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Die Eroberung von Luttich war die erste grossere Angriffsoperation von strategischer Bedeutung die deutsche Streitkrafte wahrend des Ersten Weltkrieges ausfuhrten Die rasche Besetzung des wichtigen belgischen Strassen und Eisenbahnknotenpunkts Luttich frz Liege ndl Luik war als Handstreich geplant und sollte der Hauptmasse der deutschen 1 und 2 Armee den Weg auf das westliche Ufer der Maas offnen Das Unternehmen gegen Luttich trug wie der gesamte deutsche Kriegsplan konzeptionell ausgesprochen riskante Zuge fuhrte zu unerwartet hohen Verlusten und ware beinahe gescheitert da Zahl und Widerstandskraft der Verteidiger durch den deutschen Generalstab betrachtlich unterschatzt worden waren Im Zusammenhang der Kampfe um Luttich kam es zu massiven Repressalien gegen die belgische Zivilbevolkerung Eroberung von Luttich Teil von Erster Weltkrieg Schutzenlinie belgischer Infanterie bei Herstal nordostlich von Luttich Datum 4 bis 16 August 1914Ort Stadt Luttich bzw die die Stadt umgebenden FortsAusgang deutscher SiegFolgen strategische Entfaltung der deutschen 1 und 2 Armee westlich der Maas Fall der belgischen Gette Stellung am 18 August Ruckzug des belgischen Heeres auf Antwerpen Besetzung Brussels am 20 AugustKonfliktparteienDeutsches Reich Deutsches Reich Belgien BelgienBefehlshaberDeutsches Reich Otto von EmmichDeutsches Reich Karl von EinemDeutsches Reich Georg von der MarwitzDeutsches Reich Erich Ludendorff Belgien Gerard LemanTruppenstarkeanfanglich 6 verstarkte Infanteriebrigaden ein weiteres Infanterieregiment und drei Kavalleriedivisionen zusammen ca 25 000 Mann Infanterie 8 000 Mann Kavallerie 124 Geschutze 1 nach dem 8 August zusatzlich herangefuhrte Krafte Teile von 6 Infanteriedivisionen des VII IX und X Armeekorps Belagerungsformationen der 2 Armee 2 25 000 Mann Infanterie 3 Infanteriedivision und Teile der 4 Infanteriedivision 15 Infanteriebrigade 4 500 Mann Garnisons und Festungstruppenca 12 000 Mann Miliztruppen Garde civique Festungsartillerie bis zum Kaliber 21 cm 3 Verlustebis einschliesslich 8 August 5 300 Tote und Verwundete 4 insgesamt etwa 20 000 Tote Verwundete und Gefangene 5 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Planung 2 Verlauf 2 1 4 August bis 7 August 2 2 8 August bis 16 August 3 Ergebnisse und Folgen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte und Planung Bearbeiten nbsp Karte des Festungsringes Luttich in blau die Situation um 1914 in rot die Situation von 1940 nbsp Anlagen der Festung LuttichDer Chef des Grossen Generalstabes Alfred von Schlieffen sah in seiner Denkschrift vom Dezember 1905 vgl Schlieffen Plan vor einen zukunftigen Krieg gegen Frankreich unter Verletzung der belgischen luxemburgischen und niederlandischen Neutralitat zu fuhren Die belgischen Festungen an der Maas Luttich und Namur sollten im Rahmen des Vormarsches durch den deutschen Schwenkungsflugel nur blockiert aber nicht zwingend eingenommen werden 6 Der Nachfolger Schlieffens Helmuth von Moltke lehnte allerdings eine Einbeziehung der Niederlande in den deutschen Aufmarschraum aus militarischen und kriegswirtschaftlichen Grunden ab 7 Die dadurch eintretende extreme Verengung der Vormarschwege gerade im Bereich der entscheidend wichtigen Armeen des aussersten rechten Flugels machte es zwingend