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Die Schlacht bei Rawa Ruska am Beginn des Ersten Weltkriegs leitete nahe der Stadt Rawa Ruska vom 6 bis zum 11 September 1914 die letzte Phase der sogenannten Schlacht in Galizien zwischen Truppen Osterreich Ungarns und dem russischen Kaiserreich ein Dabei kam es zum folgenreichen Zusammenbruch der k u k 4 Armee des Generals der Kavallerie Moritz Ritter von Auffenberg im Kampf mit der russischen 3 Armee unter General Nikolaj Russki Durch die Niederlage wurde auch der sudlicher angesetzte Gegenangriff der k u k 2 und 3 Armee an der Wereszyca ein nordlicher Nebenfluss des Dnister zur Ruckeroberung von Lemberg sinnlos der Grossteil Galiziens musste geraumt werden Schlacht bei Rawa Ruska 1914 Teil von Schlacht in GalizienKarte der SchlachtDatum 6 September bis 11 September 1914Ort Rawa RuskaAusgang Niederlage Osterreich UngarnsKonfliktparteienOsterreich Ungarn Osterreich Ungarn Russisches Kaiserreich 1914 RusslandBefehlshaberOsterreich Ungarn Conrad von HotzendorfOsterreich Ungarn Moritz von Auffenberg Russisches Kaiserreich 1914 Nikolai RusskijTruppenstarke9 Divisionen 9 DivisionenGefechte wahrend derSchlacht in Galizien 1914 Krasnik Komarow Zloczow Gnila Lipa Lemberg Grodek Rawa Ruska Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Aufmarsch bis zum 6 September 3 Verlauf der Schlacht 3 1 Zusammenbruch der Armeegruppe Joseph Ferdinand 3 2 Niederlage der Armee Auffenberg 3 3 Schlachtenfolge ab 8 September 4 Folgen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Erzherzog Joseph Ferdinand Kommandant einer Armeegruppe bei Rawa RuskaNachdem die k u k 3 Armee und die Armeegruppe des Generals Kovess in der Schlacht an der Gnila Lipa besiegt waren und sich auf dem Ruckzug befanden musste Lemberg am 2 September geraumt werden Der osterreichische Generalstabschef Conrad von Hotzendorf entschloss sich noch am 1 September angesichts seiner auf Lemberg zuruckflutenden Truppen die 3 Armee in einer Auffangstellung an der Wereszyca zuruckzunehmen um die notige Zeit fur eine Umgruppierung und Gegenoffensive zu gewinnen Dafur befahl er den Fuhrer der 4 Armee General der Kavallerie Moritz von Auffenberg seine Offensive bei Tomaszow abzubrechen Der blutig erkampfte Sieg in der Schlacht von Komarow war dadurch nutzlos am 3 September hatte Auffenberg den Befehl erhalten seine mittleren Korps aus der Front zu losen und nach Suden umzugruppieren um den schwerbedrangten rechten Flugel der 3 Armee Rudolf von Brudermann Entlastung zu bringen Conrad ging von der falschen Annahme aus dass die Russen nach dem taktischen Sieg bei Komarow an der Nordfront ausreichend geschwacht seien um das Gros seiner 4 Armee von der nordlichen Front bei Tomaszow herausziehen zu konnen Mit diesen umgruppierten Kraften wollte er den westlich Lemberg nachruckenden Gegner erneut in der Flanke fassen und die verlorene Initiative zuruckgewinnen Wahrend dieser Umgruppierung nach Osten bildete sich zwischen der 1 Armee unter General Viktor Dankl und der 4 Armee eine Frontlucke Diesen Umstand nutzte sowohl die russische 5 Armee General Plehwe zum erneuten Vorgehen nach Suden wie auch die 3 Armee General Russki zum weiteren Angriff von Osten her gegen Rawa Ruska Aufmarsch bis zum 6 September BearbeitenAm Huczwa Abschnitt verblieb der linke und rechte Flugel der k u k 4 Armee mit dem II und XIV Korps als neugebildete Armeegruppe Joseph Ferdinand im bisherigen Kampfraum stehen wahrend General der Kavallerie von Auffenberg die Masse der 4 Armee mit dem VI IX und XVII Korps nach Sudosten auf Rawa Ruska umgruppierte Die 8 Infanterietruppendivision des XIV Korps hatte die Aufgabe die Verbindung zwischen dem nordlicher zuruckgehenden II Korps 4 und 13 Division General der Infanterie Blasius Schemua und der nach Rawa Ruska umgestaffelten 4 Armee aufrechtzuerhalten Die von der Abschneidung bedrohte 8 ITD machte derweil gegen den bei Telatyn durchgebrochenen russischen XXI Korps Front nach Osten und versuchte am Huczwa Abschnitt bei Tyszowce standzuhalten Gunstig fur die Osterreicher