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Die Ersturmung des Zwinin war eine Schlacht des Ersten Weltkriegs zwischen dem Russischen Kaiserreich und den Mittelmachten Deutsches Kaiserreich und Osterreich Ungarn Diese Schlacht am Zwinin stellt eine Ausnahme an der Ostfront dar und ist ein Unikum des Ersten Weltkrieges ein Grabenkrieg im Gebirge Die Russische Armee in zahlenmassiger Uberlegenheit gab temporar ihre Karpathentaktik auf und grub sich auf dem Hohenkamm des Zwinins des Ostrogs und des Ostrys ein Es kam zu einem Stellungskampf auf einem 1000 m hohen Bergrucken mitten im Winter Dies war eine aussergewohnliche Leistung die gegenwartig weil an einer vergessenen Front kaum noch im historischen Bewusstsein verankert ist Ersturmung des ZwininTeil von KarpatenschlachtGrenadier Regiment Konig Friedrich Wilhelm I 2 Ostpreussisches Nr 3 in den Sappen vor dem ZwininDatum 4 Februar bis 9 April 1915Ort ZwininAusgang Russische NiederlageFolgen Durchbruch nach GalizienKonfliktparteienDeutsches Reich Deutsches ReichOsterreich Ungarn Osterreich Ungarn Russisches Kaiserreich 1914 RusslandBefehlshaberOsterreich Ungarn Peter von HofmannDeutsches Reich Alexander von LinsingenDeutsches Reich Felix von BothmerDeutsches Reich Hans von HemmerDeutsches Reich Richard von Conta Russisches Kaiserreich 1914 Alexei BrussilowWladimir NikitinWladimir AlftanTruppenstarkeDeutsches Reich 1 DivisionDeutsches Reich 3 Garde DivisionOsterreich Ungarn 55 k u k Infanterie Division Russisches Kaiserreich 1914 VII KorpsRussisches Kaiserreich 1914 34 65 und 78 Infanterie DivisionRussisches Kaiserreich 1914 2 Kuban Kosaken DivisionVerlusteunbekannt unbekanntBedeutende Militaroperationen an derOstfront 1914 1918 1914Ostpreussische Operation Stalluponen Gumbinnen Tannenberg Masurische Seen Galizien Krasnik Komarow Gnila Lipa Lemberg Rawa Ruska Przemysl Weichsel Krakau Lodz Limanowa Lapanow Karpaten1915Humin Masuren Zwinin Przasnysz Gorlice Tarnow Bug Offensive Narew Offensive Grosser Ruckzug Nowogeorgiewsk Rowno Swenziany Offensive1916Naratsch See Brussilow Offensive Baranowitschi Offensive1917Aa Kerenski Offensive Zborow Tarnopol Offensive Riga Unternehmen Albion1918Operation Faustschlag Krim Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Lage und Situation 3 Kampf am Zwinin 3 1 Die Uberraschungsangriffe vom 4 bis 11 Februar 1915 3 2 Das Erstarren der Front zum Stellungskampf vom 12 Februar bis 22 Marz 1915 3 3 Vorbereitungen im Tauwetter vom 23 Marz bis 8 April 3 4 Ersturmung des Zwinin I am 9 April 1915 4 Folgen 5 Gefallene 6 Bilder 7 Literatur und Quellen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenNach der Schlacht von Lemberg September 1914 konnte die russische Armee mehr als 150 km in die Karpaten vorstossen und das osterreichisch ungarische Kernland bedrohen Die k u k Festung Przemysl wurde eingeschlossen und mehr als 100 Tage belagert Grosse Teile Galiziens und die Bukowina mit ihren Olfeldern bei Drohobycz fielen in russische Hand Das Deutsche Reich hatte Ende Oktober die Schlacht an der Weichsel verloren und konnte nicht wie geplant die Ostfront von Norden nach Suden aufrollen Gleichzeitig begann die zweite Belagerung von Przemysl wobei uber 100 000 k u k Soldaten eingeschlossen wurden Ende November 1914 drohte ein neuer russischer Durchbruch nach Nordungarn In dieser kritischen Situation entschloss sich das Deutsche Reich den osterreichischen Verbundeten mit zwei Divisionen 1 Division und 3 Garde Division zu unterstutzen Eilig wurde mit der ungarischen Staatsbahn ein Verband aus k u k und preussischen Soldaten nach Mukatschewo transportiert Am 20 Januar 1915 etablierte sich der