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Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow russisch Vyacheslav Mihajlovich Molotov wiss Transliteration Vjaceslav Michajlovic Molotov eigentlich Skrjabin russisch Skryabin 25 Februarjul 9 Marz 1890greg in Kukarka Gouvernement Wjatka Russisches Kaiserreich heute Sowetsk Oblast Kirow Russland 8 November 1986 in Moskau war ein fuhrender Politiker der UdSSR und einer der engsten Vertrauten Josef Stalins Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow 1945 Unterschrift MolotowsVon 1930 bis 1941 war Molotow als Vorsitzender des Rates der Volkskommissare Regierungschef der Sowjetunion und von 1939 bis 1949 sowie von 1953 bis 1956 deren Aussenminister bis 1946 unter der Bezeichnung Volkskommissar fur Auswartige Angelegenheiten Als solcher war er im August 1939 massgeblich am Zustandekommen des Hitler Stalin Pakts beteiligt Gegen Ende der Herrschaft Stalins und erneut 1957 unter dessen Nachfolger Chruschtschow wurde Molotow entmachtet Die Kommunistische Partei schloss ihn 1962 aus rehabilitierte ihn jedoch 1984 und nahm ihn wieder auf Bis zu seinem Lebensende verteidigte Molotow die Regierungspraktiken und Verbrechen des Stalinismus Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Aufstieg 1 2 1917 Jahr der Revolutionen 1 3 Im Zentrum der Macht 1 4 Stalins Aufstieg 1 5 Regierungsarbeit 1 6 Zweiter Weltkrieg 1 7 Nach dem Krieg 1 8 Molotows Machtverlust unter Stalin 1 9 Nach Stalins Tod 2 Beurteilung der Zeitgenossen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenWjatscheslaw Michailowitsch Skrjabin wurde in der Kleinstadt Kukarka bei Wjatka heute Kirow im ostlichen europaischen Mittelrussland 1890 als Sohn eines Verwalters geboren Nach einer in der Sekundarliteratur zuweilen auftauchenden jedoch nicht klar belegten Angabe 1 soll er ein Neffe des bekannten Komponisten Alexander Skrjabin gewesen sein dies gilt jedoch heute als widerlegt 2 3 Aufstieg Bearbeiten Er war bereits seit 1906 also im Alter von 16 Jahren Mitglied der Bolschewiki in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands Er nahm wie viele Kommunisten fur seine illegale Arbeit im kaiserlichen Russland einen Tarnnamen an in seinem Fall lautete er Molotow abgeleitet von molot dt Hammer 1909 wurde er erstmals verhaftet und musste zwei Jahre in einem sibirischen Lager verbringen Ab 1911 studierte er am Polytechnischen Institut in Sankt Petersburg Er schrieb fur die illegale Prawda die kommunistische Parteizeitung der Bolschewiki deren Chefredakteur seit 1912 Josef Stalin war 1913 wurde Molotow erneut verhaftet und nach Irkutsk in Sibirien deportiert 1915 gelang ihm die Flucht woraufhin er in die Hauptstadt Petrograd zuruckkehrte Hier wurde er Mitglied im Parteikomitee der Stadt 1917 Jahr der Revolutionen Bearbeiten Als mit der Februarrevolution von 1917 die Zarenherrschaft in Russland beendet wurde waren nur wenige Bolschewiki frei und in Petrograd aktiv tatig Molotow leitete in diesen Tagen die Prawda Die Bolschewiki hatten in Russland nur etwa 20 000 Mitglieder die unter der Anleitung eines kleinen Buros des Zentralkomitees in Petrograd arbeiteten und von den Arbeitern Schjapnikow und Saluzki sowie dem Studenten Molotow gefuhrt wurden Molotow forderte in einem Manifest die Schaffung einer provisorischen revolutionaren Regierung Im Marz 1917 ubernahmen die Haftentlassenen Lew Kamenew Josef Stalin