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Die Kaiserlich Russische Armee auch Zaristische Armee oder Imperiale Russische Armee russisch Russkaya imperatorskaya armiya RIA genannt war das Heer des Russischen Reiches von der Zeit Peter des Grossen bis zur Proklamierung der Russischen Sowjetrepublik im Jahr 1917 Nachfolgestreitkraft wurde offiziell die Rote Armee wahrend Teile der alten Armee in die Weisse Armee ubergingen Kaiserlich Russische Armee Russkaya imperatorskaya armiya Emblem der Kaiserlich Russische ArmeeAktiv 22 Oktoberjul 2 November 1721greg bis 1 Septemberjul 14 September 1917greg Staat Russisches KaiserreichTyp TeilstreitkraftSchutzpatron GeorgMotto Fur den Glauben den Zaren und das Vaterland Marsch source source Schlachten Grosser Nordischer Krieg Russisch Turkische Kriege Russlandfeldzug 1812 Erster Weltkrieg Inhaltsverzeichnis 1 Vorlaufer 2 Die Armee im Russischen Zarentum 1547 1721 2 1 Im 17 Jahrhundert 2 2 Reformen unter Peter dem Grossen 1700 bis 1723 3 Die Armee im Russischen Kaiserreich 1721 1917 3 1 Im 18 Jahrhundert 3 2 Im Zeitalter Napoleons bis zum Ersten Weltkrieg 3 3 Russisch Japanischer Krieg 1904 1905 3 4 Im Ersten Weltkrieg 1914 1917 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorlaufer BearbeitenDie Wurzeln der spateren zaristischen Armee gehen auf die Druschinas der Fursten und Grossfursten in der Zeit des Mittelalters zuruck Diese waren vom Fursten angeheuerte und aus eigener Kasse bezahlte einigermassen professionelle Soldaten die als eine Art Leibgarde fungierten Im Unterschied zu den europaischen Rittern waren die Mitglieder der Druschina nicht an Landvergaben sondern direkt an den Fursten gebunden Deswegen fanden sich Angehorige unterschiedlichster Volker in den Regimentern zusammen Ein anderer Unterschied war das Fehlen einer Lehnspflicht der Eintritt in die Druschina war ebenso freiwillig wie der Austritt oder Wechsel zu einem anderen Fursten Da fur grossere kriegerische Operationen die Mannschaftsstarke der Druschinas nicht ausreichte wurden bei Notwendigkeit Landwehren von den Gemeinden einberufen Wahrend der Herrschaft von Wassili III 1479 1533 wurden die ersten Vorganger einer stehenden Armee die Pischtschalniki zu deutsch die Handrohrtragenden aufgestellt Diese setzten sich zu Friedenszeiten aus Adelsleuten zusammen in Kriegszeiten stellten die Adligen ihre Gefolgsleute und die Stadte und Gemeinden ein besonderes Aufgebot zusatzlich zur Verfugung Ab etwa 1530 entstanden aus diesem Gebilde dann unter Iwan IV die Strelizen Dabei wurden die Adels und Gemeindeaufgebote durch Kosaken vom Staate bezahlten Artilleristen und Versorgungseinheiten wie Schmiede Schneider Dolmetscher usw erganzt Ihrer Natur nach privilegiert waren diese Einheiten sehr launisch griffen oft in die Politik ein und waren im Vergleich zu Berufssoldaten von zweifelhaftem Kampfwert Die Armee im Russischen Zarentum 1547 1721 BearbeitenIm 17 Jahrhundert Bearbeiten Buchillustration von Strelizen um 1674Aleksander Wassiljewitsch Wiskowatow 1841Im Allgemeinen wird die Vorpetrinische Armee des 17 Jahrhunderts mit einer Ansammlung unausgebildeter Adelsaufgebote und widerspenstiger Strelizen in Verbindung gebracht 1 Dies ist jedoch ein falscher Eindruck da bereits seit den 1630ern Reformen unternommen wurden die die russische Armee an den westeuropaischen Stil heranfuhren sollten Nach der Zeit der Smuta in der sich Russland 20 Jahre ununterbrochen im Kriegszustand befand benotigte es im Anschluss eine Zeit der inneren Konsolidierung um sich von den erlittenen Verlusten zu erholen In den 1630ern fuhlte sich das Reich stark genug um einen neuen Krieg gegen Polen zu fuhren mit dem Ziel die wahrend der Zeit der Smuta an Polen verloren