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Albert I geburtig Prinz Albert Leopold Clement Marie Meinrad von Belgien 8 April 1875 im Palais de la Regence Brussel 17 Februar 1934 bei Marche les Dames einer Teilgemeinde von Namur in Belgien in mannlicher Linie Nachkomme des Hauses Sachsen Coburg Saalfeld war von 1909 bis zu seinem Tod Konig der Belgier Albert I von Belgien Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und fruhe Jahre 2 Ehe und Nachkommen 3 Als Konig 1909 bis 1934 4 Alpinismus 5 Tod 6 Bewertung 7 Vorfahren 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHerkunft und fruhe Jahre Bearbeiten nbsp Reiterstatue von Konig Albert I vor der Koniglichen Bibliothek von Belgien Alfred Courtens 1951 Prinz Albert von Belgien wurde am 8 April 1875 als funftes Kind und zweitgeborener Sohn von Prinz Philippe Graf von Flandern und dessen Gemahlin Maria Luise von Hohenzollern Sigmaringen geboren Sein Vater war der jungere Bruder des regierenden belgischen Konigs Leopold II und der Neugeborene stand am Tage seiner Geburt an vierter Stelle der Thronfolge Kronprinz Leopold war jedoch schon 1869 gestorben und als Alberts alterer Bruder Prinz Baudouin 1891 ebenfalls starb galt Albert ab dann als prasumtiver Erbe der belgischen Krone Seit dem Tod seines Vaters 1905 war er direkter Thronerbe Die Ausbildung des jungen Prinzen war militarisch und naturwissenschaftlich technisch ausgerichtet Albert wurde als fleissiger und strebsamer Schuler charakterisiert der sich gewissenhaft auf seine mogliche Aufgabe als Monarch vorbereitete 1891 trat Albert in die Konigliche Militarakademie in Brussel ein und wurde 1892 zum Leutnant eines Grenadier Regiments ernannt Von 1893 bis 1909 war Prinz Albert Mitglied des Senats In dieser Funktion zeigte er echtes Interesse an der Situation der belgischen Arbeiterschaft und reiste personlich inkognito in Arbeiterviertel um sich von deren Lebensbedingungen zu uberzeugen Daneben trat er offentlich fur die Verbesserung der Infrastruktur und der Marine ein Im Fruhjahr 1898 unternahm Albert eine viermonatige Reise durch Nordamerika die ihn u a nach New York City Washington D C Boston Los Angeles San Francisco Montreal und Quebec fuhrte 1908 unternahm er eine ausgedehnte Reise durch Belgisch Kongo das bis kurz vorher personliches Eigentum seines Onkels Leopold II war Der Prinz fand eine vollig heruntergekommene und ausgebeutete Kolonie vor und fasste den Entschluss Reformen zum Schutze der Einheimischen anzustossen Ehe und Nachkommen Bearbeiten nbsp Konigin Elisabeth und Albert I Am 2 Oktober 1900 heiratete Albert in Munchen die Wittelsbacher Prinzessin Elisabeth Gabriele in Bayern zweitalteste Tochter des beruhmten Augenarztes Carl Theodor in Bayern Bruder der osterreichischen Kaiserin Elisabeth und dessen Gemahlin Maria Josepha von Portugal Die beiden hatten sich 1897 bei einem Familienbegrabnis in Frankreich kennengelernt und konnten ihre Liebeshochzeit durchsetzen Aus der Ehe die als uberaus vertrauens und liebevoll beschrieben wurde gingen drei Kinder hervor Leopold 3 November 1901 25 September 1983 Herzog von Brabant als Leopold III von 1934 bis 1951 Konig der Belgier Astrid von Schweden Charles 10 Oktober 1903 1 Juni 1983 Graf von Flandern Prinz von Belgien Marie Jose 4 August 1906 27 Januar 2001 Prinzessin von Belgien Konig Umberto II von ItalienAls Konig 1909 bis 1934 Bearbeiten nbsp Konig Albert I und Konigin wahrend ihres Besuchs in Isleta pueblo 1919 mit dem Gouverneur des Bundesstaates und Padre