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Die Schlacht bei Tannenberg war eine Schlacht des Ersten Weltkrieges und fand in der Gegend sudlich von Allenstein in Ostpreussen vom 26 August bis zum 30 August 1914 zwischen deutschen und russischen Armeen statt Die deutsche Seite stellte hierbei 153 000 die russische 191 000 Soldaten ins Feld 1 Sie endete mit einem Sieg der deutschen Truppen und der Zerschlagung der ins sudliche Ostpreussen eingedrungenen russischen Krafte Schlacht bei TannenbergTeil von Erster WeltkriegRussische Gefangene nach der Schlacht bei TannenbergDatum 26 August bis 30 August 1914Ort Bei AllensteinAusgang Deutscher SiegKonfliktparteienDeutsches Reich Deutsches Reich Russisches Kaiserreich 1914 RusslandBefehlshaberDeutsches Reich Paul von HindenburgDeutsches Reich Erich LudendorffDeutsches Reich Max HoffmannDeutsches Reich Hermann von Francois Russisches Kaiserreich 1914 Alexander Samsonow Russisches Kaiserreich 1914 Wladimir SmirnowRussisches Kaiserreich 1914 Jakow SchilinskiRussisches Kaiserreich 1914 Sergei ScheidemanTruppenstarkeca 153 000 Mann 1 darunter 8 Armee 6 Liniendivisionen3 Reservediv 3 Landwehrdiv 1 Kavalleriediv 728 Geschutze296 Maschinengewehre ca 191 000 Mann 1 darunter 2 Armee 9 1 2 Infanteriedivisionen3 Kavalleriedivisionen612 Geschutze384 MaschinengewehreVerluste3436 Tote6800 Verwundete ca 30 000 Tote und Verwundeteca 95 000 GefangeneBedeutende Militaroperationen an derOstfront 1914 1918 1914Ostpreussische Operation Stalluponen Gumbinnen Tannenberg Masurische Seen Galizien Krasnik Komarow Gnila Lipa Lemberg Rawa Ruska Przemysl Weichsel Krakau Lodz Limanowa Lapanow Karpaten1915Humin Masuren Zwinin Przasnysz Gorlice Tarnow Bug Offensive Narew Offensive Grosser Ruckzug Nowogeorgiewsk Rowno Swenziany Offensive1916Naratsch See Brussilow Offensive Baranowitschi Offensive1917Aa Kerenski Offensive Zborow Tarnopol Offensive Riga Unternehmen Albion1918Operation Faustschlag Krim Anfanglich in den deutschen Medien als Schlacht bei Allenstein bezeichnet wurde sie auf Wunsch Paul von Hindenburgs kurze Zeit danach zu Propagandazwecken in Schlacht bei Tannenberg umbenannt Tatsachlich liegt nicht die Ortschaft Tannenberg heute Stebark unmittelbar im Hauptkampfgebiet sondern Hohenstein Mit der Namensgebung sollte die in der deutschen Geschichtsschreibung als Schlacht bei Tannenberg bezeichnete Niederlage der Ritter des Deutschen Ordens gegen die Polnisch Litauische Union im Jahre 1410 uberstrahlt werden 2 Inhaltsverzeichnis 1 Strategische Voraussetzungen 2 Beidseitiger Aufmarsch 3 Verlauf der Schlacht 4 Grunde fur das russische Scheitern 4 1 Fehlplanungen vor dem Krieg 4 1 1 Nachschub 4 1 2 Artillerie 4 1 3 Kavallerie 4 2 Strategische Fehler der hoheren Befehlshaber 4 3 Fehler des Armeestabs 4 4 Taktische und technische Fehler 5 Bewertung der deutschen Fuhrung 6 Folgen 7 Benennung und Lokalitat 8 Bewertung der Schlacht in der Literatur 9 Literatur 10 Film 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseStrategische Voraussetzungen Bearbeiten Hauptartikel Ostfront Erster Weltkrieg Ostpreussen bildete durch seine geografische Lage als Gebietsvorsprung in russisches Territorium eine strategisch besonders verwundbare Position Aufgrund der schlechteren Infrastruktur Russlands ging der Schlieffen Plan bei einer simultanen Kriegserklarung Frankreichs und Russlands davon aus dass Frankreich vier Wochen schneller mobilisieren konne Daher sollte zunachst die gesamte Heeresmacht gegen Frankreich entsandt werden Die deutsche Oberste Heeresleitung stationierte sieben Armeen an der Westfront um einen schnellen Sieg gegen Frankreich herbeizufuhren Aufgrund der Julikrise die Russland bereits zur Mobilisierung genutzt hatte war die Situation jedoch genau umgekehrt Die Provinz wurde nur durch die 8 Armee verteidigt und war somit auch der geringen Truppenstarke wegen besonders gefahrdet Diesen Umstand hatte das russische Grosse Hauptquartier schon in seiner Vorkriegsplanung berucksichtigt Um seine westlichen Verbundeten zu entlasten schickte das russische Oberkommando zwei Armeen gegen Ostpreussen Die 1 Armee Njemen Armee unter Paul von Rennenkampff stiess von Osten vor die 2 Armee Narew Armee unter Alexander Samsonow drang von Suden in Ostpreussen ein 3 Wahrend der ersten Operationstage schien diese Strategie aufzugehen Die russische 1 Armee ruckte auf ostpreussisches Territorium vor und erzielte nach der Schlacht bei Gumbinnen am 19 August einen ersten Einbruch Der russische Generalstab rechnete damit dass sich die Deutschen die in Ostpreussen nur eine Armee zur Verfugung hatten uber die Weichsel zuruckziehen wurden Diese Einschatzung schien sich zunachst auch zu bewahrheiten Der Oberbefehlshaber der 8 Armee Generaloberst von Prittwitz war verunsichert und signalisierte per Telefon der Obersten Heeresleitung in Koblenz den Ruckzug der Armee hinter die Weichsel Dies entsprach zwar der Handlungsdirektive dennoch glaubte Generalstabschef von Moltke Prittwitz sei der Situation nicht mehr gewachsen Zwar