Verband als deutsche Sudarmee unter dem Befehl des Generals von Linsingen Diese Armee wiederum wurde zwischen zwei Armeen eingerahmt die ostliche Armeegruppe Pflanzer Baltin mit dem Ziel Ostgalizien und der Bukowina sowie die westliche k u k 3 Armee von Boroevic die das Ziel hatte uber den Uzsok Pass der Festung Przemysl Entsatz zu bringen Nachdem die 3 Armee die Stellung bei Borynia genommen hatte schlossen sich die beiden anderen Armeen dem Vorgehen in nordwestlicher bzw nordostlicher Richtung an Die Sudarmee hatte das Ziel uber den Verecke Pass auch der Weg der Magyaren genannt zwischen Mukatschewo und Lemberg durch das Latorca Tal in das Stryj Tal zu gelangen In dieser Hauptbewegungsrichtung gliederte sich die Sudarmee bedingt durch die Passstrassen in nahezu voneinander unabhangig operierenden Kampfgruppen Korps Gerok 48 Reserve Division 19 k u k Infanterie Division sowie die 12 Landsturmbrigade operierte auf dem Ostflugel das Korps Hofmann 1 Division 55 k u k Infanteriedivision und 131 Landsturmbrigade in der Mitte und schliesslich im Westen die 3 Garde Division Dieser Streitmacht stellte sich die russische 78 Reserve Division 309 311 und 312 Infanterie Regiment unter Generalmajor Wladimir Alftan verstarkt durch das 260 Infanterie Regiment der 65 Reserve Division an der Strasse nach Stryi entgegen Am Uszok Pass stand die 65 Infanterie Division 257 258 und 259 Infanterie Regiment unter General Pjotr Postowski um Toronya die 2 Kuban Kosaken Division verstarkt durch das Infanterie Regiment 310 von der 78 Division Fuhrer dieser Krafte war General der Artillerie Wladimir Nikitin der sein Hauptquartier in Sambor aufgeschlagen hatte In der Nahe fuhrt die Eisenbahnlinien von Przemysl nach Mukatschewo uber Stryj und das Laborcza Tal Erschwerend war der Umstand dass bei ihrem Zuruckweichen auf die ungarisch galizische Grenze die verteidigenden osterreichischen Truppen um ihre Verfolger aufzuhalten alle weiterfuhrenden Eisenbahnbrucken und Tunnel zerstort hatten Auch einzelne Dorfer die dem Feind hatten Unterschlupf bieten konnen waren vernichtet Man zog somit durch verbrannte Erde Geplant war von Ungarn kommend die Beskiden in ca 14 Tagen zu durchstossen Ab dem 25 Januar 1915 eroberte man in rascher Folge bedeutende Gebirgspasse vom 25 bis 28 Januar Gefecht bei Vezerszallas vom 29 bis 30 Januar Gefecht am Verecke Pass und vom 31 Januar bis 2 Februar Gefecht am Lysa Pass Dann erreichte man uber Tukhol ka kommend am 4 Februar Oryava am Fusse des Zwinin Lage und Situation Bearbeiten nbsp Der Zwinin eine Postkarte des GR 1Der Bergrucken des Zwinin erstreckt sich uber ca 10 km vom Sudosten nach Nordwesten und ist in seinem gesamten Verlauf uber 800 m hoch Die drei hochsten Erhebungen sind von W nach O der Zwinin II 1109 m die Hohe 1091 m und der Zwinin I 992 m Weiter ostlich schliessen sich dem Bergmassiv der Ostrog 936 m und der Ostry 1026 m an Zwischen dem Zwinin I und dem Ostrog fuhrt eine Passstrasse von Oryava nach Koziowa und weiter nach Skole Dem Zwinin ca 5 km sudlich vorgelagert und fast parallel verlauft das Gebirgsmassiv des Dauzki ebenfalls uber 1000 m hoch Im Tal zwischen beiden Gebirgskammen liegen die Dorfer Orjawa sowie der Talstrasse folgend Pogar und Kriwe auf etwa 700 m Hohe In einem holzreichen Tal auf der anderen Seite des Zwinin liegt Kosjowa mit Sagewerken und Fabriken Dieses Gelande war mit seinen verhaltnismassig breiten Strassen und Eisenbahnanschluss nach Skole fur den russischen Nachschub wie geschaffen Von hier aus konnten Mannschaftsersatz und Munition in sicherer Deckung herangeschafft werden Anfang Februar herrschte in den Karpaten noch tiefster Winter Orte