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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weiteres findet sich unter Sudetenland Provinz und Reichsgau Sudetenland Sudetenland oder Sudetengebiet in Tschechien heute meist als Pohranici Grenzgebiet oder einfach nur als Sudety Sudeten bezeichnet ist eine vorwiegend nach 1918 gebrauchte Hilfsbezeichnung fur ein heterogenes nicht zusammenhangendes Gebiet entlang der Grenzen der damaligen Tschechoslowakei zu Deutschland sowie Osterreich in dem uberwiegend Deutsche nach Sprache Kultur und Eigenidentifikation lebten siehe Deutschbohmen und Deutschmahrer Es wurde daher auch sudetendeutsche Gebiete sowie in der NS Propaganda Sudetendeutschland genannt 1 Deutsche Sprachgebiete hellrot in Osterreich Ungarn Distribution of Races in Austria Hungary in The Historical Atlas von William R Shepherd 1911 erganzt um Grenzen von 1918 und 1919Ausschnitt aus der Volkerkarte von Oesterreich Ungarn Andrees Weltatlas von 1880 Germanen rot Slaven grun Inhaltsverzeichnis 1 Begriffserlauterung 2 Abgrenzungen 2 1 Der Begriff bezogen auf die Volkszugehorigkeit 2 2 Provinz Deutschbohmen 2 3 Provinz Sudetenland 2 4 Reichsgau Sudetenland 3 Geschichte 3 1 Geschichte bis 1918 3 2 Die Jahre 1918 1919 3 3 Von 1919 bis zum Munchner Abkommen 3 4 Das Munchner Abkommen und Erledigung der Rest Tschechei 3 5 Sammeleinburgerung der deutschen Volkszugehorigen 3 6 Interpretationen und Reaktionen 3 7 Zweiter Weltkrieg 3 8 Vertreibung 3 9 Nach der Vertreibung 3 10 Entspannungspolitik 4 Sprache 5 Bedeutende Orte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBegriffserlauterung Bearbeiten Topographische Gliederung Der Gebirgszug der Sudeten tschechischer Teil Sprachliche Gliederung Muttersprache Die vorrangig deutschsprachigen Gebiete der Tschechoslowakei 1930 Sudetendeutsche Politische Gliederung Deutschosterreichs 1918 Provinz Sudetenland Provinz Deutschbohmen Provinz Oberosterreich Provinz Niederosterreich Politische Gliederung des Deutschen Reichs 1941 Der Reichsgau SudetenlandDer Gebirgszug der Sudeten das nordliche Grenzgebirge der osterreichischen Lander Bohmen Mahren und Sudetenschlesien zum deutschen Sachsen und Schlesien war zunachst Namensgeber fur die topographische Bezeichnung Sudetenland Dieser Begriffsdefinition folgte auch die Namensgebung der Provinz Sudetenland die am 29 Oktober 1918 von deutschsprachigen Vertretern aus der Region gemass dem Selbstbestimmungsrecht der Volker und dem 14 Punkte Programm gegrundet worden war die Ausrufung der osterreichischen Provinz Sudetenland erfolgte einen Tag spater mit dem Ziel des Anschlusses an Deutschosterreich und an das Deutsche Reich um sich der Fremdbestimmung durch den neuen tschechoslowakischen Staat zu entziehen Dessen Truppen sowie die Pariser Vorortvertrage machten das Sudetenland jedoch zum Teil der Tschechoslowakei Als Bezeichnung fur die deutsch besiedelten Gebiete Bohmens und Mahrens wird der Begriff seit dem Entstehen der Tschechoslowakischen Republik gebraucht davon abgeleitet ist der Begriff Sudetendeutsche fur die ehemaligen deutschsprachigen Bewohner des Sudetenlandes die Deutschbohmen und Deutschmahrer 2 Abgrenzungen BearbeitenDie Sudetenlander sind nicht identisch mit dem Sudetenland sie orientieren sich also an den Sudeti montes der Antike die vielleicht irrig mit dem Bereich vom Isergebirge bis zum Adlergebirge identifiziert wurden Der Terminus umfasste die Gesamtheit der historischen Lander Bohmen Mahren Schlesien Diese Bedeutung von Sudetenlander fand sich beispielsweise bis zum Jahr 2000 auch noch im vormaligen Namen 3 der Historischen Kommission fur die bohmischen Lander HKBL die 1954 als Historische Kommission der Sudetenlander gegrundet worden war und deren damaliger Name anlasslich einer Satzungsanderung 1981 bereits mit der zur Verhinderung von Missdeutungen als notwendig erachteten Erklarung Sudetenlander im Sinne der Gesamtheit der bohmischen Lander erganzt wurde 4 Der Begriff bezogen auf die Volkszugehorigkeit Bearbeiten Sudetenland entwickelte sich ab 1918 allmahlich zur zusammenfassenden Bezeichnung fur die Gebiete Bohmens Mahrens und Tschechisch Schlesiens in denen Einwohner deutscher Nationalitat Abstammung und oder Muttersprache eine Mehrheit bildeten eigene Bezeichnung Deutschbohmen Deutschmahrer spater Sudetendeutsche benannt Dies galt auch fur Gebiete die weitab des Gebirgszuges der Sudeten lagen Provinz Deutschbohmen Bearbeiten Siehe Provinz Deutschbohmen Provinz Sudetenland Bearbeiten Hauptartikel Provinz Sudetenland Die Deutschen in den nordlichen Randgebieten von Osterreichisch Schlesien Nordmahren und Nordostbohmen riefen im Oktober 1918 die deutschosterreichische Provinz Sudetenland aus die wesentlich kleiner war als die spater mit dem gleichen Begriff bezeichneten sudetendeutschen Gebiete Diese Provinz Sudetenland erklarte noch im November 1918 zugleich mit den neugebildeten Provinzen Deutschbohmen Deutsch Sudbohmen und Deutsch Sudmahren durch deren 1911 in den Reichsrat des Kaisertums Osterreich gewahlte Abgeordnete in der Provisorischen Nationalversammlung fur Deutschosterreich ihren Beitritt zur Republik Deutschosterreich 5 Die Deutschen in Sudbohmen und Sudmahren wollten sich den angrenzenden Bundeslandern Oberosterreich bzw Niederosterreich anschliessen Die Selbstbestimmungswunsche waren gegen die Siegermachte des Ersten Weltkriegs nicht durchsetzbar Wahrend die deutschen Kriegsheimkehrer der k u k Armee abrusteten grundeten die tschechischen die Armee ihres neuen Staates und beanspruchten die historischen Grenzen der Kronlander Bohmen Mahren und Osterreichisch Schlesien deren gesamtes Gebiet den tschechischen Teil der Tschechoslowakei umfassen sollte Die tschechoslowakische Souveranitat wurde schon im November und Dezember 1918 faktisch durchgesetzt und am 10 September 1919 durch den Vertrag von Saint Germain bestatigt Reichsgau