www.wikidata.de-de.nina.az
Die Burg Coucy franzosisch Chateau de Coucy in Coucy le Chateau Auffrique ist die Ruine einer der bedeutendsten mittelalterlichen Feudalburgen Europas Burg und Stadt von Coucy liegen im Departement Aisne Picardie zwischen Laon und Soissons Ohne dass es eine militarische Notwendigkeit fur diese Entscheidung gab wurde die gewaltige Hohenburganlage 1917 wahrend des Ersten Weltkriegs von deutschen Truppen durch die Sprengung des riesigen runden Donjons schwer beschadigt Dieser war bis zu jenem Datum mit einer Hohe von 54 Metern der hochste Donjon Frankreichs Burg CoucyRingmauer und Flankierungsturme der VorburgRingmauer und Flankierungsturme der VorburgStaat FrankreichOrt Coucy le Chateau AuffriqueBurgentyp HohenburgErhaltungszustand RuineStandische Stellung FeudalburgGeographische Lage 49 31 N 3 19 O 49 521666666667 3 3186111111111 Koordinaten 49 31 18 N 3 19 7 OBurg Coucy Aisne p3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Herren von Coucy 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Die Ruinen der KernburgDie Ursprunge der heutigen Burganlage gehen bis in das fruhe 10 Jahrhundert zuruck als der Erzkanzler und Erzbischof von Reims Herive um 920 eine erste kleine Befestigung zum Schutz seines Lehen errichten liess Im Jahre 1066 wurde Enguerrand I de Boves mit der Burg Coucy belehnt der ab 1079 mit dem Ausbau der Feste begann Die Familie benannte sich in der Folge nach ihrem neuen Lehen Die reichen und machtigen Barone von Coucy verbanden sich rasch durch zahlreiche Hochzeiten mit den grossen Hochadelsfamilien Europas Enguerrand III erhob 1226 Anspruche auf den franzosischen Konigsthron Diese als Hochmut empfundene Forderung Enguerrands wurde durch die spatere Regentin Blanka von Kastilien vereitelt Als Statussymbol und Machtzeichen liess Enguerrand III in einem Akt des kolossalen Ausbaus der Gesamtanlage ab 1220 in fast 20 Jahren mit der Stadtmauer die massive Ausgestaltung des Port de Laon und 35 Turmen und Hauptburg insbesondere den aufwendigsten Donjon des franzosischen Mittelalters errichten Dieser Bergfried ubertraf die Dimensionen der Hauptturme der koniglichen Anlagen des hochmittelalterlichen Louvre Auf der Baustelle sollen 800 Steinmetze gleichzeitig beschaftigt gewesen sein nbsp Das Porte de Laon nbsp Belagerung der Burg Coucy durch Ludwig VI im fruhen 12 Jahrhundert Darstellung aus dem 14 Jahrhundert Die Burg wurde 1339 vergeblich von englischen Truppen belagert von Enguerrand VII mutterlicherseits Habsburger modernisiert und ausgebaut und fiel nach dem Aussterben der Barone im Jahre 1400 an die Krone zuruck In den folgenden Jahrhunderten wechselte die Feste mehrmals den Besitzer wurde belagert um und ausgebaut 1652 sprengten die Truppen des Kardinals Mazarin die Gewolbe des Donjons und verwusteten die Burganlage Der Burgherr hatte die Ubergabe verweigert er wollte seine ererbten Feudalrechte nicht an den absolutistischen Konig abtreten Die Anlage teilte in der Folge das Schicksal vieler Burgen Sie wurde als Steinbruch und Gefangnis sowie als Altersheim benutzt Im 19 Jahrhundert erkannte man schliesslich den hohen baugeschichtlichen und historischen Wert dieses Hauptwerkes mittelalterlicher Wehrarchitektur Der Architekt und Kunsthistoriker Eugene Viollet le Duc begann 1856 mit der Wiederherstellung und teilweisen Erganzung des Donjons und der Aussenwerke Wahrend des Ersten Weltkriegs geriet die Burg seit 1914 durch deutsche Truppen besetzt 1917 in die Nahe der Frontlinie Das deutsche Heereskommando beschloss trotz der Proteste deutscher und auslandischer Historiker und des bayerischen Kronprinzen Rupprecht im Zuge des Unternehmens Alberich die Sprengung des Donjon Am 27 Marz 1917 wurden 28 Tonnen Dynamit im Turm verteilt und gezundet Vorher wurde noch eine genaue Bauaufnahme und Dokumentation durch Fachleute angefertigt Bereits im Jahr 1915 hatte der bekannte Architekt und Burgenforscher Bodo Ebhardt wahrend einer im Auftrag Kaiser Wilhelms II unternommenen Rundreise durch die Kriegsgebiete Belgiens und Nordfrankreichs die Anlage besucht Ebhardt arbeitete etwa zehn Tage in der Burg und fertigte zahlreiche Zeichnungen und Plane des Bestandes an Aus seiner nationalistischen Sichtweise heraus interpretierte Ebhardt die Grossburg Coucy als ein Beispiel echter ritterlicher germanischer Kraftentfaltung des damals die geringwertige gallische Masse