und Matwei Muranow sowie Jakow Swerdlow die Parteifuhrung Der junge Molotow ordnete sich diesen erfahrenen Revolutionsfuhrern unter Er war wieder Redakteur der nun von Kamenew und Stalin geleiteten Parteizeitung Prawda und wurde nach und nach zum engsten Mitarbeiter Stalins Stalin und Kamenew revidierten die von Molotow in der Prawda vertretene Linie einer sofortigen Machtubernahme durch die Sowjets und die Bolschewiki Erst mit der Ruckkehr von Wladimir Iljitsch Lenin setzte dieser die Linie der sofortigen Machtergreifung durch eine Revolution im neu eingerichteten Politburo durch Molotow schrieb Mit Lenins Ankunft in Russland fuhlte unsere Partei festen Boden unter ihren Fussen Vor diesem Augenblick suchte die Partei tastend ihren Weg schwachlich und unentschieden Es fehlte der Partei an der Klarheit und Entschlossenheit 4 Molotow wurde nun Mitglied des Petrograder Sowjets Unter der Fuhrung von Lenin und Trotzki wirkte er der noch kein Mitglied des Politburos war bei der Vorbereitung der Oktoberrevolution aktiv mit Von 1920 bis 1921 war er als Nachfolger von Stanislaw Kossior Erster Sekretar Vorsitzender der Kommunistischen Partei der Ukraine Im Zentrum der Macht Bearbeiten Auf dem X Parteitag der KP Russlands Bolschewiki von 1921 verloren die Trotzki Anhanger u a Krestinski ihre Amter als Parteisekretare und die Stalin Anhanger Molotow Jaroslawski sowie Michailow wurden vom 16 Marz 1921 bis zum 27 Marz 1922 Sekretare des Sekretariats des Zentralkomitees ZK der Partei Molotow wurde in dieser Zeit als verantwortlicher Sekretar bezeichnet Das Sekretariat des ZKs und das Organisationsburo der Partei wurde seit 1921 vom Politburomitglied Stalin als Erster Sekretar und seit April 1922 als Generalsekretar gefuhrt Von 1921 bis zum 21 Dezember 1930 blieb Molotow Sekretar des ZK Am 1 Januar 1926 stieg er schliesslich mit Stalins Hilfe in das hochste politische Gremium der Sowjetunion auf er wurde Vollmitglied im Politburo und blieb dies bis zum 29 Juni 1957 Somit konnte er sich 31 Jahre in diesem Machtzentrum halten Stalins Aufstieg Bearbeiten nbsp Molotow mit Ribbentrop anlasslich der Unterzeichnung des deutsch sowjetischen Nichtangriffspakts im August 1939 in Moskau1926 bestand das Politburo aus den Vollmitgliedern Josef Stalin Leo Trotzki Grigori Sinowjew Nikolai Bucharin Michail Tomski und Alexei Rykow Es gelang Stalin auf dem XIV Parteitag das Politburo durch die Aufnahme seiner Gefolgsleute Molotow Michail Kalinin und Kliment Woroschilow zu seinen Gunsten zu erweitern Durch verschiedene Koalitionen im Politburo wurden zunachst 1926 Sinowjew und Trotzki also die Linken 1929 bzw 1930 dann Bucharin Tomski und Rykow also die Rechten aus den Machtzentren der Partei durch die Stalinisten entfernt Sie alle wurden auf Stalins Befehl zwischen 1938 und 1940 hingerichtet Tomski kam seiner Ermordung durch Selbstmord zuvor Als enger Vertrauter Stalins erwies er sich Anfang der 1930er Jahre als einer der fuhrenden Antreiber der Entkulakisierung und gehorte in den 1930er Jahren unter Stalin zum machtigsten Herrschaftszirkel der Sowjetunion zu dem neben ihm Kirow 1934 Woroschilow Grigori Ordschonikidse 1937 Lasar Kaganowitsch Walerian Kuibyschew 1935 sowie auch Kalinin gezahlt werden In dieser Zeit war Molotow nach Stalin die unbestrittene Nummer zwei in der Sowjethierarchie Aus der deutschen Delegation die 1939 wegen des Nichtangriffspaktes verhandelte