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In der Zweiten Flandernschlacht auch Zweite Ypernschlacht genannt im Ersten Weltkrieg versuchten die deutschen Truppen am 22 April 1915 in einer erneuten Offensive die Stellungen der Alliierten an der Westfront in Flandern zu durchstossen um den Frontbogen bei Ypern zu beseitigen Das deutsche Heer setzte bei dieser Offensive erstmals chemische Waffen in Form von Chlorgas ein Der Durchbruch scheiterte an mangelnden Reserven der Frontbogen konnte aber verkleinert werden Die Auseinandersetzung wird zu den vier Flandernschlachten gezahlt Zweite Flandernschlacht Teil von Erster Weltkrieg Datum 22 April bis 25 Mai 1915Ort Um Ypern BelgienAusgang Einstellung des deutschen AngriffsKonfliktparteienDeutsches Reich Deutsches Reich Dritte Franzosische Republik FrankreichVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes KonigreichKanada 1868 KanadaBelgien BelgienBefehlshaberErich von FalkenhaynAlbrecht von WurttembergHugo von KathenOtto von HugelRichard von SchubertEmil Ilse Joseph JoffreFerdinand FochJohn FrenchHorace Smith DorrienHerbert PlumerEdmund AllenbyTruppenstarke7 Divisionen 3 franz 1 kanad und 5 britische DivisionenVerlusteetwa 35 000 Mann Briten und Kanadier etwa 59 000 MannFranzosen etwa 27 500 Mann allein am 22 April 18 000 Mann Inhaltsverzeichnis 1 Vorbereitungen 2 Verlauf 3 Sonstiges 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksVorbereitungen BearbeitenNach dem Scheitern der deutschen Durchbruchsversuche in der Ersten Flandernschlacht im November 1914 waren zur Jahreswende starke Truppenteile u a das Gardekorps das XIII Armee Korps und das III Reserve Korps an die Ostfront verlegt worden Am 14 und 15 Marz war es Teilen des II bayerischen Armeekorps gelungen die Hohenstellung von St Eloi in deutsche Hand zu bringen man war damit dem notigen strategischen Ziel der Eroberung des Kemmelberges naher gekommen Obwohl keinerlei Reserven zur Verfugung standen befahl General Erich von Falkenhayn der Chef der deutschen Heeresleitung im Abschnitt der 4 Armee einen begrenzten Angriff im Raum Ypern um die Wirkung eines neu entwickelten Kampfgases zu erproben Dem mit dem Angriff beauftragten Armeefuhrer Albrecht von Wurttemberg wurde der Abschnitt Gheluvelt Langemarck Yserkanal als Angriffsabschnitt zugewiesen Der Generalstabschef der 4 Armee Generalmajor Ilse organisierte mit Oberst Peterson dem Fuhrer der chemischen Waffen den Ablauf des Gaseinsatzes Ob die Eroberung der Kanalhafen das strategische Ziel Falkenhayns war bleibt fraglich die bereitgestellten Reserven sprechen jedenfalls gegen diese Vermutung Fur den ersten Angriff waren nur funf Divisionen 45 46 51 52 und 53 Reserve Division vorgesehen Die Verteidigung des Ypernbogens oblag bei den Alliierten seit Weihnachten 1914 der neuaufgestellten britischen 2 Armee Deren Befehlshaber General Horace Smith Dorrien unterstand am rechten Flugel das III Korps unter General William Pulteney im Zentrum das II Korps unter General Charles Fergusson sowie im ostlichen Vorfeld rund um Ypern das V Korps unter General Herbert Plumer nur letzteres geriet in der Folge in das deutsche Hauptangriffsfeld Im Norden Yperns verteidigte die franzosische Armee Abteilung Detachement d armee de Belgique des Generals Gabriel Henri Putz mit den verbundeten Belgiern etwa die Front am Yserkanal zwischen Bixschoote und Langemark wo ostlich davon der Anschluss an die frische kanadische Division erfolgte Verlauf Bearbeiten nbsp Gasangriff nbsp Saint Julien Memorial 1923 fur die bei den ersten Gasangriffen am 22 und 24 April 1915 getoteten kanadischen SoldatenZwischen Steenstrate und Poelkapelle liess das deutsche Pionierregiment 35 am 22 April 1915 um 18 Uhr innerhalb von funf Minuten 150 Tonnen Chlorgas aus 6000 Stahlflaschen ab Eine weissgelbe Giftwolke zog sich auf 6 km Breite gegen die franzosischen Stellungen Da Chlorgas schwerer als Luft ist sank es in die alliierten Graben und Stellungen Die Reste des gegenuberliegenden franzosischen Korps de Mitry mit der 87 sowie der 45 algerischen Division flohen Die Soldaten hatten keinerlei Gasschutz z B Gasmasken es gab dort mehrere tausend Mann Verluste darunter wahrscheinlich mehr als tausend Todesopfer die Zahl kann nur geschatzt werden In der Folge gelang es dem deutschen XXIII Reserve Korps unter General von Kathen die alliierte Stellung am Yserkanal ohne gegnerischen Widerstand einzunehmen und drei bis vier Kilometer tief vorzurucken Die Deutschen hatten allerdings selbst keine Gasmasken was den weiteren Vorstoss hemmen sollte Der 51 Reserve Division gelang die Einnahme von Langemarck der ostliche Yser Bruckenkopf bei Het