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Die Schlacht an den Masurischen Seen vom 6 bis 14 September 1914 war eine Schlacht zwischen deutschen und russischen Truppen in Ostpreussen im Ersten Weltkrieg Sie endete mit dem Ruckzug bzw der Vernichtung der russischen Truppen Schlacht an den Masurischen SeenTeil von Ostfront Erster WeltkriegSchlacht an den Masurischen Seen 1914Datum 6 bis 14 September 1914Ort Masuren OstpreussenAusgang Sieg des Deutschen ReichsFolgen Ruckzug der russischen Truppen aus OstpreussenKonfliktparteienDeutsches Reich Deutsches Reich Russisches Kaiserreich 1914 RusslandBefehlshaberDeutsches Reich Paul von HindenburgDeutsches Reich Erich LudendorffDeutsches Reich Hermann von FrancoisDeutsches Reich Friedrich von ScholtzDeutsches Reich August von Mackensen Russisches Kaiserreich 1914 Jakow SchilinskiRussisches Kaiserreich 1914 Paul von RennenkampffRussisches Kaiserreich 1914 Wladimir SljusarenkoRussisches Kaiserreich 1914 Wladimir SmirnowRussisches Kaiserreich 1914 Giray Chan AlijewTruppenstarke8 Armee und Landwehrkorps Goltzzusammen etwa 225 000 Mann16 Infanteriedivisionenund 2 Kav Divisionen208 Bataillone114 Schwadronen1134 Geschutze 1 Njemen Armee und 10 Armeezusammen etwa 325 000 Mann19 Infanteriedivisionen und 5 Kav Divisionen300 Bataillone211 Schwadronen1176 GeschutzeVerluste40 000 Tote und Verwundete 1 etwa 125 000 Mann davon bis zu 45 000 GefangeneBedeutende Militaroperationen an derOstfront 1914 1918 1914Ostpreussische Operation Stalluponen Gumbinnen Tannenberg Masurische Seen Galizien Krasnik Komarow Gnila Lipa Lemberg Rawa Ruska Przemysl Weichsel Krakau Lodz Limanowa Lapanow Karpaten1915Humin Masuren Zwinin Przasnysz Gorlice Tarnow Bug Offensive Narew Offensive Grosser Ruckzug Nowogeorgiewsk Rowno Swenziany Offensive1916Naratsch See Brussilow Offensive Baranowitschi Offensive1917Aa Kerenski Offensive Zborow Tarnopol Offensive Riga Unternehmen Albion1918Operation Faustschlag Krim Die spatere Winterschlacht in Masuren vom Februar 1915 wird gelegentlich auch als Winterschlacht an den Masurischen Seen bezeichnet In englischer Literatur werden die beiden Schlachten First Second Battle of the Masurian Lakes genannt Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Planung und Aufmarsch 3 Verlauf 4 Folgen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp General Jakow Schilinski Oberbefehlshaber der Nordwest FrontMit der Vernichtung der russischen 2 Armee unter General Samsonow in der Schlacht von Tannenberg war der russische Plan einer Eroberung Ostpreussens durch einen beiderseitigen Angriff aus dem Suden und Nordosten gescheitert Damit war die Bedrohung der ostlichsten deutschen Provinz aber noch nicht beseitigt Schon am 20 August hatte der vorherige Befehlshaber der deutschen 8 Armee Maximilian von Prittwitz und Gaffron dringend Verstarkungen von der Westfront angefordert General von Prittwitz war zwar wegen seiner defensiven Operationsfuhrung durch Generaloberst von Hindenburg ersetzt worden der Antransport der Verstarkungen aus Frankreich wurde aber fortgefuhrt So war die 8 Armee bis Ende August durch das XI Armee Korps und das Garde Reserve Korps um vier Infanteriedivisionen und eine Kavalleriedivision erheblich verstarkt worden Damit waren die deutschen Krafte kurzfristig ihren russischen Gegnern uberlegen Die russische 1 Armee Njemen Armee unter Paul von Rennenkampff hatte sich im Raum Insterburg Gumbinnen auf deutschem Territorium in Verteidigungsstellungen zuruckgezogen Das