erforderlich die Stadt Luttich und die sie umgebenden Forts so rasch wie moglich einzunehmen da allein durch die Offnung der uber Luttich fuhrenden Strassen und Eisenbahnverbindungen das fur angemessen gehaltene Tempo des deutschen Aufmarsches jenseits der Maas sicherzustellen war 8 1911 vermerkte Moltke in einer Aktennotiz So unbequem es daher ist muss der Vormarsch durch Belgien ohne Verletzung der hollandischen Gebiete erfolgen Es wird im wesentlichen nur ausfuhrbar sein wenn Luttich in unserem Besitz ist Diese Festung muss daher sofort genommen werden Ich halte es fur moglich sich derselben durch Handstreich zu bemachtigen Eine moderne Festung durch Handstreich zu nehmen durfte in der Kriegsgeschichte noch kein Beispiel haben Es kann aber glucken und muss versucht werden da der Besitz Luttichs fur unseren Vormarsch die conditio sine qua non ist 9 Vorbereitungen fur die uberfallartige Besetzung Luttichs liefen vermutlich bereits seit 1908 10 In grenznahen Depots wurde die Ausrustung der fur den Handstreich vorgesehenen Truppen bereitgestellt Als Touristen camouflierte Generalstabsoffiziere erkundeten wiederholt das Terrain Zu ihnen gehorte 1911 auch der Chef der Aufmarschabteilung des Generalstabes Erich Ludendorff 11 Die deutschen Planer veranschlagten die zu erwartende Starke des Gegners auf etwa 6000 Mann Feldtruppen und 3000 Mann Garde civique 12 Die Kampfkraft der belgischen Truppen von deutschen Generalstablern als Praline Soldaten abqualifiziert 13 hielt man auf deutscher Seite fur gering 14 Vorgesehen war im Grundsatz nach zugigem Anmarsch uber die vermeintlich unbefestigten im Durchschnitt einige hundert Meter breiten Breschen zwischen den ausseren Forts in die Stadt Luttich einzudringen und die dortige Zitadelle zur Kapitulation zu zwingen Daraufhin so die Annahme Moltkes wurden auch die Aussenforts kapitulieren falls sie nicht schon beim ersten Zusammenprall uberrumpelt worden seien 15 Tatsachlich aber betrug die Zahl der Truppen uber die der vom belgischen Konig am 4 August 1914 mit der Verteidigung der Festung beauftragte General Gerard Leman nach dem schnellen Abschluss der Mobilmachung am 5 August gebot fast 40 000 Mann 16 Die seit dem Morgen des 4 August aus Bereitstellungsraumen bei Aachen Eupen und Malmedy vorgehende deutsche Angriffsgruppe 11 14 27 34 38 und 43 Infanterie Brigade IB sowie die 2 4 und 9 Kavallerie Division KD war damit quantitativ zunachst deutlich unterlegen 17 Verlauf Bearbeiten4 August bis 7 August Bearbeiten nbsp General Otto von Emmich der Eroberer von Luttich nbsp Anmarsch der deutschen Truppen auf Luttich 5 August 1914 nbsp Zerstorte Brucke Pont Leopold in Luttich 1914Der Kommandierende General des X Armee Korps General von Emmich dem der Angriffsverband unterstand sollte mit seinen Truppen in der Nacht vom 5 auf den 6 August die Linie der Aussenforts durchbrechen und Luttich besetzen Das Vordringen auf Luttich wurde durch zahlreiche Wegesperren und sporadischen belgischen Widerstand in dem dicht besiedelten von Hecken und Zaunen durchzogenen Gelande behindert verlief bis zum Abend des 4 August jedoch planmassig Lediglich der ausserste rechte Flugel 34 IB Teile 2 und 4 KD musste das zunachst besetzte Vise wieder raumen da der Ort durch die Artillerie der Lutticher Forts beschossen wurde 18 Am 5 August sollten die Truppen die