Sudetenland Bearbeiten Reichsgaue um 1941 Hauptartikel Reichsgau Sudetenland Im nordlichen grossten Teil der nach dem Munchner Abkommen vom 30 September 1938 am 1 und 2 Oktober 1938 eingegliederten tschechischen Randgebiete wurde durch Gesetz vom 14 April 1939 der Reichsgau Sudetenland mit der Hauptstadt Reichenberg geschaffen Er bestand im Wesentlichen aus der ehemaligen Provinz Sudetenland und der ehemaligen Provinz Deutschbohmen und bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 8 Mai 1945 Geschichte BearbeitenDas Gebiet hat dieselbe Geschichte wie Bohmen und Mahren sowie Schlesien Das so genannte Sudetenland als Ganzes stellte bis 1939 nie eine separate Verwaltungseinheit dar Jedoch existierte im November und Dezember 1918 fur wenige Wochen eine Provinz dieses Namens die Nordmahren und Sudetenschlesien umfasste Auch der Begriff des Sudetenlandes als Bezeichnung fur deutsch sprachig es Gebiet entstand erst an der Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert Ab Mitte des 19 Jahrhunderts wurden allerdings die bohmischen Lander als Ganzes gelegentlich als Sudetenlander bezeichnet beispielsweise in der Formulierung die Deutschen der Sudetenlander Geschichte bis 1918 Bearbeiten Zu Anfang der uberlieferten Geschichte von den Kelten besiedelt vgl antike Historiographen bewohnten und beherrschten im 1 Jahrhundert nach Christus die germanischen Markomannen Bohmen als Stammesbund unter einem Konig Sie trieben Handel mit den Romern schlugen aber deren Expansionsbestrebungen in ihr Gebiet mehrfach ab Marbod Als wahrend der Volkerwanderung Germanen aus ganz Mitteleuropa mehr und mehr Macht und Land im Romischen Reich ubernahmen verliessen auch viele Germanen Bohmen Im 6 Jahrhundert wurde das Land von Slawen besiedelt Nach ihrer Grundungssage begann ihre Landnahme Bohmens unter Urvater Tschech auf dem Berg Rip Sie sollen wahrscheinlich von jenseits der Tatra gekommen sein weniger wahrscheinlich ist ihre Herkunft aus Kroatien Die Siedlungsarchaologie geht heute ubereinstimmend davon aus dass bei der Ankunft der ersten Slawen die Gegend noch germanisch besiedelt war Beide Gruppen lebten ausweislich der Grabungsfunde auch nach Ankunft der Slawen noch viele Jahrhunderte friedlich nebeneinander Seit dem 12 Jahrhundert waren Bohmen und Mahren unter der Bohmischen Krone politisch miteinander vereint Teil des Heiligen Romischen Reichs jedoch unabhangiger als die meisten Reichsstande Bohmen war neben den drei Konigtumern das einzige Konigreich Im 12 und 13 Jahrhundert kamen Wellen deutscher Zuwanderer in die beiden Lander Ihre Zuwanderung konzentrierte sich auf die Randgebiete und auf die oft mit Zuwandererhilfe oder von Zuwanderern neugegrundeten Stadte Sie brachten die damals in Deutschland entwickelte Stadtkultur mit all ihren Eigenschaften wie Zunften Handwerken und vor allem deutschem Stadtrecht unterschiedlicher Pragung mit Einige der spater deutschen Sprachgebiete waren allerdings bis zum Dreissigjahrigen Krieg mehrheitlich von Tschechen besiedelt Nach der Entvolkerung durch die Kriegshandlungen und die anschliessenden Seuchen wie die Pest und Hungersnote wurden teilweise planmassig deutsche Neusiedler angeworben Mittelalterliche oder fruhneuzeitliche Inschriften auf Grabmalern oder an Bauwerken sind deshalb auch in diesen Gebieten meist in tschechischer oder lateinischer Sprache ausgefuhrt ebenso die alten Urkunden in den Stadtarchiven Als Sonderfall ist hier das Gebiet um die ehemalige Freie Reichsstadt Eger zu behandeln Stadt und Umland wurden 1322 an Bohmen verpfandet das Pfand allerdings niemals wieder eingelost so dass das Gebiet 1806 endgultig zum Konigreich Bohmen kam Bis 1806 gehorten Bohmen Mahren und Schlesien dem Heiligen Romischen Reich an seit 1804 dem Kaisertum Osterreich Als dieses durch den osterreichisch ungarischen Ausgleich von 1867 zu Osterreich Ungarn wurde gehorten Bohmen Mahren und Osterreichisch Schlesien zur westlichen Reichshalfte Cisleithanien dem k k Osterreich k k kaiserlich koniglich das Wort koniglich bezog sich nunmehr auf die Bohmische Krone Seit 1848 gab es allerdings schon Uberlegungen zum tschechisch osterreichischen Ausgleich der bis zum Ersten Weltkrieg erfolglos angestrebt wurde Die Deutschen dieser drei Kronlander dort selbst eine Minderheit schatzten die faktische Vorherrschaft des Deutschtums in Altosterreich Die Tschechen bestritten die Zustandigkeit des Reichsrates fur die Bohmischen Lander grundsatzlich und verharrten daher im multinationalen Parlament in Wien oft in Obstruktionspolitik Der Versuch des k k Ministerprasidenten Kasimir Felix Badeni die Verwaltungsbehorden der Bohmischen Lander grundsatzlich zur Zweisprachigkeit zu verpflichten stiess auf den wutenden Widerstand vieler Deutscher Altosterreichs nicht nur der deutschen Beamten die Tschechisch zu lernen gehabt hatten und fuhrte zu Krawallen in Wien Es war daher schon wahrend des Ersten Weltkrieges klar dass die Tschechen nach Kriegsende ihren eigenen Staat grunden wurden sie sagten das 1917 im Reichsrat ganz offen Die Jahre 1918 1919 Bearbeiten Hauptartikel Bohmische Gebiete Deutschosterreichs Bei der Auflosung der Donaumonarchie bildete sich am 21 Oktober eine deutschosterreichische Nationalversammlung unter Beteiligung der deutschen Reichsratsabgeordneten Bohmens Mahrens und Osterreichisch Schlesiens und verabschiedete am 30 Oktober eine provisorische Verfassung des neu gegrundeten Staates Deutschosterreich der sich am 12 November 1918 zur Republik proklamierte spater Republik Osterreich Am 28 Oktober war bereits die Tschechoslowakei proklamiert worden So wurden die mehrheitlich deutschsprachigen Grenzgebiete Bohmens Mahrens und Osterreichisch Schlesiens von beiden Staaten gleichzeitig beansprucht Die Besetzung dieser Gebiete durch tschechische Truppen vor allem ab Ende November 1918 verhinderte die volle Etablierung der neuen Provinzen