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Detlef Brandes 1 Mai 1941 in Berlin ist ein deutscher Historiker und Professor an der Heinrich Heine Universitat Dusseldorf Dort leitete er bis Mitte 2008 das Institut fur Kultur und Geschichte der Deutschen im ostlichen Europa Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsschwerpunkte 3 Mitgliedschaften Auswahl 4 Ehrungen 5 Schriften Auswahl 6 Literatur 7 WeblinksLeben BearbeitenBrandes studierte von 1960 bis 1967 Geschichte Slawistik Germanistik und Politische Wissenschaften in Munchen ferner erwarb er 1965 das Ubersetzerdiplom im Fach Russisch Nach seiner Promotion im Jahre 1968 arbeitete er bis 1972 am Collegium Carolinum Forschungsstelle fur die bohmischen Lander in Munchen Anschliessend wirkte er bis 1984 an der Freien Universitat Berlin zunachst als Referent im Prasidialamt und dann als Wissenschaftler am Osteuropa Institut wo er sich 1984 auch habilitierte Von 1985 bis 1988 bearbeitete er als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein Projekt zum Thema Kolonisten in Neurussland und Bessarabien 1751 1914 Einer Anstellung am Bundesinstitut fur ostdeutsche Kultur und Geschichte in Oldenburg 1990 91 folgte 1991 die Berufung als Professor an die Heinrich Heine Universitat Dusseldorf wo Brandes das Institut fur Kultur und Geschichte der Deutschen im ostlichen Europa aufbaute Ferner wirkte er als Gastprofessor in Italien am Europaischen Hochschulinstitut in Florenz 1984 in den USA an der Columbia University 1984 85 und der Stanford University 1988 89 sowie in Japan am Slavic Research Center in Sapporo 1989 Als Lehrstuhlinhaber in Dusseldorf rief er zusammen mit tschechischen Kollegen ein Forderprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD zum Aufbau des 1993 gegrundeten Zentrums fur deutsche und osterreichische Studien heute Lehrstuhl fur deutsche und osterreichische Studien an der Karls Universitat Prag ins Leben und war massgeblich am Zustandekommen der Partnerschaft zwischen der Heinrich Heine Universitat und der Karls Universitat beteiligt Forschungsschwerpunkte BearbeitenBrandes ist unter anderem Experte fur die deutsch tschechischen Beziehungen Seine Dissertation verfasste er uber deutsche Besatzungspolitik Kollaboration und Widerstand im Protektorat Bohmen und Mahren bis 1942 danach veroffentlichte er einen Fortsetzungsband zum selben Thema fur die Zeit von 1942 bis zum Kriegsende In seiner Habilitationsschrift uber Grossbritannien und seine osteuropaischen Alliierten in den Jahren 1939 bis 1943 beschaftigte er sich mit der Politik der Exilregierungen Polens der Tschechoslowakei und Jugoslawiens unter anderem hinsichtlich der Vertreibung und Zwangsaussiedlung der Deutschen aus dem ostlichen Europa ein Thema das er in einer Studie uber die Plane zur Zwangsaussiedlung der Deutschen aus Polen und der Tschechoslowakei wieder aufgriff In einer jungeren Monographie widmet er sich der Geschichte der Sudetendeutschen in der Zeit vor dem Munchner Abkommen Ein weiteres Forschungsfeld von Brandes bildet die Geschichte der Deutschen in Russland und der Sowjetunion wobei vor allem die deutschen Kolonisten und Balkansiedler in Neurussland und Bessarabien in der Zeit von 1751 bis 1914 sowie die Sibiriendeutschen in der Sowjetunion im Mittelpunkt stehen Mitgliedschaften Auswahl BearbeitenBrandes ist Mitglied des Collegium Carolinum Forschungsstelle fur die bohmischen Lander in Munchen der Deutsch tschechischen und Deutsch slowakischen Historikerkommission sowie der Deutsch tschechischen