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Ethnische Deportationen in der UdSSR waren Zwangsumsiedlungen sowjetischer Burger meist zur Zeit des Stalinismus aufgrund ihrer ethnischen Zugehorigkeit in Sondersiedlungen und Gulags vorwiegend in Mittelasien und Sibirien Die Deportationen waren eine der Formen politischer und kollektiver Unterdruckung eigener Staatsburger 1 Hauptmerkmale dieser Repressalien die bewaffnete Einheiten des NKWD durchfuhrten waren ihr aussergerichtlicher und ihr kollektiver flachendeckender Charakter nach nationaler Zugehorigkeit obwohl die grosse Mehrheit der Deportierten keine politische Verfehlung beging sowie die Bewegung einer grossen Menge Menschen in einen geografisch abgelegenen fur sie ungewohnlichen oft riskanten Lebensraum 2 Das inguschische Elternpaar Gasdijew am Deportationsort in Kasachstan 1944 bei ihrer verstorbenen Tochter Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Systematische Kategorisierungsvorschlage 3 Vorerfahrungen in vorsowjetischer Zeit 3 1 Verbannung und Straflager 3 2 Gruppenumsiedlungen und ethnische Deportationen 4 Deportationsgeschichte 4 1 Deportationen innerhalb der Sowjetunion 4 2 Deportationen in die Sowjetunion 4 3 Chronologie 5 Tote 6 Nachtragliche Rehabilitation der Opfer 6 1 In der UdSSR 6 2 Wahrend der Jahre der Perestroika 6 3 Im modernen Russland 7 Genozid 8 Geschichtsschreibung 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenNeben anderen Sozialgruppen wurden zehn Volker in der UdSSR vollstandig deportiert Russlandkoreaner Russlanddeutsche Ingermanland Finnen Karatschaier Kalmucken Tschetschenen Inguschen Balkaren Krimtataren und kleinere Minderheiten der Krim und meskhetische Turken Sieben von ihnen 3 verloren ihre nationalen Autonomiegebiete Den Karatschaiern Balkaren Kalmucken Tschetschenen Inguschen und Krimtataren wurde in den stalinistischen Deportationsdekreten als Begrundung vorgeworfen mehrheitlich mit der Wehrmacht und anderen deutschen Besatzungsbehorden kollaboriert zu haben In der osteuropaischen Geschichtswissenschaft ist dieser Pauschalvorwurf seit langem widerlegt In allen Fallen hatten mehr ethnische Angehorige als Rotarmisten oder Partisanen gegen NS Deutschland gekampft als mit ihm kollaboriert hatten Deshalb gehen viele Fachhistoriker heute davon aus dass auch weitere Widerstande gegen die stalinistische Gesellschaftsordnung durch die Deportationen kollektiv bestraft werden sollten Diese Repressionen haben in fruhsowjetischer Zeit einen Vorlaufer in den Verfolgungen und teilweisen Deportationen von Kosaken nach dem Russischen Burgerkrieg in dem die Mehrheit gegen die Rote Armee gekampft hatte und die im Russischen Kaiserreich noch als separate Nationalitat galten nbsp Beschluss des Politburos des ZK der KPdSU vom 31 Januar 1938 zu sogenannten nationalen Operationen gegen Polen Letten Deutsche Esten Finnen Griechen Iraner Harbiner Chinesen und Rumanen signiert mit dafur Stalin W Molotow Kaganowitsch K Woroschilow A Mikojan W Tschubar und das Enddatum 1 Mai 1938 wurde von Stalin dreimal handschriftlich in 15 April geandert nbsp Ausschnitt aus einer der abgehakten Namenslisten des NKWD der griechischen Operation Januar 1938 in der Oblast Donezk mit Namen griechischer Deportationsopfer Viele andere ethnische Gruppen von Sowjetburgern wurden aus politisch geostrategischen Grunden prophylaktisch zumindest teilweise meistens aus grenznahen Regionen deportiert Diese Deportationsopfer gehorten zu nationalen Minderheiten der Sowjetunion die in feindlichen Nachbarstaaten daneben die ethnische Staatsnation oder eine wichtige Bevolkerungsgruppe stellten weshalb im Kriegsfall Kollaboration befurchtet wurde obwohl sie bis dahin nie kollaboriert hatten Zu diesen Opfern der Deportationen aus grenznahen Gebieten gehorten Griechen und Italiener Polen Rumanen bzw Moldauer und Bulgaren bevor Polen Rumanien und Bulgarien nach dem Zweiten Weltkrieg sozialistische Lander wurden Litauer Letten und Esten in der Sowjetunion vor dem Zweiten Weltkrieg bevor Litauen Lettland und Estland selbst 1939 sowjetisch annektiert wurden Kurden Assyrer Chinesen Dunganen Iraner und iranische Juden und andere 4 Auch die Ingermanland Finnen die Koreaner aus dem Fernen Osten Russlands und die Turken aus der georgischen Grenzregion zur Turkei Meschetien wurden aus diesem Grund deportiert lebten aber alle in Grenznahe und wurden deshalb vollstandig deportiert Die Russlanddeutschen wurden 1938 41 aus den meisten grenznahen Regionen deportiert nach dem deutschen Uberfall auf die Sowjetunion aus fast allen Siedlungsgebieten in der Sowjetunion Den nationalen Deportationen kompletter Volker war ein eigener Abschnitt in Chruschtschows bekannter Geheimrede auf dem XX Parteitag der KPdSU 1956 Uber den Personenkult und seine Folgen gewidmet auf dem die Zuhorer mit dem Satz uberrascht wurden Die Ukrainer entgingen diesem Schicksal allein deshalb weil sie so zahlreich sind und kein Raum vorhanden war wohin man sie hatte deportieren konnen Seitdem werden sie als weiteres dunkles Kapitel des Stalinismus neben der Zwangskollektivierung in der Sowjetunion mit Entkulakisierung und folgender Hungersnot den Stalinistischen Sauberungen u a Repressionswellen erforscht Seit die NKWD Akten in Russland ab den Jahren nach 2005 meist in den Geheimarchiven des FSB nicht mehr offentlich sind stagniert die Erforschung Besonders uber die Zahlen der Todesopfer dieser Deportationen und uber ihren Anteil an den Deportierten gibt es bis heute ungeklarte und widerspruchliche Berechnungen und Schatzungen von ca 10 bis ein Viertel manchmal sogar ein Drittel oder mehr Der Transport in die Sondersiedlungen und Gulags in der