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Ein Handstreich oder franzosisch veraltet Coup de Main 1 bezeichnet allgemein einen den Gegner unvorbereitet treffenden Angriff der ihn ohne jede wirksame Verteidigungsmoglichkeit uberwaltigt Aus dem Militarischen s u stammend wird der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch auch fur politische oder wirtschaftliche Ubernahmen verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Vor der modernen Kriegsfuhrung 3 In der Kriegsfuhrung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenSeit dem 16 Jahrhundert wird das Wort im Deutschen verwendet zunachst im Sinne von Schlag mit der Hand Spater wurde das Wort als Lehnubersetzung von franzosisch Coup de main im Sinne der militarischen Bedeutung ubernommen 2 3 Vor der modernen Kriegsfuhrung BearbeitenIn Fruhzeiten richtete sich die Kriegsfuhrung hauptsachlich auf die Eroberung und das Halten von wichtigen Stadten und Burgen Zu dieser Zeit verstand man einen Handstreich als Eroberung einer Befestigung des Feindes ohne Belagerung Im Zusammenhang mit einem Handstreich auf eine Befestigung kam es haufiger dazu dass ein Spion oder Uberlaufer bei Eintreffen des angreifenden Heeres die Tore offnete Die Eroberung Trojas durch den Einsatz des trojanischen Pferdes ist trotz Ausnutzen eines Uberraschungsmoments nicht als Handstreich zu sehen da eine lange Belagerung voraus ging Der Obristwachtmeister Graf Heinrich von Dampierre versuchte im Jahr 1620 im Bohmischen Krieg mit 10 000 Mann die Stadt und das Schloss Pressburg im Handstreich einzunehmen Dies misslang allerdings und Dampierre wurde dabei getotet In der Kriegsfuhrung BearbeitenDer Handstreich ist ein uberraschender uberfallartiger Angriff auf Feindkrafte oder auf ein gegnerisches Objekt hinter feindlichen Linien bei dem dieser vorher unerkannt aufgeklart wurde selten auch in einer feindlichen Gefechtslinie wie im Stellungskrieg des Ersten Weltkriegs durch die Sturmtruppen zumeist durch eine Teileinheit selten eine Einheit Die Gefechtsart Angriff ist im Vergleich zum Handstreich vorausgeplant und vorbereitet wird von einem Verband durchgefuhrt und durch geplante Feuerunterstutzung verstarkt Der Handstreich ist eine Gefechtshandlung die von der Infanterie besonders beim Jagdkampf angewandt wird Gefechtshandlungen wahrend des Jagdkampfes konnen nicht durch die den Einsatz fuhrende Kommandoebene befohlen werden Der Fuhrer vor Ort entscheidet ad hoc uber den Einsatz durch Fuhren mit Auftrag ob und wann eine erfolgreiche Durchfuhrung moglich ist Der Handstreich wird im Gegensatz zum Hinterhalt als Gefechtshandlung Angriff gefuhrt Uberraschung und schlagartige Ausfuhrung sind fur den Erfolg wesentlich Sinn und Zweck des Handstreichs ist den Gegner zu uberraschen eine zeitlich und raumlich begrenzte Uberlegenheit herzustellen um ihn zu vernichten oder Verluste zuzufugen und sich anschliessend vom Feind zu losen bevor dieser eine Verteidigung organisieren und zu einem Gegenstoss antreten kann Der Handstreich ist in die Gefechtsart Jagdkampf eingebunden selten eine andere Besondere Gefechtshandlung Fur den Handstreich wird die Teileinheit in eine Deckungsgruppe mit allen schweren Infanteriewaffen wie z B Maschinengewehr und Panzerfaust sowie eine Sturmgruppe mit allen ubrigen Soldaten aufgeteilt Wesentlich ist eine genaue Zuweisung der Schusssektoren mit der Hauptschussrichtung sowie linker und rechter Grenze damit die Sturmgruppe nicht in den Feuerbereich eigener Waffen gerat Die Deckungsgruppe halt durch einen Feuerschlag den Feind in der Einbruchstelle nieder und verhindert die Zufuhrung von Feindkraften durch Feuer links und rechts der Einbruchstelle Die Sturmgruppe halt beim Sturm die Feindkrafte durch Sturmfeuer nieder nimmt die Einbruchstelle und vernichtet den Feind mit anschliessendem Durchstossen z B durch Einsatz von Handgranaten Drahthindernisse oder andere Sperren werden vor dem Sturm durch Sprengmittel passierbar gemacht Nach dem Einbruch werden weitere Teilziele genommen und die Deckungsgruppe nachgezogen Wichtige Einrichtungen des Gegners werden durch Beschuss oder Sprengen unbrauchbar gemacht Nach Ausfuhrung des Handstreichs weicht die Teileinheit auf einen festgelegten Sammelpunkt aus und bewegt sich von diesem weitraumig zu einem neuen Versteck Dabei muss sie jederzeit mit gegnerischen Kraften auch Aufklarungskraften rechnen da der Gegner moglicherweise versucht die eigenen Krafte zu stellen Literatur BearbeitenHeeresdienstvorschrift 100 100 Fuhrung im Gefecht TF G Verschlusssache Nur fur den Dienstgebrauch nicht offentlich Bonn 1962 1974 1998 Neuausgaben und standige Fortschreibung ab 2007 Heeresdienstvorschrift 100 100 Truppenfuhrung von Landstreitkraften Heeresdienstvorschrift 100 900 Fuhrungsbegriffe Einzelnachweise Bearbeiten https www duden de rechtschreibung Coup de Main Duden online Handstreich Friedrich Kluge Begr Elmar Seebold Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 24 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2002 ISBN 3 11 017473 1 S 389 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Handstreich amp oldid 222452491