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Die Geschichte der Russlanddeutschen umfasst mehrere Epochen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte Deutsche in russischen Stadten 2 Deutsche Siedler in Russland 2 1 Katharina II 2 2 Einladungsmanifest 2 3 Auswanderung 2 4 Ankunft der ersten Siedler 2 5 Siedler im Wolgagebiet 2 6 Siedler am Schwarzen Meer 3 Von der Privilegierung zur Diskriminierung 1871 1917 3 1 Aufhebung des Sonderstatus 3 2 Antideutsche Stimmung 3 3 Erster Weltkrieg 4 Die Zwischenkriegszeit 4 1 Hungerjahre 1921 1922 4 2 Neue Grenzen 5 Unterdruckung unter Stalin 5 1 Hungerkatastrophe 1932 33 5 2 Vor dem Zweiten Weltkrieg 5 3 Uberfall auf die Sowjetunion 5 4 NS Umsiedlungen 5 5 Deportationen 5 6 Tod und Verbannung 6 Nach dem Stalinismus 7 Volkszahlungen in Russland 1939 2010 8 Weitreichende Folgen des Krieges 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseVorgeschichte Deutsche in russischen Stadten BearbeitenSchon zu Zeiten der Kiewer Rus kamen Deutsche ins Gebiet des heutigen Russland da Lubecker Kaufleute um 1200 ein Hansekontor in Nowgorod einrichteten Diese Stadtrepublik stand in dieser Zeit fur das souverane Russland wahrend andere grosse russische Furstentumer unter Herrschaft der Goldenen Horde standen Der ostliche Nachbar das Grossfurstentum Moskau unter Iwan III Regentschaft 1462 1505 unterwarf Nowgorod 1478 und loste spater auch das Hansekontor auf Iwan III war gleichzeitig der erste in einer ganzen Reihe von Zaren die auslandische Fachleute anwarben So kamen wiederum Deutsche nach Russland von denen sich einige im neuen Machtzentrum Moskau dauerhaft niederliessen Iwan IV 1547 1587 gelang es mit Hilfe deutscher Mineure die bislang tatarischen Gebiete Khanate an der Wolga zu erobern Somit wurde zugleich der Weg nach Sibirien frei Im Laufe der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts siedelten sich die nach Moskau kommenden Auslander uberwiegend unter den Russen an aber am 4 Oktober 1652 erging ein Erlass des Zaren Alexej Michajlowitsch 1645 1676 des Vaters von Peter I uber die Aussiedlung aller Westeuropaer hinter die Stadtgrenzen von Moskau in die vormalige Auslander Vorstadt Nunmehr bekam dieser Ort den Namen Neu Deutsche oder Deutsche Vorstadt Nemezkaja sloboda da Russen alle aus Westeuropa stammenden und des Russischen nicht machtigen Personen als Nemcy von dem Wort nemoj stumm bzw als Deutsche bezeichneten Nach der Hofzahlung 1665 gab es in der Deutschen Vorstadt 206 Hofe mit etwa 1200 Auslandern Im Jahre 1725 betrug ihre Zahl schon 2500 aber anteilmassig machten sie nur 2 der Gesamtbevolkerung der Stadt aus Peter I 1689 1725 liess die neue Hauptstadt Sankt Petersburg erbauen 1703 wo von nun an die meisten der angeworbenen Fachleute lebten Unter ihm gelangten viele Deutsch Balten die aus der Zeit des Deutschen Ordens hervorgegangen waren unter russische Herrschaft Neben dem Zugang zur Ostsee wollte er auch die nordliche Schwarzmeerkuste erobern was jedoch erst Katharina II wirklich gelang Deutsche Siedler in Russland BearbeitenKatharina II Bearbeiten Der Einfluss von Deutschen auf die Geschichte Russlands nahm unter den Nachfolgern Peters des Grossen noch weiter zu Minister und Ratgeber kamen aus Deutschland und die Zarenfamilie der Romanows vermischte sich mit anderen europaischen Hausern Die aus Deutschland stammende Katharina II 1762 1796 vertrat wie Friedrich II in Preussen Maria Theresia und Joseph II in Osterreich einen aufgeklarten Absolutismus und forderte wie diese die Kolonisation von innerstaatlichen kaum oder unbewohnten Gebieten um so ein erhohtes Bevolkerungswachstum zu erreichen Durch diese Peuplierungspolitik erhoffte man sich Macht und Reichtum fur den Staat In Russland kam noch hinzu dass man einige Gebiete vor nomadisierenden Stammen sichern wollte Einladungsmanifest Bearbeiten Da die meisten russischen Bauern Leibeigene ihrer adligen Herren waren und die Zahl der freien Staatsbauern nicht ausreichte warb sie vor allem im Ausland um Siedler Ihr Einladungsmanifest vom 22 Juli 1763 1 stellte auslandischen Siedlern eine Reihe von Privilegien in Aussicht Religionsfreiheit Befreiung vom Militardienst Selbstverwaltung auf lokaler Ebene mit Deutsch als Sprache finanzielle Starthilfe 30 Jahre Steuerfreiheit Auswanderung Bearbeiten nbsp Denkmal in Biebrich zur Erinnerung an die Auswanderung von Hessen an die Wolga Eingeweiht am 28 August 2011 2 Vor allem in deutschen Furstentumern wurden die Menschen von den Versprechungen gelockt die Katharina II durch ihre Anwerber in Zeitungen und Kirchen verbreiten liess Die Motive das Land verlassen zu mussen Emigration ergaben sich vor allem aus den Folgen des Siebenjahrigen Krieges 1756 1763 unter dem vor allem die Bewohner der Rheinprovinz Nordbayerns und badens der hessischen Gebiete und der Pfalz zu leiden hatten Ankunft der ersten Siedler Bearbeiten Schon in den Jahren 1764 1767 wanderten rund 30 000 Deutsche inklusive einer kleineren Anzahl von Franzosen Niederlandern und Schweden nach Russland aus Tausende uberlebten die Strapazen den Hunger und die Krankheiten wahrend der langen Reise nicht Erst bei der