war sein Stabschef und Stellvertreter Generalmajor von Waldersee ebenfalls seiner Meinung jedoch protestierten die beiden wichtigsten Stabsoffiziere der 8 Armee der Generalquartiermeister Paul Grunert und der Erste Generalstabsoffizier Max Hoffmann vehement gegen den Ruckzugsplan Max Hoffmann in seiner Funktion verantwortlich fur Aufklarung Planung Organisation und Auswertung argumentierte dass ein solcher Ruckzug erstens unnotig und zweitens in der vorgeschlagenen Weise aufgrund der russischen Bewegungsrichtung unmoglich sei Doch Prittwitz befahl auch gegen den energischen Protest des Generalleutnants Hermann von Francois dessen I Korps die Hauptlast der Kampfe bei Gumbinnen trug den Ruckzug nbsp Paul von HindenburgIn der Nacht zum 22 August wurde er plotzlich und fur seinen gesamten Stab unerwartet zur Disposition gestellt Ihm folgen sollte der pensionierte General der Infanterie Paul von Hindenburg mit Generalmajor Erich Ludendorff als Chef des Stabes Ludendorff der sich bereits an der Westfront bei der Eroberung von Luttich ausgezeichnet hatte wurde sofort mit einem Kraftwagen aus der Gegend von Namur in das Grosse Hauptquartier nach Koblenz geholt wo er gegen 18 Uhr eintraf Ein Sonderzug in den Hindenburg in Hannover zustieg beforderte ihn darauf ostwarts Am nachsten Mittag erreichten die Generale ihr Reiseziel Marienburg 4 Fur beide Generale kam eine kampflose Raumung der urpreussischen Provinz nicht in Frage Das russische Oberkommando von diesem Wechsel in Unkenntnis geblieben ging nachdem die deutschen Truppen die Schlacht bei Gumbinnen abgebrochen hatten nun gestarkt von der Annahme aus dass Ostpreussen geraumt werde Die 1 Armee wurde mit dem Ziel Konigsberg in Marsch gesetzt um die 8 Armee zu binden Die 2 Armee sollte dem so gebundenen Gegner den Ruckzug verlegen und in den Rucken fallen Somit bewegten sich beide Grossverbande raumlich getrennt voneinander und konnten einander kaum Unterstutzung leisten 5 Ein weiterer Grund fur die raumliche Trennung der 1 Armee von der 2 Armee war dass zwischen ihren Operationsgebieten die unwegsame Masurische Seenplatte lag Beidseitiger Aufmarsch Bearbeiten nbsp Lage am 20 August 1914 Deutsche Armee Rot Russische Armee Blau Die russische 2 Narew Armee war zu diesem Zeitpunkt bereits auf 60 Kilometer Breite bis auf die Linie Soldau Neidenburg Ortelsburg im sudlichen Ostpreussen eingedrungen Als ostliche Flankensicherung ruckte das VI Armeekorps unter General der Infanterie Blagoweschtschenski 4 und 16 Division mit der 4 Kavallerie Division auf Ortelsburg vor als westlicher Flankenschutz das I Armeekorps mit Zuteilungen und zwei Kavallerie Divisionen von Usdau bis Soldau Die westliche mittlere Kampfgruppe bestehend aus dem XV Armeekorps unter Generalleutnant Klujew 6 und 8 Division und einer zusatzlichen Division kampfte von Lippau bis Orlau und die ostliche mittlere Kampfgruppe bestehend aus dem XIII Armeekorps unter Generalleutnant Klujew 1 und 36 Division stand westlich von Jedwabno 6 General Ludendorff folgte dem bereits ausgearbeiteten Angriffsplan Max Hoffmanns der vorsah die beiden russischen Armeen zeitlich nacheinander zu bekampfen Dadurch sollte die zahlenmassige Uberlegenheit der Russen ausgeglichen werden Der Plan Hoffmanns sah vor zunachst die aus sudlicher Richtung eindringende russische 2 Armee unter General Alexander Samsonow anzugreifen Die Wahl zuerst diese Armee anzugreifen und nicht die russische 1 Armee lag in der Absicht begrundet im Falle der eigenen Niederlage der deutschen 8 Armee die Moglichkeit zu erhalten den Ruckzug nach Westen uber die Weichsel anzutreten Dies war nur dann gewahrleistet wenn das Kampfgebiet nicht zu weit ostlich lag Schon vor der Befehlsubernahme Hindenburgs war das I Armee Korps unter General Hermann von Francois von Gumbinnen per Eisenbahn nach Suden westlich der Vormarschachse der russischen 2 Armee verschoben worden Nachdem er durch Luftaufklarung und das Abhoren unverschlusselter russischer Funkspruche uber die Positionen wie auch Befehle des Gegners informiert war setzte General von Ludendorff auch eine generelle Absetzbewegung der restlichen Armee in Gang Die russische 1 Armee sollte im Raum Insterburg bis Lotzen durch einen kleinen Vorhang mehrerer Landwehr Brigaden und der 1 Kavallerie Division beobachtet und an der Weiterfuhrung ihrer Operationen gehindert werden Das XVII Armee Korps unter August von Mackensen und das I Reserve Korps unter Otto von Below begannen sich aus ihrem Abschnitt zu losen und marschierten gegen die rechte Flanke der in Richtung auf Allenstein operierenden russischen 2 Armee Das deutsche Vorhaben wurde durch eine Fehleinschatzung der russischen Befehlshaber erleichtert General Rennenkampff reagierte erst drei Tage nach Beginn der am 23 August eingeleiteten deutschen Umgruppierungen mit der Wiederaufnahme eigener Angriffsoperationen die in Richtung auf Konigsberg wiesen Der Frontbefehlshaber der ubergeordneten russischen Nordwestfront General Jakow Schilinski interpretierte das deutsche Verhalten