www.wikidata.de-de.nina.az
Die Schlacht bei Gumbinnen fand wahrend des Ersten Weltkriegs vom 19 bis 20 August 1914 statt und war der erste Angriff russischer Truppen auf Deutschland Folge war die kurzzeitige Besetzung von zwei Dritteln Ostpreussens die erst mit der Schlacht bei Tannenberg 26 30 August 1914 und der Schlacht an den Masurischen Seen 6 14 September 1914 beendet wurde Ostpreussen war neben dem Oberelsass Lothringen und den Kolonien eines der wenigen Gebiete des Deutschen Kaiserreichs die von direkten Kampfhandlungen betroffen waren Schlacht bei Gumbinnen Teil von Erster Weltkrieg Ostfront Die Schlacht bei Gumbinnen und der Ruckzug Datum 19 August bis 20 August 1914Ort Gumbinnen OstpreussenAusgang deutscher RuckzugKonfliktparteienDeutsches Reich Deutsches Reich Russisches Kaiserreich 1883 RusslandBefehlshaberDeutsches Reich Max von Prittwitz Russisches Kaiserreich 1883 Paul von RennenkampffTruppenstarke6 5 Infanterie und 1 Kavallerie Division 6 Infanterie DivisionenVerlusteca 15 000 1 ca 16 500 1 Bedeutende Militaroperationen an derOstfront 1914 1918 1914Ostpreussische Operation Stalluponen Gumbinnen Tannenberg Masurische Seen Galizien Krasnik Komarow Gnila Lipa Lemberg Rawa Ruska Przemysl Weichsel Krakau Lodz Limanowa Lapanow Karpaten1915Humin Masuren Zwinin Przasnysz Gorlice Tarnow Bug Offensive Narew Offensive Grosser Ruckzug Nowogeorgiewsk Rowno Swenziany Offensive1916Naratsch See Brussilow Offensive Baranowitschi Offensive1917Aa Kerenski Offensive Zborow Tarnopol Offensive Riga Unternehmen Albion1918Operation Faustschlag Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Beteiligte Streitkrafte 2 1 Russische Streitkrafte 2 2 Gegnerische Truppenstarken 3 Verlauf 3 1 Russischer Angriff 3 2 Deutscher Gegenangriff 3 3 Ruckzug der deutschen Truppen 4 Ablosung des Generals Prittwitz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAusgangslage Bearbeiten nbsp Maximilian von Prittwitz und Gaffron Generaloberst und Oberbefehlshaber der 8 ArmeeGemass dem Schlieffen Plan hatte das Deutsche Reich bei Kriegsausbruch die Masse seiner Landstreitkrafte im Westen konzentriert um mit einem schnellen Sieg uber Frankreich einem Eingreifen Russlands zuvorzukommen und so einen Zweifrontenkrieg zu vermeiden Lediglich die 8 Armee unter Generaloberst Maximilian von Prittwitz und Gaffron war im Osten des Reiches aufgestellt Zar Nikolaus II ordnete am 30 Juli 1914 die russische Mobilmachung an Obwohl diese Mitte August noch nicht abgeschlossen war die deutsche Militarfuhrung hatte mit einer Dauer von sechs bis acht Wochen gerechnet drangten Frankreich und Grossbritannien auf ein schnelles Eingreifen um die Front im Westen zu entlasten und das Deutsche Reich seinerseits in Bedrangnis zu bringen Zu diesem Zweck wurden schliesslich die 1 russische Armee Njemen Armee unter Paul von Rennenkampff und die 2 russische Armee Narew Armee unter Samsonow in Marsch gesetzt Beteiligte Streitkrafte BearbeitenRussische Streitkrafte Bearbeiten XX Korps General Wladimir Wassiljewitsch Smirnow 28 Infanterie Division Nikolai Alexejewitsch Lashkewitsch 29 Infanterie Division Anatoli Nikolajewitsch Rosenschild von Paulin III Korps Nikolai Alexejewitsch Jepantschin 25 Infanterie Division Pavel Iljitsch Bulgakow 27 Infanterie Division Michail Michailowitsch Adaridow IV Korps General Sultan Eris Giray Alijew 30 Infanterie Division Eduard Arkadjewitsch Koljankowski 40 Infanterie Division Nikolai Nikolajewitsch Korotkjewitsch I Kavalleriekorps Nachitschwanski nicht im Kampf 1 Garde Kavallerie Division Nikolai Nikolajewitsch Kasnakow 2 Garde Kavallerie Division Georgi Ottowitsch Rauch 2 Kavallerie Division Hussein Khan Nachitschwanski Gegnerische Truppenstarken Bearbeiten Wladimir Letjagin gibt fur den 7 August 1914 nach julianischem Datum 20 August im