Ankunft wurde vielen klar dass sie nicht mehr zu der Sorte von Einwanderern gehoren sollten die sich die Zaren in den Jahrhunderten zuvor ins Land geholt hatten Weder durften die Handwerker unter ihnen ihren erlernten Beruf in den Stadten ausuben noch durften die Bauern sich selbst den Flecken Erde wahlen an dem sie sich niederliessen Stattdessen wurden einige dieser ersten Siedler in die landliche Region um St Petersburg der uberwiegende Teil aber ins Wolgagebiet bei Saratow gefuhrt wo alle dazu bestimmt waren eine landwirtschaftliche Tatigkeit auszuuben Pro Familie bekamen die Kolonisten etwa 30 Hektar Land zugesprochen wobei jedoch Klima und Bodenbeschaffenheit dieses Landes vollig anders waren als man es aus den heimatlichen Gebieten kannte So berichtet der Zeitzeuge C Zuge Unser Fuhrer rief halt Woruber wir uns sehr wunderten weil es zum Nachtlager noch zu fruh war unsere Verwunderung ging aber bald in Staunen und Schrecken uber als man uns sagte dass wir hier am Ziele unserer Reise waren Erschrocken blickten wir einander an uns hier in einer Wildniss zu sehen welche so weit das Auge reichte ausser einem kleinen Walde nichts als fast drei Schuh hohes Gras zeigte Keins von uns machte Anstalt von seinem Rosse oder Wagen herabzusteigen und als das erste allgemeine Schrecken sich ein wenig verloren hatte las man auf allen Gesichtern den Wunsch wieder umlenken zu konnen Das ist also das Paradies das uns die russischen Werber in Lubeck verhiessen sagte einer meiner Leidensgefahrten mit trauriger Miene Es war freilich eine Torheit von uns gewesen dass wir uns in Russlands unbewohnten Gegenden einen Garten Eden dachten die Tauschung war aber dagegen auch allzu gross dafur eine Steppe zu finden die auch nicht einmal den massigsten Forderungen entsprach Wir bemerkten in dieser unwirthbaren Gegend nicht die geringste Anstalt zu unserer Aufnahme sahen auch im Verlauf mehrerer Tage keine machen und doch schien bei dem nicht mehr fernen Winter Eile notig zu sein 3 Diese Beschreibung bezeugt die Pionierleistung die die zu Beginn 1773 25 781 Einwohner der 104 neuen Dorfer im Wolgagebiet erbringen mussten um zu uberleben Viele uberlebten jedoch nicht Neben den klimatischen Verhaltnissen Schadlingen und Seuchen stellte sich als weiteres Problem die strategische Lage heraus denn es kam immer wieder zu Uberfallen durch Reiternomaden Kirgisen Kasachen aus dem Osten die ganze Siedlungen zerstorten und ihre Einwohner raubten und versklavten Durch Gefangenschaft Krankheit und Flucht dezimierte sich die Zahl der Siedler allein innerhalb der ersten zehn Jahre um mehr als 7000 Menschen Die russische Regierung versuchte der Entwicklung durch weitere Kredite aber auch durch die Enteignung von Bauern die sie als untauglich befand entgegenzuwirken Die verbleibenden Siedler durften sich fortan selbst verwalten indem sie ihre eigenen Dorf und Oberschulzen wahlten Siedler im Wolgagebiet Bearbeiten Trotz aller Schwierigkeiten machten die Siedler im Wolgagebiet Fortschritte Bereits gegen Ende des 18 Jahrhunderts wurde ein bescheidener Wohlstand 1 erreicht Die Ernten wurden besser und die Bevolkerungszahl stieg um ein Vielfaches an so dass im Jahre 1815 60 000 im Jahre 1850 dann gar 165 000 Menschen in den Mutter und neu entstandenen Tochterkolonien dazu weitere Neuansiedlungen wie Am Trakt und Alt Samara lebten In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts jedoch wuchsen wieder die wirtschaftlichen Probleme was vor allem an einer Agrarverfassung lag die sich als nicht nachhaltig erwies Land war namlich hier nie Privateigentum sondern wurde immer nur zur Verfugung gestellt zuerst von der Krone spater von der Gemeinde die immer wieder aufs Neue fur eine moglichst gerechte Verteilung zu sorgen hatte Diese Umteilungsgemeinde hatte sich nach der Abschaffung der Leibeigenschaft zuvor schon bei den meisten russischen Bauern entwickelt Begunstigt durch Bevolkerungswachstum und mangelnde Alternativen eine Arbeit ausserhalb der Landwirtschaft zu finden ergab sich das Problem dass mit der Zeit immer weniger Kolonistenland fur immer mehr Bauern zur Verfugung stand Landzukaufe konnte man sich kaum leisten stattdessen wurde das vorhandene Land umso intensiver genutzt und teilweise ausgelaugt Dies war mitverantwortlich fur die Missernten und Hungerjahre in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Siedler am Schwarzen Meer Bearbeiten Sudrussland sowie das nordliche Schwarzmeergebiet mit den Schwarzmeerdeutschen war neben der Wolgaregion das zweite Hauptsiedlungsgebiet deutscher Kolonisten in Russland Dieses Land heute vorwiegend auf dem Staatsgebiet der Ukraine hatte Katharina II durch zwei Kriege mit dem Osmanischen Reich 1768 1774 und die Annexion des Krimkhanats 1783 im Suden fur das Russische Reich hinzugewonnen Es war jedoch nicht so kompakt angelegt wie das Wolgagebiet sondern das Kerngebiet einer ganzen Kette von Kolonien die von Wolhynien bis in den Kaukasus reichte Die ersten deutschen Siedler kamen seit 1787 in erster Linie aus dem Raum Westpreussen heute Polen hierher spater dann auch aus dem Westen und Sudwesten Deutschlands sowie dem Raum Warschau