Verbannung meistens in Viehwaggons der Eisenbahn war besonders fur alte schwache und kranke Deportierte und Kinder verheerend und begleitende NKWD Einheiten verhinderten einige Fluchtversuche durch Erschiessen Die Sterblichkeit in den ersten Monaten der Verbannung hing oft von der Organisation der Nahrungsversorgung Unterbringung und medizinischen Versorgung ab und unterschied sich auch zwischen den verschiedenen Deportationen Ob der Tod eines Teils der Deportierten gewunscht war ist Gegenstand kontroverser wissenschaftlicher Debatten politisch wurden einige der Deportationen in einigen Landern als Genozid anerkannt Im Zuge der mit Chruschtschows Geheimrede 1956 eingeleiteten Entstalinisierung wurden alle deportierten Ethnien von den stalinistischen Vorwurfen offiziell rehabilitiert und schon 1957 wurde den Karatschaiern Balkaren Inguschen Tschetschenen und Kalmucken die Ruckkehr genehmigt und ihre Autonomiegebiete wiedererrichtet Einige hatten nach Gulagaufstanden kurz vorher auf eigene Faust mit der Heimkehr begonnen Weil die Entstalinisierung durch Widerstande aus dem Parteiapparat schnell verschleppt wurde und 1961 64 ins Stocken geriet wurde den Koreanern Deutschen Krimtataren und turkischen Mescheten keine Ruckkehr mehr erlaubt und sie mussten uber die weitere sowjetische Zeit in Mittelasien und Sudsibirien ausserhalb der Sondersiedlungen und Gulags bleiben Besonders unter Krimtataren bildete sich eine breite Dissidentenbewegung unter Mustafa Dschemilew Die Mehrheit der Deutschen Koreaner Griechen u a wanderten seit der Zerfallszeit aus der Sowjetunion aus Nachdem es im Fruhjahr 1989 in Usbekistan zu Ubergriffen und Pogromen gegen Angehorige der turkisch meschetischen und der krimtatarischen Minderheit kam evakuierte sie die Gorbatschow Regierung auf dem Luftweg aus Mittelasien und die meisten Krimtataren und kleinere Minderheiten der Krim kehrten in den folgenden Jahren auf die ukrainische Krim zuruck Weil die nationalistische georgische Regierung unter Swiad Gamsachurdia den Mescheten die Ruckkehr verweigerte leben die meisten heute unter der Bezeichnung Turken in Aserbaidschan und im russischen Nordkaukasus Nach dem am 26 April 1991 vom Obersten Rat der RSFSR verabschiedeten Gesetz uber die Rehabilitation unterdruckter Volker wurden Volker Nationen Nationalitaten oder ethnische Gruppen und andere historisch gewachsene kulturelle und ethnische Gemeinschaften zum Beispiel Kosaken als unterdruckt anerkannt wenn sie aufgrund nationaler oder anderer Zugehorigkeit einer staatlichen Politik der Verleumdung und des Volkermords begleitet von Zwangsumsiedlung der Abschaffung autonomer Nationalstaatsbildungen und ihrer Aufteilung und der Schaffung eines Terror und Gewaltregimes in Sondersiedlungen und Gulags ausgesetzt waren 5 Einige Autoren betrachten auch andere Umsiedlungen mit diesen ethnischen Deportationen So zahlen Autoren baltischer Lander Polens und Rumaniens die stalinistischen Deportationen aus sowjetisch annektierten Gebieten nach dem Hitler Stalin Pakt 1939 dazu die aber nicht nach ethnischer Herkunft vollstandig oder regional vollstandig waren sondern soziale und politische Repressionswellen Das gilt auch fur das ostliche Polen wo im Klassenkampf verfolgte Oberschichten Adelige Burgerliche und politisch verfolgte dem eroberten Polen loyale Schichten Politiker Militars Beamte Lehrer usw zwar weit haufiger ethnische Polen als Ukrainer oder Weissrussen waren aber auch hier kamen die Deportierten und ihre Verfolger aus vielen Ethnien Andere Autoren betrachten willkurliche NKWD Deportationen nach der sowjetischen Eroberung Rumaniens Bulgariens und Teilen Ungarns von August bis Winter 1944 die aber nicht nach ethnischen Kriterien ausgewahlt wurden oder uberhaupt systematisch waren Manchmal werden auch die Vertreibungen im Bevolkerungsaustausch zwischen Polen und der Ukrainischen SSR und Weissrussischen SSR nach dem Zweiten Weltkrieg Zwangsumsiedlung von Polen aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten 1944 1946 und von Ukrainern und Weissrussen in die Gegenrichtung oder zwischen der Armenischen SSR und der Aserbaidschanischen SSR mit betrachtet Allerdings endeten diese Umsiedlungen nicht in stalinistischen Gulags und Sonderlagern sondern hinter den festgelegten Grenzen Einige Autoren in Russland der letzten Jahre betrachten auch die Kulakenverfolgungen eine soziale Gruppe keine ethnische die Umsiedlungen von Gebirgsbewohnern des Kaukasus und Pamir ins Vorland oder entlegener Gebiete in dichter besiedelten Regionen die aber nicht nach ethnischen Kriterien ausgewahlt wurden und sogar die Ansiedlungen russischer Facharbeiter Siedler und Beamter in Minderheitengebieten oft nicht erzwungen sondern freiwillig in diesem Zusammenhang Unabhangig davon dass alle diese Ereignisse auch historisch erforscht werden sollten verwischen sie so die Grenzen dieses Phanomens in den zahlreichen staatlichen Repressionen Deportationen und individuellen Umzugen und Besiedlungen der Stalinzeit Ob diese Autoren den nationalen Opfermythos verstarken oder die Ereignisse relativieren wollen betrachten sie so nicht nur die ethnischen Deportationen die schon Zeitgenossen wie Chruschtschow als gesondertes Verbrechen des Stalinismus wahrnahmen und verurteilten Systematische Kategorisierungsvorschlage BearbeitenIn Bezug auf Zwangsmigrationen in der Sowjetzeit werden unterschiedliche Konzepte verwendet Zum Beispiel unterschied die Historikerin L N Djatschenko im Jahr 2013 in ihrer Dissertation uber Zwangsmigrationen in die Kirgisische SSR zwischen folgenden Konzepten Zwangsdeportationen allgemein und Deportationen nach Nationalitat Unter den letzteren unterschied sie