Deutschbohmen und Sudetenland Nordmahren und Sudetenschlesien Im Dezember gingen die Regionalregierungen ins Exil Die Deutschen Bohmens Mahrens und Osterreichisch Schlesiens spater zusammenfassend als Sudetendeutsche bezeichnet hatten geplant sich in vier Provinzen zusammenzuschliessen Deutschbohmen Landeshauptmann Raphael Pacher danach Rudolf Lodgman von Auen Bohmerwaldgau sollte zu Oberosterreich kommen Deutsch Sudmahren sollte zu Niederosterreich kommen SudetenlandIn einem Interview mit der damals fuhrenden franzosischen Tageszeitung Le Matin vom 10 Januar 1919 erklarte der Grundungsprasident der CSR Masaryk Unsere geschichtlichen Grenzen stimmen mit den ethnographischen Grenzen ziemlich uberein Nur die Nord und Westrander des bohmischen Vierecks haben infolge der starken Einwanderung wahrend des letzten Jahrhunderts eine deutsche Mehrheit Fur diese Landesfremden wird man vielleicht einen gewissen modus vivendi schaffen und wenn sie sich als loyale Burger erweisen ist es sogar moglich dass ihnen unser Parlament irgend eine Autonomie bewilligt Im ubrigen bin ich davon uberzeugt dass eine sehr rasche Entgermanisierung dieser Gebiete vor sich gehen wird Am 16 Februar 1919 fanden in Deutschosterreich die Wahlen zur konstituierenden Nationalversammlung statt Die Deutschen Bohmens Mahrens und Osterreichisch Schlesiens wurden von Tschechen daran gehindert diese Wahlen auch in ihren Siedlungsgebieten durchzufuhren Am 4 Marz 1919 trat die konstituierende Nationalversammlung zu ihrer ersten Sitzung in Wien zusammen An vielen Orten im deutschen Siedlungsgebiet fanden aus diesem Anlass Demonstrationen fur das volkerrechtliche Selbstbestimmungsrecht und die Zugehorigkeit zu Deutschosterreich statt 6 Dabei wurden von tschechischen Gendarmen 54 Deutsche 7 und zwei Tschechen erschossen Am 5 Marz 1919 rechnete Karl Renner in der Nationalversammlung vor dass hier 3 5 Millionen Deutschen das Selbstbestimmungsrecht vorenthalten worden sei 8 Durch den Vertrag von Saint Germain wurde schliesslich im September 1919 die Tschechoslowakei in ihrer Souveranitat uber die strittigen Gebiete bestatigt Die Siegermachte hatten entschieden das historische Gebiet der bohmischen Kronlander nicht aufzuteilen Die Gebirge des bohmischen Vierecks bildeten ein militarisch nutzliches Hindernis gegen mogliche Angriffe des Deutschen Reiches und Osterreichs denen die Sieger die Alleinschuld am Ersten Weltkrieg gaben Entgegen dem 14 Punkte Programm von US Prasident Wilson wurde eine Volksabstimmung wie beispielsweise in Oberschlesien nicht vorgesehen Damals lebten nur rund 82 000 Tschechen im spateren Sudetenland In der Zeit zwischen 1920 und 1935 siedelten sich noch rund 237 000 Tschechen im Sudetenland an die ursprunglich aus den tschechisch slowakischen Grenzgebieten aus Polen und Ungarn stammten 9 Siehe auch Vertrag von Saint Germain Territoriale Bestimmungen Von 1919 bis zum Munchner Abkommen Bearbeiten Soldaten der tschechoslowakischen Armee vor dem Gasthof Wiesner in Schonlinde Krasna Lipa September 1938 Hauptartikel Deutsche in der Ersten Tschechoslowakischen Republik Im neuen Vielvolkerstaat Tschechoslowakei verfugten samtliche Volker uber eigene politische Parteien eine Vertretung im Parlament uber ein eigenes Schulsystem und Abgeordnete im Parlament hielten ihre Vortrage in ihrer jeweiligen Muttersprache Die Sudetendeutschen Deutschbohmen bildeten die zweitgrosste Bevolkerungsgruppe in der Ersten Tschechoslowakischen Republik CSR nach den Tschechen und vor den Slowaken Vor allem um die Mehrheit des Staatsvolks grosser erscheinen zu lassen galten Tschechen und Slowaken allerdings als ein Volk wiewohl die slowakische Sprache gefordert wurde Dem deutschen Bevolkerungsanteil wie auch den Ungarn Polen oder Ruthenen wurden zwar Minderheitenrechte zugestanden aber keine regionale Autonomie Zeitweise liessen die Spannungen nach und in zwei Wahlen in den 1920er Jahren stimmten die deutschen Burger der Tschechoslowakei mehrheitlich fur Parteien die die Integration befurworteten Viele Sudetendeutsche lehnten aber weiterhin eine Zugehorigkeit zur Tschechoslowakei ab Diese Haltung dominierte auch in zahlreichen Stadtraten vgl Gedenktafel an der Egerquelle Am 1 Oktober 1933 wurde um Konrad Henlein die Sudetendeutsche Partei SdP gegrundet Anfangs setzte sich die Partei nur fur eine grossere Autonomie des Sudetenlandes ein gestutzt auf vertragliche Zusicherungen der Tschechoslowakei Nach Absprache mit Adolf Hitler orientierte sich die Partei spater zunehmend an Hitler und den Nationalsozialisten NSDAP im benachbarten Deutschen Reich Die Erdrutsch Wahlsiege der Sudetendeutschen Partei Konrad Henleins in den Jahren 1935 36 brachten deutlich zum Ausdruck dass siebzig bis achtzig Prozent der Bevolkerung des Sudetengebietes sich unter ihrem Einfluss befanden die Bevolkerung der Grenzgebiete wurde wegen der Weigerung der Prager Regierung den Notstandsgebieten die erforderliche Wirtschaftshilfe zu geben und die deutsche Bevolkerung gemass ihrer Starke bei der Bahn Post und in anderen Staatsdiensten zu beschaftigen immer mehr verbittert und daher der Henlein Propaganda aufgeschlossener 10 Abgeschirmt von der Offentlichkeit erklarte Hitler im November 1937 den Oberbefehlshabern der Wehrmacht dass der Anschluss Osterreichs und die Niederwerfung der Tschechoslowakei die nachsten Schritte auf dem Weg zum Lebensraum im Osten seien Im April 1938 bekraftigte Hitler gegenuber der Wehrmacht seinen Plan die Tschechoslowakei in absehbarer Zeit durch eine Militaraktion zu zerschlagen Auf diesem Weg zu der von ihm so proklamierten Losung der deutschen Raumfrage war die SdP ein willfahriger Partner Henlein wurde beauftragt die tschechoslowakische Regierung mit Maximalforderungen der Sudetendeutschen zu konfrontieren um die innenpolitische Sudetenkrise anzuheizen Immer starker unter Druck verkundete die Tschechoslowakei im Mai 