Ausgangsstellungen fur den Handstreich beziehen An der Nordflanke setzte die 34 Infanterie Brigade nach einigen Schwierigkeiten bei Lixhe Stadtteil von Vise uber die Maas Auch die anderen Brigaden erreichten im Allgemeinen die vorgesehenen Positionen Der dabei angetroffene belgische Widerstand ein eigenmachtig vorgetragener Angriff von Teilen der 27 Inf Brig auf das Fort Barchon brach unter dem Feuer der Verteidiger zusammen 19 machte jedoch deutlich dass mit einer Uberraschung des Gegners nicht mehr zu rechnen war Ein von Emmich daraufhin in die Festung gesandter Parlamentar erhielt von Leman die Antwort Frayez vous le passage 20 Der nachtliche Vorstoss der am spaten Abend des 5 August begann endete in einem blutigen Desaster Die 34 IB die zwischen den Forts Liers und Pontisse nach Luttich vorrucken sollte wurde in und bei Herstal in heftige Hauserkampfe verwickelt und blieb angesichts belgischer Gegenangriffe liegen In Luttich eingedrungene Teile eines Jager Bataillons wurden vollig aufgerieben Bis zum Morgen hatte die Brigade fast 1200 Mann verloren Brigadekommandeur von Kraewel entschloss sich zur Aufgabe der unhaltbaren Stellung und ordnete am Vormittag des 6 August den Ruckzug auf das rechte Maasufer an 21 Die 27 IB stiess in ihrem vermeintlich hindernisfreien Vormarschstreifen zwischen der Maas und den Forts Evegnee und Barchon auf eine geschlossene Drahtsperre Durch belgisches Flankenfeuer entwickelte sich eine wilde Schiesserei bei der die deutschen Kolonnen zum Teil aufeinander schossen Auch diese Brigade zog sich nach Tagesanbruch auf die Ausgangsstellungen zuruck 22 Die 11 IB konnte gegen heftigen Widerstand das Dorf Romsee nehmen Aus demselben zog sie sich wegen des unablassigen Flankenfeuers aus den Forts Fleron und Chaudfontaine allerdings wieder zuruck 23 Die Angriffskolonnen der an der Sudflanke angesetzten zwei Brigaden 38 und 43 IB gerieten in den Waldern um das Fort Boncelles entweder durcheinander wurden in ortliche Kampfe verwickelt oder blieben unter grossen Verlusten direkt vor dem Fort liegen Munitionsmangel und belgische Gegenangriffe fuhrten am Morgen des 6 August zum allgemeinen Ruckzug 24 Im Mittelabschnitt des Angriffsstreifens war um 1 Uhr morgens die 14 IB angetreten Bei dieser Brigade hielten sich von Emmich sowie der vom Oberkommando der 2 Armee als Beobachter abgeordnete Oberquartiermeister Erich Ludendorff auf Nachdem der Brigadekommandeur Generalmajor Friedrich von Wussow und auch der neue Kommandeur des Infanterie Regiments 27 Oberst Kruger im belgischen Abwehrfeuer gefallen waren ubernahm Ludendorff das Kommando uber die Formation Der Brigade gelang mit dem auf halbe Gefechtsstarke am 2 August 2291 Mann reduzierten Infanterie Regiment 27 und einem Bataillon des Infanterie Regiments 165 nach der Einnahme des Dorfes Queue du Bois am Mittag des 6 August der Durchbruch zum rechten Maasufer gegenuber von Luttich Die beiden Brucken uber den Fluss waren unzerstort und wurden gegen Abend durch die Deutschen gesichert die Stadt selbst blieb zunachst unbesetzt Der abgeschnittene deutsche Verband igelte sich ein 25 Am Morgen des 7 August entschloss sich Emmich Luttich von den nur noch 1500 Mann zahlenden Truppen uber die Maasbrucken hinweg angreifen zu lassen Dieser eigentlich selbstmorderische Entschluss fuhrte zu einem uberraschenden Erfolg In