vollstandige Deportationen und teilweise Deportationen und nach Zweck unterschied sie zwischen geopolitischen Deportationen und repressiven Deportationen 6 Die Begriffe wurden vom bekannten Forscher fur Zwangsmigrationen in die UdSSR Nikolai Bugai kritisiert als konkret kaum zu gebrauchen 6 Bugai selbst verwendet bei einer das Konzept der Zwangsdeportation allgemein 7 das er aber nicht sehr trennscharf einsetzt Die Teilnehmer des internationalen Symposiums 1937 Russischsprachige Koreaner Vergangenheit Gegenwart und Zukunft Wladiwostok 2017 verabschiedeten eine Sonderentschliessung in der sie feststellten dass der Begriff Deportation nicht fur die Zwangsumsiedlung der Volker der UdSSR gilt weil sie es durch ihre hohen Opferzahlen als schlimmer einschatzten und forderten deshalb das Rehabilitationsdekret von 1991 um ein weiteres Gesetz zu erganzen das die Einordnung als Genozid enthalt 7 Vorerfahrungen in vorsowjetischer Zeit BearbeitenVerbannung und Straflager Bearbeiten nbsp Typisches Gefangenenlager in Sibirien zwischen 1908 und 1913Verbannungen in entlegene Gebiete ostlich des Ural reichen bis ins 16 Jahrhundert zuruck Es entwickelte sich das System der Katorga der Zwangsarbeit in Strafkolonien und der Verbannung ssy lka ssylka nach Sibirien Verbannte wurden wenig bewacht in entlegenen Dorfern angesiedelt aus denen die Flucht nur unter erheblichem Aufwand moglich war schwerere Falle kamen in Strafkolonien auf der Insel Sachalin oder zum Bau der Transsibirischen Eisenbahn Von 1807 bis 1863 wurden im Jahresschnitt 8213 Menschen nach Sibirien deportiert 1807 markierte den Beginn statistischer Erhebungen zu solchen Umsiedlungen kam es auch schon davor In diesem Zeitraum wurden 336 737 Menschen nach Sibirien deportiert 1862 wurden 9570 Menschen nach Sibirien deportiert 1863 10 108 Menschen Zwischen 1865 und 1881 stieg die durchschnittliche jahrliche Rate der Deportierten nach Sibirien auf 15 733 Menschen an 8 Zwischen 1863 und 1880 kam es zu Massendeportationen von Polen nach Sibirien als Folge der polnischen Aufstande die 1863 in dem Januaraufstand gipfelten Sibirien wurde zu einem Synonym fur Verbannung Daneben gab es aber auch weitere Verbannungsorte im Russischen Kaiserreich 9 Doch erst in den 1930er und 1940er Jahren nahmen die Deportationen in Russland einen totalen Charakter an Im Stalinismus diente das nunmehr millionenfache Heer von verbannten umgesiedelten Sondersiedlern und Gulag Haftlingen nicht allein der Bestrafung juristischer und politischer Vergehen die oft vollkommen zu Unrecht behauptet wurden oder der Einschuchterung Andersdenkender sondern der immense Bedarf an Arbeitskraften bei der Erschliessung Besiedlung und Industrialisierung riesiger Gebiete in kurzer Zeit diktierte die Deportationsquoten die dem NKWD oft vorgegeben wurden 10 Gruppenumsiedlungen und ethnische Deportationen Bearbeiten Zwangsumsiedlungen wurden schon im vorsowjetischen Russland durchgefuhrt waren aber nicht so haufig wie in sowjetischer Zeit Bei der Expansion des Moskauer Grossfurstentums liess Wassili III 1510 aus Pskow 300 fuhrende Familien nach Zentralrussland deportieren 11 Iwan IV liess um 1569 8000 Familien der hoheren Schichten aus Nowgorod nach Moskau und im Gegenzug eine gleiche Zahl loyaler Moskauer Familien nach Nowgorod umsiedeln 12 Auch Einwohner baltischer Stadte wurden im Livlandischen Krieg im 16 Jahrhundert vor allem nach Wladimir Nischni Nowgorod und Moskau zwangsumgesiedelt wo sie als Faustpfand fur den Gehorsam der neuen baltischen Gebiete dienten 13 Im Zuge der imperialen und kolonialen Ausbreitung des Zarentums Russland und des Kaiserreiches Russland uber Teile Europas und Asiens kam es zwar in einigen Regionen zu Verdrangungen und Russifizierungen der Vorbevolkerungen besonders in Sudrussland und Sudsibirien doch haufig wird betont dass diese Ereignisse mit den parallelen vollstandigen Deportationen und Vertreibungen vor allem in Nordamerika Australien oder einigen anderen Regionen Amerikas und Sudafrikas nicht vergleichbar waren Wahrend in Nordamerika Ende des 19 Jahrhunderts die gesamte Urbevolkerung in Indianerreservate deportiert wurde in den USA im Trail of Tears auch in die Regionen westlich des Mississippi lebten die ethnischen Gruppen der Vorbevolkerung Russlands meistens weiter in ihren alten wenn auch manchmal verkleinerten Siedlungsgebieten immer erganzt um zugezogene Beamte Kosaken und Siedler nbsp Bevolkerung der Krim gesamt und in 18 Jahrhundert 2014 hellgrun Krimtataren Gut sichtbar die Fluchtwellen nach der russischen Annexion 1792 nach dem Krimkrieg die Opfer der NS Besatzung 1941 44 und kurz danach die stalinistischen Deportationen Angespannter war die Lage in der Schwarzmeerregion wo die muslimisch sunnitische Bevolkerung eine lange Geschichte politischer Loyalitat zum mit Russland verfeindeten Osmanischen Reich aufwies die auch religios untermauert wurde die regional dominierende sunnitische Rechtsschule der Hanafiten folgte damals dem Anspruch der osmanischen Sultane als Kalif religios politisches Oberhaupt der Muslime Deshalb kam es in der Schwarzmeerregion besonders bei russisch osmanischen Kriegen regelmassig zu Aufstanden gegen die russische Herrschaft nach deren Niederschlagungen immer wieder viele Muhadschire aus Russland fluchteten So verliessen 1792 1922 uber 80 der Krimtataren die russische Krim in statistischen Zahlen aufgrund des parallelen Bevolkerungswachstums nicht eindeutig sichtbar nur im Vergleich mit der krimtatarischen Bevolkerung Anatoliens 14 Unter den nordlich und ostlich lebenden Nomaden die zu den Verbanden der Nogaier gehorten war der Anteil noch grosser in entfernteren Regionen dagegen weit