war der Umstand das das bei Zamosc stehende russische XIX Korps seinen Vormarsch nach Suden nicht energisch genug aufgenommen hatte In diesem Abschnitt hielt die 1 Kavallerie Division nur ungenugend die Verbindung zum X Korps der k u k 1 Armee aufrecht Die k u k 2 Armee war bereits vollstandig aus Serbien im Raum Sambor eingetroffen der Oberbefehlshaber Eduard von Bohm Ermolli ubernahm jetzt neben dem eigenen IV und VII Korps auch die Fuhrung der aufgelosten Armeegruppe Kovess Zusammen mit der nordlicher zwischen Jaworow und Grodek konzentrierten 3 Armee sollte laut den Planen Conrads ein gemeinsamer Gegenangriff an der Wereszyca versucht werden um Lemberg zuruckzuerobern Oberbefehlshaber der k u k 3 Armee war inzwischen General der Infanterie von Boroevic geworden der sich mit seinem VI Korps in der Schlacht bei Komarow bewahrt hatte Verlauf der Schlacht BearbeitenZusammenbruch der Armeegruppe Joseph Ferdinand Bearbeiten Am 6 September waren das osterreichisch ungarische XVII VI und IX Korps bis in die Linie Magierow Wieczbiany gelangt wo sie sofort auf russischen Widerstand stiess Am nordlichen Abschnitt der 4 Armee versuchte die Armeegruppe Joseph Ferdinand vergeblich den Gegner auf den Hohen westlich von Tyszowce aufzuhalten und musste vor dem Druck des russischen XVII Korps zuruckweichen Sowohl das nordlicher stehende II Korps Blasius Schemua wie auch das XIV Korps verloren zeitweilig an beiden Flanken die Verbindung zur ubrigen Front und erlitt beim Ruckzug erhebliche Verluste an Truppen und Material Im Ruckzugsgefecht bei Hujcze wurde dabei das abgeschnittene Kaiserjager Regiment 2 am 6 und 7 September zerschlagen der Regimentskommandeur Oberst Brosch von Aarenau war dabei gefallen Sudlicher bei Posadow hielt die 2 Kavallerie Division unter FML Emil von Ziegler lose Verbindung zur 3 Infanterietruppendivision die sudlicher isoliert in den unwegsamen Gebiet zwischen Korczmin und der Solokija positioniert war Der Divisionsfuhrer FML Roth konnte in den folgenden Tagen nur mit Muhe die Einkesselung seiner Division durch die Umfassung durch das russische XXI Korps verhindern Das Einschwenken des russischen XXI Korps 33 und 44 Division unter General der Infanterie Schkinski vom Norden heruber Uhnow drangte das k u k XIV Korps auf dem vor Rawa Ruska stehende XVII Korps zuruck Die 4 10 und 11 Kavallerie Division hatten im Verband des neu zusammengesetzten Kavalleriekorps Generalmajor Baron Nagy den Raum Zaluze Wierzbiany zu decken Niederlage der Armee Auffenberg Bearbeiten Der nach Osten in Richtung auf Lemberg angesetzte Flankenstoss des k u k VI Korps jetzt unter FML Arz von Straussenburg im Raum Magierow brachte nicht die erhoffte Entlastung der Lage Der hier angesetzte Stoss wurde von den Russen muhelos abgewiesen Das russische XI Armeekorps 11 und 32 Division unter General der Kavallerie Sacharow drangte von Osten her weiter gegen Rawa Ruska heran Das sudlicher folgende russische IX Armeekorps 5 und 42 Division unter General der Infanterie Schtscherbatschow rannte sich dann aber am Widerstand der k u k 15 und 27 Division bei Magierow fest Sudlich anschliessend ging das russische X Armeekorps 9 und 31 Division unter General der Kavallerie Sievers bei Wiszenka gegen das k u k IX Korps FML Friedel mit der 10 25 und 26 Division vor Noch sudlicher besetzte das russische XII Armeekorps kampflos Janow und stiess erst am folgenden Tag wieder auf die Ende August zuruckgegangene Vorhut der k u k 3 Armee Schlachtenfolge ab 8 September Bearbeiten Die Kleinstadt Janow nordwestlich von Lemberg bildete jetzt etwa die Armeegrenze zwischen k u k 3 und 4 Armee wie ebenso auf gleicher Hohe die Trennlinie zwischen der nach Westen ansturmenden russischen 3 und 8 Armee Wahrend die Armeegruppe Joseph Ferdinand im Raum nordlich Rawa Ruska die Front gegenuber dem russischen XVII und XXI Armeekorps nach Nordosten und Osten noch halten konnte brach die Front der sudlicher stehenden k u k 4 Armee zusammen Die russische 3 Armee setzte am 8 September vom Osten her mit vier Korps gleichzeitig zum