ausrottung der polnischen Eliten trug er widerspruchslos mit und verteidigte sie gegenuber Kritikern So erklarte er am 12 September 1939 gegenuber dem uber die Massenerschiessungen entsetzten Admiral Wilhelm Canaris Die Sache sei bereits vom Fuhrer entschieden der dem Ob d H klargemacht habe dass wenn die Wehrmacht hiermit nichts zu tun haben wolle sie es auch hinnehmen musse dass SS und Gestapo neben ihr in Erscheinung treten Es wurden daher in jedem Militarbezirk neben den Militar auch Zivil Befehlshaber eingesetzt werden letzteren wurde eben die Volkstums Ausrottung zufallen 17 Nach dem Uberfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion befahl Keitel am 27 Juli 1941 das noch zu erobernde Gebiet dem Reichsfuhrer SS zu unterstellen Das war die Voraussetzung fur die Massenerschiessung Hunderttausender Juden die die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD ab Sommer 1941 im ruckwartigen Heeresgebiet verubten 8 Nach dem Balkanfeldzug und ersten Kampfhandlungen mit jugoslawischen Partisanengruppen gab Keitel am 16 September 1941 den Suhnebefehl fur Serbien Als Suhne fur ein deutsches Soldatenleben muss in diesen Fallen im allgemeinen die Todesstrafe fur 50 bis 100 Kommunisten als angemessen gelten 18 19 20 Im so genannten Banditenbekampfungsbefehl vom 16 Dezember 1942 erklarte er im Zusammenhang mit dem Partisanenkrieg in Jugoslawien Die Truppe ist daher berechtigt und verpflichtet in diesem Kampf ohne Einschrankung auch gegen Frauen und Kinder jedes Mittel anzuwenden wenn es nur zum Erfolg fuhrt 21 An den Entscheidungsprozessen die in Vorbereitung des Unternehmens Barbarossa zu den verbrecherischen Befehlen 22 fuhrten war Keitel nicht beteiligt Er unterzeichnete aber mehrere Befehle die Massenmord anordneten oder billigten Dazu gehoren der Kommissarbefehl vom 6 Juni 1941 und der Nacht und Nebel Erlass vom 7 Dezember 1941 Am 12 September 1941 wies er die Truppe in einem Geheimbefehl an Der Kampf gegen den Bolschewismus verlangt ein rucksichtsloses und energisches Durchgreifen vor allem auch gegen die Juden die Haupttrager des Bolschewismus 23 Ausserdem gab er Hitlers Durchhaltebefehle wahrend und nach der Schlacht von Stalingrad ohne Bedenken weiter und verschrieb sich bedingungslos der Idee die Kampfmoral der Truppe durch die Erziehung zum unbedingten Glauben an die Genialitat des Fuhrers wieder aufzurichten Endphase des Krieges und Kapitulation der Wehrmacht Bearbeiten nbsp 9 Mai 1945 Keitel unterzeichnet im sowjetischen Hauptquartier in Berlin Karlshorst die bedingungslose Kapitulation der WehrmachtBei dem Attentat vom 20 Juli 1944 in der Wolfschanze war Keitel wahrend der Besprechung in der Lagebaracke anwesend Er half danach dem nur leichtverletzten Hitler aus den Trummern der Baracke 13 Anschliessend gab er telefonische Befehle zur Verfolgung der Verschworer aus 24 Er wurde anschliessend Mitglied des sogenannten Ehrenhofs der Wehrmacht der uber die Ausstossung von am Attentatsplan beteiligten Offizieren aus der Wehrmacht entschied damit sie vom Volksgerichtshof abgeurteilt werden konnten Erst in den letzten Wochen des Krieges ubernahm das OKW auch die Aufgaben der operativen Fuhrung die aber fur den Verlauf der Ereignisse nicht mehr von grosser Bedeutung waren In der Nacht vom 8 auf den 9 Mai 1945 unterzeichnete Keitel zusammen mit Generaladmiral Hans Georg von Friedeburg und Generaloberst Hans Jurgen Stumpff im sowjetischen Hauptquartier in Berlin Karlshorst die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht Der Ort der Unterzeichnung ist heute das Museum Berlin Karlshorst und kann von jedem besucht werden Man kann den grossen Saal betreten der heute so hergerichtet ist wie zum Zeitpunkt der Unterzeichnung und es gibt eine Dauerausstellung uber den Zweiten Weltkrieg Dort befinden sich auch die Kapitulationsdokumente als Faksimile mit den Unterschriften von Keitel Hans Georg von Friedeburg und Hans Jurgen Stumpff Verhaftung und Prozess Bearbeiten Hauptartikel Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher nbsp Wilhelm Keitel in seiner Nurnberger Gefangniszelle im November 1945 nbsp Acht der Angeklagten in Nurnbergvordere