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Karl Hermann Frank 24 Januar 1898 in Karlsbad Bohmen Osterreich Ungarn 22 Mai 1946 in Prag Tschechoslowakei war ein deutscher SS Fuhrer nationalsozialistischer Parteifunktionar und Politiker 1939 wurde Frank Staatssekretar beim so genannten Reichsprotektor in Bohmen und Mahren damit war er de facto Stellvertreter des NS Reichsprotektors in der besetzten Tschechoslowakei 1 Nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich war er 1942 als Hoherer SS und Polizeifuhrer verantwortlich fur die Massenmorde an Tschechen Er war ab 1943 deutscher Staatsminister im Protektorat Bohmen und Mahren im Range eines Reichsministers Am 1 Juli 1944 wurde er zum SS Obergruppenfuhrer und General der Polizei ernannt Unter seiner Verantwortung fanden die Sonderaktion Prag das Massaker von Lidice und das Massaker von Lezaky statt Frank wurde 1946 in Prag vor Gericht gestellt zum Tode verurteilt und hingerichtet Karl Hermann Frank ca 1939 Horst Bohme links Reinhard Heydrich Mitte und Karl Hermann Frank rechts in Prag Ende September 1941Von rechts Frank Kurt Daluege und Emil Hacha Staatsprasident des Protektorats Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Siehe auch 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr war der Sohn des Volksschullehrers Heinrich Frank und dessen Ehefrau Paulina Anna geb Eberhart Der spatere Schriftsteller Ernst Frank 1900 1982 war sein jungerer Bruder Nach dem Abschluss einer Buchhandelslehre war Frank zunachst in volkischen und dann nationalsozialistischen Gruppen aktiv Er widmete sich ab 1918 dem Nationalitatenkampf in der Tschechoslowakei und war Begrunder mehrerer DNSAP Ortsgruppen Der Partei gehorte er von 1919 bis 1923 an 1919 und 1920 war Frank Zeitfreiwilliger beim schlesischen Grenzschutz Bis Mitte der 1920er Jahre war Frank als Beamter zunachst bei den Eisenwerken in Witkowitz und dann bei der Kohlengewerkschaft Dux Bodenbacher Eisenbahn tatig 1924 und 1925 war er Verlagsgehilfe beim Verlag Erich Matthes in Leipzig und danach bis 1933 als selbststandiger Buchhandler in Elbogen bei Karlsbad tatig Frank betatigte sich als Verbandsfunktionar unter anderem bis 1936 als Amtswalter des Deutschen Turnverbandes 2 Frank war ab Oktober 1933 stellvertretender Vorsitzender der Sudetendeutschen Heimatfront Nach dem uberragenden Wahlerfolg der nun Sudetendeutsche Partei SdP heissenden Organisation bei der Parlamentswahl am 19 Mai 1935 wurde er Abgeordneter im Prager Parlament und Fraktionsfuhrer Ab 1936 war er Konrad Henleins Stellvertreter Leiter der Zentralkanzlei und des Propagandaamts der SdP Wahrend der Sudetenkrise war Frank vom 17 September 1938 bis 10 Oktober 1938 stellvertretender Kommandeur des Sudetendeutschen Freikorps Als Vertreter der Sudetendeutschen war er im Herbst 1938 mit den Vorverhandlungen beauftragt die das Munchner Abkommen vorbereiteten Im Oktober 1938 besetzte die deutsche Wehrmacht das Sudetenland Frank wurde zunachst stellvertretender Gauleiter des Sudetengaus und bekleidete dieses Amt bis Marz 1939 Nach dem Beitritt zur SS war er ab Anfang November 1938 SS Brigadefuhrer Nach der Sudetendeutschen Erganzungswahl vom 4 Dezember 1938 zu dem im April 1938 gewahlten Reichstag wurde Frank Abgeordneter des nationalsozialistischen Reichstags dem er bis zum Ende der NS Herrschaft im Fruhjahr 1945 angehorte 2 Er beantragte am 16 Dezember 1938 die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 November desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 6 600 002 3 Nach der Okkupation der sogenannten Rest Tschechei wurde er am 19 Marz 1939 zum Staatssekretar unter dem Reichsprotektor fur Bohmen und Mahren Konstantin von Neurath ernannt Er wurde Ende April 1939 auch zum Hoheren SS und Polizeifuhrer von Bohmen und Mahren ernannt und im November 1939 zum SS Gruppenfuhrer befordert 2 In seiner Denkschrift uber die Behandlung des Tschechen Problems und die zukunftige Gestaltung des bohmisch mahrischen Raumes 4 vom 28 August 1940 skizzierte Frank die Grundzuge der NS Besatzungs und Protektoratspolitik In dieser Denkschrift ist von dem Grundsatz Zuckerbrot und Peitsche ebenso die Rede wie von der Absicht die tschechische Bevolkerung zu entpolitisieren In dieser Denkschrift wurde dem tschechischen Verwaltungsapparat unter Kontrolle und Leitung relativ weniger deutscher Beamter die eigentliche Verwaltungsarbeit uberlassen 5 Frank wurde am 21 Juni 1943 zum SS Obergruppenfuhrer und am 1 Juli 1944 zum General der Waffen SS und Polizei befordert 6 Am 20 August 1943 wurde er zum deutschen Staatsminister fur Bohmen und Mahren im Range einem Reichsminister gleichgestellt ernannt Des Weiteren war Frank ehrenamtliches Mitglied des Volksgerichtshofs und Mitglied des Aufsichtsrates der Witkowitzer Eisenwerke fur die er zwischen 1918 und 1921 als Beamter arbeitete SS Fuhrerstammkarte von Karl Hermann Frank SSO Akte Karl Hermann Frank R u S Fragebogen von Karl Hermann Frank RuSHA Akte Karl Hermann Frank SS Nr 310 466 Der Verwaltungsexperte und Unterstaatssekretar Curt Ludwig Ehrenreich von Burgsdorff war Stellvertreter Franks Dass Frank und damit Himmler obwohl nominell dem Reichsprotektor Wilhelm Frick unterstellt im Protektorat Bohmen und Mahren die tatsachliche Macht ausubte belegt ein Schreiben von Frank an Himmler vom September 1943 Reichsfuhrer Ich melde dass mich der Fuhrer am 20 8 d Js zum Deutschen Staatsminister fur Bohmen und Mahren ernannt hat Gleichzeitig hat der Fuhrer eine Anordnung uber das Protektorat Bohmen und Mahren erlassen laut der dem Reichsprotektor in Bohmen und Mahren die Vertretung des Reichsoberhauptes obliegt wahrend die Wahrung der Reichsinteressen umfassenden Regierungsgeschafte Sache des Staatsministers sind Auch in meinem neuen Amt werde ich mich bemuhen in treuer Gefolgschaft als SS Mann meine Pflicht und Schuldigkeit zu tun Schreiben von SS Obergruppenfuhrer Frank an den Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler vom 1 September 1943 SSO Akte Karl Hermann Frank In diesem Zusammenhang schrieb der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei Hans Heinrich Lammers an Frank im September 1943 Sehr verehrter Herr Staatsminister Unter Bezugnahme auf unsere Besprechung in Berlin am 26 August d Js teile ich Ihnen mit dass der Fuhrer falls der Reichsfuhrer SS dies wunscht durchaus damit einverstanden ist dass sie auch nach Ihrer Ernennung zum Staatsminister fur Bohmen und Mahren Hoherer SS und Polizeifuhrer im Protektorat bleiben Ich habe demgemass mit dem Herrn Reichsfuhrer SS Fuhlung genommen Er erklarte mir er lege grossen Wert darauf dass Sie weiterhin in Ihrer Stellung als Hoherer SS und Polizeifuhrer im Protektorat verblieben weil er die Vereinigung dieses Amtes mit demjenigen des Staatsministers fur Bohmen und Mahren in einer Person fur sehr zweckmassig erachtet Schreiben vom Reichsminister und Chef der Reichskanzlei