1938 mit dem Hinweis auf Kenntnisse eines unmittelbar bevorstehenden deutschen Angriffs die Mobilmachung Die Bundnispartner Frankreich und England waren im Zugzwang und bekundeten ihre Unterstutzung Deutschland seinerseits forcierte die Krise und versetzte die Wehrmacht in Bereitschaft zwei Wochen bevor sich Hitler Mussolini Chamberlain und Daladier in Munchen trafen kehrte Henlein seinem Staat und der demokratischen Rechtsordnung den Rucken Am 14 September 1938 hatte er seine Verhandlungen mit der Prager Regierung abgebrochen den Grenzubertritt seiner Parteifuhrung nach Bayern veranlasst Im Namen der Sudetendeutschen erklarte er Wir wollen heim ins Reich Zugleich formierte er das Sudetendeutsche Freikorps Dessen Mitglieder unternahmen in den zwei Wochen vor dem Munchner Abkommen an die 300 Aktionen von Deutschland aus in der Tschechoslowakei 110 Menschen sollen dabei ihr Leben verloren haben 11 So ist es Hitler im September 1938 nicht gelungen sich des Sudetengebietes durch einen Putsch seiner Stosstrupps zu bemachtigen Eine solche Aktion ist am Widerstand der sudetendeutschen Hitlergegner der tschechischen Minderheit und der staatlichen Exekutive gescheitert Am wichtigsten war dass der Putsch in der deutschen Bevolkerung keine Massenunterstutzung fand 12 Die Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik erliess im September 1938 gezeichnet von ihrem Vorsitzenden Wenzel Jaksch einen Aufruf an ihre Landsleute Mitburger Es geht um alles In einer gewaltsamen Entscheidung wird wieder eine waffenstarrende Welt gegen das deutsche Volk aufstehen Die Sudetendeutschen werden das erste Schlachtopfer sein Ihre Heimat wurde im Zusammenprall der Weltkrafte vernichtet ihre Zukunft ausgeloscht Bedenkt es in dieser Schicksalsstunde 13 Die Vorhersage Untergang durch Krieg kann fur das Sudetenland im Licht der spateren Ereignisse als prophetisch bezeichnet werden Am 21 September 1938 hatte die Tschechoslowakei sodann in einer Erklarung der Abtretung der sudetendeutschen Gebiete zugestimmt 14 Das Munchner Abkommen und Erledigung der Rest Tschechei Bearbeiten Adolf Hitler wahrend einer Parade am 4 Oktober 1938 in Graslitz Kraslice anlasslich des Anschlusses des Sudetenlandes Bewohner von Eger heute Cheb beim Zeigen des Hitlergrusses nach dem AnschlussMit dem unter Vermittlung Benito Mussolinis geschlossenen Munchner Abkommen verhinderten die britische Regierung unter Neville Chamberlain und die Regierung der Franzosischen Republik unter Fuhrung von Edouard Daladier den von Hitler eigentlich angestrebten Waffengang nicht jedoch dessen Ziel Die tschechoslowakische Regierung von Staatsprasident Benes wurde an den Verhandlungen nicht beteiligt Nachdem das Abkommen am 30 September 1938 geschlossen worden war wurde die Eingliederung 15 des Sudetenlandes an den Folgetagen 1 bis 10 Oktober 1938 vollzogen Das einverleibte bzw angeschlossene 16 Gebiet hatte 3 63 Millionen Einwohner davon etwa 2 9 Mio Deutsche und 0 7 Mio Tschechen Als die Westmachte und die Prager Regierung endgultig kapituliert hatten flohen Zehntausende deutsche Antifaschisten in das Landesinnere Bohmens und Mahrens um von dort aus den Kampf fortzusetzen Die meisten wurden jedoch von den Behorden zuruckgetrieben und damit dem NS Terror ausgeliefert 12 Am 14 April 1939 wurde aus dem grossten Teil der sudetendeutschen Gebiete mit 2 94 Mio Einwohnern in 3 167 Gemeinden der Reichsgau Sudetenland geschaffen Die sudlichen Teile mit 543 Gemeinden und etwa 690 000 Einwohnern wurden dem Gau Bayerische Ostmark in Bayern sowie den Reichsgauen Oberdonau Oberosterreich und Niederdonau Niederosterreich zugeschlagen zum Reichsgau Niederdonau kamen auch die Gemeinden Engerau und Theben bei Pressburg Slowakei Im Osten wurden die 38 Gemeinden des Hultschiner Landchens mit 52 967 Einwohnern dem Landkreis Ratibor in der preussischen Provinz Oberschlesien unterstellt Schon einen Monat vor der Konstitution des Reichsgaues Sudetenland war am 15 Marz 1939 die Rest Tschechei besetzt und tags darauf das Protektorat Bohmen und Mahren errichtet worden Die Grenze zwischen dem Protektorat und dem Sudetenland durfte nur mit staatlicher Genehmigung sogenannten Durchlassscheinen uberschritten werden die Zollgrenze zum Protektorat wurde jedoch am 18 September 1940 aufgehoben Sammeleinburgerung der deutschen Volkszugehorigen Bearbeiten Bei der Volkszahlung 1910 gaben 3 489 711 in Bohmen Mahren und Osterr Schlesien anwesende osterreichische Staatsangehorige Deutsch als Umgangssprache an Die 1945 46 aufgrund der sogenannten Benes Dekrete enteigneten und vertriebenen deutschen Volkszugehorigen in den nach dem Munchner Abkommen 1938 an das Deutsche Reich abgetretenen 3710 Gemeinden der CSR erwarben die deutsche Staatsangehorigkeit nach Massgabe des Vertrages zwischen dem Deutschen Reich und der Tschechoslowakischen Republik uber Staatsangehorigkeits und Optionsfragen vom 20 November 1938 RGBl II S 896 mit Wirkung ab 10 Oktober 1938 die deutschen Volkszugehorigen im 1939 volkerrechtswidrig errichteten Protektorat Bohmen und Mahren nach Massgabe der Verordnung uber den Erwerb der deutschen Staatsangehorigkeit durch fruhere tschechoslowakische Staatsangehorige deutscher Volkszugehorigkeit vom 20 April 1939 RGBl I S 815 in Verbindung mit der Verordnung zur Regelung von Staatsangehorigkeitsfragen gegenuber dem Protektorat Bohmen und Mahren vom 6 Juni 1941 RGBl I S 308 mit Wirkung ab 16 Marz 1939 Die Rechtswirksamkeit der Sammeleinburgerungen war nach dem Zweiten Weltkrieg umstritten Ihre rechtliche Wurdigung durch das Bundesverfassungsgericht vom 28 Mai 1952 BVerfGE 1 322 fuhrte zu dem Gesetz zur Regelung von Fragen der Staatsangehorigkeit vom 22 Februar 1955 BGBl I S 65 1 dieses Gesetzes stellte abschliessend fest dass die durch Sammeleinburgerung erfolgten Verleihungen der deutschen Staatsangehorigkeit an deutsche Volkszugehorige u a in den Sudetengebieten