wird berichtet Allein Molotow sprach mit seinem Chef Stalin wie unter seinesgleichen Der nach aussen stets korrekt wirkende Molotow war nicht nur Stalin absolut ergeben sondern auch ein kaltblutiger Machtvollstrecker der die Massenexekutionen der Zeit der Stalinschen Sauberungen und der Moskauer Prozesse befurwortete So tragt beispielsweise das Sitzungsprotokoll des Politburos vom 5 Marz 1940 das den Beschluss zur Erschiessung der polnischen Offiziere beim Massaker von Katyn beinhaltet auch seine Unterschrift 5 Regierungsarbeit Bearbeiten nbsp Am 28 September 1939 unterzeichnet Molotow im Kreml den Deutsch Sowjetischen Grenz und Freundschaftsvertrag Im Hintergrund Ribbentrop und StalinVom 19 Dezember 1930 bis zum 7 Mai 1941 war er Vorsitzender des Rates der Volkskommissare Ministerprasident Er loste in diesem Amt den geachteten Rykow ab Nach 1941 ubernahm Stalin selbst dieses Amt das er bis zu seinem Tod innehatte Molotow war 1941 1946 sowie 1953 1957 Erster Stellvertretender Vorsitzender des Rates der Volkskommissare ab 1946 Ministerrat Er war mitverantwortlich fur die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft von 1928 bis 1933 die politischen Sauberungen von 1936 bis 1939 sowie die Moskauer Prozesse von 1938 bis 1940 Nach dem Munchner Abkommen zwischen Grossbritannien Frankreich Italien und dem Deutschen Reich uber die Teilung der Tschechoslowakei suchte 1939 die sich bedroht fuhlende UdSSR einen Partner Um Deutschland einen Wechsel in der Aussenpolitik der Sowjetunion zu signalisieren ubernahm Regierungschef Molotow zusatzlich das Amt des Aussenministers Volkskommissar fur Auswartige Angelegenheiten und loste Maxim Litwinow ab der judischer Abstammung war Molotow blieb bis 1949 Aussenminister und bekleidete nach Andrei Wyschinski dieses Amt erneut von 1953 bis 1956 Die Verhandlungen mit Frankreich und Grossbritannien fuhrten zu keinem Abschluss So konnte fur die Weltoffentlichkeit uberraschend in Anwesenheit von Stalin am 24 August 1939 in Moskau der von Molotow und dem deutschen Reichsaussenminister Joachim von Ribbentrop ausgehandelte deutsch sowjetische Nichtangriffspakt Hitler Stalin Pakt unterzeichnet werden Acht Tage spater loste Deutschland mit dem Uberfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg aus Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Am 27 28 September 1939 handelten Molotow und von Ribbentrop in Moskau erganzend zum Nichtangriffspakt einen Grenz und Freundschaftsvertrag zwischen der Sowjetunion und Deutschland aus Diesem folgten streng geheime Zusatze beispielsweise uber die Annexion der Baltenstaaten die erst 30 bis 50 Jahre spater im Wortlaut bekannt wurden nbsp Molotow wird vom Reichsaussenminister von Ribbentrop rechts verabschiedet Berlin 14 November 1940Am 12 und 13 November 1940 war Molotow in Berlin und traf von Ribbentrop und Hitler Die deutsche Seite schlug einen Beitritt der Sowjetunion zum Dreimachtepakt vor Molotow hingegen verlangte die Eingliederung Bulgariens ins sowjetische Interessengebiet Die Verhandlungen blieben ergebnislos Daruber hinaus unterzeichnete Molotow 1941 den Neutralitatspakt mit Japan und nahm an den wichtigen Konferenzen von Teheran 1943 Jalta 1945 und Potsdam 1945 teil Ab 1941 ubernahm Stalin von Molotow den Vorsitz im Rat der Volkskommissare den dieser seit 1930 innegehabt hatte Einige Stunden nach dem deutschen Uberfall auf die Sowjetunion vom 22 