der Stadt und ihrer Zitadelle stiessen die deutschen Truppen zu ihrer nicht geringen Verwunderung nur auf wenige hundert Versprengte und Nachzugler Leman hatte bereits am Vortag die Raumung der Zitadelle Luttich und den Abmarsch der 3 Infanteriedivision angeordnet da er die Einschliessung der Stadt und den Verlust dieses Verbandes befurchtete 26 Angesichts des Verlaufs den die Kampfhandlungen bis zu diesem Zeitpunkt genommen hatten und mit Blick auf das tatsachlich bestehende Krafteverhaltnis vor Ort gilt dies als ein militarischer Fehler der die Deutschen doch noch an ihr Ziel die Einnahme der Festung Luttich brachte 27 Allerdings blieb die Situation fur die deutschen Truppen zunachst prekar da die 14 IB in der Zitadelle praktisch eingeschlossen war und die am Abend des 7 August nachgeruckte 11 IB mit den ebenfalls erheblich reduzierten Infanterie Regimentern 20 und 35 den Nordrand von Luttich besetzt hatte zu nachhaltigen Verteidigungs oder gar Angriffshandlungen nicht mehr in der Lage waren die beiden Brigaden bildeten in den folgenden Tagen eine nach Westen ausgerichtete Verteidigungsfront 28 Keines der zwolf Forts der Festung Luttich war erobert worden oder hatte nach dem Fall der Stadt kapituliert Derlei war mit den vorhandenen Kraften offenkundig auch nicht zu erzwingen Solange dies so blieb war auch die deutsche Kontrolle uber die Stadt Luttich nutzlos General von Emmich meldete noch am 7 August nach Berlin dass er Luttich eingenommen hatte Ludendorff war noch am selben Tage in einem requirierten Pkw in das Hauptquartier der 2 Armee in Aachen zuruckgekehrt Fur ihren Einsatz bei Luttich wurden beide vom Kaiser mit dem Orden Pour le Merite ausgezeichnet 8 August bis 16 August Bearbeiten nbsp Dicke Bertha von KruppAm 8 August ubertrug der Oberbefehlshaber der 2 Armee Generaloberst Karl von Bulow dem General der Kavallerie Karl von Einem das Kommando uber die von Emmich gefuhrten sowie alle weiteren zur Niederringung der Lutticher Forts herangefuhrten Krafte VII IX und X Armee Korps Einem befahl die Einstellung der verlustreichen Frontalangriffe auf die Forts ordnete die Abschliessung des Festungsringes nach Norden Osten und Sudosten an und wartete auf die avisierte schwere Belagerungsartillerie 29 Unterdessen fuhrte die neue Lage am 8 August zum Fall des ersten Aussenwerkes Der Kommandant des Forts Barchon glaubte seine Position unhaltbar als plotzlich aus Richtung der Stadt Luttich deutsche Truppen auftauchten und die verwundbare Ruckseite seiner Anlage attackierten er kapitulierte am spaten Nachmittag nachdem Teile des Forts ersturmt worden waren 30 Am Abend des 11 August wurde das Fort Evegnee durch zusammengefasstes Feuer der vorhandenen Brigadeartillerie zur Ubergabe gezwungen 31 Die am Nachmittag des 12 August eingetroffene schwere und schwerste Belagerungsartillerie fuhrte schliesslich die Entscheidung herbei Unter dem Feuer der Skoda und Krupp Kanonen kapitulierten bis zum Abend des 14 August alle Forts zwischen Liers im Norden und Embourg im Suden des Festungsringes 32 Am 15 August wurden die noch haltenden Westforts beschossen und von Infanterie angegriffen Dabei erhielt das Fort Loncin wie zuvor bereits Chaudfontaine einen Volltreffer in die Munitionskammer deren Detonation zum Zusammenbruch der Struktur dieser Anlage fuhrte Hierdurch starben etwa 350 