gegangenen Gebiete zuruckzugewinnen Bei dem sich anschliessenden Krieg gegen Polen Litauen von 1632 bis 1634 zeigte sich allerdings dass die einstmals militarisch schlagkraftigen russischen Truppen im Verhaltnis zu den neuzeitlichen Linienregimentern der polnischen Armee nicht mithalten konnten Das berittene Adelsaufgebot war bedingt durch mangelndes Training schlecht zu Pferde und trug veraltete Waffen wahrend die Strelitzen unter schlechter Fuhrung litten und durch eine zunehmende Konzentrierung auf die Durchsetzung eigener Interessen in ihrer Leistungsfahigkeit beeintrachtigt wurden 2 So begann nach diesem Fehlschlag eine breiter angelegte und lang andauernde Reformierungsphase der russischen Armee Die Zaren heuerten zuerst ganze auslandische Regimenter an Ab Mitte des 17 Jahrhunderts anderte sich dies jedoch insofern nur noch einzelne auslandische Offiziere angeheuert wurden die die Nationalen Regimenter ausbilden und fuhren sollten Diese Offiziere ubertrugen ihre militarischen Fahigkeiten Wissen und Technologien die sie in Westeuropa erhalten hatten auf die russischen Regimenter was zu einer Imitation der Russischen Armee nach westeuropaischen Standard fuhrte Die Armee des russischen Zarenreiches bestand ab der Mitte des 17 Jahrhunderts im Wesentlichen aus Strelizen Adelsaufgeboten Linienregimentern auch als Regimenter Neuer Ordnung bezeichnet und irregularen KosakenDie Artillerie war ein eigenstandiger von der Armeeorganisation losgeloster Teil genannt Narjad Sie hatte keine stabile Organisationsform und Starke Zur Mitte des 17 Jahrhunderts gab es bereits 16 Regimenter Strelizen 16 900 Mann das Adelsaufgebot bestand aus 9 700 Mann wahrend zur selben Zeit 58 Regimenter bestanden die zusammen 59 200 Mann ausmachten sowie 25 regulare Kavallerieregimenter mit 29 800 Mann So waren von den 115 000 regularen Truppen bereits 76 der Soldaten Angehorige der Verbande neuer Art 3 Der Erfolg der russischen Truppen im Russisch Polnischen Krieg 1654 1667 bestatigte den Reformkurs Kriegseinsatze der zaristischen Armee im 17 Jh 1609 1618 Russisch Polnischer Krieg 1610 1617 Ingermanlandischer Krieg mit Schweden 1632 1634 Russisch Polnischer Krieg 1654 1667 Russisch Polnischer Krieg 1656 1661 Zweiter Nordischer Krieg gegen Schweden 1670 1671 Rasinscher Aufstand unter Stenka Rasin 1676 1681 1 Russisch Osmanischer Krieg 1686 1700 2 Russisch Osmanischer Krieg zusatzlich gab es unzahlige Tatareneinfalle im sudlichen Teil des Russischen Zarentums die einem permanenten Kriegszustand ahnlich warenDie fur das Heer vorgesehenen Mittel im ersten uberlieferten Staatshaushalt im Jahr 1680 betrugen 62 4 Die hohen Ausgaben fur das Heer hingen mit der seit Jahrzehnten andauernden Heeresreform zusammen Ziel dieser war die Ablosung des alten Adelsaufgebotes durch ein stehendes Heer Im ganzen verfugte der Zar zu diesem Zeitpunkt einschliesslich der ukrainischen Kosaken uber rund 200 000 Mann 5 Davon waren 61 300 Infanterie und 30 500 Kavallerie moderner Art in 63 regularen Regimentern nach europaischem Muster mit auslandischen und russischen Berufsoffizieren Die Bewaffnung entsprach ungefahr der der ubrigen Armeen Europas die in Russland selbst hergestellt wurden 6 Daneben gab es noch 15 800 Mann Adelsaufgebot und 20 000 Strelitzen 7 Der Anteil der Adligen war von 1630 bis 1680 von 34 auf 8 zuruckgegangen obgleich man auf Rucksicht des Adels und aus finanziellen Grunden noch nicht auf das Adelsaufgebot verzichtete Die Strelitzenoffiziere rebellierten aber gegen die Einfuhrung der neuen Dienstrange Oberst und Hauptmann statt der bisherigen Haupt und Hundertschaftsfuhrer Erfolgreich war dagegen die Einfuhrung von neun dann acht Militarbezirken fur das Reich die die Rekrutierungen