zu diesem Zeitpunkt ebenfalls vollig falsch Im sicheren Glauben dass sich die deutschen Einheiten vor dem Druck der 1 Armee auf Konigsberg zuruckzogen liess er keine Vorsicht walten Dass sich die deutschen Truppen gegen die sudliche 2 russische Armee wenden konnten zog er nicht in Betracht 7 nbsp Alexander Wassiljewitsch SamsonowWahrend dieser Ereignisse hatte die Armee Samsonow schon ihren zehnten Marschtag hinter sich da auf Befehl des Frontstabes aus Sicherheitsgrunden die Truppen bereits tief im eigenen Hinterland aus den Eisenbahnwaggons ausgeladen worden waren und den Rest des Weges zu Fuss marschieren mussten Allerdings bewegten sich nur die zentralen Teile XIII XV und XXIII Korps und der rechte Flugel VI Korps der Armee auf deutschem Gebiet Am linken Flugel wurde das I Korps auf Befehl Schilinskis an der Grenze zuruckgehalten um die Flanke zu decken Weiterhin drangte der Oberkommandierende auf einen schnellen Vorstoss der 2 Armee was das Zentrum und ihre westliche Flanke vollkommen trennte Somit wurde hier aus der geplanten Flankensicherung die Isolierung eines Viertels der russischen Streitkrafte Seit 22 August zog sich der rechte Flugel der deutschen 8 Armee das XX Armee Korps unter General der Artillerie von Scholtz vor der Ubermacht des russischen XIII und XV Korps uber die Linie Usdau Neidenburg nach Nordwesten zuruck Am Abend des 23 August kam dabei die 37 Division zwischen Lahna und Orlau in erste Kampfe mit der russischen Vorhut Am linken Flugel war dem XX Korps zur Verstarkung die 3 Reserve Division des Generals von Morgen zugefuhrt worden die von Allenstein her uber Hohenstein heranruckte 8 Scholtz bekam am folgenden Tag die Anweisung seine neue Stellung zwischen Gilgenburg und Tannenberg defensiv zu halten bis der Anmarsch des I Reserve Korps und des XVII Armee Korps im Rucken des Gegners wirksam werde Am rechten Flugel der deutschen 8 Armee positionierte sich zuletzt nach dem langen Bahntransport uber Deutsch Eylau das I Armee Korps des Generals Francois ohne dass die Aufklarung des gegenuber stehenden russischen I Korps dies bemerkte 7 Verlauf der Schlacht Bearbeiten nbsp Lage am 26 August 1914 Deutsche Armee Rot Russische Armee Blau Am 26 August begann der Angriff des deutschen I Armee Korps General von Francois sollte Seeben und Usdau nehmen Das XX Armee Korps sollte den Angriff mit seinem rechten Flugel unterstutzen General von Scholtz befahl der 41 Division unter Generalmajor Sontag gegen die Linie Ganshorn Gross Gardienen anzugreifen links daneben sollte die 37 Division am Angriff teilnehmen Die 1 Division unter Generalleutnant von Conta erreichte gegen 8 00 Uhr Tautschken die 2 Division unter Generalleutnant von Falk stand gegen 10 00 Uhr vor Gross Koschlau Am Abend lag die 2 Division ostlich Grallau die 1 Division an der Linie Meischlitz Gross Grieben General von Francois liess den weiteren Angriff auf Usdau fur diesen Tag nicht durchfuhren Er begrundete sein Zogern damit dass seine Artillerie noch nicht nahe genug an die Ausgangsstellungen herangekommen sei und er einen zu fruh befohlenen Angriff nicht hatte verantworten konnen Das hatte zur Folge dass die russischen Truppen der Mitte in Unkenntnis der Gefahr die ihrem linken Flugel drohte gemass dem Befehl des Frontstabs immer weiter ins Landesinnere vorruckten General Samsonow befahl den Angriff seiner Mitte XV und XXIII Korps unter den Generalen Martos und Kondratowitsch auf Neidenburg Das I Korps unter General der Infanterie Artamonow sollte die eigene linke Flanke bei Mlawa decken Das russische XIII Korps unter General Klujew schwenkte nach Allenstein ein und besetzte diese Stadt kampflos Gegen die nordwarts weichenden deutschen Truppen sollte das VI Korps unter General Blagoweschtschenskij auf Passenheim vorgehen hier hatten sich die Ereignisse bereits uberschlagen Das russische VI Korps der ostlichste Verband der 2 russischen Armee war im Raum Bischofsburg am weitesten nach Norden vorgedrungen Allerdings hatte es nach Samsonows Befehl nur den Vormarsch der zentralen Einheiten zu decken und Blagoweschtschenskij war nicht darauf vorbereitet auf einen starkeren Gegner zu treffen Jetzt sah er sich alleine zwischen Lautern und Gross Bossau zwei deutschen Korps gegenuber den Korps von Mackensen 35 und 36 Division und Belows 1 und 36 Reserve Division welche nach der Absetzbewegung von Gumbinnen von Nordosten her in die Schlacht eingriffen Es gelang den beiden deutschen Truppenfuhrern ihre lokale Uberlegenheit von zwei zu eins auszunutzen und im Gefecht am Bossauer See am 26 August das russische Korps zu einem ungeordneten Ruckzug zu zwingen Am 27 August nahm auch General Francois nachdem er einen personlichen Besuch Ludendorffs erhalten hatte den Angriff auf Usdau wieder auf Den linken Flugel des I Armee Korps bildete die 2 Division sie griff vom Sudwesten her gegen Usdau an Den rechten Flugel ubernahm die 1 Division die vom Westen und Nordwesten auf Usdau stiess Ein weiteres Detachement unter Generalleutnant Egon von Schmettau sollte den