belgische Soldaten 33 Leman der sich seit dem 6 August in diesem Fort aufgehalten hatte geriet bewusstlos in deutsche Gefangenschaft 34 Am Morgen des 16 August zeigten auch die beiden verbliebenen Forts Hollogne und Flemalle die weisse Flagge 35 Ergebnisse und Folgen BearbeitenInsgesamt erreichte die deutsche Fuhrung trotz des nach militarischen Kriterien gescheiterten Handstreichs die mit der Operation verfolgten Ziele Allerdings waren der hierfur notige Aufwand an Kraften und Mitteln sowie die erlittenen Verluste weitaus grosser als vorab prognostiziert Bereits am 15 August war die Eisenbahnstrecke Aachen Luttich wieder voll betriebsfahig was in der offiziosen deutschen Kriegsgeschichte noch Jahre spater als sehr vorteilhaft 36 eingeschatzt wurde Der dadurch ermoglichte zugige Antransport der Hauptkrafte der 1 Armee und deren rasche Entfaltung fuhrte zum Zusammenbruch der belgischen Gette Stellung zwischen Halen und Tirlemont Schlacht an der Gette am 18 19 August zum Ruckzug des belgischen Heeres nach Antwerpen und zum Fall Brussels am 20 August 1914 37 Die in Arbeiten englisch und franzosischsprachiger Historiker gelegentlich anzutreffende Einschatzung der Kampf um Luttich habe den deutschen Vormarsch um einige Tage verzogert 38 wurde von deutschen Autoren mit Verweis auf die Generalstabsakten bestritten 39 Der Sachverhalt wird noch immer debattiert In belgischen und franzosischen Veroffentlichungen wird eine Verzogerung von bis zu zehn Tagen in britischen von bis zu vier Tagen vermutet 40 Die Eroberung von Luttich und der kurze Zeit spater nach ahnlichem Muster herbeigefuhrte Fall der Festung Namur erschutterten die Uberzeugung vieler fuhrender Militars dass moderne Festungsbauten allein ausreichend seien um eine angreifende Armee dauerhaft aufzuhalten Luttich und Namur bewiesen die relative Hilflosigkeit der Fortbesatzungen sobald ihnen die Nahunterstutzung durch bewegliche Feldtruppen entzogen wurde 41 nbsp Ruinen in Battice das von deutschen Truppen in den ersten Kriegstagen niedergebrannt wurdeDie Legitimitat des zivilen belgischen Widerstands gegen den deutschen Einmarsch wurde von den deutschen Kommandeuren weitestgehend bestritten Alan Kramer und John Horne fuhren dies in erster Linie darauf zuruck dass die deutsche Auslegung der Haager Landkriegsordnung einige Besonderheiten aufwies Hohere Offiziere waren vor dem Krieg ausdrucklich dahin orientiert worden dass der Artikel 2 der HLKO der nichtmilitarischen Kombattanten einen Mindestschutz garantierte nicht der deutschen Auffassung entsprach da hier dem Franktireurkrieg Tur und Tor geoffnet 42 werde Zahlreiche Feldkommandeure verstanden dies als Ermachtigung belgische Feueruberfalle auf Kolonnenspitzen und Kavalleriepatrouillen pauschal vermeintlichen Franc tireurs eine Reminiszenz an die franzosischen Freischarler von 1870 71 zuzuschreiben und mit willkurlichen Massenerschiessungen von Zivilisten Deportationen Plunderungen und dem Niederbrennen ganzer Ortschaften zu beantworten Dazu kamen haufig ausgelost durch Eigenbeschuss Falle von Panik bei denen deutsche Soldaten gegen die sich in der Nahe befindenden belgischen Zivilisten vorgingen In allen Fallen wurde ignoriert dass auch das deutsche Feldstrafrecht eine zumindest formale Verhandlung vor einem Feldgericht und die Anwesenheit eines unabhangigen Verteidigers