erleichtern sollten Nach zwei unterdruckten Strelizenaufstanden 1682 und 1698 wurden die Regimenter aufgelost Die Ansatze zur Modernisierung der Armee wurden wahrend der Regentschaft der Schwester von Peter Sofia Alexejewna und dem Fursten Golizyn von 1682 bis 1689 teilweise zunichtegemacht Die nicht am Militar interessierte Regentin fugte sich dem Widerwillen des Adels gegen die Truppen der Neuen Ordnung und verbot die weitere Ausbildung solcher Truppen 8 Dieses Verbot brach dem stehenden Heer das Ruckgrat und warf Russland gegenuber seinen Nachbarn militarisch weit zuruck Die so kunstlich geschwachte Armee erlitt folglich Niederlagen bei zwei Krimfeldzugen 1687 und 1689 gegen die tatarischen Vasallen des Sultans Zu dem Zeitpunkt hatte die Armee nur noch etwa 112 000 Mann davon 80 000 nach moderner Ordnung in immer noch denselben 63 Regimentern und ca 40 000 geworbene Dienstkosaken zu verzeichnen Das bedeutet dass seit 1681 die russische Armee um mehr als 60 000 Soldaten geschrumpft war 9 Der Zustand verschlechterte sich noch in den ersten Jahren der offiziellen Herrschaft Peters I 1689 bis 1694 weiter als noch seine Mutter die Regierungsgeschafte fuhrte Fur diese Zeit muss die Zahl der regularen Soldaten um weitere 40 000 Mann zuruckgegangen sein Reformen unter Peter dem Grossen 1700 bis 1723 Bearbeiten Bronze Gedenkplatte mit dem Zarenwappen auf einem Gedenkstein fur russ Gefallene 1914 bis 1916 Luftwaffenkaserne Wahn Russische Infanterie 1742 1763Wahrend der Regierungszeit des Zaren Peter I 1689 bis 1725 wurden durch Patrick Gordon Francois Le Fort und andere die Grundlagen einer modernen Armee nach europaischem Vorbild geschaffen Als Initialzundung fur die grundlegende Reformierung erwies sich die Katastrophe infolge der Schlacht bei Narva im Grossen Nordischen Krieg im Jahr 1700 bei der sich die russische Armee als deutlich unterlegen gegenuber einer viel kleineren schwedischen Streitmacht erwies Zu der Zeit verfugte der Zar uber ein Heer von 100 000 Mann die durch die Auflosung der Strelitzen Regimenter 1698 und die Verstossung der Strelitzen aus dem Heer um 30 000 Mann geschwacht wurde Die Armee war zudem bis auf vier Regimenter schlecht bewaffnet und noch schlechter ausgebildet und gefuhrt 10 Da die schwedische Hauptarmee auf dem polnischen Kriegsschauplatz gebunden war nutzte Zar Peter I die Situation und baute Schritt fur Schritt die Armee wieder auf Durch Rekrutierungen konnte die Armee wieder gestarkt werden und umfasste 1705 bereits wieder 200 000 Soldaten nach 34 000 im Jahr 1700 11 Peter I ernannte auslandische Experten die die Truppen ausgestattet mit modernen Waffen in den Methoden der westeuropaischen Kriegsfuhrung schulen sollten Um die bei Narva verloren gegangene Artillerie schnell wieder aufzubauen liess Peter I Kirchenglocken konfiszieren um aus ihnen Kanonen herzustellen So verfugte im Fruhjahr 1701 die russische Armee wieder uber 243 Kanonen 13 Haubitzen und 12 Morser 11 Danach wurden weitere Anstrengungen unter der Leitung geschickter hollandischer Geschutzgiesser unternommen um die Artillerie weiter zu modernisieren In Luttich Europas altester und wichtigster Waffenfabrik wurden 15 000 neue Musketen gekauft Weitere Punkte der Heeresreform von 1705 und davor Die alte Moskowiter Reiterei wurde durch Dragonerverbande ersetzt die keine reinen Adelsverbande mehr darstellten Weitere Anstrengungen wurde in dem Aufbau von militarischen Ausbildungsstatten verwendet Ferner wurden die ehemaligen Spielregimenter Peter des Grossen das Preobraschenski und das Semjonowski Regiment als privilegierte Eliteeinheiten der Zaristischen Garde errichtet Der Adel der bisher im Rahmen des Adelsaufgebot dienstverpflichtet waren und als Gefolgsleute