Reihe v l n r Goring Hess Ribbentrop Keiteldahinter Donitz Raeder Schirach SauckelAm 13 Mai 1945 nahmen die Alliierten Keitel in Flensburg fest und brachten ihn zusammen mit anderen hochrangigen Wehrmachtangehorigen und Mitgliedern der NSDAP Hierarchie in das Kriegsgefangenenlager Nr 32 Camp Ashcan im luxemburgischen Bad Mondorf Nach Nurnberg kam er im August desselben Jahres Wahrend der Haft verfasste Keitel Memoiren die 1998 unter dem Titel Mein Leben Pflichterfullung bis zum Untergang erschienen Sie gelten als unzuverlassig und exkulpatorisch 25 Zusammen mit 23 anderen wurde er im Nurnberger Prozess angeklagt Sein Verteidiger war Otto Nelte In allen vier Anklagepunkten befanden die Richter ihn fur schuldig zu den folgenden Straftaten individuell beigetragen zu haben 26 Verschworung zur Planung eines Angriffskrieges Verbrechen gegen den Frieden durch Uberfalle auf andere Lander Kriegsverbrechen wie den Kommandobefehl den Kommissarbefehl den Nacht und Nebel Erlass den Suhnebefehl vom 16 September 1941 die Ermordung von Kriegsgefangenen Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen und Zivilisten Plunderung offentlichen und privaten Eigentums rote Mappe Ermordung der polnischen Elite u a Verbrechen gegen die Menschlichkeit Laut der Anklage war er fur die Verstrickung der Wehrmacht als Institution in die verbrecherischen Aktionen des NS Regimes besonders verantwortlich Am 1 Oktober 1946 wurde er zum Tod durch den Strang verurteilt und mit neun weiteren Verurteilten am 16 Oktober 1946 im Nurnberger Justizgefangnis hingerichtet Er wurde an jenem Tag um 1 19 am Schafott 2 gehangt der Tod trat erst um 1 33 ein 27 Der Leichnam wurde einen Tag spater im Stadtischen Krematorium auf dem Munchner Ostfriedhof eingeaschert und die Asche in den Wenzbach einen Zufluss der Isar gestreut 28 Militarische Laufbahn Ubersicht Bearbeiten14 Oktober 1901 Fahnrich 18 August 1902 Leutnant 18 August 1910 Oberleutnant 8 Oktober 1914 Hauptmann 1 Juni 1923 Major 1 Februar 1929 Oberstleutnant 1 Oktober 1931 Oberst 1 April 1934 Generalmajor 1 Januar 1936 Generalleutnant 1 August 1937 General der Artillerie 1 November 1938 Generaloberst 19 Juli 1940 GeneralfeldmarschallArchivalien BearbeitenAn Archivalien finden sich beispielsweise im Bundesarchiv ein umfangreicher Nachlass aus dem Besitz der Familie Keitel unter der Signatur BArch N 54 Keitel Wilhelm 29 Werke BearbeitenGeneralfeldmarschall Keitel Verbrecher oder Offizier Erinnerungen Briefe Dokumente des Chefs OKW Hrsg Walter Gorlitz Muster Schmidt Gottingen West Berlin Frankfurt am Main 1961 DNB 573493642 posthum Mein Leben Pflichterfullung bis zum Untergang Hitlers Generalfeldmarschall und Chef des Oberkommandos der Wehrmacht in Selbstzeugnissen Hrsg Werner Maser Edition q Berlin 1998 ISBN 3 86124 353 9 posthum Keitel in Nurnberg Stellungnahme des Generalfeldmarschalls und Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht zu verschiedenen Anklagepunkten im Nurnberger Prozess Hrsg Hans Joachim Keitel Verlag Bublies Beltheim 2002 ISBN 3 926584 90 4 posthum Literatur BearbeitenMichael Bertram Das Bild der NS Herrschaft in den Memoiren fuhrender Generale des Dritten Reiches eine kritische Untersuchung Ibidem Verlag Stuttgart 2009 ISBN 978 3 8382 0034 7 Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militargerichtshof Nurnberg 14 November 1945 1 Oktober 1946 Internationaler Militargerichtshof Nurnberg amtlicher Text in deutscher Sprache Delphin Munchen Zurich 1948 ISBN 3 7735 2511 7 Nachdruck 1984 Karl Heinz Janssen Fritz Tobias Der Sturz der Generale C H Beck Munchen 1994 ISBN 3 406 38109 X Guido Knopp Christian Dick Der Gehilfe In Guido Knopp Hitlers Krieger C Bertelsmann Munchen 1998 ISBN 3 570 00265 9 S 93 156 Samuel W Mitcham jr Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite Band 1 Primus Darmstadt 1998 ISBN 3 89678 083 2 S 112 120 Gene Mueller Wilhelm Keitel Der gehorsame Soldat In Ronald Smelser Enrico Syring Hrsg Die Militarelite des Dritten Reiches 27 biographische Skizzen Ullstein Berlin Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 550 07080 2 S 251 269 Kirstin A Schafer Werner von Blomberg Hitlers erster