vorsah 43 Horne und Kramer sehen in der Bereitschaft rucksichtslos gegen Zivilisten vorzugehen 44 eine wesentliche Besonderheit der deutschen Kriegfuhrung im Sommer 1914 Bis zum 8 August innerhalb von vier Tagen wurden im Raum Luttich in Orten wie Battice Vise Warsage Micheroux Retinne Soumagne und Melen fast 850 Zivilisten getotet und uber 1300 Gebaude niedergebrannt 45 Insgesamt wurden in Belgien binnen weniger Tage 5521 Zivilisten vorsatzlich getotet 46 Beigetragen zum deutschen Vorgehen haben moglicherweise Verwechslungen von Angehorigen der mit Reservisten bemannten paramilitarischen Garde Civique deren Uniformierung bestehend aus blauem Mantel und Zylinderhut zivil wirkte mit bewaffneten Zivilisten 47 Ein am 6 August um 3 Uhr morgens vom deutschen Zeppelin Z VI geflogener Luftangriff auf Luttich die Bomben toteten neun Zivilisten 48 war fur den Verlauf der Kampfe bedeutungslos 49 Er kann als ein Schritt hin zur Ara des Luftkrieges gesehen werden Literatur BearbeitenReichsarchiv Hrsg Die Grenzschlachten im Westen Der Weltkrieg 1914 bis 1918 Band 1 Berlin 1925 Holger H Herwig The Marne 1914 The Opening of World War I and the Battle That Changed the World Random House 2009 ISBN 978 1 4000 6671 1 Taschenbuchausgabe 2011 ISBN 978 0 8129 7829 2 Clayton Donnell 2013 Breaking the Fortress Line 1914 S 33 66 Kapitel 3 und 4 Blick ins Buch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eroberung von Luttich 1914 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Siehe Reichsarchiv Hrsg Die Grenzschlachten im Westen Der Weltkrieg 1914 bis 1918 Band 1 Berlin 1925 S 109 Fussnote 1 Siehe Die Schlachten und Gefechte des Grossen Krieges 1914 1918 Quellenwerk nach den amtlichen Bezeichnungen zusammengestellt vom Grossen Generalstab Berlin 1919 S 2 Siehe Herwig Holger H The Marne 1914 The Opening of World War I and the Battle That Changed the World New York 2011 S 108 sowie Reichsarchiv Grenzschlachten S 117 Siehe Herwig Marne S 112 Siehe Herwig Marne S 117 Helmut Otto Karl Schmiedel Hrsg Der Erste Weltkrieg Dokumente Militarverlag der Deutschen Demokratischen Republik 4 Auflage Berlin 1983 S 33 Siehe Otto Schmiedel Dokumente S 46 f Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 71 Siehe Otto Schmiedel Dokumente S 47 Siehe Otto Schmiedel Dokumente S 45 Siehe Herwig Marne S 105 f Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 108 Siehe Otto Helmut Schmiedel Karl Der erste Weltkrieg Militarhistorischer Abriss 3 vollig uberarbeitete und erganzte Auflage Berlin 1977 S 51 Siehe Otto Schmiedel Dokumente S 46 Siehe Otto Schmiedel Dokumente S 47 Siehe Herwig Marne S 108 Reichsarchiv Grenzschlachten S 109 Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 110 Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 111 Etwa Bahnen Sie sich den Weg Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 111 Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 112 f Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 113 Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 114 Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 115 Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 115 f Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 116 f Zu den Vorwurfen gegen Leman siehe Leman Gerard hrsgg von Georges Hautecler Le Rapport du general Leman sur la defense de