Juni 1941 bezeichnete Molotow diesen in einer Rundfunkansprache als unprovozierten Aggressionsakt und erklarte dass die Sowjetunion bis zum Sieg kampfen werde Stalin war in Erkenntnis seiner falschen politischen Einschatzungen zu dieser Zeit nicht bereit selbst eine Erklarung gegenuber dem Sowjetvolk abzugeben Vom 19 Oktober bis zum 1 November 1943 war Molotow Gastgeber der Moskauer Konferenz an der die Aussenminister Cordell Hull fur die USA sowie Anthony Eden fur Grossbritannien teilnahmen Die Aussenminister koordinierten die weitere Zusammenarbeit vereinbarten den Eintritt der UdSSR in den Krieg gegen Japan und legten die Grundlagen ihrer europaischen und weltpolitischen Kooperation nach Kriegsende fest Im Oktober 1944 trafen sich Stalin und Churchill sowie die Aussenminister Molotow und Eden zu einer weiteren Moskauer Konferenz um uber die Zukunft der Lander Ost und Sudosteuropas zu beraten Nach dem Krieg Bearbeiten nbsp Potsdamer Konferenz am Konferenztisch sitzen u a Clement Attlee Ernest Bevin Molotow Josef Stalin William Daniel Leahy James F Byrnes und Harry S Truman nbsp Gruppenbild mit von links Clement Attlee Harry S Truman Josef Stalin in Korbsesseln sitzend stehend dahinter William Daniel Leahy Ernest Bevin James F Byrnes und Molotow nbsp Die Aussenminister der drei Grossmachte Molotow James F Byrnes und Anthony Eden wahrend einer Tagungspause Juli 1945 Von 1945 bis 1947 nahm Molotow an allen acht Aussenministerratskonferenzen der Siegerstaaten des Zweiten Weltkriegs teil Er zeichnete sich insgesamt durch eine unkooperative Haltung gegenuber den Westmachten aus Molotows Machtverlust unter Stalin Bearbeiten Ab Ende 1948 richtete sich Stalins Misstrauen gegen eine Reihe judischer Intellektueller und Politgrossen in der UdSSR die als wurzellose Kosmopoliten verfolgt wurden Als die damalige israelische Botschafterin in Moskau und spatere Ministerprasidentin Golda Meir die Moskauer Synagoge zum judischen Neujahrstag besuchte soll auch Molotows judische Frau Polina Schemtschuschina anwesend gewesen sein Am 7 November 1948 dem Jahrestag der Oktoberrevolution traf Molotows Ehefrau Golda Meir und forderte die Botschafterin in Jiddisch auf weiterhin die Synagoge zu besuchen Fur Stalin der nach 1945 mit antisemitischen Kampagnen liebaugelte weil er den sowjetischen Juden Loyalitat mit Israel unterstellte war das Verhalten von Molotows Ehefrau ein schwerer Affront 6 Stalin nahm das zum Anlass das Judische Antifaschistische Komitee in der Sowjetunion am 20 November 1948 aufzulosen und den vom Politburomitglied Malenkow und NKGB Chef Viktor Abakumow organisierten antisemitischen Terror zu verstarken Polina wurde verhaftet aus der Partei ausgeschlossen und fur funf Jahre in das zentralasiatische Kustanai verbannt Nach einigen Quellen hielt Molotow sie bald fur tot Molotow nahm an der Abstimmung uber die Verurteilung seiner Ehefrau nicht teil Wenig spater zeigt er sich aber reumutig und distanzierte sich von Polina Er bedauerte sie nicht davon abgehalten zu haben Fehler zu machen und Verbindungen zu antisowjetischen judischen Nationalisten wie Michoels zu knupfen 7 Weil beide Eheleute Stalin ausserordentlich bewunderten soll ihm nicht einmal Polina ihre Verbannung ubelgenommen haben so jedenfalls Ausserungen von Stalins Tochter Swetlana Polina starb 1970 in Moskau Der in Ungnade gefallene Molotow wurde am 5 Marz 1949 als Volkskommissar des