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Die Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik DSAP war die fuhrende sozialdemokratische Partei der deutschen Minderheit in der Ersten und Zweiten Tschechoslowakischen Republik Die DSAP entstand 1919 nach der Grundung der Tschechoslowakei und loste sich 1939 angesichts der Zerschlagung der Republik auf Mitgliedsausweis der DSAPInhaltsverzeichnis 1 Vorlaufer der Partei 2 Parteigrundung und Wirken 3 Wahlergebnisse 4 Personen 4 1 Vorsitzende 4 2 Klubobmanner Abgeordnetenhaus 4 3 Klubobmanner Senat 5 Literatur 6 Fussnoten 7 WeblinksVorlaufer der Partei BearbeitenVorlaufer der Partei war die bereits im Jahre 1863 in Asch im nordwestlichsten Zipfel Bohmens als Sektion des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins gegrundete Arbeitervereinigung die erste sozialdemokratische Organisation im Kaiserreich Osterreich Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei trat in Cisleithanien bewusst ohne das Wort Osterreich im Namen auf um auch unter den Nicht Deutschen in Bohmen und Mahren Akzeptanz zu finden Parteigrundung und Wirken BearbeitenNach dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall des Osterreichischen Kaiserreichs traten die sudetendeutschen sozialdemokratischen Abgeordneten in der Provisorische Nationalversammlung erfolglos fur ein Deutschosterreich einschliesslich der mehrheitlich deutschsprachigen Gebiete des Sudetenlandes ein Nach der Grundung der Tschechoslowakei konstituierte sich im September 1919 die deutsche Arbeiterbewegung in der Tschechoslowakei in Teplitz Schonau als Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik DSAP Vorsitzender wurde im Jahr 1920 Ludwig Czech der als Rechtsanwalt in Brunn tatig war Er wurde der Nachfolger des ersten Parteivorsitzenden Josef Seliger 1870 1920 der nur wenige Tage nach dem zweiten Parteitag im Oktober 1920 in Karlsbad im Alter von nur 50 Jahren gestorben war Vom 1 September 1921 an erschien in Prag die Tageszeitung Sozialdemokrat mit dem Untertitel Zentralorgan der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik 1 Bei der Wahl des Jahres 1929 konnten die Sozialdemokraten ihren Stimmenanteil auf 6 9 Prozent erhohen Sie wurden zur starksten deutschen Fraktion im Prager Abgeordnetenhaus und mit ihrem Vorsitzenden Ludwig Czech als Minister an der Regierung beteiligt und zwar bis 1938 mithin in der Zeit der beginnenden Weltwirtschaftskrise die sich immer dramatischer auf die industriell und handwerklich gepragten Sudetengebiete auswirkte Ihr Parteivorsitzender Ludwig Czech bekleidete von 1929 bis 1938 in der Regierung der ersten tschechoslowakischen Republik das Amt des Ministers fur soziale Fursorge spater das Amt des Arbeitsministers und zuletzt des Gesundheitsministers Die Czechkarten Lebensmittelmarken fur gewerkschaftlich nicht gebundene Arbeitslose waren in den Jahren der Wirtschaftskrise oft bitter notige Hilfen fur tschechische wie sudetendeutsche Arbeiterfamilien Unter Czech trat die DSAP fur einen integrativen Kurs ein der eine konstruktive Mitarbeit der deutschen Minderheit in der jungen tschechoslowakischen Republik vorsah In der ersten tschechoslowakischen Republik war die DSAP die wichtigste deutsche Partei Sie versuchte der deutschen Bevolkerung in der Republik einen Platz zu geben Sie verlor aber wahrend der Wirtschaftskrise viele sudetendeutsche Anhanger Umso mehr gewann die Sudetendeutsche Partei SdP an Zuspruch die ab 1937 offen einen Anschluss des Sudetenlands an das Deutsche Reich betrieb Im Marz 1938 wurde Wenzel Jaksch als Nachfolger Czechs zum neuen Parteivorsitzenden der DSAP gewahlt Als nach dem Munchner Abkommen