wie auch Berge waren meterhoch eingeschneit In den Nachten traten Temperaturen weit unter 20 C auf Kampf am Zwinin BearbeitenDie Uberraschungsangriffe vom 4 bis 11 Februar 1915 Bearbeiten Am Morgen des 4 Februar 1915 erreichte das Infanterie Regiment von Boyen 5 Ostpreussisches Nr 41 das Dorf Oryava Man begann sofort die Hohen des Zwinins zu ersteigen wurde aber auf halbem Weg durch heftiges Infanteriefeuer gezwungen sich in den Schnee einzugraben Gleiches ereignete sich auf der anderen Seite der Passstrasse beim Ostpreussischen Grenadierregiment Nr 1 Kronprinz das sich an den Hangen des Ostrogs eingraben musste Der Befehlshaber der 1 Division General Richard von Conta erstieg daraufhin die Hohen des vorgelagerten Dauzki um sich ein Bild von der Lage zu machen Unschwer waren die russischen Schanzarbeiten auf dem Kamm des Zwinins des Ostrogs und des Ostrys zu erkennen Mehrere Graben hintereinander mit Drahtverhauen waren schon erstellt In der Hoffnung dass diese noch nicht weit gediehen sein wurden entschloss er sich zu einem gemeinsamen uberraschenden Angriff Die russischen Stellungen an der Sudwestseite des Zwinin I der ca 300 m vom Orava Tal aufragt waren acht Reihen ubereinander tief eingegraben Ihre Stellung war dem Zuschauerraum eines Theaters vergleichbar dessen exklusive Range und Logen das gesamte Tal und den Hang im Auge hatten Ohne sich selbst zu gefahrden konnten sie einfach nur Ecrasitladungen den Berg herunterrollen lassen und damit die angreifenden deutschen Truppen in Gefahr und Unordnung bringen So versuchte die 1 Division eine Woche lang durch fortgesetzte uberraschende Angriffe das Bergmassiv des Zwinins zu sturmen Allein die hoher gelegenen russischen Stellungen hatten den besseren Uberblick Durch den tiefen Schnee konnten die Grenadiere und Musketiere nicht uberraschend schnell nach vorne sturmen sondern waren ein leichtes Ziel fur die MG Stellungen des Gegners Getotete Soldaten fielen nicht um sondern wurden durch den Schnee aufrecht gehalten Am Ende der Woche musste von Conta seinen drangenden osterreichischen Verbundeten klarmachen dass ohne ausreichende Artillerieunterstutzung ein Ersturmen des Zwinins aussichtslos sei Insgesamt kam es zu drei grossen Angriffen am 7 9 und 11 Februar 1915 die allesamt vom Gegner abgewiesen wurden Viele Soldaten erlitten Erfrierungen In einem Hin und Her arbeiteten sich nun die deutschen Truppen unter Ausnutzung der kleinsten Deckung eine Stellung nach der anderen hoch Uber Hundeschlitten wurde ihnen Nachschub zugefuhrt und Verletzte und Erfrorene ins Tal gebracht Durch die Abfolge von Tauwetter und Frost waren die Trampelpfade im Schnee spiegelglatt geworden Das Erstarren der Front zum Stellungskampf vom 12 Februar bis 22 Marz 1915 Bearbeiten nbsp Geschutze werden auf dem Dauzki in Stellung gebrachtDie deutschen Truppen begannen nun ihrerseits mit dem Bau von Graben und Unterstanden Beide Seiten gingen wechselseitig zum Angriff uber ohne dass sich die Frontlinie auf dem Bergkamm wesentlich verschob Auf deutscher Seite begann man nun die Artillerie nachzuschieben Morser Haubitzen und alle Steilgeschutze wurden im Tal positioniert Dazu gehorte auch ein 30 5 cm Morser Die 1 Division hatte dagegen kaum Steilgeschutze ihre Feldkanonen hatten eine flache Bahn Unter Aufbringung grosser Kraftleistungen fur Menschen und Zugpferde gelang es diese auf den gegenuberliegenden Dauzki zu ziehen und als Batterien in Stellung zu bringen Um ein einziges Geschutz auf die Hohe 887 Metern in Feuerstellung zu bringen waren 14 Pferde notig alle entbehrlichen Kanoniere von vier Batterien und zwei Zuge Pioniere Mensch und Tier arbeiteten sich