Ausseren entlassen Sein Nachfolger war von 1949 bis 1953 Andrei Wyschinski Zeitgleich wurde auch der Volkskommissar fur den Handel Anastas Mikojan aus anderen Grunden entlassen Beide blieben aber Mitglieder des machtigen Politburos sowie stellvertretende Vorsitzende des Rates der Volkskommissare Molotows Verhaltnis zu Stalin kuhlte sich nach 1951 weiter ab Trotzdem wurde der XIX Parteitag der KPdSU am 5 Oktober 1952 von Molotow eroffnet Stalin hingegen wollte 1952 die Parteifuhrung erheblich verjungen Er kritisierte deshalb Wenn wir hier schon uber die Einheit reden kann ich nicht umhin das unruhmliche Verhalten einiger altgedienter Politiker zu tadeln Ich meine die Genossen Molotow und Mikojan Molotow steht loyal zu unserer Sache aber danach kritisierte er Molotow unter anderem wegen seiner Frau Polina und seines von Stalin nur behaupteten positiven Verhaltnisses zu den Juden Im neuen erheblich erweiterten 25 kopfigen Prasidium spater wieder Politburo der Partei erhielt Molotow dennoch bei den Wahlen nach Stalin den zweiten Platz noch vor Malenkow Woroschilow und Beria Ab August 1952 wurde Molotow jedoch nicht mehr zu den Sitzungen des Politburos eingeladen Er und Mikojan schwebten in grosser Gefahr so dass letzterer spater formulierte Jetzt zeichnete sich ab dass Stalin mit uns Schluss machen wollte und das bedeutete nicht nur die politische sondern auch die physische Vernichtung Der engere Fuhrungskreis umfasste neben Stalin nur noch Malenkow Beria Chruschtschow und Bulganin Nach einigen Berichten war Molotows Todesurteil bereits formuliert als Stalin erkrankte Trotzdem war ein betroffener und trauernder Molotow vom 3 bis zum 5 Marz 1953 an Stalins Sterbebett Nach Stalins Tod Bearbeiten Nach Stalins Tod war Molotow wieder im engeren Fuhrungszirkel von Partei und Staat mit folgenden Politikern Chruschtschow als Erster Sekretar des ZK der KPdSU Malenkow als Vorsitzender des Ministerrates Beria als Innenminister Molotow wieder als Aussenminister und Erster Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrats Woroschilow als Vorsitzender des Prasidiums des Obersten Sowjets Bulganin als Verteidigungsminister Kaganowitsch als Erster Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates und Mikojan erneut als Handelsminister Molotow unterstutzte Chruschtschow als dieser im Juni 1953 Beria entmachtete Dem nunmehr zehnkopfigen Parteiprasidium gehorten noch Saburow und Perwuchin als Minister an Von 1953 bis zum 21 November 1956 war Molotow Aussenminister In dieser Funktion unterzeichnete er am 15 Mai 1955 in Wien im Belvedere den Osterreichischen Staatsvertrag Sein Nachfolger nach dem XX Parteitag der KPdSU wurde der von Chruschtschow geforderte ZK Sekretar Dmitri Schepilow Vom 21 November 1956 bis zum 4 Juli 1957 war er Minister fur Staatskontrolle ein Amt das danach durch einen Ausschuss ersetzt wurde Nach dem XX Parteitag der KPdSU von 1956 versuchte im Juni 1957 eine Mehrheit im elfkopfigen Politburo bestehend aus Malenkow Molotow Kaganowitsch Saburow Perwuchin Bulganin und Woroschilow erfolglos Chruschtschow als Ersten Sekretar zu sturzen Sie wollten die Politik der drastischen Entstalinisierung nicht mittragen Das von Chruschtschow der sich auf die Loyalitat der Armeefuhrung verlassen konnte eiligst einberufene Zentralkomitee wahlte Malenkow Molotow Kaganowitsch und Saburow ab und degradierte Perwuchin Molotow verlor seine Fuhrungsamter