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Westfront ist die deutsche Bezeichnung fur die sich uber rund 750 km Lange vom Armelkanal bis an die Schweizer Grenze erstreckende Front des Ersten Weltkrieges in Frankreich und Belgien deutsches Gebiet war nur auf kurzen Strecken in Elsass Lothringen beruhrt Die nordlichsten 60 km der Front verliefen auf belgischem Gebiet sie wurde im Norden durch die Nordsee begrenzt Westfront 1915 1916 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Verlauf 2 Sundgau und Vogesen 3 Lothringen 3 1 Mosel Woevre Maas 3 2 Verdun Argonnen 4 Champagne 4 1 Champagne pouilleuse Reims 4 2 Aisne Chemin des Dames 5 Picardie 5 1 Somme 5 2 Artois 6 Flandern und Pas de Calais 6 1 Kemmel und Ypernbogen 6 2 Yser Front 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEntstehung und Verlauf BearbeitenDie Westfront entstand nach dem Erstarren der deutschen und alliierten Fronten zum Stellungskrieg im Oktober November 1914 Sie verlief von der Nordseekuste in sudostlicher Richtung auf belgischem franzosischem und deutschem Gebiet in Deutsch Lothringen und dem Oberelsass Vor den abschliessenden Offensiven der Ententemachte in Spatsommer und Herbst 1918 anderte sich ihr Verlauf wahrend des Krieges nur unwesentlich abgesehen vom Ruckzug der Deutschen in die Siegfriedstellung 1917 und der deutschen Fruhjahrsoffensive 1918 nbsp Britischer Schutzengraben an der Westfront nbsp Stab einer Infanterie Division beim Uberschreiten einer genommenen britischen Stellung 1918 nbsp Kanadische Soldaten verlassen fur einen Angriff in der Schlacht an der Somme ihre Graben fur den Fotografen hinter der Front nachgestellte Szene 1 nbsp Kampf im TrichtergelandeDer Krieg an der Westfront steht fur unermessliches Leid der Soldaten beider Seiten Dies schloss Grossangriffe der Infanterie gegen stark ausgebaute und von Maschinengewehren verteidigte Stellungen den Gaskrieg tagelangen Artilleriebeschuss und Artillerieduelle bis dato ungekannten Ausmasses die ersten Luftkampfe und den Minenkrieg mit ein Millionen von Soldaten wurden an dieser Front verwundet oder getotet Gebeine hunderttausender Gefallener liegen entlang der Westfront in hunderten von Soldatenfriedhofen bzw Beinhausern 2 oder bis heute unentdeckt in der Kraterlandschaft die vor allem durch den intensiven Einsatz der Artillerie entstand In den als Zone rouge bezeichneten Hauptkampfgebieten liegen noch viele Munitions und Giftgasreste im Boden Der Frontverlauf des Stellungskrieges ist bis heute noch an vielen Stellen zu erkennen Sundgau und Vogesen BearbeitenDer sudlichste Frontabschnitt erstarrte bereits im Herbst 1914 zum Stellungskrieg Von der Schweizer Grenze bei Bonfol aus durchlief sie den Sundgau ostwarts Thann Von dort stieg sie dann auf den ostlichen Vogesenkamm zum 1915 heftig umkampften Hartmannsweilerkopf Westlich davon hatten sich franzosische Truppen festgesetzt die vom 1 247 Meter hohen Elsasser Belchen die sudlichen Vogesen und die Burgundische Pforte uberwachten Die Front folgte den Vogesen passierte die Hohen bei Munster und Urbeis wo von August bis Oktober 1915 der Lingekopf heftig umkampft aber bis Kriegsende von deutschen Truppen gehalten wurde Von dort zogen sich die die Stellungen uber den Bonhomme Pass und den Ste Marie Pass dahin wo sie die deutsch franzosische Grenze uberquerten und auf der westlichen Kammseite die Auslaufer der mittleren Vogesen bei Hohe 607 La Fontenelle und Chapelotte Pass passierten Lothringen Bearbeiten nbsp Frontbogen um Verdun 1916Mosel Woevre Maas Bearbeiten