halbtot daran und nach funf Stunden erst war es geschehen 1 Vor allem Feldmarschallleutnant Peter von Hofmann drangte zur Eile da die Nachrichten aus Przemysl immer besorgniserregender wurden Insgesamt gab es drei Angriffe mit Artillerieunterstutzung am 7 10 und 20 Marz die von kleinen Erfolgen abgesehen nicht den Berg in Besitz brachten In der allgemein angespannten Lage glaubte man schliesslich auch an Spionage Die verbliebenen Dorfbewohner wurden ausgewiesen die osterreichischen Militarbehorden hangten im Dorf Komaniki einen Geistlichen der vom Kirchturm der russischen Armee Signale gegeben haben soll und den Kuster Am 9 und am 20 Marz 1915 hatte man schon den Scheitel des Bergkamms erreicht und konnte dennoch den Zwinin nicht in Besitz nehmen So kam es auf dem oberen Bergkamm zum Stellungskrieg Da Freund und Feind vom Dauzki aus nicht mehr zu unterscheiden waren konnte auch die Artillerie keine Unterstutzung mehr geben Es kam zu erbitterten Handgranatengefechten Schliesslich wurde erwogen die Infanterie zuruckzunehmen und den Gipfel noch einmal durch ein gezieltes Wirkschiessen der Artillerie sturmreif zu machen Dies stiess auf erbitterten Widerstand der Infanterie Schliesslich zog Nebel auf der solche Uberlegungen ad absurdum fuhrte Die Artillerie vertrieb sich nun die Zeit mit Wettkampfen im Schnee St Moritz nannten sie ihre Spiele aus Schneeschuhlaufen und Figuren bauen Derweil versuchte die Infanterie immer noch den Berg zu erobern Am 22 Marz 1915 fiel die Festung Przemysl in russische Hande Der Wettlauf mit der Zeit war verloren Durch russische Jubelfeiern wie auch durch abgeworfene Flugblatter konnten es alle osterreichischen und deutschen Soldaten erfahren Am 23 Marz 1915 entschloss sich die Sudarmee beide dort kampfenden Divisionen zu einem Armeekorps zu vereinen und dieses dem Generalkommando Felix Graf von Bothmers zu unterstellen Vorbereitungen im Tauwetter vom 23 Marz bis 8 April Bearbeiten Von Mitte Marz ab hatte man nachts Temperaturen von 8 C und tags 8 C Dies fuhrte dazu dass sich tagsuber trube braunliche Tauwasserstrome vom Zwinin ergossen und alle Strassen und Wege mit zahfliessendem Schlamm uberzogen Die an sich schlechten Strassen sind durch die starke Inanspruchnahme in einen solchen Zustand geraten dass die Pferde 6 bis 8 vor einem Wagen bis zum Bauch im Schlamm versacken Ganze Walder verschwinden und werden zu Knuppeldammen verarbeitet 2 bzw Durch die dieses Jahr fruh eintretende Schneeschmelze waren die mit tiefen Lochern versehenen Wege grundlos von Schlamm in einem grossen Loche auf der Strasse Smorze Krasine Zadzieliko ertrank ein Viergespann Jeder Wagenverkehr selbst auf den grosseren Strassen horte schliesslich auf 3 nbsp Felix Graf von BothmerVon Fuhrwerken musste schliesslich auf Packtierverfrachtung umgestellt werden Dadurch gab es Mangel in der Versorgungslage Es fehlte Munition und Nachschub an Nahrungsmitteln wie Kartoffeln und Brot In der Dunkelheit gefror das Vorhandene dann wieder zu Eis Derweil verhinderte Nebel und Schneetreiben einen Angriff Es drangte sich die Frage auf wohin die russische Armee ihre bei Przemysl freigewordenen Krafte einsetzen wurde Dennoch nutzte man die Zeit und liess sich auch nicht von einem uberraschenden russischen Angriff aus dem Konzept bringen Russische Mineure hatten Frontgraben bei den 3 Grenadieren unterminiert und durch Detonation zu Einsturz gebracht Der darauffolgende Infanterieangriff wurde jedoch abgewiesen Bothmer formierte aus der 1 Division und der 3 Garde Division zusammen mit Teilen der 38 Honved Division das Korps Bothmer Allen Truppenteilen wurden nun genau ihre Funktion und ihr Einsatz