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Karl Anton Joachim Zephyrinus Friedrich Meinrad von Hohenzollern 7 September 1811 in Krauchenwies 1 2 Juni 1885 in Sigmaringen war vom 27 August 1848 bis zum 7 Dezember 1849 letzter regierender Furst von Hohenzollern Sigmaringen vor dessen Eingliederung in Preussen Er war anschliessend weiterhin Titular Furst seines Hauses und durch den Tod des letzten Fursten von Hohenzollern Hechingen im Jahre 1869 Furst des gesamten furstlichen Hauses Hohenzollern Karl Anton von Hohenzollern Sigmaringen 1852 gemalt von Richard LauchertIn Preussen amtierte er zwischen 1858 und 1862 wahrend der Neuen Ara als Ministerprasident Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Regentschaft und Abdankung 3 Ministerprasident Preussens 4 Lebensausklang 5 Auszeichnungen 6 Nachkommen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKarl Anton wurde als zweites Kind von Karl Furst von Hohenzollern Sigmaringen 1785 1853 Furst von 1831 bis 1848 und der franzosischen Prinzessin Antoinette Murat 1793 1847 auf Schloss Krauchenwies geboren 1 Seine Schwester Friederike 1820 1906 heiratete 1844 Gioacchino Pepoli 1825 1881 den Sohn von Letizia Murat 1802 1859 einer Nichte Napoleons I und Cousine seiner Mutter und Napoleons III Karl Anton studierte Rechtswissenschaften in Genf an der Universitat Tubingen und an der Humboldt Universitat zu Berlin und schrieb manchen heimweherfullten Brief nach Hause 1 Im Furstentum Hohenzollern Sigmaringen war er anschliessend in der dortigen Standeversammlung und der Verwaltung tatig Am 31 Oktober 1834 heiratete er in Karlsruhe Josephine 1813 1900 Tochter des Grossherzogs Carl von Baden Karls Mutter Antoinette und Josephines Mutter Stephanie de Beauharnais 1789 1860 kannten sich aus dem renommierten Institut der Madame Campan in Paris 2 Regentschaft und Abdankung BearbeitenSein Vater trat vor dem Hintergrund der Revolution in Sigmaringen von 1848 zu Gunsten von Karl Anton zuruck Dieser beabsichtigte ursprunglich ganzlich auf die Souveranitatsrechte des Landes zu verzichten Zu diesem Zweck verhandelte er mit der Provisorischen Zentralgewalt in Frankfurt Diese Verhandlungen fuhrten aber zu keinem Ergebnis Im Furstentum selbst radikalisierte sich die revolutionare Bewegung Es kam zum Streit mit den Standen um die furstlichen Domanen Diese Auseinandersetzungen zwangen Karl Anton zeitweise das Furstentum zu verlassen Im Zuge der Gegenrevolution im Sommer 1849 wurde das Land von preussischen Truppen besetzt Karl Anton trat am 7 Dezember 1849 in einem Staatsvertrag das Furstentum gegen eine Entschadigung an die preussische Krone ab Nach seiner Abdankung als Landesfurst zugunsten von Preussen wurde Karl Anton am 15 April 1852 Kommandeur der 14 Division in Dusseldorf mit seiner Familie residierte er dort im Schloss Jagerhof Am 22 Marz 1853 wurde er zum Generalleutnant befordert Zu Beginn des Krimkrieges wurde er als Gesandter nach Paris geschickt Er sollte eine antirussische Koalition Frankreichs und Grossbritanniens verhindern nbsp Furst Karl Anton von Hohenzollern als Gast Napoleons III im Lager zu Chalons Illustration von Otto Clemens Fikentscher in der Zeitschrift Die Gartenlaube 1863Ministerprasident Preussens Bearbeiten nbsp Karl Anton von Hohenzollern SigmaringenGute Beziehungen hatte Karl Anton auch zu Prinz Wilhelm von Preussen Nachdem dieser die Regentschaft ubernommen hatte ubertrug er Karl Anton am 5 November 1858 das Prasidium des Staats Ministeriums d h das Amt des preussischen Ministerprasidenten und bat ihn seine Vorschlage uber die Zusammensetzung des neuen Ministeriums baldmoglichst vorlegen zu wollen 3 Er war damit Chef der Regierung in der Zeit der Neuen Ara Bereits am folgenden Tag erklarte sich Wilhelm mit den vorgelegten Vorschlagen des Ministerprasidenten einverstanden und ernannte Eduard von Flottwell zum Innenminister Rudolf von Auerswald