Schulbuchkommission und der Wissenschaftlichen Kommission fur die Deutschen aus Russland und GUS Ehrungen Bearbeiten2001 verlieh ihm die Karls Universitat Prag die Ehrendoktorwurde 2003 erhielt er von der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik die Palacky Medaille fur Verdienste um die Gesellschaftswissenschaften Schriften Auswahl BearbeitenDie Tschechen unter deutschem Protektorat Teil I Besatzungspolitik Kollaboration und Widerstand im Protektorat Bohmen und Mahren bis Heydrichs Tod 1939 1942 Oldenbourg Munchen Wien 1969 ISBN 3 486 43041 6 Die Tschechen unter deutschem Protektorat Teil II Besatzungspolitik Kollaboration und Widerstand im Protektorat Bohmen und Mahren von Heydrichs Tod bis zum Prager Aufstand 1942 1945 Oldenbourg Munchen Wien 1975 ISBN 3 486 43861 1 Grossbritannien und seine osteuropaischen Alliierten 1939 1943 Die Regierungen Polens der Tschechoslowakei und Jugoslawiens im Londoner Exil vom Kriegsausbruch bis zur Konferenz von Teheran Oldenbourg Munchen Wien 1988 ISBN 3 486 54531 0 Von den Zaren adoptiert Die deutschen Kolonisten und die Balkansiedler in Neurussland und Bessarabien 1751 1914 R Oldenbourg Verlag Munchen 1993 ISBN 3 486 56014 X mit Margarete Busch und Kristina Pavlovic Bibliographie zur Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen Band 1 Von der Einwanderung bis 1917 R Oldenbourg Verlag Munchen 1994 ISBN 3 486 56070 0 mit Viktor Donninghaus Bibliographie zur Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen Band 2 Von den Revolutionen von 1917 bis zur Gegenwart R Oldenbourg Verlag Munchen 1999 ISBN 3 486 56134 0 mit Andrej Savin Die Sibiriendeutschen im Sowjetstaat 1919 1938 Klartext Essen 2001 ISBN 3 88474 975 7 Der Weg zur Vertreibung 1938 1945 Plane und Entscheidungen zum Transfer der Deutschen aus der Tschechoslowakei und aus Polen Oldenbourg Munchen 2001 ISBN 3 486 56520 6 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage R Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 56731 4 eingeschrankte Vorschau Die Sudetendeutschen im Krisenjahr 1938 R Oldenbourg Munchen 2008 ISBN 3 486 58742 0 Hrsg zusammen mit Holm Sundhaussen Stefan Troebst Lexikon der Vertreibungen Deportation Zwangsaussiedlung und ethnische Sauberung im Europa des 20 Jahrhunderts Bohlau Wien Koln Weimar 2010 ISBN 978 3 205 78407 4 Flucht und Vertreibung 1938 1950 In Europaische Geschichte Online hrsg vom Institut fur Europaische Geschichte Mainz 2011 Umvolkung Umsiedlung rassische Bestandsaufnahme NS Volkstumspolitik in den bohmischen Landern Oldenbourg Munchen 2012 ISBN 978 3 486 71242 1 mit Edita Ivanickova Jiri Pesek Fluchtlinge und Asyl im Nachbarland Die Tschechoslowakei und Deutschland 1933 bis 1989 Klartext Essen 2018 ISBN 978 3 8375 1905 1 Literatur BearbeitenDietmar Neutatz und Volker Zimmermann Hgg Die Deutschen und das ostliche Europa Aspekte einer vielfaltigen Beziehungsgeschichte Festschrift zum 65 Geburtstag von Prof Dr Dr h c Detlef Brandes Klartext Verlag Essen 2006 ISBN 3 89861 629 0 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Detlef Brandes im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Seite des ehemaligen Instituts fur Kultur und Geschichte der Deutschen im ostlichen Europa mit Publikationsliste Normdaten Person GND 122705440 lobid OGND AKS LCCN n84046167 VIAF 263598092 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brandes DetlefKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 1 Mai 1941GEBURTSORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Detlef Brandes amp oldid 224378051