Als Glaubensfluchtlinge kamen vor allem Mennoniten die als tuchtige Landwirte bekannt waren und die Rolle von Musterwirten ubernehmen sollten 4 Diese Religionsgruppen hatten oft die Siedlungsgebiete schon auskundschaften lassen und brachten ihre eigenen Geratschaften und eigenes Vieh mit Ausserdem hatten sie schon im Vorfeld oft bessere Bedingungen mehr Landzuweisung u a ausgehandelt Zum Unterschied mit den Siedlungsgebieten an der Wolga erhielten die Bauern in Sudrussland gleich zu Beginn mehr Land zugewiesen Die Hofe gingen meist ungeteilt an jeweils einen Erben uber Wenn auch die Schwierigkeiten bei der Grundung ansonsten in etwa gleich waren verlief die wirtschaftliche Entwicklung dieser Kolonien insgesamt erfolgreicher als an der Wolga Auch stieg hier die Nachfrage nach anderen Gewerken so dass auch Landlose eine Alternative hatten Diese besser durchdachte und mehr an den Bedurfnissen des Landes orientierte Einwanderungspolitik qualifizierter dafur aber kleinerer Gruppen wurde ab 1804 von Alexander I weitergefuhrt Dieser orientierte sich zwar an Katharina der Grossen beschrankte die Auswahl der Siedler aber durch verschiedene Regelungen auf wohlhabende Familien Nach Landgewinnen durch den sechsten Turkenkrieg warb er ab 1813 im Ausland gezielt Siedler an dem Deutsche aus dem Wartheland und dem sudwestdeutschen Raum folgten und sich im Gouvernement Bessarabien niederliessen Die besseren Bedingungen fuhrten gepaart mit modernem landwirtschaftlichem Gerat zu einer wirtschaftlichen Blute in den besiedelten Gebieten Im Zuge der wirtschaftlichen Expansion der Deutschen in Russland wurde auch die Infrastruktur immer weiter verbessert und die deutsche Minderheit stieg im Zarenreich zu einer politisch wirtschaftlich sowie finanziell einflussreichen Gruppe auf Man fand sie uberproportional oft im Offizierscorps sie besassen Banken und florierende Fabriken Von der Privilegierung zur Diskriminierung 1871 1917 BearbeitenAufhebung des Sonderstatus Bearbeiten Die Abschaffung der Leibeigenschaft seit 1861 durch Alexander II bedeutete formal auch eine Angleichung des russischen Bauernstandes an den der Deutschen In Ermangelung einer Bodenreform erhielten aber die nun freigesetzten russischen Bauern nicht das Land auf dem sie bislang gearbeitet hatten Viele arbeiteten daher als Tagelohner bei deutschen Bauern Dies fuhrte nicht selten zu Neid unter der russischen Bauernbevolkerung Das Angleichungsgesetz aus dem Jahre 1871 sorgte dafur dass der Sonderstatus der Kolonisten allmahlich aufgehoben werden sollte So wurden die Selbstverwaltungseinrichtungen aufgelost Russisch wurde Amts und Schulsprache der Militardienst wurde 1874 verpflichtend Diese Entwicklung kann nun einerseits als Forderung des Mitspracherechts und insgesamt der Integration andererseits als Versuch einer Bevormundung und Beitrag zur Assimilierung der Russlanddeutschen Russifizierung angesehen werden In Zeiten aufkommender Industrialisierung empfanden viele Russlanddeutsche diesen erzwungenen Ausbruch aus der Isolation zwar auch als Chance gleichzeitig sorgten sie sich wegen des aufkeimenden Panslawismus und der Deutschenfeindlichkeit im Land Denn das Angleichungsgesetz fiel bezeichnenderweise auf das Grundungsjahr 1871 des Deutschen Reichs das nach der dritten Teilung Polens 1795 nun in unmittelbarer Nachbarschaft lag Diese Russifizierungsmassnahmen in der Zeit um 1870 bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts fuhrten dazu dass bis 1912 etwa 300 000 Russlanddeutsche nach Nord und Sudamerika auswanderten was jedoch das Bevolkerungswachstum in dieser Gruppe nicht nachhaltig beeinflusste da aufgrund einer hohen Geburtenrate die Zahl der Russlanddeutschen bis 1914 auf 2 4 Millionen angewachsen war Antideutsche Stimmung Bearbeiten Gegen Ende des 19 Jahrhunderts lebten 270 000 Schwarzmeerdeutsche in dreimal so vielen Dorfern wie die uber 400 000 Wolgadeutschen Um die Hauptsiedlungsgebiete herum aber auch weit entfernt davon in Sibirien und Kasachstan waren Tochterkolonien entstanden Der Anteil der Deutschen in Russland wuchs durch die Zuwanderung aus dem ehemals polnischen Grenzgebiet nach Wolhynien noch weiter an Diese in nationalistischen russischen Kreisen als Germanisierung 2 bezeichnete Entwicklung und dazu noch der Neid gegenuber den durchschnittlich wohlhabenderen Russlanddeutschen in den Stadten und Sudrussland verstarkte die antideutsche Stimmung im Lande Erster Weltkrieg Bearbeiten Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs zogen die Russlanddeutschen mit Ausnahme deutsch baltischer Kreise loyal gegen Deutschland in den Krieg und stellten einen hohen Anteil des russischen Generalstabs Deutsch sprechende Soldaten des russischen Heeres waren aber zunehmend Verdachtigungen Zurucksetzungen und Schikanen ausgesetzt und gerieten in wachsende Gewissenskonflikte Sich gegenseitig verstarkende Verdachtigungen und nationale Absetzbewegungen untergruben die russisch deutsche Wehrgemeinschaft und die deutschen Soldaten wurden nach der Schlacht von Tannenberg 1914 an die Kaukasusfront versetzt 5 Vonseiten des Deutschen Reichs wurden fur deutschstammige Kriegsgefangene