Lammers an Karl Hermann Frank betr Hoherer SS und Polizeifuhrer im Protektorat vom 9 September 1943 SSO Akte Karl Hermann Frank 1944 stiftete Frank die Auszeichnung Ehrenschild des Protektorats Bohmen und Mahren Frank war zweimal verheiratet Am 21 Januar 1925 heiratete er Anna Muller geb am 5 Januar 1899 in Karlsbad Das Paar hatte zwei Sohne Harald geb am 20 Januar 1926 und Gerhard geb am 22 April 1931 Sie liessen sich am 17 Februar 1940 scheiden und Muller heiratete noch im gleichen Jahr SA Brigadefuhrer Fritz Kollner Franks Nachfolger als Abgeordneter Gauleiter von Sudetenland Am 14 April 1940 heiratete Frank die Arztin Karola Blaschek geb am 13 August 1913 in Brux Das Paar hatte drei Kinder zusammen zwei Tochter Edda geb am 16 August 1941 und Holle Sigrid geb am 8 Marz 1944 und einen Sohn Wolf Dietrich geb am 20 August 1942 7 Karola Frank verbrachte nach Ende des Zweiten Weltkriegs elf Jahre in sowjetischer Gefangenschaft ihre Kinder wuchsen bei Pflegeeltern auf Ihr Bruder Hans Johann Blaschek 1907 1989 war ein hochrangiger Funktionar sowie SS und SD Mitarbeiter im Protektorat zudem war er bis zum Schluss der Privatsekretar von Karl Hermann Frank Am 8 Mai 1945 konnte sich Karl Hermann Frank wahrend des Prager Aufstands aus der umkampften tschechischen Hauptstadt absetzen und geriet bei Pilsen in amerikanische Gefangenschaft Als einer der Hauptverantwortlichen fur die NS Besatzungspolitik im Protektorat Bohmen und Mahren wurde Frank von den USA aber an die Tschechoslowakei ausgeliefert dort wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und am 22 Mai 1946 in Prag im Gefangnis Pankrac durch den Strang am Wurgegalgen offentlich hingerichtet Im Februar 1946 bargen US Soldaten in einer Geheimaktion das Dienstarchiv von Karl Hermann Frank aus einem Stollen bei Stechovice Auszeichnungen BearbeitenGoldenes Parteiabzeichen der NSDAP Dienstauszeichnung der NSDAP in Silber und Gold Kriegsverdienstkreuz 1939 mit Schwertern II und I Klasse Ehrendegen des Reichsfuhrers SS Totenkopfring der SSSiehe auch BearbeitenListe der SS und Polizeifuhrer Liste der Generale der Waffen SSWerke BearbeitenKarl Hermann Frank Der Endkampf 1918 bis 1938 In Das Bohmen und Mahren Buch Volkskampf und Reichsraum Volk und Reich Prag Amsterdam Berlin Wien 1943 S 210 214 Karl Hermann Frank Mein Leben fur Bohmen Als Staatsminister im Protektorat Hg v Ernst Frank Arndt Verlag Kiel 1994 apologetisch Literatur BearbeitenToviyya Friedman Hrsg SS Obergruppenfuhrer Karl Hermann Frank Hoherer SS und Polizeifuhrer fur Bohmen Mahren in Prag 1939 1945 Institute of Documentation in Israel for the Investigation of Nazi War Crimes Haifa 1998 Rene Kupper Karl Hermann Frank als Deutscher Staatsminister fur Bohmen und Mahren In Monika Glettler Ľubomir Liptak Alena Miskova Geteilt besetzt beherrscht Die Tschechoslowakei 1938 1945 Reichsgau Sudetenland Protektorat Bohmen und Mahren Slowakei Veroffentlichungen der Deutsch Tschechischen und Deutsch Slowakischen Historikerkommission 11 Veroffentlichungen zur Kultur und Geschichte im ostlichen Europa 25 Essen 2004 ISBN 3 89861 126 4 S 31 52 Rene Kupper Karl Hermann Frank 1898 1946 Politische Biographie eines sudetendeutschen Nationalsozialisten Veroffentlichungen des Collegium Carolinum Band 119 Oldenbourg Munchen 2010 ISBN 978 3 486 59639 7 Rezension auf hsozkult geschichte hu berlin de Rezension auf sehepunkte de Ruth Bettina Birn Die Hoheren SS und Polizeifuhrer Himmlers Vertreter