und dem ehemaligen Reichsprotektorat rechtswirksam sind es sei denn die Betroffenen haben die deutsche Staatsangehorigkeit durch ausdruckliche Erklarung ausgeschlagen oder schlagen sie noch aus 17 Interpretationen und Reaktionen Bearbeiten Entfernung des tschechischen Ortsnamens Sumperk Mahrisch Schonberg Oktober 1938Durch das Munchner Abkommen von tschechischer Seite uberwiegend bezeichnet als Munchener Diktat tschech Mnichovsky diktat oder Munchener Verrat tschech Mnichovska zrada vom 29 September 1938 sah die deutsche Bevolkerung des Sudetenlandes ihr beim Zerfall Osterreich Ungarns 1918 angestrebtes aber durch den Vertrag von St Germain verhindertes Selbstbestimmungsrecht mit zwanzig Jahren Verspatung eingelost So hatte in Wien auch der ehemalige Staatskanzler Karl Renner er stammte aus Sudmahren im Marz 1938 argumentiert als er den Anschluss an das Deutsche Reich begrusste Ein Selbstbestimmungsrecht das zum Zeitpunkt seiner Verwirklichung andererseits dazu fuhrte dass das Sudetenland in die Hande der Nationalsozialisten fiel Ungeachtet dessen war die Angliederung der uberwiegend deutsch besiedelten Randgebiete Bohmens an das Deutsche Reich als Reichsgau Sudetenland von der Zustimmung der ganz uberwiegenden Mehrheit der Bevolkerung begleitet Fur einen politischen Eklat sorgte der ehemalige tschechische Ministerprasident Milos Zeman im Jahre 2002 als er so weit ging im Zusammenhang mit den Sudetendeutschen von der Funften Kolonne des Dritten Reiches zu sprechen Wenige Monate nach Abschluss des Munchner Abkommens wurden durch den inzwischen zuruckgetretenen und in London ansassigen ehemaligen Prasidenten Edvard Benes erste Ideen entwickelt die auf eine Ruckgewinnung der zwangsweise abgetretenen Gebiete sowie eine Ausweisung der dort lebenden deutschen Bevolkerung zielten Siehe auch Zerschlagung der Rest Tschechei und Geschichte der Tschechoslowakei Liquidierung der Zweiten Republik Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Unmittelbar nach Beginn des Zweiten Weltkrieges grundete der ehemalige tschechoslowakische Prasident Edvard Benes das tschechoslowakische Nationalkomitee das sowohl von der britischen als auch der franzosischen Regierung anerkannt wurde Nach dem deutschen Sieg uber Frankreich im Juni 1940 erkannten die Briten die Gruppe um Benes als Provisorische Tschechoslowakische Regierung und Benes als Prasidenten an In dieser Position verstarkte Benes seine Anstrengungen hinsichtlich der vollstandigen Wiedererrichtung der Tschechoslowakei unter Einschluss des Sudetenlandes Dass die Nachkriegsgrenzen der Tschechoslowakei dem Stand vor dem Abkommen von Munchen entsprechen sollten die territoriale Integritat der Ersten Tschechoslowakischen Republik wiederhergestellt werden sollte akzeptierte als erster Staat die Sowjetunion am 9 Juni 1942 Das britische Kriegskabinett beschloss wenige Wochen spater das Munchner Abkommen aufzuheben Es erklarte dass es sich bei der endgultigen Festlegung der tschechoslowakischen Grenzen von keinerlei Anderungen die 1938 oder nachher vorgenommen wurden beeinflussen lassen werde Am 29 September 1942 stimmte General de Gaulle als Vertreter des Freien Frankreich dieser Auffassung zu 18 Zusammen mit dem Beschluss das Munchner Abkommen aufzuheben erklarte das britische Kabinett seine Zustimmung zum allgemeinen Prinzip nach dem Krieg deutsche Minderheiten in Mittel und Osteuropa nach Deutschland zu transferieren wo dies notwendig und wunschenswert erscheint Seit Marz 1943 erklarte auch der amerikanische Prasident Roosevelt seine Zustimmung zu Transfers Stalins Einverstandnis erhielt Benes im Dezember 1943 19 Auch die Umsetzung in konkrete Massnahmen wurde von Benes grosstenteils schon ab 1943 formuliert Es sind die spater als Benes Dekrete bekannt gewordenen Gesetze und Verordnungen Vertreibung Bearbeiten Hauptartikel Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei Wappen der Sudetendeutschen LandsmannschaftNach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde damit begonnen das im Londoner Exil entwickelte und vorbereitete Programm in die Tat umzusetzen Benes verkundete die Dekrete die die Enteignung und Entrechtung der Sudetendeutschen und Ungarn anordneten bei den Ungarn wurde die Entrechtung 1948 aufgehoben Deutsche die ihre antifaschistische Gesinnung nicht zweifelsfrei nachweisen konnten wurden mit einem N fur Nemec Deutscher gekennzeichnet und zwangsausgesiedelt Andere wurden vorerst in Arbeitslager gebracht um z B in Kohlegruben Gradierwerken und auf Bauernhofen unentgeltlich und bei minimaler Verpflegung zu arbeiten Bezuglich der Ungarn wurde schliesslich lediglich ein teilweiser Bevolkerungsaustausch gegen Slowaken aus Ungarn durchgefuhrt Auch Deutsche mit nachweislich antifaschistischer Gesinnung wurden haufig dazu genotigt freiwillig das Land zu verlassen Insgesamt wurden drei Millionen der knapp uber 3 2 Millionen Sudetendeutschen vertrieben 20 Die Zahl der sudetendeutschen Todesopfer schwankt je nach Untersuchung zwischen 30 000 und 240 000 wobei das Bundesarchiv 1974 mit 60 70 000 Toten rechnete 21 Nach verschiedenen Bevolkerungsbilanzen hat sich die Zahl der Sudetendeutschen zwischen Anfang Mai 1945 und den beiden Volkszahlungen in der Bundesrepublik und der DDR vom August und September 1950 um uber 200 000 vermindert Der ehemals sudetendeutsche spater osterreichische Kommunist Leopold Grunwald kommentierte Die Vertreibung der Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei wurde mit einer angeblichen Kollektivschuld begrundet Uber die vielen Fakten die diese Legende widerlegen den antifaschistischen Widerstand im okkupierten Sudetengebiet sowie in den deutschsprachigen Gebieten der Slowakei in der Zeit des Krieges 1942 1945 wurde in der Weltoffentlichkeit nichts bekannt Dazu kam dass die noch vielfach in der deutschnationalen Mentalitat verhafteten Fuhrer der Landsmannschaften