aus Russland spezielle Lager errichtet und die Gefangenen bevorzugt behandelt Sie wurden in unbewachte ausgesuchte landwirtschaftliche Arbeitsstellen vermittelt und ab 1917 sollte der Forderverein fur deutsche Ruckwanderer helfen sie als Volksgenossen zuruckzugewinnen 6 Im Zarenreich kam es durch das Vordringen der deutschen und osterreichisch ungarischen Armeen zu Flucht Vertreibung Evakuierung und Zwangsumsiedlung von Millionen Menschen darunter auch Russlanddeutschen die der zaristischen Regierung als funfte Kolonne galten Ihnen wurde die offentliche Verwendung der deutschen Sprache verboten und ihre wirtschaftliche Betatigung durch sogenannte Liquidationsgesetze gegen feindliche Auslander eingeschrankt Die Deportationen erfolgten unter katastrophalen Bedingungen zumeist nach Sibirien und die baschkirische Steppe Nach dem Historiker Eric Lohr sollen 300 000 Russlanddeutsche deportiert worden sein 7 Der Fursorgeverein fur deutsche Ruckwanderer brachte wahrend des Krieges etwa 60 000 Russlanddeutsche ins Reich dabei ging es weniger um humanitare Erwagungen als vielmehr um die gezielte Rekrutierung von Arbeitskraften zur Verminderung des Arbeitskraftemangels 8 Trotz permanenter behordlicher und publizistischer Hinweise auf ihre Bedeutung angesichts der Menschenverluste des Reiches wurden sie bis kurz vor Kriegsende als feindliche Auslander einer strengen Uberwachung ausgesetzt 9 Im deutsch russischen Zusatzvertrag zum Friedensvertrag von Brest Litowsk wurde ein zehnjahriges Ruckwanderungsrecht der deutschstammigen Bevolkerung Russlands vereinbart Dies fuhrte mit zur Grundung der Reichsstelle fur deutsche Ruckwanderung und Auswanderung zur ethno national orientierten Suche nach Arbeitskraften und Siedlern auf dem Hohepunkt der deutschen Annexionspolitik im Osten 10 Die Zwischenkriegszeit Bearbeiten nbsp Streckerau heute Nowokamenka an der Wolga 1920 nbsp Russlanddeutsche Fluchtlinge ca 1920 in Schneidemuhl Bauernehepaar aus dem Wolgagebiet nbsp Russlanddeutsche Fluchtlinge ca 1920 in Schneidemuhl Grossvater und EnkelkinderHungerjahre 1921 1922 Bearbeiten 1917 kam die Oktoberrevolution mit der das Zarenreich zur Sowjetunion wurde Nach dem Friedensvertrag von Brest Litowsk mit den Mittelmachten schied Sowjetrussland als Kriegsteilnehmer aus Es folgte ein jahrelanger Burgerkrieg in dem die Rote Armee der Bolschewiki gegen eine heterogene Gruppe aus Konservativen Demokraten gemassigten Sozialisten Nationalisten und der Weissen Armee kampfte wahrend sich gleichzeitig neue Staaten unter anderem Polen die baltischen Staaten auf dem Territorium des alten Zarenreichs proklamierten Viele deutsche Siedler lebten damit ausserhalb des Machtbereichs der Sowjets Nicht aber die Bauern an der Wolga sowie die Schwarzmeerdeutschen die nun Bekanntschaft mit dem Kriegskommunismus schliessen mussten Sie mussten Zwangsabgaben leisten die sogar das Saatgut einschlossen Wer sich dem widersetzte wurde als Kulak diffamiert und Opfer der Entkulakisierung Durrejahre 1921 1923 verscharften diese Situation noch weiter und es kam zu einer Hungersnot Lenins Neue Okonomische Politik NOP 1921 konnte nicht mehr verhindern dass trotz auslandischer Spenden 3 bis 5 Mio Menschen verhungerten davon allein 120 000 Russlanddeutsche 48 000 im Wolgagebiet Neue Grenzen Bearbeiten Bald nach dem Ende des Burgerkriegs 1920 wurden unter anderem die Ukraine Belarus und Kasachstan bzw Kirgisien als neue Sowjetrepubliken gegrundet Die Bezeichnung Russlanddeutsche blieb trotzdem im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch erhalten auch wenn nun das Siedlungsgebiet oft nicht mehr in der russischen Sowjetrepublik lag Dort erhielten jedoch Gebiete mit einer grossen ethnischen Minderheit zumindest nominell oft den Autonomiestatus So kam es 1924 auch an der Wolga zur Bildung einer Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen ASSRdWD Auf einem Gebiet von der heutigen Grosse Belgiens wurde nun Deutsch neben Russisch und Ukrainisch zur gleichberechtigten Amts und Unterrichtssprache Unterdruckung unter Stalin BearbeitenHungerkatastrophe 1932 33 Bearbeiten Ende 1929 begann Stalin mithilfe von Terror die zwangsweise Kollektivierung der Landwirtschaft durchzusetzen Dies fuhrte 1932 1933 zu einer weiteren noch verheerenderen Hungerkatastrophe als 1920 21 Die Angaben der Opfer reichen von 3 bis annahernd 11 Millionen Menschen siehe auch Holodomor Unter ihnen befanden sich etwa 350 000 Russlanddeutsche Vor dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Denkmal fur Russlanddeutsche von 1930 auf dem Alten Friedhof in MollnSpatestens mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland wurden die Russlanddeutschen wieder als innerer Feind betrachtet und heimlich in Listen erfasst 1934 Repressionen und Verhaftungen angeblicher Spione oder Sowjetfeinde nahmen zu Allein in der Ukraine wurden 1937 38 122 237 Deutsche zum Tode 72 783 zu Haftstrafen von zumeist 10 bis 25 Jahren verurteilt Die Situation entspannte sich nur vorlaufig nach Abschluss des Hitler Stalin Paktes 1939 Uberfall auf die Sowjetunion Bearbeiten Im Juni 1941 begann der deutsche Einmarsch in die Sowjetunion