geringer nbsp Kaukasische Fluchtlinge Zeitgenossische Darstellung Eine Episode regional vollstandiger ethnischer Deportation kennt auch die Geschichte der russischen Expansion Am Ende des langwierigen Kaukasuskrieges von ca 1817 bis 1864 um die russische Eroberung des Grossen Kaukasus wurde ca 1860 62 64 65 die Vorbevolkerung des Westkaukasus meistens Tscherkessen auch Abasinen und nach einem Aufstand 1866 67 endgultig auch Abchasen aus den Berggebieten komplett deportiert die Abchasen auch aus ihrer Hauptstadt Sochumi und Umgebung Insgesamt waren zusammen mit Aussiedlungen einzelner Stamme aus anderen Gebieten des Kaukasus etwa 500 700 000 Menschen betroffen die vorwiegend ins Osmanische Reich zu kleinen Teilen auch ins Vorland des Gebirges umgesiedelt wurden Schon damals zeigte sich dass Deportationen kompletter Bevolkerungen viele Opfer fordern maximal 100 000 Todesopfer werden geschatzt 15 weshalb auch hier der Genozid Charakter diskutiert wird 16 Die Umsiedlung war eine organisierte Deportation weil die russische Armee die Deportationszuge und ihre Vollstandigkeit uberwachte die Schiffe fur die Uberfahrt uber das Schwarze Meer organisierte und bezahlte und mit dem Osmanischen Reich die Bedingungen der Ansiedlung in Anatolien aushandelte Die Verbote fur Tscherkessen Abchasen und Abasinen die Berggebiete und die Umgebung von Sochumi auch nur zu betreten bestanden bis 1905 Die Erinnerung an die im 19 Jahrhundert noch lebhaft rezipierten Kaukasusdeportationen verblasste im 20 Jahrhundert hinter den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges als es um diese Zeit besonders in den Nachbarlandern zu neuen nationalistisch motivierten Deportationen kam In den Balkankriegen wurden hunderttausende Menschen aus den neuen Nationalstaaten ausgesiedelt fast 100 000 Bulgaren und Turken allein zwischen Bulgarien und dem inzwischen jungturkisch regierten Osmanischen Reich 1915 folgte der Volkermord an den Armeniern entgegen politischer Leugnungsversuche in zeitgenossischen Quellen als ein als Umsiedlung getarnter Vernichtungsversuch beschrieben und 1922 der Bevolkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Turkei von insgesamt ca 1 6 Mio Menschen Auch die russische Armee deportierte im Weltkrieg etwa 800 000 deutsche und judische Untertanen aus den frontnahen Westgebieten von denen zu grosse Sympathien fur die Kriegsgegner Osterreich Ungarn und Deutsches Kaiserreich erwartet wurden und plante polnische Deportationen die aber nicht mehr durchgefuhrt wurden 17 Die Realitat von Deportationen und ihre Folgen waren der fruhsowjetischen Offentlichkeit und Politik also durchaus bekannt Deportationsgeschichte BearbeitenDeportationen innerhalb der Sowjetunion Bearbeiten nbsp Rekonstruktion einer fruhen Notbehausung der Deportierten in Gulags ahnliche Beispiele sind aus Mittelasien uberliefert Freilichtmuseum Rumsiskes Litauen Die erste Deportation in der Geschichte der UdSSR die aus Grunden der nationalen Zugehorigkeit stattfand bezog sich auf die Finnen 1935 wurde der Beschluss uber die Ausweisung der finnischen Bevolkerung aus den grenznahen Gebietsstreifen um Leningrad in den Nordwesten gefasst Mehrere zehntausende Finnen wurden in die Oblast Wologda umgesiedelt Dies ist eine der ersten einer ganzen Reihe von Operationen zur so genannten Sauberung der Grenzen und der Vorbereitung kriegerischer Handlungen nbsp Rumanische Deportierte 1940 nach der sowjetischen Annexion Bessarabiens und der Nord Bukowina im Hitler Stalin Pakt auf dem Weg nach Rest Rumanien Ahnlich sahen auch die ethnischen Deportationen nach Mittelasien in offenen oder geschlossenen Guterwaggons Viehwaggons aus aber mit weniger Gepack und bewacht durch bewaffnete NKWD Einheiten Ablaufschema und bestimmender Charakter der Deportationen Nach Beschluss uber die Aussiedlung von ungefahr 45 000 Personen aus den grenznahen Gebieten der Ukraine nach Kasachstan im April 1936 wurden die so genannten Sonderumsiedler russisch spezpereselenzy wortlich Spezialumsiedler gewaltsam in Zugwaggons getrieben und uber eine Dauer von drei bis vier Monaten bis nach Kasachstan transportiert Hinter Kustanaj hielten die Zuge in offener Steppe Die bewaffnete Begleittrupps sprangen aus den Zugen steckten eine rote Fahne auf warfen ein paar Zelte aus den Waggons und befahlen hundert Personen des Zugtransports fortan dort zu leben Der Zug mit den restlichen Deportierten fuhr anschliessend weiter Diese Prozedur wiederholte sich alle 15 20 Kilometer Mindestens 100 000 Deportierte fanden aufgrund dieser von staatlicher Seite bewusst herbeigefuhrten unzulanglichen Versorgungsstrukturen im ersten Winter den Tod in der kasachischen Steppe Der totalen Deportation in den Jahren des Grossen Vaterlandischen Krieges waren sieben Volker ausgesetzt Deutsche Karatschaier Kalmucken Inguschen Tschetschenen Balkaren und Krim Tataren Die Deportationen waren begleitet von der Liquidierung ihrer Autonomie Wenngleich die Repressionen gegen diese Volker ihre spezifischen Merkmale besassen gab es dennoch Gemeinsamkeiten das Bestreben die Menschen einander anzugleichen damit sie ihre Sprache ihre Traditionen vergassen und aufhorten ihre Vorfahren zu ehren Auch die 200 000 Menschen grosse koreanische Minderheit im russischen Fernen Osten die Korjo Saram wurden 1937 Opfer staatlicher Repressalien Im Verlauf der Deportationen wurden die Koreaner auf Viehwaggons verladen und ebenso nach Kasachstan oder Usbekistan abtransportiert An den Sondersiedlungsorten wurden sie zu Zwangsarbeiten herangezogen und lebten unter Bedingungen eingeschrankter Rechte und Freiheiten Die meisten von ihnen waren zuvor Reisbauern und Fischer und konnten sich an die