Angriff von Bergling her unterstutzen Das I Armee Korps durchbrach dank materieller Uberlegenheit die Stellungen des unvorbereiteten I russischen Korps das daraufhin den Ruckzug in sudliche Richtung antrat Die 1 Division stiess bis zum Abend an die Grenze bei Soldau nach 7 Die 2 Division erreichte Neidenburg und leitete von Suden her die Umfassung des gegnerischen Zentrums ein Ludendorff war vom schnellen Erfolg des rechten Flugels seiner Angriffsfront selbst uberrascht Er erkannte sofort die Moglichkeit die russische 2 Armee einzukesseln doch drangte er auf Konsolidierung weil die mittleren Anteile von Samsonows Verband bereits starken Druck auf die Verteidigungsstellungen des Korps Scholtz bei Allenstein ausubten und somit Gefahr bestand dass die deutschen Linien im Zentrum durchbrochen werden konnten Das I Reserve Korps wurde daher nach rechts geschwenkt um zusammen mit der 1 Landwehr Division Goltz bei Allenstein die Verbindung mit dem schwer ringenden Zentrum herzustellen Zusatzlich griff die am linken Flugel des Korps Scholtz einruckende 3 Reserve Division des Generals von Morgen nach Osten an um zusammen mit der 37 Division unter Generalleutnant von Staabs die Masse des russischen XIII und XV Korps bei Hohenstein festzuhalten Gleichzeitig versuchte der rechte Flugel des XX Armee Korps mit der 41 Division durch einen Angriff bei Waplitz den eingeleiteten Ruckzug des russischen XV Korps auf Neidenburg abzuschneiden erlitt dabei aber schwere Verluste Nur noch Mackensens Korps XVII trieb jetzt weiterhin die ostliche Umfassung im Raum westlich von Ortelsburg nach Suden voran Auch der linke Flugel unter General von Francois erhielt von Ludendorff Order seinen Vormarsch einzustellen und ebenso Truppen an den zentralen Abschnitt abzutreten Allerdings verweigerte der untergeordnete Kommandeur diesen Befehl und ignorierte ihn kommentarlos 7 nbsp Lage am 28 August 1914 Deutsche Armee Blau Russische Armee Rot Am 28 August konnten sich Teile der 1 Division Kavallerie Abteilung Schmettow westlich von Willenberg mit der Vorhut der 35 Division des XVII Korps vereinigen Die russische 2 Armee die eigentlich den angenommenen Ruckzug der Deutschen abschneiden sollte war dadurch selbst eingeschlossen worden 7 Damit waren die Russen vom Nachschub abgeschnitten und die Nachricht dass deutsche Verbande den Ruckzugsweg versperrten verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Mannern des Zaren Zu der durch diesen Schock geschaffenen Verwirrung trug noch bei dass die verbliebenen Einheiten im Zuge der Kampfhandlungen selbst verstreut im Kessel lagen und es Samsonow nicht gelang Verbindung mit seinen Truppen herzustellen Kleinere Einheiten versuchten zwar spontan den Ausbruch so dass 10 000 Mann durch die dunne Linie der deutschen Krafte entkommen konnten doch das Gros der Armee kapitulierte desorganisiert und demoralisiert Vielen Soldaten blieb das Gefuhl durch ihre Truppenfuhrer verraten worden zu sein nbsp Lage am 30 August 1914 Deutsche Armee Rot Russische Armee Blau Am 30 August traf allerdings eine Meldung sowohl beim Armeeoberkommando AOK als auch General Francois ein das I russische Armeekorps marschiere von Mlawa wieder nach Norden und stehe ca 6 km vor Neidenburg um der eingeschlossenen Armee Entlastung zu bringen Zwar setzte das AOK alle verfugbaren Truppen in Marsch doch sie waren erst am 31 August eingetroffen Die Situation wurde durch General Francois gemeistert er warf sudlich von Neidenburg dem Gegner alle verfugbaren Soldaten Gruppe Schlimm und von Muhlmann 9 frontal entgegen ohne die Einschliessung im Norden aufzugeben Daraufhin gingen die russischen Entsatztruppen zuruck Der russische Oberbefehlshaber General Samsonow erschoss sich 7 Der Ort wird bis heute durch den Samsonow Stein markiert Grunde fur das russische Scheitern BearbeitenFehlplanungen vor dem Krieg Bearbeiten Nachschub Bearbeiten nbsp Hermann von Francois mit dem Rucken zur Kamera begrusst den in Gefangenschaft geratenen russischen General Klujew Chef des XIII Armeekorps am 31 August 1914Der Stand des Nachschubs und die Logistik der Truppen zu Kriegsbeginn stellten eine ernste Behinderung der russischen Kampfkraft dar Das zaristische Militar hatte zwar nach den Planungen seiner Offiziere reibungslos mobilgemacht die sonstigen Vorbereitungen waren aber mangelhaft Fehleinschatzungen ergaben sich bei der Bereitstellung von Feldlazaretten und der Verpflegung Die technische Ausrustung war ihrer Zeit jedoch entsprechend Artillerie Bearbeiten Die Artillerie wurde auch durch eine weitere strategische Fehlentscheidung geschwacht Das Offizierskorps der Artillerie sah die Hauptaufgabe fur schwere Geschutze in der Verteidigung von Festungen die hinter der Grenze lagen Das Feldheer wurde dagegen nur wenig mit schwerer Artillerie versorgt Mobile schwere Geschutze hatten zu ihren leichteren Pendants zwar eine hohere Feuerkraft aber keine merklich grossere Reichweite Es mangelte hier vor allem an einer ordentlichen Absprache zwischen den Teileinheiten Kavallerie