Dienstlehen erhalten hatten wurden von nun an als regelmassig besoldete Offiziere in die Armee eingebunden Das Unteroffizierskorps und die Mannschaften wurde durch Bauern und Burger der Stadte gestellt Die Dienstzeit betrug 15 20 Jahre Als Spezialisten wurden auslandische Fachleute in der Organisation des russischen Heeres integriert wobei die Schlusselpositionen von Russen besetzt blieben Die Zaristische Armee konnte zwischen 1701 und 1706 von 40 auf 78 Regimenter vergrossert 12 und bis 1709 von Grund auf erneuert und reorganisiert werden so dass sie in der Lage war mit den disziplinierten schwedischen Truppen mitzuhalten und in der Schlacht bei Poltawa einen entscheidenden Sieg zu erringen und die Wende des Krieges herbeizufuhren Da Peter der Grosse in seinen 36 Regierungsjahren nur in 2 Jahren keinen Krieg fuhrte gab es eine Vielzahl von Aushebungen Allein zwischen 1705 und 1713 wahrend des Grossen Nordischen Krieges gab es 10 Musterungen die rund 337 000 Manner zu den Waffen riefen Die Dienstbedingungen waren allerdings so schlecht dass wahrend des Grossen Nordischen Krieges etwa 45 000 russische Soldaten todlich verletzt wurden aber 54 000 an Krankheiten starben 13 Eine weitere wichtige Reform Peters die auch der Armee sehr behilflich war war die Abschaffung der alten Rangliste zugunsten der neuen Rangtabelle 1721 Ursprunglich durfte nach der alten Rangliste niemand in der Armee unter jemandem dienen dessen Rang niedriger war als der Rang des eigenen Vaters Dies fuhrte dazu dass geeignete Militars keine Fuhrungsaufgaben in Verbanden ubernehmen konnten sofern in diesen Verbanden Sohne ranghoherer Adeliger dienten Dadurch wurde die Schlagkraft der russischen Armee massiv geschwacht Dieses System hatte Sofia Alexejewna zwar ausser Kraft gesetzt eine Neuordnung war aber bis 1721 unterblieben Zur Finanzierung der neuen russischen Armee die zwischen 1701 und 1706 von 40 auf 78 Regimenter vergrossert wurde 12 und der neu gegrundeten russischen Flotte fuhrte Peter der Grosse 1718 die Kopfsteuer fur die leibeigenen Bauern und die steuerpflichtigen Burger der Stadte ein Bedingt durch die schlechten Bedingungen in der Armee nahm zu der Zeit die Desertion grosse Ausmasse an Eine von der russischen Administration unternommene Zahlung ergab 198 876 Deserteure in der Zeit von 1719 bis 1727 13 Nach dem siegreichen Ende des Grossen Nordischen Krieges ernannte sich Zar Peter I 1721 zum Kaiser und erhob das russische Zarentum zum Kaiserreich Russland Die offizielle Bezeichnung der Zarenarmee war von nun an bis zu ihrer Auflosung 1917 Kaiserlich Russische Armee Die Armee im Russischen Kaiserreich 1721 1917 BearbeitenIm 18 Jahrhundert Bearbeiten Abbildung russischer Infanterie zur Zeit des Siebenjahrigen Krieges Richard Knotel 1857 1914 Uniformkunde Band III No 27 Russische Soldaten im Angriff Schlacht von Saltanovka 1812Wahrend der Regierungszeit der Kaiserin Elisabeth zeichnete sich die neue Armee an der Seite der Koalition gegen Konig Friedrich II im Siebenjahrigen Krieg aus Es wird angenommen dass der plotzliche Tod Elisabeths Preussen vor der Niederlage rettete Zu Beginn der Regierungszeit von Katharina II verfugte die russische Armee uber ein stehendes Heer von rund 186 000 Soldaten zuzuglich irregularer Kosakenverbande Ausserdem konnte die Opoltschenije aufgeboten werden Diese zahlte 270 000 Mann Infanterie und 50 000 Reiter Im Zeitalter Napoleons bis zum Ersten Weltkrieg Bearbeiten Im europaischen Kriegsgeschehen zur Zeit Napoleons stand die Armee des Kaiserreichs Russland an Seite der Alliierten gegen Frankreich und nahm an samtlichen bedeutenden Schlachten von Austerlitz bis zur grossen Volkerschlacht bei Leipzig teil Zu Beginn des Russlandfeldzuges Napoleons