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Bolschewik ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Bolschewik Begriffsklarung aufgefuhrt Die Artikel Bolschewiki Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands Bolschewiki und Kommunistische Partei der Sowjetunion Geschichte der KPdSU uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch in den anderen Artikeln befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Die Bolschewiki russisch Bolsheviki Bol seviki belʲʂɨvʲɪˈki wortlich ubersetzt die Mehrheitler eingedeutscht auch Bolschewiken oder Bolschewisten waren eine radikale Fraktion unter der Fuhrung von Wladimir Iljitsch Lenin innerhalb der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands SDAPR Sie strebten nicht nur soziale Reformen an sondern auch den Sturz des Zaren sowie den Sozialismus und Kommunismus durch eine demokratische Diktatur der Arbeiter und Bauern und ab August 1917 eine Diktatur des Proletariats auf Basis von Arbeiterraten in Russland Sowjets genannt Bei der Umstellung ihrer Politik spielten Lenins Aprilthesen eine entscheidende Rolle Im Gegensatz zur gemassigten Fraktion der Menschewiki organisierten sie sich als straffe Kaderpartei Partei neuen Typus 1 als Trupp 2 von Berufsrevolutionaren Parteikongress der Bolschewiki mit Lenin auf der rechten Seite Die ubrigen Teilnehmer von links Jenukidse Kalinin Bucharin Tomski Laschewitsch Kamenew Preobraschenski Serebrjakow und vorne Rykow Der Bolschewik Olgemalde von Boris Kustodijew 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung des Begriffs 2 Erster Weltkrieg und Oktoberrevolution 3 Nach der Oktoberrevolution 4 Russischer Burgerkrieg 5 Sowjetunion 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung des Begriffs BearbeitenDer Begriff Bolschewiki von russisch bolschinstwo bolshinstvo fur Mehrheit spiegelt nicht das allgemeine Stimmenverhaltnis innerhalb der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands SDAPR wider Einzig auf dem 2 Parteitag in Brussel und London 1903 auf dem Lenin den Sturz der Zarenherrschaft in Russland forderte und hierzu die Umgestaltung der SDAPR in eine revolutionare Kaderpartei beantragte vermochte seine Fraktion eine knappe Mehrheit zu erringen auch weil zuvor die Delegierten des Allgemeinen Judischen Arbeiterbundes wegen Streitigkeiten um den Status der Organisation die Sitzung verlassen hatten Hierdurch wurde der Begriff Bolschewiki russisch fur Mehrheitler fortan zur Eigenbezeichnung des radikalen Parteiflugels um Lenin die tatsachliche Mehrheit hatten jedoch bis zum endgultigen faktischen Auseinanderbrechen der Partei infolge der 6 Parteikonferenz in Prag 1912 die gemassigten Menschewiki Minderheitler inne die 1903 von Julius Martow gefuhrt wurden Auf der Prager Konferenz bildete sich demzufolge die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands Bolschewiki als eigenstandige Partei Erster Weltkrieg und Oktoberrevolution BearbeitenBeim Ausbruch des Ersten Weltkriegs verurteilten die Bolschewiki die Teilnahme Russlands als imperialistische Aggression Da die zaristische Armee im Laufe des Krieges immer mehr Ruckschlage hinnehmen musste gewann die Partei stark an Zulauf Als nach dem Ende der Zarenherrschaft infolge der Februarrevolution 1917 die vom Sozialrevolutionar Alexander Kerenski gefuhrte Provisorische Regierung die Kriegsteilnahme ebenfalls nicht beendete gewannen die Bolschewiki auch im Petrograder Sowjet immer mehr an Einfluss und stellten dort ab Sommer desselben Jahres schliesslich die starkste Fraktion sowie nach einiger Zeit den Vorsitzenden Leo Trotzki Ebenso erlangten sie die Mehrheit im Revolutionaren Militarkomitee welches spater die Oktoberrevolution organisierte Durch die Auflosung der Provisorischen Regierung durch Rotgardisten am 25 Oktoberjul 7 November 1917greg und die bald darauf folgende Zerschlagung der Konstituierenden Versammlung wurden die Bolschewiki de facto die alleinherrschende Macht im gesamten Russland Nach der Oktoberrevolution BearbeitenAussenpolitisch versuchten die Bolschewiki ihre Revolution auch in Westeuropa zu verankern da sie nur so die Chance fur ein Uberleben Sowjetrusslands sahen Es gab daher intensive Kontakte auch mit revolutionaren und linkssozialistischen Parteien und Gruppen in Deutschland wie z B der USPD und der Spartakusgruppe 3 Russischer Burgerkrieg BearbeitenIm Russischen Burgerkrieg etwa 1918 1922 kampfte die sozialistische Rote Armee gegen die reaktionare vom Ausland unterstutzte Weisse Armee die aus Teilen des alten zaristischen Militars und Freiwilligen bestand die Tschechoslowakische Legion die Interventionstruppen