Im Frontgebiet zwischen den Cotes de Moselle und den Cotes de Meuse der hugeligen Ebene Lothringens zwischen Mosel und Maas erstarrte die Front bereits ab Mitte September 1914 Hier war es den deutschen Truppen in der Schlacht vor Luneville bei Rozelieures und Gerbeviller nicht gelungen auf Epinal durchzustossen und den franzosischen Nordarmeen in den Rucken zu fallen Ebenso war der franzosische Angriff Richtung Saarburg gescheitert Die Linien uberquerten die Mosel bei Pont a Mousson danach verlief die Front durch den Priesterwald und zog sich dann vor Flirey und Limey in Ost West Richtung sudlich des die Ebene dominierenden Montsec frz Butte de Montsec bis vor Apremont dahin Durch den Wald von Apremont und Ailly erreichten die Stellungen dann das Ende September 1914 von bayerischen Truppen genommene Fort Camp des Romains und bildete dort den Frontbogen von Saint Mihiel den sudlich der Maas gelegenen wichtigen deutschen vorgeschobenen Bruckenkopf welcher weit nach Suden ausragend die Woevre Ebene uberwachte Die Front bog von dort scharf nach Norden zuruck und wechselte wieder auf das ostliche Ufer der Maas Verdun Argonnen Bearbeiten Ostwarts der Maas erklomm die Frontlinie die bewaldeten Hohen und erreichte dann die Zwillingshohen von Combres und Les Eparges Sie zog sich von den Maashohen wieder hinabsteigend in einem grossen Bogen in nordwestlicher Richtung vor Etain und unterhalb der Hohen entlang und uberquerte nordlich vom Festungsgurtel um Verdun die Maas Dieser Frontbogen bildete 1916 das Hauptkampfgebiet bei der Schlacht um Verdun Nach Westen verlief die Front weiter uber den Toten Mann mit dessen beiden umkampften Hohen 265 und Hohe 295 um weiter in westlicher Richtung uber die Hohe von Vauquois die Argonnen den sudlichen Auslaufer der Ardennen zu erreichen Im deren Bergen Schluchten und zerstorten Waldern tobten bis September 1915 heftige Gefechte mit Minensprengungen und Stosstruppunternehmen bis die Front hier ab Herbst 1915 ebenfalls erstarrte Champagne BearbeitenChampagne pouilleuse Reims Bearbeiten Vom Westrand der Argonnen bei Sainte Menehould verlief die Front westlich uber die Hohen und kargen Kreideboden der nordlichen Champagne vorbei am Kanonenberg Mont Tetu 3 wo sich ein grosser staubiger und nahezu baumloser Truppenubungsplatz mit weitem Schussfeld erstreckte Die Stellungen verliefen entlang der im Krieg ausgeloschten Dorfer Perthes Mesnil les Hurlus Tahure und Ripont vorbei an der Ferme Navarin 4 dann entlang der ostlich Reims vorgelagerten Hugelkette massif de Moronvilliers der bekannteste der sieben Hugel ist der Mont Cornillet im Viertelbogen um die ebenfalls von einem Festungsgurtel umgebene Stadt und weiter nordlich an ihr vorbei Reims die Hauptstadt der Champagne und beruhmt durch die Kronungskathedrale der franzosischen Konige lag wahrend des Krieges nahe der Frontlinie sie erlitt vor allem durch Artilleriegeschosse schwere Schaden Naheres hier Aisne Chemin des Dames Bearbeiten nbsp Champagne Frontverlauf 1917Die Front folgte ab bei Berry au Bac der nach Westen dahinfliessenden Aisne kreuzte die Hohe 108 und zog sich weiter in nordwestlicher Richtung bis an den Fuss des Chemin des Dames dahin Dieser von deutschen Truppen gehaltene dominierende Hohenzug im Dreieck Reims Laon Soissons gelegen war Ziel der franzosischen Fruhjahrsoffensive 1917 blieb aber in deutscher Hand Von dort aus zog die Front sich in westlicher Richtung entlang des Bergruckens stieg bei Vendresse hinab in das Tal der Aisne Die beruchtigte Laffaux Ecke nordostwarts