zugewiesen Es sollte ein gemeinsamer wohl koordinierter Angriff erfolgen Ersturmung des Zwinin I am 9 April 1915 Bearbeiten Bothmer liess die Infanterie zurucknehmen richtete die Artillerie neu aus und wartete auf gutes Wetter Erst der Abend vor dem 9 April verhiess geeignetes Wetter Die 1 Inf Div soll am 9 4 den Zwinin sturmen wahrend die 3 Garde Inf Div nur mit dem Angriff drohen und den Gegner durch lebhaftes Schiessen und Teilangriffe fesseln soll 4 Aber wieder schienen russische Truppen den deutschen zuvorzukommen Sie nutzten die Wetterlage fur einen uberraschenden Angriff auf die 3 Gardedivision am Zwinin II In der Nacht vom 8 auf 9 April schoss der Russe besonders lebhaft gegen 3 Uhr vorm ging er plotzlich auf der ganzen Linie des Regiments seinerseits zum Angriff vor 5 Am Zwinin II brach die russische Armee nach drei Angriffswellen schliesslich in die Phalanx des Lehr Infanterie Regiments ein Zeitgleich genau um 7 Uhr morgens eroffnete die deutsche Artillerie mit allen Kalibern ein Trommelfeuer auf den Zwinin I Die Bergkuppe war in tiefen schwarzen Rauch eingehullt und das Donnern der Kanonen wurde durch das Echo aus dem Tal noch verstarkt Die Schusse trafen Um 8 Uhr schwieg die Artillerie Die Infanterie hatte sich in den letzten Tagen in den Sappen vorbereitet 8 Uhr 15 Minuten ging sie zum Sturm uber 6 Die erste Welle der Infanterie rannte zum feindlichen Graben und die Soldaten warfen Handgranaten Danach konnte der Graben relativ problemlos erobert werden Die Grabenbesatzung leistete kaum mehr Widerstand und konnte soweit lebend in die Kriegsgefangenschaft abgefuhrt werden Die russischen Offiziere werden den Angriff auf den Zwinin I als einen spontanen Schein oder Entlastungsangriff keiner sonderlichen Bedeutung erachtet haben Ubereinstimmend lauten die Schilderungen uber Oberst Moskuli 7 den russischen Kommandeur der Zwininstellung der von der Unuberwindlichkeit seiner Stellung so uberzeugt war dass er jede warnende Meldung in den Wind schlug bis er schliesslich durch die angreifenden deutschen Truppen beim Morgentee uberrascht wurde Der ersten Welle folgte die zweite die noch tiefer ins feindliche Grabensystem eindrang Um ca 11 Uhr war der Zwinin I erobert Der Berg muss um jeden Preis genommen werden lautete der Befehl Kaum waren wir aus dem Graben hinaus als oben schon die Russen auftauchten und uns mit Schnellfeuer empfingen Trotzdem lief und kletterte alles nach oben Im Laufen schossen wir unsere Gewehre nach den sichtbaren Kopfen der Russen ab Dadurch wurden sie beunruhigt und zielten nicht mehr so genau Die russische Stellung war nicht stark besetzt gewesen denn viele Russen waren in den Unterstanden die sich am Abhang ihrer Stellung befanden mit dem Kochen ihres Fruhstucks beschaftigt gewesen Wir gingen nun bis an den Rand des Berges vor und sahen dass den Abhang hinunter alles von Russen wimmelte die abwarts flohen Sie wurden massenhaft niedergeschossen Da der Nordhang des Berges ganz kahl war fanden sie nirgends Deckung Nun kam der Befehl alles solle sich auf dem Gipfel des Berges sammeln Die Verwundeten die inzwischen verbunden worden waren Deutsche und Russen wurden auf Zelte gelegt und von den gefangenen Russen nach Orawa heruntergetragen Eine Abteilung Russen musste uns helfen grosse Locher auszuheben darin wurden die Gefallenen die beim Sturm sowie die die schon fruher ums Leben gekommen waren begraben Wie wir dann erfuhren sind am Zwinin im ganzen 12000 Mann auf deutscher Seite gefallen Dominik Richert in seiner Autobiografie Beste Gelegenheit zum Sterben uber die Ersturmung am 9 April 1915 S 103 109Folgen BearbeitenDie russische Armee raumte noch in der