der Westmachte und Japans sowie Polen Dabei paktierten die Bolschewiki unter anderem mit der Machnowschtschina einer von Nestor Machno angefuhrten Volksbewegung in der Ukraine die wesentlich zur Niederschlagung der Truppen von General Wrangel beitrug Auf die Weigerung der Machnowschtschina hin sich schliesslich den Bolschewiki unterzuordnen wurde die Bewegung im Sommer 1921 von der Roten Armee zerschlagen Mittels der von Trotzki gegen viel Widerstand mit der Hilfe ehemaliger zaristischer Offiziere nach dem Vorbild einer westlichen Armee aufgebauten Roten Armee ging das neue bolschewistische Regime erfolgreich gegen die von ihnen als solche benannten Konterrevolutionare vor Bis 1922 gelang es den Bolschewiki fast den gesamten Osten des riesigen russischen Reiches zu kontrollieren Ausserdem war mit dem Burgerkrieg ein erheblicher Terror hinter und an den Fronten verbunden wie auch der sogenannte Kriegskommunismus eine Wirtschaftspolitik die alle Unternehmen unter staatliche Kontrolle stellte Weitere repressive Massnahmen fuhrten zu extremen Versorgungsengpassen und damit auch zu Aufstanden innerhalb der Bevolkerung 1921 loste die Neue Okonomische Politik den Kriegskommunismus ab Seit ihrem VII Parteikongress der vom 6 bis zum 8 Marz 1918 tagte nannten sich die Bolschewiki Kommunistische Partei Russlands Bolschewiki KPR B aus der nach der Vereinigung mit den bolschewistisch kommunistischen Parteien der Ukraine Belarus und Transkaukasiens 1925 die Kommunistische Allunions Partei Bolschewiki WKP B hervorging In Namensanspielung wurde Sowjetrussland vom Westen zeitweise herablassend Bololand genannt Sowjetunion BearbeitenIm eigenen Land nahmen besonders zu Stalins Zeiten Repressionen gegen die sowjetische Bevolkerung zu Die Geheimpolizei Tscheka GPU unterdruckte jede Opposition verhaftete viele Kritiker und potenzielle Feinde und richtete sie hin Auf diese Art und Weise beherrschte die Kommunistische Partei lange Zeit das Land 1952 wurde die Partei in Kommunistische Partei der Sowjetunion umbenannt der Begriff Bolschewiki war damit im offiziellen Sprachgebrauch der Sowjetunion abgeschafft Literatur BearbeitenFrancois Furet Das Ende der Illusion Der Kommunismus im 20 Jahrhundert Originaltitel Le passe d une illusion ubersetzt von Karola Bartsch Piper Munchen Zurich 1998 ISBN 3 492 04038 1 Leo Trotzki Bolschewismus und Stalinismus Bertrand Russell Die Praxis und Theorie des Bolschewismus Originaltitel The Practice and Theory of Bolshevism ubersetzt von Gunther Schwarz Darmstadter Blatter Darmstadt 1987 ISBN 3 87139 090 9 ISBN 3 87139 087 9 Alexander Berkman Der bolschewistische Mythos Tagebuch aus der russischen Revolution 1920 1922 Originaltitel The Bolchevik Myth ubersetzt von Michael Halfbrodt Edition AV Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 936049 31 9 Maurice Brinton Die Bolschewiki und die Arbeiterkontrolle Der Staat und die Konterrevolution Originaltitel The Bolsheviks and Workers Control Association Hamburg 1976 ISBN 3 88032 045 4 Ottokar Luban Russische Bolschewiki und deutsche Linkssozialisten am Vorabend der deutschen Novemberrevolution Beziehungen und Einflussnahmen in Jahrbuch fur historische Kommunismusforschung 2009 S 283 298 Alexander Rabinowitch Die Sowjetmacht Die Revolution der Bolschewiki 1917 Originaltitel The Bolsheviks Come to Power ubersetzt von Andrea Rietmann Mehring Essen 2012 ISBN 978 3 88634 097 2 Adam Bruno Ulam The Bolsheviks The Intellectual and Political History of the Triumph of Communism in Russia 1965 Ubersetzung Helmut Lindemann Die Bolschewiki Vorgeschichte und Verlauf der kommunistischen Revolution in Russland Kiepenheuer amp Witsch Koln 1967 DNB 458458139 Hendrik Wallat Staat oder Revolution Aspekte und Probleme linker Bolschewismuskritik Edition Assemblage Munster 2012 ISBN 978 3 942885 17 1 Christoph Junke Die Bolschewiki und die Demokratie in Arbeit Bewegung Geschichte Heft III 2017 S 112 129 Jewgeni Schukow u a Sowetskaja istoritscheskaja enziklopedija Tom 7 Sowetskaja enziklopedija Moskau 1965 Sp 650 721 russisch Weblinks Bearbeiten Wiktionary Bolschewik Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Hannah Arendt zum Begriff der Partei neuen Typus Geschichte der kommunistischen Partei der Sowjetunion Bolschewiki Dietz Verlag Berlin 1954 Seite 54 Ottokar Luban Russische Bolschewiki und deutsche Linkssozialisten am Vorabend der deutschen Novemberrevolution Beziehungen und Einflussnahmen Memento vom 6 Mai 2013 im Internet Archive in Jahrbuch fur historische Kommunismusforschung 2009 S 283 298 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bolschewiki amp oldid 233809144