Anton Docher nbsp Buste von Albert I in Ottignies Nach 44 jahriger Regentschaft verstarb Leopold II am 17 Dezember 1909 Sechs Tage spater leistete der 34 jahrige Albert seinen Eid auf die belgische Verfassung und wurde als Albert I zum neuen Konig proklamiert Er war der erste belgische Monarch der seine Eidesformel nicht nur in Franzosisch leistete sondern auch in Flamisch Anschliessend wurde das neue Herrscherpaar in Brussel von einer begeisterten Menschenmenge umjubelt Aufgrund ihres anspruchslosen und harmonischen Familienlebens das im Gegensatz zum autokratischen Stil des Vorgangers stand erfreuten sich Konig und Konigin grosster Beliebtheit im Volk In den fruhen Jahren seiner Regentschaft hielt sich Albert strikt an seine verfassungsmassige Rolle und umgab sich mit liberalen Personlichkeiten wie Julius Ingenbleek oder Harry Jungbluth Weiterhin versuchte er die Kluft zwischen Monarchie und Bevolkerung zu verringern indem er beispielsweise auf eine bewaffnete Eskorte verzichtete und es Journalisten ermoglichte ihn auf Reisen zu begleiten Aussenpolitisch versuchte Albert zu Frankreich und dem Deutschen Reich gute Beziehungen zu unterhalten doch als in den 1910er Jahren die Kriegsgefahr in Europa immer grosser wurde vergrosserte er 1913 durch eine Heeresreform die belgische Armee auf rund 350 000 Mann nbsp Albert I mit Gefolge an der Front nbsp Doppelportrait von Albert amp Elisabeth 1924 auf der Vorderseite einer militarischen Medaille zur Ruhrbesetzung Auf der Ruckseite sind die Namen von drei an der Besetzung des Ruhrgebietes beteiligten belgischen Offizieren Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs lehnte er die Forderungen des benachbarten Deutschen Reiches nach freiem Durchmarsch seiner Truppen durch das neutrale Belgien ab und liess nach deren Einmarsch am 3 August 1914 das belgische Territorium verteidigen Wie von der Verfassung fur den Verteidigungsfall vorgesehen ubernahm der Konig nun den Oberbefehl uber die Streitkrafte Es gelang seiner Armee den Vormarsch der deutschen Truppenverbande lange genug aufzuhalten Belagerung Antwerpens um Frankreich und Grossbritannien Zeit zur Vorbereitung der Marneschlacht 5 12 September 1914 zu geben Wahrend des Krieges war Belgien zu fast 99 besetzt und unterlag einer harten deutschen Besatzungspolitik Konig Albert war zum Widerstand entschlossen und setzte die Kampfhandlungen mit den Resten seiner Armee von franzosischem Territorium und vom unbesetzten Belgien hinter der Yser Front aus im Stellungskrieg fort Die konigliche Familie teilte das Schicksal ihrer Untertanen und Soldaten Elisabeth diente als Krankenschwester und der Kronprinz als Offizier an der Front Erst im Sommer 1918 wendete sich das Kriegsblatt endgultig zugunsten der Entente Als Kommandeur der Heeresgruppe Flandern die aus belgischen britischen und franzosischen Truppenteilen bestand fuhrte Albert eine letzte Offensive die den Westen Flanderns bis zum Waffenstillstand am 11 November 1918 befreite Beim Einzug in Brussel wurde die Konigsfamilie am 22 November enthusiastisch empfangen und Albert bildete mit der Regierung der Nationalen Vereinigung eine Einheitsregierung aus Vertretern der drei grossen Parteien Katholiken Liberale Sozialisten Gemeinsam mit dieser Regierung trieb Albert den Wiederaufbau des zerstorten Landes voran auch mit Mitteln aus seinem Privatvermogen Weiterhin versprach er seinem Volk liberale Reformen die Einfuhrung des allgemeinen Wahlrechts und die Grundung einer flamischen Universitat in Gent 