lange kein Interesse an einer Ehrenrettung durch die Taten und Opfer der vaterlandslosen Gesellen der deutschen Sozialdemokraten und Kommunisten zeigten 22 Das Unrecht der Vertreibung der Sudetendeutschen aus ihrer Heimat erscheint im Lichte der Bilanz des antifaschistischen Kampfes im Sudetengebiet besonders krass Ergibt doch diese dass die Zahl der Opfer des Widerstandes gegen das NS Regime im Verhaltnis zur Einwohnerzahl des Sudetengebietes weit grosser war als etwa in Deutschland oder Osterreich Nach dieser Relation war der Umfang der Widerstandsbewegung im Sudetengebiet hoher als in anderen deutschsprachigen Landern 23 Nach der Vertreibung Bearbeiten Nach der Vertreibung der rund drei Millionen Sudetendeutschen burgerte sich im tschechischen Sprachgebrauch zunehmend der Begriff Grenzland ein auch wenn diese Gebiete oft relativ weit von der Grenze entfernt oder tief im Landesinneren lagen wie dies beispielsweise bei einigen fruheren Sprachinseln der Fall war Die bohmischen und mahrischen Randgebiete wurden nach dem Krieg durch Vertreibung und Zuzug einer grossen Zahl von Neuburgern von einem radikalen Wandel erfasst Die Einwohnerschaft bestand nach Abschluss der grossten Wanderungsbewegungen aus rund einer Million neu angesiedelten Tschechen aus dem bohmisch mahrischen Landesinneren 600 000 bereits vor dem Krieg beheimateten Tschechen 200 000 sogenannten Repatrianten aus dem Ausland Ukraine z B Wolhynientschechen Osterreich Westeuropa zugewanderte Tschechen 200 000 neu angesiedelten Slowaken 200 000 verbliebenen Deutschen sie waren durch den sog Gottwaldschein legitimiert von denen viele in den folgenden Jahren auswanderten und einigen Tausend Angehorigen weiterer Nationalitaten wie Roma einige Quellen sprechen von mehreren 100 000 angesiedelten Roma siehe hierzu auch den Hauptartikel Roma in Tschechien und der Slowakei Ungarn und Rumanen Somit wohnten rund 2 5 Millionen Einwohner in den betreffenden Gebieten wobei einige strukturstarkere Orte ein sehr starkes Bevolkerungswachstum erlebten wahrend andere eher strukturschwache Orte schrumpften oder gar nicht wiederbesiedelt wurden Die meisten Neuburger gelangten in Orte zu denen sie keinerlei Beziehung hatten Sie erhielten den Zuschlag auf die jeweilige zuvor von Sudetendeutschen oder Ungarn enteignete Immobilie unentgeltlich uber ein Auslobungsverfahren welches die Regierung unter der tschechischen und slowakischen Bevolkerung durchfuhrte Einzelne nahmen Hauser noch unter Anwesenheit der Vorbewohner gewaltsam in Besitz Weiterhin wurden etwa 44 000 Ungarn in das verlassene Sudetenland zum Arbeitsdienst deportiert Nach ein bis zwei Jahren wurde den Ungarn erlaubt in die Sudslowakei zuruckzukehren was auch rund 24 000 von ihnen taten Viele Neuburger galten aus Sicht der Regierenden als politisch unzuverlassig oder schwer sozialisierbar andere wurden mit Aussichten auf einen beruflichen Karrieresprung oder sozialen Aufstiegsmoglichkeiten angelockt Eines der Ziele der kommunistischen Regierung war unter anderem in den Gebieten eine von fruheren burgerlichen Traditionen unbelastete Bevolkerung unter entsprechenden ideologischen Gesichtspunkten formen zu konnen Durch die Neuverteilung der geraumten Immobilien kam es bei vielen Tschechen als Ausgleich fur durch die Nationalsozialisten verubtes Unrecht zu einem erheblichen Wohlstandszuwachs Bis heute sorgt dieses Thema fur Spannungen zwischen den Regierungen Osterreichs Deutschlands und Ungarns einerseits und der tschechischen Regierung andererseits Am 27 Februar 1992 wurde zwischen der Tschechoslowakei und Deutschland ein Vertrag uber die freundschaftliche Zusammenarbeit geschlossen auch um diesen Konfliktpunkt zu entscharfen Nach dem Abschluss des umfassenden Migrationsprozesses der Nachkriegszeit bestand die neue Gesellschaft im tschechischen Grenzland durchschnittlich zu uber zwei Dritteln aus Neusiedlern was eine komplette Veranderung der ethnischen kulturellen und wirtschaftlichen Struktur der Regionen bewirkte Bis heute wird eine hohe Fluktuation in der Einwohnerschaft beobachtet In den ersten Jahren herrschte die weit verbreitete und bis heute zuweilen politisch instrumentalisierte Ansicht dass das Leben im Grenzgebiet ein Provisorium sei da man mit einer Ruckkehr der Sudetendeutschen rechnen musse Sehr viele Hauser wurden nicht wieder besiedelt und entweder abgerissen oder dem Verfall preisgegeben insbesondere wenn diese sehr nahe an der Staatsgrenze lagen Einige Orte wandelten sich zu Wochenendhaussiedlungen und lagen in Sperrgebieten Nach der Grenzoffnung bestand bzw besteht bis heute in den betreffenden grenznahen Regionen haufig eine einseitig auf eher anspruchslosen Einkaufs und Tanktourismus ausgerichtete Wirtschaft eine vereinzelt stark ausgepragte Rotlicht und Grenzkriminalitat gegen die aber zunehmend erfolgreich vorgegangen wird und eine uberdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit 24 Entspannungspolitik Bearbeiten Spannungen zu entscharfen ist auch eines der wichtigsten Ziele der gemeinsamen Deutsch tschechischen Erklarung uber die gegenseitigen Beziehungen und deren kunftige Entwicklung vom Januar 1997 Die sudetendeutschen Organisationen waren damit nicht zufriedengestellt Premierminister Milos Zeman bezeichnete die Sudetendeutschen 2002 als funfte Kolonne Hitlers und als Zerstorer der tschechoslowakischen Demokratie 11 Heute treffen sich viele Sudetendeutsche einmal jahrlich auf dem Sudetendeutschen Tag Wahrend in den Anfangen stark das erlittene Unrecht im Vordergrund stand spielt heute der volkerverbindende europaische Gedanke eine grossere Rolle Tschechiens Prasident Vaclav Klaus teilte im Oktober 2009 mit sein Land werde den EU Reformvertrag von Lissabon nur dann unterzeichnen wenn die EU Grundrechtecharta fur Tschechien ausgesetzt wurde Grund dafur sind Befurchtungen vertriebene Sudetendeutsche konnten vor internationalen