Mit dem schnellen Vorstoss der Wehrmacht befanden sich etwa 20 der Russlanddeutschen unter NS Herrschaft Zehntausende deutschstammige Soldaten wurden vom Dienst in der Roten Armee suspendiert und in die Strafbataillone der Arbeitsarmee versetzt NS Umsiedlungen Bearbeiten Den verhaltnismassig kleineren Teil der Russlanddeutschen auf der deutschen Seite der Front versuchten die Nationalsozialisten nun als volksdeutsche Instrumente nationalsozialistischen Rassenwahns zu benutzen Einige in die Gefangenschaft Geratene traten in die SS ein etwa der damals zwanzigjahrige Samuel Kunz der sich zusammen mit dem verurteilten Kriegsverbrecher Iwan Demjanjuk der SS Einheit Fremdvolkische Wachmannschaften anschloss und nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Bonn wegen Beihilfe zum Mord an 430 000 Menschen im Vernichtungslager in Belzec der eigenhandigen Ermordung von acht Menschen und der Ermordung von zwei Menschen schuldig gemacht hat Als den deutschen Siedlungsgebieten die Wiedereroberung durch die sowjetische Armee drohte begannen die SS Dienststellen die deutschstammige Bevolkerung als Administrativumsiedler 11 in sieben Aktionen in volksdeutsche Bereiche umzusiedeln 12 13 14 Die erste Umsiedlungsaktion Anfang 1942 betraf rund 3 800 Deutsche aus dem Gebiet Leningrad und Ingermanland Sie wurden bei Lublin in Polen angesiedelt oder kamen zum Arbeitseinsatz in das damalige Deutsche Reich Anfang 1943 begann die Ruckfuhrung der rund 10 500 Deutschen aus dem Gebiet der so genannten Heeresgruppe Mitte und aus Belarus Diese Volksdeutschen wurden in den Warthegau im besetzten Polen und dem damaligen Deutschen Reich umgesiedelt Die dritte Aktion betraf rund 11 800 Deutsche aus dem Nordkaukasus der Kalmuckensteppe und der Ostukraine Es handelte sich um Personen die von der Deportation nach Sibirien verschont geblieben waren Ihre Umsiedlung erfolgte im Februar 1943 Der sogenannte Russlandaktion erfasste rund 72 000 Deutsche aus den Stadten Cherson Nikolajew Nikopol Kiew Charkow Kriwoj Rog Melitopol Mariupol Dnjepropetrowsk Kirowograd Saporoshje sowie die verbliebenen 960 Krimdeutschen Auch diese Umsiedler kamen in den Warthegau Der Transport vollzog sich von September 1943 bis Marz 1944 unter witterungsbedingten schlimmen Umstanden Die sogenannte Schwarzmeeraktion betraf rund 73 000 Schwarzmeerdeutsche und dauerte von August 1943 bis Mai 1944 Auch diese Menschen wurden in den Warthegau gefuhrt Der sechste Treck betraf das Gebiet Shitomir 44 600 Ost Wolhynier kamen zuerst nach Bialystok und dann in den Warthegau Die grosste und letzte Umsiedlungsaktion galt den zirka 135 000 Transnistriendeutschen die ebenfalls im Warthegau angesiedelt wurden Diese Aktion begann im Februar 1944 und war Anfang Juli beendet Insgesamt wurden etwa 330 000 Deutsche die in der Ukraine und der Schwarzmeerregion lebten ausserdem kleine Gruppen aus der Umgebung von Leningrad und aus Belarus Opfer der NS Umsiedlungen 15 Mit der deutschen Niederlage gerieten etwa 100 000 dieser Neusiedler wieder in den Machtbereich der Sowjetunion oder wurden durch die Westalliierten Briten und US Amerikanern als Displaced Person den sowjetischen Militarbehorden ausgeliefert und wenn sie einem der funf Kriterien der Konferenz von Jalta entsprachen wurden sie ohne Rucksicht auf ihre individuellen Wunsche zwangsrepatriiert 16 Deportationen Bearbeiten Nach dem deutschen Uberfall auf die Sowjetunion am 22 Juni 1941 begannen die ethnisch motivierten Deportationen in der UdSSR Wahrend die Kriterien fur die Deportationen nach der Besetzung Ostpolens 1939 und der Annexion der baltischen Staaten 1940 41 noch einer Mischung von sozialpolitischen und ethnischen Kriterien gefolgt waren ging es nun um die Deportation ganzer Volker Unmittelbar nach dem deutschen Angriff begann die Zwangsumsiedlung fast aller in der Sowjetunion lebenden Deutschen Sie wurden entsprechend dem Erlass des Obersten Sowjets vom 28 August 1941 innerhalb weniger Wochen aus den europaischen Teilen der Sowjetunion nach Osten vorwiegend Sibirien Kasachstan und an den Ural deportiert Die Sowjetunion wollte mit der Umsiedlung eine weitreichende Kollaboration der Russlanddeutschen mit Nazi Deutschland verhindern Der Erlass des Prasidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 28 August 1941 Uber die Umsiedlung der Deutschen die in den Volga Rayons leben lautete Entsprechend glaubwurdigen Nachrichten die die Militarbehorden erhalten haben befinden sich unter der in den Volga Rayons lebenden deutschen Bevolkerung Tausende und Zehntausende von Diversanten und Spionen die nach einem aus Deutschland gegebenen Signal in den von den Wolgadeutschen besiedelten Rayons Sprenganschlage veruben sollen Uber die Anwesenheit einer so grossen Zahl von Diversanten und Spionen unter den Wolgadeutschen hat den Sowjetbehorden keiner der in den Volga Rayons ansassigen Deutschen gemeldet folglich verbirgt die deutsche Bevolkerung der Volga Rayons in ihrer Mitte Feinde des Sowjetvolkes und der Sowjetmacht Im Falle von Diversionsakten die auf Weisung aus Deutschland durch deutsche Diversanten und Spione in der Republik der Wolgadeutschen oder