im Jahr 1812 standen fast samtliche Truppenformationen des Russischen Reiches im westlichen Teil des Landes 87 000 Mann waren unter General Kutusow zur Donau Armee zusammengefasst Auf der Krim Halbinsel und in Neurussland waren insgesamt 19 500 Mann stationiert im Kaukasus 10 000 in Georgien 2400 Mann in Finnland unter General von Steinheil weitere 30 000 Mann In Moskau wurde zum Zeitpunkt des Kriegsausbruches die 27 Infanterie Division mit einer Starke von 8000 Mann neu formiert Ebenfalls in der Aufstellung befanden sich die 1 und 2 Armee mit zusammen 280 000 Mann die im grenznahen Gebiet zum Herzogtum Warschau stationiert waren Einsatzbereit waren von diesen Truppen bei Ausbruch des Krieges lediglich 193 000 Mann davon waren 18 000 Kosaken Pioniere Lehrtruppen und Reserve Artillerie machten zusatzlich insgesamt 12 000 Mann aus Dazu kamen Kosakenformationen und Truppen aus Asien welche zusammen eine Truppenmacht von 70 000 Mann ergaben Nach den Napoleonischen Kriegen und der fuhrenden Rolle bei der Niederringung Frankreichs in den sich anschliessenden Befreiungskriegen sahen viele das Russische Reich als starkste europaische Militar und Landmacht an Im fruhen 19 Jahrhundert war seine Armee aber immer noch hauptsachlich mit einer Vorderladermuskete Steinschloss und glatter Lauf ausgerustet Das russische Modell von 1828 verwendete wie sein Vorganger nach wie vor runde Kugeln und traf ab 200 Meter nicht mehr genau Die mittlerweile in den Armeen Westeuropas eingesetzten Hinterlader galten in ihrer Handhabung als zu kompliziert und nicht robust genug ausserdem bereiteten sie der russischen Waffenindustrie eine Menge technischer Schwierigkeiten Die Waffenbeschaffung lag beim Regiment aber die Offiziere gaben die dafur vorgesehenen Mittel lieber fur Essen und vor allem fur Trinkgelage aus die als Mannlichkeitsrituale galten Fur die Beschaffer kamen die Reisen zu schmutzigen Staatsarsenalen und weit entfernten Rustungsbetrieben einer Bestrafung gleich Ramschverkaufe versuchte der Staat zwar mit der Einsetzung von Waffeninspektoren zu verhindern dies allerdings mit wenig Erfolg denn die Inspektoren wurden bald selbst Teil eines Lottersystems in dem galt erfulle den Plan liefere die Einheiten bezahle die Inspektoren und kummere dich nicht um die Qualitat Das Ergebnis waren meist falsch sitzende Laufe schlechte Nieten und Schrauben verrottete Gewehrschafte und unpassende Schlossteile 1853 besass die zaristische Armee nur die Halfte der benotigten Musketen Nicht besser war es um den Ausbildungsstand ihrer Soldaten bestellt generelle Dienstzeit 25 Jahre Das Gewehr diente eher als Vorfuhrgerat und wurde nur fur Paraden aufpoliert da die Manner das Fett aus eigener Tasche bezahlen mussten Munition war teuer da sie im damaligen Russland nicht in genugender Menge produziert werden konnte Fur Schiessubungen wurden hauptsachlich Tonkugeln verwendet die jedoch bald die Laufe ruinierten Auch die Offiziere kummerten sich nicht sonderlich besser um ihre Waffen Das Kriegsministerium befahl daher lieber Pistolen anstatt von Revolvern auszugeben Die Waffenschmiede der Armee wiederum hatten weder die Ausbildung noch das geeignete Werkzeug mit denselben Geratschaften die sie zur Gewehrreparatur verwendeten mussten sie beispielsweise Pferde beschlagen oder Rader wieder festmachen Angesichts all dieser Unzulanglichkeiten gelangten die russischen Strategen schliesslich zur Ansicht dass der Kampf Mann gegen Mann und die Moral wichtiger waren Dem Bajonett kam in diesen Uberlegungen daher eine besondere Bedeutung zu Die Gewehrkugel ist ein Dummkopf aber das Bajonett ist ein braver Kerl meinte Feldmarschall Suworow da sein Einsatz in der Schlacht seiner Meinung nach sicherer sei Gewehre