von Soissons bildete den nach Sudwest vorragenden Eckpunkt der Westfront zwischen deren nordlichem und sudlichem Ende Nach Norden zogen sich die Stellungen auf das Plateau des Soissonnais hinauf Das Plateau von Nouvron war Schauplatz der Frontkampfe um die Quennevieres Ferme die Front verlief hier westlich nordwestlich durch waldreiche Gebiete bis an die Oise sudlich von Noyon dann durch das Bergland von Thiescourt und Dreslincourt und vorbei am Plemont um dort in die Weiten der Picardie hinabzusteigen Picardie BearbeitenSomme Bearbeiten nbsp Tal der SommeBis zum Ruckzug in die Siegfriedstellung Unternehmen Alberich zog sich die Westfront in nordwestlicher Richtung durch die endlosen Felder der Kornkammer Frankreichs westlich vorbei an Roye wo sie die alte Romerstrasse zwischen Amiens und Saint Quentin kreuzte Westlich von Peronne stiessen die Linien an die Somme welche ab 1916 die Trennlinie zwischen dem franzosischen und dem britischen Operationsgebiet bildete und 1916 Schauplatz der Schlacht an der Somme war Nordlich des Flusses lief die Front in nordwestlicher Richtung auf Albert und die Hohen der Ancre zu Im Frontbogen der Somme lagen bis zur alliierten Offensive 1916 die zerstorten aber von den Deutschen zu Festungen ausgebauten Frontdorfer von Mametz Fricourt Ovillers la Boisselle Thiepval Beaumont Hamel Beaucourt sur l Ancre Serre und Gommecourt dem westlichsten Punkt der Westfront Artois Bearbeiten Weiter ging es in nordostlicher Richtung ins Artois in weitem Bogen um die von den Alliierten zah verteidigte Stadt Arras und im weiteren Verlauf der Front in nordlicher Richtung uber Saint Laurent Blangy Roclincourt Neuville Saint Vaast und durch das beruchtigte Labyrinth auf die von deutschen Truppen besetzte Hohenkette von Vimy die 1915 von den Franzosen eingenommenen Orte Souchez Ablain Saint Nazaire und Carency einschliessend hinauf auf die Loretto Hohe Hier tobten 1915 Lorettoschlacht 9 Mai bis 23 Juli 1915 und 1917 Schlacht bei Arras April 1917 heftige Kampfe um die Dominanz uber die Hohen und den damit verbundenen kilometerweiten Ausblick in die Ebene des deutsch besetzten strategisch wichtigen des Nordfranzosischen Kohlereviers von Lens mit seinen Zechen Kohle und Schlackebergen und der fur Truppen und Versorgungstransporte enorm wichtigen Eisenbahnlinie Metz Lille Die Front verlief an Lens vorbei 35 Kilometer sudlich von Lille und schwenkte dann nach Norden schwenkend vorbei an Loos Hulluch dem beruchtigten Hohenzollernwerk bis an den La Bassee Kanal frz Canal d Aire Kanal von Bethune nach La Bassee Von dort zog sich die Front in nordostlicher Richtung durch Franzosisch Flandern uber Givenchy Neuve Chapelle Fromelles Aubers bis an die Strasse Lille Armentieres letztgenannte Kleinstadt ostlich umfassend um dann sudlich des Ploegsteert Waldes auf belgisches Territorium zu gelangen Flandern und Pas de Calais Bearbeiten nbsp Frontlinie zwischen Somme und Nordsee ab Herbst 1914Kemmel und Ypernbogen Bearbeiten In Flandern zog sich die Frontlinie entlang der Flamischen Schweiz uber den Rucken von Messines zum beherrschenden 159 Meter hohen und daher heftig umkampften Kemmelberg Auf alliierter Seite wurden die Linien vom 176 Meter hohen Mont de Cassel aus uberwacht in dessen Nahe sich am Mont des Cats das britische Hauptquartier befand Von Wytschaete noch heute umgeben von den Kratern gewaltiger Minensprengungen verlief die Front uber eine flache Hugelkette des Wytschaete Bogens und umschloss im weiten Halbkreis als Ypernbogen von den Alliierten als Salient