1919 nahm Konig Albert an der Pariser Friedenskonferenz teil um Belgiens aussen und sicherheitspolitische Interessen zu wahren und um Reparationen von Deutschland zu bekommen denn Hauptthema seiner spateren Herrschaft war der Wiederaufbau seines Landes der sogar so weit ging dass sich belgische Truppen 1923 an der Ruhrbesetzung beteiligten Als erster regierender europaischer Monarch besuchte Albert mit seiner Gemahlin Elisabeth 1919 die Vereinigten Staaten 1934 besuchte Albert Palastina und das Heilige Land Er pilgerte zum Heiligen Grab in die Jerusalemer Grabeskirche In Jerusalem wurde er durch Luigi Barlassina den Patriarchen von Jerusalem zum Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem geschlagen und in den Papstlichen Laienorden aufgenommen 1 Alpinismus Bearbeiten nbsp Konig Albert I beim Klettern um 1910Albert I war ein begeisterter Bergsteiger und Kletterer dessen Interesse am Alpinismus 1901 durch einen Vortrag des Sekretars des Stifters der Solvayhutte am Matterhorn geweckt wurde 1907 gelang Albert mit seiner Frau Elisabeth und den Bergfuhrern Martin Schocher und Benedikt Supersaxo die Erstbegehung des Nordost Grates des Piz Caral 3421 m Im Jahr 1908 konnte er mit drei Bergfuhrern das Matterhorn 4478 m uber den Hornligrat besteigen Nach seiner Kronung absolvierte er die schweren Klettertouren in den Dolomiten beispielsweise die Sudwand der Marmolata 3343 m oder die 14 Begehung der Preusswand V Schwierigkeitsgrad in der Ostwand des Campanile Basso 2883 m zusammen mit Tita Piaz Albert I buchte haufig die sudtiroler Bergfuhrerin Paula Wiesinger fur Klettertouren in den Dolomiten daraus entstand eine langjahrige Freundschaft 2 Er galt als Konig der Berge 3 Seit 1994 wird von der in Zurich ansassigen Stiftung King Albert I Memorial Foundation alle zwei Jahre der nach Albert I benannte Albert Mountain Award an Personen oder Organisationen fur ausserordentliche Verdienste in der alpinen Welt u a in den Bereichen Wissenschaft Kunst sozialen Projekten Unfallverhutung Umweltschutz und Ausbildung verliehen Tod Bearbeiten nbsp Grabstatte Konig Alberts I Konig Albert I starb im Alter von 58 Jahren am 17 Februar 1934 als er alleine in den Ardennen bei Marche les Dames kletterte Dieser Ort ist seit einer Gebietsreform 1977 eine Teilgemeinde von Namur und liegt etwa 8 km stromabwarts an der Maas Der offizielle Bericht nannte als Todesursache einen Kletterunfall Daneben wurden und werden andere Todesursachen vermutet z B ein Attentat 4 oder ein Suizid Der amtliche Bericht erwahnte eine fur einen Absturz untypische Auffindeposition zwei bis drei Meter neben dem Toten wurde ein einzelner blutiger Stein gefunden 5 Eine DNA Analyse bei der gefundene Blutreste mit lebenden Verwandten des Konigs abgeglichen wurden ergab 2016 eine Bestatigung des amtlichen Berichts wonach Albert I tatsachlich beim Klettern abgesturzt war 6 7 Am Fuss des Felsens an der Absturzstelle gibt es eine Erinnerungsstatte Seit Alberts Tod wird der Felsen auch Roche fatale etwa Todesfelsen genannt wonach in Belgien sogar Strassen benannt sind z B die Rue de la Roche Fatale Noodlottige rotsstraat in Woluwe Saint Lambert Sint Lambrechts Woluwe nbsp Gedenkstatte an der Absturzstelle bei Marche Les Dames NamurDokumentiert ist sein Tod in dem 1934 entstandenen Wandgemalde Library von Bernard Zakheim 1898 1985 im Coit Tower San Francisco 8 Alberts altester Sohn 1901 1983 folgte ihm als Leopold III nach Er regierte Belgien von 1934 bis 1951 und dankte dann zugunsten seines