Sas wurde den Franzosen durch die deutsche 46 Reserve Division entrissen Zudem gelang den Deutschen auch die Einnahme der Hohen von Pilkem Am 23 April fielen das durch die aus der Reserve nach vorn herangezogene franzosische 153 Division verteidigte Steenstrate sowie der Ort Lizerne in die Hande des XXIII Reserve Korps Bei Gravenstafel begann die aus der Reserve herangebrachte britische 50 Division sofort mit entlastenden Gegenangriffen Am 24 April griff auch das deutsche XXVI Reserve Korps unter General von Hugel mit der 51 und 52 Reserve Division energisch in die Schlacht ein und verwickelte die 1 Kanadische Division unter General Edwin Alderson nordwestlich von Ypern bei St Julien in schwere Kampfe Die Schlacht wogte zwischen Broodseinde und Langemarck entscheidungslos hin und her Da die deutsche Seite versaumt hatte ausreichend Reserven bereitzustellen konnte die nordlich Ypern entstandene Frontlucke nicht genutzt werden Alle spateren deutschen Angriffe wurden zuruckgeschlagen Am 26 April begann auch die franzosische Seite unter Fuhrung von General Foch mit Gegenangriffen gegen den rechten deutschen Flugel Die Deutschen mussten am 27 April das Dorf Lizerne auf dem Westufer des Yser Kanals wieder raumen und wurden auf die Kanalfront von Drie Grachten bis Het Sas zuruckgeworfen am Ostufer zwischen Bixschoote und Pilkem erstarrte die Front Die Deutschen beschrankten sich Ende April darauf die exponierte 1 kanadische sowie die 27 und 28 britische Division westlich Ypern von drei Seiten mit Artillerie zu beschiessen Um dem zu entgehen wurden diese drei Divisionen vom 1 bis 4 Mai auf eine kurzere Verteidigungslinie vor Ypern zuruckgenommen An den Angriffen beteiligten sich jetzt auch das deutsche XXVII Reserve Korps unter Richard von Schubert im Raum Gheluvelt sowie bei Hollebeke das XV Armee Korps unter Berthold von Deimling General Smith Dorrien wollte bereits zuruckgehen und den Frontbogen von Ypern freiwillig verkleinern Der britische Oberbefehlshaber John French enthob ihn darauf seines Kommandos und setzte General Herbert Plumer als neuen Fuhrer der 2 Armee an dessen Stelle Die Fuhrung von Plumers V Korps und damit die Verteidigung des Frontbogens erhielt General Edmund Allenby der bisherige Fuhrer des bei Ypern in Reserve stehenden Kavalleriekorps Vom 2 bis 9 Mai 1915 versuchten die Deutschen nochmals unter neuerlichen Einsatz von Giftgas einen Durchbruch zu erzwingen Die Angriffe gegen die Kanadier in der Schlacht von Frezenberg brachten nur noch wenig Gelandegewinn und wurden nach dem Eingreifen der britischen 4 Division vollstandig zum Stehen gebracht Die zweite Phase der deutschen Offensive war damit ebenfalls gescheitert Am 24 Mai griffen die Deutschen noch einmal erfolglos in der Schlacht bei Bellewarde an Am 25 Mai 1915 musste die deutsche Oberste Heeresleitung wegen zu hoher Verluste den Durchbruchsversuch einstellen die Zweite Ypernschlacht musste abgebrochen werden General Falkenhayn hatte fur eine Weiterfuhrung keine Reserven bereit weil nach der erfolgreichen Schlacht von Gorlice Tarnow alle verfugbaren Truppen vorrangig der Ostfront zugefuhrt wurden In Flandern wurden mit Schwerpunkt bei Hooge und Lombartzyde die Kampfe noch bis Mitte Juni fortgesetzt Sonstiges BearbeitenDer 14 jahrige John Condon der als der jungste Gefallene der alliierten Truppen im Ersten Weltkrieg gilt starb bei einem Chlorgasangriff am 24 Mai im Ypernbogen Siehe auch BearbeitenErste Flandernschlacht vom 20 Oktober bis zum 18 November 1914 Gaskrieg wahrend des Ersten Weltkrieges Dritte Flandernschlacht vom 31 Juli bis zum 6 November 1917 Vierte Flandernschlacht vom 18 Marz bis zum 29 April 1918 Literatur BearbeitenArthur Banks A military Atlas of the First World War Heinemann London 1975 S 138 143 Basil Liddell Hart The real War Little Brown Boston 1964 S 175 185 Werner B Sendker Auf Flanderns Feldern gefallen Der Andere Verlag Osnabruck 2005 ISBN 3 89959 193 3 S 80 Christian Strauss Ypern 22 April 1915 Diese ganze Gasgeschichte kann nicht ernst genommen werden In Pallasch Zeitschrift fur Militargeschichte Bd 16 2012 Heft 42 S 145 163 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flandernschlacht 1915 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Historische Filmaufnahmen uber die Flandernschlachten auf dem European Film GatewaySchlachten des Ersten Weltkrieges Westfront 1914 Gefecht bei Lagarde Gefecht bei Halen Eroberung von Luttich Belagerung von Antwerpen Grenzschlachten 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Mihiel Maas Argonnen Offensive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zweite Flandernschlacht amp oldid 231543447