bezeichnet Ypern von Osten Ypern blieb zwar in alliierter Hand lag aber bis zum Oktober 1918 im Beobachtungs und Wirkungsbereich der hoher liegenden deutschen Stellungen bei Passchendaele und Gheluvelt Namen wie Hohe 60 Zillebeke Zonnebeke Bikschoote Langemark und Steenstraat wurden zu Fanalen des Krieges Hier fand 1915 ebenfalls der erste grosse Giftgasangriff des Krieges statt Yser Front Bearbeiten Hauptartikel Yser Front Die Front stiess nordlich von Ypern an die Yser und folgte ihrem Verlauf bis Diksmuide Hier lagen belgische Truppen diese hatten im November 1914 die Schleusen von Nieuwpoort gesprengt um den deutschen Vormarsch zu stoppen seitdem stand das Gelande nordlich davon unter Wasser was grossere Operationen verhinderte Die Front erreichte beim von franzosischen Truppen besetzten Nieuwpoort und dem vom deutschen Marinekorps gehaltenen Lombardsijde auf deutscher Seite die Nordsee und damit ihren nordlichsten Punkt Ostwarts davon sicherten schwere weitreichende deutsche Kustenbatterien die belgische Kuste und den wichtigen U Bootstutzpunkt Zeebrugge vor Angriffen alliierter Seestreitkrafte Siehe auch BearbeitenGrabenkrieg im Ersten Weltkrieg Chronologie des Ersten Weltkrieges Trench RailwaysLiteratur BearbeitenJean Jacques Becker Gerd Krumeich Der Grosse Krieg Deutschland und Frankreich im Ersten Weltkrieg 1914 1918 Klartext Essen 2010 ISBN 978 3 8375 0171 1 Susanne Brandt Vom Kriegsschauplatz zum Gedachtnisraum Die Westfront 1914 1940 Nomos Baden Baden 2000 ISBN 3 7890 6758 X Gerhard Hirschfeld Gerd Krumeich Irina Renz Die Deutschen an der Somme 1914 1918 Krieg Besatzung Verbrannte Erde Klartext Essen 2006 ISBN 3 89861 567 7 Institut national de l information geographique et forestiere Grande Guerre 1914 1918 Paris 2013 ISBN 978 2 7585 3243 9 Karte mit Erlauterungen John Keegan Der Erste Weltkrieg Eine europaische Tragodie Rowohlt Reinbek 2001 ISBN 3 499 61194 5 S 262 265 Christoph Nubel Durchhalten und Uberleben an der Westfront Raum und Korper im Ersten Weltkrieg Eine Publikation des Zentrums fur Militargeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr Schoningh Paderborn 2014 ISBN 978 3 506 78083 6 Dieter Storz Die Westfront 1918 In Militargeschichte Heft 3 2008 MGFA ISSN 0940 4163 Bernd Ulrich Benjamin Ziemann Hrsg Frontalltag im Ersten Weltkrieg Ein historisches Lesebuch Klartext Essen 2008 ISBN 978 3 8375 0015 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Westfront des Ersten Weltkriegs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jonathan Krause Western Front In 1914 1918 online International Encyclopedia of the First World War Hrsg Ute Daniel Peter Gatrell Oliver Janz Heather Jones Jennifer Keene Alan Kramer und Bill Nasson Freie Universitat Berlin Berlin 2015 doi 10 15463 ie1418 10765 Einzelnachweise Bearbeiten Imperial War Museums Catalogue number CO 876 abgerufen am 1 Januar 2019 https www cheminsdememoire gouv fr france fr Die Schutzgraben von Main de Massiges Champagne Ardenne eine wahrend der Kampfe zerschossene Fabrik siehe www memoire et fortifications frSchlachten des Ersten Weltkrieges Westfront 1914 Gefecht bei Lagarde Gefecht bei Halen Eroberung von Luttich Belagerung von Antwerpen Grenzschlachten Schlacht in Lothringen Schlacht bei Morchingen und Dieuze Schlacht an der Trouee de Charmes Schlacht an der Sambre Schlacht bei Neufchateau Schlacht bei Longwy Schlacht bei Mons Schlacht von Le Cateau Schlacht bei St Quentin Belagerung von Maubeuge Gefecht bei Nery Schlacht 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