Bearbeiten Eine taktische Fehleinschatzung welche die russische Armee durch das erste Kriegsjahr begleiten sollte war die Einschatzung der Kavallerie Russische Generale hielten sie immer noch fur die klassische Offensivwaffe Doch durch Maschinengewehre und Repetierwaffen die bis zu 800 m Entfernung prazise feuern konnten war die Defensivkraft der Infanterie dem Angriff von Reitern bereits weit uberlegen Die Kavalleriedivisionen erbrachten ausser in der Aufklarungsrolle kaum Nutzen nahmen aber grosse Ressourcen in Anspruch 4000 Mann einer Kavalleriedivision mit ihren Pferden benotigten bei einem Eisenbahntransport etwa denselben Raum wie eine 12 000 Mann starke Infanteriedivision Ein Pferd benotigte pro Tag mindestens 3 kg Getreide Dadurch wurden wertvolle Nachschubressourcen fur eine inzwischen ineffektive Waffengattung verwendet 10 Strategische Fehler der hoheren Befehlshaber Bearbeiten Nach dem katastrophalen Ausgang der Schlacht wurde vom verantwortlichen Frontstab unter General Schilinski versucht moglichst viel Schuld auf den toten Samsonow abzuwalzen Diese Vorwurfe halten einer genaueren Betrachtung jedoch nicht stand Bereits vor dem Erreichen der Grenze zum Deutschen Reich erhielt der Befehlshaber der 2 Armee widerspruchliche und unsinnige Befehle von seinem direkten Vorgesetzten Dies war beispielsweise die bereits genannte Ausladung der Truppen vor den Endbahnhofen So marschierten manche Bataillone mehr als 50 km an Eisenbahnschienen entlang bis sie uberhaupt in die Nahe der Grenze kamen Dies fuhrte da auch spater ein Rasttag verweigert wurde zu einer vorzeitigen Ermudung der Soldaten Ebenso wurde die Armee dadurch geschwacht dass man ihr laufend Truppen entzog Auf politischen Druck des verbundeten Frankreich plante man im Grossen Hauptquartier eine weitere Offensive die uber Schlesien den kurzesten Weg nach Berlin nehmen sollte Fur diese Operation stellte man in Westpolen die 9 Armee auf Um diese zu bilden wurden der 2 Armee insgesamt 5 Divisionen und 400 Geschutze entzogen Dieser Verlust hatte die Kampfkraft alleine schon stark geschwacht doch wurden diese Einheiten nicht planmassig abgezogen sondern man loste sie nach und nach aus der Formation heraus Andere Einheiten wiederum wurden zugeteilt was es dem Befehlshaber schwer machte uberhaupt den Uberblick uber die eigenen Krafte zu bewahren Selbst als die Kampfhandlungen begonnen hatten mischte sich Schilinski noch durch diverse Befehle in Samsonows Kompetenzbereich ein so zum Beispiel durch das Verbot das I Korps naher zur Haupttruppe zu ziehen Auch sein standiges Beharren auf einem weiteren Vormarsch der zentralen Korps trug seinen Teil zur Einkesselung der Armee bei Ein weiterer Faktor der zur russischen Niederlage beitrug war die personliche Antipathie zwischen den Generalen Samsonow und Rennenkampff Beide waren im Russisch Japanischen Krieg Divisionskommandeure gewesen und an nebeneinanderliegenden Frontabschnitten eingesetzt Nach einer schweren Niederlage begegneten sich die beiden Generale zufallig am Bahnhof in Mukden und beschuldigten sich gegenseitig der mangelnden Unterstutzung Schliesslich kam es zu einer Schlagerei zwischen beiden ein anschliessendes Duell konnte nur durch einen direkten Befehl des Zaren verhindert werden 11 Der deutsche Militargeheimdienst war uber die Feindschaft der beiden Generale informiert und versicherte der Fuhrung es sei ausserst unwahrscheinlich dass Rennenkampffs Erste Armee Samsonows Truppen in einer kritischen Situation unterstutzen werde Wenn die Schlacht von Waterloo auf den Spielfeldern von Eton gewonnen wurde dann wurde die Schlacht von Tannenberg auf einem Bahnsteig in Mukden gewonnen General Max Hofmann 12 Fehler des Armeestabs Bearbeiten nbsp Alexander SamsonowSamsonow selbst befand sich auch ohne Feindberuhrung schon in einer prekaren Situation aber anstatt das Blatt zu wenden verschlimmerte er die Lage selbst noch Seine Armee besass zwar 42 Flugzeuge doch waren sie zum grossten Teil nicht einsatzbereit Diese Kapazitaten zu nutzen und auf ihren Einsatz zu drangen versaumte Samsonow Wahrend seine deutschen Gegner schon planmassige Luftaufklarung betrieben schien dem russischen General diese Option noch vollkommen gleichgultig zu sein Ein weiteres Mittel zur Feinderkennung war die Kavallerie doch sie wurde vom Armeestab zuruckgehalten und sollte fur Angriffsoperationen aufgespart werden Somit marschierte die 2 Armee ohne jede Feindaufklarung gewissermassen blind nach Ostpreussen ohne die Falle zu erahnen Generell trug der Fuhrungsstil des russischen Armeechefs der Geschwindigkeit eines modernen Krieges mit seinen neuen Anforderungen wenig Rechnung Samsonow hatte sein Hauptquartier bis zu den letzten Tagen noch direkt an der Grenze und war somit von seiner eigenen Armee 24 Stunden entfernt So lange dauerte die Uberstellung einer Nachricht von der Front an seinen Standort und wieder zuruck zu den Truppen Dadurch konnte er auf etwaige Veranderungen der Lage nicht schnell genug reagieren Zudem erteilte Samsonow