Von 1957 bis 1960 war er nur noch Botschafter in der Mongolischen Volksrepublik und vertrat von 1960 bis 1962 die UdSSR bei der Internationalen Atomenergieorganisation 8 1962 wurde Molotow dann sogar aus der KPdSU ausgeschlossen 9 Im Dezember 1970 rechtfertigte der 80 jahrige Molotow in einem Interview den Grossen Terror bei dem er selbst als Tater fuhrend beteiligt gewesen war 1937 war notwendig Uberreste der Feinde verschiedenster Richtungen existierten und sie hatten sich angesichts der drohenden faschistischen Gefahr vereinigen konnen Wir verdanken dem Jahr 1937 dass es bei uns wahrend des Krieges keine funfte Kolonne gab 10 Molotow rechtfertigte ebenfalls die umfangreichen Deportationen ethnischer Minderheiten die die politische Fuhrung der Sowjetunion noch in den Kriegsjahren ins Werk setzte um angeblich feindliche Ethnien insgesamt mehr als drei Millionen Menschen zu bestrafen Wahrend des Krieges erhielten wir Kenntnisse von massenhaftem Verrat Bataillone von Kaukasiern standen gegen uns an der Front sie waren in unserem Rucken Es ging um Leben und Tod da konnte man nicht wahlerisch sein Naturlich sind auch Unschuldige betroffen gewesen Aber ich denke dass das damals richtig gemacht worden ist 11 Von 1946 bis 1959 war er Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR 12 1984 wurde er unter Generalsekretar Konstantin Tschernenko rehabilitiert und wieder in die KP aufgenommen Molotow wurde auf dem Moskauer Nowodewitschi Friedhof in einer Grabstatte seiner Familie bestattet Beurteilung der Zeitgenossen BearbeitenIm Winterkrieg benannten die Finnen eine improvisierte Brandwaffe nach ihm den Molotowcocktail Lenin gab Molotow den Spitznamen Eisenarsch Winston Churchill schrieb 1948 in seinem Buch Der Zweite Weltkrieg Molotow hat sein ganzes Leben lang immer inmitten von Katastrophen und Trummern gestanden sei es dass sie ihn selbst bedroht hatten oder dass er andere dazu verurteilte Zweifellos hatte die Sowjetmaschine in Molotow einen fahigen und in mancher Hinsicht charakteristischen Vertreter gefunden er war immer das treue Parteimitglied und der kommunistische Junger Was seine Fuhrung der auswartigen Politik betrifft wurden ihn Mazarin Talleyrand und Metternich als einen der ihrigen willkommen heissen 13 Literatur BearbeitenLars T Lih Oleg V Khlevniuk und Oleg V Naumov Hrsg Stalin s Letters to Molotov 1925 1936 Yale University Press 1995 deutsche Ubersetzung Stalin Briefe an Molotow 1925 1936 Siedler Berlin 1996 ISBN 3 88680 558 1 Leo Trotzki Stalin Eine Biographie Pawlak Verlag und Kiepenheuer amp Witsch Felix Tschujew Sto sorok besed s Molotovym Terra Moskau 1991 ISBN 5 85255 042 6 englische Ubersetzung Felix Chuev Molotov Remembers Inside Kremlin Politics Herausgegeben von Albert Resis Ivan R Dee Chicago 1993 ISBN 1 56663 027 4 Simon Sebag Montefiore Stalin Am Hof des roten Zaren S Fischer Verlag 2005 ISBN 3 10 050607 3 Michel Tatu Macht und Ohnmacht im Kreml Ullstein Frankfurt 1967 Merle Fainsod Wie Russland regiert wird Kiepenheuer amp Witsch Koln 1965 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow in den Historischen Pressearchiven der ZBW Wjatscheslaw M Molotow Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Grabstelle auf dem Nowodewitschi Friedhof Heiner Wember 09 03 1890 Geburtstag von W M Molotow WDR ZeitZeichen vom 9 Marz 2020 Podcast Die Rede des sowjetischen Aussenministers Wjatscheslaw Molotow