in den angrenzenden Rayons ausgefuhrt werden sollen und im Falle dass es zum Blutvergiessen kommen wird wird die Sowjetregierung entsprechend den zur Kriegszeit geltenden Gesetzen gezwungen sein Strafmassnahmen zu ergreifen Um aber unerwunschte Ereignisse dieser Art zu vermeiden und ernsthaftes Blutvergiessen zu verhindern hat das Prasidium des Obersten Sowjets der UdSSR es fur notwendig befunden die gesamt deutsche Bevolkerung die in den Volga Rayons ansassig ist in andere Rayons umzusiedeln und zwar derart dass den Umzusiedelnden Land zugeteilt und bei der Einrichtung in den neuen Rayons staatliche Unterstutzung gewahrt werden soll Fur die Ansiedlung sind die an Ackerland reichen Rayons der Gebiete Novosibirsk und Omsk der Region Altaj Kasachstans und weitere benachbarte Gegenden zugewiesen worden Im Zusammenhang damit ist das Staatliche Verteidigungskomitee angewiesen worden die Umsiedlung aller Wolgadeutschen und die Zuweisung von Grundstucken und Nutzland an die umzusiedelnden Wolgadeutschen in den neuen Rayons unverzuglich in Angriff zu nehmen Der Vorsitzende des Prasidiums des Obersten Sowjets der UdSSRgez M KalininDer Sekretar des Prasidiums des Obersten Sowjets der UdSSRgez A GorkinMoskau Kreml 28 August 1941 Bis Weihnachten 1941 registrierten die sowjetischen Sicherheitsapparate 894 600 deportierte Deutsche bis Juni 1942 1 209 430 Damit wurden gemessen an den Zahlen der Volkszahlung von 1939 etwa 82 Prozent der deutschstammigen Sowjetburger deportiert 17 Familien wurden auseinandergerissen die Menschen wurden mit Viehwaggons transportiert und irgendwo in den Steppen Kasachstans abgekippt wo sie sich Erdhutten gruben und mit Entsetzen dem bevorstehenden Winter entgegensahen Wieder andere wurden Kolchosen zugewiesen und mussten dort nach Uberlebensmoglichkeiten suchen die man den Faschisten eigentlich gar nicht zubilligte Gleichzeitig wurden ihre staatsburgerlichen Rechte aberkannt und ihr Eigentum bis auf ein geringes Handgepack eingezogen Die meisten von ihnen waren im Alter zwischen 14 und 60 Jahren und mussten in Arbeitslagern unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten Mehrere Hunderttausend die nicht ermittelte Zahl schwankt um 700 000 starben in dieser Zeit vor allem an schlechten Arbeits Lebens oder medizinischen Bedingungen Tod und Verbannung Bearbeiten Die Deutschen wurden der Sonderverwaltung Kommandantur unterstellt und praktisch zu rechtlosen Arbeitssklaven gemacht die dann im Herbst 1941 zusammen mit deutschen Kriegsgefangenen darunter auch Zivilisten in die sogenannte Trudarmee von trud Arbeit interniert wurden Unter militarischer Willkur mussten sogar Jugendliche bei unzureichender Ernahrung und bei extremer Kalte korperliche Schwerstarbeit verrichten Nach dem Stalinismus BearbeitenEin Grossteil der Russlanddeutschen hat die vielfachen staatlichen Eingriffe in das vormals eigenstandige dorfliche Leben nicht uberlebt Vor allem der Stalinismus zerstorte sowohl Menschenleben als auch die Dorfer und damit die eigenstandige Kultur der Deutschen in Russland Die Kinder der Russlanddeutschen hatten wenn uberhaupt nur Zugang zu russischsprachigem Unterricht Deutsch offentlich zu sprechen blieb noch lange gefahrlich und verstarkte die Gefahr als angeblicher Faschist angefeindet zu werden Am 26 November 1948 verkundete der Oberste Sowjet dass die Verbannung auf ewig 1 gelten solle In Sibirien und Kasachstan wurden die Russlanddeutschen weitgehend von den anderen Sowjetburgern getrennt in Sondersiedlungen angesiedelt Diese unterstanden regelmassig einer sog Kommandantur mit strengen Meldepflichten Ausgangsbeschrankungen und Diskriminierungen Es herrschten lange Zeit lagerahnliche Zustande Ein Erlass die Kommandanturen aufzuheben wurde am 13 September 1955 gefasst und ab Januar 1956 umgesetzt Ab dieser Zeit durften sich die Deutschen wieder einen Wohnort nach Wunsch suchen aber nicht in ihren fruheren Siedlungsgebieten Die deutschen Siedlungen in Sibirien und Kasachstan bestanden als Dorfer mit deutscher Mehrheitsbevolkerung weiter Im Laufe der Zeit zogen auch Russen und andere Sowjetburger dorthin Am 29 August 1964 wurden die Russlanddeutschen durch ein allerdings damals nicht veroffentlichtes Dekret des Obersten Sowjets rehabilitiert In den 1960er Jahren begann auch langsam die Ausreise von Russlanddeutschen nach Deutschland Vor allem siedelten sie in die Bundesrepublik um Aber auch in der DDR fanden einige Familien eine neue Heimat Erst in den 1980er Jahren und vor allem nach dem Zerfall der Sowjetunion wuchs der Strom der Aussiedler nach Deutschland stark an Volkszahlungen in Russland 1939 2010 BearbeitenIm Jahr 1939 also vor der Umsiedlung lebten etwa 1 4 Millionen Deutsche in der Sowjetunion In Russland lebten etwa 860 000 Russlanddeutsche davon in der ASSR der Wolgadeutschen etwa 370 000 Wolgadeutsche Nach der Umsiedlung wurde die Wolgadeutsche Republik aufgelost Als Ukrainedeutsche wurden etwa 390 000 gezahlt Weitere grossere Gruppen lebten im Kaukasus und auf der Krim 18 Im Jahr 1959 lebten in Russland etwa 820 000 Russlanddeutsche Zudem lebten mehrere Hunderttausend Russlanddeutsche nach der Umsiedlung