zum Minister ohne Geschaftsbereich Alexander von Schleinitz zum Aussenminister Eduard von Bonin zum Kriegsminister Robert von Patow zum Finanzminister den Grafen von Puckler zum Landwirtschaftsminister und Moritz August von Bethmann Hollweg zum Kultusminister Zwei Minister ubernahm Karl Anton aus der vorherigen Regierung Handelsminister August von der Heydt sowie Justizminister Ludwig Simons die somit von Wilhelm in ihren bisherigen Amtern bestatigt wurden 4 Politisch stand Karl Anton dem gemassigten Liberalismus der Wochenblattpartei nahe Im Inneren versuchte er diese Reformen im liberalen Sinn durchzufuhren Im Ausseren zielte sie auf eine Vereinigung der deutschen Staaten ab Insbesondere die europaische Krise infolge des Krieges in Italien liess seine deutschlandpolitischen Plane scheitern Zwischen 22 November 1858 und 28 Juni 1860 amtierte er zusatzlich als Kommandierender General des VII Armee Korps am 31 Mai 1859 erreichte er den Rang eines Generals der Infanterie Innenpolitisch kam es zunachst zu einer Zusammenarbeit mit dem Liberalismus der im preussischen Abgeordnetenhaus die Mehrheit stellte Allerdings fuhrte der Konflikt um die Militarstruktur zum Heereskonflikt Karl Anton unterstutzte die Plane von Albrecht von Roon pladierte aber daneben fur eine starkere Offnung der Offizierslaufbahn auch fur Burgerliche Die Landtagswahl von 1861 endete mit dem Sieg der Fortschrittspartei die die Militarplane entschieden ablehnte Damit verlor Karl Anton in der Kammer den politischen Ruckhalt Innerhalb des Kabinetts hatte er Schwierigkeiten sich zwischen den liberalen Mitgliedern um August von der Heydt und den Konservativen um Roon zu behaupten Am 12 Marz 1862 endete seine Zeit als Ministerprasident Lebensausklang BearbeitenIm Jahr 1866 wurde sein Sohn Karl zum Fursten von Rumanien gewahlt Im Februar 1870 wurde seinem anderen Sohn Leopold der spanische Thron angeboten Karl Anton wurde von Otto von Bismarck gedrangt das Angebot anzunehmen Nur nach Zogern ging er darauf ein Angesichts der Verwandtschaft mit den franzosischen Hausern Murat und Bonaparte schien ihm eine Zustimmung durch Napoleon III moglich zu sein Als sich an der Kandidatur eine europaische Krise zu entzunden drohte zog Karl Anton die Kandidatur am 12 Juli 1870 zuruck Dieser Schritt reichte nicht mehr aus um den Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 zu verhindern denn nur einen Tag spater kam es zur Emser Depesche Wahrend des Krieges hatte Karl Anton kein Frontkommando inne sondern ubte im Range eines Kommandierenden Generals die Stelle eines Militargouverneurs fur die Rheinprovinz und die Provinz Westfalen aus nbsp Schloss Sigmaringen mit dem Karl Anton Denkmal1871 wurde Sigmaringen wieder standiger Wohnsitz Karl Antons wo er als passionierter Zigarrenraucher von einer Lahmung der Beine belastet auch seine letzten Lebensjahre verbrachte 1 Noch 1884 feierte das Ehepaar Goldene Hochzeit mit dreizehngangiger Speisefolge 5 Der Furst war ein eifriger Kunstsammler Buchersammler Jager und Waffensammler sowie begeisterter Hobby Altertumsforscher und bot schon damals seinen Untertanen die Moglichkeit seine Sammlungen und Kunstschatze im Schloss Sigmaringen gefuhrt zu besichtigen 1 Auszeichnungen Bearbeiten unvollstandig 1831 Grosskreuz des badischen Hausordens der Treue 6 1832 Grosskreuz des wurttembergischen Friedrichs Ordens 7 1834 Grosskreuz des badischen Ordens vom Zahringer Lowen 8 1845 Grosskreuz des Ordens der wurttembergischen Krone 9 1856 wurde er von der Stadt Dusseldorf zum Ehrenburger ernannt Nachkommen Bearbeiten nbsp Karl Anton Denkmal vor dem Schloss SigmaringenAus der Ehe mit Josephine entstammen folgende Kinder Leopold 1835 1905 Furst von Hohenzollern 1861 Prinzessin Antonia von Portugal 1845 1913 Stephanie 1837 1859 1858 Konig Peter V von Portugal 1837 1861 Carol I 1839 1914 Konig von Rumanien 1869 Prinzessin Elisabeth zu