trockene zentralasiatische Umgebung nur schwer anpassen Schatzungen zufolge starben bis zu 40 000 Koreaner in den ersten Jahren nach der Deportation 18 Die deportierten ethnischen Koreaner durften nicht in ihre Heimat zuruckkehren In den Ausweisen der Sonderumsiedler gab es besondere rote Stempel Koreanische Schulen und die Verwendung der koreanischen Sprache wurde verboten In den Jahren des Grossen Vaterlandischen Krieges ab 1941 erreichte die Deportation ethnischer Minderheiten ihre grossten Ausmasse Ganze Volker wurden kollektiv bestraft Als offiziellen Grund fur die Verschleppungen galt regelmassig der Generalvorwurf Verrat am Sowjetsystem Die Repressionen gegen Deutsche wurden anhand von staatlichen Befurchtungen geleitet das die deutsch ethnischen Sowjetburger eine staatliche Unterwanderung Sabotage oder Aufstande planen wurden Infolgedessen begann die Massendeportation der Deutschen aus den grenznahen und zentralen Industriegebieten z B an der Wolga ins Hinterland in die abgelegenen Gebiete Sibiriens Kasachstans Tschitas Die Wolgadeutsche Republik wurde im August 1941 liquidiert Manner im Einberufungsalter mussten Zwangsarbeit in der Waldwirtschaft auf Baustellen oder in Schachtanlagen leisten Die Versorgung dieser Haftlinge war bewusst schlecht und reichte nicht zum Uberleben Hinzu kamen Qualereien und Misshandlungen durch die Wachmannschaften Die Menschen hielten dem nicht stand und starben zu Tausenden nbsp Krimtatarische Deportierte bei Ankunft im Gulag in Krasnowischersk Region Molotow Nordrussland vor ZIS 150 Ladeflachen LKW des NKWD die typischen Transportmittel der Deportation neben Guterwaggons und Fusskolonnen Nordrussische und sibirische Gulags waren oft Bestimmungsort fur junge gesunde Menschen von denen am ehesten Widerstand zu befurchten war Klimatische Umstellungsprobleme die Abgebildeten stammten aus den Dorfern Otuz heute Schtschebetowka im Stadtkreis Feodossija und Schelen heute Hromiwka im Stadtkreis Sudak mit mediterranem Klima waren neben mangelnder oder fehlender Versorgung und Gewalt die Haupttodesursache nbsp Das krimtatarische Dorf Uskut russ Uskut heute Prywitne Priwjetnoje im Stadtkreis von Aluschta aufgenommen 1945 nach der Deportation der Bewohner Infolge der ethnischen Deportationen von Volkern aus dem Nordkaukasus und von der Krim mussten etwa 870 000 Menschen ihre Heimat verlassen Zusammen mit den Deutschen macht die Zahl der in den Kriegsjahren von 1941 bis 1945 deportierten Staatsburger ungefahr 2 3 Millionen Menschen aus Die verlassenen Gebiete wurden wiederum unter Zwang von anderen Menschen besiedelt Daraus ergibt sich eine Gesamtopferzahl der totalen ethnischen Deportationen von etwa drei Millionen Opfern Seit der Nachkriegszeit verloren die Deportationen ihren totalitaren Charakter Nach Stalins Tod 1953 begann die Ruckkehr der deportierten Volker in ihrer fruheren Wohngebiete In der dritten Phase der Deportationen waren wieder Deutsche erfasst die zuvor von den Deutschen als Volksdeutsche ins Altreich gebracht wurden Von der Deportation nach Osten in 1945 waren zwischen 290 000 und 300 000 Deutsche betroffen die fruher die sowjetische Staatsburgerschaft besessen hatten und sich nun in den von der Roten Armee besetzten Gebieten wiederfanden In den Augen der Sowjets galten diese Menschen als Vaterlandsverrater Dazu kamen weitere 300 000 Vertragsumsiedler die nie eine Staatsburgerschaft besessen hatten nun aber im Zuge der Eingliederung der Territorien in die Sowjetunion zu Sowjetburgern erklart wurden Die Repatriierten wurden nicht wie versprochen in ihre vorherigen Wohngebiete zuruckgebracht Auch sie wurden in Sondersiedlungen umgesiedelt Von den 1941 bis 1945 Deportierten starben nach Schatzungen 300 000 Menschen im Zuge der Deportationen 19 Deportationen in die Sowjetunion Bearbeiten Als Sonderfall gilt der Fall einer Deportation von Menschengruppen in die Sowjetunion zwischen 1943 und 1947 Im Rahmen der Operation Keelhaul wurden rund zweieinhalb Millionen Menschen die aus dem Gebiet der Sowjetunion stammten von den Briten und den US Amerikanern dorthin zuruckgeschickt oftmals gegen ihren Willen im Zuge einer Zwangsrepatriierung Viele dieser Menschen kamen ums Leben durch Exekutionen oder auch durch Selbstmord 520 000 deutsche Zivilisten aus den Ostgebieten wurden beim Vormarsch der Roten Armee 1945 anschliessend in sowjetische Arbeitslager zur Zwangsarbeit deportiert Etwa 80 Prozent davon waren Frauen von 15 bis 45 Jahren die zudem systematischen Vergewaltigungen ausgesetzt waren 20 Die Organisation der Verschleppung deutscher Zivilisten lag bei den Fronten Armeegruppen der Roten Armee Sie begann in den jeweils eroberten Gebieten im Allgemeinen bereits zwei bis drei Wochen nach der Besetzung Jede der vier sowjetischen Fronten betrieb in Eigenregie in ihrem Bereich die Verhaftung und Einlieferung der Deutschen in die Durchgangs und Sammellager Die Verschleppung beruhte weniger auf einem Plan zur Deportation bestimmter Personen und Personengruppen sondern darauf moglichst schnell eine moglichst grosse Zahl arbeitsfahiger Deutscher zusammenzutreiben Als Auffanglager dienten in der Regel Zuchthauser und Gefangnisse Kasernen oder Baracken Die Umstande der Inhaftierung waren im Allgemeinen vergleichbar Die arbeitsfahigen Bewohner eines Gebiets erhielten Befehl sich zu einem festgesetzten Termin an einem Meldeort zu begeben Von dort aus begann der Weg zum nachstgrosseren Sammellager Von dort folgte die Beforderung ins Hauptlager wo die zu Deportierenden in Guterzuge verladen wurden Infolge schwerer Gewaltanwendungen unzureichender Verpflegung und durch Krankheiten starben bereits in den Sammellagern viele Hundert