im Reich und in den besetzten Gebieten Droste Dusseldorf 1986 ISBN 3 7700 0710 7 Marc Oprach Nationalsozialistische Judenpolitik im Protektorat Bohmen und Mahren Entscheidungsablaufe und Radikalisierung Schriftenreihe Studien zur Zeitgeschichte Band 54 Kovac Hamburg 2006 ISBN 3 8300 2555 6 Dissertation Helmut Schmidt Universitat Hamburg 2006 Andreas Wiedemann Die Reinhard Heydrich Stiftung in Prag 1942 1945 Berichte und Studien Band 28 Hannah Arendt Institut Dresden 2000 ISBN 3 931648 31 1 Fiktionale DarstellungenEgon Erwin Kisch Die letzten Schritte des K H Frank In Bodo Uhse Gisela Kisch Hrsg Prager Pitaval Spate Reportagen Gesammelte Werke in Einzelausgaben II 2 Berlin 1969 S 347 350 Jurgen Thorwald Das Ende an der Elbe Die letzten Monate des Zweiten Weltkriegs im Osten Knaur TB Munchen 1995 ISBN 3 426 80068 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Hermann Frank Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Karl Hermann Frank im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Karl Hermann Frank in den Historischen Pressearchiven der ZBW http www bohemistik de bskizzenmain html Karl Hermann Frank in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Kurzbiografie von Frank Frank Karl Hermann In Theresienstadt Lexikon Rene Kupper Karl Hermann Frank in NDB online Einzelnachweise Bearbeiten Wolf Gruner Protektorat Grossbohmen und Mahren in Wolf Gruner Jorg Osterloh Das Grossdeutsche Reich und die Juden Nationalsozialistische Verfolgung in den angegliederten Gebieten Campus Verlag Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 593 39168 7 S 147 a b c Joachim Lilla Die Vertretung des Reichsgaus Sudetenland und des Protektorats Bohmen und Mahren im Grossdeutschen Reichstag In Bohemia Zeitschrift fur Geschichte und Kultur der bohmischen Lander Band 40 Ausgabe 2 1999 S 457 Bundesarchiv R 9361 II 251450 wwwg uni klu ac at Memento des Originals vom 30 November 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot wwwg uni klu ac at recensio net Angaben in seiner SS Fuhrerpersonalakte Miller Michael 2006 Leaders of the SS and German Police Vol 1 R James Bender Publishing ISBN 978 93 297 0037 2 S 364Kabinett Hitler 30 Januar 1933 bis 30 April 1945 Adolf Hitler Reichskanzler Reichsprasident Franz von Papen parteilos Konstantin von Neurath bis 1937 parteilos Joachim von Ribbentrop Wilhelm Frick Heinrich Himmler Lutz Graf Schwerin von Krosigk bis 1937 parteilos Alfred Hugenberg DNVP Kurt Schmitt Hjalmar Schacht bis 1937 parteilos Hermann Goring Walther Funk Franz Seldte bis April 1933 parteilos Franz Gurtner bis Juni 1933 DNVP 1933 1937 parteilos Franz Schlegelberger Otto Georg Thierack Werner von Blomberg bis 1937 parteilos Wilhelm Keitel parteilos Paul von Eltz Rubenach parteilos Julius Dorpmuller bis 1941 parteilos Wilhelm Ohnesorge Walther Darre Herbert Backe Joseph Goebbels Bernhard Rust Fritz Todt Albert Speer Alfred Rosenberg Hanns Kerrl Hermann Muhs Otto Meissner bis 1937 parteilos Hans Heinrich Lammers Martin Bormann Karl Hermann Frank Rudolf Hess Ernst RohmNSDAP Mitglieder wenn nicht anders gekennzeichnet Normdaten Person GND 118692690 lobid OGND AKS LCCN n95085094 VIAF 806600 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frank Karl HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 24 Januar 1898GEBURTSORT Karlovy Vary Karlsbad STERBEDATUM 22 Mai 1946STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Hermann Frank amp oldid 238140451