zaristische Oberkommando war trotz der Niederlage von Tannenberg noch nicht vom Plan abgekommen den Krieg abermals auf deutsches Territorium zu tragen Dieses Vorhaben wurde noch durch diplomatischen Druck des verbundeten Frankreich geschurt Gleichzeitig liess der Frontstab der russischen Heeresgruppe Nord unter General Schilinski sudostlich von Ostpreussen eine neue Armee die 10 Armee unter General der Infanterie Wassili Pflug aufstellen um sich die Moglichkeit einer neuerlichen Offensive zu erhalten General von Rennenkampff der bereitwillig die Befehle seines Vorgesetzten Schilinskis befolgte die es ihm schon bei Tannenberg unmoglich machten der 2 Armee beizustehen hatte seine Truppen jetzt auf die Defensive eingestellt und wartete weitere Krafte ab um neuerlich in Ostpreussen einzubrechen Er erhielt Verstarkungen durch die seine Armee auf insgesamt 14 Infanterie und 5 Kavallerie Divisionen aufgestockt wurde Zudem hoffte er auf weitere Verstarkungen durch die neu aufgestellte 10 Armee vorerst sibirisches III und XXII Korps zusammen 6 Divisionen die sudlich der Njemen Armee fur Flankendeckung sorgen sollte Planung und Aufmarsch Bearbeiten nbsp Die Generale Hindenburg und Ludendorff Befehlshaber der deutschen 8 Armee nbsp Karte der SchlachtNach dem Sieg von Tannenberg hatte General von Hindenburg gegenuber der russischen Njemenarmee zeitweilig eine Uberlegenheit an Truppenzahl Nur fur kurze Zeit bestand die Moglichkeit auch von Rennenkampffs Armee zuruckzudrangen bevor sich die russischen Krafte an der jetzt unbedrohten Sudflanke der 8 Armee im Raum Lyck wieder verstarken konnten Die Losung des Problems lag darin an der schwachsten Stelle des Gegners eine zahlenmassige Uberlegenheit anzusetzen um die feindliche Front aufzubrechen Diesen Ansatz verfolgte General Ludendorff Generalstabschef der 8 Armee wie schon zuvor bei Tannenberg Die Truppen wurden mit Hilfe des Eisenbahnnetzes nach Norden umgruppiert und gegenuber der russischen 1 Armee in Stellung gebracht Die Nordflanke bei Labiau deckte die Festungsreserve von Konigsberg unter Generalleutnant von Pappritz bei Wehlau standen ostpreussische Landwehreinheiten unter General Brodruck Der Aufmarsch nach Osten erfolgte an der Linie Allenburg Gerdauen Nordenburg hin zu den Masurischen Seen bei Angerburg Hier standen von Nord nach Sud der Masse der russischen 1 Armee gegenuber das Garde Reserve Korps Max von Gallwitz mit der 1 Garde Reserve Division und der 3 Garde Division bei Allenburg das I Reserve Korps Otto von Below mit der 1 und 36 Reserve Division bei Gerdauen das XI Armee Korps Otto von Pluskow mit der 38 und 22 Division lag gegenuber Nordenburg das XX Armee Korps Friedrich von Scholtz mit der 37 und 41 Division im nordwestlichen Vorfeld von Angerburg Den sudlichen Hauptangriff in Richtung auf Goldap sollten fuhren das XVII Armee Korps August von Mackensen gedeckt durch die Festung Lotzen stiess mit der 35 und 36 Division nordwarts vor und zerstorte die russische Festung Insterburg das I Armee Korps Hermann von Francois mit der 1 und 2 Division sollte im Raum Arys den Angriff eroffnen Als Verstarkung war hier die 1 Kavallerie Division unter General Brecht sofort verfugbar wahrend die 8 Kavallerie Division in zweiter Linie durch die Seenenge nachgezogen werden sollte An der sudlichen Front zwischen Neidenburg und Mlawa verblieben derweil Landwehrtruppen unter General von Zastrow in der Defensive Bei Johannisburg deckte das schon bei Tannenberg bewahrte Hohere Landwehr