schwachten hingegen Entschlusskraft und Kampfgeist es sei daher ein Fehler von Vorder auf Hinterlader zu wechseln Dabei werde bloss eine Menge Munition verschwendet Wahrend in anderen Armeen die modernen Hinterlader immer mehr an Bedeutung gewannen wurde der russische Soldat in dieser Hinsicht einem rigorosen Sparprogramm unterworfen Diese fatale Militarokonomie war auch ein Spiegelbild der Gesellschaft im Kaiserreich die durch eine grosse Angst vor Veranderung und eine ausgesprochene Unwirtschaftlichkeit gepragt war Der Krimkrieg war daher das vorprogrammierte Desaster fur die zaristische Armee Viele ihrer Einheiten verwendeten immer noch Steinschlossmusketen wahrend Briten und Franzosen im Feld Perkussionsbuchsen einsetzten die eine 3 5fache Reichweite besassen Selbst die russischen Generale wurden dadurch zur leichten Beute Die Russen verloren was sie sich am meisten leisten konnten Soldaten 600 000 von ihnen kamen auf der Krim ums Leben Viel mehr schmerzten den Generalstab und den Zaren aber die erheblichen Gebietsverluste 14 Nach dem verlorenen Krimkrieg ubernahm Frankreich zunachst die Stellung der fuhrenden europaischen Militar und Landmacht welche wiederum 1871 vom neu gegrundeten Deutschen Kaiserreich abgelost wurde Das russische Heer wurde in der Phase des Imperialismus im 19 Jahrhundert wie in anderen europaischen Staaten auch stetig vergrossert 1874 kam es zur Einfuhrung der Wehrpflicht Aufgrund des riesigen Menschenpotentials des Kaiserreichs wurden uber Jahrzehnte hinweg allenfalls 30 der in Frage kommenden Dienstpflichtigen herangezogen Russisch Japanischer Krieg 1904 1905 Bearbeiten Kosaken im russisch japanischen Krieg von 1905 Russische Offiziere auf einer Postkarte von 1905 Hauptartikel Russisch Japanischer Krieg Im Ersten Weltkrieg 1914 1917 Bearbeiten Leutnant der zaristischen Armee um 1915Das russische Heer war 1914 zahlenmassig das grosste der Welt Allerdings entsprach diese Tatsache nicht einer entsprechenden Schlagkraft Zu Beginn des Ersten Weltkriegs mangelte es bei rund der Halfte der Infanteriedivisionen an Waffen Munition und moderner Ausrustung Es fehlte z B an schwerer Artillerie und Nachrichtenmitteln Die materielle Sicherstellung Versorgung Nachschub war mangelhaft Zu Kriegsbeginn 1914 war die Kaiserlich Russische Armee eine stark fragmentierte Organisation durch die verschiedene Bruchlinien verliefen die ihre Erfolgsmoglichkeiten im Ersten Weltkrieg entschieden schwachten Einen ersten Konflikt gab es zwischen den beiden Machtpolen die die Streitkrafte steuerten Dabei stand die Amtsgewalt des Kriegsministers Suchomlinow in Konkurrenz zum Einfluss des Pro forma Armeechefs Grossfurst Nikolai Beide schwachten sich in ihrem Intrigenspiel bei Hofe derart dass erst wenige Wochen vor Kriegsbeginn ein einheitliches Armeehauptquartier die sogenannte Stawka unter General Danilow aufgestellt werden konnte Die Armee im Westen blieb aber in zwei Fronten gegliedert Die Nordwestfront unter General Schilinski zum Angriff auf Ostpreussen Schlacht bei Tannenberg und die Sudwestfront unter General Iwanow gegen die k u k Truppen in Galizien Das Hauptquartier besass freilich nur geringen Einfluss wahrend gleichzeitig die Frontkommandeure eine starke Autonomie genossen Darunter sollte die strategische Koordination der russischen Armee bis zur Brussilow Offensive 1916 leiden Ein weiterer Graben tat sich innerhalb des Offizierskorps des Kaiserlichen Heeres auf Eine Kaste meist adliger Offiziere durchlief die Generalstabsausbildung und stieg ohne nennenswerte Verdienste bis in die hochsten Range auf Der Rest der Offiziere vor allem kleinburgerlicher und bauerlicher Abkunft war meist ohne Aufstiegsmoglichkeiten auf schlecht bezahlten Posten