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Alberich nach der Sagenfigur Alberich war im Ersten Weltkrieg der Deckname fur den zwischen 9 Februar und 15 Marz 1917 von der deutschen Armee an der Westfront vorbereiteten und anschliessend vom 16 bis 20 Marz durchgefuhrten Ruckzug auf die Siegfriedstellung Durch die Raumung der Bogenstellung zwischen Arras und Soissons wollte man die Frontlinie verkurzen und auch die Angriffsplanungen der Entente fur das Fruhjahr 1917 vereiteln Durchgezogene Linie Die Front im Dezember 1916 Gestrichelt nach dem deutschen Ruckzug Ende Marz 1917Veranderung des Frontverlaufs durch das Unternehmen Alberich Ruckzug um durchschnittlich 20 km Britische Soldaten stossen entlang der Strasse von Amiens nach St Quentin zur Siegfriedlinie vor Inhaltsverzeichnis 1 Ablauf und beteiligte Einheiten 2 Vorgangsweise und Folgen 3 Ludendorffs Einschatzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAblauf und beteiligte Einheiten BearbeitenAm Ruckzug waren die 1 und 2 Armee sowie der rechte Flugel der 7 Armee beteiligt die Fuhrung des Unternehmens lag bei der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Die im Norden stehende 1 Armee gab dabei alle Gebiete nordlich der Somme sowie im Raum nordostlich von Bapaume auf und ging auf die neue Frontlinie Bullecourt Havrincourt Banteux Le Catelet zuruck Die 2 Armee raumte das Gebiet sudlich der Somme gab die Stadte Peronne Nesle Noyon Chauny und Ham auf und zog sich auf die Linie zwischen Bellicourt St Quentin bis zur Oise bei La Fere zuruck Im Suden gab die 7 Armee die Linie zwischen Carlepont Autreches Nouvron auf raumte auch Coucy und bezog die neue Linie zwischen St Gobain Brancourt Vauxaillon Laffaux Ecke bis zur Aisne bei Missy Conde 1 Vorgangsweise und Folgen BearbeitenDas zu raumende Gebiet beiderseits der Somme wurde vor dem Abzug planmassig verwustet sogenannte Kriegstaktik der verbrannten Erde um dem Gegner dessen militarische Nutzung weitgehend unmoglich zu machen Rund 200 Ortschaften und die Infrastruktur hierbei insbesondere die dort verlaufenden Eisenbahnlinien wurden vollig zerstort mehr als 100 000 Zivilisten wurden deportiert Das Unternehmen verlief aus deutscher Sicht erfolgreich und uberraschte die Fuhrung der Entente Die planmassigen Zerstorungen selbst kulturhistorisch bedeutende Bauwerke wie die Burg Coucy wurden nicht ausgenommen festigten aber auch den Ruf der Deutschen als Barbaren als die sie von der alliierten Kriegspropaganda seit dem Massaker von Dinant und der Zerstorung Lowens Ende August 1914 hingestellt worden waren Ludendorffs Einschatzung BearbeitenDer deutsche General Erich Ludendorff schilderte in seinen 1919 erschienenen Kriegserinnerungen das Unternehmen Alberich detailliert Der strategische Hintergrund war demnach der Beginn des U Bootkriegs der die Entente ablenken sollte und dessen Erfolg man noch nicht abschatzen konnte Den Namen Alberich hatte die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht als Deckwort gewahlt und auf funf Wochen terminiert Sowohl der Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg als auch der Kaiser Wilhelm II willigten ein Als zentralen zeitraubenden Punkt sah Ludendorff die Zerstorung der Verkehrswege Ortschaften und Brunnen Ein Vergiften der Brunnen war verboten Parallel dazu verlief die gezielte Verbreitung von Falschmeldungen an die Entente durch den deutschen Nachrichtenoffizier Walter Nicolai Nach Ludendorffs Einschatzung gelang die Aktion Alberich vollstandig Aus dem zu raumenden Gebiet wurden viele Kunstschatze geborgen und nach den Bestimmungen der Haager Landkriegsordnung in dem besetzten Gebiet aufbewahrt Dass viel Hab und Gut der Bewohner verdarb war tief bedauerlich aber nicht zu vermeiden Die Bevolkerung wurde grosstenteils nach Osten abgeschoben nur zum kleinen Teil in einigen Ortschaften z B Noyon Ham Nesle versammelt und fur mehrere Tage mit Lebensmitteln versehen zuruckgelassen Auf der einen Seite durfte der Gegner durch wehr und arbeitsfahige Bewohner keinen neuen Kraftezuwachs erhalten auf der anderen Seite war es erwunscht ihm moglichst viel Esser zuzuschieben Ludendorff schatzte die parallel mit dem materiellen Ruckzug einhergehende Propaganda als unschatzbar wichtig ein Die unmittelbar nachfolgenden Heere der Entente machten aus unserem Ruckzuge einen grossen Erfolg fur sich Es war aber in der Presse so wirkungsvoll und geschickt vorgearbeitet dass ihnen dies nicht gelang Sie hatten auch dank der von uns ausgestreuten Nachrichten unsere Raumungs und Zerstorungsarbeiten nicht verhindert Die Franzosen bezeichneten die Deutschen angesichts der angerichteten Zerstorungen von neuem Hunnen Ludendorff verwies in dem Zusammenhang auf den schonenden Umgang mit Polen 1914 wo seine Armeen lediglich die Bahnen zerstort hatten In Frankreich sei die Lage wegen der geringen Entfernungen etwas anders Menschlichkeit und Notwehr verlangten dass wir die Bevolkerung verschoben Sollten wir sie in den zerstorten Orten verkommen lassen 2 Literatur BearbeitenMarkus Pohlmann Alberich Unternehmen In Gerhard Hirschfeld Gerd Krumeich Irina Renz Hrsg Enzyklopadie Erster Weltkrieg Schoningh Paderborn u a 2003 ISBN 3 506 73913 1 S 326 f Alberichs grause Arbeit in den Dorfern der Somme In FAZ 25 Februar 2009 Seite 34 Buchrezension Weblinks Bearbeiten nbsp Commons German withdrawal to the Hindenburg Line 1917 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dennis Showalter Operation Alberich In 1914 1918 online International Encyclopedia of the First World War ed by Ute Daniel Peter Gatrell Oliver Janz Heather Jones Jennifer Keene Alan Kramer Bill Nasson Freie Universitat Berlin Berlin 2016 doi 10 15463 ie1418 11022 Einzelnachweise Bearbeiten Reichsarchiv Band XII Beilage 7 Die Siegfriedbewegung Lageskizze Ende Marz 1917 Erich Ludendorff Meine Kriegserinnerungen Berlin 1919 S 318 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unternehmen Alberich amp oldid 236958330