beherrschenden frankischen Herrengeschlechtes Wahrend seines Aufenthaltes besuchte uberraschend auch der Kaiser zusammen mit dem Kronprinzen die Feste nbsp Der Donjon vor der ersten Sprengung durch die Truppen Mazarins Rekonstruktion von Eugene Viollet le Duc 1856 Die Sprengmeister arbeiteten so grundlich dass heute nur noch ein grosser Schutthaufen den Standort des Monumentalbaus anzeigt Auch die anderen Teile der Kernburg wurden schwer beschadigt vor allem die aussere Ringmauer mit ihren Flankierungsturmen Jeder dieser Aussenturme hatte ursprunglich die Dimensionen eines normalen Donjons Zeitgenossische Luftbilder deuten darauf hin dass auch diese Bauteile gezielt gesprengt wurden Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Reste der Burganlage gesichert sowie teilweise erganzt und konnen heute besichtigt werden Einige Idealisten planen sogar die Rekonstruktion des riesigen Turmes die aber angesichts der ungeheuren Kosten wohl ein Wunschtraum bleiben durfte nbsp Rekonstruktion der Kernburg nbsp Grundriss der Kernburg vor der SprengungBeschreibung BearbeitenDer trapezformigen Kernburg ist eine grosse mit zahlreichen starken Flankierungsturmen bewehrte Vorburg vorgelagert In der Art einer zweiten Vorburg schliessen sich die Befestigungen der Altstadt von Coucy le Chateau an Burg und Stadt bilden also ein zusammenhangendes etwa 60 Meter uber dem Tal liegendes Festungssystem von etwa 14 Hektar umbauter Flache Die Lange der Ringmauer betragt etwa 2400 Meter Die Kernburg lasst ihre fruheren Baumassen trotz der Sprengung noch erahnen Die Untergeschosse der Burganlage sind noch vorhanden vom gewaltigen Donjon nur noch der Trummerhugel Der Rundturm war gemessen von der Grabensohle etwa 60 Meter hoch hatte eine Mauerstarke von sieben und einen Durchmesser von etwa 30 Metern Bis zur ersten Sprengung durch die Truppen Mazarins lagen drei grosse gewolbte Sale im Turm ubereinander die Treppenaufgange befanden sich in den Aussenmauern nbsp Donjon von Coucy Masse 6 6 m Hohe 2 40 m ca 2500 FigurenDer grosse Donjon erlebte vor einigen Jahren im Modell seine Wiederauferstehung Die Gesellschaft fur Internationale Burgenkunde mit Sitz in Aachen liess die Kernburg fur eine Wanderausstellung im Massstab 1 25 nachbauen Noch im Modell ist der Rundbau 2 4 Meter hoch Diese Ausstellung wurde besonders in Frankreich als eine Geste der Wiedergutmachung sehr positiv aufgenommen Herren von Coucy Bearbeiten nbsp Stammwappen derer von CoucyAdela Vizegrafin von Coucy Tochter von Letaldus de Marle Haus Roucy Aubry de Beaumont Adelas erster Ehemann 1058 77 Vicomte de Coucy Haus Beaumont sur Oise Haus Boves Enguerrand I de Boves Adelas zweiter Ehemann um 1085 Sire de Coucy 1095 Vicomte de Coucy Thomas der rasende Wolf deren Sohn vor 1131 Enguerrand II dessen Sohn 1131 47 bezeugt Raoul I dessen Sohn 1191 Enguerrand III der Grosse dessen Sohn 1243 Raoul II dessen Sohn 1250 Enguerrand IV dessen Bruder folgt 1250 1310Haus Gent 1311 1321 Enguerrand V Sohn des Grafen Arnold III von Guines und der Alix Schwester Enguerrands IV 1321 1335 Guillaume I de Coucy Sohn 1335 1346 Enguerrand VI Sohn 1346 1397 Enguerrand VII Graf von Soissons Sohn 1397 1400 Marie Grafin von Soissons TochterMarie verkaufte 1400 ihre Rechte auf Coucy an Herzog Ludwig von Orleans Dessen Enkel Konig Ludwig XII vereinte Coucy mit der franzosischen Krondomane Literatur BearbeitenR du Colombier Le chateau de Coucy 1960 Bodo Ebhardt Krieg und Baukunst in Frankreich und Belgien Berlin 1915 Jean Marc Laurent Le chateau feodal de Coucy La accanto alla porta d ingresso Vague Verte Woignarue 2001 ISBN 2 913924 18 2 Carle Ledhuy Les sires de Coucy Paris 1874 Eugene Lefevre Pontalis Le chateau de Coucy Paris 1900 Bernhard Siepen Hrsg Franzosische Donjons Aachen 2001 ISBN 3 00 007776 6 viersprachiger Katalog zur Wanderausstellung Franzosische Donjons Barbara Tuchman Der ferne Spiegel Das dramatische 14 Jahrhundert Claassen Dusseldorf 1980 ISBN 3 546 49187 4 Eugene Viollet le Duc Description du chateau de Coucy 4 Auflage A Morel Paris 1857 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Coucy Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Modell der Burg Alte Postkarten von Coucy le Chateau darunter auch die Burgruine franzosisch und englisch Die Burg vor und kurz nach der Sprengung von 1917 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Coucy amp oldid 236958306