in Kasachstan Im Jahr 1959 hatten die Region Altai das Gebiet Omsk und das Gebiet Nowosibirsk den hochsten Bevolkerungsanteil an Russlanddeutschen Noch im Jahr 2010 stellten die Russlanddeutschen in der Region Altai und im Gebiet Nowosibirsk die grosste Minderheit 19 Bevolkerungszahlen der Russlanddeutschen von 1939 bis 1989 1939 862 504 1959 820 016 1970 761 888 1979 790 762 1989 842 295Bevolkerungszahlen nach Verwaltungseinheiten 1939 ASSR der Wolgadeutschen 366 685 Gebiet Omsk 59 832 ASSR Krim 51 299 Region Ordschonikidse 45 689 Gebiet Saratow 42 970 Region Krasnodar 34 287 Region Altai 33 203 Gebiet Rostow 32 968 Gebiet Stalingrad 23 752Gebiet Nowosibirsk Region Krasnojarsk Gebiet Kemerewo Verwaltungseinheit existierte noch nicht Gebiet Swerdlowsk Gebiet Tscheljabinsk 6 019 Gebiet Perm Gebiet Orenburg 18 594 Gebiet Tomsk Verwaltungseinheit existierte noch nichtBevolkerungszahlen nach Verwaltungseinheiten 1959 ASSR der Wolgadeutschen aufgelost Gebiet Omsk 105 728 ASSR Krim im Jahr 1954 an die Ukraine ubertragen Region Ordschonikidse aufgelost Gebiet Saratow 3 379 Region Krasnodar Region Altai 143 074 Gebiet Rostow Gebiet Stalingrad 7 473Gebiet Nowosibirsk 78 769 Region Krasnojarsk 66 733 Gebiet Kemerewo 65 041 Gebiet Swerdlowsk 53 137 Gebiet Tscheljabinsk 48 675 Gebiet Perm 38 928 Gebiet Orenburg 34 639 Gebiet Tomsk 21 152Bevolkerungszahlen nach Verwaltungseinheiten 2010 Region Altai 50 701 Gebiet Nowosibirsk 30 924Weitreichende Folgen des Krieges BearbeitenIm Jahr 1950 war es 70 000 Deutschen aus Russland von insgesamt 12 2 Millionen deutschen Vertriebenen gelungen einen dauerhaften Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland zu nehmen 5 000 Deutsche aus Russland von insgesamt 4 1 Millionen deutschen Vertriebenen lebten seinerzeit in der DDR 20 Viele Spataussiedler die Jahrzehnte spater nach Deutschland ausgewandert sind berichten von Folgen des Krieges die noch heute zu spuren sind Sie hatten mit Vorurteilen der russischen Bevolkerung in Russland haben aber auch mit Vorurteilen der deutschen Bevolkerung in Deutschland zu kampfen Wahrend den Russlanddeutschen in ihren Herkunftsgebieten ihre Deutschstammigkeit vorgeworfen wurde und teilweise noch wird werden Deutsche aus Russland in Deutschland haufig wenn sie Deutsch mit Akzent sprechen als Auslander oder wenn sie untereinander Russisch sprechen als Russen eingestuft Trotzdem ist die Gruppe der Deutschen aus Russland im Vergleich zu anderen Gruppen mit Migrationshintergrund insgesamt gut in die deutsche Gesellschaft integriert Siehe auch BearbeitenMuseum fur russlanddeutsche Kulturgeschichte Russische Kultur in DeutschlandLiteratur BearbeitenBundeszentrale fur politische Bildung Hrsg Aussiedler Informationen zur politischen Bildung ISSN 0046 9408 Heft 267 August 2000 Online Ausgabe Reinhard Aulich Keine Spur von Romantik Das generationenubergreifende Schicksal der Russlanddeutschen Zu einer Studie von Hugo Eckert In Suevica Beitrage zur schwabischen Literatur und Geistesgeschichte Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik Nr 423 Stuttgart 2004 ISBN 3 88099 428 5 S 467 473 Ida Bender Schon ist die Jugend bei frohen Zeiten Biografischer Roman Geest 2010 ISBN 978 3 86685 195 5 Nina Berend Deutsche Mundarten in der Sowjetunion Geschichte der Forschung und Bibliographie Elwert Marburg 1991 ISBN 3 7708 0955 6 Nina Berend Russlanddeutsches Dialektbuch Die Herkunft Entstehung und Vielfalt einer ehemals bluhenden Sprachlandschaft weit ausserhalb des geschlossenen deutschen Sprachgebiets Cornelius Projekte Verlag Halle Saale 2011 ISBN 978 3 86237 457 1 Falk Blask Belinda Bindig Franck Gelhausen Hrsg Ich packe meinen Koffer Eine ethnologische Spurensuche rund um OstWest Ausreisende und Spataussiedelnde Ringbuch Verlag Berlin 2009 ISBN 978 3 941561 01 4 Alina Bronsky Scherbenpark Kiepenheuer amp Witsch Verlag Koln 2008 ISBN 978 3 462 04150 7 Gyorgy Dalos Geschichte der Russlanddeutschen Von Katharina der Grossen bis zur Gegenwart Ubers v Elsbeth Zylla C H Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 67017 6 Hans Christian Diedrich Siedler Sektierer und Stundisten Die Entstehung des russischen Freikirchentums 1 Auflage Ev Verlagsanstalt Leipzig 1985 2 Auflage Hanssler Verlag Neuhausen 1997 ISBN 3 7751 2781 X Victor Donninghaus Die Deutschen in der Moskauer Gesellschaft Symbiose und Konflikte 1494 1941 R Oldenbourg Verlag Munchen 2002 ISBN 3 486 56638 5 Alfred Eisfeld Detlef Brandes Wilhelm Kahle Die Russlanddeutschen 2 aktual Auflage 1999 ISBN 3 7844 2382 5 Alfred Eisfeld Spat Aussiedler in Deutschland In APuZ 63 2013 S 13 14 S 51 57 Walter Grassmann Geschichte der evangelisch lutherischen Russlanddeutschen in der Sowjetunion der GUS und in Deutschland in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts Gemeinde Kirche Sprache und Tradition Dissertation Universitat Munchen 2004 Volltext Walter Grassmann Lutheraner In Lothar Weiss Russlanddeutsche Migration und evangelische Kirchen Bensheimer Hefte 115 2013 S 74 94 Walter Grassmann Deutsch deutscher geht s nicht Aussiedler und Spataussiedler aus Russland In Einwanderung Migration nach Deutschland Praxis