entscheidenden Stoss gegen Auffenbergs 4 Armee an Die im Zentrum stehende k u k 3 Armee versuchte derweil mit dem XI III und XII Korps durch einen verzweifelten Gegenangriff an der oberen Wereszyca die sudlich Lemberg vorgehende russische 8 Armee in der Schlacht von Grodek aufzuhalten General der Infanterie Colerus k u k III Korps setzte die 28 und 6 Division vergeblich bei und sudlich von Mszana zum Durchbruch an Obwohl durch frische Marschbrigaden aus der Festung Krakau verstarkt scheiterte der Versuch am Widerstand des russischen VII Armeekorps Nordlich davon scheiterte zur gleichen Zeit das k u k XI Korps 30 Infanterie und 44 Schutzendivision vor Janow und Stradez Am 9 September versuchte auch die k u k 2 Armee an der unteren Wereszyca durch Gegenangriffe der Korpsgruppe Tersztyanszky den Vormarsch der russischen 8 Armee aufzuhalten Das IV Korps drangte das russische XXIV Armeekorps uber den Szczerec Bach auf die Linie Dornfeld Szczerec zuruck weiter nordlich sturmte die 35 Division unter FML Krautwald ein flaches Hohengelande bei Mostki Am rechten Flugel war die Gruppe Karg 38 Honved Division bei Terszakow uber den Dnjestr gegangen aber beim Versuch den unteren Szczerec zu uberwinden allein durch das weitreichende Feuer der russischen Besatzung aus dem russischen Bruckenkopf bei Mikolajow niedergehalten worden 1 Der brockelnden Front der k u k 3 und 4 Armee drohte von Nordwesten und Sudosten her eine gefahrliche Zangenoperation Das XI Armeekorps der russischen 3 Armee durchbrach am 11 September die Front des bei Rawa Ruska verteidigenden k u k XVII Korps 19 und 41 Division des FML Karl Kritek und zwang die Osterreicher zu verlustreichen Ruckzugskampfen Der seit 8 September gefuhrte Angriff der k u k 3 Armee an der mittleren Werescyca brach ebenfalls verlustreich zusammen im Gegenstoss uberrannten russische Kosakenregimenter die osterreichisch ungarischen Stellungen und operierten bereits im Rucken der zertrummerten k u k Verbande Die gesamte osterreichische Front in Galizien geriet dadurch in Auflosung Am 12 September besetzten Truppen des Generals Sacharow die geraumte Kleinstadt Rawa Ruska Folgen BearbeitenDurch den Sieg der russischen 3 Armee bei Rawa Ruska war Lemberg und Ostgalizien fur die Osterreicher verloren Die Niederlage forderte schwere Opfer an Mannschaften und Material der Ruckzug zum San wurde unumganglich Um den Vormarsch der russischen Truppen zu behindern griff das k u k Militar dabei zur Strategie der verbrannten Erde vernichtete auf ihrem Ruckzug systematisch ganze Dorfer und vertrieb deren Bevolkerung was eine enorme Fluchtlingswelle zur Folge hatte 2 3 Die Schuld fur die schwere Niederlage wurde General Auffenberg zugeschrieben obwohl der Befehl der 3 Armee zu Hilfe zu kommen vom Generalstabschef Conrad von Hotzendorf selbst gekommen war der die Probleme des teilweise sumpfigen Gelandes vollig in seiner Planung vernachlassigt hatte Der Oberbefehl uber die 4 Armee wurde schliesslich an Erzherzog Joseph Ferdinand ubertragen Die Mittelmachte konnten die Stadt Rawa Ruska erst nach der Durchbruchsschlacht von Gorlice Tarnow am 21 Juni 1915 zuruckerobern Literatur BearbeitenNikolai Golovin The Great Battle of Galicia A study in strategy PDF 58 kB zuerst Slavonic Review vol 5 1926 27 Hermann Stegemann Geschichte des Weltkrieges Band I Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1917 Osterreich Ungarns letzter Krieg Band I Das Kriegsjahr 1914 Herausgeber Edmund Glaise Horstenau Verlag der Militarwissenschaftlichen Mitteilungen Wien 1930 S 269 294Einzelnachweise Bearbeiten Osterreich Ungarns letzter Krieg Band 1 Wien 1930 S 304 Walter Mentzel Kriegsfluchtlinge im Ersten Weltkrieg in Osterreich Ungarn Abstract der 1997 erschienenen Dissertation Kriegsfluchtlinge in Cisleithanien im Ersten Weltkrieg abgerufen am 6 Februar 2021 Daniel Wotapek Die provisorische Unterbringung cisleithanischer Fluchtlinge im Bezirk Gmund ab 1914 Wien 2019 S 41 abgerufen am 6 Februar 2021 PDF 2 35 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Rawa Ruska amp oldid 236771006