Feldmarschall Schoningh Paderborn 2006 ISBN 3 506 71391 4 Gerd R Ueberschar Winfried Vogel Dienen und verdienen Hitlers Geschenke an seine Eliten Fischer TB 14966 Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 596 14966 5 Thilo Vogelsang Keitel Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 412 f Digitalisat Robert S Wistrich Wer war wer im Dritten Reich Ein biographisches Lexikon Anhanger Mitlaufer Gegner aus Politik Wirtschaft Militar Kunst und Wissenschaft Originaltitel Who s Who in Nazi Germany Ubersetzt von Joachim Rehork uberarbeitet und erweitert von Hermann Weiss Harnack Munchen 1983 ISBN 3 88966 004 5 S 53 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Keitel Sammlung von Bildern nbsp Wikiquote Wilhelm Keitel Zitate Literatur von und uber Wilhelm Keitel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Wilhelm Keitel in den Historischen Pressearchiven der ZBW Wilhelm Keitel Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Hubert Beckers Wilhelm Keitel 1882 1946 auf zukunft braucht erinnerung de Nachlass Bundesarchiv N 54Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Keitel Mein Leben Pflichterfullung bis zum Untergang Hitlers Generalfeldmarschall und Chef des Oberkommandos der Wehrmacht in Selbstzeugnissen hrsg von Werner Maser Berlin 1998 S 31 34 Samuel W Mitcham Jr Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite Band 1 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 S 112 f Siehe z B Walter Gorlitz Keitel Jodl and Warlimont In Correlli Barnett Hrsg Hitler s Generals Grove Weidenfeld New York 1989 S 139 Samuel W Mitcham Jr Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite Band 1 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 S 251 269 Gene Mueller Wilhelm Keitel Der gehorsame Soldat In Ronald Smelser Enrico Syring Hrsg Die Militarelite des Dritten Reiches 27 biographische Skizzen Berlin 1995 S 251 Walter Gorlitz Generalfeldmarschall Keitel Verbrecher oder Offizier Erinnerungen Briefe Dokumente des Chefs OKW Berlin u a 1961 S 17 26 Samuel W Mitcham Jr Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite Band 1 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 S 112 114 Rangliste des Deutschen Reichsheeres Hrsg Reichswehrministerium Mittler amp Sohn Verlag Berlin 1930 S 115 Gene Mueller Wilhelm Keitel Der gehorsame Soldat In Ronald Smelser Enrico Syring Hrsg Die Militarelite des Dritten Reiches 27 biographische Skizzen Berlin 1995 S 254 Wilhelm Keitel Mein Leben Pflichterfullung bis zum Untergang Hitlers Generalfeldmarschall und Chef des Oberkommandos der Wehrmacht in Selbstzeugnissen hrsg von Werner Maser Berlin 1998 S 171f a b Robert S Wistrich Wer war wer im Dritten Reich Anhanger Mitlaufer Gegner aus Politik Wirtschaft Militar Kunst und Wissenschaft Harnack Verlag Munchen 1983 ISBN 3 88966 004 5 S 154 Wilhelm Deist Manfred Messerschmidt Hans Erich Volkmann und Wolfram Wette Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 1 Ursachen und Voraussetzungen der deutschen Kriegspolitik Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1979 S 507 Wilhelm Deist Manfred Messerschmidt Hans Erich Volkmann Wolfram Wette Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 1 Ursachen und Voraussetzungen der deutschen Kriegspolitik Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1979 S 508 f Zit n Guido Knopp Die Wehrmacht Eine Bilanz Munchen 3 Aufl 2007 S 76 Vgl Ian Kershaw Hitler 1936 1945 DVA Stuttgart 2000 S 474 f a b Hubert Beckers Wilhelm Keitel 1882 1946 auf zukunft braucht erinnerung de schlechthin unwurdig In Die Zeit Nr 14 1997 Gerd R Ueberschar Winfried Vogel Dienen und Verdienen Hitlers Geschenke an seine Eliten Frankfurt 1999 ISBN 3 10 086002 0 Johannes Hurter und Matthias Uhl Hitler in Vinnica Ein neues Dokument zur Krise im September 1942 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 63 Heft 4 2016 S 581 639 das Zitat S 613 Martin Broszat Nationalsozialistische Polenpolitik 1939 1945 Fischer Frankfurt am Main 1965 S 20 Nurnberger Prozess Vormittagssitzung 27 Juli 1946 offizielle deutsche Fassung zeno org Urteil Keitel beim Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher in der offiziellen deutschen Ubersetzung Hostage Case Nuremberg Judgement 1948 pdf englisch Helmut Krausnick Hans Heinrich Wilhelm Die Truppe des Weltanschauungskrieges Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938 1942 Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1981 S 513 Hierzu Jurgen Forster Verbrecherische Befehle In Wolfram Wette Gerd Ueberschar Hrsg Kriegsverbrechen im 20 Jahrhundert Darmstadt 2001 S 137 151 Zitat aus Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 S 303 Samuel W Mitcham Jr Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel In Gerd R Ueberschar Hrsg Hitlers militarische Elite Band 1 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 S 116 118 Gene Mueller Wilhelm Keitel Der gehorsame Soldat In Ronald Smelser Enrico Syring Hrsg Die Militarelite des Dritten Reiches 27 biographische Skizzen Berlin 1995 S 261 263 Robert Wistrich Wer war wer im Dritten Reich Anhanger Mitlaufer Gegner aus Politik Wirtschaft Militar Kunst und Wissenschaft Harnack Munchen 1983 S 154 Johannes Hurter und Matthias Uhl Hitler in Vinnica Ein neues Dokument zur Krise im September 1942 In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 63 Heft 4 2016 S 581 639 hier S 597 Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militargerichtshof Nurnberg Zeno org abgerufen am 26 Mai 2015 Nuremberg Trial Radio 1946 Report on Executions Abgerufen am 29 Januar 2022 englisch Thomas Darnstadt Ein Glucksfall der Geschichte In Der Spiegel Nr 14 2005 S 128 online https invenio bundesarchiv de invenio direktlink fec2e906 929b 4d91 b5b0 bc0548669a93 Kabinett Hitler 30 Januar 1933 bis 30 April 1945 Adolf Hitler Reichskanzler Reichsprasident Franz von Papen parteilos Konstantin von Neurath bis 1937 parteilos Joachim von Ribbentrop Wilhelm Frick Heinrich Himmler Lutz Graf Schwerin von Krosigk bis 1937 parteilos Alfred Hugenberg DNVP Kurt Schmitt Hjalmar Schacht bis 1937 parteilos Hermann Goring Walther Funk Franz Seldte bis April 1933 parteilos Franz Gurtner bis Juni 1933 DNVP 1933 1937 parteilos Franz Schlegelberger Otto Georg Thierack Werner von Blomberg bis 1937 parteilos Wilhelm Keitel parteilos Paul von Eltz Rubenach parteilos Julius Dorpmuller bis 1941 parteilos Wilhelm Ohnesorge Walther Darre Herbert Backe Joseph Goebbels Bernhard Rust Fritz Todt Albert Speer Alfred Rosenberg Hanns Kerrl Hermann Muhs Otto Meissner bis 1937 parteilos Hans Heinrich Lammers Martin Bormann Karl Hermann Frank Rudolf Hess Ernst RohmNSDAP Mitglieder wenn nicht anders gekennzeichnetGeneralfeldmarschalle und Grossadmirale der Wehrmacht GeneralfeldmarschalleWerner von Blomberg Hermann Goring Walther von Brauchitsch Albert Kesselring Wilhelm Keitel Gunther von Kluge Wilhelm Ritter von Leeb Fedor von Bock Wilhelm List Erwin von Witzleben Walter von Reichenau Erhard Milch Hugo Sperrle Gerd von Rundstedt Erwin Rommel Georg von Kuchler Erich von Manstein Friedrich Paulus Ewald von Kleist Maximilian von Weichs Ernst Busch Wolfram Freiherr von Richthofen Walter Model Ferdinand Schorner Robert Ritter von Greim Eduard Freiherr von Bohm Ermolli ehrenhalber GrossadmiraleErich Raeder Karl DonitzAngeklagte im Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher Hermann Goring Rudolf Hess Martin Bormann Verbleib damals unbekannt Joachim von Ribbentrop Robert Ley Suizid vor Prozessbeginn Franz von Papen Wilhelm Keitel Alfred Jodl Erich Raeder Karl Donitz Ernst Kaltenbrunner Albert Speer Fritz Sauckel Hjalmar Schacht Walther Funk Gustav Krupp von Bohlen und Halbach prozessunfahig Hans Frank Arthur Seyss Inquart Alfred Rosenberg Konstantin von Neurath Wilhelm Frick Julius Streicher Hans Fritzsche Baldur von Schirach Normdaten Person GND 118721577 lobid OGND AKS LCCN n79114250 VIAF 74027425 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Keitel WilhelmALTERNATIVNAMEN Keitel Wilhelm Bodewin Johann Gustav vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Generalfeldmarschall im Dritten ReichGEBURTSDATUM 22 September 1882GEBURTSORT Helmscherode bei Bad GandersheimSTERBEDATUM 16 Oktober 1946STERBEORT Nurnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Keitel amp oldid 237657923