Sohnes Baudouin ab Albert I wurde in der koniglichen Gruft der Liebfrauenkirche von Laeken beigesetzt Bewertung BearbeitenAlbert hat neben dem ersten Konig der Belgier Leopold I das grosste Renommee Der Historiker Christoph Driessen schreibt uber ihn in seiner Geschichte Belgiens Der Ritterkonig der seine Soldaten selbst ins Feld fuhrte verlustreiche Offensiven aber vermied und nach dem Krieg die Demokratisierung seines Landes und den Ausbau des Sozialstaats vorantrieb gilt als belgischer Nationalheld schlechthin Es durfte in der Geschichte nicht viele Monarchen gegeben haben die sich derart um die Demokratie verdient gemacht haben wie der in jeder Hinsicht aussergewohnliche Albert 9 Vorfahren Bearbeiten Franz von Sachsen Coburg Saalfeld 1750 1806 Leopold I Konig der Belgier 1790 1865 Auguste Reuss zu Ebersdorf 1757 1831 Philipp von Belgien 1837 1905 Louis Philippe I Konig der Franzosen 1773 1850 Louise d Orleans 1812 1850 Maria Amalia von Neapel Sizilien 1782 1866 Albert I Konig der Belgier Karl von Hohenzollern Sigmaringen 1785 1853 Karl Anton von Hohenzollern 1811 1885 Antoinette Murat 1793 1847 Maria Luise von Hohenzollern Sigmaringen 1845 1912 Karl Grossherzog von Baden 1786 1818 Josephine von Baden 1813 1900 Stephanie de Beauharnais 1789 1860 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Albert I Belgien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien King Albert I Memorial Foundation Archiv Albert I Belgien Konigliches Museum fur Zentralafrika Personenmappe zu Albert I 1 PDF im Historischen Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland Osterreich und Sudtirol temporar offline Personenmappe zu Albert I 2 PDF im Historischen Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland Osterreich und Sudtirol temporar offline Zeitungsartikel uber Albert I in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Valmar Cramer Der Ritterorden vom Hl Grabe Bachem 1952 S 98 Ingrid Runggaldier Frauen im Aufstieg auf Spurensuche in der Alpingeschichte Edition Raetia Bozen 2011 ISBN 978 88 7283 346 9 S 207 Roland Renson The mountain king Albert I of Belgium 1875 1934 and the sociocultural symbolism of mountaineering 2010 z B Jacques Noterman Le Roi Tue 1 Aufl 2004 Taschenbuch Pixl Verlag 2013 ISBN 978 2930757018 NZZ ch 27 August 2010 Oswald Oelz Souveran auch im Fels Konig Albert I von Belgien Blaubluter mit alpinistischer Begeisterung toter Link Michael Stabenow Tod von Albert I Der Sturz des Konigs war ein Unfall Frankfurter Allgemeine Zeitung 1 August 2016 abgerufen am 30 Juli 2019 der Artikel berichtet vom Research Paper Biohistorical materials and contemporary privacy concerns the forensic case of King Albert I Zeitschrift Forensic Science International Genetics ISSN 1872 4973 Library by Bernard Baruch Zakheim 2015 hochaufgelostes Bild mit 5472 x 3648 Pixel 23 Mai 2015 abgerufen am 14 Dezember 2017 Belgian King Killed Plunges to Death Mountain Peak Christoph Driessen Geschichte Belgiens Die gespaltene Nation Regensburg 2018 165f VorgangerAmtNachfolgerLeopold II Konig der Belgier 1909 1934Leopold III Normdaten Person GND 118644270 lobid OGND AKS LCCN n50047979 VIAF 121795014 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Albert I ALTERNATIVNAMEN Albert Leopold Clement Marie MeinradKURZBESCHREIBUNG Konig der BelgierGEBURTSDATUM 8 April 1875GEBURTSORT Brussel BelgienSTERBEDATUM 17 Februar 1934STERBEORT bei Marche les Dames Belgien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albert I Belgien amp oldid 235364377