Gerichten Ruckgabe und Entschadigungsforderungen stellen 25 Die jungste Zeit ist von Zeichen einer Entspannung zwischen tschechischen Wurdentragern Institutionen und Kulturschaffenden auf der einen Seite und sudetendeutschen Organisationen und dem Freistaat Bayern als politischem Interessensvertreter sudetendeutscher Einrichtungen auf der anderen Seite gekennzeichnet Freundschaftliche Kontakte zwischen Privatpersonen bestanden schon seit langerer Zeit In den vergangenen Jahren besuchten tschechische Politiker sudetendeutsche Organisationen es kam zum Austausch diverser Versohnungsgesten In Tschechien beschaftigen sich Kulturschaffende und Vereine wie Antikomplex mit der Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte Hinzu kommt eine steigende Anzahl von Stadte und Vereinspartnerschaften Am 15 Mai 2016 besuchte erstmals ein tschechischer Minister den Sudetendeutschen Tag Die in Nurnberg in deutscher Sprache gehaltene und an Liebe Landsleute gerichtete Rede 26 des Kulturministers Daniel Herman war fur die deutsch tschechischen Beziehungen bedeutsam Sprache BearbeitenDa heute keine geschlossenen sudetendeutschen Siedlungs und damit Sprachgebiete mehr bestehen sind die sudetendeutschen Dialekte akut vom Aussterben bedroht Die verschiedenen sudetendeutschen Dialekte lassen sich in funf Mundartlandschaften unterteilen Mittelbairisch Sudmahren unterer und mittlerer Bohmerwald Schonhengst die Sprachinseln von Budweis Wischau Brunn und Olmutz Nordbairisch oder Oberpfalzisch Westbohmen mit dem Egerland Iglauer Sprachinsel Ostfrankisch kleinste Sprachlandschaft sie reicht von Nordwestbohmen uber das Erzgebirge bis in die Gegend von Bamberg und ist auch noch im Schonhengst und im mittleren Nordmahren vertreten Obersachsisch Nordbohmen westlich von Tetschen Bodenbach und als Mischdialekt mit dem Nordbairischen in der Iglauer Sprachinsel Lausitzisch Schlesisch Nordbohmen ostlich von Tetschen Bodenbach Ostbohmen Nordmahren Sudeten Schlesien Der Wortschatz wird beschrieben im Sudetendeutschen Worterbuch Die Sprachgeographie wird derzeit erforscht vom Atlas der historischen deutschen Mundarten auf dem Gebiet der Tschechischen Republik Bedeutende Orte BearbeitenAsch As Aussig Usti nad Labem Bischofteinitz Horsovsky Tyn Bohmisch Krumau Cesky Krumlov Bohmisch Leipa Ceska Lipa Braunau Broumov Brux Most hatte seit ca 1930 eine knappe tschechische Mehrheit durch den Zuzug von Bergleuten seit etwa 1860 Dux Duchcov Eger Cheb Elbogen Loket Falkenau Sokolov Franzensbad Frantiskovy Lazne Freiwaldau Jesenik Friedland Frydlant v Cechach Freudenthal Bruntal Gablonz Jablonec nad Nisou Graslitz Kraslice Grulich Kraliky Hohenelbe Vrchlabi Iglau Jihlava mit tschechischer Minderheit kam 1938 nicht an das Deutsche Reich da Sprachinsel im Landesinneren Jagerndorf Krnov Karlsbad Karlovy Vary Komotau Chomutov mit tschechischer Minderheit seit dem spaten 19 Jahrhundert Krummau Cesky Krumlov s o Leitmeritz Litomerice Lundenburg Breclav kam 1938 an das Deutsche Reich aufgrund der knappen deutschsprachigen Mehrheit bei der Volkszahlung von 1910 Mahrisch Schonberg Sumperk Marienbad Marianske Lazne Markt Eisenstein Zelezna Ruda Mies Stribro Nesselsdorf Koprivnice Neutitschein Novy Jicin Nikolsburg Mikulov Oberleutensdorf Horni Litvinov Olbersdorf Mesto Albrechtice Olmutz kam 1938 nicht an das Deutsche Reich da Sprachinsel im Landesinneren Prachatitz Prachatice Rumburg Rumburk Reichenberg Liberec Saaz Zatec Sankt Joachimsthal Jachymov Sternberg Sternberk Tepl Tepla Teplitz Schonau Teplice Tetschen Decin Trautenau Trutnov Troppau Opava Unterwielands Gmund III Ceske Velenice Warnsdorf Varnsdorf Winterberg Vimperk Znaim Znojmo Siehe auch BearbeitenDeutsche in der Ersten Tschechoslowakischen Republik Ein Uberblick uber das politische Geschehen rund um die Deutschen in den Landern der Bohmischen Krone und deren Nachfolgestaaten Deutschosterreich Tschechoslowakische Republik von 1848 bis 1938 Geschichte der Tschechoslowakei Ackermann Gemeinde Seliger Gemeinde Adalbert Stifter Verein Liste deutscher Bezeichnungen tschechischer Orte Liste der Marktgemeinden im SudetenlandLiteratur BearbeitenAlfred Bohmann Das Sudetendeutschtum in Zahlen Hrsg vom Sudetendeutschen Rat Munchen 1959 Wenzel Jaksch Europas Weg nach Potsdam Schuld und Schicksal im Donauraum 2 Auflage Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1959 Wilhelm Weizsacker Quellenbuch zur Geschichte der Sudetenlander Hrsg vom Collegium Carolinum Verlag Robert Lerche Munchen 1960 Dokumente zur Sudetendeutschen Frage 1916 1967 Hrsg im Auftrag der Ackermann Gemeinde von Ernst Nittner zuerst unter dem Titel Dokumente zur sudetendeutschen Frage 1918 1959 Munchen 1959 Munchen 1967 Horst Glassl Adolf Kunzmann Hrsg Politisch kulturelle Beitrage zur Sudetenfrage Schriftenreihe der Ackermann Gemeinde Heft 20 Ackermann Gemeinde Munchen 1965 Emil Franzel Sudetendeutsche Geschichte Mannheim 1978 ISBN 3 8083 1141 X Eagle Glassheim Cleansing the Czechoslovak Borderlands Migration Environment and Health in the Former Sudetenland University of Pittsburgh Press 2016 ISBN 978 0 8229 8194 7 Fritz Peter Habel Eine politische Legende Die Massenvertreibung von Tschechen aus dem Sudetengebiet 1938 39 Langen Muller Munchen 1996 ISBN 3 7844 2589 5 Hermann Raschhofer Otto Kimminich Die Sudetenfrage Ihre volkerrechtl Entwicklung vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart 2 erg Aufl Olzog Munchen 1988 Ernst Schremmer Sudetenland in Farbe Kein schoner Land in jener Zeit Bildband Adam Kraft Verlag Mannheim 1985 ISBN 3 8083 1082 0 Rudolf Meixner Geschichte der Sudetendeutschen Helmut Preussler Verlag Nurnberg 1988 ISBN 3 921332 97 4 Rudolf Hemmerle Sudetenland Lexikon Adam Kraft Mannheim 1984 Sonderausgabe Wurzburg 2001 ISBN 3 88189 395 4 Zdenek Benes Vaclav Kural Hrsg Geschichte verstehen Die Entwicklung der deutsch tschechischen Beziehungen in den