Verschleppte Die Transportzuge nahmen durchschnittlich je 2000 Verschleppte auf Die Fahrt zu den Arbeitslagern in Russland dauerte drei bis sechs Wochen Wahrend dieser Zeit wurden die Verschleppten ungenugend mit Nahrungsmitteln und Wasser versorgt Die Sterblichkeit auf der Fahrt betrug zehn Prozent der Deportierten Die Arbeitslager denen die Transporte zugeleitet wurden lagen uber ganz Russland verstreut In der Regel waren korperlich schwerste Arbeiten zu verrichten Krankheiten und Sterbefalle nahmen im Jahresverlauf 1945 immer starker zu Die weitaus meisten Verluste die unter den deportierten Deutschen entstanden fielen in die Zeit vom Fruhjahr bis zum Herbst 1945 In einzelnen Lagern verstarben mehr als die Halfte der Zwangsarbeiter staatliches Konzept der Vernichtung durch Arbeit Nach der ersten grossen Entlassungswelle von 1945 zogen sich die Lagerauflosungen und Rucktransporte nach Deutschland bis 1948 hin Die letzten grosseren Rucktransporte erfolgten 1949 nach vierjahriger Zwangsarbeit 21 Von den SMT Verurteilten wurden 19 450 Haftlinge in die Sowjetunion deportiert 22 Die Sterberate dieser Menschengruppen in den Arbeitslagern lag beim Faktor 5 1 gegenuber den ublichen Gulags Die Zahl der 1945 und danach in die Sowjetunion verschleppten getoteten deutschen Zivilisten ohne sowjetische Staatsburgerschaft betragt geschatzt 185 000 Menschen 23 Weitere Deportationen Entkulakisierung Operation Nord Deportation aus Estland Marzdeportationen 1949 im Baltikum Verschleppung von Rumaniendeutschen in die Sowjetunion Deportation der Wolgadeutschen im Jahre 1941 Deportationen der RusslanddeutschenChronologie Bearbeiten Mai 1936 Deportation von 36 000 Polen nach Kasachstan September Oktober 1937 Deportation von 172 000 Koreanern nach Usbekistan und Kasachstan September November 1939 Deportation von 110 000 Polen nach Sibirien Juni 1941 Deportation von 10 000 Litauern 9500 Letten und 6 000 Esten November 1943 Deportation von 69 000 Karschaiern nach Kirgisien und Kasachstan Januar 1944 Deportation von 80 000 Kalmucken nach Sibirien Februar 1944 Deportation von 310 000 Tschetschenen und von 81 000 Inguschen nach Kasachstan und Kirgisien Marz 1944 Deportation von 37 000 Balkaren nach Kasachstan und Kirgistan Mai 1944 Deportation von 200 000 Krimtataren nach Usbekistan Juni 1944 Deportation von 36 000 Bulgaren Armeniern und Griechen aus der Krim Juli 1944 Deportation von 86 000 Mescheten Turken Kurden und Chemschilen nach Kasachstan Usbekistan und Kirgistan 1948 Deportation von 40 000 Litauern nach Sibirien Marz 1949 Deportation von 32 000 Litauern 42 000 Letten und 20 000 Esten nach Sibirien Juni 1949 Deportation von 15 000 Armeniern in den Altai 1949 Deportation von 95 000 Moldauern nach Sibirien 1950 Deportation von 18 000 Litauern als Kulaken 24 Tote BearbeitenKulaken Bauern 1930 1937 389 521 25 Tschetschenen 100 000 400 000 26 Polen 90 000 Koreaner 28 200 40 000 Esten 5400 Letten 17 400 Litauer 28 000 27 Finnen 18 800 Ungarn 15 000 20 000 Karatschaier 13 100 19 000 28 Russlanddeutsche mit sowjetischer Staatsburgerschaft 42 823 228 800 Kalmucken 12 600 16 000 28 Inguschen 20 300 23 000 28 Balkaren 7600 11 000 28 Krimtataren 34 300 195 471 28 Mescheten 12 859 50 000 28 Gesamt 835 903 1 548 992 29 Nachtragliche Rehabilitation der Opfer BearbeitenIn der UdSSR Bearbeiten Am 17 Januar 1956 wurde ein Dekret des Prasidiums des Obersten Rates zur Aufhebung der Beschrankungen fur die 1936 vertriebenen Polen erlassen am 17 Marz 1956 von den Kalmucken am 27 Marz von den Griechen Bulgaren und Armeniern am 18 April 1956 von den Krimtataren Balkaren meskhetischen Turken Kurden und Hemshinli am 16 Juli 1956 wurden die gesetzlichen Beschrankungen von Tschetschenen Inguschen und Karatschaier aufgehoben alle ohne das Recht in ihre Heimat zuruckzukehren nbsp Tschetschenische Bewohner des Dorfes Jurt Auch heute in Dagestan vor ihrer Ruckkehr 1957 auf dem Bahnhof von Frunse heute Bischkek Hauptstadt von Kirgisistan In den Jahren 1957 1958 wurden die nationalen Autonomien der Kalmucken Tschetschenen Inguschen Karatschaier und Balkaren wiederhergestellt Diese Volker durften in ihre historischen Gebiete zuruckkehren Die Ruckkehr der unterdruckten Volker verlief nicht ohne Schwierigkeiten was dann und in der Folge zu nationalen Konflikten fuhrte z B kam es zu Auseinandersetzungen zwischen zuruckgekehrten Tschetschenen und Russen die wahrend ihrer Vertreibung im Oblast Grosny siedelten Inguschen im Rajon Prigorodny von Osseten besiedelt und in die Nordossetische ASSR verlegt Ein bedeutender Teil der unterdruckten Volker Wolgadeutsche Krimtataren meskhetische Turken Griechen Koreaner usw wurde jedoch auch zu dieser Zeit weder in nationale Autonomien falls vorhanden zuruckgebracht noch das Recht in ihre historische Heimat zuruckzukehren Am 29 August 1964 also 23 Jahre nach Beginn der Deportation hob das Prasidium des Obersten Sowjets der UdSSR mit Dekret vom 29 August 1964 Nr 2820 VI die wahllosen Vorwurfe gegen die in der Wolgaregion lebende deutsche Bevolkerung und das Dekret mit dem Beschrankungen der Freiheit vollstandig beseitigt wurden auf Bewegung und Bestatigung des Rechts der Deutschen an die Orte zuruckzukehren von denen sie deportiert wurden wurde 1972 angenommen Seit Mitte der 1960er Jahre wurde der Rehabilitationsprozess fur bestrafte Volker fast gestoppt 30 Wahrend der Jahre der Perestroika Bearbeiten Die Probleme der Volker die wahrend der Jahre der sowjetischen Mitschuld an den Feinden des Sowjetstaates und der Deportation von ihren historischen Wohnorten angeklagt wurden wurden erst wahrend der Jahre der Perestroika offentlich thematisiert Einer der ersten Schritte zur