nach der Unterzeichnung des Osterreichischen Staatsvertrages mit anschliessender Ubersetzung im Onlinearchiv der Osterreichischen MediathekEinzelnachweise Bearbeiten z B Friedrich Saathen Von Kundern und Ketzern Biographische Studien zur Musik des 20 Jahrhunderts Bohlau Wien 1986 ISBN 3 205 05014 2 Simon Sebag Montefiore Am Hof des roten Zaren Frankfurt Main 2006 latimes com Leo Trotzki Stalin Pawlak und Kiepenheuer Verlag Koln ISBN 3 88199 074 7 S 294 Tomasz Mianowicz Die Sowjetmorde von Katyn Charkow und Twer im April 1940 In Franz W Seidler Alfred de Zayas Hrsg Kriegsverbrechen in Europa und im Nahen Osten im 20 Jahrhundert Mittler Hamburg 2002 ISBN 3 8132 0702 1 S 149 Timothy Snyder Bloodlands Europa zwischen Hitler und Stalin C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 62184 0 S 350 Zitiert nach Timothy Snyder Bloodlands Europa zwischen Hitler und Stalin C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 62184 0 S 354 Molotow Wjatscheslaw Michailowitsch In Carola Stern Thilo Vogelsang et al Hrsg dtv Lexikon zur Geschichte und Politik im 20 Jahrhundert dtv Munchen 1974 Bd 2 S 542 Archie Brown The Rise amp Fall of Communism 2009 S 231 Barry McLoughlin Vernichtung des Fremden Der Grosse Terror in der UdSSR 1937 38 Neue russische Publikationen In Hermann Weber Ulrich Mahlert Hrsg Verbrechen im Namen der Idee Terror im Kommunismus 1936 1938 Aufbau Taschenbuch Berlin 2007 ISBN 978 3 7466 8152 8 S 77 123 sowie S 303 312 hier S 77 Erstpublikation im Jahrbuch fur Historische Kommunismusforschung 2001 2002 S 50 88 Jorg Baberowski Der rote Terror Die Geschichte des Stalinismus Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2003 ISBN 3 421 05486 X S 237 f Ehrenmitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724 Molotov Skryabin Vyacheslav Mihajlovich Russische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 2 Marz 2021 russisch Winston S Churchill Der Zweite Weltkrieg Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt M 2003 ISBN 978 3 596 16113 3 S 180 VorgangerAmtNachfolgerAlexej RykowSowjetischer Regierungschef 1930 1941Josef StalinMaxim LitwinowAndrei WyschinskiSowjetischer Aussenminister 1939 19491953 1956Andrei WyschinskiDmitri SchepilowErste Sekretare Vorsitzende der Kommunistischen Partei der Ukraine Georgi Pjatakow 1918 Serafyma Hopner 1918 Emmanuel Quiring 1918 1919 Stanislaw Kossior 1919 1920 Wjatscheslaw Molotow 1920 1921 Dmitri Manuilski 1921 1923 Emmanuel Quiring 1923 1925 Lasar Kaganowitsch 1925 1928 Stanislaw Kossior 1928 1938 Nikita Chruschtschow 1938 1947 Lasar Kaganowitsch 1947 Nikita Chruschtschow 1947 1949 Leonid Melnikow 1949 1953 Alexei Kiritschenko 1953 1957 Nikolai Podgorny 1957 1963 Petro Schelest 1963 1972 Wladimir Schtscherbitzki 1972 1989 Wolodymyr Iwaschko 1989 1990 Stanislaw Hurenko 1990 1991 Parteiverbot 1991 Neugrundung 1993 Petro Symonenko 1993 2015 Parteiverbot 2015 Normdaten Person GND 11873461X lobid OGND AKS LCCN n85305122 NDL 00524517 VIAF 112059678 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Molotow Wjatscheslaw MichailowitschALTERNATIVNAMEN Vyacheslav Mihajlovich Molotov russisch Skrjabin Wjatscheslaw Michailowitsch wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG sowjetischer Regierungschef und AussenministerGEBURTSDATUM 9 Marz 1890GEBURTSORT KukarkaSTERBEDATUM 8 November 1986STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow amp oldid 238295895