Kommando Goltz sowie im Seengebiet von Lyck die sich ebenfalls dem Angriff anschliessende 3 Reserve Division unter General von Morgen Diese Verbande deckten die Sudflanke der 8 Armee gegenuber der nur massig in die Schlacht eingreifenden russischen 10 Armee 2 Verlauf BearbeitenWie bei der Schlacht von Tannenberg sollte ein Verband aus zwei Divisionen unter General von Francois die entscheidende Umfassungsoperation gegen die linke Flanke der Russen durchfuhren Damit hatte das deutsche Kommando die Schwachstelle am Sudflugel der Njemen Armee richtig erkannt General von Rennenkampff rechnete immer noch aufgrund mangelnder Aufklarungsinformationen mit einer Attacke aus dem von Truppen entblossten Konigsberg und konzentrierte seine Verbande nordwestlich gegen die Hauptstadt Ostpreussens Seine linke Flanke bestand ausschliesslich aus Reservedivisionen unterstutzt durch starke Kavallerie Die war im Gebiet der Masurischen Seen positioniert und von Rennenkampff rechnete damit dass das durch Wasserflachen zerkluftete Terrain fur einen deutschen Angriff nicht in Frage kommen wurde Anfragen rangniederer Offiziere in Bezug auf die unsichere Position in diesem Bereich ignorierte er Entgegen von Rennenkampffs Ansicht setzten die Deutschen aber ihren Hauptstoss am 6 September gerade hier an der masurischen Seenenge an Das I Armee Korps unter General von Francois startete am 6 September den Angriff in Richtung auf Goldap mit einer dreifachen Uberlegenheit seine Verbande die 1 und 2 Division fugten dem russischen II Korps schnell schwere Verluste zu Links davon begleitete das XVII Armee Korps unter General von Mackensen durch das eigene Vorgehen an der Seenenge bei Lotzen auf Possessern Die Zerkluftung des Terrains wirkte sich bei den russischen Reservedivisionen in diesem Abschnitt zusatzlich negativ aus weil die einzelnen Bataillone durch die Unwegsamkeit des Gelandes kaum Verbindung zueinander halten oder gar gegenseitig koordiniert Hilfe leisten konnten Im Zentrum drangten das deutsche Garde Reserve Korps bei Gerdauen das 1 Reserve Korps sudlich Wehlau ebenfalls kraftig vor Das deutsche I und XVII Korps verstarkte den Druck gegen den russischen Sudflugel derart dass die russischen Korps im Zentrum XX II und IV Korps bis zum 11 September schrittweise auf die Angerapp zuruckgehen mussten Nordlich von Angerburg ansetzend offnete der Angriff des XX Korps den Eingang des XVII Armeekorps durch die Seenenge bei Ogonken Die Masse der russischen 1 Armee befand sich auf den Ruckzug uber die Angerapp am Sudflugel hielt der Gegner vor dem XVII Korps aber aus taktischen Grunden langer stand Am Abend des 11 September stand die 8 Armee an der Linie Tolmingkehmen Goldap I Korps uber Gaweiten XVII Korps nach Szabienen Darkehmen XX Korps bis Nemmersdorf XI Korps Die 35 Division erreichte abends Kleszowen die 36 Division konnte ostlich und nordlich Szabienen nicht vorankommen 3 nbsp Die deutsche 8 Armee kann durch ihren sudlichen Umfassungsflugel gegen Goldap die russische 1 Armee zum Ruckzug hinter die Angerapp zwingenNach dem Plan der deutschen Fuhrung sollte nun der Stossverband eine Einkreisung der feindlichen Truppen nach dem Muster von Tannenberg unternehmen Zwei Faktoren verhinderten dies allerdings Von Francois setzte bei seinem Versuch die feindlichen Truppen abzuschneiden vorwiegend auf Kavallerie die sich schon bei Tannenberg bewahrt hatte Allerdings war sie in der vorhergehenden Schlacht nie auf wirklich organisierten Widerstand gestossen und