Wied 1843 1916 Anton 1841 1866 gefallen in der Schlacht bei Koniggratz Friedrich 1843 1904 1879 Prinzessin Louise von Thurn und Taxis 1859 1948 Marie 1845 1912 1867 Prinz Philipp von Belgien 1837 1905 Siehe auch BearbeitenStammliste der HohenzollernLiteratur BearbeitenIm Hausfrieden eines furstlichen Patrioten In Die Gartenlaube Heft 31 1867 S 484 487 Volltext Wikisource Herman Granier Hohenzollern Sigmaringen Karl Anton Furst von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 51 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 44 52 Karl Theodor Zingeler Karl Anton Furst von Hohenzollern Ein Lebensbild nach seinen hinterlassenen Papieren Stuttgart 1911 Internet Archive Gunter Richter Hohenzollern Sigmaringen Karl Anton Furst von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 502 f Digitalisat Hugo Lacher Furst Karl Anton von Hohenzollern In Hohenzollern Schriften zur politischen Landeskunde Baden Wurttembergs 23 Stuttgart 1996 ISBN 978 3 17 012885 9 S 476 480 Edwin Ernst Weber Adlige Modernisierungsstrategien im 19 Jahrhundert Die Fursten Anton Aloys Karl und Karl Anton von Hohenzollern Sigmaringen In Mark Hengerer Hrsg Adel im Wandel Band 1 Ostfildern 2006 S 399 414 Birgit Meyenberg Uberzeugter Europaer oder fruher Nationalist Furst Karl Anton von Hohenzollern 1811 1885 In Landesarchiv Baden Wurttemberg Archivnachrichten Nr 61 September 2020 S 26 27 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Anton von Hohenzollern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bibliografie Der Stammbaum Memento vom 20 Juli 2011 imInternet Archive auf der Seite der Unternehmensgruppe Furst von Hohenzollern Nachlass des Fursten Karl Anton im Staatsarchiv Sigmaringen Hausarchiv Hohenzollern Sigmaringen Nachlass Furst Karl Anton von Hohenzollern 1811 1885 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Anderson Fahlbusch maf Geschichte wird lebendig In Sudkurier vom 26 Oktober 2011 Von Paris nach Krauchenwies Migration im Dienst der Dynastie am Beispiel von Antoinette Murat Vortrag von Carmen Ziwes am 25 November 2010 in Krauchenwies GStA PK I HA Rep 89 Nr 3693 fol 91 r GStA PK I HA Rep 90 A Nr 2350 Menukarte ist Exponat des Monats In Sudkurier 6 September 2011 Hof und Staatshandbuch des Grossherzogtums Baden 1847 S 33 Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1866 S 54 Hof und Staatshandbuch des Grossherzogtums Baden 1847 S 48 Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Wurttemberg 1866 S 30Ministerprasidenten von Preussen Adolf Heinrich von Arnim Boitzenburg Ludolf Camphausen Rudolf von Auerswald Ernst von Pfuel Friedrich Wilhelm von Brandenburg Adalbert von Ladenberg Otto Theodor von Manteuffel Karl Anton Hohenzollern Adolf zu Hohenlohe Ingelfingen Otto von Bismarck Albrecht von Roon Otto von Bismarck Leo von Caprivi Botho zu Eulenburg Chlodwig zu Hohenlohe Schillingsfurst Bernhard von Bulow Theobald von Bethmann Hollweg Georg Michaelis Georg von Hertling Robert Friedberg Paul Hirsch und Heinrich Strobel Paul Hirsch Otto Braun Adam Stegerwald Otto Braun Wilhelm Marx Otto Braun Franz von Papen Kurt von Schleicher Franz von Papen Hermann Goring als Reichskommissar kommissarisch Siehe auch Liste der preussischen Ministerprasidenten VorgangerAmtNachfolgerKarlFurst von Hohenzollern Sigmaringen 1848 1849zum Konigreich Preussen Friedrich Wilhelm IV Chef des furstlichen Hauses Hohenzollern 1869 1885LeopoldNormdaten Person GND 131601598 lobid OGND AKS LCCN no2011128473 VIAF 67604074 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Karl AntonALTERNATIVNAMEN Hohenzollern Sigmaringen Karl Anton Joachim Zephyrin Friedrich Meinrad vonKURZBESCHREIBUNG letzter Furst des hohenzollerschen StammlandesGEBURTSDATUM 7 September 1811GEBURTSORT KrauchenwiesSTERBEDATUM 2 Juni 1885STERBEORT Sigmaringen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Anton Hohenzollern amp oldid 236324398