Wiederherstellung der historischen Gerechtigkeit in Bezug auf unterdruckte Volker war die Annahme der Erklarung des Obersten Sowjets der UdSSR vom 14 November 1989 Uber die Anerkennung illegaler und strafrechtlicher Repressalien gegen Volker die einer Zwangsumsiedlung ausgesetzt waren und die Gewahrleistung ihrer Rechte wonach alle verdrangte Volker rehabilitiert wurden indem die auf staatlicher Ebene als rechtswidrige und kriminelle Repressalien gegen sie in Form einer Politik der Verleumdung des Volkermords und der Zwangsumsiedlung Abschaffung nationalstaatlicher Formationen Schaffung eines Terror und Gewaltregimes an Orten besonderer Siedlungen anerkannt wurden Im modernen Russland Bearbeiten Am 26 April 1991 wurde das RSFSR Gesetz Nr 1107 I Uber die Rehabilitation unterdruckter Volker verabschiedet das die Abschiebung von Volkern als Politik der Verleumdung und des Volkermords anerkannte Artikel 2 Das Gesetz erkannte unter anderem das Recht der unterdruckten Volker an die territoriale Integritat wiederherzustellen die vor der verfassungswidrigen Politik des gewaltsamen Neugestaltung der Grenzen bestand nationalstaatliche Formationen wiederherzustellen die vor ihrer Abschaffung bestanden sowie den vom Staat verursachten Schaden zu entschadigen 31 Muharbek Didigov nannte das besagte Gesetz einen Triumph der historischen Gerechtigkeit Seiner Meinung nach ist die Tatsache dass der Staat Repressionen als illegale unmenschliche Handlungen gegen unschuldige Menschen anerkannte ein Indikator fur die Entwicklung demokratischer Institutionen die fur abgeschobene Volker einen besonderen moralischen Wert haben Ihm zufolge schafft das Gesetz Vertrauen dass sich dies nicht wiederholen wird 32 Bei der Ausarbeitung des Gesetzes Uber die Rehabilitation unterdruckter Volker wurde eine Reihe von Gesetzen verabschiedet darunter der Beschluss der RF Streitkrafte vom 16 Juli 1992 Uber die Rehabilitation der Kosaken Dekret der Streitkrafte der Russischen Foderation vom 1 April 1993 Uber die Rehabilitation russischer Koreaner Erlass der Regierung der Russischen Foderation vom 24 Januar 1992 uber vorrangige Massnahmen zur praktischen Wiederherstellung der gesetzlichen Rechte der unterdruckten Volker der Assr in Dagestan Dekret der RF Streitkrafte vom 29 Juni 1993 Uber die Rehabilitation russischer Finnen usw Am 24 September 2012 legten Abgeordnete der Partei Einiges Russland der Staatsduma einen Gesetzesentwurf zur zusatzlichen Unterstutzung von Vertretern unterdruckter Volker vor Die Autoren des Gesetzes schlugen vor 23 Milliarden Rubel aus dem Bundeshaushalt fur politische Gefangene bereitzustellen Nach Angaben der Autoren soll dieses Geld fur monatliche Zahlungen und Entschadigungen fur Fundsachen in Hohe von bis zu 35 Tausend Rubel verwendet werden 33 Genozid BearbeitenMehrere Historiker darunter der russische Historiker Pavel Polian und die litauische wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Yale University Violeta Davoliute bewerten die Massendeportationen von Zivilisten als Verbrechen gegen die Menschlichkeit Sie werden auch oft als sowjetische ethnische Sauberung bezeichnet 34 Die Deportation der Krimtataren und die Deportation der Tschetschenen und Inguschen wurden von der Ukraine und weiterer drei Lander als Volkermord anerkannt Funfzehn Jahre nach der Anerkennung in der UdSSR hat das Europaische Parlament im Februar 2004 auch die Abschiebung von Tschetschenen und Inguschen 1944 als Volkermord anerkannt 35 Geschichtsschreibung BearbeitenIn den 2010er Jahren kritisierten russische geschichtsrevisionistische Historiker wie Nikolai Bugai die Verwendung des Konzepts der Deportation fur die Zwangsumsiedlung von Sowjetburgern innerhalb der Grenzen der Sowjetunion Anstelle des Begriffs Abschiebung schlugen Nikolai Bugai und andere vor den Begriff Zwangsumsiedlung zu verwenden Literatur BearbeitenNikolai Fedorovich Bugai The Deportation of Peoples in the Soviet Union Nova Science Publishers New York 1996 ISBN 1 56072 371 8 lt Christian Dietrich Zwangsmigration als kommunistisches Herrschaftsmittel in Volker Bausch Mathias Friedel Alexander Jehn Hrsg Die vergessene Vertreibung Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze De Gruyter Oldenbourg Verlag Berlin 2020 S 3 16 Landesbeauftragter des Freistaats Thuringen zur Aufarbeitung der SED Diktatur Hg Vertreibungen im Kommunismus Zwangsmigrationen als Instrument kommunistischer Politik Mitteldeutscher Verlag Halle 2018 ISBN 978 3 96311 148 8 Terry Martin The Origins of Soviet Ethnic Cleansing In Journal of Modern History 70 1998 Nr 4 S 813 861 hier S 817 819 doi 10 1086 235168 harvard edu PDF 318 kB J Otto Pohl Ethnic Cleansing in the USSR 1937 1949 Contributions to the study of world history Nr 65 Greenwood Press Westport Conn 1999 OCLC 754075291 Rezension JSTOR 2679487 Pavel Polian Against Their Will The History and Geography of Forced Migrations in the USSR Central European University Press Budapest New York 2004 ISBN 963 9241 73 3 JSTOR 10 7829 j ctt2jbnkj Gerhard Simon Nationalismus und Nationalitatenpolitik in der Sowjetunion Von der Diktatur zur nachstalinistischen Gesellschaft Baden Baden 1986 ISBN 3 7890 1249 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Soviet deportations Sammlung von Bildern und Videos UNHCR publication for CIS Conference Displacement in the CIS Punished peoples the mass deportations of the 1940s Genf 1996 Human Rights Watch Punished Peoples of the Soviet Union The Continuing Legacy of Stalin s Deportations PDF 685 kB A Helsinki Watch Report New York 1991 Alexander Jakowlew Archiv Stalinistische Deportationen 1928 1953 russisch Uberblick mit weiterfuhrenden verlinkten