fixiert Diese Umstande schrankten die Genauigkeit ein mit der sich Informationen entlang der Befehlskette bewegten da Sender und Empfanger oft sprichwortlich aus verschiedenen Welten stammten Den adligen Generalstablern waren die Probleme der Kriegsfuhrung durch die unteren Range kaum zu vermitteln da sie aufgrund mangelnden Dienstes an der Truppe die Situation der Mannschaften oft nicht kannten Die Unterschiede im sozialen Status verschlimmerten diesen Faktor noch um ein weiteres da soziale Perspektive und soziales Verhalten zwischen den beiden Gruppen verschieden waren Samtliche Armeen Europas waren auf den modernen Krieg nicht vorbereitet die Streitkrafte Russlands besassen allerdings die schlechtesten Voraussetzungen fur rasche Reformen In der Feinplanung des Kriegsfalls haftete der Stab der Armee an veralteten Militardoktrinen Die Ausnutzung des Eisenbahnnetzes wurde ineffizient durchgefuhrt Oft marschierten ganze Regimenter tagelang neben unbenutzten Eisenbahnstrecken her Ebenso verhielt es sich mit der Mobilisierungsplanung fur den Krieg Die Truppen wurden zwar schnell in Marsch gesetzt doch war ihre Vorbereitung auf einen modernen Krieg unzureichend Die Munitionsreserve pro Geschutz im Feld wurde an Zahlen aus dem Russisch Japanischen Krieg von 1905 ausgerichtet Somit hatte ein russischer Batteriekommandeur nur ein Drittel der Geschosse seines deutschen Gegenspielers zur Verfugung Dieselben Probleme traten bei der Zuweisung von Lazarettbetten und Schanzausrustung auf Bei der Ausstattung der Artillerie wurden leichte Geschutze bevorzugt Die wenigen schweren Kanonen wurden fern der Front in den Festungen aufgespart Dieser Fokus auf militarisch sinnlos gewordene Befestigungswerke band auch den grossten Teil der Munitionsreserve der Streitkrafte Friedensgliederung im Fruhjahr 1914 Quelle Adres Kalendar 1914 St Petersburg 1914 St Petersburger Militardistrikt Peterburgskii Voennyi Okrug St Petersburg Garde Korps 1 Armeekorps 18 Armeekorps 22 Armeekorps St Petersburger Brigade Archangeler Brigade 1 Eisenbahnregiment 6 Feldgedarmeriebataillon 1 FliegerkompanieVilnaer Militardistrikt Vilenskii Voennyi Okrug Vilna 2 Armeekorps 3 Armeekorps 4 Armeekorps 20 Armeekorps Vilnaer Brigade Minsker Brigade 1 Eisenbahnbrigade 1 2 3 Btl 1 FeldgedarmeriebataillonWarschauer Militardistrikt Warshavskii Voennyi Okrug Warschau 6 Armeekorps 14 Armeekorps 15 Armeekorps 19 Armeekorps 23 Armeekorps Warschauer Brigade Kuban Kossacken Halb Regiment 1 Eisenbahnbrigade 4 Btl 2 FeldgedarmeriebataillonKiever Militardistrikt Kievskii Voennyi Okrug Kiev 9 Armeekorps 10 Armeekorps 11 Armeekorps 12 Armeekorps 21 Armeekorps 3 Reserve Kavalleriebrigade Kiever Brigade Potavaer Brigade Kharkover Brigade 2 Eisenbahnbrigade 3 Feldgedarmeriebataillon 3 FliegerkompanieOdessaer Mititardistrikt Odesskii Voennyi Okrug Odessa 7 Armeekorps 8 Armeekorps Odessaer Brigade 4 Feldgedarmeriebataillon 2 FliegerkompanieMoskauer Militardistrikt Moskovskii Voennyi Okrug Moskau Grenadierkorps 5 Armeekorps 13 Armeekorps 17 Armeekorps 25 Armeekorps Moskauer Brigade Smolensker Brigade Jaroslavel Brigade Tambover Brigade 1 Reserve KavalleriebrigadeKazaner Militardistrikt Kazanskii Voennyi Okrug Kazan 16 Armeekorps 24 Armeekorps Kazaner Brigade Saratover Brigade Permer Brigade Orenburger Brigade Orenburger Kossaken Brigade Uraler Brigade Turgaier BrigadeKaukasus Militardistrikt Kazanskii Voennyi Okrug Tiflis 1 Kaukasuskorps 2 Kaukasuskorps 3 Kaukasuskorps Tifliser Brigade Wladikaukasische Brigade 5 Feldgedarmeriebataillon 1 Kaukasisches Eisenbahnbataillon 2 Kaukasisches Eisenbahnbataillon Turgaier BrigadeTurkestanischer Militardistrikt Turkestanskii Voennyi Okrug Taschkent 1 Turkestanisches Korps 2 Turkestanisches