deutsche Truppen am 1 Oktober 1938 mit der Besetzung des Sudetenlands begannen konnte sich nur ein Teil der demokratischen Politiker in die Rest Tschechoslowakei retten Gleich nach dem Einmarsch deutscher Truppen in das Sudetenland wurden Sozialdemokraten verfolgt ebenso die Mitglieder der Christlich Sozialen Partei und vor allem Juden Vom Oktober bis Dezember 1938 wurden 20 000 Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei verhaftet 2 500 Sudetendeutsche wurden allein in das KZ Dachau eingewiesen Ins westliche Ausland fluchteten schatzungsweise 30 000 Personen Am 9 November 1938 40 Tage nach dem Munchner Abkommen musste der Sozialdemokrat die Tageszeitung der DSAP sein Erscheinen einstellen 1 Der Fuhrer der SdP Konrad Henlein Mitglied der NSDAP ab 1939 wurde mit der Errichtung des Reichsgaus Sudetenland zum 15 April 1939 dort Gauleiter und zugleich Reichsstatthalter Am 22 Februar 1939 beschloss der Vorstand der DSAP die Einstellung aller Aktivitaten auf dem Territorium der Tschechoslowakischen Republik und die Fortsetzung der Arbeit im Ausland unter dem Namen Treuegemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten Heute nimmt die Seliger Gemeinde das politische und geistige Erbe der fruheren DSAP wahr Sie wurde als Gesinnungsgemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten am 4 Juni 1951 in Munchen gegrundet Wahlergebnisse BearbeitenBei den Mandaten ist zunachst die Zahl der gewahlten Abgeordneten aufgefuhrt In Klammern ist die Zahl der Fraktionsmitglieder am Ende der Wahlperiode genannt In der Vierten Wahlperiode ist die Veranderung dadurch entstanden dass die Abgeordneten der an das Reich abgetretenen Gebiete ihre Mandate verloren Wahl 1920 Wahl 1925 Wahl 1929 Wahl 1935Stimmen 689 201 411 040 506 750 299 942in 11 1 5 8 6 9 3 6Mandate Abgeordnetenhaus 31 29 1 Hospitant 17 17 21 21 11 4 Mandate Senat 16 17 9 9 11 11 6 2 Personen BearbeitenVorsitzende Bearbeiten Josef Seliger 3 September 1919 bis 18 Oktober 1920 Ludwig Czech 11 Dezember 1921 bis 28 Marz 1938 Wenzel Jaksch 28 Marz 1938 bis 9 November 1938 Klubobmanner Abgeordnetenhaus Bearbeiten Josef Seliger 1 Wahlperiode 1920 bis 1925 bis 18 Oktober 1920 Ludwig Czech 1 Wahlperiode ab 18 Oktober 1920 bis 3 Wahlperiode Eugen de Witte 4 Wahlperiode 1935 bis 1939 Klubobmanner Senat Bearbeiten Carl Heller 1 bis 3 Wahlperiode Theodor Hackenberg 4 Wahlperiode Literatur BearbeitenMads Ole Balling Von Reval bis Bukarest Statistisch Biographisches Handbuch der Parlamentarier der deutschen Minderheiten in Ostmittel und Sudosteuropa 1919 1945 2 Auflage Band 1 Kopenhagen 1991 ISBN 87 983829 1 8 S 252 255 Martin K Bachstein Wenzel Jaksch und die sudetendeutsche Sozialdemokratie Veroffentlichungen des Collegium Carolinum Band 29 Oldenbourg Munchen Wien 1974 ISBN 3 486 44081 0 Dissertation Universitat Munchen Philosophische Fakultat 1971 306 Seiten Peter Glotz Die Vertreibung Bohmen als Lehrstuck Ullstein Taschenbuch Band 36720 Ullstein Berlin 2004 ISBN 978 3 548 36720 0 Nancy Merriwether Wingfield Minority Politics in a Multinational State The German Social Democrats in Czechoslovakia 1918 1938 Boulder CO 1989 ISBN 0 88033 156 9 Jaroslav Sebek Nemecke politicke strany v CSR 1918 1938 In MAREK Pavel a kol Prehled politickeho stranictvi na uzemi ceskych zemi a Ceskoslovenska v letech 1861 1998 Rosice u Brna 2000 S 266 278 ISBN 80 86200 25 6 Fussnoten Bearbeiten a b Eintrag Sozialdemokrat in der Zeitschriftendatenbank ZDB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zur DSAP Informationen zur deutschen Arbeiterbewegung in den bohmischen Landern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik amp oldid 232333811