Kapiteln und Materialien Moskau Russisches Nationales Demographisches Institut Stalinistische Deportationen 1928 1953 russisch Uberblick aus der Institutszeitschrift Demoskop Weekly Nr 235 236 Moskau Februar Marz 2006 Einzelnachweise Bearbeiten Zapiska Komissii Politbyuro CK KPSS po dopolnitelnomu izucheniyu materialov svyazannyh s repressiyami imevshimi mesto v period 30 40 h nachala 50 h gg Memento vom 12 Dezember 2007 im Internet Archive In fontel net abgerufen am 31 Dezember 2019 Vestnik Arhiva Prezidenta Rossijskoj Federacii 1995 1 S 123 130 Hrestomatiya po otechestvennoj istorii 1946 1995 Uchebnoe posobie Pod red A F Kiselyova E M Shagina M VLADOS 1996 S 310 323 P M Polyan Stalinskie deportacii 1928 1953 Deportacii i etnichnost Rossiya XX vek Dokumenty Mezhdunarodnyj fond Demokratiya Izd vo Materik Moskau 2005 ISBN 5 85646 143 6 S 5 die Wolgadeutschen Karatschaier Kalmucken Inguschen Tschetschenen Balkaren und Krimtataren Deportaciya narodov v SSSR Spravka In RIA Novosti 14 November 2009 abgerufen am 31 Dezember 2019 26 aprelya 2011 goda ispolnyaetsya 20 let so dnya prinyatiya v RSFSR Zakona O reabilitacii repressirovannyh narodov Nicht mehr online verfugbar In Zakon O reabilitacii repressirovannyh narodov 1991 Spravka RIA Novosti 26 April 2011 ehemals im Original abgerufen am 20 Marz 2013 russisch 1 2 Vorlage Toter Link ria ru Seite nicht mehr abrufbar Suche in 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Zeitgenossische Dokumentation 1974 S 45 Johannes Hund Das Augustana Jubilaum von 1830 im Kontext von Kirchenpolitik Theologie und kirchlichem Leben Veroffentlichungen des Instituts fur Europaische Geschichte Mainz Band 242 Vandenhoeck amp Ruprecht 2016 S 525 Brian Glyn Williams The Crimean Tatars The Diaspora and the Forging of a Nation Leiden Boston Koln 2001 S 139 171 Austin Jersild Orientalism and Empire North Caucasus Mountain Peoples and the Georgian Frontier 1845 1917 London 2003 S 24 27 Irma Kreiten A Colonial Experiment in cleansing the Russian conquest of Western Caucasus 1856 65 in Journal of Genocide Research 11 2 2009 S 213 241 Terry Martin The Origins of Soviet Ethnic Cleansing In Journal of Modern History 70 1998 Nr 4 S 813 861 hier S 817 819 doi 10 1086 235168 harvard edu PDF 318 kB Jonathan Otto Pohl Ethnic Cleansing in the USSR 1937 1949 Greenwood Westport CT London 1999 ISBN 0 313 30921 3 S 13 14 Kerstin Armborst Ablosung von der Sowjetunion Die Emigrationsbewegung der Juden und Deutschen vor 1987 Arbeiten zur Geschichte Osteuropas Band 10 LIT Verlag Munster 2001 S 40 Anna Kaminsky Frauen in der DDR Ch Links Verlag Berlin 2016 ISBN 978 3 86153 913 1 S 224 urn nbn de 101 1 201612014920 Die Vertreibung der deutschen Bevolkerung aus den Gebieten ostlich der Oder Neisse In Verbindung mit Adolf Diestelkamp Rudolf Laun Peter Rassow und Hans Rothfels bearbeitet von Theodor Schieder Hrsg vom Bundesministerium fur Vertriebene Fluchtlinge und Kriegsgeschadigte Band I 1 Die Vertreibung der deutschen Bevolkerung aus den Gebieten ostlich der Oder Neisse Zweiter Abschnitt Kap III Die Zwangsverschleppung ostdeutscher Zivilpersonen nach der Sowjetunion Unveranderter Nachdruck der Ausgabe von 1954 Bund der Vertriebenen Bonn zentrum gegen vertreibung de abgerufen am 12 Januar 2020 Jorg Morre Speziallager des NKWD Sowjetische Internierungslager in Brandenburg 1945 1950 PDF 781 kB S 9 In politische bildung brandenburg de abgerufen am 12 Januar 2020 Rolf Dieter Muller Horst Boog Jorg Echternkamp Der Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1945 Deutsche Verlags Anstalt 2008 S 577 Katrin Boeckh Stalinismus in der Ukraine Die Rekonstruktion des sowjetischen Systems nach dem Zweiten Weltkrieg Otto Harrassowitz Verlag 2007 S 555 f Jonathan Otto Pohl Ethnic Cleansing in the USSR 1937 1949 Greenwood Press 1999 ISBN 0 313 30921 3 S 46 Jonathan Otto Pohl Ethnic Cleansing in the USSR 1937 1949 Greenwood Press 1999 ISBN 0 313 30921 3 S 97 99 The Siberian Times reporter Confusion a lot of emotions inside A bit of fear concern and anticipation In siberiantimes com 22 Juli 2012 abgerufen am 12 Januar 2020 a b c d e f Cynthia J Buckley Blair A Ruble Erin Trouth Hofmann Migration Homeland and Belonging in Eurasia Woodrow Wilson Center Press Johns Hopkins University Press Washington D C Baltimore Md 2008 ISBN 978 0 8018 9075 8 S 207 Norman Naimark Stalin s Genocides Human Rights and Crimes against Humanity Princeton University Press 2010 S 131 A V Yastrebov Hrsg Repressii narodov SSSR posledstviya tragedii Sbornik materialov kruglogo stola GUSO DDN Samara 2007 samddn ru Memento vom 27 Marz 2014 im Internet Archive PDF 247 kB abgerufen am 2 Januar 2020 Zakon RSFSR ot 26 04 1991 1107 I O reabilitacii repressirovannyh narodov Muharbek Didigov Zakon O reabilitacii repressirovannyh narodov torzhestvo istoricheskoj spravedlivosti Nicht mehr online verfugbar ingnews ru 2 Mai 2012 ehemals im Original abgerufen am 20 Marz 2013 russisch 1 2 Vorlage Toter Link ingnews ru Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis V Gosdumu vnesyon zakonoproekt o dopolnitelnoj pomoshi repressirovannym narodam Vzglyad ru 24 September 2012 abgerufen am 20 Marz 2013 Terry Martin The Origins of Soviet Ethnic Cleansing In The Journal of Modern History Band 70 1998 Nr 4 S 813 861 hier S 816 f doi 10 1086 235168 harvard edu PDF 318 kB P5 TA 2004 0121 Beziehungen EU Russland Empfehlung des Europaischen Parlaments an den Rat zu den Beziehungen EU Russland 2003 2230 INI abgerufen am 2 Januar 2020 Nr 15 In Amtsblatt der Europaischen Gemeinschaften CE Band 98 S 182 192 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ethnische Deportationen in der UdSSR amp oldid 237750408