Liege en aout 1914 Brussel 1960 S 25 ff 86 und passim Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 118 Reichsarchiv Grenzschlachten S 118 f Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 118 Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 119 Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 119 f sowie Schlachten und Gefechte S 2 Belgique Forts de Liege Aout 1914 Reichsarchiv Grenzschlachten S 120 sowie John Keegan Der Erste Weltkrieg Eine europaische Tragodie Reinbek 2001 S 134 f Reichsarchiv Grenzschlachten S 120 Reichsarchiv Grenzschlachten S 120 Reichsarchiv Grenzschlachten S 214 ff 240 ff Siehe etwa Herwig Marne S 117 Die Operationen hatten sich bisher vollig planmassig vollzogen ein Vergleich der im Frieden auf Grund der Aufmarschanweisungen gezeichneten Operationskarten mit dem tatsachlichen Verlauf der Operationen zeigt dass diese beispielsweise auf dem rechten Flugel bis uber Brussel hinaus genau so durchgefuhrt worden waren wie man es bei den Friedensvorarbeiten unter gunstigen Umstanden angenommen hatte Reichsarchiv Grenzschlachten S 255 Herwig Marne S 347 Keegan Weltkrieg S 135 Zitiert nach John Horne Alan Kramer Deutsche Kriegsgreuel 1914 Die umstrittene Wahrheit Hamburg 2004 S 225 engl Original German Atrocities 1914 A History of Denial Yale University Press 2001 ISBN 0 300 08975 9 Siehe Ernst Stenzel Die Kriegfuhrung des deutschen Imperialismus und das Volkerrecht Zur Planung und Vorbereitung des deutschen Imperialismus auf die barbarische Kriegfuhrung im ersten und zweiten Weltkrieg dargestellt an den vorherrschenden Ansichten zu den Gesetzen und Gebrauchen des Landkriegs 1900 1945 Militarverlag der DDR 1973 S 34 Horne Kramer Kriegsgreuel S 255 Herwig Marne S 108 f S 112 Eine literarische Gestaltung findet sich bei Ludwig Renn Krieg Nachkrieg 3 Auflage Berlin Weimar 1974 S 16 20 f 33 f 40 f Horne Kramer Kriegsgreuel S 121 Herfried Munkler Der Grosse Krieg die Welt 1914 bis 1918 4 Auflage Rowohlt Berlin Verl Berlin 2014 ISBN 978 3 87134 720 7 S 119 ff Siehe Herwig Marne S 110 Siehe Reichsarchiv Grenzschlachten S 115 Schlachten des Ersten Weltkrieges Westfront 1914 Gefecht bei Lagarde Gefecht bei Halen Eroberung von Luttich Belagerung von Antwerpen Grenzschlachten Schlacht in Lothringen Schlacht bei Morchingen und Dieuze Schlacht an der Trouee de Charmes Schlacht an der Sambre Schlacht bei Neufchateau Schlacht bei Longwy Schlacht bei Mons Schlacht von Le Cateau Schlacht bei St Quentin Belagerung von Maubeuge Gefecht bei Nery Schlacht um den Grand Couronne Schlacht an der Marne Erste Aisneschlacht Wettlauf zum Meer Erste Flandernschlacht1915 Schlacht bei Soissons Winterschlacht in der Champagne Schlacht von Neuve Chapelle Zweite Flandernschlacht Lorettoschlacht Herbstschlacht in der Champagne Herbstschlacht bei La Bassee und Arras Schlacht bei Loos1916 Schlacht um Verdun Schlacht an der Somme Schlacht von Fromelles1917 Schlacht bei Arras Zweite Aisneschlacht Schlacht bei Messines Dritte Flandernschlacht Schlacht bei Malmaison Schlacht von Cambrai1918 Fruhjahrsoffensive Vierte Flandernschlacht Dritte Aisneschlacht Schlacht im Wald von Belleau Schlacht an der Marne Schlacht bei Soissons Schlacht bei Amiens Hunderttageoffensive Schlacht von St Mihiel Maas Argonnen Offensive Abgerufen 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