Korps 6 Turkestanisches Schutzenbrigade Sibirische Kossaken Brigade Amu Darya FlottilleOmsker Militardistrikt Omskii Voennyi Okrug Omsk 11 Sibirische Schutzendivision Omsker Brigade 3 Sibirische Kossakenregiment 6 Turkestanisches Schutzenbrigade 4 Sibirisches PionierbataillonIrkutsker Militardistrikt Irkutskii Voennyi Okrug Irkutsk 2 Sibirisches Korps 3 Sibirisches Korps Irkutsker Brigade 1 Sibirische Eisenbahnbataillon 4 Sibirisches PionierbataillonAmur Militardistrikt Priamurskii Voennyi Okrug Chaborovsk 1 Sibirisches Korps 4 Sibirisches Korps 5 Sibirisches Korps Irkutsker Brigade 2 Sibirische EisenbahnbataillonGeplante Kriegsgliederung im Fruhjahr 1914 Plan 20 Nordwest Front 1 Armee 2 AK 3 AK 4 AK 20 AK 2 Armee 1 AK 6 AK 13 AK 15 AK 23 AK Zentralfront 9 Armee Garde 18 AK 19 AK 22 AK 10 Armee 2 Kauk K 1 Sib K 2 Sib K 3 Sib K 1 Turk K Sudwestfront 3 Armee 9 AK 10 AK 11 AK 21 AK 3 Kauk K 4 Armee Gern K 14 AK 16 AK 5 Armee 5 AK 17 AK 19 AK 25 AK 8 Armee 7 AK 8 AK 12 AK 24 AK Kaukasische Front Mobilmachung Kaukasus Armee 1 Kauk K Reserven Siehe auch BearbeitenWeisse Armee Kaiserlich Russische MarineLiteratur BearbeitenBruce W Menning Bayonets Before Bullets The Imperial Russian Army 1861 1914 Indiana University Press 2000 ISBN 0 253 21380 0 Werner Benecke Militar Reform und Gesellschaft im Zarenreich Die Wehrpflicht in Russland 1874 1914 Krieg in der Geschichte Band 25 Ferdinand Schoningh Paderborn Munchen Wien Zurich 2006 ISBN 3 506 72980 2 David Schimmelpenninck van der Oye Bruce W Menning Reforming the Tsar s Army Military Innovation in Imperial Russia from Peter the Great to the Revolution Cambridge University Press Ontario u Kansas ISBN 978 0 521 81988 6 Viacheslav Shpakovsky David Nicolle Armies of Ivan the Terrible Russian Troops 1505 1700 Osprey Publishing 2006 ISBN 1 84176 925 8 Angus Konstam David Rickman Peter the Great s Army 2 Cavalry Osprey Publishing 1993 ISBN 1 85532 348 6 Angus Konstam David 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Reiches Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1992 S 166 Evgeniĭ Viktorovich Anisimov John T Alexander The Reforms of Peter the Great M E Sharpe Verlag S 58 Lothar Ruhl Aufstieg und Niedergang des Russischen Reiches Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1992 S 160 Lothar Ruhl Aufstieg und Niedergang des Russischen Reiches Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1992 S 166 Lothar Ruhl Aufstieg und Niedergang des Russischen Reiches Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1992 S 175 a b Duffy Russia s Military Way to the West S 17 a b Christoph Schmidt Russische Geschichte 1547 1917 Oldenbourg Wissenschaftsverlag S 32 a b Christoph Schmidt Russische Geschichte 1547 1917 Oldenbourg Wissenschaftsverlag S 37 David Landes Wohlstand und Armut der Nationen Warum die einen reich und die anderen arm sind Pantheon Verlagsgruppe Random House Munchen 2009 ISBN 978 3 570 55102 8 S 268 270 Fronten und Armeen des Kaiserlich Russischen Heeres Fronten Nordwest Nord West Sudwest Rumanische KaukasusArmeen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Donau Kaukasische Mandschurische 1 Mandschurische 2 Mandschurische 3 Mandschurische BesondereArmeekorps des Kaiserlich Russischen Heeres Garde Korps 1 2 Gren Europaische Armeekorps I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXIX XXXX XXXXI XXXXII XXXXIII XXXXIV XXXXV Ostsibirische Armeekorps 1 Sibirische Armeekorps 1 2 3 4 5 6 7 Kaukasische Armeekorps 1 2 3 4 5 Turkestanische Armeekorps 1 2 Schutzen Armeekorps 1 2 Expeditions Armeekorps Frankreich PersienKavallerie Korps Garde 1 2 3 4 5 6 7 1 Kauk 2 Kauk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaiserlich Russische Armee amp oldid 233647383