lediglich einzelne Tagesbefehle was der Koordination nicht zutraglich war Taktische und technische Fehler Bearbeiten Ein noch kritischerer Schwachpunkt der Operationen bei Tannenberg war jedoch rein technischer Natur Die russische Armee war zwar mit Funkgeraten ausgerustet doch wurde der Umgang mit Verschlusselungsmethoden noch nicht geubt Wahrend die deutschen Truppen nur chiffriert funkten taten es ihre Gegenspieler ofter in Klartext Einer dieser Funkspruche der von deutschen Funkern abgehort wurde enthielt die gesamte Marschanweisung fur eine Armee Nachdem Ludendorff diese Informationen durch Flugzeuge verifiziert hatte war er im Besitz eines immensen operativen Vorteils 10 Bewertung der deutschen Fuhrung Bearbeiten nbsp Oberkommando Ost in Polen Hindenburg rechts von ihm Max Hoffmann links General Ludendorff um 1916Die Stellungnahmen zur taktischen Leistung der deutschen Fuhrung sind unterschiedlich Den deutschen Operationen spielten Unregelmassigkeiten wie die Befehlsverweigerungen Hermann von Francois wie auch die Eigenmachtigkeit von Kurt von Morgen in die Hande Dies heisst jedoch nicht dass diese Schlacht unberechtigt ihren wichtigen Platz in der Kriegsgeschichte einnimmt Dies zwar weniger aufgrund ihrer Auswirkung auf das Kriegsgeschehen als wegen der taktischen Leistung der deutschen Fuhrung Der Gedanke der Schlacht von Cannae die als Mutter der Umfassungsschlacht gilt konnte seit diesen Vorzeiten noch nie so lupenrein verwirklicht werden wie durch die fortschrittliche und unkonventionelle Armeefuhrung durch Ludendorff in Ostpreussen Insbesondere ist aber die fortschrittliche deutsche Luft und Funkaufklarung zu nennen die der deutschen Fuhrung unmittelbar jede Bewegung der russischen Armeen meldete Allerdings ist es eine Legende der Operationsplan sei von Ludendorff alleine auf der Zugfahrt von der Westfront entworfen worden ohne den ublichen Blick ins Gelande 13 Tatsachlich war die Ausarbeitung des Plans neben Erich Ludendorff vor allem seinem engen Mitarbeiter Max Hoffmann zuzuschreiben Die strategische Grundkonzeption fur die Truppenverlegungen und den Angriff war dabei schon im Vorfeld in Manovern durchgespielt worden Ludendorff und Hoffmann erreichten die praktische Umsetzung im konkreten Fall 14 Doch war Ludendorff das zeigte sein ungluckliches Wirken in der Weimarer Zeit aggressiv impulsiv und oft ein Opfer seiner Nerven Der ruhige und souverane Hindenburg schaffte als erfahrener Offizier einen Ausgleich zu dem eigentlichen Planer der Operation bei Tannenberg Ebenso wirkte sich sein Charisma positiv auf die Kampfmoral der kaiserlichen Truppen aus Das Tandem Hindenburg Ludendorff war beispielhaft fur militarisches Zusammenwirken und bildete das Gegenstuck zur desorganisierten russischen Fuhrung Letztlich ermoglichte die Kombination aus eigenen Leistungen und den Versaumnissen der russischen Befehlshaber die Fuhrung der Schlacht im taktischen Vorteil So fuhrten die Deutschen ein Angriffsgefecht bei Tannenberg und ein Verzogerungsgefecht bei Allenstein und setzten somit ihre Krafte optimal ein Dagegen waren die Russen durch mangelhafte Aufklarung schlechte Organisation und mangelhafte Koordination gezwungen trotz anfanglicher Initiative in die Defensive zu gehen Dadurch war den Truppen des Zaren nie das Mass an Vorbereitung auf eine Kampfhandlung gegeben wie ihren Kontrahenten Folgen BearbeitenDie Schlacht war der erste grosse Sieg der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg Tannenberg erfuhr im Kaiserreich eine propagandistische Uberhohung die bis heute das Bild der Schlacht pragt Zwar war der Sieg in Ostpreussen ein notwendiger und auch uberraschender Befreiungsschlag der kaiserlichen Armee die russische Militarmacht war durch ihre Niederlage allerdings nur zeitweilig geschwacht Das Zarenreich konnte die Verluste von rund 30 000 Gefallenen und Verwundeten und rund 95 000 Gefangenen 1 durch seine grosse Bevolkerung durchaus verkraften Allein seine Friedensarmee bestand schon ohne Mobilisierungen aus etwa zwei Millionen Mann Ohne weitere entscheidende Erfolge ware es nur eine Frage der Zeit gewesen bis die russische Armee wieder Krafte gegen deutsches Territorium in Position gebracht hatte Man hatte bei Tannenberg zwar einen Angriff Russlands abgewehrt doch mit seinen Reserven blieb das Zarenreich weiter ein bedrohlicher Gegner an der ostlichen Flanke Deutschlands Weiterhin war durch den Erfolg die Bedrohung fur Ostpreussen nicht vollkommen abgewendet sondern nur gemildert da die 1 Armee unter Paul von Rennenkampff immer noch an ihren Grenzen stand Sie wurde erst in der folgenden Schlacht an den Masurischen Seen besiegt fur die man nun Handlungsfreiheit erhalten hatte Die psychologischen Auswirkungen auf Russland waren eher marginal da die Bevolkerung durch eine gezielte Propaganda des Herrscherhauses und der politischen Parteien bis 1917 fest an einen Sieg glaubte Denkbare positive Auswirkungen in der russischen Fuhrung etwa in der Form von Absetzungen der unfahigen Befehlshaber auf Armee und