hatte den Gegner eher umgangen Die Gegenwehr russischer Infanterie setzte seinem schnellen Vorstoss ein Ende und auch Nachschubprobleme durch die unzureichenden Wege der Seenplatte trugen dazu bei dass der Vorstoss der Deutschen zum Stehen kam Erschwerend fur von Rennenkampff kam noch hinzu dass der Befehlshaber der russischen 10 Armee den bedrangten Truppen seines sudlichen Flugels keine Hilfe zukommen liess so dass ein russischer Gegenangriff nicht zustande kam Die deutsche Angriffsspitze konnte so ungehindert 30 000 Gefangene machen und die gesamte Artillerie der angegriffenen Divisionen erbeuten Von Rennenkampff entschied sich angesichts des Schicksals Samsonows zum generellen Ruckzug aus deutschem Gebiet womit ein weiterer Versuch der Einkreisung nicht mehr moglich war Seine Njemen Armee uberquerte am 13 September die russische Grenze Deutsche Truppen folgten der Armee und betraten tags darauf zum ersten Mal im Krieg russisches Territorium Folgen Bearbeiten nbsp Gefangene russische Soldaten am Bahnhof vom Tilsit Berliner Illustrirte Zeitung 27 September 1914 Der Erfolg an den Masurischen Seen wurde in der deutschen Propaganda zusammen mit der Schlacht von Tannenberg frenetisch gefeiert Wahrend die vorhergehende Schlacht allerdings einen strategischen Sieg darstellte war gegen die 1 Armee nur ein taktischer Erfolg erzielt worden Dies zeigte sich in den nachfolgenden Wochen Der russische Frontstab unter Schilinski befahl eine Gegenoffensive da man immer noch bereitwillig dem Wunsch der Verbundeten entsprechen wollte Die 10 Armee unter General Wassili Pflug und von Rennenkampffs 1 Armee trieben dabei die deutschen Truppen bis zum 25 September wieder auf die Grenze zuruck und konnten sogar wieder kleinere Teile Ostpreussens besetzen Die Bedrohung fur die deutsche Provinz konnte erst in der Winterschlacht in Masuren vollkommen abgewendet werden Literatur BearbeitenJohn Keegan Der Erste Weltkrieg Eine europaische Tragodie Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek bei Hamburg 2001 ISBN 3 499 61194 5 Christian Zentner Der Erste Weltkrieg Daten Fakten Kommentare Moewig Rastatt 2000 ISBN 3 8118 1652 7 Norman Stone The Eastern Front 1914 1917 Penguin Books Ltd London 1998 ISBN 0 14 026725 5 Reichsarchiv Der Weltkrieg 1914 bis 1918 Die Befreiung Ostpreussens E S Mittler amp Sohn Berlin 1925 Einzelnachweise Bearbeiten Daten zur Schlacht englisch Reichsarchiv Der Weltkrieg 1914 bis 1918 Die Befreiung Ostpreussens E S Mittler amp Sohn Berlin 1925 S 273 282 Reichsarchiv Band II Die Befreiung Ostpreussens Mittler und Sohn Berlin 1925 S 297 Schlachten an der Ostfront des Ersten Weltkrieges 1914 Gefecht bei Stalluponen Schlacht bei Gumbinnen Schlacht bei Tannenberg Schlacht in Galizien Schlacht an den Masurischen Seen Belagerung von Przemysl Schlacht an der Weichsel Schlacht bei Krakau Schlacht um Lodz Schlacht bei Limanowa Lapanow Schlacht in den Karpaten 1915 Winterschlacht in Masuren Ersturmung des Zwinin Schlacht bei Humin Schlacht um Przasnysz Schlacht bei Gorlice Tarnow Bug Offensive Narew Offensive Belagerung von Nowogeorgiewsk Grosser Ruckzug der russischen Armee 1915 Schlacht bei Wilna Feldzug nach Rowno 1916 Schlacht am Naratsch See Brussilow Offensive Baranowitschi Offensive Schlacht am Argesch 1917 Schlachten an der Aa Kerenski Offensive Tarnopol Offensive Schlacht um Riga Unternehmen Albion 1918 Operation Faustschlag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht an den Masurischen Seen amp oldid 238832333