gregorianischen Kalender folgende Truppenstarken an 2 Teilnehmer Infanterie Kavallerie Artillerie MaschinengewehreRussen 63 800 9 152 380 ohne schwere Artillerie 252Deutsche 74 400 9 780 408 davon 44 schwere Geschutze 224Verlauf Bearbeiten nbsp Schlacht bei Gumbinnen 1914Russischer Angriff Bearbeiten Mitte August begann der Angriff der russischen Truppen mit dem Ziel die deutsche 8 Armee zu umfassen und zu vernichten Die 1 russische Armee drang bereits am 17 August 1914 auf einer Breite von 40 km zwischen Wischtynjez und Schirwindt nordlich der Rominter Heide in Ostpreussen ein Hier kam es noch am selben Tag zum Gefecht bei Stalluponen mit dem I Armee Korps unter General Hermann von Francois Maximilian von Prittwitz formierte seine Armee nordlich der Masurischen Seen entlang der Angerapp Hier wollte er die russischen Verbande anlaufen lassen und sie dann von beiden Seiten umfassen Lediglich das XX Armee Korps unter General Friedrich von Scholtz sollte die sudliche Grenze Ostpreussens sichern Am 19 August griffen die Russen aus dem Raum sudlich und ostlich von Goldap an mehreren Stellen in Richtung auf Darkehmen an konnten jedoch abgewehrt werden Russische Kavallerie ruckte gleichzeitig gegen Kraupischken und Schillehnen heran Das russische XX Armeekorps stiess mit der 29 Division westlich von Kattenau auf deutsche Truppen 3 Deutscher Gegenangriff Bearbeiten Am 20 August erfolgte der Gegenangriff der deutschen 8 Armee Die nordliche Flanke deckte die 1 Kavallerie Division unter Generalleutnant Brecht Auf dem Nordflugel war der Angriff des I Armee Korps unter General von Francois erfolgreich Die 2 Division Generalleutnant von Falk griff rechts der bereits im Artilleriekampf stehenden 1 Division Generalleutnant von Conta in die Schlacht ein und nahm im ersten Anlauf Mallwischken ein Der rechte Flugel der russischen 1 Armee XX Korps und Teile des III wurde zuruckgedrangt Ein uberraschend angesetzter Gegenstoss der russischen 29 Division drangte die deutschen Truppen bei Niebudszen zuruck auch der linke Flugel der deutschen 2 Division wurde bei Radszen gestoppt Ein unterstutzendes Eingreifen durch das nahe stehende Kavalleriekorps unter General Nachitschewanski unterblieb aus unerklarten Grunden Die Hauptreserve der Festung Konigsberg Generalleutnant Brodruck lag sudlich der 1 Division in Stellungen von der Rominte westlich Augstuponen bis Springen Im Mittelabschnitt wurde das zwischen Girnen und Plicken vorgehende deutsche XVII Armee Korps unter August von Mackensen nach anfanglichem Erfolg jedoch in die Ausgangsstellung zwischen Walterkehmen Perkallen zuruckgeworfen Die 35 Division General von Henning musste in den Raum nordostlich von Walterkehmen und die 36 Division General von Heineccius sammelte sich erneut bei Perkallen hinter der Rominte Das Korps Mackensen erlitt schwere Verluste allein an Infanterie verlor es 8 000 Mann weitere 1 000 gerieten in Kriegsgefangenschaft 4 Im Sudabschnitt bei Kleszowen beim I Reserve Korps General von Below und der bei Benkheim stehenden 3 Reserve Division kam es nur zu kleineren Gefechten mit Truppen des russischen IV Korps Beide Seiten formierten sich fur den nachsten Tag Ruckzug der deutschen Truppen Bearbeiten nbsp Francois GefechtsstandAls Meldungen eintrafen dass die russische 2 Armee Samsonow die Sudgrenze westlich der Masurischen Seen uberschritten hatte liess Prittwitz die Schlacht abbrechen und befahl den Ruckzug hinter die Weichsel Er sah sich in einer prekaren Lage da von der Obersten Heeresleitung unter Generaloberst Moltke die Anweisung bestand den Verlust seiner Armee nicht zu riskieren notfalls Ostpreussen aufzugeben und hinter die Weichsel zuruckzugehen Deshalb entzog er sich der Gefahr der Umklammerung oder eines Angriffs in seinen Rucken durch Samsonow Im Armeestab waren vor allem