Korpsebene unterblieben allerdings ebenso Es gelang dem militarischen Personal allen voran Schilinski die Schuld auf den toten Oberkommandierenden der 2 Armee abzuwalzen der sich nicht mehr verteidigen konnte Als weitere Folge wurde das Tannenberg Denkmal 1924 1927 bei Hohenstein polnisch Olsztynek errichtet Die meisten Toten wurden in Massengrabern am Schlachtfeld begraben Es wurden aber auch damals schon gezielt Soldatenfriedhofe angelegt Nach dem Krieg wurden viele der kleineren Grabstatten aufgelost Einige haben sich bis heute erhalten und stehen wie alle 550 Friedhofe des Ersten Weltkrieges unter polnischem Denkmalschutz und werden vom Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge finanziell und organisatorisch unterstutzt Die Ehrenfriedhofe sind Ehrenfriedhof Frankenau Ehrenfriedhof Lahna Ehrenfriedhof Logdau Ehrenfriedhof Muhlen Ehrenfriedhof Orlau Ehrenfriedhof Oschekau Ehrenfriedhof Gross Gardienen Ehrenfriedhof Skottau Ehrenfriedhof WaplitzDie Ist Starke der 8 Armee im Zeitraum vom 21 bis 31 August 1914 lag bei 246 088 Soldaten Im gleichen Zeitraum traten nach den Angaben des Sanitatsberichtes uber das deutsche Heer 15 folgende Verluste auf die auf den Zehn Tages Meldungen der einzelnen Einheiten beruhen Erkrankt 4 316 Soldaten Verwundet 7 461 Soldaten Gefallen 1 726 Soldaten Vermisst 4 686 SoldatenDa ein Teil der Verwundeten starb und anzunehmen ist dass der grossere Teil der Vermissten auch gefallen war liegt die Gesamtzahl der Toten hoher als 1 726 aber unter 10 000 Benennung und Lokalitat Bearbeiten nbsp Propagandistische Darstellung des Fuhrungsduos Hindenburg und Ludendorff von Hugo VogelDie Schlacht fand in der Gegend sudlich von Allenstein in Ostpreussen statt Dabei war es eine Umfassungsschlacht die letztlich ein weites Territorium mit einbezieht Das Zentrum dieses Areals lag in Hohenstein Sie musste daher streng genommen Schlacht bei Hohenstein heissen Das kaiserliche Gluckwunschtelegramm bezeichnet die Schlacht zunachst als Schlacht bei Allenstein Erst nachtraglich wurde die Schlacht auf Wunsch Hindenburgs 16 17 in Schlacht bei Tannenberg umbenannt 18 Im Deutschen gab es bereits eine sogenannte Schlacht bei Tannenberg Diese hatte 1410 zwischen den Dorfern Grunfelde Tannenberg und Ludwigsdorf stattgefunden Sie hatte mit einer entscheidenden Niederlage des Deutschen Ordens geendet und wurde im geteilten Polen seit dem 19 Jahrhundert als Schlacht bei Grunwald zum Nationalmythos der half in den Zeiten der Russifizierungs bzw Germanisierungspolitik der Teilungsmachte die polnische kulturelle Identitat zu bewahren 19 20 Hindenburg wollte mit der Benennung der siegreichen Schlacht von 1914 symbolisch die Scharte von 1410 ausgewetzt haben Die Benennung ist nicht falsch denn Tannenberg war ins Schlachtfeld mit einbezogen und nur ca 14 km von Hohenstein entfernt Diese Benennung wurde auch in allen anderen Sprachen ubernommen Die Urheberschaft zu dieser Benennung wurde von Ludendorff und Hoffmann in Anspruch genommen Hoffmann behauptete Ludendorff hatte die Schlacht ursprunglich Schlacht bei Frogenau nennen wollen 21 Gefechtsorte Bossauer See Frankenau Frogenau Hohenstein Lahna Neidenburg Orlau Usdau siehe auch Gefecht von Usdau Seeben Soldau Waplitz siehe auch Gefecht von Waplitz WillenbergBewertung der Schlacht in der Literatur Bearbeiten nbsp Francois in Neidenburg nach gegluckter AbwehrDer russische Autor und Literaturnobelpreistrager Alexander Solschenizyn verarbeitete die Schlacht im ersten Teil August 1914 seiner Trilogie Das rote Rad als Roman Der Roman bezieht sich uber grosse Teile auf historische Quellen beider Seiten Ebenso brachte Solschenizyn die Erfahrungen seines Vaters der in Ostpreussen gekampft hatte und anderer Kriegsteilnehmer mit ein Solschenizyn betont in seinem Roman die starre Hierarchie der russischen Armee und die Unfahigkeit der hoheren Offiziere diese zu modernisieren Seine Hauptfigur ein Oberst der russischen Armee scheitert tragisch bei seinem Versuch bei seinen Vorgesetzten Veranderungen anzuregen Als entscheidend fur den Ausgang der Schlacht stellt Solschenizyn die Eigenmachtigkeit des Generals Hermann von Francois dar und weist Hindenburg und Ludendorff einen geringeren Anteil am Sieg der deutschen Armee bei Tannenberg zu 22 Auch fur Winston Churchill war Hermann von Francois der Held von Tannenberg the glory of Tannenberg must forever go to Francois Er sah in Francois Verhalten die Art wie man Schlachten auf falsche Weise gewinnt wahrend seine Vorgesetzten die Schlacht auf richtige Weise zu verlieren drohten Vor allem sein Vorgehen bei Usdau nennt Churchill eine seltene Kombination von Vorsicht und Wagemut 23 Dieser Einschatzung ist jedoch mit Vorsicht zu begegnen Ersetzt man Francois durch Churchill und Tannenberg durch Gallipoli ist das Ergebnis weniger eine historische Analyse als eine von Wunschdenken beeinflusste autobiographische Ausserung 24 Literatur BearbeitenJohn Keegan Der Erste Weltkrieg Eine europaische Tragodie Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2001 