Geschichte 4 2015 S 38 41 Viktor Herdt Alfred Eisfeld Hrsg Deportation Sondersiedlung Arbeitsarmee Dokumentensammlung Verlag Wiss und Politik Koln 1996 ISBN 3 8046 8831 4 Aleksandr Avgustovich Klaus Unsere Kolonien Studien und Materialien zur Geschichte und Statistik der auslandischen Kolonisation in Russland Aus dem Russischen ubersetzt von J Tows Odessa 1887 Google Books Lydia Klotzel Die Russlanddeutschen zwischen Autonomie und Auswanderung Die Geschicke einer nationalen Minderheit vor dem Hintergrund des wechselhaften deutsch sowjetischen russischen Verhaltnisses Lit Munster 1999 ISBN 3 8258 3665 7 Viktor Krieger Hans Kampen Nina Paulsen Deutsche aus Russland gestern und heute Volk auf dem Weg 7 Auflage Stuttgart 2006 Volltext Viktor Krieger Patrioten oder Verrater Politische Strafprozesse gegen Russlanddeutsche 1942 1946 In Karl Eimermacher Astrid Volpert Hrsg Verfuhrungen der Gewalt Russen und Deutsche im Ersten und Zweiten Weltkrieg West ostliche Spiegelungen Neue Folge Band 1 Wilhelm Fink Verlag Munchen 2005 ISBN 3 7705 4089 1 S 1113 1160 Jannis Panagiotidis Postsowjetische Migration in Deutschland Eine Einfuhrung Mit einem Vorwort von Sergey Lagodinsky Beltz 2020 ISBN 978 3 7799 3913 9 Gerd Stricker Hrsg Deutsche Geschichte im Osten Europas Russland Siedler Verlag Berlin 1997 ISBN 3 88680 468 2 Rainer Strobl Wolfgang Kuhnel Dazugehorig und ausgegrenzt Analysen zu Integrationschancen junger Aussiedler Juventa Verlag Weinheim Munchen 2000 ISBN 3 7799 1492 1 Weblinks BearbeitenBayerisches Kulturzentrum der Deutschen aus Russland BKDR Geschichte der Russlanddeutschen vom Bildungsverein fur Volkskunde in Deutschland Die Linde Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e V SW Radio ein Radiosender fur Russlanddeutsche und mehrEinzelnachweise Bearbeiten Manifest der Zarin Katharina II vom 22 Juli 1763 Landesbeauftragte Ziegler Raschdorf lobt die Initiative der Landsmannschaft der Wolgadeutschen Zugriff 26 Juli 2013 zit nach Stricker 1997 vgl Informationen zur Politischen Bildung Heft 267 s Literatur Dieter Gosewinkel Einburgern und Ausschliessen Die Nationalisierung der Staatsangehorigkeit vom Deutschen Bund bis zur Bundesrepublik Deutschland Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Bd 150 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2001 ISBN 3 525 35165 8 S 334 f Jochen Oltmer Migration und Politik in der Weimarer Republik Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2005 ISBN 3 525 36282 X S 155 Jochen Oltmer Migration und Politik in der Weimarer Republik S 152 f Jochen Oltmer Migration und Politik in der Weimarer Republik S 154 f Jochen Oltmer Migration und Politik in der Weimarer Republik S 213 f Jochen Oltmer Migration und Politik in der Weimarer Republik S 166 168 Administrativumsiedler waren ca 228 000 Volksdeutsche die nach einer Anordnung der Militar und Zivilverwaltung des Dritten Reiches in den besetzten Gebieten der UdSSR Reichskommissariat Ukraine rumanische Transnistrien ohne einen zwischenstaatlichen Vertrag in den Jahren 1942 1944 in den Warthegau oder ins Altreich umgesiedelt wurden Fast alle von ihnen hatten bis Kriegsende die deutsche Staatsburgerschaft verliehen bekommen Die Ukrainedeutschen wahrend des Zweiten Weltkrieges Der Treck der dreihundertfunzigtausend In Marburger Zeitung 24 Juli 1944 S 2 Waldemar Schwindt Viktor Schafer Eduard Stephan Der Siebte Treck Heimatbuch der Deutschen aus Russland Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Stuttgart 2004 S 8 Michael Schwartz Ethnische Sauberung als Kriegsfolge In Rolf Dieter Muller Hrsg im Auftrag des MGFA Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 10 2 Der Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1945 und die Folgen des Zweiten Weltkrieges Teilbd 2 Die Auflosung der Wehrmacht und die Auswirkungen des Krieges Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2008 ISBN 978 3 421 04338 2 S 572 Behandelt wie ein drittklassiges Pack In Der Spiegel 32 1983 Michael Schwartz Ethnische Sauberung als Kriegsfolge In Rolf Dieter Muller Hrsg im Auftrag des MGFA Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 10 2 Der Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1945 und die Folgen des Zweiten Weltkrieges Teilband 2 Die Auflosung der Wehrmacht und die Auswirkungen des Krieges Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2008 ISBN 978 3 421 04338 2 S 573 Michael Schwartz Ethnische Sauberung als Kriegsfolge Ursachen und Verlauf der Vertreibung der deutschen Zivilbevolkerung aus Ostdeutschland und Osteuropa 1941 bis 1950 In Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 10 2 Der Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1945 Munchen 2008 ISBN 978 3 421 04338 2 S 572f Volkszahlungen in Russland 1939 bis 2010 Memento des Originals vom 24 Marz 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot de rian ru in Ria Nowosti 2011 Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Zeittafel von der Auswanderung nach Russland bis zur Grundung der Landsmannschaft Memento vom 19 August 2009 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Russlanddeutschen amp oldid 236546199