Nacht vom 9 April den gesamten Zwinin im Morgengrauen des 10 April stellten Patrouillen als erste die des G F Ruter 3 Komp fest dass die Russen abgezogen seien 5 In der Folge wurde auch am 24 April 1915 der Ostrog und der Ostry erobert Die Eroberung des Zwinins war Teil der Karpatenschlacht sie schuf aber auch die notwendige Voraussetzung fur die weitere Kampagne in Galizien Es zeigte sich dass der osterreichischen Armee immer mehr die Fuhrung und die Initiative entglitt In der weiteren Folge des Krieges sank sie vom gleichberechtigten Bundnispartner zum blossen Erfullungsgehilfen herunter Felix von Bothmer wurde der Militar Max Joseph Orden und der Pour le Merite verliehen Der osterreichisch ungarische Heeresbericht vom 10 April 1915 erwahnt die Ereignisse wie folgt Amtlich wird verlautbart Im Waldgebirge kam es gestern auch in den Abschnitten ostlich des Uzsok Passes zu heftigen Kampfen Deutsche Truppen eroberten nordlich Tucholka eine seit dem 5 Februar umstrittene und von den Russen hartnackig verteidigte Hohenstellung 1 Oberst uber 1000 Mann wurden bei diesem Angriff gefangen und den Russen auch 15 Maschinengewehre entrissen 8 Im osterreichisch ungarischen Heeresbericht vom 25 April 1915 heisst es Amtlich wird verlautbart An der Karpathenfront wurde im Orawatale bei Koziowa ein neuer Erfolg erzielt Nach tagelangem mit grosser Zahigkeit durchgefuhrtem Sappenangriff ersturmten gestern unsere Truppen die Hohe Ostry sudlich Koziowa Gleichzeitig gelang es den anschliessenden deutschen Truppen an und westlich der Strasse Raum nach vorwarts zu gewinnen In Summa wurden 652 Russen gefangen Durch die Ersturmung der Hohe Ostry und durch die Eroberung des Zwininruckens Anfang April ist nunmehr der Feind von den verbundeten Truppen aus der ganzen seit Monaten zah verteidigten Stellung beiderseits des Orawatales geworfen 9 Einige Zeitgenossen sahen in der Ersturmung des Zwinins eine herausragende militarische Leistung Die Ersturmung des Zwinin I verdient in der Kriegsgeschichte aller Zeiten ihren besonderen Platz Sie stellt die Ersturmung der Spicherer Hohen im Jahre 1870 weit in den Schatten Sie steht nach dem Urteile von Augenzeugen noch hoch uber der Ersturmung des 203 m Hugels durch die Japaner bei Port Arthur Die Anforderungen die die Lange des vorhergehenden Kampfes die Jahreszeit die Wirkung der modernen Kampfmittel an die Truppe stellten waren einzigartig 10 Gefallene BearbeitenDie meisten Gefallenen konnten erst nach dem Abschmelzen des Schnees gefunden und geborgen werden Es wird dabei von entsetzlichen Bildern berichtet Leichen wurden anscheinend Sandsacken gleich fur die Brustwehr der Graben gebraucht Es dauerte Monate bis der Berg halbwegs geraumt war Zusammengenommen durften auf dem Zwinin ca 30 000 Tote der Schlacht ihre letzte Ruhe in Einzel und Massengrabern gefunden haben Ein einheitlicher Friedhof wurde nie angelegt Man errichtete aber den Gefallenen eine Steinpyramide auf dem Scheitel des Zwinin I mit dem Epitaph Tapfern und treuen Untadeligen Toten Hutern der Heimat Rachern des Rechts Am Ende des Ersten Weltkrieges fielen der Berg und das umliegende Land an Polen Ende der Zwanziger Jahre des 20 Jahrhunderts war die Pyramide schon stark ladiert Am Ende des Zweiten Weltkrieges kam das Land zur Sowjetunion 1991 erlangte die Ukraine ihre Selbststandigkeit Weder ein Grab noch ein Gedenkstein sind Stand 2011 auf dem Zwinin zu finden Bilder Bearbeiten nbsp Der Sturm auf den Zwinin nbsp Der Dankgottesdienst am Folgetag nach der Ersturmung in Orava nbsp Die Massengraber nbsp Die Pyramide auf dem Zwinin nbsp Die Pyramide ca 1926 Der Zwinin Gipfel mit dem Grabmal der 30000 