Generalmajor Paul Grunert als Generalquartiermeister und Oberstleutnant Max Hoffmann als Erster Generalstabsoffizier jedoch der Ansicht dass am nachsten Tag durchaus Aussicht auf Erfolg bestunde Prittwitz wurde bei einem Ruckzug die Chance verpassen die russische 1 Armee zu schlagen und dann die heranruckende 2 Armee anzugreifen Diese ware aus der Marschbewegung heraus nicht sofort kampfbereit Generaloberst von Prittwitz und sein Chef des Stabes Generalmajor Georg von Waldersee blieben jedoch bei ihrem Entschluss Die Schlacht bei Gumbinnen endete unentschieden die Russen zogen sich aber nicht zuruck Von der Etappeninspektion der Armee wurde der unbedachte und verhangnisvolle Befehl gegeben alle Erntevorrate und alles Vieh hinter die Weichsel zu schaffen Die Folge war ein endloser Strom von Fluchtlingen mit Wagen und Viehherden in Staub und Hitze ein Zug von Hunderttausenden wie ihn Europa seit Jahrhunderten kaum erlebt hatte 5 Ablosung des Generals Prittwitz BearbeitenIm Grossen Hauptquartier war man ebenfalls der Ansicht dass dieser Ruckzug ubereilt befohlen wurde Selbst die Weichsellinie halten zu konnen bezweifelte Prittwitz bei einem Telefonat mit Moltke Dieser bekam nach und nach den Eindruck Prittwitz sei der Situation nicht mehr gewachsen und empfahl dem Kaiser die Armeefuhrung ablosen zu lassen Der Kaiser folgte dieser Empfehlung Am 22 August 1914 wurden Prittwitz und Waldersee von ihren Pflichten entbunden Der neue Armeechef wurde General der Infanterie Paul von Hindenburg als Chef des Stabes wurde ihm Generalmajor Erich Ludendorff zugeteilt Hindenburg befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit drei Jahren im Ruhestand und wurde reaktiviert Nach dem Mobilmachungsplan war Ludendorff an der Westfront Generalquartiermeister der 2 Armee Aus dieser Ruckzugsbewegung heraus entwickelte sich dann mit der neuen Armeefuhrung die Schlacht bei Tannenberg Literatur BearbeitenFritz Gause Die Russen in Ostpreussen 1914 15 Im Auftrage des Landeshauptmanns der Provinz Ostpreussen Konigsberg 1931 Reichsarchivwerk Der Weltkrieg von 1914 bis 1918 Bd 2 Die Befreiung Ostpreussens Berlin 1925 Walther Grosse Die Schlacht bei Gumbinnen Die Kampfe in Ostpreussen vom 17 bis 20 August 1914 Tilsit 1939Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Gumbinnen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schlacht bei GumbinnenEinzelnachweise Bearbeiten a b Nikolaj Shefov Bitvy Rossii Voenno istoricheskaya biblioteka M 2002 Vladimir Letyagin Pervaya mirovaya lt sic gt v Vostochnoj Prussii In Istoricheskoe prilozhenie k zhurnalu Vdohnovenie 10 MBU CBS goroda Chernyahovska S 25 Der Weltkrieg von 1914 bis 1918 Bd 2 Berlin 1925 S 83 und 84 Der Weltkrieg von 1914 bis 1918 Bd 2 Berlin 1925 S 93 Fried von Batocki Klaus von der Groeben Adolf von Batocki Im Einsatz fur Ostpreussen und das Reich Ein Lebensbild Ostsee Verlag Raisdorf 1998 S 46 48 ISBN 3 9802210 9 1 Schlachten an der Ostfront des Ersten Weltkrieges 1914 Gefecht bei Stalluponen Schlacht bei Gumbinnen Schlacht bei Tannenberg Schlacht in Galizien Schlacht an den Masurischen Seen Belagerung von Przemysl Schlacht an der Weichsel Schlacht bei Krakau Schlacht um Lodz Schlacht bei Limanowa Lapanow Schlacht in den Karpaten 1915 Winterschlacht in Masuren Ersturmung des Zwinin Schlacht bei Humin Schlacht um Przasnysz Schlacht bei Gorlice Tarnow Bug Offensive Narew Offensive Belagerung von Nowogeorgiewsk Grosser Ruckzug der russischen Armee 1915 Schlacht bei Wilna Feldzug nach Rowno 1916 Schlacht am Naratsch See Brussilow Offensive Baranowitschi Offensive Schlacht am Argesch 1917 Schlachten an der Aa Kerenski Offensive Tarnopol Offensive Schlacht um Riga Unternehmen Albion 1918 Operation Faustschlag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Gumbinnen amp oldid 223004087