bohmischen Landern 1848 1948 Gallery Prag 2002 ISBN 80 86010 66 X PDF 4 0 MB Memento vom 11 Januar 2012 im Internet Archive Zmizele Sudety Das verschwundene Sudetenland Antikomplex Domazlice 2003 4 Auflage 2004 ISBN 80 86125 7 3 4 Steffen Prauser Arfon Rees The Expulsion of the German Communities at the End of the Second World War Department of History and Civilization European University Institute Florenz Dezember 2004 S 18 Jorg Osterloh Nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 1938 1945 Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 3 486 57980 0 Samuel Salzborn Geteilte Erinnerung Die deutsch tschechischen Beziehungen und die sudetendeutsche Vergangenheit Die Deutschen und das ostliche Europa Bd 3 Lang Frankfurt am Main u a 2008 ISBN 978 3 631 57308 2 Alena Wagnerova Helden der Hoffnung Die anderen Deutschen aus den Sudeten 1935 1989 Aufbau Berlin 2008 ISBN 978 3 351 02657 8 Horst W Gompel Marlene Gompel angekommen Vertrieben aus dem Sudetenland Aufgenommen in Nordhessen Vereint in der Europaischen Union Mit vielen Zeitzeugenberichten Fotos und Dokumenten Helmut Preussler Verlag Nurnberg 2014 ISBN 978 3 934679 54 2 Weblinks Bearbeiten Commons Sudetenland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Sudetenland Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur zum Sudetenland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Statistische und grafische Darstellung deutscher Bevolkerungsbewegungen nach dem Zweiten Weltkrieg 1966 hrsg vom bundesdeutschen Fluchtlingsministerium in franzosischer Sprache Karte der Bevolkerung Ostmittel und Sudosteuropas 1989 1992 SZ Zeitstrahl Deutsche in Tschechien 1918 1938 und spater Ubersicht uber nach 1945 nicht wieder besiedelte Ortschaften Piotr Pykel Chapter 1 German speakers in Czechoslovakia PDF 2 6 MB The Expulsion of the Germans from Czechoslovakia In The Expulsion of the German Communities from Eastern Europe at the End of the Second World War Steffen Prauser Arfon Rees 2004 S 11 20 abgerufen am 24 Dezember 2020 englisch EUI Working Paper HEC No 2004 1 Einzelnachweise Bearbeiten Nationalsozialistische Monatshefte wissenschaftliche Zeitschrift der NSDAP Heft 22 Januar 1932 3 Jahrgang S 15 Sudetenland In Westermann Lexikon der Geographie Bd IV Sp 450 Jiri Malir Ralph Melville Die sudetendeutsche Geschichtsschreibung 1918 1960 Zur Vorgeschichte und Grundung der Historischen Kommission der Sudetenlander Veroffentlichungen des Collegium Carolinum Bd 114 Oldenbourg Munchen 2008 ISBN 978 3 486 58374 8 S IX Zit nach Hans Lemberg Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Collegium Carolinum Munchen 1993 Tobias Weger Volkstumskampf ohne Ende Sudetendeutsche Organisationen 1945 1955 Die Deutschen und das ostliche Europa Studien und Quellen Band 2 Lang Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 631 57104 0 S 44 46 Josef Seliger Jorg K Hoensch Geschichte der Tschechoslowakischen Republik 1918 1978 2 Auflage W Kohlhammer Stuttgart 1978 ISBN 3 17 004884 8 S 30 Stenographische Protokolle der Konstituierenden Nationalversammlung fur Deutschosterreich 2 Sitzung 5 Marz 1919 S 26 alex onb ac at Siehe auch T G Masaryk Das neue Europa Der slawische Standpunkt Leopold Grunwald Der Sudetendeutsche Widerstand gegen Hitler 1938 1945 In ders Hrsg Sudetendeutsche Opfer und Tater Verletzungen des Selbstbestimmungsrechtes und ihre Folgen 1918 1982 Junius Wien 1983 S 41 a b Eva Hahn Hans Henning Hahn Wir wollen heim ins Reich Die Sudetendeutsche Landsmannschaft und ihre ungeklarte Tradition In Die Zeit Nr 8 vom 14 Februar 2002 S 90 a b Leopold Grunwald Der Sudetendeutsche Widerstand gegen Hitler 1938 1945 S 42 Faksimile in Leopold Grunwald Der Sudetendeutsche Widerstand gegen Hitler 1938 1945 S 43 Gregor Schollgen Die Aussenpolitik der Bundesrepublik Deutschland 3 Aufl 2004 S 125 f vgl dazu Daniel Erasmus Khan Die deutschen Staatsgrenzen Mohr Siebeck Tubingen 2004 S 97 Anm 19 Khan Die deutschen Staatsgrenzen S 90 es wird ebenfalls von Einverleibung geschrieben so etwa ibid S 97 Jorg Osterloh Nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland 1938 1945 Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 3 486 57980 0 passim Naheres bei Walter Fr Schleser Die Staatsangehorigkeit deutscher Volkszugehoriger nach deutschem Recht in Die deutsche Staatsangehorigkeit 4 Aufl Verlag fur Standesamtswesen Frankfurt am Main 1980 ISBN 3 8019 5603 2 S 75 106 Jorg K Hoensch Geschichte der Tschechoslowakei Stuttgart 1992 ISBN 3 17 011725 4 S 119 f Detlef Brandes Sauberung von fremden Elementen Die Vertreibung und Zwangsaussiedlung der Deutschen aus der Tschechoslowakei In Stephen Aust Stephan Burgdorff Hrsg Die Flucht Uber die Vertreibung aus dem Osten Bonn 2005 ISBN 3 89331 533 0 S 126 Franz Josef Sehr Vor 75 Jahren in Obertiefenbach Die Ankunft der Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg In Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Hrsg Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 2021 Limburg 2020 ISBN 3 927006 58 0 S 125 129 Sudetendeutsche und Tschechen approbiertes Begleitheft zum Video Reg Nr 89905 2001 Leopold Grunwald Der Sudetendeutsche Widerstand gegen Hitler 1938 1945 S 44 f Leopold Grunwald Der Sudetendeutsche Widerstand gegen Hitler 1938 1945 S 54 Pohranici ceskych zemi na pokracovani Dosidlovani v padesatych letech 20 stoleti Lubomir Slezak 1 2 Vorlage Toter Link www vse cz Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven Tschechien Euroskeptiker spielt auf Zeit Focus Online 12 Oktober 2009 Wortlaut der Rede Memento vom 15 September 2016 im Internet Archive siehe auch die Zeitschrift der Ackermann Gemeinde Der Ackermann Heft 2 2016 S 6 die Hermans Auftritt als historisch qualifizierte Normdaten Geografikum GND 4058390 9 lobid OGND AKS LCCN sh85129624 VIAF 248530085 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sudetenland amp oldid 236441993