Gefallenen von 1914 18 nbsp Stellungen am Zwinin I noch als Erdwalle erkennbar nbsp Der Zwinin 2011 Blick auf Orava nbsp Deutsche Postkarte des Ersten Weltkriegs aus KosjowaLiteratur und Quellen BearbeitenFriedrich von Friedeburg Karpaten und Dniesterschlacht Berlin 1924 Franz von Gottberg Das Grenadier Regiment Kronprinz 1 Ostpreussisches Nr 1 im Weltkriege Berlin 1927 Fritz Schillmann Grenadier Regiment Konig Friedrich Wilhelm I 2 Ostpreussisches Nr 3 im Weltkriege 1914 1918 Berlin 1924 Alfred Bulowius und Bruno Hippler Infanterie Regiment v Boyen 5 Ostpreussisches Nr 41 im Weltkriege 1914 1918 Berlin 1919 Georg Dorndorf Das Infanterie Regiment Nr 43 Oldenburg 1923 Carl Monkeberg Unter Linsingen in den Karpathen Berlin 1917 Vom schweizerischen Major Tanner Frontberichte eines Neutralen Band 1 Berlin 1915 Johannes Hansch Fritz Wedling Das Colbergsche Grenadier Regiment Graf Gneisenau 2 Pommersches Nr 9 im Weltkriege 1914 1918 Berlin 1929 Graf v d Schulenburg Wolfsburg Geschichte des Garde Fusilier Regiments nach den amtlichen Kriegstagebuchern und personlichen Aufzeichnungen Berlin 1926 Dominik Richert Beste Gelegenheit zum Sterben Meine Erlebnisse im Kriege 1914 1918 Hrsg v Bernd Ulrich und Angelika Tramitz Knesebeck Munchen 1989 ISBN 3926901152 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Battle of Zwinin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bericht nach der Ersturmung Bilder vom Zwinin ukrainisch russische Karte des Bergmassivs Vivatband Spurensuche 2007 auf dem ZwininEinzelnachweise Bearbeiten Monkeberg Carl Unter Linsingen in den Karpathen Berlin 1917 S 42 Hansch Johannes Wedling Fritz Das Colbergsche Grenadier Regiment Graf Gneisenau 2 Pommersches Nr 9 im Weltkriege 1914 1918 Berlin 1929 S 161 Graf v d Schulenburg Wolfsburg Geschichte des Garde Fusilier Regiments nach den amtlichen Kriegstagebuchern und personlichen Aufzeichnungen Berlin 1926 S 74 Hansch Johannes Wedling Fritz Das Colbergsche Grenadier Regiment Graf Gneisenau 2 Pommersches Nr 9 im Weltkriege 1914 1918 Berlin 1929 S 162 163 a b Graf v d Schulenburg Wolfsburg Geschichte des Garde Fusilier Regiments nach den amtlichen Kriegstagebuchern und personlichen Aufzeichnungen Berlin 1926 S 75 Monkeberg Carl Unter Linsingen in den Karpathen Berlin 1917 S 44 Vom schweizerischen Major Tanner Frontberichte eines Neutralen Band 1 Berlin 1915 S 172 Der osterreichisch ungarische Heeresbericht Wien den 10 April 1915 Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes v Hoefer Feldmarschallleutnant Der osterreichisch ungarische Heeresbericht Wien den 25 April 1915 Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes v Hoefer Feldmarschalleutnant Friedrich von Friedeburg Karpaten und Dniesterschlacht Berlin 1924 S 71 72 Schlachten an der Ostfront des Ersten Weltkrieges 1914 Gefecht bei Stalluponen Schlacht bei Gumbinnen Schlacht bei Tannenberg Schlacht in Galizien Schlacht an den Masurischen Seen Belagerung von Przemysl Schlacht an der Weichsel Schlacht bei Krakau Schlacht um Lodz Schlacht bei Limanowa Lapanow Schlacht in den Karpaten 1915 Winterschlacht in Masuren Ersturmung des Zwinin Schlacht bei Humin Schlacht um Przasnysz Schlacht bei Gorlice Tarnow Bug Offensive Narew Offensive Belagerung von Nowogeorgiewsk Grosser Ruckzug der russischen Armee 1915 Schlacht bei Wilna Feldzug nach Rowno 1916 Schlacht am Naratsch See Brussilow Offensive Baranowitschi Offensive Schlacht am Argesch 1917 Schlachten an der Aa Kerenski Offensive Tarnopol Offensive Schlacht um Riga Unternehmen Albion 1918 Operation Faustschlag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ersturmung des Zwinin amp oldid 227935007