ISBN 3 499 61194 5 Markus Pohlmann Tod in Masuren Tannenberg 23 bis 31 August 1914 In Stig Forster Markus Pohlmann Dierk Walter Hrsg Schlachten der Weltgeschichte Von Salamis bis Sinai Beck Munchen 2002 ISBN 978 3 406 48097 3 S 279 293 Dennis Showalter Tannenberg Clash of empires 1914 Brassey s Washington 2004 ISBN 1 57488 781 5 Norman Stone The Eastern Front 1914 1917 Penguin Books London 1998 ISBN 0 14 026725 5 Barbara Tuchman August 1914 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 15395 6 Christian Zentner Der Erste Weltkrieg Daten Fakten Kommentare Moewig Rastatt 2000 ISBN 3 8118 1652 7 John Zimmermann Tannenberg 1914 Der Erste Weltkrieg in Ostpreussen Zeitalter der Weltkriege Band 23 De Gruyter Oldenbourg Berlin 2021 ISBN 978 3 11 073483 6 Film BearbeitenOstpreussen und sein Hindenburg Spielfilm D 1917 Regie Gustav Trautschold Richard Schott Volk in Not Ein Heldenlied von Tannenberg Spielfilm D 1925 Regie Wolfgang Neff Tannenberg Spielfilm D 1932 Regie Heinz Paul Hindenburg vs Grand Duke Nicholas Dokumentarfilm USA 2002 Regie Jonathan Martin 13 Folge aus der Dokumentationsreihe Clash of Warriors Mythos Tannenberg Dokumentarfilm D 2004 Regie Susanne Stenner 1 Folge aus der Dokumentationsreihe Der erste Weltkrieg Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Tannenberg 1914 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schlacht bei Tannenberg beim LeMO Auszug aus dem Dankerlass Hindenburgs an die 8 Armee Audiodokument nachgesprochen 1917 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Christian Zentner Der Erste Weltkrieg Rastatt 2000 S 108 Frithjof Benjamin Schenk Tannenberg Grunwald In Etienne Francois Hagen Schulze Hrsg Deutsche Erinnerungsorte Band 1 Beck Munchen 2001 ISBN 3 406 59141 8 S 438 454 Jesko von Hoegen Der Held von Tannenberg Genese und Funktion des Hindenburg Mythos 1914 1934 Bohlau Koln Wien 2007 ISBN 978 3 412 17006 6 S 40f Norman Stone The Eastern Front 1914 1917 London 1998 S 44 48 Siegfried Schindelmeiser Der Ausbruch des Weltkriegs in Corps Baltia Bd 2 S 64 Munchen 2010 Norman Stone The Eastern Front 1914 1917 London 1998 S 59 61 Reichsarchiv Band II Die Befreiung Ostpreussens Mittler und Sohn Berlin 1925 S 114 f a b c d e f Norman Stone The Eastern Front 1914 1917 London 1998 S 61 67 Reichsarchiv Band II Die Befreiung Ostpreussens Mittler und Sohn Berlin 1925 S 126 f gemeint sind Major Schlimm und Generalleutnant Paul von Mulmann Quelle a b Norman Stone The Eastern Front 1914 1917 London 1998 S 69 51 Erik Durschmied Hinge Factor How Chance and Stupidity have changed History Hodder amp Stoughton London 1999 ISBN 0 340 72830 2 S 200 ff Geoffrey Regan Militarische Blindganger und ihre grossten Schlachten Komet Verlag Koln 2003 ISBN 3 89836 538 7 S 75 Dennis E Showalter Tannenberg Clash of empires 1914 Brassey s Washington 2004 ISBN 1 57488 781 5 S 329 John Lee The Warlords Hindenburg and Ludendorff London 2005 ISBN 0 297 84675 2 S 53 Sanitatsbericht uber das deutsche Heer im Weltkriege 1914 1918 III Band Berlin 1934 S 36 Anm Sowohl Erich Ludendorff als auch sein Erster Generalstabsoffizier Max Hoffman haben spater beansprucht den Gedanken zur Umbenennung gehabt zu haben Hartmut Boockmann Deutsche Geschichte im Osten Europas Ostpreussen und Westpreussen Siedler Verlag 2002 S 54 Anm Die Schlacht wurde auf meinen Vorschlag die Schlacht von Tannenberg genannt als Erinnerung an jenen Kampf in dem der Deutsche Ritterorden den vereinigten litauischen und polnischen Armeen unterlag Wird der Deutsche es je wieder zulassen dass Litauer und namentlich der Pole aus unserer Ohnmacht Nutzen ziehen und uns vergewaltigen Soll jahrhunderte alte deutsche Kultur verloren gehen Erich Ludendorff in Meine Kriegserinnerungen 1919 S 44 Holger Afflerbach Bearb Kaiser Wilhelm II als Oberster Kriegsherr im Ersten Weltkrieg Quellen aus der militarischen Umgebung des Kaisers 1914 1918 Verlag Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 57581 3 S 148 Christoph Mick Den Vorvatern zum Ruhm den Brudern zur Ermutigung Variationen zum Thema Grunwald Tannenberg In zeitenblicke 3 2004 Nr 1 PDF 534 kB Feliks Szyszko The Impact of History on Polish Art in the Twentieth Century Memento vom 26 September 2011 im Internet Archive Karl Friedrich Nowak Die Aufzeichnungen des Generalmajors Max Hoffmann Verlag fur Kulturpolitik Berlin 1929 S XX Erich Pruck Solshenizyns August 1914 Militarisch Gesehen Osteuropa Heft 3 1972 S 215 219 Winston S Churchill The Unknown War The Eastern Front London 1931 S 213 214 Dennis E Showalter Tannenberg clash of empires 1914 Dulles 2004 S 330 Schlachten an der Ostfront des Ersten Weltkrieges 1914 Gefecht bei Stalluponen Schlacht bei Gumbinnen Schlacht bei Tannenberg Schlacht in Galizien Schlacht an den Masurischen Seen Belagerung von Przemysl Schlacht an der Weichsel Schlacht bei Krakau Schlacht um Lodz Schlacht bei Limanowa Lapanow Schlacht in den Karpaten 1915 Winterschlacht in Masuren Ersturmung des Zwinin 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